Die Überwindung von iome (Eine HG/SS-Story) ================================================================================ Kapitel 14: Verschiedene Arten von Überraschungen ------------------------------------------------- Hallo ihr Lieben! Weihnachten und Silvester sind vorbei und ich hoffe ihr habe beides gut überstanden. Ich wünsche euch noch ein gesundes neues Jahr! Weil ihr über die Feiertage zwei Kapitel weniger bekommen habt, gibt es heute ein ganz langes und ab jetzt geht es auch wieder regelmäßig weiter. @Belly-chan: Hermine kann einem aber auch wirklich leid tun. Doch ich habe Mitleid mit ihr und deswegen wird sie heute aus dieser Situation befreit. @Tarja: Ja, Martens ist gemein und wird es auch noch weiterhin auf Hermine abgesehen haben, aber vorerst stoppe ich ihn mal. 14. Verschiedene Arten von Überraschungen Als die Stunde bei Professor Martens beendet war, verabschiedete er die Schüler, welche ihn teilweise verängstigt ansahen. Sie ahnten, dass mit dem Mann nicht gut Kirschen essen war. Severus Snape war schon kein einfacher Mensch, doch der hätte niemals eine solche Nummer abgezogen, wie der neue Lehrer es hier tat. Selbst wenn Hermine kein reines Blut hatte, so gab es doch unter ihren Mitschülern einige, die befanden, dass Martens es zu weit trieb. Gesagt hatte aus Angst jedoch niemand etwas und so lag Hermine noch immer an der Wand neben der Tür, als die Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste endete. Die Tür schlug hinter dem letzten der Schüler zu und Martens packte seine Sachen zusammen. Im Hinausgehen grinste er Hermine hämisch an und wünschte ihr einen angenehmen Tag, bevor er das Licht verlöschen ließ und den Raum mit einem Zauber abschloss. Er liebte ihren verängstigten Blick und würde heute Nacht davon träumen. Beschwingt verließ er den dritten Stock und ging in Richtung der Großen Halle. Leider würde er Snape sagen müssen, dass sein Schlammblut eine Strafe erhalten hatte, die sie davon abhielt heute zu ihm zu kommen. Das war nicht zu ändern. Doch vielleicht wäre es ihm ja gleichgültig und er konnte sie tatsächlich bis zum Morgen da liegen lassen. Sie würde frieren und Durst und Hunger bekommen. Nach ihrer Befreiung vom Lähmungsfluch würde sie dann wohl alles machen, was er verlangte. Diesen Traum träumte er, als er sich neben den Direktor setzte und nach einer Portion Steak mit Pilzen und Bratkartoffeln griff. Er hatte großen Hunger, aber das änderte sich schlagartig, als Snape ihm zuraunte. „In meinem Büro, mit Miss Granger in einer halben Stunde!“ „Wie bitte?“, würgte er mit halbvollem Mund heraus. „Sie haben mich verstanden, Professor Martens. Seien Sie pünktlich!“ Damit erhob sich Snape und verließ die Halle im Eiltempo. Er brauchte Zeit, um sich auf das kommende Gespräch vorzubereiten. Vor wenigen Minuten hatte Draco Malfoy ihm berichtet, was sich im Klassenraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste abgespielt hatte. Der Junge spielte seit Jahr und Tag einen harten Kerl, der gar nicht ihn ihm steckte. Er war einer der wenigen gewesen, die Mitleid für Hermine empfunden hatten. Außerdem kannte er Snape als Freund der Familie und als ehemaligen Hauslehrer der Slytherins zu gut, um nicht zu wissen, wie erbost dieser sein würde, weil Martens sich an seinem Eigentum vergriffen hatte. Mit schnellem Schritt begab sich Severus Snape in sein Büro. Es war das, welches Jahrzehntelang Dumbledores Reich gewesen war. Als er auf Voldemort Geheiß hin den Posten des Direktors übernommen