A second Chance von RyouAngel ================================================================================ Kapitel 23: Kapitel 23 Nie vergessen... --------------------------------------- *~*~*~*~*~*~*Bakura*~*~*~*~*~*~* Warm, doch für mich kalt wehte der Wind durch die verlassenen Reihen der Gräber, umspielte meine Beine und zog einsam davon. Nicht eine Menschenseele war hier auf dem Friedhof von Domino, nur ich stattete einer verlorenen Seele einen Besuch ab. Mein Gesicht zierte ein warmes Lächeln und fast Gedankenverloren sah ich auf die verzierte Gravur des weißen Grabsteins. Ryou Hiwatari Geb.: 11.11.1987 Gest.: 28.09.2007 Möge er in frieden ruhen und weiter über uns wachen, so wie er es immer getan hat. Wir werden ihn und sein Engelhaftes Wesen niemals vergessen. Ich finde diesen Grabspruch beschissen! Wenn ich ihn hätte aussuchen können würde er völlig anders lauten, nicht so schmalzig. Aber ich durfte nicht darüber bestimmen, vielleicht auch besser so. Kaum zu glauben das das alles schon genau 7 Jahre zurück liegt. Aber so lange es auch schon zurück liegt, desto wenig ist dieser Schmerz des verlustes vergangen. Ich will ihn bewahren, bewahren für Ryou. Ich will mich einfach immer daran erinnern was ich falsch gemacht habe, mich immer an es und seine Folgen erinnern. Langsam verblasste mein Lächeln und ein stumpfer Ausdruck trat an seinen Platz. Vorsichtig ging ich in die Knie und legte einen Blumenstrauß aus roten, weißen und schwarzen Rosen darauf. Ein kleines Geschenkt für Ryou, immerhin war nun sein siebter Todestag. Die roten Rosen für unsere Liebe, die weißen für die Reinheit Ryous und die schwarzen als mein Zeichen der Trauer. Meine kalten Finger glitten sanft über die Einkerbungen des Grabsteinst, prägten sich seine Oberfläche, seine Beschaffenheit erneut ein. Wie seltsam das ich dies noch immer tat, so kannte ich doch jeden Kratzer, jede abgesprungende Ecke und jedes noch so kleine Detail dieses Steins auswendig. Kurz nachdem du beerdigt worden warst verbrachte ich so gut wie jeden Tag auf diesem Friedhof, vergass beihnahe zu leben, wollte dir nur immer wieder Geselschaft leisten, dich stumm anflehen mir zu verzeihen und mich bei dir ausweinen. Nur du durftest mich schwach erleben, nur du durftest meine Tränen trocknen. Ob du all dies mitbekommen hast? Ob du überhaupt gemerkt hast wie ich fast jeden Tag bei dir war? Aber ich wusste das ich dies nicht durfte, jeden Tag bei dir sein, ich musste doch weiterleben, musste Kotori großziehen. Ich sollte nicht den Rest meines Lebens an deinem Grabe verweilen, zuweil mich dies auch nach einiger Zeit gebrochen hätte. Lange Zeit stand ich unter beobachtung des Jugendamtes. Zwar hatte ich das Sorgerecht zugesprochen bekommen, doch wollte man mir erst nicht vertrauen. Aber ich habe es geschaft, ich konnte mich an das Versprechen das ich dir einst gab halten. Noch immer frage ich mich still wie es dir da oben geht, ob du wirklich glücklich bist. Vermisst du mich und deine Tochter denn? Oder hast du uns schon längst vergessen, wobei ich mir dies nicht wirklich viorstellen kann, immerhin hast du uns doch so geliebt. Stumm fingen mir an die Tränen über das Gesicht zu laufen, tropften auf die ausgetrocknete Erde und verschwanden. Ich konnte sie nicht zurückhalten, wollte es auch nicht, denn nun durfte ich Schwäche zeigen. Früher liebte ich den Friedhof, er war voller Tod und Stille, das was ich liebte. Mehr diese Stille, denn hier konnte man abschalten und auch war hier immer etwas dunkles, etwas das mich beruhigte. Doch nun da du hier liegst hasse ich diesen Ort, betrete ihn nur noch an den Tagen an denen ich dich besuche, deinem Todestag. Und jedes mal flehe ich verzweifelt zu Gott das er mir noch eine zweite Changse geben würde, nur um meine Fehler zu berichtigen, damit du glücklich bist. Ich will dich haben, aber nicht zu dem Preis das du stirbst. Dann ist es mir lieber wenn wir nie zusammen gekommen wären du aber glücklich dein Leben hättest leben können. Ich vernahm