Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 11/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon Kommentar: Randy ist wieder daheim und Sean lebt sich langsam ein. Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Randy. Du bist schon wieder da? Wie geht es dir?“ David fiel seinem Mitbewohner beinnahe um den Hals, so froh war er wieder ihn wohlauf zu sehen. Noch dazu sah er wesentlich besser aus, als in den letzten Wochen. „Du siehst besser aus, wacher als sonst.“ Daniel stellte gerade seine Tasche im Vorraum ab und streckte sich ausgiebig. „Ja das bin ich auch. Mir geht es wesentlich besser.“ Randy schenkte den beiden Brüdern ein fröhliches Lächeln. „Vielleicht solltest du öfter in Ohnmacht fallen. Scheint eine wirksame Medizin zu sein.“ David grinste den Gleichaltrigen frech an. „Oh.“ Randy verzog schmerzhaft das Gesicht. „So schlimm? War es sehr peinlich?“ „Oh ja.“ Daniel nickte grinsend. „Aber Dank Rickys schnellem Eingreifen redet fast niemand darüber.“ Randy wurde rot vor Verlegenheit. „Oh Mist.“ Dann schien ihm etwas einzufallen. „Stimmt es, dass Ricky mich ins Krankenzimmer getragen hat?“ David nickte und schlug den Weg ins Wohnzimmer ein, Randy im Vorbeigehen an der Hand nehmend. „Ja hat er. Da hatten wir Glück, von uns hätte das keiner geschafft.“ Es war klar gewesen, dass sich so etwas schnell herumsprach. Gerüchte Ricky oder Leroy betreffend verbreiteten sich immer schnell. Was die beiden Könige machten interessierte die Leute eben. Obwohl Leroy ja eigentlich wie eine Königin handelte, doch das würde ihm keiner sagen. Ricky festigte seine Macht mit roher Gewalt und Furcht, Leroy tat das mit Intrigen, List und Tücke. Zusammen wären die Beiden unschlagbar. Zum Glück konnten sie sich nicht riechen. Randy folgte dem Blondhaarigen notgedrungen, durch den Griff des Anderen dazu gezwungen. „Oh nein.“ Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. „Oh doch. Das war ein niedliches Bild wirklich.“ Daniel folgte ihnen. „Ja das war es. Deswegen wird es sicher wieder einige Gerüchte geben.“ David lies Randys Hand los und setzte sich. Da stand Randy eine schwere Zeit bevor. Es gab nämlich nur wenige Leute, die wussten wer wirklich mit Ricky zusammen war. „Lass mich dir einen Rat geben. Alles abstreiten.“ Das war das Gesündeste was er machen konnte, vor allem wenn er Ricky traf. Er würde mit seinem Freund reden müssen um zu verhindern, das dieser seinen Frust vielleicht an Randy ausließ. Randy nickte nur stumm. Man merkte, das ihm das Ganze ziemlich peinlich war. „Was hat eigentlich der Arzt gesagt?“ Daniel lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Türstock. „Hm.“ Randy schreckte auf. „Oh. Eigentlich noch nichts. Ich habe der Schwester gesagt, das ich morgen noch einmal komme um mit ihm zu reden. Allerdings weiß ich nicht ob ich das noch brauche, schließlich geht’s mir doch schon gut.“ „Und ob du gehst, selbst wenn Daniel und ich dich hinzerren müssen.“ David warf einen raschen Blick zu seinem Bruder und erntete ein zustimmendes Nicken. Das war wichtig für seine Gesundheit, vielleicht fand er so auch etwas über seine Schlafstörungen heraus. Anscheinend stimmte es was seine ältere Halbschwester ihnen immer sagte. Leute, die sich in der Medizin auskennen sind die schlimmsten Patienten. Und sie musste es ja wissen immerhin war sie Krankenschwester und tagtäglich mit den verschiedensten Leuten zusammen. „Noch bist du kein Arzt Randy, also solltest du die Diagnose den ausgelernten Ärzten überlassen. Versteh das nicht falsch, es ist nicht so das ich an deinem Wissen oder deiner Kompetenz zweifle, nur solltest du deiner Gesundheit zuliebe besser auf Nummer sicher gehen.