Enmity von abgemeldet ([HarryxDraco]) ================================================================================ Kapitel 7: Schulschwänzer ------------------------- Als wir uns auf den Weg in den Krankflügel machten, ich mit einem richtigen, kleinen See von Blut auf meinem Shirt und Malfoy mit geröteten Wangen und einer Stirn, auf der man ein Spiegelei hätte braten können, fragte ich mich immer wieder, warum ich das Nougat hatte erwischen müssen. Das Schicksal meinte es heute wirklich nicht gut mit mir. Warum hatte ich diesen Mist überhaupt bestellt? Ich hätte doch wissen müssen, dass Freds und Georges Sachen meistens mehr als genug Wirkung zeigten! Selbst Schuld, jetzt musste ich eben mit einem voll gebluteten Shirt und einer Blutarmut leben, die sich gewaschen hatte. Zuerst betrat ich den altbekannten Raum, der mir während meiner Zeit in Hogwarts schon fast ein zweites zu Hause geworden war. Malfoy würde zehn Minuten später kommen und bei mir war es ganz klar dringlicher, da sich inzwischen eine Spur von Blutstropfen hinter mir herzog. Ein Fall wie meiner schien Madame Pomfrey nicht im Geringsten zu beeindrucken. Fred und George hatten eindeutig ihre Spuren im Schloss hinterlassen, Respekt. Das Eis in meinem Nacken fühlte sich kälter an als die Luft auf dem Mars, so als hätte die Krankenschwester mir flüssigen Stickstoff vom Scheitel abwärts den Rücken hinuntergekippt. „Sie bleiben noch einen oder zwei Tage hier, um ihren Blutverlust auszugleichen“ kommandierte die Schwester in einem Ton, der keine Worte des Protests zuließ. Ich versuchte es auch gar nicht erst, schließlich warne zwei Tage im Bett besser als zwei Tage Unterricht. Als ich es mir gerade mit freiem Oberkörper (ich hatte mich endlich meines blutverschmierten Shirts entledigt und nur im Schulumhang wäre ich mir irgendwie dämlich vorgekommen) im Bett bequem gemacht hatte, trat Malfoy ein. Vierzig Grad Fieber – die er wohl inzwischen lange überschritten haben musste, so, wie er aussah – waren anscheinend im Krankenflügel ebenso gewöhnlich wie leichenblasse Halbverblutete mit roten, tropfenden Sweatshirts. Es erging ihm ähnlich wie meiner Wenigkeit und er nahm wenige Minuten später im Bett neben mir Platz. Andere Diagnose, selbe Therapie: Ein bis zwei Tage im Bett, zum Auskurieren. Die hatten wir eigentlich überhaupt nicht nötig, denn die beiden Weasleys hatten ihre Nasch- und Schwänz-Süßigkeiten anscheinend derart perfektioniert, dass man zwar augenscheinlich krank wurde, sich aber nicht anders fühlte als vorher – verdreckte Shirts mal außen vorgelassen. „Jetzt haben wir den ganzen Tag für uns“ bemerkte Malfoy. Seine Züge besaßen wieder etwas raubtierhaftes, das mich kaum merklich zusammenzucken ließ, und seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton. Jenen Unterton, der mir so wenig gefiel. „Madame Pomfrey ist da, ganz so alleine sind wir nicht“ versuchte ich mich zu retten. „Auch nicht ewig“ Er warf mit einen Blick zu, so beunruhigend, dass ich unwillkürlich zurückweichen wollte. „Wa…was meinst du damit?“ machte ich meiner Furcht Luft. Als wüsste ich nicht ganz genau, was er meinte! Wenn gerade keine Schwerverletzten auf der Station lagen, arbeitete die Schwester auch nicht ewig. Irgendwann würde sie gehen. Was fiel ihr ein, mich mit ihm hier alleine zu lassen?! Und noch schlimmer: Was war MIR eingefallen, mit ihm herzukommen?! Ich hätte es besser wissen müssen! Jetzt war es zu spät, um mich selbst als dumm abzustempeln. Blieb nur, abzuwarten. „Du weißt genau, was ich meine. Eines Tages bist du fällig“ Irgendwie klang das ‚eines Tages’ mehr als beruhigend in meinen Ohren. Irgendwann vielleicht, aber ganz bestimmt nicht heute! Ich seufzte, schloss die Augen und ließ mich zurück in die Kissen fallen. Fast wäre ich eingeschlafen, da schlossen sich zwei kalte Hände um meine gelenke und hielten mich auf dem Bett. Vorlauter Schreck wäre ich