Kreuzfahrt mit Folgen von Alaska ================================================================================ Act 1 ----- Kreuzfahrt mit Folgen Kapitel 1 Das Geräusch des Telefons schrillte durch die vom Mondlicht durchfluteten Räume der Villa in den Hollywood Hills. Hier, hoch über der Metropole der Stars, konnte man noch in Ruhe leben und arbeiten. Mit der Ruhe war es im Moment jedoch vorbei, denn der Apparat klingelte penetrant in die feierliche Stille hinein. Und er schien auch nicht gewillt, damit aufzuhören. Genervt stoppte Jeremy sein wildes Tippen auf dem Laptop und sah auf die Uhr. Es war halb eins in der Nacht. Welcher Idiot würde so spät noch anrufen? Spontan fiel ihm nur einer ein und das Drücken der Lautsprechertaste bestätigte ihm seinen Verdacht. „Jeremy, mein Alter, lass mich raten. Du arbeitest!“ tönte die Stimme seines besten Freundes Mitch aus den Boxen. Mitch Cooper war einer der größten Produzenten der Traumfabrik. „Richtig. Und du darfst auch gern raten, was du gerade tust. Du störst.“ gab Jeremy reichlich unfreundlich zurück und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Monitor. Fieberhaft überlegte er, wie er die Szene zuende bringen sollte. Sein neustes Drehbuch war eine Romantikkomödie, aber er wollte nicht so recht in Fahrt kommen. Irgendetwas fehlte. Seine Finger huschten schnell über die Tasten, doch als der Absatz fertig war, löschte er ihn gleich wieder. „Hallo? Tastenklopper? Ich bin auch noch hier! Lass deinen Bildschirm mal Bildschirm sein, sonst brauchst du bald noch eine dickere Brille!“ lachte Mitch aus dem Telefon. „Was willst du? Und halt dich kurz.“ entgegnete der Mann nur geistesabwesend und tippte weiter. Er war nicht gewillt seine Aufmerksamkeit zu weit von seinem Manuskript zu entfernen. Nachts konnte er am besten arbeiten, also musste er diese kreativen Phasen auch nutzen. „Wann hast du zum letzten Mal deinen Kerker da oben auf dem Hügel verlassen?“ „Der wievielte ist heute?“ „So lange also schon...ich fasse es nicht.“ Man konnte direkt hören, wie Mitch die Augen verdrehte. „Du hast hiermit nächste Woche etwas vor.“ „Ach ja? Und was?“ Es klang mehr als desinteressiert. Jeremy nahm einige Verbesserungen an bereits fertigen Seiten vor, da er einfach nicht weiter kam. Er hasste Schreibblockaden! Und diese dauerte nun schon entschieden zu lange! Das machte seine Laune nur noch schlechter. „Ich gebe eine Party. Die S.S.Athena war frei und ich habe sie gemietet. Du erinnerst dich vielleicht noch, was eine Party ist. Da gibt es Essen, Musik...und! Pass auf, das könnte jetzt ein Schock sein! Andere Leute!“ „Ich habe keine Zeit, Mitch. Ich muss das neue Drehbuch fertig bekommen und das geht im Moment mehr als schleppend.“ Genervt drückte Jeremy auf den Speicher-Button und lehnte sich zurück. Es war zum Verrücktwerden. Es wollte ihm einfach nicht gelingen in die richtige Stimmung zu kommen. „Außerdem bin ich nicht an Schiffen interessiert.“ „Diesmal kommst du mir nicht davon! So nicht, mein Lieber!“ Mitch klang mehr als bestimmt. „Meinetwegen nimm deinen gottverdammten Laptop mit, aber du kommst auf die Party. Drei Tage Seeluft werden vielleicht auch deinen grauen Zellen gut tun, die sind sicher von der gefilterten Luft in deinem Glaskasten schon abgestorben!“ „Drei Tage? Hast du zu viel Geld?“ Jeremy kannte die Antwort. „Mitch, was soll ich auf dieser Party? Du kennst mich doch. Ich bin mit meiner Arbeit verheiratet und auch nicht interessiert irgendwann die Scheidung einzureichen.“ „Du brauchst mal Abwechslung und du darfst deine ‚Frau’ ja auch mitbringen...wenn ich mich recht erinnere, hattest du gar nicht soviel für diese übrig...“ Mitch schien zu grinsen, Anzüglichkeiten gehörten bei ihm dazu. „Dein Arsch muss doch schon total verstaubt sein.“ „Und wenn er Pickel hätte, mein Hintern geht dich nichts an. Mach dir keine Sorgen um mich, ich brauche weder eine Frau, noch einen Mann an meiner Seite. Ich habe meine Arbeit, die füllt mein Leben genug aus.“ Er setzte die Lesebrille ab und fuhr sich über das Gesicht. Wenn er zu lange vor dem Laptop saß, brannten seine Augen immer schrecklich. „Du hast sie nicht mehr alle!“ Mitch stöhnte genervt. „Erstens, du kommst! Zweitens, du wirst dich amüsieren! Drittens, du bringst jemanden mit!“ „Mal angenommen, ich würde Punkt eins annehmen, wen sollte ich bitte bestechen meine Gesellschaft für drei Tage auszuhalten? So viel Geld hab ich gar nicht.“ Er stand auf und ging zu seiner kleinen Hausbar, um sich einen Merlot on Ice einzuschenken. Vielleicht würde Alkohol seine Gehirnwindungen etwas in Gang bringen. „Süßer, du bist eine angenehme Gesellschaft, wenn du es nur willst!“ Eine Pause entstand. „Säufst du dir eben wieder mal einen?“ Mitch wusste, dass das nicht stimmte, aber er übertrieb gern mal. „Ja, damit dein Gequatsche leichter zu ertragen ist! Wenn du mich als angenehme Gesellschaft bezeichnest, müssen wir uns lange nicht gesehen haben. Warst du es nicht, der mir ins Gesicht gesagt hat, ich wäre der unsozialste Mensch, den du in Hollywood kennen würdest?“ Jeremy setzte das Glas neben dem Laptop ab und tippte ein paar Sätze ein. „Alter Hut, alter Hut. Ich drehe mich wie ein Fähnchen im Wind, das gehört zum Job.“ Mitch lachte. „Komm schon! Muss ich dir erst unter die Nase reiben, dass wir hier nicht nur eine Party für wichtige Investoren geben, sondern dass auch mein Geburtstag gefeiert wird?“ Wieder eine kleine Pause. „Rutscht dir eben die Brille von der Nase? Du hast ihn vergessen, stimmt’s?“ „Meine Brille liegt auf dem Tisch.“ bemerkte der brünette Mann trocken, aber ärgerte sich im Stillen, dass sein Freund Recht hatte. „Also gut, wann legt der Kahn ab?“ Es war nur aus seinem schlechten Gewissen heraus, sonst wäre er nicht mitgefahren, redete sich Jeremy ein und setzte sein Gestell wieder auf. „Nächste Woche Freitag, am Montag kannst du wieder in deiner einsamen Höhle hocken. Ich danke dir.“ Jetzt klang die Stimme nach Lächeln. „Und wen bringst du mit?“ „Muss ich jemanden mitbringen?