Glasperlen von abgemeldet (Sess/Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: Die Suche nach Mutter -------------------------------- Kapitel I: Die Suche nach Mutter Also es geht flott weiter, schließlich interessiert uns ja, was Hasumi vorhat. Wir erinnern uns: Nach einem, zum wiederholten Male, gescheiterten Gespräch mit Sesshoumaru, in dem sie etwas mehr über ihre Mutter zu erfahren hofft, macht Hasumi sich ihre eigenen Gedanken und fasst schließlich einen Entschluss. Welchen werdet ihr jetzt sehen. ~oO@Oo~ Sesshoumaru las gerade etwas Stirn runzelnd eine Schriftrolle durch, als ein Klopfen an der Tür ihn aufsehen ließ. Etwas verärgert verengte er die Augen. Wer wagte es, ihn jetzt noch zu stören? Dann jedoch fiel sein Blick aus dem Fenster und er musste sich selbst berichtigen. Die Sonne stieg bereits wieder über den Horizont. War die Nacht wirklich so schnell wieder vorbei gewesen? Er hatte es kaum bemerkt, denn zwischen seiner Arbeit hatte er immer wieder an frühere Zeiten denken müssen. Besonders an jene, die er mit Kagome gemeinsam verbracht hatte und auch an die, wo Hasumi dann bei ihnen war. „Herein.“, sagte er schließlich und hob etwas überrascht die Augenbraue, als Rin im Türrahmen erschien und höflich vor ihm niederkniete. Sie schien allerdings beunruhigt und Sesshoumaru hatte das Gefühl, dass Probleme auf ihn zukamen. Deswegen legte er die Schriftrolle lieber aus der Hand. „Was gibt es, dass du mich so früh am Morgen aufsuchst?“, fragte er und sah sie auffordernd an. Rin schluckte kurz, denn sie war so ungern die Überbringerin von schlechten Nachrichten, doch ihm dies vorzuenthalten, wäre weitaus schlimmer und sie hätte nicht einmal im Traum auch nur daran gedacht. „Hasumi-chan ist verschwunden.“, sagte sie schließlich. Sesshoumaru sah sie eine Weile stumm an, dann jedoch erhob er sich. Jetzt hatte er wirklich keinerlei Willen mehr sich mit seiner Arbeit zu befassen. „Der gesamte Palast wird durchsucht.“, befahl er und Rin verneigte sich hastig, um den Befehl weiterzugeben. Jeden Fremden hätte der Befehl gewundert, denn immerhin war die Prinzessin weg und es könnte auch sein, dass ihr vielleicht Außerhalb etwas zugestoßen war, weil sie sich vor die schützenden Mauern ihres Zuhauses gewagt hatte. Doch aus Erfahrung wusste Sesshoumaru, dass Hasumi sich oft schon versteckt hatte, wenn sie wütend auf ihn war oder auch traurig. Meistens fand man sie dann irgendwo, wo nur selten jemand hinging, wie ein entlegener Teil des Gartens oder ein unbenutztes Zimmer. Dennoch hatte er das Gefühl, dass heute irgendetwas anders war. Ein letzter Blick galt seiner Arbeit. Zum Teufel damit, dachte er schließlich, als er schnurr stracks aus seinem Arbeitszimmer ging. Er würde nicht eher wieder Ruhe finden, bis er seine Tochter wieder sicher wusste, dass kostbarste Geschenk, dass Kagome ihm je vermacht hatte. Vielleicht war es wirklich an der Zeit Hasumi die Vergangenheit näher zu bringen. IV „Komm schon, Ahun.