Erik und Amy von igorrrr (Fortsetzung von Diego und Charlie) ================================================================================ Kapitel 19: Eine Frau aus Deutschland ------------------------------------- . Eine Frau aus Deutschland Anfang Juli 1849 traf ein Schiff aus Europa eine und ältere Frau von etwa 60 Jahren ging von Bord: - Ob ich sie hier wohl finde? -, und ging in Richtung Marktplatz. Sie entdeckte die Kantina und betrat sie: „Buenos diaz, was kann ich für sie tun?“, begrüßte Charlie sie. „Kann man bei ihnen auch was essen?“, fragte sie in gebrochenem Spanisch. „Natürlich…“ Señora de la Vega bot ihr mehreres an, in dem Moment stürmten Amy und Stephan rein. Die Frau sah die beiden Kinder: „Ihre?“ „Nur eine. Haben sie sich schon entschieden oder brauchen sie noch Zeit?“ „Ich nehme das Rührei mit Speck.“, sagte sie. Während sie Essen machte, tobten die beiden Kleinen in der Kantina bis Charlie die Hutschnur platzte. „Amy de la Vega, Stephan von Voß! Geht jetzt draußen spielen!“, fauchte sie. Bei den Namen der Kinder bekam die Frau einen Schreck. Als die Wirtin das Essen servierte, fragte sie: „Wie haben sie den Jungen eben genannt?“ „Stephan von Voß. Er ist der Sohn meiner Freundin. „Sie sind Charlotte Luis.“, stellte sie fest. „Ja, war ich.“ Wie von Bienen gestochen, sprang sie auf und rennend verließ sie die Kantina. - Was denn mit der?-, Sie schrieb einen Zettel und schickte Amy rüber zum Hotel. Etwa eine Stunde später kam Josi: „Ist was passiert?“, fragte sie. Señora de la Vega überließ Antonio die Kantina und ging mit ihrer Freundin ins Hinterzimmer. Sie berichtete Josi von der merkwürdigen Frau und ihr Verhalten aufgrund des Namens ihres Sohnes: „Es kann nicht sein, dass sie es ist. Es darf einfach nicht sein.“, flüsterte Señora Voß. „Wer ist sie?“, fragte Charlie, doch diese stürmte raus ohne ihr eine Antwort zu geben. „Josi! Warte!“ Aber sie war schon weg: - Wie sehr ich manchmal dieses plötzliche Verschwinden von ihr hasse. – Die Frau war inzwischen dabei einen Platz für die Nacht zu suchen. Sie entdeckte das Hotel und ging hinein. An der Rezeption stand ein gut aussehender Herr mit langen Haaren. „Guten Tag Señora, was kann ich für sie tun?“ Sie sah Bertuccio an wie einen Aussätzigen. „Ich hätte gern ein Zimmer.“, meinte sie. „Schreiben sie bitte ihren Namen in das Buch.“, bat er. - Josephine soll nicht wissen, dass ich in der Stadt bin, also werde ich einen falschen Namen benutzen. -, dachte sie sich und schrieb einen anderen Namen ins Gästebuch. „Seniora Haas, Zimmer 6 ist ihres.“, sagte Bertuccio. Wenige Minuten später kam Charlie rein: „Ist Josi hier?“ „Nein.“, sagte er. „So ein Mist.“, meinte sie und ging wieder raus. „Was ist denn passiert?“, rief er hinterher. „Ich weiß es nicht.“ Josephine war unterdessen auf einer Lichtung im Wald. Sie saß auf einem Baumstamm und fror: „Was will sie überhaupt hier. Niemand hat sie gebeten zu kommen…“, sprach sie wütend vor sich hin. Stunden später ging sie heimwärts, als ihr die Alte entgegen kam. Beide musterten sich gegenseitig: „Josephine?“ „Mutter!“, sagte Senora Voß geschockt: „Was willst du hier?“ „Josephine, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.“, sagte ihre Mutter: „Ich will dich nach hause holen.“ „Ich bin zuhause!“, schrie sie. „Aber du hast hier nichts.“ „Wie immer hast du keine Ahnung! Ich bin glücklich, habe Freunde, einen Mann und einen Sohn, die mich lieben und achten!