Ju-On: The Grudge - Kidzukai von abgemeldet (13 kurze Kapitel) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Ayumi sieht gähnend auf ihre Armbanduhr. 15 Geburten in einer Schicht sind der helle Wahnsinn. Und bei keiner einzigen war der Vater dabei. Arbeit, findet sie, ist kein Grund, den schönsten Tag in seinem Leben, den der Geburt des eigenen Kindes zu verschnarchen. Einige dieser Drückeberger hatten heute nur per SMS von diesem nebensächlichen Ereignis erfahren. Die dickliche Frau sitzt in einem gepolsterten Stuhl und kämpft gegen die Müdigkeit. So ruhig war es im Schlafraum der Babys schon lange nicht mehr. Eigentlich schreit durchgängig mindestens ein Kind, aber heute... Da fallen Ayumi die Augen zu, und der Kopf sinkt in den Nacken. Ihr Schnarchen läßt sie kurz darauf wieder aufwachen. Ein weiterer Blick auf die Armbanduhr. “Verdammt, noch eine Stunde – eine endlose Stunde. Womit habe ich diesen Job nur verdient?”. Träge und in Selbstmitleid schwelgend erhebt sie sich von ihrem Sitz und schüttelt sich, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Mit halb geöffneten Lidern schlurft sie an den Betten vorbei und wirft ab und zu ein Auge auf die schlafenden Kinder, entdeckt aber nichts Auffälliges. Daß es in diesem Raum schon immer viel zu dunkel war, um in den Holzkästen überhaupt etwas zu erkennen, war noch nie jemandem in den Sinn gekommen; auch Ayumi nicht. Sie richtet ihren Blick wieder nach vorne. Plötzlich ist sie hellwach. Einige Meter vor ihr ist ein kleiner Junge aus der Reihe getreten und starrt sie an. Sie weicht einen Schritt zurück. Der Junge ist mindestens zwei, drei Jahre alt; viel zu alt für die Geburtsstation. Er ist völlig nackt und von seiner pergamentweißen Haut am Ganzen Körper heben sich nur die Augen und Lippen ab, die seltsam schwarz verfärbt sind. Auf seinem Arm hält er eine schwarze Katze. Ayumi hatte vor kurzem erst für ihre Frauengruppe zu dem Thema "Männliche Aggression" einen Artikel aus einer Boulevardzeitung recherchiert demzufolge in Tokio ein Mann in einem Anfall von Wahnsinn seine Frau und seinen Sohn und danach sich selbst getötet haben soll. Nach diesem Artikel ist dieser Junge, der da gerade vor ihr steht, seit mehreren Jahren tot. "Wie bist du hier hereingekommen?" sagt sie um Haltung bemüht. Wie als Antwort reißt der Junge seinen Mund auf und stößt wie aus immens großen Lungen ein breites, nicht enden wollendes Miauen aus. Ayumi will fliehen, fällt aber vor Schreck nach hinten über und wirft drei Kinderbetten um. Eine Sekunde lang sind ihre Augen auf die reglosen Fleischbündel gefesselt, die aus ihnen herausrollen, dann besinnt sie sich der Gefahr und wendet sich wieder dem miauenden Jungen zu. Der steht noch da, aber ohne die Katze. "Bitte hör auf!" ruft die Frau, und als komme er ihrer Bitte nach, schließt der Junge seinen schwarzen Mund. Einige atemlose Sekunden vergehen. Sie traut der Ruhe nicht. Irgendwo im schummerigen Licht sieht sie einen kleinen Schatten huschen. Hastig dreht sie sich um. Die Babies auf dem Boden hatten angefangen, sich zu bewegen. Ihre großen Köpfe glotzen in Ayumis schweißnasses Gesicht. Auch aus den anderen Betten hört sie Bewegung, schauen Köpfe und Hände hervor. Sie will aufspringen, doch da spürt sie schon zwei Tatzen im Nacken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)