“ fragte Jeremy zerknirscht und ging im Kopf seine wenigen Bekanntschaften auf dem Gebiet durch. Vielleicht sollte er einfach seine Schwester anrufen und sie fragen. „Ja, das musst du...und nicht deine Schwester, wag es nicht!“ zerstörte Mitch seine Illusionen. „Warum? Auf deiner letzten Party hat sie sich prächtig amüsiert. Verdammt, Mitch, ich weiß niemanden, den ich fragen könnte. Mein Adressbuch erschöpft sich nach zwei Einträgen. Jedenfalls was Begleiter betrifft.“ „Du bist doch wirklich die unsozialste Person von ganz...“ Tiefes Einatmen. „Entschuldige...Süßer, du bist ein hoffnungsloser Fall. Los, schreib was auf.“ Jeremy verdrehte die Augen und kramte Zettel und Stift aus einer Schublade. „Leg los.“ „555-47635.“ diktierte Mitch. „Morgen früh, gleich um neun, rufst du da an. Kapiert?“ „Und dann? Was ist das für eine Nummer?“ Es gefiel ihm nicht. Mitch hatte seltsame Verbindungen. „Du nennst deinen Namen, sagst wer dich an sie verwiesen hat und dann mietest du dir den besten Begleiter, den sie zu bieten haben. Vergiss die Kosten, das zahlst du locker.“ Mitch kam sich offenbar sehr klug vor, seine Stimme klang regelrecht stolz. „Mi~tch.“ Es wurde immer gefährlich, wenn Jeremy den Namen seines Freundes so lang zog. „Was ist das für eine Nummer? Ein Bordell? Glaubst du wirklich, ich komme mit einem Edelstricher auf deine Party?“ „Süßer, wofür hältst du mich?!“ Gespielte Empörung in Reinkultur. „Okay, sag es nicht. Das ist kein Bordell, das ist ein Host Service, vollkommen seriös. Und so ziemlich die einzige seriöse Agentur Hollywoods, die dir auch einen feschen Schwulen an die Seite stellen kann. Du brauchst eine Begleitung, bist aber zu unsozial, um jemanden kennen zu lernen. Bitte schön, miete ihn dir!“ Jeremy stöhnte auf und vergrub das Gesicht in einer Hand. Das durfte doch nicht wahr sein! Was dachte sich Mitch nur bei solchen Aktionen? „Was für eine glorreiche Idee. Du bist ein wahrer Freund.“ „Ich weiß, so bin ich eben. Komm schon, mach dir den Spaß. Die haben tolle Typen, ich spreche aus Erfahrung.“ Dabei konnte Mitch sich über zu wenig sozialen Kontakt nicht beschweren. „Die haben alles, die Jungs. Super Körper, Manieren, Grips. Das sind keine Stricher.“ „Wenn du es sagst, muss es ja stimmen.“ Sarkasmus war eindeutig Jeremys Stärke. „Also gut, ich werde mich dort melden. Gibt es sonst noch etwas, was ich über den Trip wissen muss?“ „Du darfst zwei Dinge nicht vergessen: Erstens deine Tabletten gegen Seekrankheit und zweitens...mein Geschenk. Nichts besonderes...teuer, exquisit, das Übliche eben.“ „Ich werde sehen, was sich machen lässt.“ brummte der Brünette und klappte seinen Laptop zu. Es würde sowieso kein Geistesblitz mehr einschlagen. Der Himmel seiner Kreativität war wolkenlos. „Dann sehen wir uns Freitag. Wann legen wir ab?“ „Um drei. Du kriegst noch eine schriftliche Einladung mit dem Anleger.“ Es klingelte im Hintergrund. „Oh, das ist mein...Besuch. Ich wünsche dir noch eine schöne Nacht, Arbeitstier. Bis dann!“ Jeremy legte auf und lehnte sich zurück. Was hatte er sich da nur angetan? Schon jetzt wusste er genau, wie diese drei Tage verlaufen würden. Nämlich grauenhaft! Für diesen Tag hatte er genug. Mit seinem Merlot ging er ins Schlafzimmer, trank aus und legte sich ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Bis halb sechs lag Jeremy wach und überlegte, was er Mitch schenken konnte. Was schenkte man einem Mann, der alles hatte? Jeremy kam sich ziemlich dämlich vor, wie er dort in dem stilvoll eingerichteten Warteraum saß und auf den jungen Mann wartete, der sich vor einer viertel Stunde nach seinen Vorstellungen erkundigt hatte. Da er keine genauen Angaben gemacht hatte, war es wohl ein kleines Problem. Wie Mitch versprochen hatte, waren die Kerle, die sich hier anboten, mehr als Hollywood gerecht. Er würde also eher eine schlechte Figur neben einem dieser Wonderboys machen. Natürlich war ihm das ziemlich egal. Die ganze Sache war einfach nur recht nervenaufreibend und zeitkostend. Er könnte jetzt vor seinem Laptop sitzen. Als er am Montagmorgen angerufen hatte, hatte die freundliche Frau am anderen Ende ihn in die Agentur bestellt, damit man sich persönlich um seine Vorlieben und Wünsche kümmern könne. Da Jeremy Montag jedoch noch einen Termin hatte, musste er es auf den nächsten Tag verschieben. Am liebsten hätte er ganz abgesagt. Doch statt des jungen, unglaublich höflichen, geradezu schleimigen jungen Mannes betrat ein anderes Kaliber den Warteraum. Der Mann war hoch gewachsen, an die 1,90 sicherlich. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover unter dem sich seine athletische Figur abzeichnete. Kein Bodybuilder, eher ein Schwimmer. Alles am rechten Platz, kein Gramm Fett zuviel. Seine langen Beine steckten in dunklen Jeans, die Füße in teuren Lederschuhen. Sein schwarzes Haar war modisch frisiert, dem Trend nach mittellang und umrahmte ein männlich-attraktives Gesicht, dessen am meisten hervorstechendes Merkmal sicher die durchdringenden blauen Augen waren. Er schloss die Tür, lächelte Jeremy an und reichte ihm die Hand. „Aidan York. Schön, Sie kennen zu lernen.“ Jeremy stand auf und musterte den Mann ohne es zu verbergen. Sah aus wie ein Filmstar, aber hatte wohl nicht das Talent dazu. Gab es in Hollywood wie Sand am Meer. „Jeremy Owens. Sind Sie mein Begleiter?“ Aidan lächelte und entblößte seine perfekten, vielleicht sogar gebleichten, Zähne. „Das könnte durchaus sein. Wenn Sie mich wollen.“ „Sicher. Mir ist es egal, wer neben mir steht. Mitch hat mir aufgetragen in Begleitung zu kommen. Sie sind Begleiter. Fall erledigt.“ Jeremy zuckte mit den Schultern. „Wahnsinn.“ Aidan gelang es zumindest, seine Miene nicht fallen zu lassen. „Sie wissen, wie man einem Mann ein Kompliment macht.“ Jeremy lächelte kurz, was eher an ein Zähneblecken erinnerte. „Wie läuft das jetzt hier ab?“ „Nun, da Sie offensichtlich mit mir einverstanden sind, wenden Sie sich an Donald und der setzt den Vertrag auf. Es muss alles geregelt sein, das kennen Sie sicher.“ Wieder das warme Lächeln, es wirkte nicht einmal einstudiert. „Sie geben an, wann Sie mich brauchen, wie lange und wo ich Sie treffen soll. Ich weiß ja noch nicht, was Ihnen vorschwebt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und dann...