“, sagte Hasumi und der Drache trottete gehorsam auf sie zu. Mittlerweile stand die Sonne schon am Himmel und schickte ihre Wärme auf die Erde, doch Hasumi hatte die Kühle der Nacht auch nicht sonderlich gestört. Jetzt blieb sie jedoch stehen und sah sich etwas unschlüssig um. Sie befand sich an einer Weggabelung und wusste nicht so Recht wohin sie sich wenden sollte. Seufzend strich sie dem Drachen über einen Kopf und sah ihm in die gelben Augen. „Was nun, Ahun?“, fragte sie leise, auch wenn das Tier ihr selbstverständlich nicht antworten konnte. Hasumis Blick fiel auf den Weg, den sie gekommen war. Allerdings war sie vom Palast aus auch ein ganzes Stück geflogen, in dem sicheren Wissen, so schnell genügend Abstand zwischen sich und ihre Heimat bringen zu können. Sicher würde man sie erst im Palast suchen, wenn man ihr Verschwinden bemerkte, so wie immer. Nur das sie diesmal eben nicht aufzufinden sein würde. Ihre Überlegungen wanderten wieder zu ihrem eigentlichen Problem zurück. Sie wusste so gut wie nichts über das Leben ihrer Mutter, bevor diese ihren Vater geheiratet hatte, deshalb hatte sie auch keine Anhaltspunkte, wohin sie gehen sollte, um etwas über sie herauszufinden oder festzustellen, ob diese überhaupt tot war. Wohin könnte sie also ihre Reise fortsetzen? Sie musste sich möglichst bald darüber im Klaren werden, dass war ihr bewusst. Ihr Vorsprung würde sonst sehr schnell dahin schmelzen, wie Eis in der Sonne. Ihr Vater würde sie suchen und er war viel schneller als sie. Er würde sie bald finden. Hasumi seufzte leise. Ihr Einfall war eine Schnapsidee. Wenn sie sofort zurückflog und reumütig bei ihrem Vater an gekrochen kam, dann zeigte er vielleicht Gnade bei ihrer Bestrafung. Dann jedoch schüttelte die Hanyou heftig den Kopf. Oh nein, auf keinen Fall würde sie umkehren, dass verbot ihr schon ihr angeborener Stolz. Aber wohin sollte sie gehen? Ein leises Rauschen ließ sie zu einigen Bäumen blicken. „Wenn Bäume nur reden könnten.“, murmelte sie, bevor sie blinzelte. Dann schlug sie sich gegen die Stirn. Aber natürlich. Wenn es jemanden gab, der alles zu wissen schien, dann war es Bukoseno. Ihr Vater hatte sie einmal zu dem alten Baum mitgenommen, als sie noch kleiner war. Sicher konnte Bukoseno ihr etwas über ihre Mutter erzählen. Dann jedoch stockte sie, als ihr einfiel, dass sie auch den Weg zu dem Wald, in dem der alte Magnolienbaum stand, überhaupt nicht wusste. Damals hatte ihr Vater sie getragen und sie war in seinem Arm eingeschlafen, allerdings auch erst wieder aufgewacht, als er bereits auf einer Lichtung stand und sich mit dem alten Baum unterhielt. Außerdem war es schon eine Weile her, sie war damals fünf oder sechs gewesen. Auf dem Rückweg hatte sie auch geschlafen, nur durch den Wald fand sie eventuell einen Weg. Den hatte sie gut sehen können, denn ihr Vater hatte sie auf den Schultern getragen, was an sich sehr ungewöhnlich, aber schön für sie gewesen war. Dann jedoch fiel ihr Blick auf Ahun und sie kletterte auf seinen Rücken, ließ die Zügel locker. Vorsichtig beugte sie sich vor, so dass ihr Mund dicht neben einem Ohr des Drachen war. „Bring mich zu Bukoseno.“, flüsterte sie. Ahun schnaubte und das Mädchen spürte fast sofort, wie der Drache in die Luft stieg und sich in eine Richtung wandte. Hoffentlich kannte er wirklich den Weg. V „Habt ihr sie gefunden?