Wohin das nur führen wird... von abgemeldet (~o~ Das Ende steht in der Warteschleife ~o~) ================================================================================ Kapitel 14: Erste Vertrauensbeweise ----------------------------------- Kapitel 14: erste Vertrauensbeweise Schniefend wischte Sato sich über die laufende Nase. Vor wenigen Minuten war er wieder zuhause angekommen. Hatte Joey aus dem Bett geklingelt, schließlich besaß er noch immer keinen eigenen Hausschlüssel. ~*+~ Flashback ~*+~ Leise vor sich hinmaulend schlurfte Joey zur Tür. Er trug nur seinen Pyjama und darüber eine dünne Jacke, ganz ohne Licht fand er den Weg mit traumwandlerischer Sicherheit zur Haustür. „Welcher Depp klingelt um 3 Uhr morgens noch ... wenn das ein dummer Jungenstreich ist, dann können die Gören aber was erleben! Zwei Uhr morgens...“ Missgelaunt werkelte Joey am Türschloss herum, bis er es endlich geschafft hatte, nach glatt einer Minute, den Schlüssel zu finden und umzudrehen. „Was denn?“, schnauzte er genervt. Seine Stimme erstarb mit einem ungläubigen Krächzen. „Sa, Sato! Was machst du denn? Ich dachte, du schläfst!“ Erschrocken sank Joey vor dem kleinen Jungen in die Knie, packte ihn sanft an den Armen. „Du bist ja eiskalt. Und was hast du mit deiner Hand gemacht? Sie blutet ja! Gott, komm bloß rein!“ Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten zog er den Jungen wieder ins Haus und machte das Licht an. „Ab in die Küche mit dir. Ich hol schnell den Verbandkasten. Und wehe, du haust noch mal ab! Das kann doch wohl nicht sein!“ Unablässig vor sich hinzeternd rannte Joey hoch ins Badezimmer, um dort den Verbandskasten abzumontieren. ~*+~ Flashback End ~*+~ Und jetzt saß Sato in der Küche auf dem Tisch und ließ sich ohne irgendwelche Schmerzlaute oder Kommentare die blutende Hand verbinden. Er merkte keinen Schmerz. Total unbeteiligt sah er seine linke Hand an. Sie war total verschrammt, an einigen Stellen blutete sie noch, überall begannen sich blaue Flecke und kleine Blutergüsse zu bilden. Das würden mit Sicherheit noch schöne Schmerzen werden, da war Sato sich sicher. Aber das interessierte ihn im Moment nicht. Viel wichtiger war ihm in diesem Moment Joey. Der Blonde, der die ganze Zeit leise vor sich hinschimpfte, zeitgleich aber mit einer unglaublichen Zärtlichkeit Satos Wunde reinigte und verband, wie man es ihm gar nicht ansehen mochte. Der Ältere machte sich unglaubliche Sorgen, das erkannte der Junge sofort. Und zwar nicht nur, weil seine Hand aussah, als wäre sie unter einen Mähdrescher gekommen, sondern auch, weil er sich einfach so mitten in der Nacht aus dem Haus gestohlen hatte und Joey auf die Attrappe hereingefallen war. Joey machte sich Vorwürfe! „Hör auf, dir Vorwürfe zu machen... es war allein meine Schuld. Ich wollte... ein wenig Klarheit in meine Gedanken bringen. Und ich hab für einen Moment die Kontrolle verloren. Ich hätte nicht gehen sollen. Du kannst ja nichts dafür.“ Ungläubig blinzelnd schaute Joey auf. Na das waren ja ungewohnte Worte aus Satos Mund... aber Satos Worte klangen ganz eindeutig schuldbewusst. Der Kleine hatte eingesehen, was er getan hatte und es tat ihm leid. Auch wenn das ganz eindeutig noch gewöhnungsbedürftige Charakterzüge an dem Jungen waren. //Hm...er scheint tatsächlich irgendwie Gewissensbisse zu haben! Ich wüsste zu gern, was er gemacht hat und wo er war. Aber nachfragen bringt da nichts. Wenn schon denn schon muss er von sich aus erzählen// Also beschloss Joey, nicht weiter auf der Sache rumzuhacken und den Jungen noch mehr zu verletzen. Er wusste selbst, wie es wehtun konnte, wenn man auf solchen Sachen noch unnötig rumhackte, denn verletzter Stolz war für manche das Schlimmste. „Tut mir leid...ich wüsste zwar gerne, was du gemacht hast, aber ich werde nicht nachfragen, wenn du das nicht willst. Ich habe mein Bestes versucht. Hast du Schmerzen?