A finaly mysterium von abgemeldet (an eternal life) ================================================================================ Kapitel 1: Zwielicht -------------------- Zum Glück hatten wir heute nur fünf Stunden, doch Neko, Tsuki und ich mussten noch bis Nachmittags warten, bis wir endlich nach Hause konnten, da wir noch AG hatten. Gegen Mittag kam die Pizza, die wir uns bestellt hatten. Doch so schnell wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder weg. Anschließend gingen wir in den Keller unserer Schule und warteten auf unseren AG-Sensei. "Der lässt sich aber mal wieder ganz schön viel Zeit.", stellte Neko nach zehn Minuten fest. Es war deutlich zu hören, dass sie schlechte Laune hatte, doch weder Tsuki noch ich erwiederten etwas auf ihre Aussage. Während der AG-Zeit befasste ich mich mit einem Text, der in unserer Schülerzeitung abgedruckt werden sollte: -Zwielicht- by Alina W. Die Welt hat aufgehört sich zu drehen. Schatten verschmelzen mit dem Licht; Der Tag ist dunkel und leer. Alles schläft, alles schweigt. Eine Träne fälllt zu Boden, durchbricht die Stille. Diese ewige Kälte, unberührt von Feundschaft und Liebe. So klar und rein; wie ein Spiegel. Der Spiegel der Seele... Durch das Spiel von Licht und Schatten wird meine Seele geboren. Licht wirkt nur durch Schatten und Schatten existieren nur, weil es Licht gibt. In diesem Zyklus werde ich geboren. Im Zwielicht. Am Horizont. Dort, wo Realität aufhört und Fantasie beginnt. Im Zwiespalt. Im Hass. Wo ist der Unterschied zwischen Hass und Liebe; Wärme und Kälte; Anfang und Ende? Wo endet der Anfang und wo beginnt das Ende? Wann ist es Licht und ab wann ist es Finsternis? Im Zwielicht... Dieser Text löste etwas in mir aus; ich weiß nicht was, aber etwas war anders...? Ich weiß es nicht. Als es gongte verließen Neko, Tsuki und ich den Raum, gingen zu Nekos und Tsukis WG, ich verabschiedete mich von den beiden und machte mich auf den Weg nach Hause. Mana würde sicher schon warten...er hatte sich nicht dazu überreden lassen noch einmal in die Schule zu gehen. Also erledigte er fast die ganze Hausarbeit, während ich mit Neko und Tsuki zur Schule ging. Man konnte schon fast sagen wir wären zwei ganz normale Vampire...fast. Wir hielten uns schon lange nicht mehr an die alten Regeln der vielen Orden, jedoch bewahrten wir das Wissen dieser Orden und jenes Wissen ganzer Jahrhunderte. Auch unsere vampirischen Freunde Gackt, Közi, Yu~ki, Juka, Shimei, Shikyo, Juniko und Akio hielten sich nicht mehr an diese überflüssig gewordenen und in der neuen Welt unvorstellbaren Regeln und Gesetze. Und Tsuki, die schließlich doch nur ein Halbvampir war, kannte die meisten Gesetze der alten Orden wahrscheinlich gar nicht. Ich schloss die Tür auf, ging in die Wohnung, schmiss meine Sachen in eine Ecke des Flurs und verschwand kurz im Bad. Wie ich es erwartet hatte saß Mana in der Küche und trank seinen grünen Tee. Er bot mir auch eine Tasse an, doch ich lehnte dankend ab. Ich sah mich kurz um und wollte in mein Zimmer gehen, doch plötzlich hielten mich zwei Arme von hinten fest und zogen mich näher an Manas Körper. Er hatte sich wieder auf den Stuhl gesetzt und zog mich nun auf seinen Schoß. Ich leistete keinen Widerstand, es hätte ja eh keinen Sinn gehabt. Mein Blick glich dem einer Eisstatue, obwohl ich es nicht wollte; ich wollte Mana nicht so angucken, doch ich tat es. Leicht unsicher fragte Mana, ob alles in Ordnung sei. Ich antwortete: "Ja.", doch das war gelogen. Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war, also konnte ich es Mana schlecht sagen, oder? Zu meiner Überraschung ließ er mich los und ich ging in mein Zimmer. Dort machte ich düstere Musik an (Transylvania, Shiroi, The other side in blood, Monophobia,...) und legte mich auf mein Bett. Erst jetzt merkte ich wie erschöpft ich wirklich war. Ich schloss meine Augen und eine Träne fand ihren Weg über meine Wange, dann eine zweite, doch ich merkte es kaum , also ließ ich sie gewähren, bis alle meine Tränen versiegt waren. Diese Eintönigkeit der Menschen machte mich langsam krank. Tag für Tag standen sie auf, gingen zur Arbeit, kamen nach Hause, aßen etwas und gingen ins Bett, nur um das alles am nächsten Tag zu wiederholen. Ich hatte vorsichtshalber meine Tür abgeschlossen; wollte niemanden sehen, wollte doch nur einmal meine Ruhe haben! Das dämmrige Herbstlicht drang nur spährlich in mein Zimmer, obwohl alle Fenster geöffnet waren. Ich stand widerwillig auf, zog mir meine Schuluniform aus und einen schwarzen Kimono an. Meine Haare band ich zu einem einfachen Zopf zusammen. Mein Zimmer verließ ich, nicht zum ersten mal, durch das Fenster. Während ich mich auf den Weg zu Akio machte dachte ich darüber nach, wie ich ihn kennengelernt hatte: Nachdem meine Eltern und meine Schwester von Werwölfen bzw. Vampirjägern in den Jahren 1255 und 1257 umgebracht wurden, dachte ich, ich hätte meine ganze Familie verloren. Doch im Herbst letzten Jahres erhielt ich einen Brief von Akio Shinamida, meinem Cousin. Zum ersten mal trafen wir uns in seinem Schloss auf Okinawa. Seit dem haben wir einen guten Kontakt zueinander. Meine grau-schwarzen Engelsflügel trugen mich sicher und schnell durch den bewölkten Himmel. Ich flog so schnell, dass normale Sterbliche mich nicht sehen konnten, allerdings bezweifelte ich, dass sich um diese Zeit welche in dieser Gegend herumtrieben. Akio hatte im Frühling sein Schloss verkauft, weil er fand, dass es zu abgelegen wäre. Jetzt wohnte er, genau wie Neko-chan und Tsuki-chan, in Kyoto. Es war, für vampirische Verhältnisse, nicht besonders weit. Kyoto lag östlich von Hiroshima, wo Mana und ich lebten. Den Weg, den ich jetzt flog, legte ich fast jeden Tag zurück; entweder um zur Schule zu gehen oder um meine Freunde zu treffen. Als ich so darüber nachdachte fiel mir auf, dass wir viele deutsche Schüler in unserer Klasse hatten. Nunja, unsere Klasse war eben nicht ganz normal. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich an unsere aaarme Klassenlehrerin dachte. Nächste Woche wollten wir ein Grillfest veranstalten, das wegen einiger Probleme verschoben wurde. Eigentlich wollte ich nicht hingehen, aber Neko hat mich schließlich doch dazu überredet. Sie hatte es sogar geschafft Mana dazu zu überreden mitzukommen! Der kalte Wind zerrte an meinem Kimono und peitschte mir die dunkelvioletten Haare ins Gesicht. Ich landete außerhalb der Stadt in der Nähe eines Parks. Von hier aus war es nur noch ungefähr ein Kilometer bis zu Akios Wohnung. Ich ging langsam die belebten Straßen entlang, in denen hunderte von Menschen hin- und herrannten. Ich hatte meinen Blick gesenkt, um keiner dieser lebenden