Der ewige Kampf [TaKa] von phinix (Zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 12: Heilkunst --------------------- Kapitel 12: Heilkunst Nachdem ich Tala geholfen habe kehrt mein Bewusstsein zurück in meinen eigenen Körper. Das Erste was ich daraufhin wahrnehme ist die wärmer gewordene Hand, die ich noch immer fest in meiner halte. Erfreut, dass die Kälte des Todes aus Talas Körper gewichen ist, blicke ich in sein Gesicht. Auch hier sieht man was ich vollbracht habe. Sein Atem geht nun wieder gleichmäßig und er scheint auch nicht mehr zu schwitzen. In diesem Moment sieht er so unglaublich friedlich aus mit diesen entspannten Gesichtszügen. Lächelnd darüber streiche ich ihm eine rote Strähne aus seinem Gesicht. Ich bin so unsagbar erleichtert, dass es ihm so viel besser geht und ich ihm helfen konnte. Eine schwere Last fällt von meinem Herzen, aber noch immer müssen Talas Wunden versorgt werden. »Das, was du eben getan hast, war sehr dumm und gefährlich. Auch wenn es scheinbar geholfen hat...«, erklingt plötzlich eine Stimme hinter mir. Blitzschnell wirbel ich herum, wobei ich die Hand des Lycaners loslassen muss. Dort steht Schatten. Wie lange sie dort wohl schon steht? Sicherlich eine Weile, wenn sie was von meiner Aktion mitbekommen hat. Dabei habe ich selbst eben nichts von ihrer Anwesenheit bemerkt, zu sehr bin ich wohl von Tala abgelenkt gewesen. Zu den schwarzen Pfoten des Shadowbeasts liegen einige Pflanzen. Ich nehme an, dass sie eine heilende Wirkung haben, wodurch sie sicherlich die Wunden des Rothaarigen verarzten können. „Ich weiß dass es gefährlich war Schatten, aber es war das einzigste Richtige. Ich musste es tun! Und sieh selbst.. Tala geht es nun viel besser als vorher. Nichts negatives ist geschehen, bei keinem von uns beiden. Jetzt bleiben allein die Wunden die wir versorgen müssen, dann ist er sicherlich schon sehr bald wieder auf den Beinen“, gebe ich mich optimistisch. »So oder so. ich kann ohnehin nichts mehr daran ändern was du getan hast, also lassen wir es auf sich beruhen. Komm her zu mir Kai. Ich erkläre dir nun, was ich über die Pflanzen weiß. Wie und was du mit ihnen tun sollst.« Schon beginnt Schatten mit ihrer Erklärung: »Siehst du die Pflanze mit dem hellbraunen Wurzelstock und den Laubblättern, die doppelt bis dreifach fiederspaltig sind? Die kleinen Blütenköpfchen stehen in einem flachen, endständigen Ebenstrauß. Die Blüten sind schneeweiß.« Ich nicke nur, als ich die beschriebene Pflanze entdecke. »Diese Pflanze ist gewöhnliche Scharfgabe. Äußerlich hilft der Saft bei schlecht heilenden Wunden und reinigt zeitgleich das Blut. Mit dem Saft bewässerst du den Verband und tust vorher auch etwas auf die Wunde. Anschließend verbindest du ihn wieder, okay?« Wieder nicke ich. Natürlich kenne ich diese Pflanze. Sie wächst fast überall, doch habe ich bisher nie gewusst, dass sie solch eine heilende Wirkung hat. »Doch vorher wirst du die Wunde erst reinigen und zwar mit gewöhnlichem Wunderklee. Das ist die Pflanze mit den gelben Blüten. Um die Ecke gibt es hier in der Höhle einen Gang wo du eine frische Quelle findest. Das Wasser verwendest du mit den Pflanzen und reinigst danach damit die Wunden des Werwolfes. Gut, wenn du das alles verstanden hast dann geh nun los.« Leise, um Tala nicht zu wecken, stehe ich vom Boden auf und schleiche schon förmlich durch den Gang der nach rechts geht. Als ich diesen erreicht habe finde ich dort eine kleine Quelle, die so sauber ist, dass man den Boden klar erkennen kann. Ich knie mich vor das Wasser, wo ich mein Spiegelbild sehe. Normalerweise heißt es, dass Vampire keines haben, doch sind das nur Geschichten. Nichts davon ist wahr. Daher sehe ich auch nun in der Wasseroberfläche mein Spiegelbild. Meine Wangen sind von Tränenspüren gerötet und meine oberste Kleidungsschicht ist zerrissen, immerhin hab ich es verwendet um Tala einen Verband anzulegen. Ich reiße die Reste meines oberen Gewandes ab und tauche sie ins Wasser. Ein Schauer durchfährt mir. Das Wasser ist eiskalt, doch zugleich fühlt es sich auch so erfrischend an. Ein paar Mal tauche ich den Stoff ins Wasser um ihn richtig zu befeuchten, danach wringe ich den nassen Lappen etwas an der Oberfläche aus, so dass er nur noch feucht ist. Als ich fertig bin