“ Eins zu null für Daniel. Oft beneidete er seinen Halbbruder darum wie redegewandt er die verschiedensten Situationen meisterte. Ihm war diese Gabe nicht gegeben, den Gesprächspartner mit Worten zu lenken. Daniel konnte Menschen sogar beleidigen ohne das diese es sofort bemerkten, das hatte er als Halbbruder oft genug gemerkt. Trotzdem war ihm niemand auf längere Sicht wirklich böse. „Gut.“ Randy senkte zustimmend den Kopf. Müde strich er sich durch die Haare. „Schön langsam werde ich doch müde. Es war wohl ein Irrglaube anzunehmen eine durchschlafene Nacht könnte fünfzig unterbrochene aufwiegen.“ „Das war anzunehmen.“ Daniel nickte zustimmend. Der Braunhaarige sah zu dem Älteren. „Wäre es wohl möglich auf die gestern geschlossene Abmachung zurückzugreifen? Nur so zur Vorsicht?“ „Natürlich. Komm mit, ich gebe dir gleich Eine.“ Lässig stieß sich Daniel vom Türrahmen ab und verschwand im Gang. „Gute Nacht Randy.“ David lächelte ihm aufmunternd zu. Hoffentlich half das Schlafmittel, es war nicht gut wie Randy in letzter Zeit aussah. Noch dazu, wo er auch immer aus dem Schlaf hochschreckte wenn Randy wieder einmal schreiend aufwachte. Nicht das er ihm daraus einen Vorwurf machte, nein das bestimmt nicht, doch es tat weh, ihm nicht helfen zu können. „Danke.“ Leicht den Kopf neigend folgte der Halbire dem Älteren. Nach ein paar Minuten kam Daniel wieder in den Raum und setzte sich in einen Sessel. Kurz den Tisch vor sich musternd nahm er sich eine der Zeitschriften die darauf lagen. „Was hast du ihm gegeben?“ Leichtes Interesse schwang in der Stimme des Jüngeren mit, doch man merkte das er nur fragte um ein Gespräch aufzubauen. Der Ältere sah nicht einmal von der Zeitschrift auf, in der er blätterte. „Ein Schlafmittel deiner Mutter.“ David nickte nur stumm. Da war sie wieder, die Mauer die sich manchmal zwischen ihnen errichtete. Immer wenn es um seine Mutter ging. Im Grunde hatten seine Halbgeschwister es ihm und seiner Mutter nie verziehen, das sie für die Scheidung ihrer Eltern Schuld waren. Dabei hatten sie gar nichts getan. Weder hatte seine Mutter seinen Vater zur Scheidung gedrängt, noch ihn irgendwie beeinflusst, nein das einzige Verbrechen das ihnen vorgeworfen wurde, war das sie existierten. Selbst nach zehn Jahren hatten sie ihn und seine Mutter noch nicht als Mitglieder ihrer Familie akzeptiert. Wild schüttelte er den Kopf. Nein, daran durfte er nicht denken, dann wurde er nur niedergeschlagen. „Gehen wir heute essen?“ Daniel hob den Kopf, sein Blick traf den seines Halbbruders. „Warum? Willst du etwa kochen?“ Seine Stimme hatte einen amüsierten Unterton. „Nein, davon nehme ich in nächster Zeit Anstand. Zumindest so lange bis mein Magen wieder vollständig in Ordnung ist.“ David grinste erleichtert. Die Mauer war wieder gefallen und nichts stand mehr zwischen ihnen. „Dann werden wir wohl in den Speisesaal gehen müssen.“ Er warf die Zeitung wieder zurück auf den Tisch. „Komm sonst kriegen wir keinen guten Platz mehr.“ David stand auf, seinem Halbbruder einen belustigten Blick zuwerfend. „An mir soll es nicht liegen. Komm schon alter Mann.