ein Knacken, sah mich erschrocken um, doch war dies nur ein Vogel... Er ist frei und fliegt davon, verlässt diesen toten Ort. Ich wende mich wieder dem Grab zu. Ryou, hast du mir verziehen? Nein, das weiß ich, du hättest es mich wissen lassen... Ich kann dich auch nicht zwingen mir zu verzeihen, immerhin hast du alles Recht mich zu hassen. Ich an deiner Stelle würde mich hassen... Aber ich glaube auch nicht das du mich hasst, das würde nicht zu dir passen, du bist wohl eher maßlos enttäuscht von mir. Plötzlich musste ich mich wieder daran erinnern wie du mich ausgeschimpft hattest als ich Kotori wickeln sollte es aber nicht getan hatte, du hast mich böse angesehen, doch ich konnte nicht anders als zu lachen. Auch jetzt schallte mein Lachen über den sonst stillen Friedhof und verschreckte einige Tiere. Du wolltest damals etwas Backen und das Mehl klebte dir noch auf der Nase, ein unbeschreibliches Bild. Damals hast du mir verziehen... Doch jetzt... Vorsichtig versenkte ich meine Finger in der Erde, spürte die Wärme.. Wärme durch die Sonne... Nie werde ich den Tag vergessen als du beerdigt wurdest, deine eiskalte Haut, deine leblosen Augen, das stille ruhen deines Brustkorbes... Ich wollte nicht wahr haben das du gegangen warst, wollte es einfach nicht glauben, obwohl du dich sogar von mir verabschiedet hattest... Es war ein Schock dich so zu sehen, so... so leblos. Ich konnte mich damals nicht einen Zentimeter bewegen, war staar vor Schreck. Yami und Yugi kamen auch zu der Trauerfeier. Ich hatte sie eingeladen, es waren doch deine Freunde und auch sie sollten die Changse haben sich von dir zu verabschieden. Sie trösten mich, und ich nahm ihre Hilfe an, vergessen war die Rivalität. Nun sind Yami und ich es die mindestens einmal im Monat telefonieren und wenn es nur ein kurzes hallo ist. Aber sonst habe ich mich noch weiter vor den Menschen zurück gezogen, andere Partner gab es für mich nicht... Du warst der Letzte und wirst es wohl auch bleiben, ich will nicht wieder einen geliebten Menschen verlieren. Warum hast du nur damals etwas mit dem Ring gemacht? Warum musstest du etwas machen das mein Körper in dieser Welt existieren konnte, auch ohne dich? Ich sollte Kotori erziehen... Ich bin dir dankbar das ich weiterleben kann, andererseits sah ich es am Anfang auch als Strafe an. "Ryou... Es tut mir Leid, nun bin ich wohl so wie du mich immer haben wolltest, doch erlebt hast du mich so nie... Okay, ich bin nicht weniger wild oder temperamentvoll wie vorher aber dennoch rücksichtsvoller." Leise flüsterte ich, musste meine eigene Stimme hören um die nahe Einsamkeit zu verscheuchen. Ein weiteres Knacken ertönte und wieder zauberte sich ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht. "Bakura?" , ertönte eine liebliche Stimme hinter mir und ich sah über meine Schulter, erblickte Kotori. Sie war zwar erst 7, aber sobald man sie erblickte sah man Ryou. Kotori war wie eine weibliche Kopie von Ryou, nur noch in klein. Sie hatte das selbe ruhige, liebenwürdige, engelhafte Wesen wie ihr Vater, vom Aussehen ganz zu schweigen, nur die Augen, es waren die von Sakura. Manchmal waren alte Freunde von Ryou und Sakura geschockt wenn sie sie sahen, denn diese Ähnlichkeit war einfach verblüffend. "Was ist denn meine Kleine? Ich hab doch gesagt das ich zum Mittagessen wieder da bin." Ein lächeln zauberte sich nun auch auf ihr Gesicht, Ryous Lächeln und es versetzte mir einen kleinen Stich, dies war das Lächeln das ich an Ryou so liebte... "Ich weiß, aber Mittag ist längst vorbei, es ist beinah schon Abends." "Oh!" Mehr zu antworten war ich nicht fähig, ich wusste das ich immer die Zeit vergass wenn ich hier her kam, aber dies war mir noch nie passiert. "Das macht nichts Bakura, Papa freut sich bestimmt über deinen Besuch." Ich lächelte. Einige fragten mich warum ich wollte das sie mich Bakura und nicht Papa nennt. Aber die Antwort ist doch so einfach... Ich bin nicht ihr Vater. Früher als sie noch zu klein war um das zu verstehen nannte