rappel ich mich auf und gehe zurück. Ich nehme die Pflanzen vom Boden und geh danach zu Tala. Wie vorhin schon knie ich mich neben seinen Körper. Ich wickel den Wunderklee ins Tuch und beginne es in meinen Händen zu reiben. So wird die Pflanze im Stoff allmählich zerrieben und die heilende Stoffe gelangen so ins feuchte Tuch. Ich weiß, dass so gewöhnlich eine Reinigung nicht funktioniert, aber muss ich improvisieren. Gewöhnlich kocht man die Pflanze mit Wasser ab, die Flüssigkeit die man am Ende hat verwendet man dann zur Reinigung. Da ich aber keine Möglichkeit habe um Wasser aufzukochen muss es so funktionieren. Nach einem Moment lege ich das Tuch auf meine Oberschenkel. Anschließend beginne ich den Verband vom geschundenen Körper des Rothaarigen zu lösen. Es ist für Tala schmerzvoll und obwohl er nicht bei Bewusstsein ist stöhnt er vor Schmerzen auf. Das getrocknete Blut der Wunde erschwert die ganze Sache. Es klebt fest und scheint verhindern zu wollen, dass ich den Verband löse... Schließlich habe ich es jedoch geschafft. Ich lege den mit getrocknetem Blut des Lycaners bedeckten provisorischen Verband erst mal neben mich und beginne mit der Reinigung der Wunde. Vorsichtig wasche ich sie mit dem feuchten Stofffetzen aus. Nachdem ich den vorher verwendeten Verband schnell in der angrenzenden Quelle noch einmal ausgewaschen habe greife ich zur Scharfgabe. Über der offenen Wunde drücke ich die Pflanze aus, so dass der Scharfgabesaft auf die Wunde gelangt. Schmerzvoll verzieht Tala das Gesicht hier bei, doch höre ich nicht auf, bevor ich sicher bin die ganze Wunde mit dem Saft in Berührung gebracht zu haben. Nachdem ich Schattens Anweisungen erfüllt habe verbinde ich schnell die Wunde mit dem ausgewaschenen Verband erneut. „Das war‘s“, teile ich Schatten mit. »Gut gemacht, mein Kleiner, doch nun versuche noch etwas zu schlafen. Die Sorge um diesen Rothaarigen hat dich stark ausgelaugt. Ich werde während ihr beide ruht wache halten und sollte sich sein Zustand verschlechtern werde ich dich auf alle Fälle wecken.« Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich schlafen will. Ich vertraue Schatten, keine Frage, aber würde ich lieber selbst über Tala wachen. Noch immer mache ich mir starke Sorgen um ihn und das obwohl es Tala schon besser geht. Seufzend gebe ich trotz allem meinem Shadowbeast nach. Ich lege mich mit etwas Abstand zu dem Rothaarigen auf den Boden hin und versuche zumindest etwas Schlaf zu finden. Aber find ich keine Ruhe, da ich alle paar Minuten meine Augen immer wieder öffne. Nur um mich davon zu Überzeugen, dass es Tala auch wirklich gut geht. Doch sobald er sich bewegt öffne ich wieder meine Augen. Langsam ärgere ich mich wegen diesem Verhalten über mich selbst. Ich weiß doch dass es ihm besser geht und er bei Schatten in guten Händen ist. Trotzdem kann ich diese nervigen Sorgen nicht abstellen. Ich schließe wieder die Augen und versuche das Denken abzustellen. Meine Gedanke treiben, während ich langsam eindöse. Mein Atem ist ruhig und gleichmäßig, während ich mich der Dunkelheit hingebe um endlich in Ruhe einzuschlafen. Es ist kein ruhevoller Schlaf, eher ist es ein Alptraum. Immer wieder erlebe ich wie Brooklyn Tala tötet. Kein Mal bin ich in der Lage es zu verhindern. Immer wieder stirbt die Person, die ich über alles auf der Welt liebe. Nach einer für mich fast endlosen Zeit öffne ich schlagartig die Augen. Ich weiß nicht was mich geweckt hat, doch bin ich froh, dass dieser Alptraum endlich endet. Langsam und leicht verschlafen richte ich mich auf indem ich meinen Oberkörper nach oben stemme. Automatisch wandern meine roten Augen zum Rothaarigen neben mir. Sofort versinke ich in einem Meer aus blau. Moment! Erst jetzt wird mir die Situation bewusst. Müde hat Tala die Augen geöffnet. Noch immer ist das blau leicht verschleiert, doch trotzdem scheint er stärker denn je zu sein. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er so schnell wieder zu sich kommen würde. Dementsprechend groß ist auch meine Freude als ich sehe, dass er wieder erwacht ist. „Tala“, entweicht es meinen Lippen wo bei ich es nicht schaffe einen neutralen Ton zu wahren. Deutlich hörbar spiegelt sich meine unbändige Freude in meiner Stimme wieder. Leicht lächelnd verzieht er das Gesicht, wobei er nicht verhindern kann, dass sich auch Schmerzen dort wiederspiegeln. „Wie geht’s dir?