Traumhaftes Begehren von Satnel ================================================================================ Kapitel 52: Kapitel 52 ---------------------- Titel: Traumhaftes Begehren Teil: 52/? Kommentar: Erste Hürden Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Ich werde das nie verstehen.“ Randy legte eine Hand auf seinen Kopf. „Da geht es dir besser als Ricky, der hat es schon aufgegeben.“ Sean grinste und blätterte eine Seite weiter. „Warum muss ich das eigentlich lernen? Immerhin habe ich nicht vor jemals nach Frankreich zu fahren.“ Sean hob belehrend einen Finger. „Dabei geht es um die allgemeine Bildung. Außerdem was sollen die Franzosen machen, wenn sie zu dir kommen?“ „Englisch sprechen, so wie jeder normale Mensch?“ Randy schüttelte den Kopf. Bis zur morgigen Überprüfung bekam er das sicher nie in den Kopf. Es konnte auch nur Mr. Gales einfallen, in der zweiten Woche gleich einen Test in Französisch anzusetzen. Das war eine Sprache in der er total Talentfrei war. Schreiben ging ja noch so einigermaßen, aber das half nichts, wenn er kein Wort fehlerfrei aussprechen konnte. Neben ihm lachte Sean leise. „Wie ungerecht das ist. Du verlangst das sie deine Sprache lernen, weigerst dich aber die ihre zu erlernen.“ „Weil unsere Sprache um einiges leichter ist als die ihre. Außerdem hat David damit auch keine Probleme.“ Nein, in dieser Sache beharrte er auf seinem Standpunkt. „Warum lässt du dir eigentlich nicht von David helfen? Seine Mutter ist doch Französin, dementsprechend könnte er dir viel besser helfen.“ Nachdenklich runzelte Sean die Stirn. Randy seufzte tief. Eigentlich könnte er das, da hatte Sean Recht, nur gab es da ein Problem. „Ja, es ist Davids Muttersprache, das stimmt. Nur ist er kein guter Lehrer. Wenn er etwas erklärt, dann verstehe ich danach noch viel weniger als zuvor.“ David ließ nämlich gerne Dinge weg, die für ihn selbstverständlich, für einen Anfänger aber absolut überlebensnotwendig waren. Außerdem wurde er schnell ungeduldig und dann war das Lernen damit gelaufen. „Also dachtest du dir, du holst dir einen anderen Lehrer. Allerdings muss ich dir sagen, das ich auch nur mittelmäßig bin. Es gehört nicht gerade zu meinen Muttersprachen.“ Randy schüttelte den Kopf. „Ich weiß. Es ging mir eigentlich auch nur darum mit jemanden zu lernen, der auf meinem Level ist. So komme ich mir nicht allzu dumm vor.“ Bei den letzten Worte grinste er vergnügt. Er wusste, das man in Brasilien nicht französisch sprach. Dafür hätte er sich einen Kanadier suchen müssen. „Was kannst du eigentlich für Sprachen?“ Sean dachte kurz nach, dann hob er eine Hand und zählte es an den Fingern ab. „Also portugiesisch ist meine Muttersprache, dann kann ich noch deutsch und einige Brocken spanisch. Und wie man in den letzten Monaten gemerkt hat, auch englisch.“ „Wow, das nennt man wohl ein Sprachtalent.“ Randy selbst beherrschte nur englisch als seine Muttersprache und gälisch das ihm seine Mutter beigebracht hatte. Das waren sozusagen die Sprachen, mit denen er aufgewachsen war. Der Ältere winkte nur beiläufig ab. „Es ist nicht so, das ich sie gelernt hätte. Es gibt viele Brasilianer, die deutsch sprechen und spanisch wird bei uns einfach in der Schule gelehrt. Da mein Vater überall auf der Welt Geschäfte macht, ist es auch nur natürlich, das ich englisch kann. Immerhin ist das die Amtssprache. Mehr steckt da nicht dahinter.“ Nun, das klang einleuchtend. Er kam eben aus Amerika und konnte nur Dank der Abstammung seiner Mutter eine zweite Sprache. Bis jetzt hatte er auch nie mehr gebraucht. Erst hier in dieser Schule erhielten sie Sprachunterricht in französisch, italienisch und Latein. Die beiden ersten Sprachen konnte er ja noch verstehen, doch Latein war völlig überflüssig. Diese Sprache war schon längst tot. Für ihn reichte es völlig, die lateinischen Ausdrücke zu lernen, die er in der Medizin benötigte. Das waren sowieso schon eine Menge. Randy blickte auf sein Buch. „So wie du es sagst, hört es sich ziemlich einfach an.“ „Es ist eben Alltag.“ Sean hob nur leicht eine Schulter, die Andeutung eines Schulterzuckens. „Und wie sieht es bei dir aus? Bist du ein waschechter Amerikaner, oder steckt da auch noch etwas mehr dahinter?