“, fragte Sesshoumaru und der Diener zuckte fast ängstlich zusammen. „Leider nein, Herr. Die Hime-sama scheint wie vom Erdboden verschluckt.“, antwortete er dennoch, in dem sicheren Wissen, dass es nicht das war, was der Fürst hören wollte. Außerdem hatte man auch noch eine ganz andere Entdeckung gemacht, die schlimme Vermutungen zuließ. „Was gibt es noch?“ Sesshoumaru konnte förmlich wittern, dass die Nachrichten noch schlechter wurden. „Euer Drache, Herr...“ Nun für der Youkai herum. Hätte der Bedienstete aufgesehen, so hätte er den kurz sichtbaren Schrecken in den Augen des Hundedämons sehen können, doch glücklicherweise war es sehr unhöflich, und bei Sesshoumaru sogar tödlich, einem Fürsten ins Gesicht zu blicken. „Ahun?“, fragte er dennoch ruhig, innerlich glücklich über seine extreme Selbstbeherrschung. „Er ist verschwunden, Herr.“ Sesshoumaru stürmte förmlich an dem Diener vorbei, mit einem ganz bestimmten Ziel. Er riss die Tür zu Hasumis Zimmer auf und ein kurzer Blick genügte ihm schon, um zu erkennen, was er befürchtet hatte. Auf dem fein gearbeiteten Gestell, das direkt neben dem aufgeschlagenen, aber offensichtlich unbenutzten, Futon stand, war nicht mehr das, was dort gewöhnlich sein sollte. Das Schwert, was er Hasumi geschenkt hatte und welches aus seinem Fangzahn geschmiedet wurde, dem Hasumi den Namen Hoshikage, Spiegelbild des Sterns, gegeben hatte, war nicht mehr da. Oh, Ihr Götter, tut mir das nicht an, dachte er und ein Gefühl stieg in ihm auf, was er bisher nur wenige Male in seinem ganzen Leben verspürt hatte. Angst. Sesshoumaru überlegte nicht lange. Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinen eigenen Gemächern, wo er seine Rüstung anlegte und nach seinen Schwertern griff. Mit allem hatte er gerechnet, doch nicht, dass Hasumi weglaufen würde. Verrückte, kleine Hanyou. Kleiner, schutzloser Welpe. Er musste sie finden, bevor ihr etwas passierte. Sie mochte mit ihrem Schwert umgehen können, doch Hasumi hatte bisher nicht die Anfeindungen anderer über sich ergehen lassen müssen, nur weil sie eine Halbblüterin war. Das hatte er ja immer von ihr fern gehalten und jeden persönlich getötet, der es gewagt hatte seine Tochter beleidigen oder gar angreifen zu wollen. Sesshoumaru wusste nicht, wo er suchen sollte, doch er würde nicht eher zurückkehren, bis er Hasumi wieder sicher bei sich wusste. Warum sie weggelaufen war, würde er ergründen können, wenn er sie gefunden hatte. Auf dem Gang begegneten ihm Rin und Jaken. „Rin, du übernimmst die Verwaltung.“, befahl er, bevor er zu dem Krötendämon sah. Dieser verstand sofort, dass er Rin helfen sollte, damit auch während der Abwesenheit Sesshoumarus hier alles reibungslos lief. VI „Was für ein seltener Besuch.“, ertönte eine tiefe Stimme aus der Luft und Hasumi sah sich etwas verschüchtert um. Dann jedoch entdeckte sie den alten Magnolienbaum und ging vorsichtig näher, als sich ein Gesicht aus der Rinde formte. „Du bist ohne deinen Vater hier, kleine Prinzessin?“, fragte der alte Baumgeist und das Mädchen schluckte. Dann jedoch nickte sie. „Weiß Sesshoumaru, dass du hier bist?“ Nun senkte sie beschämt den Blick. „Nein, Jii-san.