Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 26/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon Kommentar: Schicksalhaftes Zusammentreffen? Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Daniel, Mensch, warte doch!“ Um Luft ringend blieb David neben seinem Bruder stehen. „Hast du mich denn nicht gehört?“ „Doch schon bei deinem ersten Schrei. Du hast ein Organ, das es normalen Leuten unmöglich macht dich zu überhören.“ „Und warum hast du dann nicht reagiert?“ Langsam seine Atmung wieder kontrollierend, richtete sich David wieder auf. „Weil ich, kleiner Bruder, kein normaler Mensch bin, das ist doch wohl klar.“ Daniel lächelte ihn frech an. Der Jüngere stöhnte und verdrehte die Augen. „Ach ja, wie konnte ich das nur vergessen.“ „Also, weswegen rennst du mir durchs halbe Schulgebäude nach?“ „Weil du nicht stehen geblieben bist.“ David grinste unverschämt. Nun da er wieder normal atmen konnte, war er wieder ganz der Alte. Unversehens wurde er allerdings wieder ernst. „Sag mal, du bist doch in letzter Zeit ziemlich gestresst, was hältst du davon, wenn du Randy etwas mehr einspannst? Seit er ein paar seiner Prüfungen verhaut hat, ist er so niedergeschlagen.“ Daniel hob verwundert eine Augenbraue. „Was erwartest du denn? Diese Prüfungen sind extrem wichtig für seine Zukunft. Irgendwie kann ich verstehen das er nicht freudig herumhüpft.“ „Mann, so mein ich das auch nicht.“ David rümpfte beleidigt die Nase. Er wäre ja selbst ebenso deprimiert wie Randy. Doch die Prüfungen waren schon seit fast zwei Wochen vorüber und er nahm es sich noch immer so zu Herzen. Dabei war die ganze Schule schon in Weihnachtsstimmung, was nicht zuletzt daran lag, dass der Unterricht größtenteils ausfiel um die Dekorationen herzurichten. Die einzelnen Kurse probten ihre Vorführungen oder Präsentationen und die, die übrig blieben richteten alles her. Allerdings halfen dabei fast alle begeistert mit. Es machte einfach Spaß etwas zusammen zu erschaffen. „Er braucht einfach etwas, das ihn ablenkt und auf andere Gedanken bringt.“ Daniel seufzte und studierte etwas in seinen Unterlagen. „Gut, ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber…“ Er hob mahnend den Zeigefinger als er das erfreute Gesicht seines Halbbruders sah. „… erwarte nicht zuviel von mir. Schließlich kann ich ihn zu nichts zwingen.“ David winkte beilläufig ab. „Tu einfach etwas hilflos, dann wird Randy dir schon helfen. Immerhin kann er niemanden seine Hilfe abschlagen. Danke Brüderchen.“ Erleichtert wand sich David von seinem Bruder ab. „Du machst das schon. Ich muss zu meiner Probe.“ Lächelnd winkte er seinem Bruder noch einmal und tauchte in der Menge der Schülern unter. Sean wischte sich den Schweiß von der Stirn. Obwohl es draußen schon kalt war, herrschte hier im Unterrichtsraum der Tanz und Musicalgruppe eine ganz schöne Hitze. Wahrscheinlich lag das an den vielen Leuten, die hier waren. Dieser Saal hatte zwar enorme Ausmaße, doch es waren einfach zu viele Leute hier, um die Kulissen und Requisiten anzufertigen. „Wow, das sieht ja richtig professionell aus.“ Sean drehte sich grinsend, zu der ihm schon bekannten Stimme, um. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben Ricky.“ Kurz musterte er den Amerikaner. Dieser sah wirklich aus wie einer dieser Bauarbeiter, die man aus Filmen kannte. Er trug die obligatorischen Jeans, die natürlich nicht fehlen durften und ein ärmelloses, grünes Shirt. Seine Haare verdeckte ein Tuch, dessen Enden er am Hinterkopf zusammengebunden hatte. „Wie kommt es, das du hier mitarbeitest? Müsstest du nicht bei den Technikern sein?