““, erkundige ich mich sofort. Eine doofe Frage immerhin scheint er noch starke Schmerzen zu haben, aber irgendwie will ich diese herrschende Stille zwischen uns unterbrechen und da kommt mir nur diese Frage in den Sinn. Talas Lächeln fällt gequält aus, als et antwortet: „Besser, auch wenn ich mich wie aufgespießt fühle.“ Wütend werfe ich ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das ist nicht witzig Tala!“, herrsche ich ihn an „Gut, denn wenn ich lache tut die Wunde weh.“ Manchmal könnte ich ihn umbringen. Eingeschnappt verschränke ich die Arme und wende mich von ihm ab. Soll er doch sehen, wie er alleine klar kommt. Auf solch dämliche Sprüche kann ich sehr gut verzichten. Ich sehe zu Schatten. In ihren roten Augen spiegelt sich deutlich Belustigung über das Geschehen. Daraufhin werfe ich auch ihr einen wütenden Blick zu um ihr deutlich zu machen, dass sie lieber ihre Klappe halten soll. Aber scheint sie das nur noch mehr zu amüsieren. Ihr großes Maul verzieht sich zu einem leichten Grinsen. Scheinbar haben sich heute alle gegen mich verschworen. Da mache ich mir einmal in meinem Leben Sorgen um jemanden und dann so etwas. Doch schnell werde ich von meinen missmutigen Gedanken abgelenkt. Ein heißer Atem streift mein Ohr, so dass sich sämtliche Nackenhärchen von mir aufstellen. „Es tut mir wirklich leid Kai. Sei bitte nicht mehr sauer“, haucht Tala mir ins Ohr. Sofort verschwindet meine Wut als ich höre wie er sich bei mir entschuldigt. So etwas von ihm zu hören lässt mich glücklich werden. Scheinbar sind wir uns in letzter Zeit sehr viel näher gekommen. Aber Moment! Ich sitze doch aufrecht und Tala liegt doch noch auf dem Boden... Wie kann er mir dann etwas in mein Ohr flüstern? Meine rubinroten Augen verengen sich. Dieser dämliche Dickkopf! Langsam drehe ich mich um, nur um wieder in ein paar blauen Augen zu versinken. Meine Befürchtung ist also tatsächlich wahr. Dieser Idiot! „Darf ich fragen was du da machst?“, frage ich ihn mit bissigen Unterton. Verirrt sieht er mich an. „Wieso?“ Tala scheint mal wieder nicht zu verstehen. Dieser Dummkopf scheint nicht einmal zu realisieren auf was ich da eben angespielt habe. Unwissend sieht er mich noch immer an, während er immer noch aufrecht sitz. Eine Hand auf seine Wunde gedrückt, mit der anderen stützt er sich am Boden ab. „Du brauchst Ruhe! Leg dich also gefälligst hin!“, erkläre ich ihm, wobei meine Geduld sich schon längst verabschiedet hat. Doch noch immer scheint es Tala egal. Er winkt einfach ab. „Mir geht es gut. Ich brauche also nicht zu liegen. Außerdem weißt du doch ganz genau, dass ich von Vampiren wie dir keine Befehle annehme.“ Na toll... Jetzt verfällt er auch noch in sein altes Schema zurück und ich bin für ihn nur ein Vampir wie die anderen. Gerade eben dachte ich noch es hätte sich etwas zwischen uns geändert, aber das war wohl eine Fehlanzeige. Ein wütendes Knurren entweicht mir. „Es geht dir also gut, ja? Darf ich mal einen Finger auf deine Wunde legen wenn es dir so gut geht?“ Als Antwort schlägt mir ebenfalls ein Knurren entgegen. „Siehst du! Es geht dir doch nicht gut. Also verdammt noch mal leg dich gefälligst hin! ... Bitte“, zum Ende hin spreche ich immer leiser, während ich ihn flehend ansehe. Genervt werden die blauen Augen verdreht. „Wenn du dann endlich Ruhe gibt’s. Bitte, dann beuge ich mich dem“, mit diesen Worten legt sich Tala zurück, wobei er mich trotzig ansieht. Über diesen Blick von ihm kann ich jedoch nur lächeln. „Nun stell dich doch nicht so an. Es ist nicht das Ende der Welt und von etwas Ruhe stirbst du auch schon nicht.“ „Wer weiß?“ „Ich weiß es. Also bleib du ruhig liegen!“ „Du hast mir nichts zu sagen!“ „Du bleibst liegen. Ende der Diskussion“ „Hör auf mich zu bevormunden. Ich bin kein kleines Kind!“ „Ach nein? Vorhin sah das noch anders aus.“ „Das war was völlig anderes!“ „Wieso? Weil du es sagst?“ „Ganz genau.“ „Ach mach doch was du willst. Ist ja nicht mein Problem, wenn du wegen deinem Dickkopf noch draufgehst.“ „Wie war das?” »Wie ein altes Ehepaar«, seufzt Schatten. ********************************************************************* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)