Von Schwertern und Gerechtigkeit von Shin-no-Noir (Diverse Marinemitglieder und gewisse Piraten werden gleichermaßen am eigenen Leib erfahren müssen, was ein "Scheißtag" ist - und dass Scheißtage vorzugsweise im Rudel auftreten) ================================================================================ Prolog: Nutzlos --------------- Unerbittlich leckten die vom Wind angestachelten Wellen an dem Marineschiff, als versuchten sie, es in die Tiefe zu reißen. Aber zumindest war der von allen an Bord erwartete Regen bisher ausgeblieben und auch die Sonne lugte ab und an noch hinter den gräulichen Wolken hervor. Es war schwer zu sagen, ob diese Anzeichen von einem bevorstehenden Gewitter kündeten. Aber so war es nun mal: auf der Grand Line musste man mit allem rechnen, nur nicht damit, es leicht zu haben. Ohnehin hatte die junge Frau, die gerade in ihrer Kajüte saß und mit leerem Blick auf ihr Schwert starrte, vollkommen andere Sorgen. Die innere Unruhe, die sie nun schon seit einer geschlagenen Stunde empfand, legte sich allmählich. Zurück blieb das dumpfe Gefühl, das so gemächlich in ihr empor kroch wie eine Schlange, während Tashigi nach und nach realisierte, was das Wesentliche an all den Ereignissen war, die so rasch aufeinander gefolgt waren, dass ihr bei dem bloßen Gedanken daran schwindelig wurde. Ihre Eingeweide krampften sich zusammen. Obwohl sie es längst wusste, tat es unendlich weh, als sie es sich schließlich eingestand. Sie hatte versagt. Und dieses Mal war ihr Versagen endgültig. Es gab keine Entschuldigung für die Schande, die sie ihrem Vorgesetzten gemacht hatte. Sie hatte gewollt, dass ihr Kapitän irgendwann stolz auf sie sein könnte, aber das würde jetzt reines Wunschdenken bleiben. Wegen ihr hatte er Ärger mit dem Hauptquartier. Das kam nicht unbedingt selten vor, aber dieses Mal war es ernst. Todernst, um genau zu sein. Hätte Smoker nicht diverse Tatsachen verdreht, hätte man ihr vorgeworfen, sich mit Piraten verbündet zu haben. Mit Piraten! Wäre es der bitteren Wahrheit nicht so nahe gekommen, hätte die Lächerlichkeit dieser Anschuldigung sie vielleicht dazu gebracht, laut und hysterisch loszulachen. Ja, sie hatte die Strohhutbande laufen lassen, als sich eine einmalige Gelegenheit bot. Nicht nur, dass sie nicht gehandelt und die Gesetzlosen allesamt auf Alabasta festgenommen hatte; sie hatte den ihr unterstellten Männern auch noch ausdrücklich verboten, Hand an die Verbrecher zu legen, als diese schliefen und somit vollkommen wehrlos gewesen waren. Aber verstand denn niemand außer ihr selbst, ihrem Vorgesetzten und ein paar wenigen von dessen Leuten, dass genau da der springende Punkt lag? Die Marine hatte auf Alabasta nichts ausrichten können. Auch Tashigi war zu schwach gewesen. Nutzlos. Sie hatte dabei zusehen müssen, wie Nico Robin den König mitgenommen hatte. Die in Weiß gekleidete Frau hatte sie betrachtet wie lästiges Ungeziefer, das zu zertreten sich nicht gelohnt hätte. Die Bande des Strohhutjungen hingegen hatte Crocodile aufhalten und die Insel letztendlich doch noch retten können. Das bedeutete nicht, dass diese Piraten deswegen bessere Menschen waren – schließlich blieben es Kriminelle, die wahrscheinlich ihre ganz eigenen Gründe gehabt hatten -, aber es wäre nicht richtig gewesen, sie erst zum Wohle der Inselbewohner zu unterstützen und ihnen dann, sobald man den gemeinsamen Feind unschädlich gemacht hatte, in den Rücken zu fallen, weil der Kampf sie erschöpft und angreifbar gemacht hatte. Das wäre ehrlos und außerdem nicht das gewesen, was die Schwertkämpferin unter Gerechtigkeit verstand. Aber ihr war bewusst, dass sie Dinge getan hatte, die für einen Marineleutnant schändlich und absolut unverzeihlich waren. Und weil Smoker sie nicht an die kurze Leine genommen hatte – eher das genaue Gegenteil – machte man ihn nun dafür verantwortlich. Und er nahm die Schuld auch noch auf sich! Dabei war das Hauptquartier doch sowieso schon nicht gut auf ihn zu sprechen. Auch Hina Blackcage wusste das - und ihre Augen sprachen Bände. Die Schwertkämpferin konnte unschwer erkennen, was diese Frau von ihr hielt: Hina verachtete sie für ihre Schwäche und dafür, dass sie ihrem Kapitän nur Probleme einbrachte. Das Schlimmste daran war, dass die Flottenführerin damit vollkommen Recht und ohne jeden Zweifel allen Grund dazu hatte, Tashigi zu hassen. Aber das war noch nicht einmal alles. Sie würde keine Gelegenheit mehr haben, sich an Lorenor Zorro zu rächen, für das, was er ihr damals in Loguetown angetan hatte. Die Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, dass sie ihn sehr wohl in einem fairen Duell besiegen konnte, gab es nicht mehr. Die Chance, ihn eigenhändig festzunehmen, war verstrichen. Das hatte jemand anderes getan. Wie das einem Kopfgeldjäger gelungen sein sollte, der gewöhnlicher nicht hätte sein können, war ihr ein Rätsel. Aber es spielte auch keine Rolle. Jetzt nicht mehr. Sobald das Meer sich beruhigte, würde Hina Blackcage den grünhaarigen Piraten herbringen, damit Smoker ihn verhören konnte. Dieser wollte so in Erfahrung bringen, wo sich Monkey D. Ruffy aufhielt. Wie er das anstellen wollte, war noch so eine Sache, die Tashigi beunruhigte. Es hing einiges davon ab, ob er erfolgreich war oder nicht - soviel zumindest wusste die junge Marinesoldatin mit Gewissheit. Wie viel tatsächlich davon abhing, das konnte sie allerdings nicht ahnen. Nur ihr Vorgesetzter war sich voll und ganz über den Ernst der Lage im klaren. Dieses Mal hatte er es wohl tatsächlich ein wenig zu weit getrieben. Die alten Säcke waren wütend. Wirklich wütend. Vielleicht hätte er sie nicht noch einmal darauf hinweisen sollen, dass sie und die Weltregierung ihn gut und gerne mal kreuzweise konnten. Das behauptete Hina jedenfalls. Eigentlich hatte er gar keine Lust, Piratenabschaum zu verhören. Er würde den Strohhutbengel noch früh genug in die Finger bekommen. Aber Hina hatte darauf bestanden, dass er den alten Säcken wenigstens dieses eine Mal in den Arsch kroch, bevor die noch auf dumme Gedanken kamen. Und wer wagte es schon, sich Hina Blackcage zu widersetzen? Er nicht. Jedenfalls dieses Mal. Ausnahmsweise. Der Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, hätte alle vier Meere gleichzeitig gefrieren lassen können. Außerdem… Irgendwo hatte sie ja gar nicht mal so Unrecht damit, dass das dünne Eis, auf dem er sich seit jeher bewegte, mittlerweile deutliche Risse aufwies - wenngleich er das niemals zugegeben hätte. __________ So, wieder eine Fanfiction von mir. o.o Ich weiß nicht, aber der Prolog gefällt mir noch nicht so ganz... allerdings weiß ich noch nicht so genau, weshalb das so ist. ^^" Würde mich also mal wieder über konstruktive Kritik freuen, denn auch wenn das zweite Kapitel vermutlich bald folgt, nehme ich mir gerne die Zeit zum Überarbeiten. Hm. Diese Fanfic werde ich ein kleines bisschen flotter vorangehen lassen, falls mir das zur Abwechslung mal gelingt. ;P Im nächsten Kapi jedenfalls taucht Zorro auf, kurz darauf treffen die beiden auch schon aufeinander, woraufhin ein wenig mehr Humor in das Ganze miteinfließt.. und ein wenig später hat dann wohl auch Nico Robin ihren ersten "Auftritt". Und nein, keine Angst, sie streitet sich nicht mit Tashi um Zorro. ô.o Ich weiß auch so schon noch nicht genau, wie viel Romantik ich in diese ff hinein bekomme (und ob ich das Pairing ZorroxTashigi wirklich zustande bringen kann), ohne die Charas ganz bewusst OOC oder Tashigi zu Kuina werden zu lassen; und beides werde ich tunlichst vermeiden! xD Falls mir ersteres doch irgendwie passieren sollte, weist mich bitte zeitig darauf hin. o.o Lange Rede, kurzer Sinn: Danke für's Lesen und etwaige Kommentare. ^-^ Bis dann! ^^ Kapitel 1: Ein verfluchter Scheißtag ------------------------------------ Lorenor Zorro stieß ein verächtliches Schnauben aus. Da hatte sich doch tatsächlich eine kleine Armee von Marinemitgliedern eingefunden, um ihn zu eskortieren. Wohin, das wusste er nicht. Aber es war ihm auch ziemlich egal. Es war ganz einfach ein beschissener Tag. Das war das erste und letzte Mal gewesen, dass er sich von einem Anfänger hatte aufs Kreuz legen lassen. Sich als Gastwirt ausgeben und jedem Gesetzlosen, der das Lokal betrat, irgendwelche Drogen ins Essen mischen - ein wirklich erstaunlicher Kopfgeldjäger war das. Erstaunlich feige. Zorro knurrte leise. Noch immer fühlte er sich - obgleich er das niemals laut ausgesprochen hätte - schwach und hatte das Gefühl, dass sein Verstand in dichten Nebel gehüllt war. Ein gewisser Koch hätte sicher darauf bestanden, dass dieser Umstand durchaus nichts Neues wäre. Überhaupt würden seine Freunde sich mit Sicherheit köstlich amüsieren, wenn sie ihn jetzt so sehen könnten. Er, der berüchtigte Lorenor Zorro, folgte, die Hände auf den Rücken gefesselt, brav einem Haufen von Idioten, die in umgaben wie ein Bienenschwarm ein verdammtes Honigbrot. Immer wieder warfen sie ihm verstohlene Blicke zu, als erwarteten sie, dass er sie jeden Moment anfallen würde. Hätte er die Hände frei und seine Schwerter griffbereit gehabt, dann hätte er das auch mit dem größten Vergnügen getan. Aber so? Als erfahrener Schwertkämpfer kannte er seine körperlichen Grenzen und wusste, wann er sich in Situationen wie dieser geschlagen geben musste. Fürs Erste. Aber er würde es ihnen schon noch zeigen. Vorallem demjenigen, dem er das hier zu verdanken hatte. Einer der Soldaten starrte ihn ängstlich an. Zorro fing seinen Blick und leckte sich die Lippen wie ein hungriger Wolf, der aus dem Gebüsch heraus ein Schaf beim Grasen beobachtet und sich darauf vorbereitet, seine Reißzähne in die Kehle des hilflosen Tieres zu schlagen. Mehrere Marinemitglieder zuckten bei diesem Anblick zusammen. Der Mann, dem sein diabolisches Grinsen galt, wurde bleich vor Angst. Auch die restlichen Vertreter des Prinzips der Absoluten Gerechtigkeit beschleunigten ihre Schritte nicht gerade unauffällig. An Deck des Marineschiffs wurden sie bereits erwartet. Eine hoch gewachsene Frau musterte erst die eingeschüchterten Soldaten, dann ihn. Ihre Haltung verriet Zorro, dass sie ein hohes Tier bei der Marine sein musste. Auch sein spöttisches Lächeln schien sie in keiner Weise zu beeindrucken. „Feiglinge“, sagte sie mit einer Kälte in der Stimme, die selbst Zorro nicht ganz geheuer war. Wieder zuckten die uniformierten Männer merklich zusammen. „Ohne seine Schwerter ist er nicht gefährlicher als ein Mückenstich.“ Sie bedachte Zorro mit einem herablassenden Blick, bevor sie sich wieder ihren Leuten zuwandte: „Ihr habt Anweisungen. Hört endlich auf herumzustehen wie geprügelte Hunde. Hina angepisst“, fügte sie dann beinahe unhörbar hinzu und wandte sich ab. Abermals schnaubte Zorro leise, während man in Richtung Reling führte. Was hatten diese Marinespinner eigentlich vor? Sie würden ihn wohl kaum ertränken. Hoffte er zumindest. Hilflos ersaufen wie ein Katzenbaby - das wäre wirklich ein toller Tod für jemanden, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, der beste Schwertkämpfer der Welt zu werden. Aber schon nach wenigen Schritten sah Zorro die Planke, die auf ein weiteres Marineschiff führte. Er wurde also nur verladen. Es war schon irgendwie lustig, welche Umstände sich die Marine mit Gefangenen machte, von denen sie doch eigentlich glaubten, dass sie demnächst hingerichtet würden. Aber ihm sollte es nur recht sein. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wo die Männer an Bord des ersten Marineschiffs, welche nun von den anderen Uniformierten abgelöst wurden, seine Schwerter hinbrachten. Zorro sah, wie jemand die drei Katana einer jungen Frau übergab - und schnappte hörbar nach Luft. Das hier war ein Alptraum. Das konnte nicht sein, das durfte ganz einfach nicht sein! Nicht sie. Nicht hier, am selben Ort wie er. Der weibliche Leutnant – der Name fiel ihm gerade nicht ein – nahm die Schwerter entgegen und warf Zorro einen kurzen Blick zu, dann wandte die Frau sich ab. Merkwürdig, wenn man bedachte, dass diese Klette ihn bis vor kurzem noch so hartnäckig verfolgt hatte, als sei es der Sinn des Lebens, ihn festzunehmen. Er hätte zumindest ein triumphierendes Lächeln in ihrem Gesicht erwartet, doch da war nichts. Keine Spur von Freude. Aber weshalb machte er sich überhaupt Gedanken darüber? Hauptsache, sie kam ihm nicht zu nahe. Ihr Gerede damals in Loguetown hatte ihm eindeutig gereicht. Und vor allem wollte er ihre verdammte Visage nicht sehen. „So, so. Der berüchtigte Lorenor Zorro hat sich also von einem Möchtegern-Kopfgeldjäger verarschen lassen. Und ich dachte, mich könnte so schnell nichts mehr überraschen.“ Beim Klang der rauen, ausdruckslosen Stimme riss sich der Schwertkämpfer von dem ohnehin uninteressanten Anblick los, den die Jacke des weiblichen Leutnants bot, und schenkte dem Mann ein spöttisches Lächeln, der sich gerade seinen Weg durch die um Zorro versammelten Männer bahnte. Die wiederum machten eilig Platz. „Sieh mal einer an. Dich gibt es also auch noch, Qualmer?“ „Was man von dir bald nicht mehr behaupten können wird“, entgegnete Smoker in sachlichem Tonfall, bevor er direkt vor dem Schwertkämpfer Halt machte, ihn mit undeutbarer Miene musterte. „Und ich dachte schon, du wärst mal wieder baden gegangen.“ Zorro rang sich ein höhnisches Grinsen ab. Normalerweise wäre er nicht unbedingt auf dieser alten Geschichte herumgeritten, aber die Droge machte ihm noch immer zu schaffen; das jedoch mussten seine Feinde nicht unbedingt wissen. Der Marinekapitän gab ein leises Knurren von sich, blies dem Schwertkämpfer den Dunst der beiden Zigarren ins Gesicht, die er stets zu rauchen pflegte (ob er wohl eines schönen Tages daran krepieren würde?) und nickte knapp seinen Leuten zu. Daraufhin wurde Zorro unsanft auf den Mast des großen Schiffs zu gestoßen, wo man ihn verschnürte wie ein Paket. Nur noch den Kopf konnte er mehr oder minder bewegen. Mit halbherzigem Interesse beobachtete er, wie Smoker und die Marineoffizierin von dem anderen Schiff miteinander zu plaudern begannen. Die hatten Nerven! Resignierend schloss Zorro die Augen. Er musste seine Kräfte sammeln und von diesem verfluchten Schiff runterkommen. Sollte die Marine doch machen, was sie wollte, solange ihm nur ein gewisser Leutnant vom Hals blieb. „Hoffentlich“, knurrte der grünhaarige Pirat leise, „fängt es jetzt nicht auch noch an zu regnen. Nicht mal eine warme Zelle bekommt man hier... Arschlöcher.“ Noch am selben Abend musste er feststellen, dass selbst der Himmel es auf ihn abgesehen zu haben schien. Ein Wolkenbruch, so arg wie er schon lange keinen mehr gesehen hatte, riss ihn aus dem Schlaf. Der perfekte Abschluss für einen perfekten Scheißtag. Schade. Hätte er an einen Gott geglaubt, dann hätte er sich wenigstens bei dem dafür bedanken können. Aber an einen Gott hatte er noch nie geglaubt und selbst die Marinespinner hatten sich bei diesem Sturm unter Deck verkrochen und aufgehört, ihn anzuglotzen. Weit und breit war niemand zu sehen, an dem er seinen Frust hätte auslassen können. Und schlafen konnte er bei diesem Scheißwetter auch nur noch mit viel Mühe, wenn er denn erst einmal aufgewacht war. Von ihrer Kajüte aus konnte Tashigi den Gefangenen sehen. Sie starrte nun schon seit er dort angebunden worden war auf Lorenor Zorros Rücken, während sie ihren Gedanken nachhing. Er hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt. Er hatte auch nicht versucht zu fliehen oder jemanden anzugreifen, bevor man ihn an den Mast gefesselt hatte. Wahrscheinlich wusste er, dass Smoker das zu verhindern gewusst hätte, aber das war nicht alles. So leicht würde er sich nicht geschlagen geben. Nicht Lorenor Zorro. Bestimmt hatte er einen Plan; aber der würde ihm nichts nützen. Dafür würde sie schon sorgen. Zwar hatte sie ihn nicht fangen können, doch zumindest würde sie dafür sorgen, dass dieser Pirat nie wieder ein Schwert für böse Zwecke missbrauchen würde. Der Blick der jungen Frau glitt von dem Gefangenen zu dessen drei Katana, die wenige Meter hinter ihr an der Wand lehnten. Arme Schwerter. Dann sah sie wieder den ehemaligen Kopfgeldjäger an. Noch immer saß er regungslos da. Was sollte er auch sonst tun? Schließlich war er gefesselt. Trotzdem. Es regnete in Strömen, aber dieser Mann schien sich nicht daran zu stören. Gewiss plante er längst seine Rache. Tashigi seufzte leise. Dass ihr Vorgesetzter etwas Wichtiges mit Hina Blackcage zu besprechen hatte, ging sie eigentlich nichts an, aber dass sie auf unbestimmte Zeit auf diesen Gefangenen achten sollte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hätte viel dafür gegeben, gegen ihn kämpfen und ihn eigenhändig festnehmen zu können, aber ohne diese Genugtuung musste sie sich schon allein dazu zwingen, nicht zu ihm zu laufen und ihn anzubrüllen, ihm zu sagen, wie sehr sie ihn hasste und dass sie ihm niemals verzeihen würde. Und jetzt sollte sie ihn im Auge behalten und ihn befragen, bis Smoker wieder da war, und dem Piraten außerdem zu trinken geben, weil sich sonst niemand an Bord in seine Nähe traute. Solange Lorenor Zorro nicht redete, würde er nichts zu essen bekommen. Das war immer ein guter Anfang, wenn man an Informationen gelangen wollte. Sie würde sich darum kümmern. Morgen. Im Moment wollte sie nichts lieber als einfach in ihr Bett zu fallen, einzuschlafen und so lange liegen zu bleiben, bis der Gefangene hingerichtet worden war und jeder, einschließlich sie selbst, Tashigis Versagen vergessen hatte. ____________ So, wieder ein Kapitel. Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Fanfiction recht viel zu wünschen übrig lässt. Na ja, das Gefühl habe ich regelmäßig, aber ich hasse es nun mal. o.o Hoffentlich habe ich wenigstens die Charas IC hinbekommen. *am Kopf kratz* Danke für alle bisherigen und noch folgenden Kommentare jedenfalls - und für's Lesen natürlich. ^-^ Und wenn jemand etwas zu kritisieren hat: Immer raus mit der Sprache. Ich liebe Kritik, sofern sie mir hilft/konstruktiv ist. ^^ In jedem Fall werde ich im Laufe der Zeit noch viel überarbeiten, denke ich. Kapitel 2: Die Befragung ------------------------ Die Mittagssonne hatte die Wolken vertrieben. Der Sturm vom Vortag war so plötzlich verschwunden, wie er gekommen war. Langsam näherte sich Tashigi dem schlafenden Gefangenen. Unbewusst legte sie dabei eine Hand an den Griff ihres Schwertes. Sobald sie vor Lorenor Zorro stoppte, schlug dieser zu ihrer Überraschung die Augen auf, hob den Kopf und betrachtete sie kurz. Offenbar war er doch wach gewesen. Sie musste sich zusammenreißen, um vor Schreck nicht einen Schritt zurückzuweichen, als sein bis eben noch ausdrucksloser Blick plötzlich an eine Winterinsel erinnerte. „Du“, knurrte er. „Lorenor Zorro.“ Der Pirat schnaubte. „Ich weiß, wie ich heiße“, sagte er tonlos. Tashigi ließ sich nicht beirren. „Wo ist der Rest von deinen Leuten? Wo ist der Strohhut?“ „Ach?“ Er grinste höhnisch. „Und ich dachte immer, du hättest es auf meine Schwerter abgesehen. Aber du bist wohl nie zufrieden, was?“ Tashigi holte tief Luft. Nur nicht aufregen. „Deine Arroganz muss wirklich grenzenlos sein, Lorenor. Ich bin Marineleutnant. Meine Pflicht ist es, jeden Verbrecher dingfest zu machen.“ „Dann viel Spaß dabei. Aber glaub nicht, dass ich dir meine Schwerter so einfach überlasse.“ Tashigi starrte den Gesetzlosen ärgerlich an. Sein unverbesserlicher Hochmut war das Letzte, was sie heute ertragen konnte“ „Deine Arroganz ist wirklich unfassbar, Lorenor!“ Zorro lächelte süffisant, als die Marinesoldatin tief Luft holte und ihm dann überflüssigerweise in Erinnerung rief: „Du bist ein Gefangener der Marine. Du bist so gut wie tot!“ „Das werden wir ja noch sehen.“ Dann grinste er die junge Frau herausfordernd an. „Weißt du, was ich glaube? Du bist nur verdammt angepisst, weil du mir dann nicht mehr auf die Nerven gehen kannst.“ „Du…“ Zorros Grinsen wurde breiter, als er bemerkte, dass er offenbar voll ins Schwarze getroffen hatte. Seinem Gegenüber fehlten die Worte. „Sieh mal einer an, so ist das also. Hättest wohl gerne einen Orden für meine Festnahme bekommen, was? Und dann ist dir ein schäbiger Möchtegern-Kopfgeldjäger zuvorgekommen. Aber hey, keine Sorge, ich habe nicht vor, brav auf das Erschießungskommando zu warten. Eure Gastfreundschaft ist zum Kotzen. Nichts zu essen, nichts zu trinken… soll ich mich vielleicht zu Tode hungern? Hättet ihr wohl gerne. Nicht mal schlafen lasst ihr einen hier. Scheißladen. Sag mir einfach, wo meine Schwerter sind und ich bin weg. Dann kannst du dein Glück ja noch mal versuchen. Oder… wieso bindest du mich eigentlich nicht gleich los? Das wäre sich-“ „Sei still!“, schrie die Marinesoldatin ihn an. Sie war rot vor Wut. Zorro musste sich beherrschen, um sich die Belustigung nicht anmerken zu lassen. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?! Tashigi rang um Selbstbeherrschung. Sie war ein Leutnant der Marine. Sie durfte sich nicht von seinesgleichen provozieren lassen. Zumindest war der grünhaarige Mann tatsächlich verstummt. Aber am liebsten hätte sie ihm auch noch dieses Grinsen untersagt. Verdammt, es machte ihr Angst. Warum, das wusste sie nicht. Schließlich war der Schwertkämpfer gefesselt, hatte keine Waffen zur Hand und würde – ganz gleich, was er behauptete – nicht mehr lange leben. Und er verstand nicht einmal, worum es ihr ging! Sie wollte keinen Orden, keinen Ruhm… verflucht, sie wollte ein faires Duell! Das hatte ich, rief sie sich selbst in Erinnerung. Ich habe nur versagt. Auch da. Wie sie ihn dafür hasste, dass er ihr nicht einfach die Kehle aufgeschlitzt hatte! Wie sie es hasste, nicht ernst genommen zu werden! Wie sie es hasste, eine Frau zu sein! Sie zwang sich zur Ruhe. „Du bekommst erst zu essen, wenn du uns gesagt hast, wo sich Monkey D. Ruffy aufhält“, sagte sie in dem sachlichsten Tonfall, den sie noch zustande brachte. „Wozu? Eben hast du doch noch gesagt, ich wäre sowieso schon so gut wie tot. Klar wäre es toll, vorher noch mal was Richtiges zu essen, aber...