Nobody knows... von LadyHiwatari (... what's like to be Harry Potter) ================================================================================ Kapitel 1: One Shot ------------------- Autor: LadyHiwatari Fandom: Harry Potter Kurzbeschreibung: Harry Potter ist es leid, derjenige zu sein, der er ist… Ein Held, ein Mittel zum Zweck… der Auserwählte. Jeder glaubte, dass er alles wusste, doch keiner wusste, was es hieß, Harry Potter zu sein. - Spielt kurz nach dem 5.Band (also Sirius Blacks Tod), Anfang des 6. Jahres - Warning: übertriebenes Dark? Widmung: Dank an alle Kommischreibern. – Sirius Black und der Trauer & Verzweiflung , die er hätte aufrufen sollen. Testament: Einmal Harry Potter ohne Pairing! ^^" Have fun… Nobody knows… - …what's like to be Harry Potter Wutentbrannt stürmte ein 16-jähriger groß gewachsener Junge mit verstrubbelten, rabenschwarzen Haar die Treppe der Gryffindors zum Jungenschlafsaal hoch. Das bei jedem schnellen, stampfenden Schritt wippende Haar verdeckte nur halb eine schmale, blitzförmige Narbe, die diesen Jungen gezeichnet hatte. Ein Fluch. Sein Fluch. Zornig funkelnde, smaragdgrüne Augen fokussierten die schwere, massive Holztür, die ohne eine Berührung aufgeschleudert wurde. Hände, die zu Fäusten geballt waren, hielten ein dünnes, schmales Stück Holz – ein Zauberstab. Aber es war nicht irgendeiner: Es war der Zauberstab von Harry Potter. Mit einer weiteren Bewegung wurde der noch unausgepackte, große Koffer vom Bett geschleudert und landete – unsanft geöffnet – in einer Ecke des großen Zimmers. Vereinzelte Kleidungsstücke – alle zu groß, weit und ausgewaschen – verteilten sich im Raum. Doch das schien Harry Potter nicht genug zu sein. Mit immer noch erhobenen Zauberstab starrte er das weiße Kissen auf seinem Bett an; es schwebte einige Zentimeter über dem Bett, bis der Junge, der lebte, schwer atmend, und sich sichtlich schwer tuend, den Zauberstab sinken ließ und das Kissen wieder dahin fiel, wo es hingehörte. Er musste versuchen sich zu beherrschen, auch wenn es ihm schwer fiel. Achtlos wurde sein schwarzer Umhang auf den Boden geworfen und er lehnte sich an den kühlen Holzrahmen seines Himmelbettes. Der Gryffindor schloss die Augen und versuchte ruhiger zu atmen, doch sein hastig hebender und senkender Brustkorb verriet, dass seine Bemühungen umsonst waren. "Na", hallte ein Echo in seinem Kopf wider. "Mal wieder zu voreilig , Potter!?" Höhnende Worte, passend zu einem zu einer hässlichen, fiesen Maske verzogenes Gesicht. "Du weißt doch ganz genau, dass so etwas lebensgefährlich sein kann. Gerade du…" Spöttisch blitzende Augen, die ihn verächtlich entgegenblickten, waren das Einzige, was Harry zu diesem Zeitpunkt gesehen hatte. Ausgeblendet war der mit Schülern erfüllte Gang, seine beiden besten Freunde, Ronald Weasley und Hermine Granger, die ihn vergeblich von der vor ihm stehenden Person ablenken wollten. Vergessen war alle Vorsicht, alle Vernunft und alle Regeln. Wenn es um Draco Malfoy und seine gottverfluchte Arroganz und Gehässigkeit ging, zählte nur noch das Kontern. Selbst wenn diese in Form einer Schlägerei erfolgen musste – für Malfoys blaues Auge und seine blutende Nase war es das wert. Selbst als Gryffindor 50 Punkte abgezogen wurde, nachdem Snape erschienen war, hatte Harry weiter auf den verhassten Slytherin eingeschlagen, weitere Schläge eingesteckt… Auch die Strafarbeiten konnte er ertragen, Snapes Sticheleien, die jedes Jahr schlimmer wurden, aber eine Erwähnung von ihm konnte er nicht ertragen, wollte er nicht ertragen… Harry schnaubte. Erwähnungen waren schon so eine Sache für sich: Ein Freund des Zaubereiministerium hatte beiläufig seinen Namen im Zusammenhang mit dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, erwähnt und in den Zeitungen war die ganzen Sommerferien über eine heiße Diskussion entfacht, ob er nicht vielleicht der "Auserwählte" wäre, der den Dunklen Lord besiegen könnte. Die