Das Arschloch, das mit Herzen küsst von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Das Monsterweib im McDoof ------------------------------------ So. Ein. Arschloch. Dachte sich Kouichi entnervt. Müde ließ er sich wie ein nasser Sack auf das Sofa fallen. Seine Mutter hatte ihren Lippenstift auf dem Tisch liegen lassen… Musste er sich hier eigentlich um alles kümmern?! Und Kouji irrte sich gewaltig. Wenn irgendwelche Schlägertypen mitten in der Innenstadt anfingen sie zu bedrohen, dann ging das Kouichi sehr wohl was an! Mal ganz abgesehen davon, dass ein ‚gebrochener’ Arm noch schlimmer wird, wenn er falsch verheilt, weil sich keiner darum kümmert… Was um alles in der Welt brachte Kouji so aus der Fassung? Und wer hatte ihn eigentlich so egoistisch erzogen, dass er nur rummeckern konnte, wenn sich andere Mal um ihn Sorgen machten? Idiot… Und so was von dämlich… Was heißt hier eigentlich ‚Mal’ Sorgen machen? Er und seine Mutter taten seit Tagen nichts anderes mehr… Seit sie ihn wieder kennen gelernt hatten… Eigentlich durchgehend am Stück… Aber das war was anderes. Dieses Mal hatten sie allen Grund es zu tun. Und sie taten es auch… Und, ach überhaupt… „Idiot.“ Sagte Kouichi resigniert vor sich hin. Er schloss die Augen um ein bisschen weg zu dösen. Als er sie wieder öffnete war es zu seinem Entsetzten schon 18 Uhr. Schlaftrunken lehnte er sich wieder auf. Ein mildes Abendlicht fiel in das große Fenster. Plötzlich entdeckte er Kouji direkt neben sich auf dem Boden. Der Schreck ließ nach, als er ihn mit roten Augen erkannte. Dafür setzte ein mulmiges Gefühl ein. Die Wut war wieder eins, zwei, drei weggeblasen… Was war denn nun schon wieder los…? Vorsichtig lehnte er sich vor. „Kouji?“ Dieser sah leicht erschrocken und sichtlich aus seinen Gedanken gerissen auf. „Kouichi…“ murmelte er matt. Sie sahen sich ein paar Augenblicke schweigend an. Etwas Unangenehmes schwebte im Raum, von dem Kouichi nicht mal ahnen konnte was es war. „Tut mir leid.“ Hauchte Kouji sehr leise. Sein Bruder nickte anerkennend. Eine Entschuldigung hieß bei Kouji fast so viel wie ein Danke und beide gab es (zu) selten… Nie. (Normaler weise) „Es ist… Es ist nur…“ setzte der Jüngere wieder an. Seine Augen waren verdächtig rot… Ob er geweint hatte…? Vielleicht unterdrückte er es auch noch irgendwie… Weinte er bereits? Das war so schwer zu sagen. Sein Gesichtsausdruck blieb weiterhin verschlossen. Das Kopftuch war tiefer in die Stirn gezogen als sonst. Ein paar lose Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Behutsam setzte sich Kouichi mit zu ihm auf den Boden. Er umschloss seine Beine mit den Armen und legte den Kopf darauf. In der Haltung wartete er schweigend weiter. „… ich will nicht zum Arzt…“ kam es leise von der linken Seite. Kouichi wartete fragend. Er sprach kein Wort. Wartete nur sehr geduldig bis es von selber kam. Wenn Kouji ihm nicht vertraute, würde keine Frage etwas daran ändern können. Es musste von selber kommen... Es musste einfach…! „Er würde sehen… sehen, was… was los ist.“ Die Satzbrocken kamen in unregelmäßigen Abständen. Ein paar blieben ganz im Hals stecken. Es blieben kryptische Angaben, aus denen sich der Ältere keinen Reim machen konnte. Er wartete weiter. Er schwieg und lauschte… …in die Stille. Irgendwann richtete sich Kouji halb auf. Plötzlich war er ganz dich an Kouichi gelehnt. Sein Kopf lag auf dessen Schulter und seine beiden Hände suchten wieder Halt um dessen Talje. Ein Auge schielte fragend zum Bruder hoch. Kouichi schaute es lange an. Er wurde einfach nicht schlau aus der ganzen Situation. Wann sollte er Halt geben und wann Abstand lassen? Wie sollte er es denn wissen, wenn sich schon Kouji nicht ganz einig zu sein schien? „Kira…“ murmelte Kouji sanft in das grüne Hemd seines Bruders. Plötzlich richtete er sich wieder auf und legte den Mund an Kouichis Ohr. Der warme Atem hauchte etwas kaum verständliches hinein. Im Ersten Augenblick glaubte Kouichi sich verhört zu haben. Als er dann den Gesichtsausdruck auf Koujis Gesicht sah, wusste er, dass er nicht geirrt hatte. Vollkommen und schlagartig aufgelöst legte er auch seine Hände um den Bruder und drückte ihn fest an sich… So saßen sie eine Weile. Schwiegen… und dachten nach. Es wurde später. Beide waren tief in ihre Gedanken versunken als ein braunhaariger Kopf durch die Tür spähte. „Nanu…“ sagte Anja leise zu sich, als sie ihre beiden Söhne so sah. In der Hand hielt sie einen Brief vom Jugendamt und einen vom Amtsgericht für Kouji. Da sie aber schnell erkannte, dass hier (mal wieder) was nicht stimmte, steckte sie beide vorsichtig weg. „Darf ich rein kommen?