“ Eine kurze aber aussagekräftige Pause „...gehöre ich Ihnen.“ „Ah ja. Es ist eine Geburtstagsparty, viele Leute, ein Schiff. Mitch mag es extravagant und er zwingt mich unter Leute zu gehen, damit er sich an der ganzen Misere hochziehen kann und mir den Rest des Jahres in den Ohren liegt, wie unsozial ich bin. Nicht, dass ich das selbst nicht wüsste, aber manchmal kann es wirklich nerven. So, da das jetzt geklärt ist, würde ich gern mit - wie hieß er? - Donald? reden.“ Jeremy bleckte erneut die Zähne und nickte zu der Tür, aus der Aidan gerade gekommen war und der junge höfliche Mann vorhin verschwunden. „Wie könnte man auf die Idee kommen, Sie wären unsozial?“ Das klang noch nicht einmal spöttisch, war aber wohl so gemeint. „Donald ist in seinem Büro am Ende des Ganges. Hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ „Danke, gleichfalls. Wir sehen uns dann also am Freitag.“ Damit drehte sich Jeremy um und marschierte in besagte Richtung. Aidan sah ihm nach. Was für ein merkwürdiger Kauz. Aber durchaus eine interessante Herausforderung, denn unansehnlich war er sicher nicht. Ein Schiff also... „Sie sind wirklich ein sehr angenehmer Gesprächspartner.“ Aidan durchbrach die halbe Stunde Schweigen in der Limousine, die im Service des Host Clubs inbegriffen war. Er hatte einen Drink in der Hand, nichts Starkes, er durfte nicht betrunken werden. Sein dunkler Smoking stand ihm umwerfend gut. „Auch wenn ich Sie zu nerven scheine...ein paar Details bräuchte ich schon.“ „Sie nerven mich nicht, Sie können nichts für das hier. Mitch nervt mich! Ich könnte jetzt in meinem Haus sitzen und an meinem neuen Drehbuch schreiben, aber nein.“ Plötzlich riss er die Augen auf und fasste sich an die Stirn. „Verdammt.“ Das Geschenk! Er hatte völlig das Geschenk vergessen. Missmutig sah er sich um und griff in die Minibar des Wagens. „Wissen Sie, von wann dieser Whiskey ist?“ Er studierte eingehend das Etikett. „Sie haben sein Geschenk vergessen?“ Aidan schloss kurz die Augen. „Wie lange haben wir noch Zeit? Wir können gern einen kleinen Umweg fahren.“ „Nein, nicht nötig. Die Flasche wird es tun. Er ist es gewohnt, dass ich sein Geschenk vergesse. Wenn wir zurück sind, kriegt er was Anderes.“ Jeremy steckte den Whiskey in seine Tasche und seufzte. „Schreiben Sie es auf meine Rechnung.“ „Wie Sie meinen.“ Aidan ließ es dabei bewenden. „Also dann. Ich bräuchte wirklich einige Informationen, es ist so schon spät genug. Wie heißt der Gastgeber mit vollem Namen, was ist er von Beruf, in welchem Verhältnis stehen Sie zueinander. Und...“ Er hob den Finger „in welchem Verhältnis stehe ich zu Ihnen?“ „Mitch Cooper, seines Zeichens Produzent. Wir haben einmal zusammen gearbeitet und uns angefreundet. Jetzt hat er sich zu meinem Quälgeist erhoben und versucht mich vor der Verkalkung zu bewahren.“ Kurz warf Jeremy seinem Begleiter einen Blick zu. „In welchen Verhältnis wollen Sie zu mir stehen, wäre wohl die bessere Frage.“ „Das liegt nicht bei mir. Tauchen wir nur gemeinsam auf, so dass jeder zwar weiß, was los ist, aber nichts bestätigt wird? Betreten wir die Party eingehakt oder Hand in Hand, also vertrauter? Und ich muss wissen, inwieweit Sie zärtliche Gesten während der Feierlichkeiten erwarten. Küsse natürlich ausgenommen.“ „Natürlich. Um es für alle Anwesenden so leicht wie möglich zu gestalten, würde ich sagen, wir gehen einfach nur auf die Party, als wären wir Freunde. Keine Zärtlichkeiten, keine Berührungen. Nur nebeneinander stehen und hübsch aussehen. Ich werde mich sowieso so früh wie möglich in meine Kabine zurückziehen und arbeiten.“ Er klopfte auf die Laptop-Tasche und lächelte unverbindlich. „Da spricht man vier Sprachen fließend und hat einen Abschluss an einem renommierten College und dann bekommt man gesagt, dass man nur hübsch aussehen soll.“ Er grinste und strafte die scheinbare Bitterkeit seiner Worte Lüge. „Alles klar. Ich stehe neben Ihnen und sehe gut aus. Kriege ich hin.“ „Gut.“ Der Wagen hielt am Pier und Jeremy stieg aus. Mit seinem Laptop und der gewohnten alten Umhängetasche, die er so sehr liebte, weil dort seine ganzen Ideen entstanden, wartete er, bis Aidan ebenfalls ausgestiegen war. „Wollen Sie dieses Ding wirklich jetzt bei der Begrüßung mitschleppen? Das ruiniert Ihre Erscheinung, wenn ich das sagen darf. Lassen Sie es doch mit dem Gepäck an Bord bringen.“ Aidan musterte die Tasche mit einem Blick, den man sonst vielleicht einer Kakerlake schenkte, er war schwul, gegen einen gewissen Sinn für Ästhetik kam er nicht an. „Nein! Das ist...mein Markenzeichen. Diese Tasche nehme ich überall mit hin und sie wird in meiner Kabine sofort in den Safe geschlossen. Erst dann kümmere ich mich um meine Erscheinung.“ Jeremy hielt die Tasche fest im Arm, streckte Aidan allerdings den Laptop entgegen. „Der kann zum Gepäck.“ „Na wenigstens etwas. So haben Sie zumindest die Hände frei.“ Er reichte das Stück Elektronik an den Gepäckjungen weiter und wandte sich dann wieder Jeremy zu. „Wäre es Ihnen recht, wenn ich anfange, Sie zu duzen? Es macht sonst einen wenig vertrauten Eindruck.“ „Natürlich. Dann...dutze ich Sie wohl auch.“ Kurz schien der Brünette verunsichert und sah nervös zum Schiff. „Na, hoffentlich spielen wir nicht Titanic 2. Die Dramatik würde zu Mitch passen.“ „Du glaubst, er versenkt ein Schiff voller zahlungskräftiger Klienten? Wie lange lebst du schon in Hollywood?“ Aidan schien nicht die geringsten Probleme mit dem Wechsel zu haben. Er ging neben Jeremy die Gangway hinauf. „Lange genug, um zu wissen, dass die Publicity ihn zum Multimillionär machen würde.“ gab er zurück und zeigte dem Steward am Eingang ihre Einladung. „Herzlich Willkommen, Sir. Sie werden sofort zu Ihrer Suite geführt. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Jeremy nickte und folgte dem Pagen oder wie man das auch immer auf einem Schiff nannte. Sie wurden zahllose Gänge entlanggeführt, die den Brünetten ganz wirr machten. Er hatte längst die Orientierung verloren. Vor einer Kabinentür machte der Page halt und öffnete sie mit einer Karte. „Bitte sehr, die Herren.