Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 44: Kapitel 44 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 44/? Kommentar: Verfrühter Frühjahrsputz Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Lance, hast du alles sauber gemacht?“ Rickys Stimme war gedämpft aus der Küche zu hören. „Du meinst, den Dreck, denn du gemacht hast? Ja, ich glaube schon.“ Lance wischte sich über die Stirn und besah sich das Wohnzimmer, das wieder einigermaßen präsentabel aussah. Also er würde sicher nie, unter gar keinen Umständen, mit Ricky zusammenleben. In den drei Wochen ohne Aufsicht war ihre Wohnung zu einem Schweinestall mutiert. Obwohl, ohne Aufsicht ja nicht so richtig war. Es gab zwar zwei Lehrer, die sich um die Schüler kümmerten, doch diese belästigte man nur in Notfällen. Wie es eben in den Ferien war. Und den Begriff Ferien nahm Ricky sehr streng, auch was Hausarbeit anging, wie Lance zu seinem Leidwesen feststellen musste. So wie ihre Wohnung noch gestern ausgesehen hatte, wollte er sie nicht Sean präsentierten. Weswegen Ricky und er heute Rickys Saustall beseitigen mussten. Er machte eigentlich nur mit, weil sonst gar nichts passieren würde. Über die Ferien konnte er sich im Grunde ja nicht beschweren. Wie er erwartet hatte, waren sie die ersten Tage kaum aus dem Bett gekommen. Zu Weihnachten hatte Ricky sogar für ihn gekocht. Zwar mit katastrophalen Folgen für die Küche, doch es war ja der Gedanke, der zählte. Den Rest der Ferien hatten sie so wie immer verbracht. Es war einfach ein tolles Gefühl, wenn man sich nicht um einen Dritten sorgen musste. Allerdings freute sich Lance auch schon wieder darauf, das Sean zurückkam. Denn ohne den Brasilianer war es irgendwie einsam in der Wohnung, es fehlte etwas. Es war erschreckend wie schnell man sich an jemanden gewöhnte. Lance ging zu Ricky in die Küche, in der sich, wie er geahnt hatte, noch nicht viel geändert hatte. Aber das Chaos war etwas kleiner geworden, was man zumindest als Besserung werten konnte. „Du hast noch viel Arbeit vor dir, mein Lieber.“ „Eigentlich könntest du mir ja helfen. Das Essen kam auch dir zugute.“ „Es war dein Geschenk an mich und ich habe mich doch auch ausreichend dafür revanchiert.“ Bei diesen Worten schenkte er Ricky ein freches Lächeln. Oh ja, er hatte sich sehr ausgiebig dafür revanchiert. „Sean wird heute oder morgen ankommen, also würde ich mich etwas beeilen. Außerdem könnte es bald wieder eine Zimmerkontrolle geben, die Schule beginnt wieder.“ Hoffentlich blieb Ricky nicht auch noch über die Sommerferien. Zwei Monate alleine mit ihm, das wäre eine Katastrophe. Allerdings würde Ricky wohl kaum auf seine alljährlichen Ausflüge mit seinen Freunden verzichten. So wenig man es auch glaubte, Ricky hatte wirklich Freunde außerhalb der Schule, mit denen er Spaß haben konnte, ohne ihnen zu drohen. Lance konnte das gut verstehen, immerhin war er ihm hier so ein Freund und noch mehr. Der Amerikaner schnaubte nur genervt, machte sich aber wieder ans putzen. Lance ging inzwischen wieder ins Wohnzimmer, das man ja wieder benutzen konnte. Er nahm ein Heft zur Hand und blätterte darin. Dabei erfreute er sich immer wieder an den einzelnen Flüchen, die aus der Küche kamen. Ja, nach nur drei Stunden mit Ricky konnte man vielleicht nicht englisch sprechen, aber ganz sicher fluchen. Eine halbe Stunde später, hörte Lance wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Auch Ricky musste es gehört haben, denn aus der Küche war ein lautes Klappern zu hören. Wahrscheinlich versuchte er gerade die Putzsachen zu verstecken. Ein sinnloses Unterfangen, da er es in wenigen Momenten sowieso wieder hervorholen musste, dafür würde er schon sorgen. Die Tür öffnete sich und Sean trat ein. „Ich bin wieder da.