“ fragte sie vorsichtig. Kouji schaute als erster zu ihr hoch. Er nickte. Behutsam tapste sie herein und ließ sich auf dem Sofa nieder. „Ich weiß ja nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich glaube diese Dinger benutzt man anders.“ Sie erntete fragende Blicke „Na ihr wisst schon. Diese Sofas. Ich glaube man setzt sich ‚darauf’, nicht ‚davor’.“ Kouichi grinse „Mami, was willst du?“ Auch sein Bruder konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Irgendwie hatte diese Frau Style… Wie um alles in der Welt, war sein Vater nur daran gekommen? Naja, also wenn es da nicht dieses zwei unheimlich Wichtigen Resultate gegeben hätte, wäre er natürlich strickt dagegen gewesen! „Eigentlich lebe ich ja hier.“ Meinte sie ganz verschüchtert „Aber ich kann mir auch ‚ne Mülltonne vor dem Haus suchen. Unser Straßenkater räumt mir bestimmt noch ne Ecke frei, wenn ich ihn lieb darum bitte.“ Dabei setzte sie einen so unschuldigen Engelsblick auf, dass Kouichi ruckartig klar wurde, woher sein Bruder ‚diesen’ Blick haben musste. Huch… Sie waren ja wirklich verwand…! *autsch* „Der ist zu jung für dich.“ Entschied Kouji vehement, zumal es sich bei dem Kater um ein Männchen handelte: Das war irgendwie nichts für diese Frau… „Besser als so ein alter Knacker, wie euer Vater.“ Konterte sie sarkastisch. „Du bist mit ihm in die Kiste gestiegen, nicht ich.“ Flötete Kouichi gemein. Anja verdrehte die Augen und gab ihrem Sohn eine kleine, liebevolle Kopfnuss. „Und? Wie sieht’s aus. Wann gibt’s Essen?“ fragte sie hoffnungsvoll. „Gib mir den Autoschlüssel und ich hol was von McDoof.“ Meinte Kouichi ernst „Zum Kochen bin ich heut nicht gekommen.“ „Gegenvorschlag.“ Zischte sie „Ich nehme den Autoschlüssel und wir fahren zum Burger King.“ „McDoof!“ protestierten die Zwillinge im Chor. Da blieb Anja nichts anderes übrig als wieder aufzustehen und sie Autoschlüssel zu holen. Auf dem Weg zu Tür dachte sie noch darüber nach, dass sie irgendwie wirklich zu Geschwistern geworden waren. Ob das nun etwas Positives für sie oder nicht war, wollte sie noch nicht so unbedingt fest machen... Mal sehen, wie die den McDoof überstand. Also fuhren alle Drei gemeinsam zum nächsten Fastfood Restaurante und bestellten sich drei Maxi-Menüs. „Kouji?“ mampfte Anja mit vollem Mund und einer guten Mine. Der Schwarzhaarige schaute skeptisch von deinem Burger auf. Beim Essen wurde er nur ‚sehr’ ungern gestört… „Ich hab noch einen Brief für dich. Es steht drin, dass du angeklagt wurdest.“ Fuhr Anja ruhig fort. Während Kouichi einen ruhigen Bissen von seiner Pommes nahm, sah er genüsslich zu wie Kouji erst weiß, dann rot, dann etwas lila anlief. „DU. HAST. M.E.I.N.E. POST GELSESN???“ brüllte ein sehr wütender Kouji in den Abend der Großstadt. Drei Tischbreiten um ihn herum hatten sich die Geäste entweder verschluckt, auf die Zunge gebissen, beim Knutschen verhakt, ihren Burger fallen lassen, die Cola auf dem Hemd verschüttet oder einfach nur einen Gehörsturz dritten Grades bekommen. „Nö.“ Antwortete Anja seelenruhig, als sei nichts gewesen. Ein paar böse – oder nein- viele böse Blicke trafen sie sofort. „Ich kann mir nur zusammenreimen, was in einem Brief für dich vom Amtsgericht drin steht.“ „Ach so.“ Kouji schnappte beruhigt nach einer Pommes von Kouichi. Dieser hingegen sah seine Familie mit weit, offenen Augen an. „Ist was?