“ „Vielen Dank.“ übernahm nun Aidan die Konversation. Die Suite war für ein Schiff sehr luxuriös und hatte aber, was für ein Zufall, nur ein Bett. Ein mittelgroßes Doppelbett, genug Platz, aber nicht genug, um sich vollkommen aus dem Weg zu gehen. „Nett, oder?“ meinte Aidan an Jeremy gewandt, der Page warf dem ‚Paar’ den einen oder anderen Blick zu. „Oh ja, erinnere mich, dass ich Mitch nachher über Bord werfe!“ Das Bett passte Jeremy gar nicht. Er mochte es nicht, beengt zu liegen, da er sich nachts gern ausbreitete. „Wo ist der Tresor?“ wollte er wissen und der Page zeigte ihm den schweren Kasten im Wandschrank. Jeremy inspizierte ihn eingehend und befand, dass er sicher genug war. Seine alte Umhängetasche fand ihren Platz darin und er verriegelte den Tresor wieder. „Andere legen Schmuck da rein oder Wertpapiere, du eine abgefressene Tasche.“ Aidan schien sich über das Unwohlsein des Pagen zu amüsieren, denn er schaute ihn lächelnd an. „Es ist schon nicht leicht, aber man lernt mit den Macken seines Geliebten zu leben, denken Sie nicht.“ „Ich...äh...klar.“ Plötzlich hatte der Page es eilig, mit seinem Trinkgeld die Kabine zu verlassen. „Sonst wäre der nie gegangen.“ erklärte der Begleiter. „Aber List und Schwulsein vergrault noch die Meisten.“ „Wenn Sie meinen.“ knurrte der andere Mann und setzte sich an den Tisch in der Mitte des Raumes. Plötzlich klopfte es und als Aidan öffnete, strahlte ihm ein Mann mittleren Alters entgegen, der ohne zu fragen einfach eintrat. „Jeremy, da bist du ja! Und wie ich sehe, hast du dir das Prachtstück der Agentur geangelt.“ Mitch grinste den Schwarzhaarigen mit einem Zwinkern an. „Mitch Cooper. Jetzt weiß ich, woher ich den Namen kannte.“ Aidan reichte ihm die Hand. „Sie sind in der Agentur für Ihre Partys schon legendär. Und Sie haben uns viele Kunden verschafft.“ Er nickte zu Jeremy. „Diesen Griesgram ja wohl auch. Aber es ist ganz amüsant. Kaum sind wir allein, fängt er wieder an mich zu Siezen.“ „Aus Gewohnheit.“ verteidigte sich Jeremy beleidigt und wandte sich seinem Laptop zu, den er gerade aufklappte. Der Page hatte ihn getragen und auf den Tisch gestellt. „Sie werden sich doch gut um ihn kümmern, oder, Mr...“ Mitch hielt immer noch die Hand des Begleiters fest. Er sah unbestreitbar recht attraktiv aus, mehr der Typ George Clooney. Seine Haare waren leicht graumeliert, aber er war in guter Form. „Aidan, Aidan York. Und ich werde mein Bestes geben.“ „Das denke ich mir.“ Mitch grinste. „Und? Bist du mir jetzt doch dankbar für diese Idee? So einen Prachtkerl kriegt man nicht alle Tage zu sehen.“ Aidan schien es nicht zu stören, dass Mitch eben über ihn wie über eine Portion Frischfleisch redete. „Ich will ein anderes Bett.“ sagte Jeremy nur, wieder einmal völlig mit seinem Laptop beschäftigt. „Brauche mehr Platz.“ Er würde den Teufel tun und sich in Mitchs Flirtversuche mit Aidan einmischen. Sollten die Beiden doch auf die Party gehen, er würde sich auch hier beschäftigen können. Obwohl so eine Kreuzfahrt eine Gelegenheit war neue Ideen zu sammeln. Die besten Geschichten schrieb immerhin das Leben. „Süßer, dieses Schiff ist ausgebucht, wenn du nicht bei der Mannschaft schlafen willst, wirst du dich wohl mit Aidan arrangieren müssen. Nicht das schlimmste Schicksal.“ Der Schwarzhaarige lächelte kurz, er saß mittlerweile auf dem Objekt der Diskussion. „Das hast du extra gemacht. Ich wette, es gibt Suiten, in denen zwei Einzelbetten stehen.“ Jeremy blitzte seinen Freund ärgerlich an. „Ja, die soll es geben. Aber wir haben zu viele Ehepaare, die es vorziehen, getrennt zu schlafen, weil jeder vom außerehelichen Partner des anderen weiß.“ grinste Mitch. „Hervorragend. Und was hat dieses Schiff sonst noch zu bieten, wenn schon nicht genügend Betten?“ Jeremy hämmerte stärker als nötig auf die Tasten. „Zwei großzügige Sonnendecks mit Pool, ein Casino, mehrere Bars und Cafés, ein Fitnesscenter...mit Saunabereich.“ Dabei schaute er Aidan an, der seine sorgsam gepflegten Augenbrauen hüpfen ließ. „Gibt es auch so etwas wie eine Bibliothek, wo man in Ruhe arbeiten kann?“ Beide Männer starrten den Tippenden an. Sprachlos. Die Ruhe ließ Jeremy aufschauen und sie ansehen. „Was?“ „Er hat das ernst gemeint...oder?“ Aidan sah Mitch an. „Ich fürchte ja...“ Das klang mehr als mitleidig. Der Autor verdrehte die Augen und starrte wieder auf seinen Bildschirm. „Im Gegensatz zu euch, habe ich noch einiges zu tun. Außerdem beginnt die Hauptparty doch erst heute Abend, oder? Also kann ich bis dahin noch etwas schreiben.“ „Ja, so ist er...entschuldigt mich, ich muss noch ein paar Gäste begrüßen.“ Mitch nickte und verließ das Zimmer. Kaum war er draußen, erhob sich Aidan, ging zu Jeremy hinüber und legte von hinten die Arme um ihn. Sein Gesicht war ganz nah an der Wange des Mannes, der Atem strich über dessen Haut. Die schlanken Finger des Hosts griffen nach dem Laptop und klappten ihn zu. „Genieß doch einfach mal das Leben...“ hauchte er. „Hey! Ich hatte den letzten Absatz noch nicht gespeichert! Verdammt, was soll das werden?“ Jeremy schob die Arme von sich und griff wieder nach dem Laptop. Der Absatz war zwar verloren, aber er taugte sowieso nichts. Warum war er nur so blockiert? Die Formulierungen ließen wirklich zu wünschen übrig. „Denkst du eigentlich nur an deine Arbeit?“ Aidan strich ihm durchs Haar. „Wie wäre es, wenn wir uns etwas näher kennen lernen, hm? Dafür ist das Bett breit genug.“ „Ist das auch im Service mit inbegriffen?“ Jeremy stand auf und machte sich von Aidan los. Bei so viel Aufdringlichkeit würde er erst Recht nicht weiter kommen. Vielleicht half ein kleiner Spaziergang auf Deck. Es klopfte erneut. Dieses Mal waren es ihre Koffer. Auspacken würde ihn fürs Erste auch ablenken. „Nein, ist es nicht.“ beantwortete Aidan die Frage schließlich kühl. „Ich entscheide, wann ich den Service ausweitere und wann nicht. Das ist meine Sache.“ „Nun ja, ich bezahle nur für die Dinge, die im Vertrag stehen. Dort ist alles festgelegt, wozu ich Sie benötige. Etwas von Bettwärmer stand glaube ich nicht dabei.