aufgesprungen, hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt. Sein Gesicht war meinem so nahe, dass noch 1cm fehlte, dann hätten sich unsere Nasenspitzen berührt. Meine Augen waren untertassengroß. Das ging zu weit. Er hatte es geschafft, dass ich mich wirklich bedroht fühlte. Er hatte mich in die Ecke gedrängt und sollte sich nur nicht wundern, wenn ich mich wehrte. Schließlich war ich nicht der einzige, der geschwächt war und gegen jemanden, dessen inneres Thermometer dank Freds und Georges Wunderwerk auf Südseeverhältnisse gestiegen war, kam ich wohl noch an! Oder auch nicht. Ich versuchte vergeblich, mich loszureißen, doch sein Griff war eisern. Woher nahm er diese Kraft? Mir wurde bewusst, dass ich es gar nicht mal so unangenehm fand, ihm hilflos ausgeliefert zu sein. Wenn nur mein Herz mir nicht bis an den hals schlagen würde, als zöge jemand daran, und mein ganzer Körper sich nicht dagegen sträuben würde. Eins stand fest: ich war noch lange nicht soweit. Unermüdlich wehrte ich mich, Das würde er nicht wagen! Madame Pomfrey war anscheinend in ihrem Raum neben dem Krankenzimmer und bekam nichts mit. Nach was hätte das hier auch ausgesehen? Endlich gelang es mir, einen Arm loszureißen und ich stieß Malfoy mit aller mir zur Verfügung stehenden Wucht nach hinten. Seine Verwirrung gab mir die Chance, auf die ich die ganze Zeit gewartete hatte: Ich war schneller über ihm, als er sich überhaupt bewusst werden konnte, dass er im Nachteil war. Nun hatte ich die Fäden in der Hand. Mit einem derart fiesen Grinsen, dass ich es mir selbst nicht zugetraut hätte, schaute ich auf ihn hinab. Doch ich hatte meine Rechnung ohne seine Reaktionsfähigkeit gemacht und schon bald war sein linker Arm unter meiner Hand verschwunden. Er hatte den Arm so schnell zurückgezogen, dass ich gerade noch registrierte, wie er meinen wegschlug und mich aus dem Gleichgewicht brachte. Im folgenden Handgemenge fielen wir vom Bett und als ich mit dem Kopf voran auf dem harten Steinboden aufschlug, sah ich Sternchen und in meinen Ohren klingelte es, als hielten mir tausend Weihnachtsengel ihre Glückchen an den Kopf. Ich keuchte auf, als auch noch Malfoy in meiner Magengegend aufkam und erneut war ich unterlegen. Voll Panik trat ich um mich, erwischte Malfoy mit meinem Knie in die Seite und brachte ihn damit zu einem schmerzvollen Aufstöhnen. Sein griff allerdings festigte sich noch. Er hielt mit einer Hand meine beiden Handgelenke fest, da er die andere zur Abwehr brauchte, und trotzdem konnte ich meine Arme nicht rühren. Erneut erwischte ihn mein Fuß, diesmal traf ich in den Rücken. Er sog zwischen seinen Zähnen die Luft ein und Kippte nach vorn, seine Hand stützte er auf meine Hüfte. Ängstlich hielt ich inne. ‚Bitte, komm jetzt nicht auf dumme Gedanken’ schickte ich ein letztes Stoßgebet zum Himmel. Natürlich blieb es unerhört. Als er sah, dass ich erschrocken inne gehalten hatte, strich er mit seinen Finger sanft über mein Becken, hinunter in Richtung meiner Beine, und als er mit meinem Zusammenzucken die Bestätigung hatte, woher meine plötzliche Angst rührte, wanderte seine Hand immer weiter nach unten. Ich kniff angestrengt meine Augen zusammen und versuchte noch einmal, mich seinem stählernen Griff zu entwinden; erfolglos, wie konnte es auch anders sein. Verdammt, lass die Scheiße, Draco“ versuchte ich es ein letztes Mal flehentlich. Da lockerte er plötzlich seine Finger um meine Gelenke. Nicht so, dass ich ihm Schaden zufügen konnte, aber so, dass es mir wieder ansatzweise möglich war, mich zu bewegen. Als er sich sicher sein konnte, dass ich ihn vor Wut nicht schlug, ließ er meine Arme los, blieb aber weiterhin auf meinem Bauch sitzen. Nachwort: Ich werde noch (in naher oder weniger naher Zukunft) einen Grund für Malfoys seltsames ‚Out of character’-Verhalten gefunden haben, das schwöre ich bei meinem Bleistift (der mir btw. sehr viel bedeutet!) ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)