Die letzte Schlacht von Avrynn Orloch von abgemeldet (Denn nur Liebe hat Macht über den Tod...) ================================================================================ Kapitel 4: Und was zum Teufel ist ein Armath ? ---------------------------------------------- „Ich finde dich und dann werde ich dich vernichten! Vernichten! Vernichten... nichten... ten...“ Ich schlug nach der schwarzen Gestalt vor mir, strampelte mit den Beinen und fiel in einen Abgrund. Ziemlich unsanft landete ich und öffnete die Augen. Ich konnte im schummrigen Kerzenlicht erst nichts erkennen, aber dann erinnerte ich mich an das schöne Zimmer im Schloss, das jetzt mir gehörte. Warum saß ich auf dem Boden? Ich rieb mir stöhnend meinen Allerwertesten und schob die Laken und Decken zur Seite. Wie spät war es? Das Zifferblatt der nächsten Uhr war verschwommen. Aber den Geräuschen von draußen nach zu urteilen schon Abend. Der obligatorische Käuzchenschrei klang aus dem Wald. War es schon dunkel? Ich wollte nichts riskieren und wechselte erst mal stillschweigend meine Kleider. Zu meinem Entsetzen befand sich kein zweites Paar Männerkleidung im Schrank, also musste ich mich in eines dieser engen Kleider zwängen. Dass man dabei kaum Atmen konnte, ohne dass die Nähte krachten, hatte früher wohl gar nicht gestört. Ich betrachtete mein Werk im Spiegel. Gar nicht so schlecht, da hatte sich wohl das Nordic Walking ausgezahlt. Das Kleid war aus türkisfarbener Seide und mit dunkelbraunen Ornamenten versehen, was mir gar nicht so schlecht stand. Probleme hatte ich nur mit dem tiefen Ausschnitt, der mehr ent- als verhüllte. Bücken? Fehlanzeige. Das ging sowieso nicht, wie ich in einem Eigenversuch feststellte, da sonst die Ösen am Rücken zu platzen drohten. Die ersten Schritte in dem Meer aus Stoff und Tüll gestalteten sich einigermaßen schwierig, was zur Folge hatte, dass ich bis zur Tür einige Minuten brauchte. Das Kleid wollte nicht so ganz durch die Tür passen, also musste ich schieben und stopfen, bis ich auf dem Gang war. Draußen fiel mir auf, dass ich auch einfach den zweiten Türflügel hätte öffnen können (Anm. d. Autorin: doof >.<) Das Kleid rauschte und raschelte bei jedem Schritt, und ich kam mir unheimlich laut und tollpatschig vor, als ich die breite Treppe hinunterkletterte. Mondlicht fiel durch die Scheiben. Wunderbar romantisch dachte ich, so lässt sich’s leben. Ich passierte einen großen Wandspiegel und sah mich nur flüchtig an. Mich? Tatsächlich, ich sah mein Spiegelbild. Oben in der Ankleide war es mir gar nicht aufgefallen, aber hier umso deutlicher. Meine Haare waren länger geworden. Sie reichten mir in großen Locken bis auf die Schultern. Warum zum Teufel waren die so gewachsen? Ich trat näher an den Spiegel. Das musste doch einen Grund haben... meine Lippen waren blass und nur ein Strich in der Landschaft. Etwas mehr Farbe würde nicht schaden. Und siehe da: langsam aber sicher wurden sie voller und dunkler. Leider hielt der Effekt nicht lange an. Ich dachte noch mal: Die Lippen müssen dunkler und voller werden! Wieder veränderten sie Form und Farbe. Zufrieden mit dem Ergebnis betrat ich den Salon, von hundert Kerzen festlich erleuchtet und mit den Spiegeln und kristallenen Lüstern ein wahrer Augenschmaus. Louis war nirgendwo zu sehen, also beschloss ich, meine Übungen fortzusetzen. So langsam kam ich auf den Geschmack des Vampirseins. Ob ich mal... nur so zum Spaß natürlich... aber ich verwarf den Gedanken, mir ein paar Körbchengrößen dazuzumogeln schnell wieder. Nicht dass ich noch aussehe wie Pamela Anderson und dann umkippe oder so... =) Ich ließ mich auf ein Sofa fallen und pustete mir meinen Seitenscheitel aus dem Gesicht. Und jetzt? Mein Magen knurrte laut und deutlich. Mh... so ein Nutellabrot... oder allgemein Schokolade... ich leckte mir die Lippen und fühlte meine neuen Eckzähne. Spitz und etwas fremd waren sie. Hoffentlich fielen die nicht zu sehr auf! Louis immer noch nicht da. Langsam wurde ich unruhig und wippte auf dem Sofa auf und ab. Plötzlich packte mich jemand mit eiskalten Händen an den Schultern. „Aah! Was… Louis, hast du mich erschreckt!“ Er lächelte spitzbübisch. „Schon auf?“ „Schon lange!“ Log ich, denn Mitternacht war schon vorbei. „Ich dachte, du schläfst noch. Ich wollte dich nicht wecken.