Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 46: Kapitel 46 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 46/? Kommentar: Jedes Jahr das gleiche Spiel Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Hinter vorgehaltener Hand gähnte Ricky ausgiebig. Lance, der neben ihm stand, gab ihm einen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen. Unschuldig sah ihn Ricky kurz an. Was denn? Er hielt sich die Hand vor und außerdem war es sowieso immer das Gleiche wie immer. Allerdings beendete ihr Rektor gerade seine Rede. „Also hoffe ich, das auch im neuen Jahre alle wieder ihr Bestes geben.“ So als wäre das ein Startsignal, begannen einige Schüler fluchtartig den Raum zu verlassen. Da Ricky mit Lance eher in der Mitte des Raumes stand, dauerte es einige Zeit, bis auch sie wieder auf den Gängen waren. „Was hast du jetzt?“ „Tanz, den ganzen Tag. Du?“ Ricky dachte kurz nach. „Ich glaube Film. Könnte aber auch Management sein.“ Das war ihm eigentlich egal, wenn er bei einem Kurs falsch war, dann ging er eben in den Anderen. Es gab ja insgesamt nur drei Auswahlmöglichkeiten. Die Kurse waren so zugeschnitten, das man möglichst viele gleichaltrige Jungs zusammen unterrichten konnte, ohne das sie einen anderen Kurs besuchten. Bei der Masse an Schülern ein fast unmögliches Unterfangen. „Also dann, das ist meine Abzweigung.“ Lance grinste und deutete in den Gang. Ricky nickte und sah sich unauffällig um. Es waren eine Menge Schüler um sie herum, weswegen er seine Absichten allerdings aufgab. Dann musste er sich eben später einen Kuss stehlen. „Viel Spaß. Man sieht sich beim Mittagessen.“ Lance nickte zustimmend, wobei er schon den Weg einschlug, der zu seinen Kursen führte. Auch Ricky machte sich auf den Weg zu seinem Kurs, wenn er auch keine Eile dabei an den Tag legte. Es machte zwar keinen guten Eindruck wenn man gleich am ersten Tag schon zu spät kam, doch wenn es passierte, war es ja nicht sein Problem. Einige Schritte vor sich bemerkte er David. „Hey, David!“ David wand sich zu ihm um und blickte ihn abwartend an. Ricky schloss zu ihn auf und lächelte unbekümmert. „Wie waren deine Ferien?“ „Schön, danke der Nachfrage, Verräter.“ Einen Moment blinzelte Ricky verwirrt, doch dann grinste er nur unverschämt. „Mensch David, trägst du mir noch immer die Sache mit der Vorstellung nach? Das war vor drei Wochen.“ „Möglich.“ David hatte seinen Blick stur auf den Weg vor sich gerichtet. Ricky sah ihn von der Seite an, doch er konnte nicht erkennen, ob es David ernst meinte, oder kurz davor war zu lachen. „Aber Gerüchte halten sich über Monate und solche Peinlichkeiten sogar noch länger.“ Lächelnd schüttelte Ricky den Kopf. „Ja und? In ein paar Jahren wenn du berühmt bist, wirst du darüber in einer Talkshow erzählen und darüber lachen. Jugendsünden braucht jeder.“ Seine Mutter erfand sogar Geschichten um interessant zu bleiben. Das war eben das Showbusiness. Damit sollte sich David abfinden und eigentlich war das nichts das man einem Wochenlang nachtrug. „Ich war in Peru.“ Er benötigte einen Moment um das Gesagte zu verarbeiten und zu bemerken von wem es kam. Na also, er redete ja doch mit ihm. Allerdings wusste er nicht wie der diese Information zu werten hatte. Für ihn wäre das ja kein Ferienziel, deswegen war eine vorsichtige Frage wohl angebracht. „Freiwillig?“ David nickte. „Meine Mutter war dort.“ „Das ist immerhin mal was Neues. Ich bin sicher ….“ Ricky verstummte, sein Blick war geradeaus gerichtet. Davids Blick zu ihm ignorierte er geflissentlich. Vor ihm war eben sein natürlicher Feind aufgetaucht, mit geraden Weg auf ihn zu. Das Leroy etwas von ihm wollte war unwahrscheinlich, doch ausweichen würde er vor ihm sicher nicht. Sein Gegner allerdings auch nicht, was dazu führte, das sie sich plötzlich gegenüberstanden. Leroy sah gelassen zu ihm. „Du stehst mir im Weg.“ „Komisch, das sind genau meine Worte.“ Ricky merkte, wie es um sie herum plötzlich totenstill wurde. Diese Reaktion hatte eine Konfrontation von ihnen meistens zur Folge. Was auch der Grund war, das keiner von ihnen einen Schritt zurückweichen würde. Keiner von ihnen wollte verlieren und das auch noch in der Öffentlichkeit war undenkbar. Nur war die Öffentlichkeit immer der Ort, an dem sie zusammenprallten. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Leroys Lippen, was Ricky schon einmal als schlechtes Zeichen wertete. „Wie waren deine Ferien, Ricky? Ich habe gehört, du hast das Internat nicht verlassen.“ Okay, das hier könnte beinnahe eine normale Unterhaltung werden. Das war eine Tatsache die Ricky besonders vorsichtig werden ließ. Irgendwo hier war eine Falle versteckt und er musste aufpassen nicht hineinzutappen. „Ja, das war ich.“ Das Lächeln wurde noch eine Spur freundlicher, bevor Leroy sprach. „Also haben deine Eltern endlich bemerkt, das sie ohne eine Nichtsnutz wie dich besser dran sind? Ich bin beeindruckt.“ Da war die Falle und sie war soeben zugeschnappt. Dafür gab es eine einfache Erklärung, doch Ricky würde den Teufel tun und sich vor Leroy rechtfertigen. Das würde ihm nur Recht geben. Auch er rang sich zu einem hämischen Lächeln durch. „Tja, es kann ja nicht jeder so am Rockzipfel seines Vater hängen wie du, Leroy. Oh, das ist ja deine Mami, dein Vater trägt ja keinen Rock.“ Für einen Moment sah es so aus als würde das Publikum seine Prügelei bekommen, dann fing sich Leroy allerdings wieder. „Ja, das ist meine Mutter. Ich weiß ja nicht wie es bei deiner Familie ist, das du solche Schlüsse ziehst.“ Bei anderen Leuten würde Ricky darüber lachen und vielleicht sogar noch einiges beitragen. Doch sein Gegenüber war weder sein Freund noch ein Bekannter, sondern Leroy. Und egal was Ricky von seinem Vater, seinem Bruder oder seiner Mutter hielt, es war seine Familie und Leroy hatte kein Recht sie in den Dreck zu ziehen. Er hatte nicht einmal das Recht sie zu erwähnen. David neben ihm trat einen Schritt zurück, hob aber seine Hand etwas. „Ricky, wir müssen zu unseren Kurs. Es ist doch erst der erste Schultag.“ „Halt die Klappe, David!“ Es war ungerecht seinen Freund anzufahren, doch das war Ricky im Moment egal. Schon vor einigen Minuten hatten sich die Jungs von Leroys und seiner Mannschaft hinter ihnen zusammengezogen, er musste nur noch zuschlagen. Doch noch besaß Ricky ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung. „Ich glaube ich habe dich nicht ganz verstanden. Könntest du das wiederholen?“ Leroys Lächeln wurde nun gehässig. „Aber gerne doch. Ich habe gesagt…“ Weiter kam er nicht, da plötzlich ein lautes Klatschen zu hören war. Aus der Menge der Schüler löste sich Mister Gales. „Darf ich erfahren was hier los ist?“ Als er Leroy und Ricky sah wirkte er leicht genervt. „Gibt es ein Problem? Mister Shanes? Mister Kalres?“ Dabei sah er jeden von ihnen musternd an. Vorsichtshalber sah er auch David an, der näher bei ihnen stand als alle Anderen. „Mister de Vou?“ David hob abwehrend die Hände. „Also nein, ich bin hier wirklich nur Zaungast.“ Es war klar, das sie diese Sache nun nicht klären konnten, doch das hieß nicht, das sie vergessen war. „Wir sprechen uns noch.“ Rickys Stimme war bei diesen Worten nur ein gefährliches Flüstern. „Darauf kannst du Gift nehmen.“ Leroys Antwort war ebenso leise wie bedrohlich. Dieser ging an ihm vorbei, jedoch nicht ohne ihn, natürlich völlig unabsichtlich, anzurempeln. Ricky knurrte nur als Antwort, neben dem Lehrer konnte er nicht mehr machen. Aber diese Sache würde ein Nachspiel haben, das war sicher. Mit David, der sich an seiner Seite ziemlich still verhielt, ging er weiter zu seinem Kurs. David war zwar sein Freund, doch im Moment machte er das einzig Richtige. Er schwieg. Zwar würde er niemals einen Freund schlagen, doch David wusste das er nun einige Zeit benötigte um sich wieder zu beruhigen. Hoffentlich war das Thema des heutigen Kurses nichts, das ihn interessierte. Zufrieden ging Leroy zu seinem Kurs. Schade eigentlich das sie unterbrochen worden waren, so hatte er allerdings den Sieg davon getragen. Nicht das es bei einer Schlägerei anders ausgegangen wäre. Aber so eine Machtdemonstration im neuen Jahr war ein guter Beginn. Dabei hätte sich Ricky