“ „Warte bloß, irgendwann werde ich dir meinen Stock und mein falsches Gebiss nachwerfen wenn du weiterhin so frech bist.“ Grinsend stand Daniel auf, seinem Bruder einen leichten Stoß Richtung Tür gebend. „Also gehen wir.“ Ja, so war es richtig. Keine Sorgen, keine Probleme einfach nur Spaß haben, so sollte das Leben sein. Lachend umarmte David seinen Bruder von hinten, nur um ihn im nächsten Moment auch schon wieder loszulassen und zum Speisesaal zu gehen. Allgemeinbildung, so eine blöde Regelung. Sean warf einen Blick auf den Plan in seiner Hand. Er war auf diese Schule gekommen um eine Ausbildung, speziell auf seinen späteren Beruf zugeschnitten, zu absolvieren. Allerdings war es auch durchaus verständlich, das etwas Allgemeinbildung schon dazugehörte. In der höheren Gesellschaft würde er wohl nicht nur mit seinem Wissen über Technik bestehen. Nein, da galt es über alles ein wenig Bescheid zu wissen. Das wusste anscheinend auch die Leitung dieser Schule. Aus diesem Grund war wohl jeder Samstag, sowie jeder zweite Freitag der Allgemeinbildung vorbehalten. Als ob morgen alleine nicht reichen würde. Er brachte seine Tasche in den Flur. Aus der Küche drang der Duft von frischem Kaffe zu ihm. Diesem Geruch folgend betrat er die Küche, wo Lance schon am Tisch saß und eine Tasse genoss. In seinen Händen hielt er eine italienische Tageszeitung. „Morgen.“ Sich eine Tasse Kaffee nehmend setzte er sich zu Lance an den Tisch. Dieser sah lächelnd auf. „Morgen.“ Es war erstaunlich wie frisch der Italiener war. Ihm machte die Zeitumstellung noch immer etwas zu schaffen, auch wenn es nur um einige Stunden war. In diesem Moment betrat Ricky den Raum. Schon fast automatisch hob Sean leicht grüßend die Hand. „Morgen.“ Dieser schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Wie ferngesteuert ging er zur Kaffeemaschine und füllte sich eine Tasse ein. Ohne Milch oder Zucker dazuzugeben fing er an zu trinken. „Vergiss es.“ Lance schüttelte den Kopf. „Vor der zweiten Tasse Kaffee ist er nicht ansprechbar.“ Einen kurzen Blick auf Ricky werfend widmete er sich wieder seiner Zeitung. Genau deswegen mochte er keine Wohngemeinschaften. Jedesmal wenn er in ein neues Internat kam musste er sich mit den verschiedenen Eigenheiten seiner Zimmergenossen auseinandersetzten. Da er immer der Neue war fiel ihm das immer Besonders schwer, da die Anderen sich ja schon kannten und eine gewisse Routine entwickelt hatten. „Morgen.“ Anscheinend hatte Ricky gerade seine zweite Tasse geleert, denn er stellte diese in die Spüle. „Ich hasse Freitage.“ „Du hasst jeden Tag.“ Lance machte sich nicht einmal die Mühe von seiner Zeitung aufzusehen. Seine Stimme war gleichgültig. Anscheinend führten sie dieses Gespräch öfter. Sean beschloss einmal stumm zuzusehen. „Was war eigentlich gestern los? Hat Greg schon wieder eine Unterschrift gebraucht?“ Ricky gähnte herzhaft. „Nein. Es ging um Leroy.“ Der Blondhaarige blätterte eine Seite um. „Ach. Was wichtiges?“ Man merkte an dem beiläufigen Ton, dass es den Amerikaner nicht wirklich interessierte. Lance antwortete ihm im gleichen Tonfall. „Eigentlich nicht. Keiji hat Leroy nur geküsst.“ „Nein.“ Ricky sah seinen Mitbewohner ungläubig an. „Das glaub ich nicht.“ Der Italiener zuckte nur mit den Schultern. „Dann glaub es eben nicht. Ich sag nur was passiert ist.