Diskussion wurde weitergeführt – auch in Hogwarts. Erneut schnaubte Harry Potter und presste seine Stirn härter gegen seinen Arm. Die starrende Blicke, teils sensationsgeil, mitleidig oder auch nur gehässig, konnte er ertragen, das Getuschel und Geflüster, das ihn wie ein lästiges Insekt verfolgte, waren nur ein störendes Summen in seinen Ohren, ertragbar… Selbst die erbärmlichen, geheuchelten Entschuldigungen und Bekennungen, dass sie von Anfang an an ihn, den großen Harry Potter, geglaubt hatten oder die stichelnden Bemerkungen, dass er einfach nur einen berühmten Namen hatte, konnte er überhören. Ertragen. Harry Potter konnte viel ertragen. Die Zeitungen, die sich egal wie und worüber das Maul über ihn zerrissen, Lügen schrieben, Geschichten, die jeden zu interessieren schienen, Prophezeiungen… Schüler, die ihn für etwas bewunderten oder hassten, mit dem er nie etwas zu tun haben wollte… Lehrer, die ihn mitleidig ansahen, Wunder von ihm, dem Auserwählten , erwarteten und kritisch in die Mangel nahmen. Er könnte es ertragen, er könnte alles ertragen… …wenn der Damm nicht schon längst gebrochen wäre. Wenn die Last nicht schon längst zu schwer für ihn wäre und er nicht hilflos im Wasser treiben würde, von den Wellen hin und her geschoben, am Ertrinken… Er hatte keine Zeit zum Luft holen, er bekam keine Zeit zum Atmen. Auch nicht mehr bei seinen Freunden, schon gar nicht bei ihnen… Sie sollten ihn nicht so ansehen, so, als ob sie alles wüssten, alles verstanden, während er selbst nicht verstand… Nichts verstand. Dafür schien Draco Malfoy zu verstehen, wie man ihn am besten treffen konnte. Seit dem Hogwarts-Express war er auf Harry fixiert und durch seine ständigen Provokationen, die jedes Mal heftiger wurden, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, dass es dazu kam. Er hatte es ertragen, hatte alles ertragen, aber nicht, wenn es um ihn ging. Und als Snape es gewagt hatte, seinen Namen in den Mund zu nehmen, konnte Harry es nicht mehr zurückhalten. Sämtliche Türen auf dem Gang waren aufgesprungen, Fenster zersprungen und während Harry geflüchtet war, wurden Gryffindor sämtliche Punkte abgezogen. Doch Harry fühlte sich durch den Wutausbruch nicht besser. Eigentlich, aber nur eigentlich fühlte er sich eher schlechter. Viel schlechter… So wie zuvor. So wie immer. "Was ist mit dir los, Harry?" "Ist alles okay, Harry?" – ständig wurde er das gefragt. Was sollte schon los mit ihm sein!? Er hatte vor kurzem seinen Paten verloren, den einzigen, der ihn wirklich verstanden hatte, der seine Eltern gekannt hatte… der beste Freund seines Vaters – und von ihm… Nichts war los, absolut gar nichts. Was war noch okay…? – Eigentlich auch nichts, vielleicht noch weniger als nichts. Denn er hatte seinen Paten verloren… ...und er war schuld… Harry wankte zur Wand und ließ sich an ihr hinunter gleiten, er zog die Beine an und verharrte in dieser Position; in die Leere starrend. Seine smaragdgrünen Augen hatten jeden Glanz verloren und wirkten dunkel und unendlich tief… Ein toller Auserwählter war er, ein toller Harry Potter. Erst brachte er seine Eltern, dann viele Unschuldige um, half dem Dunklen Lord wieder an die Macht zu kommen und nahm Sirius Black mit seiner Dummheit und falschem Mut das glückliche Leben, das er hätte bekommen können… wirklich toll, Harry Potter. Und alles, was er zu hören bekam, war die Entschuldigung des mächtigsten Zauberers der Welt. Er hätte ihm, Harry Potter, alles früher erklären sollen, hatte Dumbledore gemeint. Der Schulleiter von Hogwarts war der einzige Zauberer, den Voldemort je gefürchtet hatte, er war weise, allwissend und ein guter Mensch, der einem immer half… "Dann sag mir, wer Harry Potter ist", flüsterte der Junge, der lebte. "Sag mir, wer Harry Potter ist… Bitte…" Dunkelheit umgab den 16-Jährigen, der bewegungslos an der Wand gelehnt saß und mit immer kälter werdenden Augen die gegenüberliegende Wand anstarrte. Ein sarkastischer