“, meinte sie leise. „Dir ist doch klar, dass er sich Sorgen um dich machen wird?“ Nun stiegen Schuldgefühle in der Zwölfjährigen hoch, dennoch nickte sie, sah aber auch wieder auf. „Aber ich wollte etwas über meine Mutter herausfinden.“, sagte sie. Der alte Baum musterte sie eingehend und Hasumi hatte das Gefühl, dass sie ohne Bedenken weiter sprechen konnte. Dennoch zögerte sie und nestelte etwas nervös an ihrem Ärmel. „Weißt du, ob sie noch lebt?“, fragte sie schließlich leise, doch sehr deutlich. „Sie starb vor elf Jahren.“, sagte Bukoseno nach einer ganzen Weile. Hasumi stieß die angehaltene Luft aus, zum einen traurig, dass sie die Wahrheit die ganze Zeit ja doch gewusst hatte und glücklich darüber, dass sie ihren Vater nicht der Lüge bezichtigen musste. „Warum hast du nicht deinen Vater danach gefragt?“ „Er will mir nie etwas über meine Mutter erzählen.“, entgegnete die Hanyou etwas verbittert. „Nun viel kann ich dir auch nicht sagen. Ich habe sie nur einmal gesehen, vor etwas weniger als zwölf Jahren.“, meinte der Baum. (Rückblende) „Ich nehme an, Sesshoumaru, dass dies deine Gefährtin ist.“, meinte Bukoseno und sah zu der jungen Frau, die ihn etwas unsicher, aber doch mit einem Lächeln ansah. „Ja. Kagome, dass ist Bukoseno.“, erwiderte der Youkai und sie trat vor, während sie ein Bündel sanft im Arm hielt. „Und dies ist wohl euer Junges.“ Kagome sah mit einem liebevollen Blick auf das schlafende Baby in ihrem Arm, das nun kaum mehr als zwei Monate alt war und sich mit einer Hand an ihrem Kimono festhielt. Doch jetzt wachte das Mädchen auf und quengelte leicht und auch Kagome konnte sie nicht wirklich wieder beruhigen. „Wie heißt eure kleine Prinzessin?“, fragte derweil Bukoseno, über das lauter werdende Jammern hinweg. „Hasumi.“ Das Weinen an seiner Seite wurde noch lauter und der Hundedämon sah zu seiner Gefährtin, doch diese hob entschuldigend die Schultern. Sie konnte ihre Tochter einfach nicht beruhigen, denn es half nichts sie ihm Arm zu wiegen, Hunger hatte sie auch keinen. Es fehlte ihr nichts. Doch dann hörten die jungen Eltern ein belustigtes Kichern und sie sahen wieder zu Bukoseno, der ein väterliches Lächeln aufgesetzt hatte. „Nimm dein Junges, Sesshoumaru, wenn es schon deine Aufmerksamkeit fordert. Nur deshalb macht sie nämlich so ein Geschrei.“ Der Youkai sagte nichts, doch nach kurzem Zögern, nahm er Kagome Hasumi ab. Schlagartig herrschte Stille und die Kleine gab etwas wie ein leises Glucksen von sich, als sie sicher im Arm ihres Vaters lag und streckte ihm eines ihrer kurzen Ärmchen entgegen. Als er einen Finger ausstreckte umklammerte ihn die kleine Hanyou sofort. „Dein Welpe ist scheinbar schon sehr stark auf dich fixiert, Sesshoumaru.“, meinte Bukoseno. „Ja, weil sie ihn selten zu Gesicht bekommt.“, warf Kagome mit einem Lächeln ein und Sesshoumaru sah wieder auf das winzige Geschöpf, dass nun versuchte, seinen Finger anzuknabbern. Natürlich hatte sie außer ihren Fangzähnen noch nichts womit sie knabbern konnte und die winzigen Beißerchen konnten ihm nicht wehtun. (Gegenwart) Hasumi musste leicht lächeln. „Mein Vater muss ein ziemlich überraschtes Gesicht gemacht haben, als ich zu ihm wollte, um ihn anzunagen.