“ Schön langsam fing dieses morgendliche Gespräch an Sean zu gefallen. Es war ziemlich amüsant und sehr interessant. Die Personen um die es ging kannte er ja schon, zumindest vom sehen. Ein lauter Knall lies ihn zusammenzucken, Rickys Faust die auf die Arbeitsplatte des Küchenregals schlug. „Das ist einfach wunderbar. Es wurde auch einmal Zeit.“ Ein fieses Grinsen legte sich auf Rickys Lippen. Plötzlich hielt er kurz inne und warf Lance einen fragenden Blick zu. „Keiji geht es aber gut oder?“ „Er ist etwas geschockt über seine Tat, aber ja körperlich geht es ihm gut.“ Lance nickte nachdenklich. „Dann ist es ja okay.“ „Ja ist es. Du solltest dich aber schön langsam einmal anziehen, sonst kommst du zu spät.“ Lance deutete auf seine Kleidung, die bis jetzt nur aus einer Boxershort bestand. „Klar.“ Ricky stieß sich von dem Regal ab, an dem er bis jetzt gelehnt hatte und verließ die Küche. Lance seufzte und legte seine Zeitung zusammen. „Entschuldige. Die Morgen bei uns sind immer so chaotisch. Nicht einmal seinen Kaffee kann man in Ruhe trinken.“ Sean winkte ab. „Ist nicht so schlimm. Ich bin schon andere Sachen gewöhnt.“ Zum Beispiel einen überfüllten Frühstückstisch, an dem mit juristischen Formel nur so herumgeworfen wurden. Egal, er war ja nicht daheim. „Zumindest ist es unterhaltsam.“ „Ja, das ist es.“ Der Blondhaarige schmunzelte, stand auf und stellte seine leere Kaffeetasse in die Spüle. Sean trank den Rest auch aus und verfuhr mit seiner Tasse ebenso. „Und kommst du heute zur Fußballmannschaft?“ Lance warf ihm einen fragenden Blick zu, während er ein paar Bücher ordnete, die er sich dann unter den Arm klemmte. „Gehen wir.“ „Ja eigentlich schon zumindest einmal schnuppern.“ Er folgte Lance. „Warten wir nicht auf Ricky?“ Im Vorbeigehen nahm er seine Tasche mit. „Klar, wenn du zu spät kommen willst. Er hat hier einige Privilegien, aber ich will mir meinen Ruf nicht versauen.“ Lance öffnete die Tür gerade rechtzeitig um ein paar gebrüllte Worte mitzubekommen. Abrupt verstummte das Gespräch. „Verrecke!“ War das Letzte was zu hören war, bevor sich Schritte rasch entfernten. Sean der hinter Lance die Wohnung verließ sah nur noch einen schwarzen Haarschopf, der die Stufen hinunterlief. Das schien ein ziemlich heftiger Streit gewesen zu sein. „Arroganter Mistkerl.“ Keiji trat aus seinem Apartment und schloss die Tür hinter sich. Mit einer wütenden Bewegung drehte er den Schlüssel im Schloss. „Morgen.“ Lance trat grinsend zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ein schöner Morgen nicht wahr?“ Sean zollte dem Italiener Respekt. Er tat so, als hätte er das Gespräch eben gar nicht bemerkt. „Klar doch und ich wette er wird noch schöner. Stell dich schon mal auf eine Schülerratssitzung irgendwann heute Vormittag ein.“ Keiji schüttelte nur schwach den Kopf. „Wenn ich nicht wüsste das Mord auch in diesem Land strafbar ist, ich würde ernsthaft darüber nachdenken.“ „Ist es ja nicht.“ Der Italiener lächelte weiter, den gemütlichen Plauderton beibehaltend. „Du darfst dich nur nicht erwischen lassen.