Das Arschloch, das mit Herzen küsst von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: 'Alte Bekannte' -------------------------- Die Stadt wimmelte von hektischen Menschen. Wie ein treibendes Blatt im Strom, schlängelten sich die beiden Zwillinge durch die Menschenmassen. Der Himmel war wieder mit grauen Wolken überzogen, doch es regnete nicht mehr. Kouichi schaute verträumt in einige strahlende Schaufenster. Kouji ließ das eher unbeeindruckt. Er wollte so schnell wie möglich zu seinem Geld. Als sie die Sparkasse endlich erreicht hatten drängelte er sich geschickt vor zwei Omas und drei abgelenkte Mütter. Kouichi stand stöhnend daneben. So was von dreist hatte er auch noch nicht erlebt… Ok, doch: Seine Mutter. Aber die zählte nicht als Maßstab. -.- (geschweige denn als Autorität) „Ich möchte mein Konto leeren.“ Sagte Kouji im Befehlston zu dem schwarz gekleideten Herren hinter dem Tresen. Er kannte ihn vom Sehen her. Kein Wunder, wenn man einen Bankmanager als Vater hatte und sich dazu noch zu den reichsten Bürgern der Stadt zählen durfte. „Sofort, der Herr.“ Erwiderte der Mann knapp. Es dauerte keine Minute, bis Kouji einen dicken Geldstapel entgegen nahm und es sorgfältig in seine Jacke steckte. Er achtete gar nicht auf Kouichis große Augen. Irgendwie war es ihm sogar unangenehm vor seinem Bruder so viel Geld abzuheben. Der bekam ja nicht mal wirklich Taschengeld. „Wie viel ist das?“ fragte Kouichi irgendwann matt, als sie draußen waren. Kouji überlegte „Viertausend“ antwortet er schließlich ehrlich. Der Andere senkte für einen Moment den Kopf. Scheiße, das war eine richtig beschissene Situation… Und damit sie sich auch noch verschlechterte hörte er plötzlich wieder jemanden hinter sich, den er kannte. „Na Kleiner.“ Lachte ein Junge von Hinten. Kouichi drehte sich als erster um. Kouji dagegen blieb wie verwurzelt stehen. Automatisch verkrampfte sich sein ganzer Körper. „Wer ist das?“ fragte Kouichi unschuldig. Erst da drehte auch Kouji seinen Kopf. „Ach.“ Meinte Kira breit lachend „Ist das da nicht dein Kleiner Bruder?“ Er trat einen großen Schritt vor. Kouji spürte seine Beine nicht mehr. Was war nur los mit ihm? Er hatte wirklich Angst. „Ist der auch so gut im Bett wie du?“ Kira kam näher, aber nicht zu Kouji. In seiner Stimme lag eine seltsame Bitterkeit… Stattdessen fasste er den Älteren der Zwillinge am Kragen und hob ihn leicht an. Sehr verdutzt starrte Kouichi nach oben... Huch! „Halt ihn da raus.“ Zischte Kouji mit erstickter Stimme. Er durfte Kouichi da nicht auch noch mit rein ziehen. Der konnte doch nun wirklich nichts dafür. Und wenn er auch noch vergewaltigt wurde, während Kouji dabei war, würde seine Mutter ihn sofort wieder raus schmeißen. „Was…“ Kouichi begriff nichts mehr. „Wer bist du?“ fragte er mit gefasster Stimme. Der fremde Junge grinste nur. „Frag doch deinen Bruder? Hat er dir denn noch nicht von mir erzählt? Er war das letzte man schon so sprachlos, als wir uns begegnet sind.“ „Halts Maul!“ bellte plötzlich ein sehr wütender Kouji von der Seite. Kira riss sein ‚Opfer’ mit rum und presste ihn gegen die Wand. Na toll, das mitten in der Innenstadt und kein Schwein kümmerte es. Kouji schwor sich demnächst einmal wieder seine soziale Ader auszugraben, sobald er andere sah, die Hilfe gebrauchen konnten. „Angst, Kleiner?