Puppen in die Augen schauen zu müssen. Ihre kalten Blicke ignorierten mich doch sowieso. Es machte also keinen Unterschied. Selbst in der Stadt war es noch recht windig und meine langen Haare tanzten zum Lied der Kälte. Fast hätte man denken können, der Winter steht vor der Tür, doch es war noch gut ein ganzer Monat bis zum Winteranfang. Meine Finger begannen langsam taub zu werden, auch meine Ohren spührte ich kaum noch. Endlich, nach einer Ewigkeit, so schien es mir, kam ich bei Akios Wohnung an und klingelte. Ich wartete eine halbe Minute bevor ich erneut klingelte. Diesmal meldete sich Akio indem er unerwartet schnell die Tür öffnete. "Oh, eeto...konnichi wa, Airiin-chan. Was verschlägt dich denn nach Kyoto? Sag bloß du wolltest deinen lieben Cousin besuchen!?", grinste er mir freundlich entgegen und ließ mich eintreten. Er hatte anscheinend grade geduscht, denn er hatte nur einen Bademantel und Shorts an. Seine kinnlangen schwarz-blauen Haare hingen ihm tropfend im Gesicht. Ich setzte mich im Wohnzimmer auf einen Sessel und betrachtete das Feuer, welches im Kamin brannte. Akio hatte sich ein Handtuch geholt und trocknete seine Haare, während ich weiter das Feuer betrachtete. "Also", begann Akio schließlich, "was möchtst du hier?" "Darf ich nicht mal meinen kleinen Cousin besuchen?", entgegnete ich. "Hey, körperlich bin ich älter als du! ... Hast du irgendwelche Probleme?", fragte er. "Nunja, ich bin mir nicht so sicher, ob ich Probleme hab oder nicht. In letzter Zeit fühle ich mich irgendwie beobachtet.", gab ich zögernd zu. "Beobachtet?", fragte Akio nach und überlegte. "Vielleicht wäre es besser, wenn ich mal Urlaub machen würde.", meinte ich und brachte ein müdes Lächeln zustande. Nachdem Akio und ich uns noch eine Weile unterhalten hatten überfiel mich schließlich der Schlaf. Im Halbschlaf merkte ich, dass Akio mich eine Treppe hochtrug und in ein Bett legte. Als er die letzte Kerze löschte umgab mich nur noch die schöne, beruhigende Finsternis. Ich genoss die Stille, die von nichts unterbrochen wurde. Die weißen Vorhänge wehten leicht im Wind, da Akio ein Fenster geöffnet hatte. Fahles Mondlicht drang nach einer Weile in das Zimmer und schien die Ecke, in der ein Regal mit vielen Büchern stand, zu verzaubern. Ich lag ruhig da, lauschte meinem Herzschlag und dem Wind, spührte nichts in mir als angenehme Leere. Meine Gedanken waren frei und ich nahm mir die Zeit, um einfach mal nichts zu denken. Ich glaubte in der Finsternis gold-gelbe Augen gesehen zu haben, doch da hatte mir die Müdigkeit wohl einen Streich gespielt, denn als ich einen Herzschlag später meine Augen erneut öffnete, waren sie verschwunden und der Schlaf erlöste mich endlich von dieser Welt. Wie schön wäre es doch, wenn es nicht so viele Menschen gäbe, nicht so viele Gebäude, nicht so viel Müll und nicht so viel Technik wie Computer oder Fernseher. Eine Welt, in der keine Menschen regieren, eine Welt, in der Tiere nicht wie Dreck behandelt würden. Ach wie schön wäre es doch, wenn... Nein! Was dachte ich da nur?! So etwas durfte ich nicht denken! Obwohl...das Verlangen nach meiner Vorstellung wuchs mit jeder Sekunde weiter an, bis ich von diesem Gefühl erwachte. Ich leckte mir über die Lippen, mein Entschluss stand fest. Morgen würde es beginnen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)