“ Sean folgte ihnen schweigend bei Lances Kommentar leicht lächelnd. Doch die Umgebung nahm bald seine ganze Aufmerksamkeit gefangen. So viele Gänge, Abzweigungen und Räume es war schwer sich hier zurecht zu finden, wenn man sich nicht jeden Weg genau einprägte. Leider war in den Unterlagen, die er sich vorab besorgt hatte kein Grundriss des Gebäudes enthalten. Das hätte einiges leichter gemacht. Lance, der noch immer entspannt mit Keiji plauderte bog in einen Raum an der rechten Seite ein. Sean folgte ihnen. Unauffällig unterwarf er den Raum einer kurzen Musterung. Hier schien eine gewisse Rangordnung zu herrschen. Den hinteren linken Teil des Raumes nahm eine Gruppe Jungs ein, die laut miteinander redeten. Alles an ihrer Art und Ausstattung zeigte nur deutlich, dass ihre Familien Geld hatte und nicht damit sparen mussten. Die hintere Mitte nahmen einige Jungs ein, die eindeutig ausländischer Abstammung so wie er waren. Neben der lauten Gruppe der Amerikaner stachen sie deutlich hervor. Doch außer der Hautfarbe unterschied sie nichts von ihren amerikanischen Kollegen. Den rechten hinteren Tisch hatte Leroy besetzt. Neben und vor ihm war ein leerer Platz. Ob das nun Zufall oder so von ihm gewollt war wusste Sean nicht. Wahrscheinlich Letzteres, doch herausfinden wollte er es nicht unbedingt. Suchend glitt sein Blick über den restlichen Klassenraum auf der Suche nach weiteren bekannten Gesichtern. Er fand auch Zwei. Der Bruder von Daniel, David war sein Name wenn er sich richtig daran erinnerte, saß einige Reihen vor den Amerikanern in der Mitte des Klassenraum und unterhielt sich mit dem Jungen vor ihm. Das war der Junge der vorgestern umgekippt war als er ihn gesehen hatte. Daniel hatte auch seinen Namen erwähnt, doch bei der ganzen Aufregung hatte er ihn wieder vergessen. Es schien ihm wieder gut zu gehen. Lance rief ihn zu sich und deutete auf einen Platz neben sich. Er saß an der rechten Seite, hinter ihm saß Keiji genau eine Reihe vor dem leeren Tisch, der Leroy von allen anderen abgrenzte. Neben ihm war ebenfalls noch ein Platz frei. Sean setzte sich auf den Platz neben Lance den er ihm angeboten hatte. Gerade rechtzeitig als das melodische Läuten der Glocke ertönte. Die Schüler, die bis jetzt auf dem Gang gestanden hatten kamen nun in Scharen herein und bald war der Raum bis auf einige Plätze besetzt. Einige Minuten später betrat der Lehrer den Raum und auch die letzten Gespräche verstummten. Sean merkte sofort, dass dieser Lehrer den Respekt der Schüler genoss. Auch sein Auftreten hatte nichts mit den anderen Lehrern gemein, die er bis jetzt gehabt hatte. Lance steckte ihm unauffällig einen Zettel zu. Rasch entfaltete er ihn. Es war der heutige Stundenplan. Neben den Fächern standen die Namen der jeweiligen Lehrer. In Lance Schrift waren bei jedem Lehrer noch einige Anmerkungen hinzugefügt. Bei diesem Lehrer war nur eine Anmerkung. Seit letztem Jahr bei uns, frisch von der Militärschule. Seufzend faltete der Brasilianer den Zettel wieder zusammen. Das konnte ja was werden. Mit Lehrern solcher Institutionen hatte er noch nie gute Erfahrungen gemacht und er war schon ein halbes Jahr an einer solchen Schule gewesen. „Gut, prüfen wir die Anwesenheit.“ Ein Buch aufschlagend warf der Lehrer einen Blick über den Raum. „So wie es aussieht fehlen nur die üblichen Verdächtigen.“ Er begann die Namen der einzelnen Schüler vorzulesen. Sean folgte dem Ganzen sehr interessiert. So konnte er wenigstens einige Namen den entsprechenden Gesichtern zuordnen. Auch wenn man wusste welche bedeutenden Familien hier ihre Nachfolger herschickten, war es schwer Fotos von ihnen zu finden. Zumindest wenn man noch nicht die Zeit gefunden hatte sich in den Schulrechner zu hacken. Als sein Name aufgerufen wurde meldete er sich knapp, wie er es von der Militärschule noch gewohnt war. Den musternden Blick des Lehrers nahm er amüsiert zur Kenntnis. Plötzlich öffnete sich die Tür und Ricky trat ein. Gelassen setzte er sich auf den leeren Platz neben Keiji. „Ah Mister Shanes. Wie schön das sie uns auch mit ihrer Anwesenheit beehren.