“ Sean zuckte ratlos die Schultern. „Eigentlich schon. Ich hab echt keine Ahnung wie ich hierher komme. Im einen Moment rede ich noch mit Lance über die Vorbereitungen und im nächsten, finde ich mich vor einem Stapel Holz wieder, mit einem Werkzeuggürtel um die Hüfte.“ „Ah.“ Ricky nickte und grinste wissend. „Lance hat dich eingefangen. Ja, das kann er gut. Du solltest ihm nie deine Hilfe anbieten, sonst wirst du ihn nie wieder los. Was glaubst du, warum ich hier bin?“ Sean würde da sofort ein Grund einfallen, schließlich lebte er schon einige Zeit bei ihnen. Und selbst wenn sie es verbergen würden, hätte er längst herausgefunden, was sie verband. Doch das würde er nicht ausplaudern, das verstand sich von selbst. „Tja, die Warnung kommt leider etwas zu spät. Das hättest du mir vor ein paar Tagen sagen sollen.“ Sich genüsslich streckend stand der Brasilianer auf. „Was ist deine Aufgabe?“ „Och ich bin der Mann fürs grobe. Holz schleppen, Nägel einschlagen und so. Du?“ „Ebenso. Ich frag mich nur, warum wir das alles selber machen müssen, wenn es Leute gibt, die das gegen Bezahlung machen.“ „Frag Keiji, allerdings wird er dir nur eine unbefriedigende Antwort geben.“ „Was verstehst du unter unbefriedigend? Das es den Zusammenhalt stärkt, oder das unser Budget nicht für so etwas, wie unnötige Dekoration reicht?“ Unbemerkt war Keiji hinter Ricky getreten und musterte ihn nun herausfordernd, mit vor der Brust verschränkten Armen. Ricky wand sich um und erwiderte den Blick ebenso herausfordernd. „Beides. Egal für was, das Budget reicht nie, ich frage mich, was du mit dem Geld machst, das es sich so verflüchtigt.“ „Tja, wenn man etwas haben will, wie zum Beispiel einen gepflegten Sportplatz, dann braucht man dafür Geld. Aber wenn du es willst, dann können wir den Footballplatz ja verwildern lassen und kaufen stattdessen Requisiten und Kulissen. Wäre dir das Recht?“ „Natürlich nicht.“ Ricky sah den Blondhaarigen missmutig an. „Dann lass solche Aussagen.“ Lächelnd wand er sich zu Sean. „Und wie gefällt dir unsere Unterrichts freie Zeit? Ich gebe zu, das Freizeitangebot muss noch etwas aufgebessert werden, aber wir arbeiten daran.“ Sean grinste breit bei Keijis Aussage. „Na ja, es geht. Wenn man bedenkt, das ich eigentlich woanders sein sollte, ist es ziemlich gut.“ Das war sogar die Wahrheit. Er scheute schwere, körperliche Arbeit nicht, so wie die meisten Jungs hier, die nur stöhnenden und murrend ihren Aufgaben nachgingen. Es machte ihm richtig Spaß, etwas mit seinen eigenen Händen zu schaffen, so konnte er danach wenigstens stolz darauf sein. „Freut mich, wenn es dir wenigstens Spaß macht. Manche Leute wissen unsere Mühen einfach nicht zu schätzen.“ Keiji warf einen bedeutungsvollen Seitenblick zu Ricky. Dieser machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Ja, ja. Ich bin mal wieder der Böse ist schon klar.“ Ein hinterhältiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ach Keiji, wenn wir schon dabei sind, was ist denn dein Beitrag zum Schulfest?“ Keiji erwiderte sein Lächeln unschuldig. „Ich, mein lieber Ricky, sorge dafür, dass solche wie du keine Probleme machen, so das alles zum Schulfest fertig ist. Außerdem muss ich für deine Karatevorführung proben ebenso wie Klavierstück für das Musical, dass Lance sich unbedingt einbilden musste. Du siehst ich habe keine Zeit mehr für andere Sachen.