“ hauchte Kira Kouichi ins Ohr. Koujis Herz blieb einmal kurz stehen. Was sollte er machen? Er war zu schwach… Plötzlich fasste Kouichi den Großen bei den Armen, stütze sich ruckartig ab, stemmte sich hoch, trat einmal kräftig in dessen Eier und benutze irgend so einen komischen Karategriff um sich frei zu kriegen. Dann fasste er Kouji und die beiden rannten einfach los. Erst als sie in ihre Straße einbogen, verlangsamten sie wieder ihren Schritt. Da beide mehr als außer Atem waren, keuchten sie den Weg bis zur Tür durchgehend. Kouji griff sich an die Brust. Gut, das Geld war noch da! Kouichi schloss auf, ging hinein und trat die Tür gewaltig zu. Dann ließ er sich direkt dahinter erst einmal auf den Boden fallen. „Puh.“ Stöhnte Kouji der es ihm gleich tat „Das. War. Knapp.“ „Allerdings.“ Keuchte Kouichi fertig „Sag mal: WAS WAR DAS?“ schrie er so laut es seine halb erstickte Stimme noch konnte. Sofort senkte Kouji den Kopf. „Frag nicht...“ Meinte er in einem ungewöhnlichen Tonfall, den Kouichi nicht deuten konnte. Plötzlich hatte er wieder das Gefühl, dass Kouji kleiner wurde. Irgendetwas jagte ihm tierische Angst ein und es hing auf jeden Fall mit den Jungen von eben zusammen. Aber Kouichi konnte nicht sagen was es war. „Sag mal…“ fragte Kouji irgendwann beiläufig „Woher hast du das?“ „Hm?“ „Den Karatetrick da eben?“ Er sah wieder auf, mit ausdruckslosen Gesichtszügen. Kouichi grinste „Von Mama.“ „So was bringt die dir bei?“ „Ne, so was muss man(n) beherrschen wenn man mit ihr zusammen lebt.“ Schmunzelte Kouichi halb im Scherz, halb ernst. Damit war die unangenehme Spannung zwischen ihnen wieder beseitigt. Kouichi ging nicht mehr darauf ein, wofür ihm Kouji (unendlich) dankbar war. Sie gingen in die Küche. Dort setzte Kouichi erst einmal eine Kanne Kaffee auf. Diesen Stressabbau hatte er sich ganz offensichtlich von seiner Mutter abgeschaut. Man konnte schon fast von einer Koffeinsucht sprechen. Während dessen fummelte sein Bruder fast schon gereizt an seinem Arm rum. „Was ist los?“ fragte Kouichi ohne nach zu denken. „Ich glaub mein Arm ist immer noch angebrochen…“ „WAS?“ Kouji sah nur halb aufmerksam zu seinem Broder hoch. Der hätte vor Schreck fast seine Kaffeetasse (halb leer) fallen lassen. „Spinnst du?“ entfuhr es ihm und er fand, dass er sich schon fast wie seine Mutter anhörte. Ok, in Gegenwart von Kouji war das schon Mal nötig … (Lebensnotwendig…!) Doch es folgte weiterhin keine große Reaktion. Vollkommen verwirrt und auch etwas genervt setzte sich der Ältere hin. „Warum sagst du das nicht früher? Du lebst jetzt schon seit Tagen bei uns! Wir hätten dich doch zum Arzt bringen können…“ Plötzlich funkelten Koujis Augen gespenstisch bösartig zurück. Kouichi verstummte sofort. Diese Seite kannte er nicht an seinem Bruder. Er wirkte so wild. „Das ist allein meine Sache.“ Zischte Kouji so leise und doch durchdringend, dass Kouichi unmittelbar eine Gänsehaut davon bekam. „Aber…“ setzte er kleinlaut an...- „NEIN!“ bellte Kouji ruckartig zurück. „Du bist nicht meine Mutter und es geht dich einen SCHEISSDRECK an!“ Kouichi schwieg. Er griff nach seiner Kaffeetasse und verließ den Raum Tür knallend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)