“ „Doch an Geld fehlt es dir sicher.“, meinte Frau von Voß überzeugt. „Du hast dich gar nicht verändert, alles muss bei dir mit Geld aufgemessen werden.“, fluchte die Tochter. „Also bist du Arm.“ „Nein, bin ich nicht. Meinem Mann und mir gehört das Hotel in der Stadt.“ „Und wieso lässt du einen Indianer für dich arbeiten?“ Josi sah sie böse an: „Dieser Indianer heißt Bertuccio und er läßt mir in jeder Minute mehr Liebe und Verständnis zukommen als du in deinem ganzen Leben.“, sagte sie überzeugt. „Heißt das, dieser Wilde ist dein Mann?“, schrie Anna von Voß: „Wärst du doch bei dem Von Hagen geblieben, das war so eine praktische Beziehung.“, meinte sie noch. „Ja, praktisch für dich. Er hat Vater wegbringen lassen, so dass du über das Erbe verfügen konntest. Ich wette das Geld ist inzwischen alle und deshalb bist du hier!“ „Das ist nicht fair.“ „FAIR?!“ Bertuccio war inzwischen auch im Wald, um seine Frau zu suchen. Er hörte die aufgebrachte Stimme von Jo und folgte ihr: „... Bis du kamst, war ich glücklich.“, hörte er sie sagen. „Josi?“, fragte er. „Bertuccio, was ...“ sie ging mit Tränen in den Augen auf ihn zu. Er schloss sie in die Arme und sah dann ihre Mutter an. Diese wendete sich mit einem verächtlichen Blick ab. „Lass uns nach hause gehen.“, sagte Señor von Voß. Stumm gingen sie nebeneinander her. Bertuccio war schon neugierig wer die Frau war und was für eine Rolle sie im Leben seiner Frau spielte, aber er drängte sie nicht zum Reden, das hatte er nie getan. Nach einer Weile: „Sie ist meine Stiefmutter.“, sagte sie plötzlich: „Sie will mich mit nach Deutschland nehmen, aber ich werde hier bleiben. Niemand wird mich je wieder von meiner Familie trennen.“ Sie sah ihn an: „Ich weiß.“, lächelte er: „Holen wir gleich Stephan ab? Er und Amy stiften gerade Ärger in der Kantina.“ Sie nickte. „Josi, geht es dir gut?“, rief Charlie als sie und ihr Mann die Türen öffneten. „Mach dir keine Sorgen, Charlie. Wo ist Stephan?“ „Hinterm Haus.“ „Ich hole ihn.“, sagte Josefine und ging. Señora De la Vega sah Bertuccio an: „Ihre Stiefmutter.“, sagte er bloß. „Die?!“, kochte es in Charlie auf. Am nächsten Morgen stand Bertuccio wieder an der Rezeption: „Ich will mit dir reden.“, sagte Anna Voß. „Was kann ich für sie tun?“, fragte er freundlich einem Gast gegenüber. „Ich weiß worauf du es abgesehen hast. Du wolltest den Adelstitel, um weiter nach oben zu kommen. Du hast es nur auf unseren Namen und unser Geld abgesehen! Du bist ein hinterhältiger Wilder!“ Er hatte nur ein müdes Lächeln auf den Lippen: „Wissen sie wie oft ich das schon gehört habe und wie egal mir das ist. Josi weiß, dass es nicht so ist und nur das zählt. Wir drei sind glücklich und wir haben Freunde auf die man sich verlassen kann.“, sagte er. „Du weißt auch, dass sie in Japan einen Geliebten hatte und in Deutschland noch einen Mann?“, fragte sie spitz. „Wenn sie Jokijoshi Makoto meinen, weiß ich das und dieser ´von Hagen` war kein Mann, sondern ein Tyrann. Er hat Christin umgebracht!“, sagte er. „Er hatte das Recht dazu.“ Bertuccio schüttelte den Kopf: „Und wenn das ein Indianer machen würde, heißt es: „dieser Wilde“.“ In dem Moment kam Charlie rein: „Buenos Diaz Bertuccio, hast du Vorbestellungen für das Frühstück?“ „Ja drei, oder möchten sie auch?“, wandte er sich an Frau Voß. Sie sah Charlie an: „Nein, von dieser Person will ich kein Frühstück.