“ Nun war es Sato, der blinzelte. Stumm schüttelte er den Kopf und sah zu Boden. „Dann geh jetzt ins Bett. Du brauchst den Schlaf, mein Kleiner. Wenn du möchtest, bleibe ich bei dir, okay?“ Ganz weich strich Joey dem Brünetten durch die dichten Haare. Unbewusst schmiegte Sato sich an die weiche Hand, seufzte erstickt auf. Er bemerkte die Tränen nicht, die stumm über seine glühenden Wangen rannen. Und Joey war auch geistesgegenwärtig genug, um nichts darauf anzuspielen. Stattdessen zog er den Jungen sanft auf seine Arme und trug ihn zurück ins Wohnzimmer, um ihn dort auf das Bett zu legen und zuzudecken. Natürlich nicht, ohne selbst unter die Bettdecke zu kriechen und Sato fest an sich zu drücken. Sato war mit seinen Nerven völlig am Ende. Total verzweifelt klammerte sich der Junge an Joeys Pyjama, vergrub sein Gesicht darin und ließ den Tränen freien Lauf. Joeys tröstendes Dasein war ihm im Moment nur recht. „Scht...beruhige dich, Sato-chan. Du brauchst doch nicht weinen...oder doch, wenn es dir hilft, dann weine. Schäm dich nicht, sondern weine einfach. Erleichtere dein Herz und deine Seele.“ Immer wieder wiegte Joey den kleinen Körper in seinen Armen sanft vor und zurück. Sato heulte wirklich Rotz und Wasser, er schien nicht vorzuhaben, sich in nächster Zeit wieder zu beruhigen. Erst nach knapp zwei Stunden hatte sich der Junge wieder einigermaßen unter Kontrolle. Wimmernd rutschte er ein wenig von Joey weg, wischte sich mit dem Handrücken über das verweinte Gesicht. „Du hältst mich jetzt sicherlich für den letzten Idioten...“ „Ach quatsch! Geht es dir wieder besser? Willst du vielleicht darüber reden? Das wirkt manchmal wirkliche Wunder.“, riet Joey seinem kleinen Freund. Der wimmerte noch einmal leise. „Ich...du bist so nett...du hast mir ein Zuhause angeboten, als ich keins hatte und du hast mir geholfen, wo es nur geht, obwohl du doch genug mit dir selbst zu tun hast. Und ich hab mich nicht einmal dafür bedankt! Ich hab dich...ganz anders kennen gelernt. Damals dachte ich immer, du bist ein minderbemittelter, naiver Einfaltspinsel, der nichts zustande bringt und nur rumheulen kann wie ein Hund. Ich hätte nie gedacht...dass du auch solche Seiten an dir hast.“, erklärte Sato schließlich, unterbrochen von mehreren kleinen Schniefpausen, mit leiser Stimme. Geniert schaute er auf die Bettdecke. Joey lachte leise. „Was denn...und deswegen machst du so einen Aufstand? Das ist doch selbstverständlich, Sato-chan! Ich kann dich doch nicht einfach so da draußen versauern lassen, schon gar nicht, wo du verletzt warst und Hilfe brauchtest. Und weiß du, anfangs dachte ich wirklich, das wird eine schwere Zeit mit dir werden. Und das stimmt sogar auch, aber ich bereue es nicht. Du machst mich glücklich, allein schon mit deinem Dasein! Wenn du in meiner Nähe bist habe ich immer das Gefühl, meine eigenen Probleme rücken in ganz weite Ferne und sind plötzlich total unwichtig. Du hast mir etwas wiedergegeben, was ich schon viel zu lange vermisse. Eine Familie. Du bist meine Familie, Sato-chan.“ Warmherzig zog Joey den Jungen erneut in seine Arme und drückte ihn fest an seine Brust. Sofort kuschelte sich der Kleine wieder an ihn, lauschte dem beruhigenden, gleichmäßigen Herzschlag. „Aber...deine Schwester?“, wollte Sato noch neugierig wissen. Er hörte den Blonden leise seufzen. „Serenity ist vor zwei Jahren nach Amerika zurückgegangen. Zwar kriege ich noch jeden Monat einen Brief von ihr, aber ich habe kein Geld, um sie zu besuchen. Deshalb... zähle ich sie auch nicht mehr wirklich zu meiner Familie, weißt du? Ich würde sie so gern mal wieder sehen...“ „Hmhm...ginge mir genauso, wenn ich mich von Moki trennen müsste...