Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 25/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon Kommentar: Nervenzusammenbruch Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wütend schlug Leroy die Wohnungstür ins Schloss. Das war frustrierend. Seine Faust donnerte gegen die Wand. Wie hatte das passieren können? Kraftlos sank er gegen die Wand. Er hatte die Beherrschung verloren und alle hatten es mitbekommen. Die meisten hielten es wahrscheinlich für die übliche Schlägerei, so wie sie jedes Mal einmal im Winter passierte, aus den verschiedensten Gründen, doch Ricky und die, die nahe genug gestanden hatten, kannten den wahren Grund. Ricky sah ihn nicht mehr als potentielle Bedrohung an, dass hieß das er in der Hierarchie schon gesunken war. Wenn auch nur für Ricky. Mit der Schlägerei hatte er sich zwar einen Teil seines Stolzes bewahrt und etwas Zeit erkämpft, doch das war nur vorübergehend. Irgendwann würde Keijis Tat die Runde machen, dafür würden die Mitglieder des Schülerrats schon sorgen. Schließlich war das eine Neuigkeit, die viel wert war. Erschrocken schnappte er nach Luft, als ihm etwas wichtiges einfiel. Marcus, der Verwalter des Schülerrates, war ein guter Freund, des Herausgebers der Schülerzeitung. Es ging gar nicht anders, spätestens in zwei Wochen, wusste es die ganze Schule. Müde schloss er die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wie hatte es nur soweit kommen können? Daran war nur Keiji Schuld. Doch auch er selbst trug auch einen Teil an der Schuld, immerhin hätte er ihn nicht provozieren müssen. Gott, das kam ja immer besser, jetzt gab er schon zu im Unrecht gewesen zu sein. Gequält stöhnend, öffnete Leroy die Augen wieder. Es war zum verzweifeln. Wenn diese Geschichte sich herumsprach, war er erledigt. Zwar schützte ihn noch immer der Ruf seiner Familie und ihre Macht und Einfluss, doch er würde sich viel öfter behaupten müssen als jetzt. Erstens das und zweitens würde die Angst vor ihm, auf eine Minimum schrumpfen. Normale Menschen würden weglaufen, wenn sie merkten, dass sie die Schlacht verloren. Doch er war ein Kalres, da lief man nicht davon. Ihr Stolz verhinderte das, entweder sie taten etwas dagegen, oder sie blieben bis zum Ende und nahmen das Unveränderbare hin. Wenn er untergehen würde, dann war es eben so, er würde nicht weglaufen. Mal davon abgesehen, dass er sein Gesicht verlieren würde, wenn er jetzt weglief, denn das würde nach Flucht aussehen. Zum ersten Mal, seit er hier war, ja, zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er so etwas wie Heimweh. Er sehnte sich nach der Sicherheit und der Geborgenheit, die er innerhalb seiner Familie bekam. Warum war Noren, sein Adoptivbruder nicht hier? Wenn er ebenfalls hier zur Schule gehen würde, dann wäre das nicht passiert. Dann wäre vieles nicht passiert. Er müsste sich nicht mit anderen Schülern abgeben, seine ständig wechselnden Zimmerkameraden hätte er sich erspart und dieses Desaster heute wäre nie passiert. Da würde er sich noch etwas von seinem Vater anhören dürfen. Wahrscheinlich würde in den nächsten Minuten das Handy läuten, je nachdem wie schnell der Alte seine Eltern informierte. Es lief zur Zeit nichts, so wie er es wollte. Er hatte Angst. Angst seine Macht zu verlieren, Angst seine Familie zu enttäuschen und am meisten fürchtete er sich davor sein Gesicht zu verlieren. Wenn er nicht so