Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 18/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon Kommentar: Besuch bei den Eltern Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Hier war er also. Ricky sah sich auf der Plattform des Landeplatzes um. Um ihn herum erstreckte sich die Skyline der Stadt. Der letzte Platz an den er zurückkehren hatte wollen. Er verabscheute diese Stadt, einzig und allein aus dem Grund, weil sein Vater und sein Bruder hier lebten. Missmutig folgte er einem Angestellten die Treppe hinunter. Als ob er den Weg nicht selbst kennen würde. Schließlich hatte er hier vierzehn Jahre seines Lebens vergeudet. „Ich werde zuerst in meine Wohnung gehen. Sagen sie meinem Vater ich komme in einer Viertelstunde.“ Damit ging er an dem Angestellten vorbei, ein Stockwerk tiefer als dieser ihn geführt hätte. Mit einer Bewegung, die ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen war schloss er die Tür auf und betrat einen schlichten Vorraum in dem nur eine Kommode und ein Kleiderständer standen. Eine schlichte braune Matte vor der Tür hieß Gäste willkommen. Neben der Tür war ebenso eine Klingel angebracht wie an der Außentür. Bei der Einrichtung schnaubte Ricky angewidert. Sie hatten es schon wieder getan. Egal wie oft er es ihnen auch verbot, ständig versuchten sie in seine Wohnung zu kommen. Das die Einrichtung dieses Raumes wieder ausgewechselt war bewies es. Was glaubte seine Familie denn, warum er mit zehn auf eine eigene Wohnung bestanden hatte? Bestimmt nicht weil er wollte, das sie in seinem Privatleben herumschnüffelten. Strategisch suchte er den Vorraum und die Möbel darin nach Kameras oder Wanzen ab. Er traute seiner Familie alles zu, außerdem kannte er seinen Bruder. Dylan würde alles tun, um ihrem Vater zu gefallen. Ausnahmsweise fand er einmal nichts, was ihn misstrauisch stimmte. Vorsichtshalber würde er die Möbel rauswerfen lassen und den Raum von Profis überprüfen lassen, bevor er vor seiner Abreise einen neuen Code eingab. Ricky drückte auf die Klingel und ein Ton erklang. Der sowohl in der Wohnung als auch im Vorraum zu hören war. Geübt drückte er eine bestimmte Abfolge von kurzen und langen klingeln. Sofort öffnete sich neben der Klingel ein geheimes Fach, in dem eine Schlüsselkarte lag. Diese nahm Ricky heraus und schloss das Fach wieder, das sich durch nichts von der Wand unterschied. Die Karte zog er durch das Lesegerät und die Haustür vor sich öffnete sich. Mit einem erleichterten Seufzen trat er ein. Endlich war er in seinen eigenen vier Wänden, die niemand ohne seine ausdrückliche Erlaubnis betreten durfte. Doch das beste daran war, es war ein Ort den seine Familie noch nie betreten hatte. Seine Tasche in eine Ecke werfend betrat er sein Schlafzimmer. Das breite Doppelbett in der Mitte der hinteren Wand lachte ihn einladend an, doch es musste leider warten. Stattdessen ging er zu dem Wandschrank in dem noch einige seiner Klamotten untergebracht waren. Die meisten hatte er zwar mitgenommen, aber sein Kasten im Internat war viel zu klein, um all seine Sachen aufzunehmen. Dementsprechend leer sah sein Schrank auch aus. Achtlos ging er an einem Ständer mit Anzügen vorbei, die er auf Befehl seines Vaters, auf verschiedenen Anlässen hatte tragen müssen und danach nie mehr. Seine Mutter besaß da mehr Geschmack, wie der Ständer mit Kleidern bewies vor dem er jetzt stand. Er hatte sein eigenes System was seine Klamotten anging. Da gab es den Ständer mit Anzügen von seinem Vater und die zwei mit Kleidern seiner Mutter. Und dann gab es natürlich auch die fünf mit Kleidern von ihm. Doch bei seinem Vater kam sein Stil nicht ganz so an, weswegen er sich heute für etwas von seiner Mutter entschieden hatte. Die Sachen, die sie ihm geschenkt hatte, waren teuer, doch nicht so exquisit, das Ricky sich weigerte sie zu tragen. Nach kurzem Zögern entschied er sich für ein schwarzes Seidenhemd und eine ebenso schwarze Hose. Schwarz passte zu seiner derzeitigen Stimmung. Rasch zog er sich um und fuhr sich noch ordnend durch die Haare. Genau eine Viertelstunde später, stand er vor dem Arbeitzimmer seines Vaters. Kurz anklopfend, öffnete er die Tür und sah hinein. Sein Vater telefonierte gerade, doch er hatte ihn bemerkt. Mit einer Handbewegung deutete er ihm, draußen zu warten. Genervt die Augen verdrehend schloss Ricky die Tür. Das war ja wieder einmal typisch. Da war er einmal pünktlich und dann das. Aber was hatte er erwartet? Sein Vater hatte nie Zeit für ihn, warum sollte es heute anders sein? „Na wenn das nicht mein kleines Brüderchen ist. Ist jemand gestorben?