diese Niederlage ersparen können. Ein Schritt zur Seite und aus seinem Weg, alles wäre in Ordnung gewesen. Natürlich war diese Sache nicht aus der Welt, aber er hatte keine Angst vor diesem Urzeitmenschen. Obwohl, er hatte es wirklich kurz geschafft ihn zu provozieren. Doch damit er sich auf Rickys Niveau hinab ließ musste dieser schon mehr bringen. Er war zu intelligent, um auf solche Provokationen einzusteigen. Am Eingang zu seinem Kursraum standen zwei Schüler und unterhielten sich. Natürlich nicht, ohne dabei die gesamte Tür zu blockieren. Als sie ihn sahen traten sie jedoch sofort zu Seite und verstummten. Na also, es ging doch. Das zeigte doch deutlich wer hier das Sagen hatte und das würde sich nicht ändern solange er hier war. Leroy steuerte seinen Zeichentisch an. Als erstes in diesem Jahr stand Architektur auf dem Plan. Wenigstens fing dieses Jahr mit etwas an, der er für sich selbst machte und seinem späteren Berufswunsch entsprach. In ihrer Familie war alles genau geplant, wenn man auch auf die Wünsche der Kinder einging. Levi leitete die Firma, die ihrer Familie Geld in Massen verschaffte, während Cyprill seinem Vater in der Öffentlichkeit zur Seite stand um selbst einmal an seinem Platz zu stehen. Nara half ihrer Mutter und lernte so die Feinheiten des Modegeschäfts. Nobel und Noren studierten noch, soweit er wusste war es bei Nobel Archäologie und Kunstgeschichte und Noren hatte sich auf Jura spezialisiert. Wenn Lia und die Zwillinge am Zug waren, würden sie ihre Familie sicher auch nicht enttäuschen. Seine Familie würde also auch in Zukunft genug Geld und Macht haben, sie mussten nur zusammenhalten, doch das war bei ihnen ja kein Problem. Ein amüsiertes Lachen am Eingang zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Blockierten diese Affen noch immer die Tür? Allerdings hatte sich inzwischen ein Dritter dazugesellt, der nun eintrat. Dabei schlug Keiji einem der Jungs freundschaftlich auf die Schulter. Leroy seufzte nur unmerklich. Nun vielleicht hatte er heute seine Position klargemacht, doch etwas stand noch aus. Sein Gespräch mit Keiji, der eben seine Sachen auspackte und auf den Tisch stellte. Als er Leroy erblickte, runzelte er nur unmerklich die Stirn. Dann jedoch kam er kurzerhand auf ihn zu. Leroy verspürte das Gefühl zurückweichen zu wollen. Ein natürlicher Fluchtinstinkt und meistens sehr hilfreich, allerdings rührte sich sein Körper keinen Zentimeter. Da überwog bei weitem noch sein Stolz. Stattdessen verschränkte er die Arme vor der Brust. Hoffentlich wollte er nicht jetzt mit ihm sprechen, das kam ihm gar nicht gelegen. Keiji blieb vor seinem Tisch stehen und legte einen Arm darauf. „Wann hast du heute Zeit?“ Oh Gott, er wollte mit ihm reden. Hier in diesem überfüllten Raum, wo ihn alle sahen. Allerdings hatte er seinen Status nicht eben gefestigt, damit er nun gleich wieder Risse bekam. Deswegen legte er seine Stirn in Falten und musterte ihn mit einem Blick, den man sonst geistig verwirrten Menschen schenkte. Natürlich entging das dem Japaner nicht. „Du wolltest mit mir reden.“ Leroy legte eine Hand an seine Brust und musterte den Jüngeren mit einem überheblichen Blick. „Ich? Ich wüsste nicht was wir zu besprechen hätten. Du musst dich irren.“ Ob er die Gründe verstand, oder nicht? Leroy setzte auf Letzteres, wenn er Keijis Blick nun deuten müsste. Aber er musste doch verstehen, das er vor all den anderen Schülern sicher nicht reden würde. Das hier war sein Schlachtfeld und seine Arroganz seine Waffe, die würde er nicht kampflos aus der Hand geben. „Weißt du was, Leroy? Vergiss es, mit dir reden zu wollen ist vergebene Liebesmüh.“ Damit wand sich Keiji wieder ab und ging zu seinem Platz. Wie leicht wäre es jetzt ihn zurückzuhalten, doch Leroy tat nichts dergleichen. Er durfte es nicht, es gab hier genug Schüler die auf einen Fehler seinerseits warteten. Alleine in diesem Kurs waren fünf Spieler aus Rickys Footballteam. Nein, ganz sicher würde er hier weich werden. Die Sache mit Keiji musste eben bis zum Abend warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)