stolz wäre, wie er war, dann würde er jetzt bestimmt schon heulen. Stattdessen, bahnten sich nur einzelne Tränen den Weg über seine Wangen. Mit einer wütenden Bewegung, wischte er sie weg. Das war ja erbärmlich, er war ein neunzehnjähriger Junge, die weinten nicht mehr. Weinen war ein Zeichen von Schwäche. Doch es lies sich nicht verhindern. Ein Laut neben ihm, lies ihn erschrocken auffahren. Er hatte ganz vergessen, dass er noch immer im Vorzimmer stand. Geschockt sah er in die schwarzen Augen des Neuankömmlings. War er wirklich solange in Gedanken versunken gewesen, das der Sportunterricht schon vorbei war? Das konnte doch nicht wahr sein, ausgerechnet Keiji musste ihn so sehen. Das war das Ende. Tiefer konnte man nicht sinken. Rasch wand er sich von dem Halbjapaner ab und hastete in sein Zimmer zurück. Zumindest hatte er das vor. Auf halben Weg, wurde er von zwei starken Armen umarmt und an eine Brust gedrückt. Leroy war im ersten Moment wie erstarrt. Unbewusst wartete er auf eine weitere Reaktion des Anderen, doch es kam nichts. Keiji hielt ihn einfach nur fest und gab ihm so den Halt, den er brauchte. Als Leroy das bewusst wurde, wand er sich um und lies seinen Tränen freien Lauf. Dann war er eben schwach, sollten Andere doch von ihm denken was sie wollten. Im Moment ersetzte diese Umarmung für ihn seine Familie, er benötigte sie so sehr, dass es ihm egal war wem diese Arme gehörten, solange sie ihn nur hielten. Stumm sah Keiji auf den Jungen in seinen Armen. Eigentlich hatte er mit ihm über seinen Ausrutscher vor den Umkleidekabinen reden wollen. Innerlich hatte er sich sogar schon wieder auf einen Streit eingestellt. Auf das was ihn in ihrem Vorraum erwartet hatte, war er allerdings nicht gefasst gewesen. Nichts hätte ihn darauf vorbereiten können. Für einen Moment hatte er sogar geglaubt, sich in der Tür geirrt zu haben, doch das war nicht der Fall. Auch wenn sich dieser Junge in seinen Armen nicht gerade wie Leroy benahm, war er es eindeutig. Am liebsten würde er ihn fragen, was passiert war, einfach um ihm helfen zu können. Doch Worte waren hier fehl am Platz. Seine Umarmung schien ihm mehr zu helfen, als jedes tröstende Wort. Es war eher ein Reflex, als eine wohl überlegte Aktion gewesen. Leroy hatte so traurig, ja beinnahe Mitleid erregend ausgesehen, dass er gar nicht anders handeln konnte. Dabei hatte er keine Ahnung gehabt, ob es funktionieren würde, ansonsten tröstete er so nur seine Halbgeschwister. Mit hundertprozentiger Sicherheit, würde Leroy nie wieder ein Wort über diese Situation verlieren und er auch nicht. Das war ein Moment der Schwäche, wie er jedem passieren konnte, so etwas machte man nicht publik. Leroy müsste ihn schon sehr reizen, damit er so wütend wurde um das auszuplaudern, etwas das der Schwarzhaarige sicher vermeiden würde. Sanft strich er ihm übers Haar, etwas, das auch bei seinen kleinen Geschwistern immer half um sie zu beruhigen. Zu gern wüsste er, was den Halbamerikaner so aus der Fassung gebracht hatte. Doch das würde er ihm bestimmt nicht sagen, dafür kannte ihn Keiji schon gut genug. Plötzlich zerriss eine, ihm unbekannte, Melodie die Stille. Suchend sah er sich nach dem Auslöser für diese Störung um. Auch Leroy sah sich einen Moment irritiert um, bevor er bemerkte in welcher Lage er sich befand. In seine quecksilberfarbenen Augen trat ein erschrockener Ausdruck und er löste sich hastig aus Keijis Umarmung. Mit einer raschen Bewegung wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ent… entschuldige.