“ Sean wand sich von den Beiden ab. Das konnte Stunden so weitergehen, diese Streitereien passierten öfter. Es waren zwar nicht immer die gleichen Protagonisten, aber der gleiche Ablauf. Irgendwie schien das hier so eine Art Sport zu sein, um zu sehen, wie geübt man mit Worten war. So etwas schien in jedem Internat beliebt zu sein, so war es auch in denen, die er vorher besucht hatte. Nur fand das dort stets zwischen Feinden statt, um den Anderen fertig zu machen, hier passierte es meistens unter Freunden und niemand wollte den Anderen ernsthaft verletzen oder beleidigen. Hier war vieles anderes als auf den Schulen wo er vorher war. Sicher, es gab die ganzen Rivalitäten, wie es bei so vielen Angehörigen der Oberschicht nicht zu vermeiden war, doch alles lief ruhiger ab. Niemand giftete sich öffentlich und die ganze Zeit lang an. Nein, es gab hier nur manchmal Ausbrüche und dann war alles wieder ruhig. Ricky zum Beispiel hatte sich vor einigen Wochen mit Leroy und dem Basketballteam geprügelt, doch seitdem war es still und keiner provozierte den Anderen in irgendeiner Art. Klar, sie ignorierten sich, doch das war soweit er es einschätzen konnte, vorher nicht anders gewesen. Die Lehrer waren keine Sadisten, die Regeln nicht allzu streng und die Schüler wurden größtenteils von Schülern verwaltet. Eigentlich wurde hier alles getan, um ihre Selbstständigkeit zu fördern, etwas das er gut fand. Auf den ganzen anderen Schulen, die er schon kennen gelernt hatte, wurde den reichen Sprösslingen alles nachgetragen und erledigt, kein Wunder, dass diese dann keine Ahnung vom Leben hatten. Seufzend schob Sean diese Gedanken beiseite und betrachtete die Bretter, die vor ihm lagen und demnächst die Vorderfront eines Hauses darstellen sollten. „Sag mal Ricky, hast du ein Maßband?“ Der Amerikaner sah zu ihm, schüttelte aber gleich den Kopf. „Nein, leider nicht. Ist keines bei deiner Ausrüstung dabei?“ Nachdenklich schüttelte der Brasilianer den Kopf. „Leider nein.“ Suchend sah er sich im Raum um und wurde sogar fündig. „Bin gleich wieder da.“ Damit lies er Keiji und Ricky einfach stehen und ging zu dem Jungen, der das gewünschte Werkzeug in der Hand hatte. Hinter ihm blieb er stehen und tippte ihm kurz auf die Schulter. „Entschuldigung, Randy nicht? Ich wollte dich fragen, ob du mir dein Maßband leihen könntest? Du kriegst es auch gleich zurück.“ Randy schien bei seinen Worten zu erstarren, bevor er sich langsam zu ihm umdrehte. Als sich ihre Blicke trafen, sog Randy erschrocken die Luft ein. Hastig drückte er ihm das Maßband in die Hand, vermied aber jeglichen Körperkontakt. „Ich … ich brauch es nicht mehr.“ Rasch wand er sich um und stürmte aus dem Raum. Sean sah ihm nur verwundert nach. Was war denn das jetzt gewesen? Gut, der Kleine war ihm schon bei ihrem ersten Treffen etwas komisch vorgekommen, schließlich war er da in Ohnmacht gefallen, doch das war jetzt mehr als nur seltsam gewesen. Nachdenklich ging er zu seiner Arbeit zurück. Er hatte doch nichts getan, damit Randy Angst vor ihm hatte, bis jetzt hatte er ja nicht einmal einen ganzen Satz mit ihm gewechselt. Doch dieser schien eindeutig Angst vor ihm zu haben. „Scheint als hättest du eines gefunden.“ Sean sah auf und warf Ricky einen fragenden Blick zu. Dieser deutete auf das Maßband. „Na das.“ „Ja.“ Er warf noch einen Blick in die Richtung, in der Randy verschwunden war. Vielleicht sollte er diesem Vorfall nicht zuviel Bedeutung zumessen, doch es interessierte ihn schon warum der Andere so heftig reagiert hatte. Wahrscheinlich würde ihn das jetzt wieder tagelang beschäftigen, so gut kannte er sich schon. Außerdem wollte er selbst auch wissen, was den Grünäugigen so an ihm störte. Vielleicht ergab sich ja in den nächsten Tagen eine Möglichkeit mit ihm zu sprechen, ohne das dieser ihm gleich davonlief. „Ricky, ich bräuchte noch einen Balken, könntest du mir einen besorgen?“ „Klar doch. Bin gleich wieder da.“ Sean nickte und begann damit die Holzteile abzumessen, damit sie eine passable Kulisse abgaben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)