“, ging sie an ihr vorbei. „Was wollte sie von dir?“ „Nur das Übliche. Das ich Josi wegen ihres Namens geheiratet habe, dass ich scharf auf das Geld bin und, und, und. Seine ´Schwester´ schüttelte den Kopf: „Es tut mir leid, dass dich meine Mutter so schlecht behandelt.“, sagte Josi plötzlich hinter ihm. „Wieso? Wenn es doch wahr ist?“, scherzte er. Das Wetter verschlechterte sich sehr, weil sich ein Hurrikan näherte. Señora Anna war den ganzen Tag auf der Suche nach ihrem Enkel. Sie fand ihm im Hotel, als die Eltern außer Sicht- und Hörweite waren: „Stephan.“ Er drehte sich um: „Du solltest deine Sachen packen.“ „Wieso?“, fragte er. „Du wirst mit mir nach Deutschland kommen. Deine Eltern haben gesagt ich soll dich mitnehmen. Komm jetzt. Wir müssen unser Schiff kriegen!“, wurde sie immer barscher. Sie packte ihn am Arm: „Komm!“ „Nein, lassen sie mich los!“, rief Stephan, wand sich aus ihrem Griff und lief weg. Señora von Voß ging in ihr Zimmer. Der Wind wurde immer stärker und blies ihm Sand und kleine Steinchen entgegen. Er fürchtete sich, aber regelrechte Panik hatte er, dass er mit dieser Frau mit müsste. Er lief zur Steilküste und wollte in die Höhle die Amy und er dort entdeckt hatten. Der Weg war auch ohne Sturm und die aufpeitschende Gischt gefährlich, aber jetzt riskierte er sein Leben. Doch das war ihm in dem Moment egal. Er konnte die Worte seiner Großmutter nicht begreifen. Zum selben Zeitpunkt im Hotel „Fuchs“: „Bertuccio, hast du unseren Sohnemann gesehen?“, fragte Josi. „Zuletzt vor etwa einer Stunde. Er sollte den Flur oben Fegen.“ „Ich komme gerade von oben, da ist er nicht.“ „Vielleicht ist Stephan schon nach Hause gegangen?“, sagte er. „Er sollte sich doch abmelden...“, meinte Josi bereits mit Sorge in der Stimme. „Ich sehe zu hause nach.“, sagte ihr Mann und kämpfte sich auf die andere Seite des Marktplatzes. Beide suchten über eine halbe Stunde lang: „Jetzt reicht es, ich reite zu den Vegas. Eventuell ist er da!“, sagte Señora von Voß und lief los. „Josi! Warte!“, rief Bertuccio, doch seine Frau war schon weg: -Sie ist so ein Dickkopf. -, fluchte er innerlich und begab sich ins Hotel, um dort auf beide zu warten. Der Wind hatte weiter an Geschwindigkeit zugelegt. Eine Stunde später kam sie bei den Vegas an und hämmerte an die Tür: „Gott, Josi was ist passiert?!“, fragte Charlie als sie ihre durchnässte Freundin sah: „Ist Stephan bei euch?“, fragte sie zitternd. „Nein.“ „Ist Amy denn hier?“ „Warte einen Moment.“ Mit ihrer Tochter an der einen und einem Handtuch in der anderen Hand kam sie wieder runter: „Amy, weißt du wo Stephan ist?“ Diese schüttelte den Kopf: „Ist heute irgendwas passiert?“ „Nein.“, sagte die Kleine. „Ich muss ihn unbedingt finden.“, sagte Jo. „Warte einen Augenblick. Ich helfe dir.“ „Nein! Ich kann nicht warten. Der Sturm wird immer schlimmer.“, sagte die besorgte Mutter, schmiss ihr das Handtuch entgegen und rannte wieder raus: „Amy, weißt du wirklich nicht wo er ist?“, fragte Charlie noch mal nach. „Nein.“, sagte sie. Charlie ging zu ihrem Mann und Sohn in die Höhle und berichtete. Die kleine Vega hingegen zog sich etwas über und wollte raus. Als sie die Tür öffnen wollte, hielt sie jemand fest. Es war Lupo, der inzwischen ein ausgewachsener Wolf war: „Lass mich gehen. Ich muss Stephan finden.