“ Der Pirat zuckte unter dem dicken Seil, das seinen Oberkörper an den Mast band, kaum wahrnehmbar die Schultern und schloss die Augen. Sogar jetzt verhöhnte er sie noch! Mit geschlossenen Augen wartete Zorro die Reaktion der Frau ab. So musste er wenigstens ihre verdammte Visage nicht sehen. Wieso musste sie auch nur so sehr aussehen wie Kuina? Ausgerechnet eine durchgeknallte Marinetussi! Als er bemerkte, dass sie wohl nichts erwidern wollte, öffnete er unmerklich die Augen ein Stück und musterte die Schwertkämpferin. Da stand sie, wie vom Donner gerührt, und sah so aus, als hätte sie ihm am liebsten den Schädel eingeschlagen. Ta… wie hieß sie noch mal? „War lautete noch gleich dein Name?“, fragte er mit beiläufiger Höflichkeit und ohne sich anmerken zu lassen, dass seine Lider nicht mehr vollständig geschlossen waren. Er im Nachhinein fiel ihm ein, dass ihn das ja eigentlich gar nicht interessierte. Tashigi wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Äh… was?“ „Wie du heißt.“ Sie zog scharf Luft ein. Da saß er gemütlich, dieser Verbrecher, und wirkte so gelassen, als befände er sich nur auf einer lustigen Kreuzfahrt. Da saß er, Lorenor Zorro, dem sie bis auf die Grand Line gefolgt war, um ihn herausfordern und sich rächen zu können, indem sie ihn besiegte und fragte sie nach ihrem Namen! Dabei musste er ihn doch schon mehrmals gehört haben. Er hatte sich einfach nicht die Mühe gemacht, ihn sich zu merken. Für ihn war sie nichts weiter als eine Frau, zu schwach, um ihm in irgendeiner Weise gefährlich werden zu können. Und nun würde sie ihm nicht einmal mehr das Gegenteil beweisen können. „Tashigi“, erwiderte sie schließlich aus zusammengebissenen Zähnen. Weshalb interessierte ihn das jetzt überhaupt? Ah, genau. So hieß sie. Jetzt fiel es ihm auch wieder ein. „Gut, Tashigi“, sagte Zorro nun in möglichst gelangweiltem Tonfall, verbesserte sich dann aber, wobei er sarkastisch grinste: „Gut, Leutnant Tashigi. Dürfte ich nun ein Nickerchen halten? Danke.“ „Nein!“ „Verstehe.“ Er schlug die Augen auf, maß die junge Frau ausdruckslosen Blicks. „Hätte mir denken können, dass du zu den offiziellen Folterwerkzeugen der Marine gehörst.“ „Was denkst du eigent-“ „Na ja“, unterbrach er sie in dem fast schon verzweifelten Versuch, sie endlich loszuwerden. „Die Idee ist ja gar nicht mal so übel, muss ich zugeben. Dein ständiges Gequassel tut mir jedes Mal in den Ohren weh. Aber auch das wird mich nicht zum Reden bringen. Also verzieh dich.“ Zorro verzog die Mundwinkel zu dem Furcht erregendsten Grinsen, das er zustande brachte. Er konnte ihren Anblick einfach nicht länger ertragen. Die Marinesoldatin taumelte erschrocken ein Stück rückwärts, fing sich dann aber wieder. Innerlich bebte sie vor verzweifeltem Zorn. Er nahm sie einfach nicht ernst. So durfte das nicht weitergehen! Dieses Verhör war zu wichtig. Langsam beruhigte sie sich wieder. Vielleicht sollte sie es anders versuchen, auch wenn Smoker das nicht gutheißen würde. „Na gut, Lorenor, ich mache dir einen Vorschlag“, sagte sie und bemühte sich dabei um einen ruhigen Tonfall. „Jetzt bin ich aber gespannt.“ „Wenn du mir sagst, wo wir den Strohhut und die anderen Piraten finden können…“ Sie holte tief Luft. Ihr Vorgesetzter würde ihr den Kopf abreißen, dennoch fuhr sie fort: „Wenn du kooperierst, könnte ich dafür sorgen, dass du mit lebenslanger Haft davon kommst.“ Wahrscheinlich. Wenn Smoker sie vorher auseinander nahm. Es war nämlich so gar nicht die Art ihres Kapitäns, Geschäfte mit „Piratenabschaum“ zu machen. Trotzdem… diese Informationen waren einfach zu bedeutsam. Schweigen. Zorro hob eine Braue. Er überlegte, ob er da richtig gehört hatte. Dann kämpfte er damit, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Glaube diese Tashigi wirklich, er würde seine Kameraden an die Marine verpfeifen? Und dann auch noch wegen des zweifelhaften Angebots, er dürfe dann in einem stinkenden Loch vor sich hin vegetieren und sich von vertrocknetem Brot ernähren, bis er dann eines schönen Tages an Langeweile krepierte? Er schnaubte, halb verächtlich, halb amüsiert. „Äh…“ Sie starrte den Piraten verdutzt an. Seine offenkundige Belustigung irritierte Tashigi. Hatte sie etwas Falsches gesagt oder wollte er sie nur wieder verunsichern? Lorenor Zorro hob den Kopf. Jetzt erwiderte er vollkommen ernst ihren leicht ratlosen Blick. „Denkst du wirklich, ich würde meine Freunde verraten, um dann in einem eurer stinkenden Gefängnisse verrotten zu dürfen?“ Freunde? Dieser Mann nannte einen Haufen von Brandschatzern seine Freunde?! Weshalb überraschte sie das eigentlich? Er war ja selber einer. Was solche Leute unter Freundschaft verstanden, konnte sie sich nur zu gut denken. Seine Schwerter taten ihr Leid, und das nicht zum ersten Mal. Doch von nun an würden die Waffen nie wieder Unschuldige töten müssen. „Gut. Zwanzig Jahre, dann bist du frei, wenn du dem Piratendasein ein für allemal abschwörst!“ Das war ihr letztes Angebot. Und das konnte er ja wohl kaum ausschlagen. Zumal sie sich nicht einmal ganz sicher war, ob Smoker da mitspielen würde. Nun wurde es langsam lächerlich. Zorro schüttelte verächtlich lächelnd den Kopf. „Du willst es einfach nicht verstehen, was?“ „Äh…“ „Ich verrate meine Freunde nicht. Eher sterbe ich.“ Dann grinste er. „Aber ganz sicher lasse ich mich nicht von euch Spinnern abknallen. Oder köpfen? Na, eigentlich auch egal. Wart’s nur ab, ehe du dich versiehst, muss ich deine verdammte Visage schon nicht mehr ertragen, weil ich…“ Ups. Der Blick dieser Frau gefiel ihm jetzt ganz und gar nicht mehr. Noch weniger als vorher, um genau zu sein. Jetzt sah die Marinetussi wirklich, wirklich wütend aus. Weshalb kümmerte ihn das eigentlich? Schlimmer konnte das alles ja kaum werden. Glaubte er. Bis… „Leutnant Tashigi“, rief plötzlich jemand aufgeregt. „Ein Piratenschiff! Es sieht so aus, als würden sie das Feu-“ Die Stimme verstummte abrupt. Ein lautes Geräusch. Das Schiff schaukelte mit einem Mal heftig. Eindeutig hatte da jemand eine Kanone abgefeuert. Ganz toll. Zorro schaute sich um. Wo kam eigentlich der Nebel so plötzlich her? Und der Sturm war auch wieder da. Aus heiterem Himmel, ganz ohne Vorwarnung. Typisch Grand Line. Oder typisch Scheißtag? Egal. Wenigstens kein Regen. Noch nicht. Leise fluchte der Pirat, als der Mast von einem der feindlichen Geschosse getroffen wurde. Daraufhin schaukelte der altersschwache Kahn erneut heftig (auf die Idee, dass dieses riesige Marineschiff sich noch in bestem Zustand befand, kam der Schwertkämpfer gar nicht – es war ihm allerdings auch ziemlich egal). Kurz wurde Zorro schwarz vor Augen. Er hörte noch, wie der weibliche Leutnant den Namen des Qualmers rief. Dann brach der Mast und ein recht beachtliches Stück berstenden Holzes traf ihn auf den Kopf. ________ Mihau! o.o Danke wieder mal für die bisherigen Kommis. Ich hatte schon überlegt, die Fanfic abzubrechen, aber ich glaube, ich schreibe sie nun doch bis zum Ende weiter. Zumindest werde ich es versuchen. ^^ Was die restlichen Piraten der Strohhutbande angeht, kann ich schon einmal verraten: Zorros Verschwinden ist bereits aufgefallen, aber nur Nami und Robin suchen am richtigen Ort und finden... na ja, trotzdem nicht Zorro, aber dafür jemand anderen, der ebenso eine Vorliebe für Schwerter hat. ;P Mehr dazu im nächsten bzw. übernächsten Kapitel. *hihi* Apropos Kapitel... hoffentlich ist dieses hier nicht zu unübersichtlich geworden. Sind die Charas auch IC geblieben? *am Kopf kratz* Irgendwie bin ich mir da nicht so sicher. Aber ich hoffe es einfach mal. Wäre jedenfalls dankbar für konstruktive Kritik. o.o Wie dem auch sei: Bis danni. ^-^ Kapitel 3: Eine Welle mit Folgen -------------------------------- Der Lärm um den Schwertkämpfer herum ebbte ab, die Welt vor seinen Augen verblasste. Na toll, dachte er noch einmal und hoffte, dass die Marine zur Abwechslung mal wusste, was sie tat. Kaum eine Sekunde später verlor er das Bewusstsein. Allerdings nur für wenige Minuten, dann wurde der Pirat aus der Ohnmacht gerissen. Etwas kaltes Feuchtes weckte ihn und es kam ihm so vor, als hätte eine Welle versucht, ihn zu verschlucken. Er riss die Augen auf und erstarrte, während er hustend einen derben Fluch ausstieß. Die verdammten Wellen schlugen wirklich über dem Schiff zusammen. Ganz toll, ja, wirklich. So hatte er sich sein Nickerchen nicht vorgestellt. Na ja, ein Gutes hatte es ja, dass er triefend nass und das Schiff überflutet worden war: Die Marineschnepfe war nicht mehr zu sehen. Sehr gut, sicher hatte sie sich mit ihrem Kapitän aus dem Staub gemacht. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass der Qualmer fast absoff. Auch Zorro hatte nicht vor, noch mehr Wasser schlucken zu müssen. Er rieb die Fesseln an dem zersplitterten Holz, bis er die Hände frei bekam; dann entledigte er sich des Seils und erhob sich. „Na toll“, knurrte er. Seine Beine waren eingeschlafen. Oder steif gefroren… schwer zu sagen, aber eigentlich auch scheißegal. Schwerfällig bewegte er sich über das unter Wasser stehende Deck. Die Mannschaft des Marineschiffs war zu beschäftigt, um auf ihn zu achten. Anweisungen wurden gebrüllt, Männer rannten eilig hin und her. Endlich kam mal Leben in diesen Laden. Von dem weiblichen Leutnant und dem Kettenraucher keine Spur. Sehr schön. Besser konnte es ja gar nicht laufen. Ein bisschen Glück hatte er mittlerweile aber auch wirklich verdient. Zorro dachte nach. Wo hatte Tashigi wohl seine Schwerter hin? Hm… ja, vermutlich in ihre Kajüte, schließlich hatte sie sie ja beschlagnahmt. Gut. Also zu ihrer Kajüte. Er machte ein paar Schritte. Dann fiel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste, wo die junge Frau ihre Kajüte hatte. Mist. Also… wo war sie vorhin noch gleich hergekommen? Ah, genau. Ein Ruck ging durch das Schiff. Waren diese Piraten denn immer noch am Bombardieren? Ganz offenkundig lautete die Antwort Ja, denn das Unwetter verschluckte nun nicht mehr alle Geräusche. Schüsse aus Gewehren und Kanonen waren ebenso wie aufgeregte Rufe deutlich aus dem tosenden Sturm herauszuhören. Smoker ließ wirklich nach. Musste am Wetter liegen. Falls der Trottel sein Schiff untergehen lassen würde, war das gar nicht gut. Zorro wollte schließlich nicht nach seinen Katana tauchen müssen. Wesentlich schneller als zuvor bahnte er sich seinen Weg zu dem Ort, an dem er seine Waffen vermutete. Es dauerte eine Weile – er landete erst einmal überall; nur nicht da, wo er hinwollte - und als er schließlich die richtige Kajüte fand, atmete er erleichtert auf. Da lehnten seine Schwerter unversehrt an der Wand. Im Gegensatz zu Zorro selbst waren sie nicht einmal nass geworden, obwohl die Tür weit offen stand. Woran das wohl lag? Er erinnerte sich dunkel daran, eine Treppe hinauf gestiegen zu sein. Daran musste es wohl liegen. So hoch waren die Wellen also doch nicht. Der Schwertkämpfer hob gleichmütig die Schultern. Ohne sich weiter im Zimmer umzusehen, nahm er seine Katana an sich und machte sich daran zu verschwinden. Das war einfach gewesen. Zufrieden betrachtete Zorro das tosende Meer. Jetzt noch hinein springen, den Weg zu einem der kleineren Piratenschiffe finden, es sich ausleihen und dann… dann konnte er sich endlich zurücklehnen und von den Strapazen erholen. Anschließend würde er sich an den Vorräten an Bord zu schaffen machen. Und dann… „Lorenor Zorro!