“ Jeremy hievte seinen Koffer auf die Matratze und begann ihn auszupacken. Wie immer waren alle Kleidungstücke fein säuberlich angeordnet. Links oben die Unterwäsche, darunter die Hosen, rechts oben die Hemden und darunter die Socken. Gürtel waren ordentlich zusammen gerollt und bildeten das Zentrum. Aidan schnaubte. „Von Geld hat niemand etwas gesagt. Ich bin keine Nutte.“ Er wirkte weniger freundlich als vorher. „Aber wie – Sie – wünschen.“ Er packte seinen eigenen Koffer aus. Was dachte sich dieser schäbige Blödmann eigentlich? Als hätte er sonst die Chance, an einen wie ihn heranzukommen. Wenn man sich schon einen Begleiter mieten musste, sagte das viel aus. „Die richtige Bezeichnung in Ihrem Fall wäre Stricher.“ bemerkte Jeremy nebenbei und sortierte seine Sachen in den großen Schrank. „Wenn es Ihnen hier zu langweilig wird, können Sie auch gern etwas herum laufen. Es macht mir nichts aus. Wir müssen nicht für drei Tage aufeinander kleben.“ „Bevor ich mir weiterhin Ihre Gesellschaft antue, sollte ich das vielleicht wirklich.“ Aidan ging zur Tür. „Frohes Schaffen noch.“ Dann war er auch schon verschwunden. Jeremy beachtete den Abgang seines Begleiters gar nicht weiter. Nach dem Auspacken setzte er sich erneut an den PC und versuchte sein Glück. Lange währte die Ruhe jedoch nicht. Es klopfte alsbald wieder an der Kabinentür. Gerade einmal eine halbe Stunde war vergangen. „Wo bin ich hier? Im Wald unter Spechten? Kann man nicht mal zwei Minuten alleine sein?“ Sichtlich wütend stapfte er zur Tür, riss sie auf und stöhnte bei Mitchs Anblick auf. „Nein, nicht du.“ „Doch, ich bin es, mein Schatz, du bist wie immer sehr charmant.“ Er grinste frech. „Aber sollte ich stören, kann ich gern...“ Sein Blick irrte an Jeremy vorbei durchs Zimmer. Resolut schubste er seinen Freund zur Seite und trat ein. „Wo zum...“ Er öffnete die Badezimmertür. „Aber...nein.“ Mit einem Stöhnen ließ er sich aufs Bett fallen. „Sag mir nicht, er ist schon über Bord gesprungen...“ „Das kann ich dir leider nicht beantworten. Er ist vor einiger Zeit spazieren gegangen, nachdem er versucht hat mich anzugraben.“ Er klang empört und vorwurfsvoll, als wäre das alles Mitchs Schuld. War es im Grunde auch. „Er hat...?“ Mitch schloss die Augen. „Und warum...warum, zum Donnerwetter, liegst du jetzt nicht mit der Kippe danach im Mundwinkel zusammen mit diesem jungen Gott im Bett?! Warum hockst du vor deinem Laptop und er ist sonst wo?!“ „Ich weiß, du würdest ihn sofort anspringen, aber ich bin nicht daran interessiert. Er ist mein Begleiter, der mir auf deiner Party zur Seite steht, mehr nicht. Außerdem rauche ich nicht.“ Jeremy war völlig ruhig und erklärte die Umstände ganz sachlich. „Verdammt, was ist denn nur los mit dir?!“ Mitch schien regelrecht die Fassung zu verlieren, „Meinst du, dass dich ein bisschen Spaß umbringt?! Guck dir den Kerl doch mal an! Klar bezahlst du ihn, aber sonst würde er einen wie dich doch mit dem Arsch nicht angucken!“ Eine ziemlich heftige Beleidigung, die er nicht einmal zu registrieren schien. „Scheiße, Jeremy, du bist irgendwann ganz allein, wenn du so weiter machst! Und du hast noch nicht einmal einen Hund, der deine Leiche anfressen könnte, wenn du plötzlich in deinem Haus tot umfällst und es erst nach Monaten jemand merkt!“ „Du bist mal wieder sehr dramatisch, Mitch.“ Natürlich wusste Jeremy, dass sein Freund sich nur Sorgen um ihn machte, aber so übertreiben musste er nicht. „Hör zu, die Sache ist die: Ich komme bei meinem neuen Drehbuch nicht einen Schritt voran, mir fehlt die Inspiration. Aber ich habe nicht alle Zeit der Welt. Mir sitzt mein Agent im Nacken und es gibt bereits diverse Interessenten. Ich kann Spaß haben, aber zu seiner Zeit. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ „Darf ich dich mal was fragen?“ Jeremy sah ihn an. „Was denn? „Wenn du doch nicht voran kommst, warum lenkst du dich nicht einmal ein wenig ab.“ Mitch lächelte. „Junge, ich mache mir Gedanken über dich. Du musst arbeiten, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten. Warum lässt du dich nicht einfach mal darauf ein? Du musst dich nicht in diesen Mann verlieben, aber wenn er dir anbietet, dir ein bisschen Freude zu schenken...“ „Ich bin an One-Night-Stands nicht interessiert.“ murrte der Brünette und wandte sich ab. „Die Sache mit Richard ist erst ein halbes Jahr her. Ich will mich nicht schon wieder binden.“ „Binden nennst du das? Du hast diesen Mann quasi mit deinem Laptop betrogen. Er hatte nie etwas von dir.“ „Das stimmt doch gar nicht. Wir haben viel unternommen. Ich habe ihn sogar mit zum Set genommen, weil er das unbedingt mal sehen wollte.“ Ganz über die Trennung war er noch nicht hinweg. Es war so unerwartet gekommen. Dass all seine Beziehung mit der gleichen Begründung kaputt gingen, schien Jeremy gar nicht zu realisieren. Er sah nur immer wieder den schmerzvollen Betrug. „Was willst du eigentlich von mir, Mitch? Ich bin kein Partylöwe oder Flirtguru wie du.“ „Ich will, dass du ein wenig lebst. Einmal zumindest. Vielleicht zeigt dir das mal, was du falsch machst.“ Mitch stand auf und umarmte Jeremy. „Ich mag dich und ich will nicht zusehen, wie du dich kaputt machst. Du hast jede deiner Beziehung hinter die Arbeit gestellt. Jede. Richard hat mit mir gesprochen, wusstest du das? Wie einsam er sich in deiner Gesellschaft gefühlt hat...das hat er mir gesagt.“ „Mit mir hat er darüber nie gesprochen. Aber er hatte dann ja genug Gesellschaft.“ Seine Worte waren wesentlich leiser als zuvor. Enttäuscht, verletzt, bitter. „Wir hätten darüber reden können, wenn er nur zu mir gekommen wäre.“ Jeremy löste sich von Mitch und fuhr sich durch die kurzen Haare. Die Trennung hatte ihn damals schwer mitgenommen. Konnte er seit dem nicht mehr schreiben? „Du merkst wohl gar nicht, wie du dich den Leuten gegenüber benimmst, was?“ Mitch schmunzelte. „Ich wette, du hast Aidan regelrecht vergrault, hm? Er ist es sicher nicht gewohnt, abgewiesen zu werden.