“, sagte sie und streichelte ihn. Er ging mit dem Kopf zwischen Arm und Körper als wollte er sagen: „Ich lasse dich nicht allein.“ Zusammen zogen die beiden in den Sturm. Gewaltige Böen fegten ihnen entgegen und hätte sie nicht den Wolf dabei gehabt, wäre sie von jeder einzelnen umgerissen worden: „Such Stephan.“, sagte sie immer wieder. Doch Regen und Wind machten es ihnen schwer. Schließlich kamen sie zur Steilküste. Die Gischt kam immer höher. „Furchtlos betrat Amy den Klippenweg und erklomm die Höhle: „Stephan?!“, rief sie hinein. „Amy?!, schallte es hinaus. Sie lief in die Höhle: „Stephan, da bist du ja. Deine Mutti sucht dich.“, sagte Amy zähneklappernd. „Madre und Padre wollen mich ganz weit wegschicken mit dieser alten Frau.“ „Was? Die darf dich nicht mitnehmen. Das lasse ich nicht zu!“, brüllte sie, weil es draußen immer lauter wurde. „Komm ich habe hinten ein Feuer gemacht.“ Sie gingen tiefer in die Höhle, die schon gut von ihnen ausgekundschaftet und ausgebaut war. Lupo stand am Eingang. Mit einem mal gab er ein markerschütterndes Heulen von sich und verließ rennend die Höhle: „LUPO!!!“ Die Kinder sahen das die Wellen immer höher schlugen und auch ihr Weg immer wieder überflutet wurde. Das Wasser kam immer näher. Der Wolf war auf den Weg nach hause, als er plötzlich eine Witterung aufnahm. Er folgte ihr und bellte als er die Person sah: „Lupo, was machst du hier? Hast du ihn etwa gefunden?“, fragte Josi. Das Tier rannte vor und sie folgte. Sie kamen an die Klippen und Lupo fing an zu heulen. Es war so dunkel dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte: „Du willst mit mir da runter?“ Sie wich zurück, aber Lupo betrat den Weg. Sie kämpften sich durch Wasser, Wind und gegen den Druck der Wellen, der sie immer wieder gegen die Felsen zu drücken versuchte. In der Höhle: „Stephan?!“, rief Jo. ”Madre?” ”Tante Jo?” ”Kinder, was zum Hagetaka macht ihr hier.“ „Warum willst du Stephan wegschicken?“, stellte sich Amy vor ihn. „Ich will ihn doch nicht wegschicken.“ „Und wieso hat das diese alte Frau gesagt?!“, schimpfte Klein- Vega. Ein Winseln war zu vernehmen. Das Meer hatte den Höhleneingang erreicht: „Wir müssen hier raus!“ Die beiden Kleinen klammerten sich an Mutter und Wolf und kamen gerade so an Land, das durch den Wind nicht weniger gefährlich war. Sie schleppten sich zum Hotel, Bertuccio öffnete: „Stephan, Jo, Amy...“ Er war völlig geschockt: „Setzt euch vor den Kamin. Ich hole euch Decken.“, sagte Padre Voß sorgenvoll. „Wer hat nun gesagt, dass Padre und ich dich wegschicken wollen?“, fragte Josefine ihren Sohn. „Die Frau, die in Zimmer 6 wohnt.“ „Jetzt höre mir mal zu mein Kleiner. Dein Vater und ich werden dich nie irgendwo hinschicken, wo du nicht hin willst. Dafür lieben wir dich viel zu sehr. Komm her Kurzer.“ Sie nahm ihn in ihre Arme: „Versprichst du´s?“ „Ja und ihr könnt euch jetzt in Zimmer 2 schlafen legen. Na los.“ Jo stand auf, brachte die Kinder ins Bett und ging dann zu Zimmer 6. Sie riss die Tür auf: „WAS HAST DU VOR!!!“, fragte Señora J. von Voß aufgebracht. „Ich werde deinen Sohn mit nach Rostock nehmen, um ihn einer aristokratischen Erziehung zu unterziehen.“ „WAS WEIßT DU SCHON ÜBER DIE ERZIEHUNG EINES KINDES!!!“ „Mehr als du! Wie konntest du einen Mischling, einen Bastard in die Welt setzen? Damit hast du ihm jede Chance genommen.“ „Stephan hat jede Chance die er will, wenn er weiterhin mit Liebe und Verständnis erzogen wird.