“, sagte sie. „Nun, dass zeigt nur, dass du zu deinem Vater damals schon eine besondere Bindung hattest. Deine Mutter hattest du schließlich tagtäglich vor der Nase.“, kam die sofortige Antwort. Die Hanyou nickte, ließ sich dann aber, überhaupt nicht wie eine Prinzessin, ins Gras fallen. „Und was mach ich jetzt?“, fragte sie, mehr sich selbst, als jemand anderes. „Nun, ich würde sagen, du gehst nach Hause.“, meinte Bukoseno. Hasumi sah ihn leicht zweifelnd an und schien ernsthaft darüber nachzudenken. Dann jedoch schüttelte sie den Kopf. „Ich will etwas über meine Mutter herausfinden.“, sagte sie mit fest entschlossener Stimme. Hätte er gekonnt, so hätte Bukoseno nun den Kopf geschüttelt, doch er konnte nicht mehr, als dem Mädchen gut zureden. Doch Hasumi wollte offensichtlich nicht hören, dass es besser war, wenn sie nach Hause zurückkehrte. Er war ja nur ein Baum und konnte sie so auch nicht gewaltsam in den Palast des Westens zurückbringen. Nur Ratschläge konnte er erteilen. „Du bist dir also sicher, dass du weiter suchen willst.“, stellte er fest. „Ja.“ „Nun, dann solltest du die alten Freunde deiner Mutter aufsuchen.“ Hasumi blinzelte. Sie hatte nie daran gedacht, doch es war natürlich nur logisch, dass ihre Mutter, bevor sie geheiratet hatte, irgendwo auch ein anderes Leben geführt haben musste. Also musste es auch Leute geben, die sie gekannt hatten, Menschen wahrscheinlich, und diese konnten ihr vielleicht das erzählen, was sie so gern wissen wollte. „Weißt du, wo ihre Freunde sind?“, fragte sie schließlich und neue Hoffnung keimte in ihr auf. Bukoseno ließ so etwas wie ein Seufzen hören. „Ich weiß nicht wo die Freunde deiner Mutter sind, denn sie haben sich in alle Winde zerstreut. Du wirst jemand anderes fragen müssen.“, sagte der Baumgeist. „Und wen?“ In der Stimme der Zwölfjährigen schwang leichte Verzweiflung mit, besonders, da sie sah, wie sich das Gesicht langsam zurückbildete, mit der Rinde verschmolz. „Geh zu demjenigen, der deine Waffe gefertigt hat.“, hörte sie nun die Stimme Bukosenos sagen, doch nun kam sie wieder von überall her. „Toutousai.“, murmelte sie und drehte sich zu Ahun, der friedlich geschlummert hatte, jetzt jedoch einen Kopf hob. Sie wandte sich zum Gehen, doch dann fiel ihr etwas ein und sie drehte sich wieder zu dem Magnolienbaum. Schnell verbeugte sie sich. „Danke, Jii-san.“, sagte sie. Nur weil sie nicht nach Hause ging, hieß das ja noch lange nicht, dass sie ihren Vater in der Öffentlichkeit blamieren musste. Niemand sollte ihm irgendwann sagen, dass er seine Tochter nicht gut erzogen hatte. VII Hasumi schlug die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Dann entfuhr ihr jedoch ein erstickter Schrei und noch ehe sie ganz wach war, landete sie sehr unsanft auf dem Erdboden. Ahun hob seine Köpfe und blinzelte, als die Hanyou sich unter einem leichten Stöhnen aufrichtete. Sie war nun schon seit zwei Tagen unterwegs und hatte das erste Mal auf einem Baum geschlafen. Das Schlafen war nicht schlimm gewesen, doch sie hatte sich beim Aufwachen nicht daran erinnert, dass sie ja auf einem Baum