“ „Er ist zu empfindlich. Ich habe ihm nur angeboten, er könne etwas spazieren gehen, damit er nicht die ganze Zeit im Zimmer hocken und mir beim Schreiben zusehen muss. Er schien beleidigt zu sein.“ Jeremy klappte den Laptop zu. „Also gut. Wenn du mir versprichst, mir jetzt nicht länger in den Ohren zu liegen, komme ich mit dir raus und...amüsiere mich.“ „Das ist ein Angebot. Und vielleicht suchst du auch deinen charmanten Begleiter und hältst ihn davon ab, hier Rose zu spielen und sich von der Reling zu stürzen. Wir sind hier nicht auf der Titanic.“ lachte Mitch. „Er wirkte auf mich eher selbstbewusst, denn lebensmüde.“ grinste Jeremy und suchte sich frische Sachen aus dem Schrank, die er am Abend tragen konnte. „Das muss er ja auch. Wer weiß, mit wem er sich sonst so zeigen muss, da bist du sicher ein echter Gewinn.“ Der graumelierte Mann schlug ihm auf den Rücken. „Ich will dich heute Abend mit ihm tanzen sehen.“ „Ich kann nicht tanzen, Mitch. Das hast du selbst schon zu spüren bekommen.“ Er warf seinem Freund einen vielsagenden Blick zu und knöpfte sein Hemd auf. „Der würde dich schon zu führen wissen.“ Der Produzent legte ihm die Hand auf die Schulter, er schien wieder die Fassung gewonnen und seinen anzüglichen Humor wieder gefunden zu haben. „Liegst du eigentlich im Bett eher unten oder oben? Bei ihm wäre sicher beides eine Erfahrung für sich.“ „Mi~tch. Fang nicht wieder damit an.“ Er stieß seinen Ellenbogen in die Rippen des Anderen und zog die Brauen zusammen. „Im Übrigen ist es mir egal. Richard mochte beides, also haben wir uns abgewechselt.“ „Dann ist das ja kein Problem, egal welche Vorlieben Superboy hat.“ Mitch ging schnell außer Reichweite. „Also ab mit dir ins Vergnügen! Und such deinen Süßen!“ Er öffnete die Tür übertrieben feierlich. Jeremy trat genervt auf den Gang und sah sich um. „Und wie finde ich aus diesem Labyrinth heraus?“ „Du und dein Orientierungssinn.“ Mitch schnappte ihn sich bei der Hand und zog ihn mit sich. Er stellte Jeremy dann am Zugang des Sonnendecks ab und verabschiedete sich, da noch Vorbereitungen für die Party am Abend anstanden. Jeremy schlenderte an der Reling entlang und hielt nach Aidan Ausschau. Sie hatten abgelegt, ohne dass er es mitbekommen hatte. Der Seewind strich ihm über das Gesicht und schlüpfte unter seine Kleidung. Ein Stück weiter entdeckte er den Schwarzhaarigen auf einem Liegestuhl. „Hier bist du also.“ Aidan hatte sein Hemd ausgezogen und es über den Stuhl gehängt. Seine Haare bewegten sich leicht im Wind. Neben seinem Liegestuhl stand ein bunter Drink mit Schirmchen auf einem Tisch. Es war deutlich erkennbar, dass mehr als eine Frau zu ihm hinüber sah. Ohne sein Hemd konnte man nun auch die Tätowierung auf seiner rechten Brust sehen. Ein Tribal. „Ist dein Laptop kaputt?“ Allerdings lächelte er dabei. „Nein, Mitch hat den Stecker gezogen, wenn du so willst.“ Jeremy setzte sich ans Fußende und gab einem Kellner ein Zeichen. Nach einer kurzen Bestellung verschwand der junge Mann wieder und der Brünette blinzelte Aidan gegen die Sonne an. „Richtig von ihm. Er weiß eben, was gut für dich ist.“ Der Mann lächelte und fasste unter die Liege. Er holte eine Flasche mit Sonnencreme hervor. „Würdest du?“ Er drehte sich dabei schon auf den Bauch. „Hm..“ Jeremy nahm die Flasche entgegen und öffnete den Deckel mit einem Klicken. Die Sonnencreme war kühl auf seiner Handfläche. Mit einem gehässigen Grinsen klatschte er sie auf Aidans Rücken. Dieser sog die Luft ein. „Hey!“ Doch er lachte. Ein paar Frauen wandten entnervt den Kopf ab, einige jedoch sahen nun noch viel interessierter hin. „Was? Du hast mich darum gebeten, ‚Schatz’.“ lächelte der Brünette zuckersüß und begann nun kräftig die Creme einzureiben. „Lass meine Haut dran, du Ochse!“ grinste Aidan, schloss dabei aber die Augen. „Du kannst ja witzig sein. Na ja, als Drehbuchautor solltest du das. Oder schreibst du nur Dramen?“ „Nein, im Moment arbeite ich an einer Romantikkomödie, aber es will mir nicht so recht gelingen. Ich kann Romantik nicht viel abgewinnen, aber wollte einmal was Neues probieren.“ Er verlangsamte seine Bewegungen und spritze noch etwas Sonnencreme auf den blanken Rücken. „Du kannst Romantik nicht viel abgewinnen? Vielleicht ist es gut, dass wir diese Tage zusammen verbringen.“ Aidan streckte sich genüsslich unter Jeremys Händen. „Ich kann dafür sorgen, dass es eine romantische Zeit wird, wenn du willst...“ „Ich verstehe nicht, warum die Leute so wild auf diesen ganzen Kram sind. Dieses ganze kitschige Gehabe geht mir eher auf die Nerven, als dass ich es interessant finde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mein Skript nicht fertig bekomme. Ich sollte eine einfache Komödie daraus machen.“ Noch einige letzte Züge, dann waren Rücken, Schultern und Oberarme geschützt gegen die Sonne. Aidan setzte sich wieder auf und legte dem Mann die Hand auf den Hinterkopf. „Du hast vielleicht nur noch nicht den Richtigen gefunden, mit dem du Romantik erleben willst.“ Sprach es und beugte sich vor, um ein wenig an Jeremys Lippen zu knabbern, es war ein angedeuteter Kuss, eher eine Einladung dazu. Sofort ruckte der Andere zurück. „Du hast selbst gesagt, keine Küsse. Es war vereinbart, dass es keine Zärtlichkeiten oder Berührungen gibt.“ zischte er und sah sich um. Es war klar, dass es einige gesehen hatten. Jeremy war nicht jemand, der mit seiner Sexualität Probleme hatte, trotzdem musste das nicht mit einem Fremden sein, den er gerade mal ein paar Stunden kannte. Der Kellner kam mit seinem Drink und er setzte sich auf einen Liegestuhl zu Aidans Rechten. „Und ich sagte, dass ich meine Regeln selbst mache. Aber wie du willst, es war nur ein Angebot.“ Aidan nippte an seinem Getränk. Sie verblieben eine ganze Zeit schweigend. Jeremy war angefressen und starrte auf den Ozean. Das Rauschen der Wellen gepaart mit den Stimmen der Passagiere lullte ihn ein, wie die Nachtmusik einer Babyspieluhr. Langsam begannen sich hinter seinen geschlossenen Lidern Bilder zusammenzusetzen. Erst waren es nur Situationen, wie es sie auf diesem Schiff wahrscheinlich geben würde. Dann waren es ganze Szenen, ein richtiger kleiner Film bildete sich. Das war es! Seine Ideen flossen und die Quelle schien das Kreuzfahrtschiff selbst zu sein mit all den Passagieren, der Besatzung. „Titanic.