“ Lance sah kurz auf den Gang hinaus. „Hallo.“ Dann stand er auf, als er Seans Gepäck sah. Wie konnte man nur mit so vielen Koffern reisen? Er war hier der Italiener, er war genetisch auf Mode programmiert und nicht einmal er hatte soviel Gepäck. „Wie waren deine Ferien?“ Damit nahm er schon einen der vier Koffer in die Hand. Sean lächelte dankbar. „Danke. Hallo, Ricky.“ „Na warst du auch brav?“ Bei dieser Frage grinste der Amerikaner frech. Dieses Grinsen wurde ebenso frech erwidert. „Ich habe nichts getan, wessen ich mich schämen müsste.“ „Was braver ist als alles, was Ricky je zustande bringt.“ „Hey.“ Lance blieb vor dem protestierenden Amerikaner stehen. „Hast du nicht noch etwas zu erledigen?“ „Ist erledigt.“ Mit einem unschuldigen Lächeln sah ihn Ricky an. Lance versuchte einen Blick an ihm vorbei in die Küche zu werden. Ein Unterfangen das gar nicht so leicht war, da sich der Amerikaner immer wieder mit seinem Oberkörper in sein Blickfeld drängte. Mit einem tadelnden Blick sah Lance ihn an. „Lass das, irgendwann muss ich sowieso in die Küche. Das was du machst ist nur kindisch. Also mach es fertig.“ „Manchmal nervst du wirklich.“ Damit wand sich Ricky um und warf die Tür der Küche hinter sich ins Schloss. Lance hingegen konnte sich ein schadenfrohes Kommentar nicht verkneifen. „Ja, ich liebe dich auch.“ Er bemerkte Seans fragendes Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Glaub mir, du willst es gar nicht wissen.“ „Okay.“ Noch immer verwundert, aber zumindest im Moment zufrieden gestellt, ging Sean in sein Zimmer. Lance folgte ihm und stellte den Koffer neben die Tür. Sean war schon wieder auf den Weg in den Flur, um die restlichen Koffer zu holen. „Irgendwie bin ich froh wieder hier zu sein.“ Na und er erst. Wenn Sean nicht hier wohnen würde, wer wusste schon wann und ob Ricky sauber gemacht hätte? „Meine Frage ist aber noch immer offen. Wie waren deine Ferien?“ „Fast zu lang.“ Sean lächelte und sah auf seine Koffer. Mit einer wegwerfenden Bewegung in deren Richtung, ließ er sie einfach stehen. „Komm, ich erzähl es dir im Wohnzimmer. Ob wir eine Tasse Kaffe aus der Küche kriegen könnten?“ Lance warf einen Blick auf die geschlossene Küchentür und grinste. „Nun er hat Messer da drin. Ich glaube wir sollten es später einmal versuchen.“ „Na dann eben später.“ Sean ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf einen Sessel. Ricky würde sicher noch einige Stunden brauchen, also konnte er sich die Zeit ebenso gut auch damit vertreiben. Wobei es ihn ja auch wirklich interessierte was Sean so in Brasilien getrieben hatte. Eine Tür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen, bevor sie jedoch wieder ins Schloss fiel wurde sie aufgefangen. „Sag mal, bist du noch immer sauer auf mich?“ „Nein, wie kommst du darauf?“ Mit einem unschuldigen Lächeln wand sich David zu seinem Bruder um. „Ich bin verletzt, ja sogar enttäuscht, doch nicht sauer. Denn dafür müsstest du ja etwas getan haben, doch das hast du nicht.“ Nun war es an Daniel die Haustür ins Schloss zu werfen. „Verflucht, ich habe dich angerufen. Was kann ich dafür das du dort kein Netz hast? Und wenn ich das Glück hatte dich zu erreichen, hast du dich von deiner Mutter verleugnen lassen. Was so nebenbei bemerkt von ziemlich großer geistiger Reife zeugt.“ „Ich war wirklich nicht da. Schließlich waren meine Ferien auch so aufregend genug.