Die letzte Schlacht von Avrynn Orloch von abgemeldet (Denn nur Liebe hat Macht über den Tod...) ================================================================================ Kapitel 10: Auf dem Weg nach Fort Harper ---------------------------------------- „Was ist mit dem Sonnenlicht?“ Emilias Frage hallte durch das leere Schiff. „Sie tut uns nichts mehr. Im Ewigen Land kann sie uns zum Glück nichts anhaben.“ Er lächelte. „Komm jetzt, wir haben einen langen Weg vor uns.“ Louis stieß die Flügeltüren der Kathedrale kräftig auf. Warme sommerliche Abendluft strömte herein, die Sonne strahlte. Endlich wieder Tageslicht! Mia lief ins Freie und fand sich auf einer schönen Wiese wieder. Ringsum standen einige alte Eichen, im Hintergrund reihten sich schöne, krumme kleine Fachwerkhäuschen aneinander. Sie erinnerten Mia an die Häuser rund um die Winchester Cathedral – kleiner Giebel, Bleifenster und ordentliche Vorgärten mit Hecken drum herum. Niemand war zu sehen, doch das konnte den beiden Männern anscheinend nur recht sein. Das hübsche Dorf lag auf einem sanften Hügel, der sich hinter der Wiese neigte und den Blick aufs Tal freigab. Unten erkannte sie eine größere Stadt, die gut zwei, drei Stunden zu fuß entfernt war. Etwa Fort Harper? Als sie sich umdrehte, erschlug sie fast der Blitz. Die Kathedrale stand mitten auf der Wiese, auf einem grünen Hügel voller Blumen, dahinter wellte sich die Landschaft – aber keine Berge. Völlig frei stand das ehrwürdige Gebäude. Wo war die wunderschöne Halle im Gestein? Uriel und Louis waren plötzlich verschwunden. Der Himmel verdunkelte sich von Sekunde zu Sekunde, schwarze Wolken ballten sich am Firmament. Ein kalter Wind fauchte um die uralten Eichen, die Vögel waren verstummt, die Sonne verschwunden. Wolkenfetzen rasten über den Himmel, schwarz wie Pech und bedrohlich nahe. So schnell, wie der Spuk gekommen war, war er auch wieder vorbei. Warme Sonnenstrahlen tauchten die Wiese in einen rötlichen Schimmer. >Hab ich mir das jetzt nur eingebildet? < verwirrt drehte Mia sich um die eigene Achse. Louis und Uriel standen nicht weit entfernt von ihr. „Was ist, kommst du?“ rief letzterer herüber. „Ja… ja, ich komm ja schon!“ Mia verfiel in einen leichten Joggingschritt und überquerte die Wiese. „Habt ihr das gerade gesehen?“ fragte sie atemlos. „Was?“ Uriels Stimme klang geringschätzig und ungläubig. „Na, die Wolken. Alles wurde dunkel…“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Es ist nichts passiert. Wovon redest du?“ Louis löste seinen Umhang und faltete ihn, um ihn dann in seine Tasche zu stopfen. „Da war nichts, Mia. Sicherlich mussten deine Augen sich erst wieder an das Licht gewöhnen.“ Er strich ihr über den Arm. „Ich bin doch nicht verrückt!“ Sie wusste, dass es real gewesen war. „Kein Kommentar…“ seufzte Uriel, worauf hin Mia ihn mit einem „Wer hat dich gefragt, Blondie?!“ angiftete. Sollten die beiden sie doch für verrückt halten. Sie wusste es besser. „Also, gehen wir jetzt? Ich hab keine Lust, die Nacht hier zu verbringen. Der Ort jagt mir Schauer über den Rücken!“ Sie verschränkte die Arme und sah die beiden anderen an. „Mir auch.“ Schloss Louis sich ihr an. „Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden. Man hat uns schon entdeckt.“ „Mh…“ Uriel zuckte mit den Schultern. „Für dich ist es hier vielleicht sicher, aber für uns nicht. Vergiss deinen Schwur nicht, Kommandant.“ zischte Louis plötzlich, scheinbar ziemlich wütend. „Hä?“ Mia verstand gar nichts mehr. „Was soll euch schon passieren? Hier ist alles ruhig.“ Beruhigte Uriel seinen Freund. „Noch…“ fügte Louis an. „Aber nicht mehr lange. Früher war Rohenna vielleicht noch der sicherste Ort in diesem Land, aber jetzt nicht mehr. Seit Herr Albin gegangen ist, herrscht Angst unter den Mönchen. Die Späher Rorwyns sind überall.“ Er unterbrach sich und sah sich um. „Los, wir müssen ein Quartier für die Nacht finden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)