saß. Besonders viel hatte sie sich nichts getan, Schmerz empfand sie aber trotzdem. Unwillkürlich schniefte sie, biss sich dann aber auf die Lippen. Sie war doch kein Baby mehr, das immer heulen musste. Diese paar Kratzer würde ihr Vater wahrscheinlich ignorieren, wenn er sie überhaupt bemerkte. Außerdem verheilten sie bereits wieder. Hasumi seufzte und sah zum Himmel hinauf, der sich schon wieder verdunkelte. Sie hatte es für sicherer befunden in der Nacht wach zu bleiben und lieber am Tag zu schlafen, denn in der Dunkelheit schlich eine Menge komischer Gestalten durch die Gegend, doch sie hielten meistens Abstand. Hasumi konnte es nicht wissen, doch viele niedere Teufel und Dämonen hielten sich absichtlich von ihr fern, da sie das starke Youki in ihr spürten und sie ebenfalls bemerkten, dass dieses scheinbar ahnungslose Kind ein sehr gefährliches Schwert mit sich trug. Die Zwölfjährige rieb sich leicht den Kopf. Was hatte sie eigentlich geweckt? Sie konnte es nicht genau sagen. Ahun kam derweil zu ihr hinübergetapst und sie streichelte zuerst den einen und dann den anderen Kopf. Dann jedoch hielt sie die Nase in die Luft. Irgendwie hatte sie eine komische Witterung aufgenommen. Sie war irgendwie unangenehm und so rieb sie sich über die Nase, doch der leichte Gestank ließ sich nicht vertreiben. Aber da war auch noch etwas anderes. Es roch wie... Hasumi musste hier überlegen, denn sie hatte schon immer Probleme gehabt die verschiedenen Witterungen sofort zu zuordnen. Den Geruch Sesshoumarus erkannte sie natürlich blind, aber das war ja als Kleinkind in gewisser Weise auch für sie überlebenswichtig gewesen. Alle jungen Dämonen kannten die Witterung ihrer Eltern, damit sie diese nie verlieren konnten. Die zweite Witterung erkannte sie jetzt. So roch es beim Heiler des Palastes, in seinem Kräutergarten. Ja, es roch nach Heilpflanzen, da war sie sich sicher und irgendwie auch... Nach Mensch und Dämon. Und Pferd. Sie konnte nichts damit anfangen, doch sie empfand die Gerüche nicht als gefährlich. So nahm sie Ahuns Zügel und lenkte ihre Schritte in die Richtung aus der die Düfte kamen. Der Wald wurde langsam lichter und bald stand sie am Rande eines kleinen Hügels und sah, wie sie bereits vermutet hatte, auf ein riesiges Kräuterfeld hinunter, in dessen Mitte auch ein kleines Häuschen stand. Allerdings war das Feld nicht das einzige Große. Hasumi wich verschreckt etwas zurück, als eine kolossale Gestalt den Kopf hob und sie anblinzelte. Riesige blaue Augen sahen auf sie hinab, doch der Kopf dieses, nun, was auch immer, erinnerte sie ein bisschen an ein Pferd und es strömte auch den Geruch aus. Eine sehr alte Frau tauchte nun neben dem riesigen Mann auf, denn das musste er sein, dachte Hasumi, auch wenn sie verwirrt war, denn sie hatte ihren Vater schon immer für riesig gehalten und dieser Kerl war bestimmt gut drei bis vier Köpfe größer als der Hundedämon. Die alte Frau musterte sie nun ausgiebig. „Hey, du da.“, rief sie schließlich mit krächzender Stimme. Hasumi sah etwas ungläubig zu ihr, denn sie war es keineswegs gewohnt, dass man sie so respektlos ansprach. Doch dann fasste sie sich und nickte. „Was starrst du Jinenji so an? Hast du etwa noch nie einen Hanyou gesehen?