“ Sagte er entschuldigend und lockerte das Band, mit dem sein Umhang geschnürt war. „Geht okay. Du warst draußen?“ „Essen… wenn man das so nennen kann.“ Sein Lächeln wurde bitter. „Louis, ich hab Hunger.“ „Das weiß ich.“ „Du weißt…?“ „Ich bin schon ein paar hundert Jahre Vampir, meine Fähigkeiten sind so gut wie voll ausgebildet. Willst du dir selber was holen?“ Ich verzog die Mundwinkel und schluckte trocken. „Also eher nicht.“ Es ekelte mich doch ein wenig – allein die Vorstellung, einen Menschen zu töten – nein, lieber nicht… „Könntest du mir… was… holen?“ Er sah mich schief an. „Hab ich schon dabei.“ Ohne zu zögern griff er in die unendlichen Falten seines Mantels und zog ein kleines Glasfläschchen hervor, das anscheinend mit Blut gefüllt war. Mein Magen krampfte sich zusammen und ein prickeln durchzog meine Haut. Ich nahm die Flasche, entkorkte sie und stürzte die warme Flüssigkeit auf einmal hinunter. Langsam schien ich größer zu werden, meine Atemzüge weiter und das Prickeln verstärkte sich. Bis auf den letzten Tropfen saugte ich alles aus dem schmalen Flaschenhals und leckte mir genüsslich die Lippen. Mehr, ich brauchte mehr davon. Jetzt! Hier! Benommen stand ich auf und ging auf Louis zu. Er bewegte seine Lippen und schien etwas zu sagen, doch meine Welt war wie in Watte gepackt und ich konnte ihn nicht verstehen. Blut rauschte in meinen Ohren, ich brauchte mehr davon! Ein Schlag ins Gesicht brachte mich zur Besinnung. Was machte ich hier eigentlich? „Louis? Verdammt, was soll das?“ Meine Wange brannte höllisch, aber das entsetzte Gesicht meines Meisters schickte mir kalte Schauer den Rücken hinunter. Er war einen Schritt vor mir zurückgewichen. „Mia? Geht es dir gut?“ „Ich… ich glaube schon.“ Er lächelte schief. „Das hätte eben böse ausgehen können.“ Meine Hände zitterten. „Was war das?“ „Och…“ Er zuckte mit den Schultern. „Du scheinst eine besondere Gabe zu entwickeln. Nützlich, aber sehr gefährlich.“ Damit war für ihn die Sache wohl gegessen. „Louis, sag es mir endlich!“ „Na gut…“ Er setzte sich auf ein Sofa und ich setzte mich daneben. „Du hast dich eben so sehr auf dein Verlangen nach Blut konzentriert, dass es bei dir zu einem Rausch wurde. Mir könntest du nicht wirklich schaden, aber für einen Menschen wäre das der sichere Tod.“ „Heißt das… dass ich eine Bestie bin?“ Ein schreckliches Gefühl beschlich mich. „Nein. Du kannst dich auch auf jedes andere Verlangen konzentrieren und es zum Rausch steigern. Wie sich das anfühlt, weißt du ja jetzt. Andererseits ist es schwierig, da wieder raus zu kommen. Selbst nachdem man sein Ziel erreicht hat, hält der Rausch an. Und wenn dein Ziel ist, einen Menschen zu töten, dann bist du in der Tat eine wandelnde Waffe.“ Tränen traten mir in die Augen. „Louis, ich will das nicht. Ich WILL nicht so sein!“ „Oh, es hat durchaus gute Seiten. Wenn du einmal gelernt hast, diese Gabe gezielt einzusetzen, spürst du weder Schmerz noch Hunger im Rausch, du bist so gut wie unbesiegbar, denn deine Konzentration gibt dir Kräfte, von denen andere nur träumen können.“ „Wie soll ich denn je lernen, damit umzugehen?“ Mich verließ so langsam der Mut. „Ich geb dir einen guten Rat: versuche dich von diesem Gefühl fernzuhalten. Wenn du dieses Prickeln spürst, dann denke an etwas wunderschönes, warmes und helles. Denk an die Liebe… an deine Familie… vielleicht an deinen Freund…“ Seine Stimme verlor sich. „Jede Macht ist dunkel. Auch der Armath. So heißt dieser Rausch. Aber das ist Teil unseres Fluches.“ „Flüche können nur durch Liebe gebrochen werden.“ Murmelte ich. „Was? Ja, da hast du vielleicht recht.“ Also… erstmal: Sorry, dass es so lange gedauert hat ^^ dann: ich werde nicht mehr aus der ich-Perspektive schreiben, das wäre für die nächsten Kapitel etwas störend. Ich hoffe, ihr verzeiht mir diesen kleinen Faux Pas, dafür geht es endlich, endlich (nach über 6 Monaten) mit meiner LO-Fic weiter, für alle, die es interessiert. =) Hoffentlich hat euch das Kapi gefallen, die Monologe waren leider nötig ^^ Danke an alle Leser, dass ihr regelmäßig hier reinschaut. Und ich schwöre es: Ich stell mindestens alle zehn Tage ein neues Kapitel online, bis der Salat gegessen ist =) Mit den allerbissigsten Grüßen, sabb (die unter die Vampire gegangen ist ^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)