“ Verflucht. Diese Stimme! Er hasste diese Stimme. Im Moment kamen ihm nur wenige Dinge in den Sinn, die er noch weniger ausstehen konnte. Aber ihm hätte klar sein müssen, dass es wirklich zu einfach gewesen wäre. Ganz langsam drehte er sich zu dem weiblichen Marineleutnant um, als hoffte er – oder zumindest sein Unterbewusstsein -, die Frau würde sich einfach in Rauch auflösen, wenn er sich nur genug Zeit ließ. Aber zu seinem großen Bedauern tat sie das nicht. Entschlossen starrte sie ihn an, zog ihr Katana. Diese verdammte Visage! „Keine Bewegung“, rief sie. Gerade wollte er ihr sagen, dass ihr furchtbarer Anblick ihm in den Augen wehtat, da sah er etwas, das ihm beinahe noch weniger gefiel. „Hinter dir“, presste er starr vor Schreck hervor. „Glaubst du ernsthaft, ich falle auf diesen uralten Tri-“ Tashigi verstummte abrupt, als die Welle sie und dann auch Zorro erfasste, mit sich ins Meer riss. Ihnen blieb nicht einmal Zeit für ein entsetztes Aufkeuchen, da klammerte sich auch schon jeder von beiden an eines der Holzstücke, die einmal ein Rettungsboot gewesen sein mochten. Während der peitschende Wind ihren einzigen Halt über das Wasser, durch den Nebel hindurch und weg von dem Marineschischiff trieb, blieb ihnen nichts anderes übrig als mit den Beinen gegen das Wasser anzukämpfen, das drohte, sie hinab in die Tiefe zu ziehen. __________ So. o.o Öh... ja, die Wellen sind vieleicht ein bisschen arg riesig, aber hey, es ist die Grand Line. ;P Tut mir Leid, dass die Kapitel bisher recht kurz ausgefallen sind; aber ab dem nächsten werden sie wohl langsam etwas länger. Danke für's Lesen und Kommentieren der Fanfic nochmal. Es freut mich, dass diese Fanfic schon ein paar Leser hat. Das spornt an. ^-^ Irgendwie komme ich jetzt schneller voran, habe ich das Gefühl. *hihi* Und ja, ich werde mich bemühen, Zorro und Tashigi zusammenzubringen. Aber fest versprechen kann ich noch nichts. *g* Bis danni! Kapitel 4: Ganz toll... ----------------------- „Ganz toll“, murmelte Zorro, als er endlich aufhören konnte zu husten. Er hatte das dumme Gefühl, dass ihn diese beiden Wörter für den Rest seines Lebens begleiten würden, wenn das so weiterging. Um ein Haar wäre er also doch noch abgesoffen wie ein jämmerliches Katzenbaby. Und das alles nur wegen diesen nervigen Marinespinnern. Hatte die denn keine eigenen Probleme? Und musste diese Marinetussi ihm das Leben zur Hölle machen? Apropos Tashigi… Der Pirat schielte hinüber zu der jungen Frau. Da lag sie im Sand, die Augen geschlossen, die Brille verrutscht. Der sich langsam beruhigende Wind und die Brandung zupften spielerisch an ihrer Kleidung. So ein Mist. Hätte die nicht auf einer anderen Insel landen können? Zorro fröstelte. Die Sonne war gerade erst untergegangen, trotzdem war es bereits eiskalt. Immerhin schien das hier keine Winterinsel zu sein. Der Wald, der sich hinter ihm erstreckte, war grün. Keine Spur von Schnee. Zudem kam ihm diese Insel irgendwie bekannt vor - auch wenn er trotz Bemühung einfach nicht darauf kam, weshalb das so sein könnte. Aber egal, damit würde er sich erst näher befassen, wenn er wieder klar denken konnte. Und das war im Moment nicht wirklich der Fall. Jedenfalls würde es hier schon irgendwo eine Stadt geben. Die Frage war nur, ob er sie finden oder einfach daran vorbei laufen würde, ohne es zu bemerken. Scheiß drauf. Schlimmer konnte es ja kaum kommen. Mit einem mentalen Achselzucken erhob Zorro sich, und kurz darauf wandte er sich auch schon zum Gehen. Dann jedoch hielt er inne. Erneut glitt sein Blick in Richtung der leblosen Tashigi. „Einfach nicht hinsehen…“, murmelte er und setzte sich wieder in Bewegung. Sie würde schon rechtzeitig aufwachen. „So leicht erfriert diese Nervensäge bestimmt nicht“, versuchte er sich selbst einzureden. „Dann hätte ich nämlich ausnahmsweise mal Glück.“ Ganz bestimmt würde die zweibeinige Klette gleich die Augen aufschlagen, aufspringen und ihn anbrüllen, er solle gefälligst stehen bleiben und gegen sie kämpfen. Bestimmt würde sie… Ach, verdammt! Abrupt machte der ehemalige Kopfgeldjäger kehrt und hockte sich neben die junge Frau. Erleichtert stellte er fest, dass sie noch atmete. Gleichzeitig fiel ihm auch wieder ein, dass ihm das doch eigentlich vollkommen egal war. Aber ihr Gesicht… Ohne weiter darüber nachzudenken hob er Tashigi hoch, indem er einen Arm unter ihre Kniekehlen legte und mit dem anderen ihren Rücken stützte. Verdammt, ich sollte sie einfach liegen lassen. Wäre doch toll, wenn die dumme Tussi hier krepiert. Dann bin ich sie wenigstens los. Ihm blieb nichts weiter übrig, als ungläubig den Kopf über sein eigenes Verhalten zu schütteln, während er sich mit der Schlafenden im Arm dem Wald näherte. Sobald er die ersten, vereinzelt stehenden Bäume erreichte, kniete er sich auf den Boden und legte die Frau, die doch eigentlich zu seinen Feinden zählte, vor sich ins Gras. Dabei betrachtete er ihr Gesicht genauer; dieses Mal für die Dauer mehrere Minuten. Es verblüffte und störte ihn, dass sie seiner Freundin aus Kindertagen so sehr ähnelte. Und es machte ihn wütend. Kuina war ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen. Eine talentierte Schwertkämpferin, unüberwindbare Rivalin und gute Freundin. Aber vor allem war sie ein Teil seines Lebens, der in die Vergangenheit gehörte, nicht in die Gegenwart. Damals war sie sein Ziel gewesen. Heute noch war sie der Grund für alles, was er tat. Das, was ihn antrieb. Deshalb hatte niemand das Recht, so auszusehen wie sie. So zu reden wie sie. Dadurch ihr Andenken zu beschmutzen. Und das war es doch, was Tashigi durch ihre bloße Existenz tat. Sie beschmutzte Kuinas Andenken. Denn niemand konnte sie ersetzen. Es war ganz egal, dass diese Frau so ähnlich aussah und redete wie seine verstorbene Freundin; sie war nicht Kuina. Und weil Zorro das Gefühl hatte, dass diese Person nichts weiter tat, als Kuinas Andenken zu zerstören – auch wenn er tief in seinem Inneren wusste, dass nichts auf der Welt je dazu in der Lage gewesen wäre – wollte er sie hassen. Das Dumme daran war nur, dass ihm das aus so ziemlich demselben Grund einfach nicht gelingen wollte, ganz gleich, wie sehr er es versuchte. Wie könnte er auch jemanden hassen, der so sehr war wie sie? Verdammt, das Ganze war einfach nur verwirrend, dämlich und absolut zum Kotzen. Gerade als er kurz davor war, loszuziehen und aus Frustration den gesamten Wald abzuholzen, bemerkte er, dass die Marinesoldatin vor Kälte zitterte. Kein Wunder, ihre Kleidung war vollkommen durchnässt. Aber das vermochte er auf die Schnelle kaum zu ändern. Er konnte sie ja schlecht ausziehen, immerhin… Na ja, sie war halt weiblich. Außerdem wäre das, als würde er Kuina nackt sehen. Und überhaupt würde Tashigi ihn ganz bestimmt gleich mehrmals hintereinander umbringen wollen, wenn er in diesem Fall einfach ignorierte, dass sie eine Frau war (auch wenn sie in Loguetown behauptet hatte, von ihm nicht als solche behandelt werden zu wollen - Zorro kam zu dem Schluss, dass Frauen doch eigentlich nie so wirklich wussten, was sie denn nun eigentlich wollten, und dass sie von Natur aus ein wenig merkwürdig sein mussten – das beste Beispiel für diese Theorie war – seiner Meinung nach – ganz klar Nami). Davon einmal abgesehen, hatte er auch gar keine Kleidung zum Wechseln für Tashigi griffbereit. Sein eigenes Hemd hätte er selbstverständlich ohne größere Schwierigkeiten entbehren können, aber das war natürlich nicht trockener als das ihrige. Allerdings gab es da eine Sache, die er tun konnte. Er warf noch einen letzten Blick auf die schlafende Tashigi, dann stand der Schwertkämpfer auf und brachte die letzten Meter bis zum Wald hinter sich, ohne dem Drang nachzugeben innezuhalten und sich noch einmal nach ihr umzudrehen. Kurz darauf war er auch schon im Dickicht verschwunden. Glücklicherweise hatte es auf dieser Insel seit Tagen nicht geregnet. Der Pirat brauchte nicht lange, um brauchbares Holz aufzutreiben. Und anschließend fand er sogar den Weg zurück. Nach ein paar Minuten. Sobald das Feuer entzündet war, hockte Zorro sich wieder neben die Marinesoldatin. Mühsam verscheuchte er das Bild von Kuina, das unwillkürlich vor seinem geistigen Auge auftauchte, sobald er auch nur in Tashigis Richtung schielte. Ebenso vertrieb er den Anflug von Besorgnis, den er verspürte, als er bemerkte, dass sie noch genauso leblos dalag wie vor zehn Minuten. Wenigstens zitterte sie nicht mehr. Allerdings… Sie war kreideweiß im Gesicht, ihre Lippen blau. Im Fackelschein sah sie aus wie jemand, der in einem regelrechten Blizzard den Tod gefunden hat. Nur das kaum wahrnehmbare Heben und Senken des Brustkorbs verriet, dass sie überhaupt noch atmete. „Verdammt“, knurrte Zorro. Er würde sicher nicht gemütlich hier herumsitzen und ihr beim Sterben zusehen. Kuina hatte er nicht helfen können, aber noch einmal würde er ganz bestimmt nicht versagen. Äußerst vorsichtig - dafür sorgte die Erinnerung daran, wie er aufgrund eines Missgeschicks die Marinebasis von Loguetown hatte putzen dürfen - nahm Zorro dem weiblichen Leutnant die Brille von der Nase, betrachtete für die Dauer eines Herzschlages die entspannten Züge der Marinesoldatin. Nun war ihre Ähnlichkeit mit Kuina wirklich unerträglich. Zorro gab einen Laut der Gereiztheit von sich und legte das geschmacklose rosa Ding rasch etwas abseits auf einen Baumstumpf. Dann zog er der Schlafenden behutsam die Jacke aus, damit ihr Hemd besser am Feuer trocknen konnte. Gut. Hatte er etwas vergessen? Sobald sie aufwachte, würden ihr schon genug Dinge in den Sinn kommen, die sie ihm entgegenbrüllen konnte; da musste er ihr nicht noch mehr Anlass dazu geben, ihm auch noch den letzten Nerv zu rauben. Auf einmal beschlich ihn das beunruhigende Gefühl, dass nicht alles seine Richtigkeit hatte. Abermals musterte Zorro die junge Frau. Dieses Mal jedoch vermied er es, ihr dabei direkt ins Gesicht zu blicken; schließlich wollte er einen kühlen Kopf bewahren. Und das ging nicht, wenn er ihre verdammte Visage… Der ehemalige Kopfgeldjäger erstarrte. Jetzt wusste er, was er übersehen hatte. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Ihr Schwert. Wo war ihr Schwert?! Scheiße, sie würde ihm die Hölle heiß machen, wenn ihr Katana irgendwo am Grund des Meeres lag. Moment… was dachte er da eigentlich für einen Blödsinn? Es war verdammt noch mal ihre eigene Schuld! Er war es schließlich, der hier kurz davor stand, endgültig den Verstand zu verlieren, nur weil sie ihn nicht hatte in Ruhe lassen wollen! Er hatte diese Spinnerin ganz sicher nicht gebeten ihn zu behelligen. Andererseits… das kümmerte die doch nicht. Also zurück zum Strand. Er konnte nur hoffen, dass die Waffe ebenfalls auf diese Insel gelangt war. Nach kaum mehr als vier Minuten hatte Zorro sein Ziel erreicht - und zur Abwechslung sogar mal ein bisschen Glück: Dort, im Sand, reflektierte etwas das Mondlicht, welches schräg vom Himmel herab fiel. Mit einem lautlosen Seufzer der Erleichterung hob er die Waffe auf und kehrte zurück zu deren Besitzerin. Er warf einen Ast in die Flammen. Das Feuer wurde ein wenig größer, erhellte das Gesicht, das er nicht sehen wollte. Sie sah so sehr aus wie Kuina. Und so… tot. Zum ersten Mal kam Zorro ganz bewusst der Gedanke, dass die junge Frau diese Nacht möglicherweise nicht überleben könnte. Dass sie vielleicht erfrieren würde. Vielleicht würde sie einfach sterben. Nur um ihn zu ärgern. „Scheiße", knurrte er. „Lass dir bloß nicht einfallen, jetzt zu krepieren. Der Qualmer killt mich." Er zögerte, aber dann ließ er sich neben der Schlafenden nieder, hob sie hoch, sodass an seine Brust lehnte, und schlang die Arme um sie. Allerdings setzte er sich exakt so hin, dass er nicht viel mehr von ihr zu sehen brauchte als den Rücken. Der erinnerte ihn wenigstens nicht an jemanden, den er gekannt und verloren hatte; an sein eigenes Versagen, weil er diesen Jemand nicht hatte beschützen können. Tashigis Körper war eiskalt. Das würde sie zumindest wärmen. „Was soll’s. Manchmal muss man halt Opfer bringen“, murmelte er - nicht ohne eine gehörige Portion Sarkasmus in der Stimme. Der Pirat starrte noch eine Weile auf den Hinterkopf der Marinesoldatin, dann schloss er die Augen, um sich ebenfalls ein wenig Ruhe zu gönnen. Sein Schlaf jedoch würde nicht sehr tief sein, davon war Zorro überzeugt. Schließlich kannte er diese Insel nicht (auch wenn sein Unterbewusstsein da etwas anderes sagte); es könnten hier Gefahren lauern, die er bisher noch nicht einmal zu erahnen vermochte. Er würde auf der Hut bleiben. Allerdings vergaß er bei dieser Überlegung, dass sein Körper sich ungeachtet dessen die Erholung nehmen würde, die er brauchte. Dazu trugen die letzten Nachwirkungen der Droge, die man ihm verabreicht hatte, ihren Teil bei. Er hatte die Lider eben erst geschlossen, da schlief der grünhaarige Mann auch schon wie ein Stein. Die Stille, welche die beiden Gestrandeten ursprünglich umgeben hatte, wurde wenige Stunden vor Sonnenuntergang durchbrochen, als jäh der Ruf einer hungrigen Eule ertönte. Träge blinzelte Tashigi, schloss die Augen dann aber wieder. Ihr war, als hätte sie gerade einen harten Kampf hinter sich gebracht und seit Tagen nicht geschlafen. Eine ganze Weile lang spürte sie außer Kraftlosigkeit und Müdigkeit überhaupt nichts. Dann war da auf einmal der stechende Schmerz in ihren Schläfen, der sie leicht zusammenzucken ließ. Schließlich gewahrte sie auch, dass das, was sie unbewusst für ihr Kopfkissen gehalten hatte, viel zu hart war. Beinahe zeitgleich bemerkte sie, dass ihre Zähne vor Kälte klapperten und dass sie weder zugedeckt war noch in ihrem Bett lag. Als sie dann auch noch realisierte, dass sie sich keineswegs auf hoher See befand, riss sie die Augen auf und wollte vor Schreck aufspringen; jedoch gelang es ihr nicht und zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass dieser Umstand nicht nur ihrer momentanen Ermattung zuzuschreiben war. Jemand hielt sie fest. Wie gelähmt starrte die junge Frau geradeaus, dann begann sie, sich panisch umzusehen. Ihr Blick huschte umher, erfasste das Lagerfeuer und die Arme, die sie am Aufstehen hinderten. In ihrer Panik versuchte sie, sich mit zwei ruckartigen Bewegungen aus dem Griff zu befreien. Es gelang ihr. Tashigi fuhr herum, starrte auf den Mann, der sie festgehalten hatte. Er schlief oder war tot, aber das war ihr in dieser Sekunde vollkommen egal. Rückwärts, ohne ihn aus den Augen zu lassen – er kam ihr seltsam bekannt vor und irgendetwas sagte ihr, dass er gefährlich war – bewegte sie sich von ihm weg. Erst als sie beinahe über eine Baumwurzel gestolpert wäre, fuhr sie herum und rannte los, ohne nachzudenken der gähnenden Finsternis des nächtlichen Waldes entgegen. Ihr Herz hämmerte vor Angst wie wild in ihrer Brust, aber sie schaute sich nicht um. Sie sah nichts, alles drehte sich um sie herum und ihr war heiß und kalt zugleich. Das Fieber verschleierte ihr Denken. Das alles kam ihr entfernt vor wie ein Alptraum. Es war ihr egal, wo sie letzten Endes hinlief - hauptsche weg. Sie rannte noch eine ganze Weile so schnell wie ihre Beine sie trugen. Hin und wieder taumelte oder stolperte sie, aber auch das kümmerte sie nicht. Irgendwann geriet die Marinesoldatin erneut ins Straucheln und landete unsanft auf dem Hintern. Keuchend, um Atem ringend, stellte sie letztendlich fest, dass sie Shigure nicht bei sich trug und in jenem Moment fragte sie sich auch, was sie da eigentlich tat. Schon kurz darauf verlor sie abermals die Besinnung. ____________ Buh! Kapitel-Titel wird beim nächsten Überarbeiten eventuell noch geändert. Wie auch immer: Da bin ich wieder. ;P Meine Güte, ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein könnte, dieses Kapitel zu schreiben. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Zorros Empfindungen gut rübergebracht habe, aber ich denke, ich habe zumindest das Hauptproblem erfasst. *g* Übrigens bedanke ich mich noch mal herzlich für die lieben Kommis zum letzten Kapitel. ^^ Und wie gesagt, manchmal brauche ich auch einen kleinen Tritt in den Hintern. xD Aber ich muss euch warnen: Wer jetzt denkt, Zorro wacht auf, findet Tashi und die beiden kommen sich bereits jetzt näher, irrt sich. Ich habe durchaus vor, diese Fanfic etwas länger werden zu lassen. Und daher wird sich im nächsten Kapi herausstellen, weshalb Zorro diese Insel so bekannt vorkam. ;P Und was Hina und Smoker von der ganzen Sache halten. Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass das Ganze noch vor Skypia spielt. Hm... ja, alles Weitere im nächsten Kapitel. Danke für's Lesen und Kommentieren noch mal. ^^ Bis danni! Kapitel 5: Forest Island ------------------------ „Hina wütend. Hina sehr wütend.“ Nicht nur Hina, dachte Smoker, während er direkt hinter ihr das Schiff verließ, sparte sich diese Erwiderung aber und gab stattdessen nur ein leises Knurren von sich. Was ihn am meisten wurmte, war die Tatsache, dass es letzten Endes seine Schuld war. Er hätte wissen müssen, dass es nichts anderes als ein Fehler sein konnte, seinen ungeschickten Leutnant mit Lorenor Zorro alleine zu lassen. Er hatte Tashigi ganz einfach überfordert. Und jetzt war sie… ja, wo war sie? Diese Frage war es, die ihm keine Ruhe ließ. Befand sie sich vielleicht in der Gewalt von Lorenor Zorro, der zu allem Überfluss auch noch verschwunden war? Das wäre, obgleich es Smoker ganz und gar nicht gefallen würde, wohl die am wenigsten tragische Möglichkeit. Genauso gut aber war es möglich, dass sie in die Hände der wenigen überlebenden Piraten gefallen war, die so wenig Intelligenz besaßen, dass sie sich mit der halben Blackcage-Flotte und dem Weißen Jäger gleichzeitig angelegt hatten. Die Überreste dieses Abschaums atmeten nur noch, weil sie in dem dichten Nebel unbemerkt hatten entkommen können. Am wahrscheinlichsten war es jedoch, dass die junge Marinesoldatin tot war. Während des Gefechts über Bord gegangen. Vielleicht war sie gestolpert, über die Reling gefallen und ertrunken. Zuzutrauen wäre es ihr. Falls sie aber noch am Leben war, musste Tashigi sich auf einem Schiff oder hier – auf der einzigen dem Marineoffizier bekannten Insel, die weniger als zwei Tagesreisen von dem Ort entfernt lag, an dem die Schwertkämpferin verschwunden war – befinden. Seit etwas mehr einer Woche hielt sich Hina Blackcage nun schon mitsamt ihrer vollständigen Flotte auf Forest Island auf. Es war eine Insel von mittlerer Größe, auf der es sowohl eine Marinebasis als auch einen übersichtlichen Hafen gab. Im Moment – die Sonne war noch nicht aufgegangen – glich das Klima hier eher einer Winterinsel; tagsüber jedoch wurde deutlich, dass es sich bei Forest Island um eine Frühlingsinsel handelte. Aber das interessierte Smoker im Moment einen feuchten Scheißdreck. Diese verdammte Ungewissheit frustrierte ihn. Und er glaubte zu wissen, dass Hina sich ebenfalls Sorgen um den verschollenen Leutnant machte, auch wenn die Flottenführerin das noch weniger zugeben würde als er selbst. Der Streit mit dieser Frau bezüglich des verhängnisvollen Vorfalls hatte mehrere Stunden in Anspruch genommen. Beinahe so viel Zeit wie die angespannte Konversation, die er mit ihr bis zu dem Zeitpunkt des unerwarteten Piratenangriffs geführt hatte und bei der es darum gegangen war, dass das Hauptquartier offenbar mit dem Gedanken spielte, Smoker auf eine kleine unbedeutende Insel zu versetzen, auf der er der Weltregierung nicht mehr in die Quere kommen könnte. So wie die Dinge sich nun entwickelt hatten, würden die alten Säcke das vermutlich versuchen, aber wenn sie tatsächlich glaubten, der Weiße Jäger ließe das mit sich machen, dann waren sie – sofern das überhaupt möglich war - noch dümmer, als er bisher angenommen hatte. Um das Hauptquartier machte der Marinekapitän sich, im Gegensatz zu seiner langjährigen Freundin und Kollegin, keine großen Gedanken. Da beunruhigte ihn das Nichtauftauchen seines Leutnants schon wesentlich eher. _ Insekten, kühle Tauluft und dünne Nebelschleier erfüllten den Wald. Außer leisem Vogelgezwitscher, das so klang, als käme es aus weiter Ferne, war kein Laut zu hören. Die Morgendämmerung hatte erst vor wenigen Minuten eingesetzt. Nico Robin genoss diese Stille. Sie hatte den immerwährenden Trubel auf der Flying Lamb zu schätzen gelernt, aber hin und wieder sehnte sie sich nach ein wenig Ruhe. Das Mädchen mit dem orangefarbenen Haar an ihrer Seite respektierte das – oder wusste einfach kein Gesprächsthema. Seit über einer halben Stunde hatte die Navigatorin nun nicht mehr das Wort an sie gerichtet und - ganz gleich, was der Grund dafür sein mochte – Robin war ihr dankbar dafür. Schließlich aber hielt Nami es nicht mehr aus. Sie hatte diese Wanderung gründlich satt. Argwöhnisch schielte sie zu der Archäologin hinüber. „Und du bist dir ganz sicher, dass das der einzige Hafen auf dieser Insel ist?“, fragte sie. Robin lächelte. Es war jene Art von Lächeln, die wahrscheinlich nur diese Frau beherrschte. Ein augenscheinlich freundliches Lächeln, aber in Situationen wie dieser konnte es jeden normalen Menschen ohne weiteres zur Weißglut treiben. „Das habe ich nicht behauptet“, entgegnete ihr die andere Piratin, die sich, wie dem Mädchen ganz spontan in den Sinn kam, einmal selbst als brillante Meuchelmörderin bezeichnet hatte. „Aber du hast doch gesagt, da-“, setzte Nami schon an, als sie bemerkte, dass Robin ihrer Erwiderung wohl noch etwas hinzuzufügen hatte. Erneut lächelte die Schwarzhaarige. Dann erklärte sie: „Ich habe gesagt, es sei die einzige Stelle auf dieser Insel, die von der Marine als Hafen genutzt werden könnte. Es gibt sehr wohl noch eine Bucht nahe der Stadt, aber die wäre zu klein und außerdem ist sie äußerst unübersichtlich. Dann wäre das noch der Strand, an dem sich die Flying Lamb befindet, aber auch der eignet sich nicht für die Marine. Zu wenig Platz, zu viele Pflanzen. Außerdem würde eine größere Anzahl von Schiffen dort höchstwahrscheinlich auflaufen.