Pirate Hunter von Orochi-Zero (Der Piratenjäger) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 03: Der Vizekommandant ----------------------------------------- Kapitel 03: Der Vizekommandant Der nächtliche Nebel hat inzwischen selbst die umliegenden Inseln eingehüllt. Dichte Nebelschwaden umgeben den Hafen einer größeren Stadt, deren Mauern durch den Nebelschleier zu erkennen sind, da auf den Mauervorsprüngen in regelmäßigen Abständen Laternen angebracht worden sind. Deren Flammen erhellen die Mauern und gewähren einen guten Vorteil, um die Stadt zu verteidigen oder sie gerade bei aufkommenden Nebel besser von der See aus erkennen zu können. William weiß, wo er ist. Diese Stadt ist legendär für ihre Verteidigung gegenüber Piraten und hinter deren Mauern erhofft er, eine Spur zu finden, die ihn zu den Mördern seiner Eltern führt. Er rudert im Schutze der Laternen zum Hafen, wo bereist die ersten Wachposten stehen und unter zwei Laternen ihre Wache schieben. Auf dem Wehrgang darüber gehen ebenfalls zwei Marinesoldaten Patrouille. „Der Hafen wird noch genauso geschützt wie einst...wird Zeit, dass ich anlege...“ Einer der Soldaten, die gelangweilt nur herumstehen, blickt auf den Hafenausgang, der in einem besonders dicken Nebelschleiern liegt und jede klare Sicht auf das Meer verhindert. Plötzlich hören sie das Rudern von Williams Boot und halten ihre Gewehre auf das Gewässer – bereit, im selben Moment, in dem sich ein Angreifer nähert, zu schießen. Die Spitze des Bootes sticht aus dem Nebel heraus, gefolgt vom Rest. Im Boot sitzt William, der sein Gesicht erneut hinter einem braunen Stofftuch verbirgt und mit hochgezogenem Mantel seinen Hals vor der Kälte zu schützen versucht. Seine verbundene Hand hat inzwischen aufgehört zu bluten und das blutgetränkte Stofftuch bietet ihm nur noch einen Schutz für seine Finger. Die Männer starrer William erschrocken an, als wäre er ein ruheloser Geist, der sie holen will. Die Marinesoldaten bleiben stehen und blicken ihn an, als wäre er ein Pirat, den sie jeden Moment am Liebsten versenken wollten. Sie bleiben einfach stehen und rühren sich selbst dann nicht, als William mit seinem Boot an einem der kleineren Piere anlegt und den Pier betritt. Aus der Mitte der Gruppe tritt ein Offizier, der vor William tritt, während ein halbes Dutzend anderer Soldaten sich um William versammelt hat und mit angewinkeltem Gewehr auf ihn zielt. „Halt, keinen Schritt weiter! Weisen Sie sich aus.“ William sagt erst kein Wort, was den Offizier beunruhigt Nun machen die anderen Soldaten einige Schritte nach vorne. „Nehmt das Tuch runter...ich will sehen, mit wem wir es hier zu tun haben!“ William gehorcht und zieht sein Tuch herunter. Zum Vorschein kommt ein Mann Mitte Zwanzig, der blonde Haare und hellblaue Augen hat. Seine Narbe auf der linken Gesichtsseite wirkt wie ein Banner, denn der Offizier blickt angeekelt weg. „In Ordnung, maskiert Euch lieber wieder...und nun sagt mir, was Ihr hier wollt...aber sofort! William lächelt und der Offizier merkt, dass ihn sein Ekel nur erheitert. „Was gibt es da zu lächeln...ich bin eine solche Gestalt wie Sie nicht mehr gewohnt...“ William streift sich über die Haare und sieht die Soldaten musternd an. „Keine Sorge, ich bin nicht hier, um Ärger zu machen...“ William lächelt erneut, ohne ein Wort zu sagen und fasst in eine seiner Manteltaschen. Er holt eine Zigarre raus und zündet sie an. „Nun, ich bin geschäftlich hier...ich bin Piratenjäger und möchte zu eurem Kommandanten!“ Der Offizier und die anderen Soldaten blicken ernster als vorher. „Ein Piratenjäger, na toll...ich dachte, so ein Pack würde sich in unsere Stadt nie wieder verirren...in Ordnung, ich bringe Sie erst einmal zu unserem Stellvertretenden Kommandanten...er wird sicher wissen, was die Marine mit Gesindel wie Euch für Geschäfte machen kann...“ Der Offizier winkt zu seinen Männern, die kurz darauf ihre Gewehre herunternehmen und zurück auf ihre Posten gehen. Gemeinsam mit dem Offizier und zwei Soldaten, die sie begleiten, bahnen sie sich einen Weg durch die Gassen. Als die vier Männer an der Taverne vorbeikommen, blicken die Marinesoldaten einfach geradeaus. Abgesehen von William, der plötzlich auf einen seltsam aussehenden Kerl heraufblickt, der gerade aus einem Fenster der örtlichen Taverne herabschaut und erschrocken das Fenster wieder schließt, als er William mit seinen verfinsterten Augen erspäht. Nach ein paar Minuten Fußmarsch kommt William schließlich zur örtlichen Marinestation, vor der erneut sechs Wachen stehen. Der Offizier gibt ihnen ein Zeichen und einer der Wachen öffnet die Tür. Im Inneren wimmelt es nur so vor Marinesoldaten, die in den Gängen umherwandern, auf Tafeln blicken oder in einer Ecke stehen und sich unterhalten. „Diese Marinestation ist nicht gerade klein...