“ Randy lächelte amüsiert. „Was, reicht es denn nicht, wenn man nur Amerikaner ist? Nein, meine Mutter ist aus Irland. Allerdings bringt mir das keine sprachlichen Vorteile so wie dir.“ Es macht ihm unerwartet viel Spaß so mit Sean zu sprechen. Er wollte noch viel mehr über ihn erfahren, immerhin bildete ein gewisses Vertrauen die Grundlage für eine gute Freundschaft. Über Daniel und David wusste er ja auch eine Menge. Außerdem war es eine gute Ablenkung vom Lernen, vor allem da Sean so bereitwillig darauf einstieg. „Aber sicher gibt es andere Vorteile, sowie nette Reisen um die Familie zu besuchen. Oder hat deine Mutter keine Kontakte mehr zu ihrem Heimatland?“ Randy verdrehte die Augen, wie schön es wäre, wenn das der Fall wäre. „Nein, sie hat sogar noch sehr gute Kontakte dorthin. Ihre Familie lebt dort, im tiefsten Hinterland.“ Nun zumindest ein Teil. Der Teil von dem seine Mutter abstammte, lebte in Dublin. „Oh, das ist nicht gut. Dort findet man sicher nicht leicht eine Freundin. Ansonsten könntest du in jedem Land Eine haben.“ Sean grinste bei diesen Worten frech. Bei dieser Bemerkung schüttelte Randy heftig den Kopf. Für ihn wäre es absolut undenkbar seine Freundin zu betrügen. Nun, nicht das er eine hätte, doch wenn es so wäre, würde er sie sicher nicht betrügen. Schon alleine weil ihm seine Familie den Kopf abreißen würde, wenn sie es herausbekamen. Es waren Iren, die waren treu gottesfürchtig, nun auf jeden Fall der Teil, vor dem er Angst hatte. „Ich habe zwar keine Freundin, doch wenn würde ich sie nicht betrügen.“ Es warf einen kurzen Seitenblick zu Sean. „Wie ist das bei dir?“ Sean sah ihn verwundert an. „Ob ich meine Freundin betrügen würde? Ich denke das kommt auf die Situation an. Es gibt da ein Mädchen, das mein Vater gerne als Schwiegertochter sähe. Sie sich wohl auch, weswegen sie immer an meiner Seite ist wenn sie kann. Aber wenn ich jemanden finde, den ich liebe, dann würde ich sie jederzeit betrügen. Obwohl ich nicht weiß ob man das so nennen kann, da ich aus meiner Sicht nicht mit ihr zusammen bin, alle Anderen es aber denken.“ Verwirrt runzelte Randy die Stirn. Das hörte sich ganz nach Zwangsheirat an, aber einmal im umgekehrten Stil. Doch es war eine interessante Frage. War es Betrug, wenn man aus seiner Sicht keine Beziehung hatte, aber alle Anderen es glaubten? Vor allem wie konnte es eine Beziehung sein, wenn man selbst es nicht wollte? Dazu gehörten doch immer Zwei. „Das hört sich wirklich kompliziert an.“ Der Brasilianer lächelte nachsichtig. „Drücken wir es so aus. Wenn ich jemanden liebe, dann würde ich denjenigen sicher nicht betrügen.“ Randy nickte zufrieden. Damit konnte er weit mehr anfangen. Es gab noch eine Menge, die er über den Anderen erfahren wollte, doch dafür würde die Zeit heute wohl nicht mehr reichen. „So und nachdem ich deiner Ablenkung nachgegeben habe, sollten wir noch etwas lernen. Der Test ist schließlich schon morgen.“ Dabei deutete Sean bereits wieder auf das Buch vor sich. Randy stöhnte leise, auch wenn er wusste das der Ältere Recht hatte. Er konnte es sich nicht leisten eine schlechte Note zu schreiben. Nicht einmal in Allgemeinbildung, schließlich wurde das auch im Zeugnis angezeigt. Was für eine Aufregung wegen eines einzigen Tests. Leroy verstand den Trubel nicht wirklich, obwohl Angst bei manchen hier wirklich angesagt war. So viel schlechtes französisch hatte Leroy das letzte Mal vor Jahren auf einer Party seiner Mutter gehört. Sein Blick glitt über die hier Anwesenden. Es gab hier zwar viele ausländische Schüler, doch ein gebürtiger Franzose war nicht in ihrer Klasse. Außer David, Rickys persönlicher Hofnarr. Dieser wirkte auch ziemlich gelassen und versuchte seinem Freund klar zu machen, das Lernen nun auch nichts mehr brachte. Ausnahmsweise teilte Leroy diese Ansicht mit ihm. Er selbst hatte keine Probleme mit der französischen Sprache. Ihre Familie wuchs multikulturell auf. Die wichtigsten Sprachen gehörten da praktisch zur Grundausrüstung. Französisch, russisch, italienisch, deutsch, chinesisch, englisch mehr benötigte man nicht um sich in dieser Welt zu verständigen. Auch wenn Leroy