“ „Ach so“, murmelte Nami und schlug gereizt nach einer Mücke. Schweigen. Schon wieder. Diese andauernde Stille würde sie noch wahnsinnig machen! Einige Minuten verstrichen, bis sie sich dazu durchrang, erneut den stets zum Scheitern verurteilten Versuch zu wagen, ein Gespräch mit jener Frau zu beginnen, die man unschwer als wandelndes Rätsel bezeichnen könnte. „Sag mal, wieso hast du eigentlich nicht den Jungs Bescheid gegeben?“ Zu ihrer Überraschung ließ Robin ein leises Kichern vernehmen, ehe sie antwortete: „Du hattest die Ärmsten doch schon losgeschickt. Es hätte zu lange gedauert, sie alle wieder einzusammeln. Vermutlich durchsuchen sie immer noch die Stadt.“ „Das glaube ich nicht“, schnaubte Nami. „Wahrscheinlich stecken diese Hohlköpfe schon wieder in irgendwelchen Schwierigkeiten.“ „In noch größeren Schwierigkeiten als der Schwertkämpfer?“ Die im Meuchelmorden bewanderte Archäologin wandte ihr für einige Sekunden das Gesicht zu. Ein Schmunzeln huschte über ihre Züge. „Wohl kaum.“ „Du hast ja Recht“, gab Nami nach kurzem Zögern zu, wobei sie hörbar seufzte. Die Wut der Navigatorin war offenbar verfolgen. Nun trottete sie schweigend neben Robin her, wobei sie ihren ganz eigenen Gedanken nachzuhängen schien. Ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, richtete die einstige Baroque-Agentin ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg, der noch vor ihnen lag. Sie mochte diese Insel, auf der sie bereits vor einigen Tagen an Land gegangen waren. Eigentlich hatte sie vorgehabt, hier im Wald zu lesen. An Land, im Freien, umgeben von Natur. Als kleines Kind hatte sie das häufig getan. Daher war sie mittlerweile froh darüber, ihre Pläne bezüglich des Inselaufenthaltes geändert zu haben; die Erinnerung schmerzte zu sehr. Die Vegetation an diesem Ort war ihrer früheren Heimat auch so schon viel zu ähnlich, wie sie jetzt feststellte. Als sie hier angekommen waren, hatte sich die Strohhutbande sofort in kleine Gruppen aufgeteilt. Ruffy hatte Wind von einem Straßenfest bekommen, das in der Stadt gefeiert wurde, und es war ihm mit Leichtigkeit gelungen, einen gewissen Elch sowie den langnasigen Schützen der Mannschaft ebenfalls dafür zu begeistern. Sie waren davongeeilt, ohne mit den anderen einen Treffpunkt zu vereinbaren oder sich Gedanken darüber zu machen, dass es auf dieser Insel eine Marinebasis geben könnte. Der Koch und die Navigatorin hatten sich daraufhin ebenfalls verabschiedet, um sich nach Geschäften umzusehen. Letztere hatte es wohl auf neue Kleidungsstücke abgesehen gehabt, während der Smutje lediglich an Proviant und dem orangehaarigen Mädchen selbst interessiert gewesen war. Am Schiff zurückgeblieben war außer Robin nur der Schwertkämpfer. Da sie beide nicht sofort in die Stadt gewollt hatten, waren sie noch eine Weile gemeinsam durch den dichten Wald spaziert. Der ehemalige Kopfgeldjäger, weil er nach der berüchtigten Schmiede der Insel Ausschau gehalten hatte und die Archäologin, weil sie sein offenkundiges Misstrauen ihr gegenüber nach und nach zu zerstreuen gedachte. Es war wichtig für sie, dass ihre Reisegefährten ihr nicht mit übermäßig viel Argwohn begegneten, denn wenn man ihr allzu sehr misstraute, lebte sie noch gefährlicher als ohnehin schon. Selbstverständlich hatte sie das dem grünhaarigen Schwertkämpfer nicht auf die Nase gebunden, sondern vorgegeben, ebenfalls etwas zu suchen. Natürlich hatte er sie nicht gefragt, was dieses Etwas denn sein sollte, und wenn er es doch getan hätte, so hätte die Antwort lediglich aus einem nebulösen Lächeln bestanden. Unterwegs hatten die beiden nicht viel miteinander gesprochen und wenn doch, waren die kurzen Plaudereien – wie erwartete - niemals sonderlich ergiebig gewesen. Schließlich waren sie durch ein kleines Dorf gekommen. Eine Schmiede hatte es dort nicht gegeben, dafür aber nur wenige Meter weiter ein Gasthaus. Während ihr Begleiter beschlossen hatte, das Lokal zu betreten, um sich dort nach dem Weg zu der von ihm gesuchten Schmiede zu erkundigen, hatte Robin sich in dem Dorf umgesehen und festgestellt, dass die Häuser ausnahmslos unbewohnt waren. Sofort war ihr aufgegangen, dass etwas nicht stimmte, und als der Schwertkämpfer das Wirtshaus auch nach zwei Stunden noch nicht wieder verlassen hatte, war sie sich dessen sicher gewesen – obgleich es ihr auch nicht unwahrscheinlich erschienen war, dass er sich zum Essen entschieden oder ganz einfach die Zeit vergessen haben könnte. Daher war sie nachsehen gegangen. Vorsichtig, darum bemüht, nicht gesehen zu werden. Und in der Tat hatte der ehemalige Piratenjäger schlafend auf einem Stuhl gesessen. Dann aber war Robins Blick auf die Frau gefallen, die sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Besitzer des Gasthauses unterhalten hatte und der Gesetzlosen war nichts weiter geblieben, als das Gebäude lautlos wieder zu verlassen. Hina Blackcage war niemand, mit dem Robin nähere Bekanntschaft machen wollte. Demnach zu urteilen, was ihr bisher über diese Person zu Ohren gekommen war, gehörte die Flottenführerin zu der Sorte Mensch, die in der Marine am häufigsten anzutreffen war; jene Sorte, der die ehemalige Baroque-Agentin ohne schlechtes Gewissen das Genick brach, wenn es zu einer Auseinandersetzung kam. Machthungrig und heuchlerisch. Allerdings wäre es töricht gewesen, sich mit Hina Blackcage anzulegen. Zum einen war die Offizierin gewiss nicht dumm und besaß außerdem Teufelskräfte. Zum anderen wusste die Marine bisher vermutlich nichts davon, dass Nico Robin nun der Bande von Monkey D. Ruffy angehörte – höchstens gerüchteweise. Und so sollte es noch eine ganze Weile bleiben, wenn es nach Robin ging. Auch so schon war sie eine Gefahr für die Mannschaft der Flying Lamb. Daher hatte sie, anstatt ihr Glück unnötig herauszufordern, das Ganze im Auge behalten und erfahren, dass der Schwertkämpfer zwar andernorts verhört, aber auf dieser Insel hingerichtet werden sollte. Diese Information hatte Robin an die Navigatorin weitergereicht, den Namen des verantwortlichen Marinekapitäns allerdings verschwiegen. Möglicherweise hätte das Mädchen sich dann nicht so leicht davon überzeugen lassen, dass vorerst keine Notwendigkeit bestand, die männlichen Crewmitglieder über das Geschehene in Kenntnis zu setzen. Und Ruffy wiederum wäre es wahrscheinlich vollkommen gleichgültig, wenn die Marine erfuhr, dass sie sich seiner Bande angeschlossen hatte. Er konnte schließlich nicht ahnen, was das für ihn und seine Freunde bedeuten würde. Tod und Vernichtung. Vollkommene Zerstörung. Das war es, was Nico Robin zurück ließ, wo immer sie auftauchte. Ihre bloße Existenz war ein unverzeihliches Verbrechen, eine Todsünde. Sie benutzte Menschen als Schilde, um sich selbst am Leben erhalten zu können. Andere Gesetzlose waren für sie Werkzeuge, von denen sie nur Gebrauch machte, um eines Tages das Rio-Porneglyph zu finden. Es hatte sie schon seit vielen Jahren nicht mehr gestört, gebrauchte Werkzeuge wegzuwerfen. Dafür zu sorgen, dass sie beseitigt wurden. Aber jetzt… jetzt war alles anders. Und das beunruhigte und verunsicherte sie. Oder machte es ihr sogar Angst, dass es nun etwas gab, das sie um jeden Preis beschützen wollte? Robin beschleunigte kaum merkliche ihre Schritte. Es gab nichts, worüber sie sich Gedanken machen müsste. Noch nicht. Sie und die Navigatorin würden beobachten, den richtigen Moment abwarten und Zorro dann befreien ohne Aufsehen zu erregen. Das war die logischste Lösung; sie barg ein verhältnismäßig geringes Risiko und versprach dennoch Erfolg. Erst wenn es zu spät war, würde die Schoßhunde der Regierung bemerken, dass sie eine Hinrichtung abzusagen hatten. Es bestand keinerlei Gefahr. Weder für sie noch für diejenigen, von denen sie sich vergeblich zu distanzieren versuchte. Bedauerlicherweise jedoch reichte bloße Logik in diesem Fall nicht aus, um die wahrscheinlich vollkommen unbegründeten Sorgen der Archäologin gänzlich zu zerstreuen. „Da… da liegt jemand!“, störte im nächsten Moment ein ziemlich verblüfft klingenden Ausruf die Stille, wodurch die Frau so abrupt aus ihren Gedanken gerissen wurde, dass sie um ein Haar zusammengezuckt wäre. Stattdessen jedoch hob sie nur kaum wahrnehmbar eine Braue, sah kurz zu ihrer Begleiterin und folgte dann mit dem Blick deren rechtem Zeigefinger bis zu der Stelle, auf die das Mädchen zeigte. Dann nickte sie, während die Navigatorin schon zu der Person hastete, der die hinter einem Baum hervorlugenden Beine und die mit taufeuchter Erde verdreckte blaue Hose gehörten. Auch Robin beschleunigte ihren Gang wieder ein wenig. Ihre Neugierde war geweckt. Neben ihrer Begleiterin hielt sie inne und musterte die Gestalt, die ausgestreckt und leblos vor ihnen auf dem Waldboden. Die junge Frau lag auf dem Bauch, ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Trotzdem war der Archäologin, als habe sie sie schon einmal irgendwo gesehen. „Ist… ist sie tot?“, kam es ein wenig zögerlich von der Navigatorin, die unwillkürlich leise nach Luft schnappte, als Robin sich achselzuckend neben die vermeintlich tote Frau kniete, ihren steifen Körper herumdrehte und sie genauer betrachtete. Als sie die Marinesoldatin erkannte, trat ungewollt ein leicht unterkühlter Ausdruck in die Augen der schwarzhaarigen Piratin. Ihrer Begleiterin entging das scheinbar nicht, denn als Robin wieder zu ihr blickte, sah die Navigatorin so aus, als hätte sie bereits eine positive Antwort auf ihre Frage erhalten. „Nein. Sie lebt noch“, klärte Robin das Missverständnis, während sie eine Hand auf die Stirn der Bewusstlosen legte. Ihr Verdacht wurde bestätigt. Obwohl es eiskalt war, glühte die junge Frau förmlich. „Allerdings wird sich das wohl bald ändern“, fügte Robin daher hinzu. „Sie hat hohes Fieber. Und wer weiß, wie lange sie schon hier liegt.“ Die Sachlichkeit, mit der die Archäologin über den etwaigen Tod eines Menschen sprach, sorgte dafür, dass Nami beinahe der Kinnladen runtergeklappt wäre. Dabei gab es eigentlich gar keinen Grund, verblüfft zu sein. Immerhin war Robin ja eine ehemalige Agentin der Baroquefirma – und zudem verstand sie wohl etwas von Attentaten. Alles in allem war diese Frau der Navigatorin ein einziges Rätsel, obwohl sie sich mittlerweile ganz sicher war, dass es keinen Grund mehr gab, Robin zu misstrauen. Und trotzdem… manchmal war es ihr nicht so ganz geheuer, mit ihr alleine zu sein. Besorgt musterte Nami die besinnungslose junge Frau, bevor sie fragte „Können wir ihr irgendwie helfen?“ „Natürlich“, war die tonlose Antwort, die sie erhielt. „Die Frage ist, ob wir das auch wollen.“ Irritiert starrte Nami die andere Piratin an. „Wie meinst du das?“ „Erkennst du sie nicht?