“ David ging in sein Zimmer. Daniel selbst suchte sein eigenes auf und warf den Koffer auf das Bett. Ja, klar. So aufregend, das sein Vater nach nur einer Woche schon wieder zurückgekommen war, weil er genug von der Natur hatte. Natürlich ohne David, diesen verdammten Sturkopf. Diesen hatte er erst heute beim Abflug getroffen. Auch den Flug hierher hatte er kein Wort mit ihm gewechselt. Erst hier hatte er wieder seine Sprache gefunden. Aber solche Vorwürfe ließ Daniel sicher nicht auf sich sitzen. Entschlossen ging er in Davids Zimmer, wo dieser gerade dabei war seine Tasche auszuräumen. „Du hättest zurückrufen können. Es ist klar, das ich nach dem fünften Mal denke, dass du nicht mit mir reden willst.“ „Ich wollte auch nicht mit dir reden. Aber vielleicht hätte das beim sechsten Mal ja ganz anders ausgesehen. Doch du probierst es ja nicht einmal.“ David ließ die Hände sinken, in denen er gerade ein Shirt hielt. Leise seufzte er. „Lassen wir das. Du hast Scheiße gebaut, vielleicht sogar auch ich, aber die Hauptschuld liegt bei dir. Egal, es ist passiert und ich werde es einfach vergessen. Ich kann deine Einstellung nachvollziehen, das schon und ich akzeptiere sie auch. Dafür muss sie mir nicht unbedingt gefallen, aber es ist ja nichts Neues.“ Er warf einen kurzen Blick zu Daniel. „Ich werde es einfach vergessen, was du machst ist mir egal. Aber vor den Ferien habe ich Randy gesagt das bei uns alles okay ist. Dabei würde ich es gerne belassen. Schauspielerei ist vielleicht nicht so ganz dein Fach, aber für Randy kriegst du es sicher hin.“ „Ich will es aber nicht vergessen. Ja, es war mein Fehler, aber es war nur zu deinem Besten.“ Zumindest in dem Moment in dem er gelogen hatte. Wer hatte auch ahnen können, das ihr Vater alles zunichte machte? „Zu meinem Besten?“ Jetzt wurde auch David lauter. „Natürlich ist es zu meinem Besten, wenn ich alles von Vater erfahre? Du hättest wenigstens den Mut aufbringen können es mir selbst zu sagen.“ Daniel sah seinen Bruder aufgebracht an. „Dabei ging es doch nicht um Mut. Wenn Vater nicht so voreilig gewesen wäre, dann hätte ich es dir selbst gesagt. Nur…“ Der Ältere verstummte. Was sollte er sagen? Ich hätte es dir gesagt, nur anders? Ja, wahrscheinlich hätte er ihn belogen. Nein, ganz sicher hätte er ihn belogen, sich selbst konnte er nichts vormachen. David sah ihn traurig an. „Was Daniel? Wie hättest du es mir gesagt? Anders? Du hättest mich belogen, um meine Gefühle zu schonen? Du hast keine Ahnung wie sich das anfühlt, jedes Mal eine Ausrede von dir zu hören. Ich bin kein Traumtänzer, ich weiß doch wie du, Nika und Taren zu meiner Mutter stehen. Mich akzeptiert ihr, aber nicht sie. Damit kann ich leben, aber deine falsche Rücksichtnahme auf mich stört mich. Ich kenne die Wahrheit und verstehe sie. Allerdings will ich das du zu mir ehrlich bist. Was fange ich mit einer Ausrede an, bei der ich schon weiß das sie gelogen ist? Das hilft mir kein bisschen.“ Es war erstaunlich wie tiefgründig sein Bruder war, wenn er sich nur einmal anstrengte. Vielleicht hatte Daniel es bis jetzt aber nur vermieden, bei David tiefer zu graben. Doch mit seinen Worten lag er auf jeden Fall richtig. „Du hast Recht. Ich werde es in Zukunft berücksichtigen.“ Der Jüngere nickte und sah ihn dann lächelnd an. „Ein seltsames Gefühl nicht? Das ich Recht habe.“ Daniel hob den Kopf und begegnete seinem Blick. „Ja wirklich.“ „Wir sollten fertig auspacken. Morgen geht der Unterricht wieder los.“ „Leider.“ Doch Daniel ging schon wieder in sein Zimmer zurück. Die Schule begann wieder und damit der ganz normale Wahnsinn. Wenigstens stand nicht gleich eine Schülerratssitzung an, das war auf jeden Fall positiv. So konnte er sich in Ruhe wieder einarbeiten. Und das Problem mit David war zwar nicht aus der Welt, aber zumindest einmal geklärt. So konnte es ein ganz guter Start ins neue Jahr werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)