“ murmelte er vor sich hin und in seinem Kopf bildete sich ein Untergangsszenario. Doch das schien ihm unpassend. Von einer Schiffsentführung über Schiffbruch und Zeitsprünge, gelang er immer mehr zu seiner alten Kreativität zurück. Der große Festsaal des Schiffes war prunkvoll, schon beinahe etwas kitschig, geschmückt. Hunderte Kerzen und mehrere prachtvolle Kristalllüster spendeten warmes Licht, eine Kapelle spielte auf. Dieser Abend sollte traditionell sein, ein Begrüßungsfest quasi, während der Geburtstag am nächsten Tag deutlich peppiger ausfallen sollte. Denn Mitch war zwar schon Mitte Vierzig, aber immer noch hipp. Das betonte er selbst oft genug. Aidan hatte seinen besten Smoking an, als er die Halle betrat. Jeremys Freund hatte den Pomp so weit getrieben, dass an der Treppe ein Ausrufer, wie zu Zeiten der alten Könige, den Ankommenden vorstellte. „Jeremy Owens und Begleitung!“ brüllte der Mann lautstark und klopfte mit dem Stock auf, den er in der Hand hielt. „Das ist albern.“ knurrte der Brünette gerade und stieg die Treppen hinunter. Es war ihm peinlich, dass plötzlich aller Augen auf ihn gerichtet waren. Oder zumindest einige. Diese Aufmachung war so typisch Mitch! „Ich wette, er macht das nur, damit gleich alle sehen, welche Berühmtheiten er eingeladen hat.“ „Er ist ein kleiner Angeber, aber eigentlich doch wirklich nett.“ Aidan knuffte ihn in die Seite. „Außerdem kannst du dir was darauf einbilden. Du wurdest nicht „und Begleitung“ genannt.“ „Nun ja, es ist wohl nicht so, als würdest du in Hollywood groß Karriere machen wollen. Da ist es nicht wichtig den Namen zu kennen.“ Sie hatten den Fuß der Treppe erreicht und wurden sofort mit einem Sektglas bedacht. Jeremy schnappte sich auch gleich ein paar Odoevre von einem vorbeiziehenden Tablett. „Hoffentlich wird das Büffet bald eröffnet, ich hab Hunger.“ „Du hast es gut.“ Aidan betrachtete das Appetithäppchen. „Wenn ich das esse, bringt mein Personal Trainer mich um. Ich lebe nach einem Ernährungsplan.“ Seine Hand strich über seinen flachen Bauch. „Das kommt nicht von ungefähr...“ „So was ist doch idiotisch. Man quält sich, gönnt sich kein ordentliches Essen und in ein paar Jahren ist man doch so verbraucht, dass es niemanden mehr interessiert, wie man aussieht. Ich achte zwar auch auf mein Aussehen, aber trotzdem esse ich, was ich will.“ Jeremy lächelte Aidan an und biss genüsslich in sein Häppchen. „Du verdienst mit deinem Aussehen auch kein Geld.“ knurrte Aidan etwas grantig. Die Häppchen sahen zu gut aus. „Was meinst du, wie oft ich für Poolpartys gebucht werde. Ich bin so schon täglich fast fünf Stunden im Studio, aber ohne die richtige Ernährung ist das trotzdem nichts.“ Jeremy schob sich seelenruhig das nächste Stück in den Mund. „Selbst Schuld. Man könnte ja auch einen ordentlichen Beruf erlernen, in dem das Aussehen nicht zählt.“ Diesen Fitnesswahn verstand der Brünette überhaupt nicht. Er mochte es auch nicht immer schöner, dünner, künstlicher. „Statt dich fünf Stunden im Studio zu verausgaben, solltest du vielleicht mehr lesen. Ich hab gehört, das verbraucht auch sehr viel Kalorien. Also, wenn man sein Gehirn benutzt, meine ich.“ Aidan lächelte ihn süffisant an. „Weißt du was? Wenn es mir mein Vertrag nicht verbieten würde, würde ich dich jetzt mal dezent Arschloch nennen und dir einen Drink ins Gesicht kippen.“ Jeremy grinste und nippte an seinem Sekt. „Ich dachte, du machst deine eigenen Regeln? Wie auch immer, ich muss ein paar Leuten die Hände schütteln gehen. Werbung machen, du weißt schon.“ „Meinen Job und Ruf zu verlieren, das bist du nicht wert.“ Er lächelte immer noch, aber in seinen Augen flackerte Wut. „Geh ruhig. Ich stelle mich in eine Ecke und versuche mein Gehirn mal zu benutzen, vielleicht geling es mir ja.“ „Zusätzliches Training ist immer gut.“ schmunzelte Jeremy und ging von dannen. Er hatte schon diverse einflussreiche Produzenten und Agenten gesichtet, auf die er nun zusteuerte. Er hasste es zwar, aber anders würden sich seine Drehbücher nicht verkaufen. Aidan entdeckte Mitch und gesellte sich zu ihm. Er wartete, bis dieser mit seinen Gästen fertig war. „Ihr Freund ist wirklich wundervoll. Er weiß, wie man auf jemandem rumtrampelt. Kein Wunder, dass er allein ist. Ist er immer so?“ „Leider ja, dabei meint er es eigentlich nicht so. Irgendwann muss Jeremy das Taktgefühl und Einfühlungsvermögen abhanden gekommen sein.“ Der Gastgeber trank von seinem Weinglas und beobachtete, wie sein Freund lächelnd und sichtlich bemüht, freundlich mit einigen Investoren redete. „Wissen Sie, ich bin nicht zimperlich. Aber ich frage mich, warum er mich bucht, wenn er dann mit mir redet, als sei ich ein besserer Kleiderständer. Er tut, als sei ich dämlich.“ Aidan lachte leise und nippte an seinem Sekt. „Nun, um ehrlich zu sein, habe ich ihn dazu genötigt auf diese Party zu kommen. Und da es mit Begleitung ist und Jeremy niemanden hatte, der mit ihm mitgekommen wäre, habe ich ihm die Nummer der Agentur gegeben. Du hättest mal sehen sollen, wie er sich dagegen gesträubt hat. Wie ein Vampir das Tageslicht scheut, so scheut Jeremy Menschen. Es ist wie verhext. Ich kenne ihn jetzt schon sechs Jahre, aber glaubst du, wir waren mal gemeinsam auf einer Party, die freiwillig war? Also ohne Presserummel und so.“ Mitch seufzte tief und schüttelte den Kopf. „Nicht einmal. Er ist ein armes Würstchen, obwohl er wirklich nicht schlecht ausgestattet ist. Der Männerwelt entgeht etwas. Um zum Thema zurückzukommen...es hätte jeden in der Agentur treffen können. Du warst wahrscheinlich nur der Erstbeste.“ „Der Erstbeste. Noch so ein schönes Kompliment.“ Aidan lächelte ihn auf eindeutige Weise an. „Ich bin DER Beste dort...“ Er kam etwas näher. „Vielleicht möchtest du ja, dass ich dir ein bisschen Gesellschaft leiste. Dein komischer Freund hat mich dermaßen frustriert, dass ich durchaus Zuspruch gebrauchen könnte.