“ Nami wusste, dass ihr Gesicht ein einziges Fragezeichen war, als sie erst Robin und dann die bewusstlose Frau verständnislos anstarrte. Dann begriff sie. „Sie gehört zur Marine! Aber wieso… was macht sie dann hier mitten im Wald?“ „Willst du das wirklich herausfinden? Vielleicht sucht man bereits nach ihr.“ „Und wenn nicht?“ „Dann stirbt sie.“ Wieder dieser sachliche Tonfall. Nami erschaudert leicht. Aber Robin hatte Recht. Das hier war nicht ihre Angelegenheit. Die Bewusstlose war kein Freund, sondern ein Feind. Sie gehörte zur Marine. Und trotzdem… „Wir müssen ihr helfen“, sagte das Mädchen schließlich entschlossen. Robin konnte nicht anders als unmerklich zu schmunzeln. Diese Art, ein Risiko einzugehen ohne sich selbst auch nur den Hauch eines Vorteils dadurch zu erhoffen, einfach nur, um anderen Menschen zu helfen, war es, was sie an Monkey D. Ruffys Bande immer wieder irritierte und zugleich beeindruckte. Bis sie auf ihren jetzigen Kapitän getroffen war, hatte sie geglaubt, nur vollkommen Schwachsinnige würden so selbstlos handeln. Und zunächst hatte sie Ruffy auch für genau das gehalten. Für einen hirnlosen Idioten, der zu dumm war, um zu begreifen, wie die Welt funktionierte. Aber dann hatte sie angefangen, über ihn nachzudenken. Und über Leute, die sie einst gekannt hatte. Und irgendwann hatte sie dann begonnen zu hoffen, dass Monkey D. Ruffys und seine Leute Sir Crocodile besiegen und dieses dumme kleine Land retten könnten. Erstaunlicherweise war das dann auch geschehen. Zudem hatte er ihr dann auch noch das Leben gerettet. Und jetzt… jetzt war sie ein Teil seiner Mannschaft und verstand diese Leute noch immer nicht. Aber das störte sie nicht, im Gegenteil. Es machte das Ganze nur noch interessanter. Manchmal vergaß sie in ihrer Gegenwart sogar, dass die Welt in Wahrheit ein trostloser, dunkler Ort war, an dem jeder nur seinen eigenen Vorteil im Sinn hatte. Daher wandte sie sich wieder an die Navigatorin und forderte in nichts sagendem Tonfall: „Gib mir deinen Pullover.“ Erst als sie den verdutzten Gesichtsausdruck des Mädchens bemerkte, schmunzelte sie abermals knapp und erklärte: „Sie braucht trockene Kleidung.“ „Oh… ach so!“ Leise lächelnd nahm Robin wenige Sekunden später das Kleidungsstück entgegen. Während sie beiläufig das Hemd der Bewusstlosen durch den hellen Wollpullover ersetzte, schenkte sie der Navigatorin erneut einen kurzen Blick, als diese zähneklappernd murmelte: „G-ganz schön kalt hier.“ Kein Wunder. Auf dieser Insel herrschte um diese Zeit fast schon das Klima einer Winterinsel und das verbliebene Oberteil des orangehaarigen Mädchens war dünn genug, um ihr unter Umständen eine Erkältung einhandeln zu können. Schließlich erhob sich Robin und wandte sich ihrer Begleiterin zu. „Und jetzt?“, wollte diese wissen. „Halt sie einigermaßen warm. Mehr kannst du vorerst nicht tun.“ Mit diesen Worten schritt Robin an der anderen Piratin vorbei. „H-hey! Wohin gehst du?“ „Zum Hafen natürlich.“ „Wa-… Moment mal! Und was mache ich, wenn sie aufwacht?“ Robin hielt einen Augenblick lang inne, wandte sich noch einmal um schenkte dem reichlich irritiert wirkenden Mädchen eines ihrer üblichen Lächeln. „Keine Sorge, Fräulein Navigatorin. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb der nächsten Stunden wieder zu sich kommt, ist überaus gering. Wenn ich mir die Kleine so ansehe, hege ich durchaus Zweifel daran, dass sie den heutigen Tag überlebt.“ Mit diesen Worten verschwand die Archäologin im Dickicht, ohne der Orangehaarigen auch nur die Gelegenheit zu geben, etwas darauf zu erwidern. In weiter Ferne hörte sie noch einen wütenden Ruf, der sehr nach: „Bleib gefälligst hier!“ klang. Dann wurde es wieder Still auf diesem Teil jener Insel, die fast ausschließlich aus aneinander gereihten Bäumen bestand. ________________ Da wäre dann also das nächste Kapitel. Ich weiß, dass ich mir möglicherweise etwas viel Zeit gelassen habe. Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es wirklich schwierig ist, Robins Gedankengänge in Worte zu fassen. Zudem war ich mir nicht ganz sicher, ob ich nicht doch noch ein bisschen warten sollte, bevor die traute Zweisamkeit der beiden Schwertkämpfer wieder zerstöre. Aber es musste sein. Übrigens hoffe ich, dass meine Lieblingsarchäologin nach diesem Kapi nicht gleich Morddrohungen erhält. ;P Aber - wie gesagt - das hier spielt zwischen Skypia und Alabasta. Ich denke, das erklärt diesbezüglich einiges. Hm. o.o Mir ist klar, dass ich mich mit dem Namen der Insel nicht gerade selbst an Kreativität übertroffen habe. Trotzdem finde ich, dass er passender kaum hätte sein können. *hihi* Auch ist mir bewusst, dass selbiges für die "Kuschel-Szene" im letzten Kapitel gilt. Aber auch wenn so etwas nicht sonderlich originell ist und vermutlich so ähnlich in etlichen anderen Fanfics zu den unterschiedlichsten Fandoms, Pairings und Storys auftaucht, kam mir die Idee dafür ziemlich spontan und ich finde, sie passte recht gut. Trotzdem werde ich mich in Zukunft bemühen, etwas kreativer zu sein. ^^ Das nächste Kapitel ist nicht sonderlich lang, dafür werde ich es aber auch schon recht bald hochladen. Dann erfahrt ihr, wie es Zorro so ergeht. Vielen Dank für's Lesen, Kommentieren und auch für's Kritisieren. ^^ Bis dann! Kapitel 6: Lauf, Zorro, lauf! ----------------------------- Während Nico Robin sich auf den Weg zu dem hauptsächlich von der Marine genutzten Hafen der Insel machte, erwachte nicht weit entfernt, irgendwo zwischen Strand und Wald, ein Schwertkämpfer, dessen Laune noch im selben Moment in den Keller sank. Verdammt, wie hatte er verschlafen können? Nicht, dass es etwas Ungewöhnliches gewesen wäre, wenn Zorro einschlief und dann für eine ganze Weile einfach nicht mehr aufwachte; aber sobald etwas wirklich bedeutsames passierte, war er für gewöhnlich augenblicklich wieder hellwach. Na ja, meistens jedenfalls. Er konnte einfach nicht glauben, dass die Marinesoldatin… weg war. Verschwunden, ohne dass er auch nur irgendetwas davon mitbekommen hätte. Ob es ihr wieder besser ging? Wohl kaum. Und ja, verdammt, er machte sich Sorgen um sie, das war ihm jetzt klar. Und alles nur wegen ihrer dämlichen Visage! Gut, immerhin erkannte er jetzt endlich, wo er sich hier befand. Auf dieser Insel war er schon einmal gewesen. Hier hatte er sich mit seinen Kameraden aufgehalten, bis dieser hinterhältige Scheißkerl von einem Möchtegern-Kopfgeldjäger ihn verarscht und an die Marine ausgeliefert hatte. Er nahm seine Schwerter und setzte sich in Bewegung. Er musste nur seien Crew finden und… verflucht! Sein Blick fiel auf ein viertes Katana, das ihm nicht gehörte. Dann auf die Brille und die Jacke, die immer noch auf dem Baumstumpf lagen, auf dem er sie platziert hatte. Tashigi wäre niemals ohne diese Dinge gegangen. Schon gar nicht ohne ihr Schwert. Wie hieß es noch gleich? Shigure oder so ähnlich. Zorro beschloss, die Sachen mitzunehmen und nicht nur nach seinen Leuten, sondern auch nach der Marinesoldatin Ausschau zu halten. Er betrat den Wald. Wenig später stand er an einem Hafen, den er nie zuvor gesehen hatte. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben verfluchte er seinen schlechten Orientierungssinn, sobald er die langhaarige Marineoffizierin und den Qualmer – umgeben von etlichen weiteren Gesetzesspinnern - geradewegs auf sich zukommen sah. Es war zu spät, um ihnen einfach aus dem Weg zu gehen. Sie hatten ihn bereits gesehen. Obwohl es Zorro noch niemals gepasst hatte wegzurennen wie ein Feigling, hing er doch irgendwie an seinem Leben. Als Toter konnte er Falkenauge schließlich nicht mehr herausfordern. Außerdem bereitete diese Tashigi ihm Kopfschmerzen. Ihr könnte alles Mögliche zugestoßen sein. Auch wenn er ihre Visage hasste, musste er wohl oder übel nach ihr suchen. Daher ging der Pirat nicht in Angriffsposition, sobald er erkannte, dass seine Chancen schon einmal um einiges besser gestanden hatten. Eines war ihm klar: Das hier würde noch so ein Scheißtag werden, wenn er sich von dem Qualmer schnappen ließ. Also machte er kehrt und rannte. Zwei hochrangige Marineoffiziere, ein Haufen bewaffneter Männer und laute, aufgeregte Rufe folgten dicht hinter ihm. Vorbei an Bäumen, Bäumen und noch mehr Bäumen. Zorro fiel endlich wieder ein, warum er Wälder hasste: Alles sah so verdammt gleich aus. Zumindest hatte er die beiden nervigsten der Marinespinner abgehängt. Mit mehr Glück als Verstand, würde manch einer sagen, aber schließlich zählte nicht das Wie sondern einzig und allein das Ergebnis. Für Zorro jedenfalls. Und dass er nochmals vom Weg abgekommen, irgendwie im Meer gelandet und zurück an Land geschwommen war, hatte zum Ergebnis gehabt, dass sowohl der Qualmer als auch die Furie auf der Strecke geblieben waren. Was den Schluss zuließ, dass letztere entweder ebenfalls von einer Teufelsfrucht gegessen hatte oder einfach zu blöd zum Schwimmen war. Egal, er wollte es nicht herausfinden und so hielt er auch nicht inne um nachzusehen. Im Augenblick wurde er nur von einer nicht sehr bedrohlich wirkenden Horde Soldaten verfolgt. Die meisten davon keuchten längst vor Erschöpfung, machten aber leider keine Anstalten, die Jagd deshalb einzustellen. Na ja, wahrscheinlich würden ihre Vorgesetzten ihnen dann die Hölle heißmachen. Es wäre einfach gewesen, halt zu machen und diesen schwächlichen Haufen auszuschalten, aber da er nicht wusste, wie viel Vorsprung er gegenüber den beiden Nichtschwimmern tatsächlich hatte, ging er dieses Risiko nicht ein. Also blieb ihm nur eines: Weiter rennen. _______ Uhm... ihr könnt sagen was ihr wollt, aber nichts gegen diesen überaus kreativen, leicht hirnlosen Kapiteltitel! xD Das nur mal vorweg! ;P Wie dem auch sei, ich denke, dass man das hier eventuell als argen Cliffhanger bezeichnen kann - und es tut mir Leid. ^^" Allerdings bin ich im Moment ziemlich im RL-Stress und das Hochladen und Schreiben kommt nicht so voran, wie ich es gerne hätte. Allerdings habe ich es tatsächlich geschafft, das nächste, wohl etwas gelungenere Kapi bereits anzufangen... und es sieht so aus, als würde es bald fertig werden. Hoffe ich jedenfalls. Vielen Dank für's Lesen und Kommerntieren. Ja, ich freue mich immer noch enorm über Rückmeldungen. ^^ Fragen, Kritik, Lob, Anregungen... immer her damit. *g* Wie auch immer, ich versuche, mich mit dem Weiterschreiben zu beeilen; aber seid mir bitte nicht böse, wenn ich zeitweise das Tempo eines toten Kamels haben sollte. Öh... oder so. o.o Danke jedenfalls für die Geduld. ^^ Und im nächsten Kapitel wird Nami wirklich Lust darauf bekommen, die meisten der männlichen Crewmitglieder zu erschlagen. *hihi* Bis dann. Kapitel 7: Zurück zum Schiff ---------------------------- „Und?“, fragte das orangehaarige Mädchen erwartungsvoll und riss den Blick von der Bewusstlosen los. „Hast du etwas herausgefunden?“ „Ein wenig.“ Die Gefragte lächelte kaum wahrnehmbar. „Weißt du, welchem Marinekapitän sie“, Robin deutete mit einem Kopfnicken auf die am Boden Liegende, „direkt unterstellt ist?