zugab, das er sich in chinesisch ziemlich schwer tat, aber die Grundformen beherrschte er auf jeden Fall. Sein Blick glitt weiter über den Raum. Der neuste Anhänger von Ricky unterhielt sich ziemlich gelassen mit Lance neben ihm, der auch keine Anzeichen von Nervosität zeigte. Nun zumindest Lance konnte er zugestehen, das er sich bestimmt auf diesen Test vorbereitet hatte. Das er ihn nicht leiden konnte, tat da nichts zu Sache. Ricky lümmelte wie immer über den Pult und hielt seinen zehn Minuten Schlaf. Eben die Dauer, die die Pause betrug. Als ob der Affe in der Nacht nicht genug Schlaf bekam. Allerdings war es bei der Größe seines Hirns kein Wunder, das ihn jede Stunde erschöpfte. Immerhin musste eine große Menge auf kleinem Raum gespeichert werden. Leroys Blick fiel auf Keiji, direkt vor ihm, nur durch einen leeren Tisch getrennt. Er wusste, das der Japaner bis spät in die Nacht gearbeitet hatte, oder gelernt je nachdem. Auf jeden Fall hatte sich alles in seinem Arbeitszimmer abgespielt, das er erst kurz nach elf Uhr verlassen hatte. Es war purer Zufall, das Leroy die Zeit wusste, da er zufällig auf die Uhr gesehen hatte. Seit ihrem klärenden Gespräch hatten sie schon wieder kein Wort gewechselt, außer wenn es nötig war. Allerdings war Leroy bereit, Keiji noch etwas Zeit zu geben. Immerhin hatte er ihm keine leichte Aufgabe gestellt. Sein Vertrauen war nicht leicht zu gewinnen, da er fremden Leuten immer mit Vorsicht begegnete. Wenn Keiji ihm diese Aufgabe gestellt hätte, wüsste er nicht wie er es anfangen sollte. Es war befriedigend zu sehen, das es Keiji da anscheinend nicht besser ging. Es war ja auch fies, denn wenn seine Einschätzung von Keiji richtig war und sie sich auch nur etwas ähnelten, dann stand auch Keiji vor einer unlösbaren Aufgabe. Und der Japaner war ihm ähnlich. Im Gegensatz zu ihm hatte dieser zwar eine Menge Freunde, doch wen von ihnen konnte er sich anvertrauen? Ein blondhaariger Junge stand plötzlich in der Tür und seine Augen glitten suchend über den Raum. In der Ecke von Keiji blieb sein Blick hängen. „Keiji!“ Der Japaner sah auf und nickte. „Alec.“ Leroy kannte den Jungen, der gerade auf den Japaner zuging und einen Arm um dessen Schulter legte. Er war wie Keiji Mitglied im Schülerrat. Moment…, wieso legte er den Arm um die Schulter des Japaners? Das war ja wohl eine ziemlich zutrauliche Berührung. Alec legte einige Zettel auf Keijis Tisch. Mit einem Finger deutete er auf einige Stellen. Keiji nickte darauf nur, oder schüttelte den Kopf. Worüber redeten die da so vertraulich? Er hörte von seiner Position aus nicht, worüber sie sprachen. Leroy brodelte innerlich vor Wut, doch dann befreite sich Keiji plötzlich aus dem Griff des Anderen. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber du solltest nicht zuviel erwarten. Wie gesagt, das Geld ist für alle da.“ Alec verzog das Gesicht. „Schon klar, aber da will ich schon einiges davon sehen. Nicht, das du wieder alles Tim in den Rachen wirfst.“ Keiji seufzte. „Das war einmal und das kannst du mir nicht ewig nachtragen.“ „Hast du eine Ahnung.“ Lance grinste und sah Alec dabei an. „Wir kennen doch Alec. Aber wir haben gleich einen Test, wenn du uns also noch ein paar Momente Entspannung gönnst wäre das sehr nett. Vor allem wäre das wohl sehr in Leroys Sinne.“ Bei seinem Namen horchte Leroy zwar auf, wand seinen Blick aber nicht an. Gerade weil ihn nun Keiji und Alec überrascht ansahen. Wenn er den Blick nun abwand, hieß das er wollte etwas verbergen, stattdessen starrte er einfach nur weiter wütend in ihre Richtung. So konnte er sich wenigstens damit rechtfertigen, das er einfach so in die Gegend gestarrt hatte. Wenn er sich überhaupt rechtfertigen würde, er hatte das nicht nötig. „Na dann.“ Alec hob noch grüßend die Hand und verließ den Raum. Gerade noch rechtzeitig, da gleich hinter ihm Mr. Gales den Raum betrat. Lance stieß Ricky an, der leicht orientierungslos den Kopf hob und David nahm statt auf seinem Tisch auf seinem Sessel Platz. Auch Leroy straffte sich leicht. Nun musste er wieder etwas für seine Familie machen und versagen würde er dabei sicher nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)