“ Der Schwarzhaarig schlug die Augen nieder. „Oh, stell dich zehn Minuten frei in den Raum und dir liegen haufenweise Männer wie auch Frauen zu Füßen. Du kannst frei wählen, aber wenn dir das zu lange dauert...“ Er breitete die Arme aus und grinste. „Es sei denn, du vögelst lieber in deiner eigenen Altersklasse. Aber dann entgeht dir ein guter Jahrgang.“ „Wie war das mit dem guten Wein...?“ Aidan stellte sein Glas ab und ließ dann ein Kondom aus seiner Smokingtasche aufblitzen. „Wo?“ Mitch lächelte sehr charmant. „Folge mir.“ Er führte Aidan zu einer der Terrassen. Sie war nicht so groß, wie die anderen. Es waren nicht einmal Gäste dort. Dafür ein richtig kleiner Urwald an Palmen. „Ich wollte es schon immer mal in freier Natur tun.“ Der Begleiter schaute nach einer Nische hinter den Pflanzen und winkte Mitch heran. Dabei leckte er sich schon über die Lippen. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“ Mitch öffnete bereits seine Hose. „Ich warte nur noch auf mein Ziel.“ Aidan lachte auf. „Du bist kein Freund von Vorspielen, oder?“ Er öffnete seinen Gürtel und zog Hose und Unterhose gleichzeitig herunter. Hinter den Palmen war eine Wand. Der Schwarzhaarige stellte sich dagegen und beugte sich vor, streckte Mitch seinen perfekten Hintern entgegen. „Meine Güte, Aid, du hast einen Arsch wie ein griechischer Gott.“ Der Ältere legte seine Hände auf die festen Backen und massierte sie eingehen. „Wow, ich bin im Himmel. Dann gib mal dein kleines Wundertütchen her.“ Aidan ließ sich nicht lange bitten. Er reichte dem Anderen das Kondom. Extra feucht und sogar speziell für Analverkehr geeignet. Der Grauhaarige riss die Verpackung auf und streifte sich das Latex über. Kurz musterte er den Aufdruck des Tütchens. „Gute Marke, nehm’ ich selbst gern ab und zu.“ Ungeachtet, wohin es fallen würde, warf Mitch es weg und packte Aidan bei den Hüften. Endlich hatte er sich aus der Mitte der Schakale befreit. Jeremys Gesichtsmuskeln taten schon weh vom vielen Lächeln. Diese aufgesetzte Höflichkeit war ihm zuwider. Aber trotzdem war es nötig. Dafür hatte er sich jetzt eine Auszeit verdient. Dagegen würde nicht einmal Mitch etwas tun können! Diesen hatte er sowieso schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Aber sein alter Freund flitzte wohl zwischen den Gästen herum und bereitete alle auf die große Feier am nächsten Abend vor. Mit einem neuen Glas Sekt in der Hand trat er auf die Terrasse und atmete die frische Seeluft ein. Es war sternenklarer Himmel, keine einzige Wolke. Erleichtert aus der Menschenmenge heraus zu sein, lehnte er sich gegen die Reling und sah auf das schwarze Wasser hinaus. Ein Rascheln ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. Verwirrt blickte er sich um und bemerkte erst jetzt die vielen Palmen. Sollten wohl ein Gefühl von Karibik vermitteln. Allerdings wackelten einige Blätter, und ganz bestimmt nicht vom Wind. Jeremy trat neugierig, aber möglichst unauffällig, näher. Jetzt hörte er sogar leises Stöhnen. „Das darf doch nicht wahr sein. Es gibt hier doch wirklich genug Kabinen auf dem Schiff.“ murmelte er und schüttelte den Kopf. Als er auf etwas trat, bückte sich der Brünette und hob ein leeres Kondomtütchen auf. Bei näherer Betrachtung fielen ihm fast die Augen aus. ‚Besonders gut für Analverkehr geeignet’ prangte in kleinen Lettern darauf. Auch das Stöhnen schien ihm vertraut. ‚Mitch...du wirst doch wohl nicht auf deiner eigenen Party...’ dachte er und schob einen Palmwedel beiseite. Tatsächlich, es war sein Freund, der sich da gerade wie ein brünstiger Eber über einen jungen Mannes hermachte. Jeremy wollte sich schon abwenden und den Beiden ihre Privatsphäre lassen, da fiel sein Blick auf das Profil des Schwarzhaarigen, der dort so lasziv stöhnte. Vor Schreck fiel Jeremy das Glas aus der Hand und zersprang auf dem Boden. „Aidan?“ Der junge Mann zuckte zusammen und wandte erschrocken den Kopf um. „Jeremy!“ keuchte er und wusste noch nicht einmal, warum das so panisch und vor allem verschämt klang. Er war nicht prüde. „Schlechtes Timing...ganz schlecht...“ keuchte Mitch, es klang erschrocken und ein wenig reumütig. Der Brünette konnte nur auf das Bild starren, was sich ihm dort offenbarte. Wie oft hatte er es schon gesehen? Zweimal? Dreimal? Das letzte Mal bei Richard. Wortlos und stocksteif drehte er sich um und ging wieder in den Ballsaal. Allerdings durchquerte er ihn und rannte schließlich fast schon die Treppe hinauf. Niemals hätte er gedacht, dass Mitch ihm das antat. Sein bester Freund. Da er davon ausgehen konnte, dass Aidan irgendwann in ihr Zimmer zurückkehren würde, verschwand Jeremy nur kurz darin, holte seine Tasche und den Laptop und verzog sich in die hinterste Ecke des Schiffes. Arbeiten war immer noch die beste Lösung für jedes Problem. Aidan nestelte an seiner Hose und schloss sie, während Mitch noch hinter den Pflanzen stand. „Nun kommt schon, du kannst doch nicht einfach...“ „Ich hab keine Lust mehr.“ Der Gesichtsausdruck Jeremys hatte ihn zutiefst verstört. Er hatte ausgesehen wie ein betrogener Geliebter. „Aidan! Lass mich hier nicht so stehen. Was soll ich denn...“ Aber der Schwarzhaarige war schon wieder auf dem Weg in den Festsaal. Ärgerlich lehnte sich Mitch gegen die Wand. „Na prima, Jeremy, jetzt hast du mir den vielleicht geilsten Fick meines Lebens versaut.“ Trotzdem konnte er seinem Freund nicht wirklich böse sein. So lief es nun mal in Hollywood. Die einen kamen hoch hinaus, die anderen wurden stehen gelassen, mit offener Hose und einem Mordsständer. Da hieß es Eigeninitiative und retten, was noch zu retten war. ~~~ So, dies war das erste Kapitel der neuen Story. Ich hoffe, es hat gefallen und ihr schreibt tüchtig Kommis, das spornt doch sehr an. Von allen RPGs, die ich bis jetzt geschrieben habe, ist das eines meiner liebsten. Ich kann auch nicht genau sagen, warum. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich manchmal in Jeremy wiederfinde und ich ihn einfach nur liebe! Dieser verbohrte, aber doch so hilflose Kerl ist einfach zum Knuddln ^^ Bin gespannt, wer euch am Meisten zusagt *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)