“ Verlegen trat er einige Schritte zurück und holte sein Handy aus der Hosentasche, die Ursache für die Musik. Rasch hob er ab. „Dad, ich ruf dich später an.“ Damit legte er auch schon wieder auf und steckte es ein. „Das eben war ein Ausrutscher, das ist dir doch klar, oder?“ Keiji nickte nur zustimmend. Er merkte deutlich, wie Leroy um Fassung rang, der Tonfall seiner Stimme zeigte es nur zu deutlich. „Natürlich. Ich werde auch kein Wort darüber verlieren.“ Das schien den Älteren zu überraschen. „Warum nicht? Damit hättest du die Gelegenheit, mich bloßzustellen.“ Seine Stimme klang erschöpft. „Warum sollte ich? Einmal davon abgesehen, dass es mir niemand glauben würde, ich finde keinen Gefallen daran, Andere zu demütigen.“ So etwas war unter seiner Würde und er verachtete Menschen, die so etwas aus purer Boshaftigkeit machten. Eine Eigenschaft, die ihn auch bei Leroy störte, doch vielleicht machte er das nur, um Andere von sich fernzuhalten. Vielleicht wollte er, dass ihn jeder für einen Mistkerl hielt, um keinem nahezu kommen? „So wie ich?“ Müde schüttelte Leroy den Kopf. „Nein, ich weiß es ja selbst. Ich bin ein egoistischer, arroganter Mistkerl. Das ist mir schon bewusst.“ Verwundert betrachtete Keiji seinen Zimmerkameraden. Selbsterkenntnis, bei Leroy? Er hatte sich wohl wirklich im Zimmer geirrt, oder jemand hatte Leroys Charakter umgepolt. So etwas passte nicht zu dem Leroy, den er kannte. Aber vielleicht kam er der Lösung näher wenn er ein anderes heikles Thema ansprach. „Was ist heute vor dem Sportunterricht zwischen dir und Ricky vorgefallen?“ Leroy musterte ihn einen Moment misstrauisch, bevor er gleichgültig die Schultern zuckte. „Warum nicht? Irgendwann wirst du es sowieso erfahren.“ Damit wand er sich um und ging in die Küche. Unschlüssig, was er davon halten sollte, folgte Keiji dem Anderen einfach. In der Küche setzte er sich auf einen Stuhl und wartete geduldig darauf, dass der Schwarzhaarige wieder zu sprechen begann. Anscheinend ging es nicht um so ein banales Problem wie die letzten Jahre. Eine Tasse mit Wasser in die Mikrowelle stellend, drehte Leroy sich zu ihm um. Seufzend lehnte er sich an das Küchenregal. „Wir hatten wieder eine Meinungsverschiedenheit, doch das war es nicht, weswegen wir uns geprügelt haben.“ Er schloss kurz die Augen. „Ricky sieht mich nicht mehr als Bedrohung an. Laut ihm, bin ich kein Gegner mehr für ihn.“ Keiji nickte verstehend, aber auch nur weil er zu überrascht war, um etwas anderes zu machen. Es war klar, dass so etwas früher oder später passieren musste, dafür war die Feindschaft zwischen den Beiden viel zu groß. Das Piepsen der Mikrowelle riss ihn aus seinen Gedanken. Leroy nahm seine Tasse heraus und hängte einen Teebeutel in das heiße Wasser. „Tja, nun weißt du den Grund, nur ob er dir etwas bringt bezweifle ich. Wenn du mich nun entschuldigst, mein Vater wartet auf meinen Rückruf und ich lasse ihn ungern warten.“ Mit diesen Worten lies er Keiji allein und ging in sein Zimmer. Keiji sah ihm nur nachdenklich nach. Das würde noch Probleme nach sich ziehen, dass sah er schon. Er hoffte nur, dass sein Zimmerkollege da heil herauskommen würde. Schließlich fing er gerade an, ihn ein wenig zu verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)