“ „Ähm… gehört sie nicht zu diesem komischen Kerl mit den Zigarren? Smoker?“ „Exakt. Oder, um noch ein wenig präziser zu sein: Sie ist ein dem berüchtigten Weißen Jäger unterstellter Leutnant. Wenn ich mich recht entsinne, hattet ihr schon einmal das Vergnügen mit ihm. Ich nicht, zumindest nicht direkt. Und um ehrlich zu sein, ich würde es vorziehen, wenn es so bleiben könnte.“ Sie blickte zu ihrer Begleiterin. „Aber ich nehme an, du wirst sie trotzdem nicht sterben lassen?“ „Na hör mal!“, empörte sich die Navigatorin prompt, was Robin ein leichtes Schmunzeln entlockte. Für einen Moment musterte sie die Besinnungslose. Eigentlich wollte sie um jeden Preis verhindern, dass die Marine möglicherweise schon so früh erfuhr, dass Nico Robin nun ein Mitglied der Strohhutbande war. Andererseits musste sie zugeben, dass sie in Arbana einen Grund dafür gehabt hatte, diese Marinesoldatin nicht zu töten. Ihre Hartnäckigkeit hatte Robin irritiert. Wem hatte diese junge Frau etwas beweisen wollen, als sie sie weiterhin attackierte, obwohl es ganz offensichtlich gewesen war, dass die Marine ihr – Nico Robin – nichts entgegenzusetzen gehabt hatte? Seit wann setzten Marinemitglieder ihr eigenes Leben so leichtfertig aufs Spiel, ohne sich etwas Konkretes davon versprechen zu können? Robin schüttelte unmerklich den Kopf. Es war ihr ein Rätsel, dennoch – oder gerade deswegen – würde sie dem Wunsch der Navigatorin nachkommen, auch wenn sie nicht daran zweifelte, dass besagter Wunsch ein gewisses Risiko barg. „Gut“, sagte die vormalige Baroque-Agentin nach einigen Sekunden des Schweigens. „Dann sollten wir die Kleine möglichst schnell zur Flying Lamb bringen.“ „Wäre es nicht besser, sie irgendwie zur Marinebasis zu schaffen?“, fragte Nami leicht verdutzt. Zu ihrer Verwunderung kicherte Robin daraufhin leise. „Irgendwie? Wie ich schon sagte, ich möchte den Weißen Jäger nicht näher kennen lernen. Du etwa, Fräulein Navigatorin?“ Die ehemalige Diebin zögerte kurz und überlegte, ob sie Robin vielleicht anbrüllen sollte. Die gleichgültige Art dieser Frau machte sie nicht nur verrückt, sie war ihr regelrecht unheimlich. Andererseits war die Archäologin klug und erfahren. Vermutlich wusste sie, was sie tat. „Wie du meinst“, murmelte Nami daher schließlich und die beiden machten sich daran, die Bewusstlose gemeinsam hochzuheben. „Der Arzt wird sich sicher um sie kümmern.“ „Mhm. Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit Zorro?“ „Scheinbar der Marine entkommen. Und verschwunden.“ Offenbar bemerkte Robin, dass Nami diesen Umstand nicht halb so gelassen hinnahm wie sie selbst, denn noch bevor diese etwas erwidern konnte, fügte sie hinzu: „Es besteht kein Grund zur Eile.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ Robin lächelte undefinierbar. „Vertrau mir.“ Damit war die Unterhaltung beendet. Nami schluckte ihren Ärger ausnahmsweise hinunter. Sie misstraute der Archäologin nicht. Nicht wirklich jedenfalls. Wenn Robin sagte, es bestünde kein Grund zur Eile, dann würde das wohl so sein, auch wenn sie das ruhig näher hätte erläutern können. Aber so war die Frau mit den eisblauen Augen nun mal, und das Mädchen hatte beschlossen, sich vorerst damit abzufinden, dass die Archäologin undurchschaubarer war als jeder andere Mensch, den sie bisher kennen gelernt hatte. Schließlich war Robin ein Teil der Crew und – obwohl sie geheimnisvoller kaum hätte sein können – eine gute Freundin. Abgesehen davon… Nami bewunderte sie insgeheim sogar ein bisschen. Robin war stark, selbstbewusst und intelligent. Zudem gab es wahrscheinlich kaum einen Mann, der - ohne lügen zu müssen - leugnen konnte, dass sie gut aussah. Und dennoch. Nico Robin war anderen Menschen ein einziges Mysterium und machte keinerlei Anstalten, etwas daran zu ändern. Fast schien es so, als wäre es ihr nur ganz recht, dass niemand viel über sie und die Persönlichkeit hinter der Fassade – sofern es überhaupt eine Fassade gab - zu sagen vermochte. Glücklicherweise war Chopper auf der Flying Lamb anzutreffen - im Gegensatz zu den anderen männliches Crewmitgliedern, die noch immer nach Zorro suchten. Die beiden Piratinnen legten die Bewusstlose in Robins Bett. Flüchtig fragte Nami sich, wo diese denn nun schlafen wollte, aber darüber würde die Archäologin sich bereits Gedanken gemacht haben, denn schließlich war es ihr eigener Vorschlag gewesen. Wahrscheinlich würde sie sich zu diesem Zweck die alte Hängematte nehmen, die hier noch irgendwo herumliegen musste. „Wird sie es schaffen?“, fragte die Navigatorin mit ehrlicher Besorgnis in der Stimme. Der Schiffarzt, der die Marinesoldatin noch bis eben untersucht hatte, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sein Tonfall war ernst, als er sagte: „Es sieht gar nicht gut aus. Sie hat sehr hohes Fieber und ist unterkühlt. Wie lange hat sie in diesen dünnen Sachen im Wald rum gelegen?“ „Eine ganze Weile“, erwiderte Robin schlicht. Der kleine Elch nickte nachdenklich. Auch er schien besorgt um den Marineleutnant zu sein. Allerdings war das schon weniger verwunderlich. Robin wusste, dass es die Aufgabe eines jeden Arztes war, Leben zu retten. Ganz gleich, um wessen Leben es sich dabei handelte. „Ihr müsst eine trockene Hose und Decken für sie suchen. Außerdem kalte Umschläge. Und etwas Heißes zu trinken, sobald sie wieder zu sich kommt. Und ihr müsst leise sein, obwohl ich nicht sicher bin, ob sie euch überhaupt hören kann…“ Der kleine Elch schüttelte nachdenklich den Kopf. „So hohes Fieber ruft häufig Angstzustände hervor. Vielleicht war sie deshalb ganz alleine im Wald. Sie darf sich jedenfalls nicht aufregen.“ Nami kam nicht einmal dazu den Mund aufzumachen, da war Chopper auch schon davon geeilt, um sich um die Medizin zu kümmern. Es war immer wieder erstaunlich, irgendwie sogar ein bisschen lustig, wie sich der kleine schüchterne Elch innerhalb weniger Sekunden in den erfahrenen Arzt verwandeln konnte. Seine Hektik jedoch machte deutlich, dass die Lage ernst war. „Ich suche was zum Anziehen für sie raus. Kümmerst du dich um die Decken und äh…“ Nami dachte nach. Chopper hatte so schnell gesprochen, dass sie sich wirklich anstrengen musste, um sich die Einzelheiten seiner Anweisungen in Erinnerung zu rufen. „Die kalten Umschläge?“, kam es da auch schon von Robin. „Äh… ja, genau.“ Wie konnte diese Frau sich das nur alles so einfach merken? „Kümmerst du dich darum?“ Die Gefragte nickte lediglich. „Gut“, kommentierte Nami, weil ihr einfach keine bessere Erwiderung einfallen wollte. Robin an ihrer Stelle hätte sich einfach an die Arbeit gemacht und geschwiegen - wie sie es auch jetzt tat – anstatt etwas so Unwichtiges von sich zu geben. Nami schüttelte den Kopf. Sie war nun einmal keine so schweigsame Person wie die Archäologin. Und das war auch ganz gut so. _ Während Chopper mit dem Herstellen der geeignetsten Medizin beschäftigt war und die beiden weiblichen Crewmitglieder seine Anweisungen befolgten, hetzte ein grünhaariger Mann noch immer durch den Wald. Diese verdammten Marinespinner hatten eine Ausdauer, die er ihnen nicht zugetraut hätte. Wobei seine Verfolger deutlich langsamer geworden waren. Vielleicht hatte sich auch ihre Anzahl verringert, aber Zorro hatte nicht vor anzuhalten, nur um sie besser zählen zu können. „Hey, Zorro!“, rief plötzlich jemand. Zorro kniff die Augen leicht zusammen, um jeden Zweifel bezüglich der Identität der beiden Personen auszuschließen, die da plötzlich vor ihm aufgetaucht waren. „Da bist du ja! Wir hatten uns schon Sorgen ge-“ Die seltsam vertraute Stimme verstummte abrupt. Dann: „M-moment mal! Das sind doch…!“ Weiter kam Lysop nicht. Sanji, der bis eben schweigend neben ihm gestanden hatte, packte ihn und zog ihn mit sich, wobei er etwas von sich gab, das verdächtig nach „scheiße, dieser dämliche Schwertheini!“ klang. „Klappe, Kochtopf.“ „Da sind noch mehr!“, ertönten die Rufe erschöpfter Marinesoldaten hinter den drei Piraten, die nun eine Beinahe-Reihe bildeten, wobei es so schien, als versuchten sie sich gegenseitig zu überholen. Natürlich fiel es Zorro nicht schwer, den wandelnden Topflappen zu überholen. Obwohl… irgendwie war es sogar ein bisschen zu einfach. Da ertönte auch schon Sanjis Ruf: „Hey, Schwertheini! Hier geht’s zum Schiff, du Idiot!“ „Ja, ja“, entgegnete Zorro gereizt, stoppte abrupt und wandte sich nach rechts, bevor er weiter rannte. Sobald er aufgeholt hatte, murmelte er: „Arschloch.“ „Weshalb kämpfst du eigentlich nicht?“, fragte Sanji und machte schon Anstalten, innezuhalten. „Sind dir die paar Verlierer schon zu viel? Wenn du zu schwach bist, kann ich das ja schnell erledigen.“ Zorro schnaubte. „Viel spaß mit dem Qualmer, Schnitzelklopfer.“ „Sag das doch gleich“, knurrte der Blonde. „Wieso? Vielleicht brauchen die Marinegefängnisse ja noch so einen Vollidioten in der Küche wie dich.“ „Könntet ihr mal still sein und euch aufs Wegrennen konzentrieren?!“ „Klappe, Feigling“, ertönte es aus zwei Mündern gleichzeitig. Lysop beschleunigte sein Tempo. Schön, dass die beiden sich wenigstens dieses eine Mal einig zu sein schienen, aber er hing an seinem Leben. ___________ So, da wäre dann also das nächste Kapitel. Vielen Dank für Rückmeldungen zu dieser Fanfic aller Art. Und nun mein neues Mögliche-Frage-Beantwortungs-System, damit ich am Ende nicht immer so verdammt viel unübersichtliches Zeug schreibe. xD F: Woher weiß Robin, was mit Zorro ist? A: Wenn jemand weiß, wie man an Informationen kommt, dann doch wohl Nico Robin. Allein schon ihre Teufelskräfte eignen sich sehr gut zum Lauschen und Spionieren. ;P Mal abgesehen davon geht sie einfach davon aus, dass er auch eine Weile alleine zurecht kommt. Eine Exekution würde schließlich angekündigt werden. *fg* F: Wieso ist Robin teilweise so merkwürdig? A: Weil diese Fanfic noch vor Skypia spielt, das heißt, sie ist noch nicht allzu lange in der Mannschaft. Außerdem, um sie zu zitieren: "I hate anyone involved with the government." Folglich mag sie die Marine nicht gerade, wie wir wissen. F: Ist Tashigi nicht eigentlich Seekadett und "Leutnant" nur ein Übersetzungsfehler? A: Jap, das habe ich vor kurzem auch erfahren. Trotzdem werde ich deswegen nicht die ganze Fanfic umschreiben. Zumal "Seekadett" irgendwie doof klingt. F: Trifft Zorro jetzt bald mal wieder auf Tashigi? A: Jap. Sagen wirs's mal so... im nächsten Kapi dürfte er den Schock seines Lebens erleiden. Allerdings muss Tashi leider noch eine Weile besinnungslos bleiben. F: Wieso ist Nami eine >ehemalige< Diebin? Sowas verlernt man schließlich nicht! A: Uhm... stimmt. Allerdings stiehlt sie nur noch sehr selten und auch nicht mehr... äh... "hauptberuflich", daher erschien es mir irgendwie unpassend, sie als "Diebin" zu bezeichnen. F: Schreibst du schnell weiter? A: Ich versuch's. Aber wie schon erwähnt, bin ich gerade in argem RL-Stress. F: Freust du dich wirklich über Kommentare? o.o A: Ich lebe dafür! Immer her damit. *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)