“, fragte die alte Menschenfrau ärgerlich. Hasumi blinzelte und sah dann wieder zu dem Riesen. „Du bist ein Hanyou?“, fragte sie leise. Sie hatte noch nie ein Wesen wie sich selbst gesehen und fand ihr Gegenüber dementsprechend auch faszinierend. Die alte Frau musterte sie nun scharf. Denn in der Stimme des Mädchens war keinerlei Verachtung zu hören gewesen, eher Neugier. Außerdem sah dieses Kind nicht gerade so aus, als wäre sie rein menschlich. Und diese weißen Haare und die goldenen Augen hatte sie schon mal gesehen. „Du bist wohl auch eine Hanyou was? Armes Ding, musst allein durch die Welt ziehen, weil dich niemand will, nur von einem Drachen begleitet.“, sagte sie nun und Mitleid schwang in ihrer Stimme mit. „Ich habe ein Zuhause und Ahun gehört meinem Vater.“, meinte Hasumi leicht verstört. Nun waren sowohl Jinenji, als auch seine Mutter irritiert. Dann musterte sie das Mädchen erneut. Ihr Gesicht kam ihr bekannt vor. Und dann erinnerte Jinenji sich. „Du bist doch nicht etwa das Kind von Kagome?“, fragte er. „Ihr kanntet meine Mutter?“ Hasumi war mehr als überrascht, doch sie folgte den beiden, als die alte Frau ihr zuwinkte, ein eindeutiges Zeichen ihr zu folgen. Die Hütte war sehr klein und Hasumi sah sich etwas verwundert um. In so was war sie noch nie gewesen. „Du siehst aus, als würde dein Vater dich nach dem Tod deiner Mutter behalten haben.“, sagte die alte Frau. „Kennt ihr ihn?“, fragte Hasumi unwillkürlich. „Nein, deine Mutter erwähnte nur, dass ihr Gefährte ein hochrangiger Hundedämon wäre.“ „Du siehst ihr sehr ähnlich.“, warf Jinenji ein. „Ich weiß fast nichts über sie.“, sagte die Zwölfjährige leise. Die alte Frau stocherte etwas im Feuer herum, das in der Mitte der Hütte brannte. „Nun viel können wir auch nicht sagen. Das letzte Mal sahen wir Kagome vor etwas mehr als zwölf Jahren.“ (Rückblende) „Du bist glücklich, nicht wahr, Kagome?“, fragte Jinenji und die junge Frau lächelte ihn an. Dann legte sie ihre Hände auf ihren dicken Babybauch und es war nur allzu deutlich, dass sie sehr bald ein Kind zur Welt bringen würde. „Wer ist denn der Vater dieses Kindes?“, fragte derweil die Mutter des Hanyous. „Ein sehr mächtiger Hundedämon aus dem Westen. Mein Gefährte.“, erwiderte Kagome. Die alte Frau musterte die Jüngere eine Weile und ihr fiel das Funkeln in deren Augen auf, als sie von dem Vater ihres Kindes sprach. Ja, es gab wirklich keinen Zweifel. Kagome hatte ihr Glück tatsächlich gefunden und dieses Kind war nur ein weiterer Beweis dafür. „Er beschützt dich?“, fragte sie dennoch. „Er ist wirklich sehr lieb zu mir.“, erwiderte die junge Frau und nun war ihr Lächeln wirklich ein Strahlen. (Gegenwart) Hasumi starrte in das Feuer und zog schließlich die Beine an. „Meine Mutter muss meinen Vater sehr geliebt haben.“, sagte sie leise. „Das hat sie.“, bestätigte Jinenjis Mutter. „Und sie war so glücklich, dass sie bald ein Kind von ihm bekommen würde.“ Hasumi nickte leicht. „Es wird dunkel.“, meinte da Jinenji und nun schreckte das Mädchen doch auf. „Ich muss weiter.