“, sagte Bertuccio plötzlich. Seine Schwiegermutter sah ihn böse an. „Komm Jo, du musst dich ausruhen und sie werden, sobald der Sturm vorüber ist unser Hotel verlassen.“, sagte er tot ernst. Er begleitete seine Frau aus dem Zimmer: „Sie ist ...“ Josefine war total fertig. „Lege dich erst mal hin. Du hast viel durchgemacht.“ Er brachte sie ins Bett und streichelte sie in den Schlaf. Morgens um halb vier, der Hurrikan hatte seine Spitze schon erreicht und flaute nun ab. Bertuccio kam an das Bett und sah wie sich die Kerze in Josi´s verschwitzten Gesicht reflektierte. Er legte eine Hand auf ihre Stirn, diese war glühend heiß. Er versuchte alles, um das Fieber runter zu kriegen, aber es gelang ihm kaum. Er schrieb schließlich Charlie einen Zettel und schickte Lupo damit los. In der Zwischenzeit betrat Stephan das Zimmer seiner Eltern: „Padre, es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin.“, schluchzte er: „Deshalb ist Madre jetzt krank...“ Bertuccio drückte ihn an sich: „Es ist nicht deine Schuld. Du hattest Angst, wegen dieser Frau.“ Der Sohn heulte in die Schulter seines Vaters: „Wer weint denn da?“, fragte eine schwache Stimme vom Bett: „Jo?“ „Madre?“ Er rannte zu ihr. „Wie geht es dir?“ „Nicht so gut.“ Aber ihr Blick verriet ihm wie schlecht es ihr wirklich ging. Er streichelte ihre verschwitzte Wange und eine gewaltige Angst machte sich in ihr breit: „Mach dir und Amy was zum Frühstück und lass (dt.)Mami schlafen.“, sagte Señor von Voß. „Bertuccio.“, sie griff nach seiner Hand. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe Charlie schon herbestellt.“, versuchte er sie und sich zu beruhigen. Um 6.45 Uhr klopfte Charlie an die Tür des Hotels. Der Hausherr öffnete die Tür: „Wo ist sie.“ Er führte sie wortlos zu ihr. Señora de la Vega sah sich ihre Freundin an: „Wir müssen uns Hilfe holen, mit meinem Können kann ich hier nicht helfen.“ „Ich hole Doktor Timitheo.“ „Nein, ich meine Hilfe von den Chumasch. Sorge dafür dass sie genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Amy hole ich später.“, sagte Charlie und verließ fluchtartig das Haus. Sie preschte im Jagdgalopp nach hause: „Erik, ich brauche deine Hilfe. Du musst zu den Chumasch reiten und Medizin für Josefine holen oder besser noch einen Medizinmann.“ „Wie soll ich das anstellen?“ „Ich weiß es nicht, aber Josi könnte sonst sterben, bitte.“, flehte sie ihren Sohn fast an. „Ich gehe mich umziehen.“, meinte er und lief in die Höhle. Erst spät am Nachmittag kam Fox im Dorf an, das vom Sturm ziemlich mitgenommen aussah: „Was machst du hier?“, wurde er von ´Rasendem Büffel´ gefragt. „Ich brauche eure Hilfe! Kann ich zu ´Alte Eule´ gehen?“ Der junge Indianer schickte ihn mit einer Kopfbewegung hin. „ `Alte Eule´!“, rief er in ihrer Sprache. Erik wurde in das Zelt gebeten: „Dein Geist ist unruhig.“, sagte der Häuptling. „ `Alte Eule´ ich muss euch noch mal um etwas bitten…“, sie sahen sich an: „Meine Tante ist schwer krank geworden, weil sie im Sturm ihren Sohn und meine Schwester gerettet hat …“ In dem Moment kam `Stern der Pferde´ rein: „Du bist ein guter Mensch De la Vega, aber ich kann und will jetzt niemand entbehren.“ „Dann berauben ihr zwei dieser Leute eine Mutter und Frau!“, rief Erik fast panisch. „Sie ist Indianerin?“, fragte er. „Nein, aber ihr Mann und der Sohn.“ „Tut mir leid, Fox.“ „Haben sie dann vielleicht eine Medizin?