Gesichtszug war dem Gryffindor deutlich ins Gesicht geschrieben. "Und dann sag mir, wer ich bin." Diese Worte kamen fast wie ein Befehl aus dem Mund des Helden der Zaubererwelt; knurrend, hart… "Wer bin ich?" Und dann leiser, wie ein lautloses Wimmern, ein stummes Flehen um Erlösung: "Wer bin ich schon…?" Die Dunkelheit wurde schwarzer, finsterer… kälter. Der vor Sekunden traurige Ausdruck in den Augen Harry Potters war blitzartig verschwunden und wurde durch einen grimmigen Blick ersetzt; zwei Dolche, die sich in sein Herz gebohrt hatten. Wer war er schon!? Harry Potter, der den Dunklen Lord vor 16 Jahren aufgehalten hatte, ihn selbst umzubringen, aber nicht er hatte den Dunklen Lord besiegt, sondern seine Mutter. Und hatte er das gewollt? – Nein, er wollte nie, dass seine Mutter für ihn starb… Er wurde von Voldemort ausgewählt, ihn zu besiegen, zu töten – oder getötet zu werden, denn er war kurz davor zu sterben. Die Hoffnungen der Welt auf ein sicheres, behütetes Leben schien auf seinen Schultern zu liegen. Wollte er das…? – Nein, er wollte nie jemanden töten müssen… Er wollte nie so eine Aufgabe! Aber es zählte nicht, was er wollte, zählte nie… es zählte nur, was man von ihm erwartete. Er sollte die Hoffnung der Welt repräsentieren, er war die Hoffnung im Kampf gegen Voldemort. Doch wer gab ihm Hoffnung… und warum gab ihm keiner Hoffnung?! Harry raufte sich mit einer Hand die Haare. Wie egoistisch von allen, alle Verantwortung auf einen nicht erwachsenen Jungen zu schieben, sich vor dem Kampf zu drücken! Wie schwach, sich hinter dem Rücken eines Schülers zu verstecken und zu hoffen, dass dieser alles meistern würde, woran tausende von Mächtigeren und Stärkeren versagt hatten! Doch keiner von ihnen hatte Harry Potter geheißen und keiner hatte diese Aufgabe. Die Pflicht, den Dunklen Lord zu töten… Die Hand des Gryffindors zitterte und er ballte sie zu einer Faust, doch das Zittern hörte nicht auf. Es wurde nur noch stärker. Was glaubten sie, wer er war!? – Wer der Dunkle Lord war! "Verdammt!", fluchte er und zog seine Beine noch näher an sich ran, um sich selbst Wärme zu spenden, zu einer Zeit, wo er sie am meisten benötigte. Als ob er den Hoffnungen der Menschen, die er jeden Tag von neuem in den Blicken sah, die ihn verfolgten, selbst im Traum nicht losließen, gerecht werden könnte…! Als ob er irgendetwas ausrichten könnte… Wer war er schon? Ein schlaksiger sechzehn Jahre alter Junge, ohne Eltern und mit Verwandten, die nichts sehnlicher wollten als seinen Tod; durchschnittlicher Zauberer ohne großartige Intelligenz oder Fähigkeiten und mit dem Namen Harry James Potter. Harry James Potter… Doch das schien zu genügen, das schien allen einfach zu genügen. Einfach nur "Harry Potter"… "Verdammt", wiederholte er – dieses Mal leiser, verletzlicher. Sie glaubten alle doch nicht im Ernst, dass er das schaffen würde. Harry seufzte laut und schüttelte sich leicht, doch die schlechten Gedanken, die ihn wie einen Mantel umhüllten, wollten einfach nicht verschwinden. Diese Gedanken, die er keinen anvertrauen konnte… Er konnte niemand von dieser Last auf seiner Seele erzählen; er konnte nur handeln. Er musste nur handeln. Ein dunkles Grollen verließ die Kehle des 16-Jährigen. Er kam sich vor, als würde er alles nur wegen den Leuten machen, die es von ihm verlangten, obwohl sie es nicht verdient hatten – sie alle hatten es nicht verdient. Nicht alle… aber so viele… Er musste all das irgendwie nur noch für sie tun, und nicht mehr für sich, nicht mehr von sich aus… Ihre Erwartungen erdrückten ihn – er wollte nicht mehr… Einfach nur frei sein, frei von diesen Pflichten, die man keinem anderen Jugendlichen, keinem anderen Menschen, aufbürden sollte… würde. Gott! – wenn jeder von sich aus, weil er es wollte , weil er Voldemort besiegen wollte , sich in diesen Kampf stürzen würde, hätte er dieses Problem nicht mehr; wäre nicht mehr so alleine. Theoretisch hätten so