“ Der Offizier lächelt. „Diese Stadt ist es auch nicht...die Marine muss wohl ihre Stationen der Größe der Orte und Städte anpassen, oder?“ William nickt nur, während er in Gedanken die Archive durchforstet und einen Hinweis findet, der ihn in seiner Rache ein Stück weiter bringt. „So, wir sind da.“ Der Offizier klopft an die Tür des stellvertretenden Kommandanten, ehe er sie öffnet und hineingeht. Im Inneren sind Stimmen zu hören, die William nicht genau versteht. Nach eine Weile kommt der Offizier wieder hinaus und bittet William hinein. William nickt und tritt ein. Die Tür wird hinter ihm geschlossen und er befindet sich nun in einem kaum beleuchteten Raum. Auf der anderen Seite steht ein Schreibtisch und der Bürostuhl ist umgedreht. Die Vorhänge sind offen und aus dem Fenster erblickt man dichte Nebelschwaden, die über den Hausdächern liegen. Eine Stimme ertönt, die William wie die eines wilden Tieres vorkommt. „Was hat ein Piratenjäger bei uns verloren?“ zischt die Stimme auf. „Ich bin auf der Suche nach Informationen bezüglich einiger Piraten, die ich verfolge...“ Ein Grinsen ist zu hören und der Stuhl dreht sich um. Ein Mann sitzt im Sessel, seine Ringe an den Fingern spiegeln sich durch das Licht einer Lampe, die neben ihm steht. „Was soll mir das bringen, Piratenjäger? Piraten sind Gesetzlose, die wir auch ohne die Hilfe von Gesindel wie Euch schnappen können...wir brauchen Euch nur, wenn es schmutzig wird und uns unsere Leute zu schade werden. Außerdem...was springt für mich dabei raus?“ William schweigt. „In dieser Stadt habe ich höchstpersönlich jeden Piraten eingefangen und hinrichten lassen...Piratenjäger haben wir noch nie gebraucht...ich weiß ja nicht, wie es die Kommandanten der anderen größeren Stützpunkte sehen...ich jedenfalls lehne jede Zusammenarbeit mit Euch ab. Wie ist überhaupt Euer Name, Piratenjäger?“ William ballt seine Hand. „Ich bin William, stolzer Piratenjäger...und diene weder der Marine noch der Weltregierung!“ Der stellvertretende Kommandant runzelt die Stirn. „Nun...ich bin Basan, stellvertretender Kommandant dieser Marinestation und schmeiße momentan diesen Laden...nun...noch irgendwelche Fragen, William?“ „Ja...ich will sofort zum eigentlichen Kommandanten, denn ich zweifle Eure Kompetenz an, Basan...“ Basan zischt auf. „Wie könnt Ihr es wagen...ich bin der stellvertretende Kommandant, und solange der Kommandant nicht da ist, hab ich hier das Sagen...und der Kommandant wird bis morgen früh nicht zurück sein...also habt Ihr meinem Willen zu folgen, Piratenjäger!“ William grinst, während er einen Zug aus seiner Zigarre nimmt. „Ihr Witzfigur habt mir gar nichts zu sagen...ich ordne mich niemandem unter...“ Nach diesen Worten geht William einige Schritte nach Vorne und drückt seine Zigarre am Schreibtisch von Basan aus, der daraufhin ausrastet und Williams rechte Hand packt. William schreit auf, denn Basan drückt ihm genau auf den Verband. „Wie ich sehe, seit Ihr verletzt...nun, eine prima Gelegenheit, Euch für euer Benehmen zu bestrafen...“ Basan drückt Williams Finger zusammen, bis Blut aus seinen Fingern quillt und Basan über die Hand läuft. „Ist ja ekelhaft.“ Basan lässt William los und will sich ein Tuch aus seinem Mantel ziehen, um das Blut von seiner Hand abzuwischen, als William ausholt und ihm von seinem Stuhl knallt. Basan fällt zu Boden. „Wie könnt Ihr es wagen...“ William steht vor Basan und blickt ihn an. „Ihr seit vielleicht vom Rang her ein stellvertretender Kommandant, doch als Mensch seit Ihr eine Niete!“ Basan schreit auf. „Wachen, zu mir!“ Vier Soldaten stürmen hinein und umzingeln William. „Es sieht so aus, als ob der Piratenjäger nichts Besseres zu tun hat, als Unruhe zu stiften...hiermit steht Ihr unter Arrest...auf Angriff auf einen Marinesoldaten stehen 24 Stunden Haft...da ich der stellvertretende Kommandant bin, erhöhe ich Eure Strafe auf...eine Woche...los Männer, nimmt ihn mit!“ William wird abgeführt und man bringt ihn in den Kerker unterhalb der Station. Unten angekommen, wird William komplett durchsucht und seine Waffen sowie sein Geld und Schmuck werden ihm abgenommen. Anschließend sperrt man ihn in eine der wenigen leeren Zellen. In seiner Bleibe für die Nacht zerreißt er als Erstes eines der Bettücher und verbindet seine Hand neu. „Das wird mir dieser Mistkerl bezahlen...ich werde ihm seine große Klappe mit der Asche meiner Zigarren stopfen!“ Nach diesen Worten fällt ihn ein, dass er noch eine Reserve hat... er greift in eine seiner versteckten Innentaschen, zieht eine Zigarre hervor, zündet sie mit einem Streichholz an und lässt sich auf das Bett fallen. „ Soviel zur Leibeskontrolle der Marine...bin gespannt, wie es morgen mit dem zweiten Akt weiter geht...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)