“, stellte sie fest. „In der Nacht? Kommt gar nicht Frage. Du solltest nicht allein herum wandern.“, bestimmte die alte Frau. Dann jedoch schien sie nachdenklich zu werden. „Warum reist du eigentlich nur in Begleitung des Drachen?“, fragte sie dann und Hasumi sah leicht unsicher zu Boden. „Ich wollte etwas über meine Mutter herausfinden. Mein Vater erzählt so wenig. Er sagt immer, ich bin zu klein.“ „Nun, auch ich kann dir nicht mehr erzählen. Aber der Tod deiner Mutter soll sehr tragisch gewesen sein.“, erwiderte die alte Frau und Hasumi nickte. VIII Ein leichter Windhauch ließ die langen weißen Haare des Hundedämons fliegen, als er sich auf einer Wiese umsah. Er suchte jetzt seit zwei Tagen nach Hasumi. Zwei qualvolle Tage ohne jegliche Spur von ihr. Sesshoumaru kämpfte das erneut aufsteigende Gefühl der Angst nieder, doch er wusste wovor er sich fürchtete. Er hatte schon Kagome auf so grausame Weise verloren, er wollte nicht auch noch seine Tochter zu Grabe tragen müssen. Nicht seine Kleine. Ein niederer Dämon konnte ihr mit Sicherheit nichts anhaben, doch er hatte noch genug Feinde und diese würden die Hanyou sofort als seinen Welpen erkennen und sie töten, sogar mit besonderem Vergnügen. An ihn kamen sie vielleicht nicht heran, doch Hasumi würde gegen einen ausgewachsenen Youkai eher früher als später verlieren. Er musste sie finden und das so schnell wie es nur irgendwie ging. Doch wo sollte er anfangen zu suchen? Zwei Tage waren eine verdammt lange Zeit, sie konnte weiß der Himmel wo sein. Und sie hatte keine Spuren hinterlassen, da sie offenbar mit Ahun geflogen war. Kluges Mädchen, so war sie seiner feinen Nase entgangen. Er würde ihr die Ohren lang ziehen, wenn er sie fand. ~oO@Oo~ Chanti: Ja, dass wäre vielleicht ratsam! Gloomy: Nun ja, wenn er von Anfang an erzählt hätte, was sie wissen wollte, wäre es gar nicht soweit gekommen! Morwie: Dann gebe es diese Story aber auch nicht! Chanti: Genau, aber es gibt sie und Kapitel eins ist jetzt zu Ende! Gloomy: Tja, dass ist war und wen Hasumi schon alles getroffen hat! Morwie: Man merkt allerdings auch, dass Sessy seine Tochter echt lieb hat! Chanti: Logischerweise, schließlich ist sie ja auch sein und Kagomes Kind! Gloomy: Hach ja, wie heißt es so schön... alle Väter lieben ihre Töchter! Morwie: In dem Fall zutreffend! Gloomy: Na gut, was passiert im nächsten Kapitel? Chanti: Sie kommt zu Myouga und Toutousai! Gloomy: Ach nein! Chanti: Doch! Morwie: Und was ist mit Sess? Chanti: Nun, der hängt seinem Töchterchen ein bisschen hinterher, aber er hat ja auch keinen Anhaltspunkt! Gloomy: Ja, aber zum Glück die richtigen Ideen! Morwie: Und eine gute Nase! Chanti: Die nutzt ihm momentan allerdings nichts! Gloomy: Wie wahr, wie wahr! Chanti: Nun ja, auf alle Fälle gibt es wieder Rückblenden! Morwie: Rückblenden! Gloomy: Wir lieben Rückblenden! Chanti: Nun, ließ sich ja auch kaum anderes regeln! Gloomy: Ja, dass stimmt! Morwie: Das nächste Kapitel heißt auf alle Fälle: Gloomy: Hoffnung und Erinnerung! Chanti: Wer mir auf dieses Kapitel einen Kommi schreibt, bekommt eine ENS, wenn ich sehe, dass das nächste Kapitel freigeschaltet ist! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)