“ Ricky schloss einmal tief durchatmend die Augen, als er die Stimme hörte. Er war nur für 12 Stunden in dieser Stadt und gerade eine Stunde in diesem Stockwerk, warum musste sein Bruder ihm über den Weg rennen? Mit einem eiskalten Lächeln drehte er sich zu Dylan um. „Leider nicht.“ Der Blick, mit dem er seinen Bruder maß zeigte deutlich, auf wen er diese Bemerkung bezog. „Freundlich wie immer.“ Dylans Lächeln wurde noch um eine Spur falscher. Sein Blick glitt kurz zur Tür ihres Vaters und wieder zurück zu Ricky. „Du musst zu ihm?“ Ricky nickte. „Er hat mich holen lassen.“ Was sollte dieser Smalltalk? Sonst wechselte er doch auch keine zwei Worte mit ihm, außer er war dazu gezwungen. Herausfordernd sah er ihm in die Augen, seine Arme vor der Brust verschränkend. „Was soll das hier Dylan? Wir wissen beide, dass wir uns nicht riechen können. Mehr noch, du verabscheust mich und ich hasse dich. Also, was soll diese Unterhaltung?“ „Ich wollte nur nett sein.“ Dylan zuckte mit den Schultern. „Da sieht an was man von Freundlichkeit hat. Ich wünsche dir noch viel Spaß bei deinem Aufenthalt in New York.“ Ein hinterhältiges Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sich umdrehte und ging. Was war das jetzt? Ricky sah ihm verwirrt nach. Für Dylan war das mehr als nur ein seltsames Verhalten? Kein wirklich hinterhältiger Seitenhieb, kein gehässiges Kommentar. War er krank? Bevor er sich allerdings noch mehr Gedanken über das komische Verhalten seines Bruders machen konnte, öffnete sich die Tür und sein Vater deutete ihn hereinzukommen. Laut und deutlich seufzend trat Ricky ein und setzte sich auf die Couch, die an einer Wand stand. Ganz bestimmt, würde er sich nicht in den Sessel vor dem Schreibtisch setzen, schließlich war er keiner der speichelleckenden Bittsteller, die sein Vater in Massen hatte. Sein Vater blickte ihn kurz missbilligend an, setzte sich dann aber in einen Couchsessel gegenüber von ihm. „Nun mein Sohn, was hast du mir zu sagen?“ Ricky verzog angewidert das Gesicht. Mein Sohn? Was waren denn das für neue Töne? Sonst hieß es doch nur, was hast du nun schon wieder angestellt, oder was hast du dir dabei gedacht? War nicht nur Dylan, sondern seine ganze Familie krank? „Keine Ahnung Dad. Du hast mich herbeordert.“ Deutliche Gleichgültigkeit in seine Stimme legend. Er würde ihm keinen Millimeter entgegenkommen. „Wie wäre es damit, dass du den Sohn eines angesehenen Politikers geschlagen hast? Eines Senators um genau zu sein.“ „Hab ich?“ Ricky runzelte nachdenklich die Stirn, bevor sich sein Gesicht erhellte. „Ach ja, hab ich.“ Sein Vater hingegen wurde merklich wütender. „Was hast du dir dabei gedacht? Nein warte, wahrscheinlich hast du dir gar nichts gedacht, wie sonst auch immer. Warum kannst du nicht ein bisschen so sein wie dein Bruder? Ein bisschen mehr Vernunft und Verantwortungsbewusstsein, ist das zuviel verlangt?“ Genervt verdrehte Ricky die Augen. Also doch wieder die alten Phrasen, die er schon auswendig kannte. Gedanklich sprach er schon mit, doch unterließ er es das laut zu machen. Das hätte seinen Erzeuger nur noch wütender gemacht. Nicht, das ihn das interessierte, aber er wollte nicht mehr Zeit hier verplempern als nötig. „Anscheinend ist es zuviel verlangt, es kann ja nicht jeder so ein Genie sein wie Dylan. Übrigens hab ich es ihm schon gesagt. Das nächste Mal passe ich auf wen ich schlage.“ „Du glaubst wohl es lässt sich alles mit Geld regeln. Weißt du wieviel wir für deinen weiteren Aufenthalt dort gespendet haben?“ „Nein, aber ich habe das Gefühl das du es mir gleich sagen wirst. Und auch wenn es dich jetzt schocken wird, ich glaube nicht, das sich alles mit Geld kaufen lässt. Das denken nur du und Dylan. Mum und ich glauben noch daran, das man mit harter und ehrlicher Arbeit auch viel schaffen kann. Sind wir fertig?“ „Bei dir scheint wirklich alles vergebens zu sein. Du kannst gehen, es bringt ja doch nichts.“ Den Kopf schüttelnd stand sein Vater auf und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Ricky erhob sich ebenfalls und verlies den Raum. Sollte sein Vater ruhig glauben, das er das schwarze Schaf der Familie war. Ihm war es gleich, vielleicht kam er so zu dem Schluss, das er doch nicht für die Firmennachfolge der Richtige war. Etwas das ihm mehr als nur Recht wäre. Nun deutlich besser gelaunt ging er den Gang entlang. Dieser Besuch war doch nicht so schlecht gewesen, wie er gedacht hatte. Er hatte seine Familie mal wieder in dem Glauben bestätigt, das er ein Nichtsnutz war und die Begegnung mit seinem Bruder so kurz wie nur möglich gehalten. Jetzt musste er nur noch Niklas begrüßen und seinen Vorraum nach Wanzen absuchen lassen, bevor er einen neuen Code einstellte. Dann konnte er wieder ins Internat zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)