viele einen Grund dazu: Neville Longbottem, Susan Bones, all die anderen Opfer, deren Verwandten ermordet worden waren… oder einfach diejenigen, die den Heldendrang hatten. Wenn sie glaubten, dass es so einfach sein würde, Voldemort zu besiegen, dass sie ihn in den Kampf schickten, warum taten sie das nicht einfach selbst? … Weil sie alle Angst hatten, dachte Harry verbittert. Angst um ihr Leben. Sicher, wer hätte das nicht? – Er hatte das auch… jedes Mal, wenn er dem Dunklen Lord gegenüberstand. Jedes Mal überkam ihm die eiskalte Furcht, das Gefühl, dass jeder Atemzug der letzte gewesen sein könnte. Er wollte nicht mehr, nicht mehr in dieser ständigen Angst leben Voldemort würde jeden Augenblick auftauchen, um es endlich hinter sich zu bringen, was er angefangen hatte, nicht mehr den Druck spüren, den jeder, jedes Lebewesen, auf ihn ausübte, nicht mehr Harry Potter sein, der Junge, der lebte… "Verdammt, Voldemort", knurrte Harry plötzlich und stand langsam und schwerfällig auf, zog sich förmlich an der Wand hoch, die ihm als einziges wirklichen Halt gab, immer wieder Halt gab, denn alles andere waren nur leere Worte… "Gib doch einfach selbst den Löffel ab…" Er war ein Gryffindor, er war ein Löwe, der gebrüllt und seine Krallen gezeigt hatte… Mit einem matten Ausdruck in den Augen schnappte er sich seinen Zauberstab und ordnete seine Kleidungsstücke wieder, ließ sie in den Koffer zurückfliegen, um sie später in den Schrank zu legen, und schlug den Deckel zu. Er wollte nicht mehr wirklich hier sein, doch er hatte keinen Platz mehr, wo er hingehören könnte… Das hier war seine Welt, die Welt von Harry Potter. Er hatte diese Aufgabe der Auserwählte zu sein und er würde sie auch erfüllen. Nicht, weil er wollte, sondern schlicht und einfach nur, weil er musste. Weil er Harry Potter war. Er war Harry Potter und niemand sonst. Er würde nicht zulassen, dass alle Opfer umsonst waren: Seine Eltern, sein Pate, sein Leben… Er würde sich alles zurückholen, mit jedem Fluch, der Voldemort treffen würde und Harry Potter würde es sein, der über dem Dunklen Lord stehen würde, um den tödlichen Fluch zu sprechen… Und mit einem selbstironischen Lächeln verließ Harry Potter den Jungenschlafsaal, auf dem Weg zu seiner nächsten Unterrichtsstunde, zu den erwartungsvollen Gesichtern, zurück zu dem Alten… Ja, er war ein Löwe, der sich freigekämpft hatte… … nur um brav wieder in seinen goldenen Käfig zurückzukehren… Ein leises Geräusch ertönte und die schwere Holztür fiel zu und hinterließ einen Ort der bekümmerten Stille und Dunkelheit zurück, ein Gefühl von verlorener, nie gewonnener Freiheit, der in der Nacht wieder lebendig wurde. Mit Malfoys höhnischen Grinsen, Snapes kalten, rabenschwarzen Augen und Voldemorts irrsinnigem Lachen, wenn er tötete… … doch er würde zurückkehren, immer und immer wieder. Nach jedem Fall, nach jedem Schlag, nach jeder Zerstörung seines Glaubens an Frieden, er würde zurückkehren, zurückkehren an diesen einen Ort, den er Zuhause nannte. Dafür lebte er. Nur dafür. Doch keiner würde das verstehen, brauchte es zu verstehen. Denn keiner verstand es, was es hieß, Harry Potter zu sein… What they say What they know What they think wont ever bring me down This life is mine and I am my own I'm trying to be somebody I'm not trying to be somebody else This life is mine I lead Don't you know me? ~ Fin ~ Nachwort: Im Nachhinein mag ich es nicht mehr so. Aber ich finde, Harry Potter hätte im Buch mehr über den Tod von Sirius Black trauern müssen und diese Aufgabe, die er da hat… sollte ihn eigentlich auch schon ein wenig beschäftigen. Harry Potters Charakter by JKR finde ich eh etwas… fraghaft, aber *schulterzuck* das hier ist auch nicht das Wahre! ^^" Um Kommis wird gebeten. Coming next: Es war einmal (Harry Potter, Shonen-Ai; Kap01 "The Chosen One") + Die Wahrscheinlichkeit, dass… (Prince of Tennis, Shonen-Ai) ~ Lady Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)