“ Nachdenklich strich Joey durch Satos braunen Haarschopf. Schon wieder hatte er diesen Namen erwähnt. Und schon wieder war der Blonde sicher, zu wissen, wer gemeint war. Aber irgendwie wollte es ihm nicht einfallen! //Verdammt...er checkt es immer noch nicht! Also manchmal ist der Typ wirklich dermaßen begriffsstutzig...aber mehr verraten kann ich nicht! Ich will ja schließlich nicht alles ausplaudern...weiß der Teufel, wie er dann reagieren würde! Ich glaube zwar nicht, dass er mir das überhaupt glaubt, aber ich will auch nichts überstürzen! Also bleibt das erst mal tabu!// „Hm...darf ich bei dir bleiben? Ich hab keine Lust, jetzt wieder hochzugehen...außerdem ist dein Bett so schön warm...“ Sato schmunzelte leise. Wieder drängte er sich ein Stückchen dichter an den Älteren und schloss die Augen. Joey schien diese Reaktion als ein Ja auszulegen, weshalb er nun die Bettdecke ganz hochzog und sich ordentlich einkuschelte. Schon nach wenigen ruhigen Minuten drifteten beide in ruhige Träume ab... ~*+~ am nächsten Morgen ~*+~ „Uh...hm? Hm...“ Schläfrig rollte Joey sich im Bett herum. Seit wann blendete ihn denn so ungehindert das Sonnenlicht? Und seit wann bewegte sich sone schöne Wärmequelle? Seit wann gab es so was im Bett? Verwundert öffnete Joey die Augen einen Spaltbreit, um nicht zu stark geblendet zu werden. Er braucht ein bisschen Zeit, um sich zu orientieren und die kleine Person zu erkennen, die sich da mit dem Rücken an seinen Bauch geschmiegt hatte. //Nanu? Ach ja...ich bin ja gestern in seinem Bett eingeschlafen. Er hat wieder so viel geweint...er ist ja auch fast sofort wieder eingeschlafen...der arme Kleine tut mir total Leid! Er hat so viel durchgemacht...// Ganz sanft, um den Schlafenden nicht zu wecken, wischte er ein paar brünette Strähnen aus dem leicht geröteten Gesicht. Die Augenbrauen zuckten etwas, aber Sato wachte nicht auf. Er kugelte sich zusammen wie ein kleines Baby. „Hihi. Du kleine Schlafmütze!“ Gähnend torkelte Joey in die Küche. Zuerst einmal wollte er sich einen warmen Cappuccino machen, um einigermaßen aufzuwachen und danach den Jungen aufwecken. Der sollte schließlich nicht den ganzen Tag im Bett bleiben, zumal es schon nach 9 war. Nach etwas mehr als einer Stunde, die Joey auskostend vor dem Fernseher verbracht hatte, da er doch nicht seine Lieblingsserie, die „Simpsons“ verpassen wollte, machte er sich an die Arbeit, sein zweites Familienmitglied zu wecken. Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus als erwartet. Sato schien überhaupt nicht auf das Flüstern und das Zupfen an der Bettdecke zu reagieren, sein Schlaf war tief und fest wie kein Zweiter. „Öh? Hey Sato, komm schon, es ist doch schon nach zehn. Steh auf!“ Nun eröffnete Joey langsam das harte Geschütz. Er zog die Bettdecke weg und kitzelte den Jungen grinsend an den nackten Fußsohlen. Aber auch das wirkte nicht im Geringsten. //Also wirklich...um so einen Schlaf kann man ihn glatt beneiden! Der würde es nicht mal merken, wenn das Haus abbrennt!// „Hm...was kann man denn da noch nehmen? Ne kalte Dusche? Nee, das wäre wohl etwas zu grausam. Aber eine Tasse Kaffee bestimmt. Also wuselte der Blonde wieder zurück in die Küche, brühte eine Tasse heißen Kaffee auf und wedelte den derben Geruch schließlich mit der offenen Handfläche an Satos Nase. Nach wenigen Sekunden begannen dessen Augenlider zu flattern. Total verschlafen, noch etwas widerwillig öffneten sich die blauen Opale, blickten durchdringend die Tasse an. „Hn?“, machte der Kleine müde. Er war schon gewillt sich wieder herumzudrehen und weiterzuschlafen, aber der verlockende Duft ließ ihn einfach nicht wieder abdriften. Also setzte er sich dann doch widerwillig auf, griff nach der Tasse und nahm einen tiefen Schluck. „Bäh...zu wenig Milch!“ „Haha. Aye Aye, Captain! Wird gemacht. Eine Minute. Und nicht wieder einschlafen, ja?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)