“ „Wenn wir nicht wissen wie die Krankheit aussieht könnte die falsche Medizin tödlich sein. `Alte Eule´ ich könnte …“ Mit einem Blick brachte er sie zum Schweigen. „Ich kann leider nichts für dich tun.“, sagte er, stand auf und verließ das Zelt. Lupo lag an der Seite zum Eingang und begann zu knurren: „Es tut mir leid, Erik.“, sagte die Indianerin, legte ihm die Hand auf die Schulter und ging ebenfalls am Wolf vorbei, doch dieses Mal wedelte er mit dem Schwanz. Enttäuscht ritt Erik heim. Zuhause angekommen, suchte er seine Mutter auf: „Madre, … es tut mir leid.“ „Was hast du niemanden mitgebracht? … Hast du wenigstens eine Medizin? … Wieso nicht?“ Er erklärte es ihr: „Ich muss zu Bertuccio.“, sagte sie und lief los. Im Haus ´Von Voß` angekommen: „Bertuccio.“, fragte sie. Er öffnete die Zimmertür: „Komm rein.“ Charlie sah, dass ihre Freundin noch schlechter aussah als am Morgen: „Wie geht es ihr?“ „Nicht besser. Ihr Fieber geht nicht runter.“ „Die Chumasch können nicht kommen. Der Arzt ist unterwegs.“ „Weil Josi eine Weiße ist?!“, fragte er enttäuscht aber barsch. „Ich weiß es nicht…“, sie sah auf ihren „kleinen“ Bruder an: „Hey sie wird es schaffen. In meinem ganzen Leben habe ich nie eine belastbarere Person getroffen als Josefine von Voß.“ „Was soll ich nur machen wenn …“ „Daran sollst du nicht mal denken!“ „Aber, ohne sie schaffe ich das nie.“, sagte er verzweifelt. Im selben Moment klopfte es an der Hazienda Vega. Erik öffnete: „´Stern der Pferde´, was machst du hier?“ „Ich bin nicht der Meinung meines Großvaters. Ich möchte deiner Tante helfen.“, sagte sie. Sie machten sich auf den Weg in die Stadt. „Was hast du ´Alte Eule´ gesagt, dass du jetzt doch durftest?“ „Ich sagte ich reite los.“ „Kannst du ihr helfen?“ Sie sah ihn an: „Ja, ich habe einiges bei unserem Medizinmann gelernt.“ Sie erreichten das Hotel, sprangen von den Pferden und liefen rein. „Madre, `Stern der Pferde´ ist hier.“ Diese ging sofort zum Bett und fasste die Patientin an: „Können sie mir heißes Wasser machen.“, bat die Indianerin: „Erik hole mir bitte einen Teller.“ Während die De la Vega die Sachen besorgten, dunkelte ´Stern der Pferde`das Zimmer ab. Sie machte ein paar getrocknete Blätter auf den geholten Teller und zündete diese an: „Gehen sie bitte raus.“, sagte sie. „Wieso?“, fragte Bertuccio. „Sie sind die Kräuter nicht gewöhnt. Es wäre riskant für sie, wenn sie den Rauch zu lange einatmen…“ Während `Stern der Pferde´ alles tat was in ihrer Macht stand, ging Charlie in Zimmer 6: „Was denken sie sich eigentlich?“ „Das hat sie gar nichts anzugehen. Nur ihretwegen ist Josefine hier, mit diesem Wilden als Mann und dem Bastard als Sohn!“ „Und deshalb müssen sie das Leben ihrer Tochter zerstören?!“, schrie die Freundin. „Charlie?“, es war Bertuccio. Sie sah ihn kurz an und ging dann raus. „Frau von Voß wurden sie bitte ihre Sachen nehmen und gehen.“ „Aber wo soll ich denn hin?“ „Das ist mir ziemlich egal, aber verschwinden sie von hier.“, sagte er. „Ich kann doch aber nirgendwohin. Ich habe kein Geld.“ „Und mit dieser Vorraussetzung wollten SIE meinem Sohn mit nach Deutschland nehmen? … Wie viel brauchen sie, um aus unserem Leben zu verschwinden?“ Sie nannte eine horrende Summe: „Vergessen sie´s, sie kriegen von mir 200 Pesos, um ein Schiff nach Deutschland nehmen zu können.“ „Geizhals.