“ fragte Kouji desinteressiert. Doch als er den Gesichtsausdruck seines Bruders genauer studierte wurde ihm wieder übel. Vorsichtig folgte er dem steifen Blick. Nein… NICHT SCHON WIEDER! Ein vollkommen verdutzter Kira, und ein in ihm Verschlungener –wie war noch mal sein Name? – starrten den Tisch an dem Er und Kouichi saßen an. Es dauerte einen Moment, bis Kira wieder zu sich gekommen war. Der braunhaarige Junge an ihm dran schaute sich nur fragend um. Er hatte der Schwarzhaarigen schon fast wieder vergessen gehabt. Plötzlich schoss ihm die Erinnerung wieder in den Kopf… Kuss. Vergewaltigung … schlechte Kombo! Ruckartig stand plötzlich einer der beiden Zwillinge auf. Noch eh Kira begriffen hatte stand ein großer Kouichi vor ihm und attackierte ihn mit tötenden Blicken, (die fast von seinem Bruder hätten stammen können.) „Was willst du von mir?“ blökte Kira halb ernst, halb um seinen ersten Schreck zu vertuschen. Doch das brachte nicht viel. In Windeseile knallte eine kräftige Ohrfeige auf seine Wange. Der Braunhaarige sah Kouichi nur verdutzt, dann etwas verschreckt an. Als dann auch noch so ein hysterisches Weib angerannt kam, dass Kira und Takuya mit noch viel –was kaum möglich war- böseren Blicken attackierte, entschied er, dass es dringend Zeit war zu verschwinden. Nicht, dass er feige war –nein, ganz im Gegenteil sogar- aber man muss ja auch nicht gleich überall die Nase reinstecken, wo es gerade brodelt, oder? „Wer ist das?“ kreischte die braunhaarige Frau eine Oktave zu hoch, für seinen Geschmack. So ein Viech hatte er doch schon zu Hause! Kann man nicht mal in Ruhe essen ohne die? Der Kurzhaarige drehte den Kopf um und flüsterte etwas, das Takuya nicht mehr verstand. Brauchte er auch gar nicht mehr. Denn plötzlich fühlte er eine Hand an seinem rechten Ohr ziehen. Noch ehe er es sich versah, stand er plötzlich ‚vor’ dem McDonalds. Moment mal… WAS. WAR. HIER. EIGENTLICH. LOS?!? „Flossen weck!“ bellte er schnell und riss sich los. Kira hingegen hing immer noch mit seinem Ohr an der anderen Hand dieser Frau. Was war denn mit der los?! „Du widerlicher Bastard!“ bellte sie zurück. „Steig ins Auto!“ zischte sie. „Bitte was? Wird das jetzt eine Möchtegern-Porno?“ lachte Takuya mit Grabesstimme. Doch die Frau verzog keine Miene. Im Gegenteil. Links und rechts von ihm tauchten diese Zwillinge auf. Gewaltsam drückten sie ihn gegen das Auto und schubsten ihn hinten rein. Auf der anderen Seite sah er gerade noch, wie Kira von dem ‚Kreischweib’, wie er es in Gedanken bereits nannte, reingeprügelt wurde. Kaum war er wieder bei klarem Verstand, rauschte das Auto los... Vor ihm saß der langhaarige Zwilling; der aus seiner Klasse. Neben ihm der Kurzhaarige. „Was… was… wollt ihr?“ piepste er kleinlaut. Reiß dich zusammen! Brüllte eine innere Stimme in ihm. „Du bist auch so ein Hurensohn, wie dein Freund da.“ Erklärte der Langhaarige vor ihm. Hieß er nicht Kouji? Ja… „Bitte was?“ fauchte Takuya gereizt. „Ihr habt mich in das Auto hier geschleppt! Das ist Entführung!“ „Glaubt dir vor Gericht eh keiner.“ Meinte die Frau am Steuer sehr ruhig. Nanu? Es gab auch normal-sprechende Kreischweiber? „WAS?“ gluckste er verpeilt. Wovon redeten die eigentlich? Er musste ganz eindeutig an Psychopaten geraten sein. Mit was trieb sich da Kira eigentlich rum? Ob die alle auf Drogen waren? Nein, dafür waren sie noch zu stark und der Fahrstil der Mutter zu gut. „Wenn du vor Gericht gehst, weil wir dich entführt haben, wird man uns glauben.“ Erklärte sich die Frau seelenruhig, als wäre sie seine Nachbarin oder so. „Und warum das bitte schön?!“ „Weil ich eine Alleinerziehende Mutter mit Verantwortung und dem allen bin. Wenn ich auf die Tränendrüse drücke, glaubt mir jeder Richter. Darauf kannst du dich verlassen. Also, versuch es besser erst gar nicht. Was hast du eigentlich angestellt?“ „Das wüsste ich auch gerne.“ Bemerke der Braunhaarige sarkastisch. Der Langhaarige mit dem Kopftuch meldete sich wieder „Er hat zu gesehen.“ Ach. So. Scheiße, da war ja noch diese Vergewaltigung. Die hatte Takuya in der ganzen Hektik schon wieder verdrängt. Langsam ging ihm ein Licht auf…! Kein Wunder, dass diese Frau absolut stinksauer war, wenn es sich hier um ihre Söhne handelte. Er war eindeutig auf dem besten Wege sein Strafregister zu erweitern. Mit unterdrücktem Hass funkelte er Kira neben sich an. Der hatte ein blaues Auge –die Frau musste ja ein Monster sein! – und eine gequälte Mine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)