Die letzte Schlacht von Avrynn Orloch von abgemeldet (Denn nur Liebe hat Macht über den Tod...) ================================================================================ Kapitel 3: Das Gheimnis lüftet sich ----------------------------------- Es war wohl der längste Morgen meines Lebens gewesen. Wir hatten Stunde um Stunde gerätselt, wie das Mädchen mir so ähnlich sehen und auch noch den Leberfleck besitzen konnte. Louis hatte etwas von einem Wiedergänger gesagt, was mir aber auch nicht half. Seine Theorie war, dass die Seele dieses Mädchens ihre ganze Kraft gebündelt hatte, aus dem Schattenreich entflohen war und sich in meinem Körper eingenistet hatte. Das Aussehen wäre dabei übertragen worden. Soweit konnte ich ihm noch folgen, der Rest war mir unverständlich. „Du bist in Gefahr, Emilia.“ „Warum?“ „Deine Seele besitzt Mächte, für die andere töten würden. Und glaub mir, das werden sie auch tun.“ „Ich verstehe nicht...“ „Deine Seele hat sich aus dem Reich der Verdammten freigekämpft und ist in die Welt der Lebenden zurückgekehrt. Das ist gegen die Gesetze.“ „Welche Gesetze?“ „Am Anfang der Zeit wurden Gesetze geschrieben, an die sich jeder Vampir halten muss, ob er will oder nicht. Indem dich ein Vampir getötet hat, ist deine Seele in die Schattenwelt gelangt. Sie kann erst von dort ins Paradies kommen, wenn sie gerächt wird.“ „Wer kann eine Seele rächen?“ „Jeder, sofern er Bezug zum Opfer hatte. Ich habe es damals nicht gekonnt. Mir fehlte der Mut, ich war verzweifelt und musste mich erst an mein neues Dasein gewöhnen.“ „Was hat das mit mir zu tun?“ „Dein Mörder weiß, dass deine Seele sich befreit hat. Er wird zurückkommen und dich suchen. Er wird durch über kurz oder lang finden und versuchen, dich zu vernichten.“ „Aber er kann mich doch einfach in Ruhe lassen, schließlich habe ich ihm nichts getan!“ So langsam begriff ich, dass ich wohl in einer ziemlich hilflosen Lage war. „Das könnte er, ja. Aber durch deinen Kampf im Schattenreich hast du dir Kräfte zueigen gemacht, die seine bei weitem übersteigen. Deine Seele kennt ihn. Er muss in ständiger Angst leben, dass du dich für seine Tat rächst.“ „Aber das will ich doch gar nicht!“ „Früher oder später wirst du es wollen. Du musst verstehen, dass du deine Seele mit jemandem teilst.“ Ich spürte einen dicken Kloß in meinem Hals. Nur nicht weinen, sagte ich mir. Aber die ersten Tropfen ließen meine Sicht verschwimmen. „Ich will das aber nicht!“ Louis machte eine hilflose Geste und fuhr sich durch die Haare. „Es geht nicht darum, was wir wollen, sondern darum, was wir müssen. Niemand wird an seiner Bestimmung vorbeikommen. Niemand kann dem Schicksal ausweichen. Versuche nicht zu verleugnen, was oder wer du bist. Es funktioniert nicht.“ „Sehr beruhigend...“ Ich wischte mit dem Handrücken eine Träne weg und zog die Nase hoch. Ich kuschelte mich noch tiefer in den warmen, weichen Stoff des Sessels. „Ich kann kein Vampir sein.“ Schluchzte ich. „Ich muss töten, ich muss Blut trinken und meine Seele teilen.“ Louis schien etwas verlegen zu sein. Ob ich weinte, oder dass es die Tatsache war, dass die Reinkarnation seiner großen Liebe vor ihm saß war nicht zu erkennen. „Emilia. Du bist für mich eine andere Person als die Frau, die ich damals auf so schmerzliche Weise verloren habe. Du bist nicht die selbe, wenn du ihr auch so ähnlich bist. Deine Seele gehörte früher ihr, aber das macht dich nicht automatisch zu diesem Mädchen.“ Ich nickte und wischte mein Gesicht an meinem Ärmel ab. „Sicher?“ „Ich bin mir sicher.“ Sagte er. „Ich geh Schlafen.“ Murmelte ich und stand auf. Jetzt erst bemerkte ich, dass die Vorhänge zugezogen waren. Kein Strahl Sonnenlicht durchdrang den dicken Samtstoff, der wie aus goldenen Kannen gegossen auf den Boden floss. „Schlaf gut.“ Meinte Louis und ließ sich auf ein Sofa fallen. „Ja, du auch.“ Antwortete ich und machte mich auf den Weg durch die Eingangshalle nach oben. Schlafen konnte ich lange nicht und als ich endlich wegdöste, suchten mich in meinen Träumen seltsame Gestalten heim. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)