“, meinte sie undankbar und herablassend. „Sie glauben doch nicht, dass ich ihnen, nachdem was sie getan haben, 4000 Pesos in den Rachen schmeiße. Selbst 200 sind noch zu viel.“, begann er nun lauter zu werden, drehte sich um und verließ das Zimmer. Am nächsten Morgen klopfte Erik leise an die Tür von Josis Krankenzimmer. `Stern der Pferde´ öffnete: „Wie geht es ihr?“, fragte er. „Ach nicht so gut. Ich hatte gehofft, dass die Kräuter besser anschlagen würden.“, sie machte eine Pause: „Deine Tante kämpft ums überleben.“ „Stern, du siehst erschöpft aus. Kann ich etwas für dich tun?“ „Wenn du mir was zu essen und zu trinken machen würdest, wäre das fantastisch.“ „Natürlich, ich mache es fertig.“, sagte er und zehn Minuten später saßen sie im Flur und aßen: „Wie geht es dir sonst?“, fragte Erik. „Im Tippi meines Großvaters herrscht dicke Luft, weil ich mich noch nicht für einen Mann entschieden habe. Dieses ständige fordern von ihm kann ich einfach nicht ertragen.“ „Vielleicht will er nur einen Nachfolger.“ „Nein,“, lachte sie: „Bei uns werden Häuptlinge auf Grund einer Prüfung auserwählt, jeder kann teilnehmen.“ „Ich weiß wirklich nichts über euch und eure Lebensart.“, sagte er. „Schon gut. Erik, wenn sich der Zustand deiner Tante nicht in der nächsten Stunde bessert, muss ich dich in die Wüste schicken.“ „Was?“ „Ich brauche dann einen bestimmten … ach wie heißt das Ding in eurer Sprache?“ „Was?“ „Ist grün, hat Stacheln.“ „Einen Kaktus?“ „Ja, genau und zwar einen mit blauen Blüten. Wenn du ihn holen musst, sage ich dir wo du ihn findest.“, sie ging wieder ins Zimmer nachdem sie ausgetrunken hatte. Nach einer Stunde: „Erik! Du musst los. Wenn deine Tante noch so viel Kraft hat, hält sie durch bis du wieder da bist…“ ´Stern der Pferde´ erklärte ihm, wo er die Kakteen finden würde und er ritt los.“ Während dessen hatte sie die Fenster geöffnet und Bertuccio zu seiner Frau gelassen: „Wieso hast du mich nicht geschickt?“, fragte er. „Nein, ich möchte dass du bei ihr bist und ihr Kraft gibst. Du vertraust Erik doch?“ „Nun ja, aber…“ „Bleib bei ihr und hab keinen Zweifel, dass sie überleben wird.“, ermutigte ´Stern der Pferde´. Auf Hurrikan jagte Erik nun durch die Prärie und hielt sich genau an die Wegbeschreibung, die sie ihm gegeben hatte. Es dauerte lange bis er den Kaktus fand und war erst spät Abends wieder am Hotel. ´Stern der Pferde` erwartete ihn ungeduldig: „Manitu sei dank, da bist du endlich. Hast du den Kaktus?“ „Bitte sag, dass das der richtige ist.“, flehte er, der völlig erledigt war. Die Indianerin riss ihm das Gewächs aus den Fingern und stürmte in die Küche. Den Rest der Nacht verbrachte sie damit einen Tee und eine Salbe zu machen. „Señor von Voß helfen sie mir ihrer Frau den Tee zu gehen. Sie muss in kurzer Zeit diese Menge trinken (etwa 2 Liter).“, sagte sie. Inzwischen trug `Stern der Pferde´ die Salbe auf: „Und jetzt warten und hoffen wir, dass es noch rechtzeitig war.“, sagte sie. Zwei Tage später: „Bertuccio?“, vernahm er eine schwache Stimme. „Josi, wie geht es dir?“ „Ich fühle mich schwach. Was war mit mir?“ „Das kann dir ´Stern der Pferde´ besser erklären.“ Die junge Indianerin trat neben das Bett: „Ihr Geist war verwirrt und große Angst hatte sich in ihnen breit gemacht. Sie hatten viel Glück. Der Tod hatte bereits die Schwingen über sie gelegt, doch die vielen guten Geister haben ihn vertrieben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)