“ Ricky schien diese spöttische Bemerkung gelassen hinzunehmen. „Morgen Mister Gales. Schön das sie endlich merken was für eine Ehre meine Anwesenheit hier ist.“ Angesprochener schüttelte nur den Kopf und machte ein Zeichen in sein Buch. Rasch verlas er die restlichen Namen. „Nun da alle hier sind die hier sein sollten kommen wir einmal zu allgemeinen Informationen. Wie sie alle wissen ist schon Anfang November, also höchste Zeit die Vorschläge für das Schulfest einzureichen. Nächste Woche ist die letzte Möglichkeit dafür, ansonsten entscheidet ihr zuständiger Lehrer.“ Ein gequältes Stöhnen ging durch den Raum. Sean sah sich nur etwas irritiert um. Was für Vorschläge? Er warf Lance einen fragenden Blick zu. Dieser schüttelte nur schweigend den Kopf. „Wenn wir schon einmal dabei sind. Nächste Woche werden alle Sportarten wieder in den Hallen ausgeübt. Ich bitte die Kapitäne der verschiedenen Teams sich um die Organisation zu kümmern und vor allem alles ruhig und gesittet zu erledigen.“ Bei diesen Worten sah der Lehrer Ricky und Leroy streng an. Sean spürte auf einmal eine gewisse Spannung in dem Raum. Lance hatte ihn zwar gewarnt, dass es beim Kampf um die Hallen oft heiß herging, aber das rechtfertigte nicht diese Spannung. Es war wie vor einer Schlacht, wenn die Generäle noch einmal ihre Taktiken durchgingen, die nur das Ziel hatten den Gegner zu zerstören. Sofort wurde in den verschiedensten Ecken getuschelt und Köpfe zusammengesteckt. Das waren wohl die Kapitäne und ihre Stellvertreter, die das Glück hatten in der gleichen Klasse zu sein. Die Einzigen die Sean kannte wirkten ziemlich gelassen. Ricky hatte nur ein zufriedenes Lächeln aufgesetzt, so als freue er sich auf das was bevorstand. Er war noch immer so gelassen wie zuvor. Keiji neben ihm hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und den Kopf darauf gelegt. Sean fand das er eigentlich ziemlich gelangweilt wirkte. Leroy hingegen konnte ihm Angst machen. Auch er saß relativ gelassen auf seinem Stuhl, sein Blick hingegen schweifte durch den Raum. Und genau dieser Blick ängstige ihn. Sein Vater hatte einmal einen Leoparden gehabt, ein Geschenk irgendeines reichen Scheichs. Sean hatte es geliebt ihm beim jagen zuzusehen wenn er lebende Beute bekam. Als dieser Tier auf der Lauer lag, hatte sein Blick etwas gefährliches, todbringendes gehabt, das ihm jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagte. Genau diesen Blick hatte Leroy gerade. Das würde kein leichter Kampf für die anderen Kapitäne werden. „Ruhe bitte meine Herren.“ Der Lehrer klopfte einige Male auf den Tisch um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Also nachdem das geklärt wäre kommen wir wieder zum Unterrichtsstoff.“ Das Murmeln verstummte und alle Augen richteten sich wieder auf den Lehrer und die Tafel, die er nun begann mit mathematischen Formeln zu füllen. Auch Sean folgte diesen Ausführungen interessiert, um herauszufinden auf welchen Wissensstand sie hier waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)