sie mich Papa, aber ich habe sie von Anfang an erzogen mich Bakura zu nennen. Jeden Abend habe ich ihr etwas von dir Ryou, von ihrem Vater erzählt. Was dein Lieblingsessen war, was du liebtest und was du hasstest und jeden Abend viel mir etwas neues ein. Auch weiß Kotori wie du ausgesehen hast, so habe ich ihr doch 100 von Fotos von dir gezeigt. Vor einem Monat dann fand sie ein Foto von uns wo wir uns küssten, das verstand sie erst nicht. Sie wusste nur das du Sakura geheiratet hattest und das ihr beide euch bis Sakuras Tod geliebt hattet. Natürlich hatte ich Kotoris Mutter nicht vergessen, sie sollte auch erfahren wer sie gewesen ist. Als ich ihr dann erklärt habe das ich und du, das wir beide auch zusammen waren, eigentlich bis zu deinem Tode, hat sie nur gelächelt. Sie meinte das das in Ordnung sei und das sie es nicht schlimm fand. Ich hoffe nur das sie diese Meinung auch behalten wird wenn sie älter wird... "Ja, darum bin ich ja hier und du wohl auch." Ein Nicken folgte seitens Kotori und sie lies sich neben mir nieder, kuschelte sich an meine Seite und ich nahm sie in den Arm. Sie konnte nicht so trauern wie ich, so erinnerte sie sich ja nicht mal an Ryou, dennoch war sie bedrückt. "Wollen wir ein Gebet zusammen für Papa und Mama sprechen Bakura?" Ich lächelte und zusammen beteten wir für ihre Seelen. Betete das sie Frieden haben mögen und das sie an uns denken mögen. Früher, früher hatte Kotori immer Angst das du nicht an sie denken würdest, du seist ja doch da oben im Himmel und du hättst sie längst vergessen. Damals habe ich ihr erzählt das du immer über sie Wachtst, das du es versprochen hast als du dich von mir verabschiedetest. Kotori hatte nie nach dem Grund des Unfalls gefragt, wollte mir nicht weh tun und wieder sah ich dein Wesen in ihr. Aber auch überfielen mich erneut die Schuldgefühle... Es tat mir so Leid das du das nicht sehern konnte, das er nicht sehen konnte wie großartig deine Tochter doch war. Das du nie sehen konntest wie sie anfing zu lesen... Das du nicht ihre Einschulung mitbekamst... Das du nicht dabei sein konntest als sie ihre ersten Worte sprach... Bei allem was die Eltern für immer in Erinnerung behalten warst du nicht dabei, aber ich... Ich werde dir eines Tages davon erzählen Ryou, das habe ich mir geschworen. "Bakura? Lass uns nach Hause, die Sonne geht schon unter..." "Ich komme gleich, geh du schon mal vor." Mit einem verständnisvollen Blick sah sie mich an und ging zum Ausgang des Friedhofs, stellte keine Fragen. Ich fuhr in der Zeit mit meiner Hand unter mein Hemd und fühlte den Millieniumsring. Er war Kalt und schwer, es war kein Leben mehr in ihm, es war mit Ryou zusammen verschwunden. Erneut legte sich ein Lächeln auf mein Gesicht als er, nachdem ich meine Finger noch einmal an den Grabstein legte began zu vibrieren, Wärme auszustrahlen. Ja, in diesen Momenten war er kurz von Leben erfüllt. Endlich stand ich auf, war bereit zu gehen und erst nächstes Jahr wiederzukehren. Meine Hand löste sich vom Ring, die andere löste sich vom Stein. "Bis bald Ryou." Ich ging zu Kotori, nahm ihre Hand, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung als ein Geräusch an mein Ohr drang. Ich drehte mich blitzschnell um und sah zurück auf Ryous Grab. Dort stand er, dort stand Ryou, durchsichtig wie ein Geist... Ein liebes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen und sein Lachen drang an mein Ohr. Auch ich lächelte, fühlte mich unsagbar glücklich. Ryou verschwand zwar, aber das Gefühl verblieb, denn ich wusste nun das er mir verziehen hatte. "Was ist Bakura? Alles in Ordnung?" Ich sah Kotori an und lächelte warmherzig. "Es ging mir nie besser, lass uns nach Hause." Einen letzten Blick auf das Grab werfend verliesen wir den Friedhof und kehrten zusammen nach Hause zurück. -To be continued- So, als nächstes kommt das allerletzte Kap, das Happy-End^^ So konnte ich dies nicht enden lassen, gefiel mir nicht XD Eure RyouAngel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)