hatte, war ihm nichts weniger erstrebenswert erschienen, als dieses Büro noch einmal von innen zu sehen. Allerdings hatte er sich innerhalb weniger Tage daran gewöhnt, hier zu sein. Die ehemaligen Direktoren in den Bildern schienen schnell begriffen zu haben, dass ihre Ratschläge bei ihm nicht erwünscht waren und hatten sich in andere Bilder zurückgezogen. Nun hingen nur noch leere Rahmen um ihn herum, die bestenfalls noch die Stühle zeigten, auf denen die Konterfeis ehemaliger Direktoren es sich früher bequem gemacht hatten. Severus hatte erleichtert geseufzt, als ihm das zum ersten Mal aufgefallen war. Das einzige Bild, was er akzeptiert hätte, wäre das von Albus gewesen, aber ein solches gab es nicht. Der Zauber, die Seele eines Menschen in einem Bild zu spiegeln, konnte nur dann gewirkt werden, wenn der Mensch noch am Leben war. Meist wurde das kurz vor seinem Tod getan und viele Sterbende begleitete auf diese Art und Weise für die letzten Minuten ihres Lebens das Gefühl, doch nicht ganz zu gehen. Ein Zauberportrait enthielt kein Seelenteil eines Menschen, wie es bei Horkruxen der Fall war, sondern es spiegelte nur die Seele wieder, aber immerhin blieb doch etwas von einem zurück. Nur von Albus war nichts geblieben. Natürlich hatte sein Mentor gewusst, dass es soweit kommen konnte, ja sogar musste, dass er im Kampf gegen Voldemort starb, aber ein Portrait hatte er sicherlich nicht anfertigen lassen. Dabei wäre es für Severus ein ernsthafter Trost gewesen, noch einmal mit Albus zu sprechen – sogar wenn es sich nur um einen Abklatsch von ihm handelte. Gedankenversunken starrte Severus nun schon minutenlang auf einen der leeren Rahmen, bis ihm wieder einfiel, dass Martens hier gleich mit Hermine auftauchen würde. Ihm graute vor dem Gespräch, doch musste er hier eingreifen, bevor noch Schlimmeres geschah. Wie auf Befehl konnte er in diesem Moment hören, wie sich die Steintreppe langsam nach oben schraubte. Schnell nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz und wühlte in einigen Unterlagen, um beschäftigt zu wirken. Sekunden später klopfte es laut und Snape sagte in scheinbar gleichgültigem Ton: „Herein.“ Martens betrat das Büro mit Hermine im Schlepptau. Sie war blass und sah verängstigt aus, wie Snape mit einem Blick feststellte. „Direktor, Sie wollten mich sprechen?“ Martens wollte wohl keine Zeit verlieren. Snape blickte auf und gab ihm zu verstehen, sich ihm gegenüber zu setzten. Hermine beachtete er gar nicht. „Ja, das wollte ich, Professor Martens. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie Miss Granger für ihr schlechtes Verhalten bestraft haben.“ Martens’ Augenbrauen rückten ein Stück zusammen. „War das denn nicht in Ihrem Sinn, Direktor?“ Innerlich kaute er an der Tatsache, das einer der Schüler ihn verpfiffen haben musste. Das würden sie ihm büßen. Snape erhob sich und machte damit körpersprachlich deutlich, wer hier mehr zu sagen hatte. „Ich habe nicht gesagt, dass das nicht in meinem Sinne war, Professor Martens. Deshalb sind Sie auch nicht hier. Ich habe nur festgestellt, dass ich einen Fehler eingestehen muss. Sie sollten wissen, dass nun, da es an Hogwarts keine Häuser mehr gibt und damit Punkteabzug keine Strafe mehr darstellt, schwieriger sein wird für jedes Vergehen der Schüler die richtige Bestrafung zu finden. Es war mein Fehler, nicht in der heutigen Lehrerkonferenz darauf hinzuweisen, dass ich zukünftig die Strafen vergeben werden. Ich werde das jedoch morgen früh nachholen. Wegen des aktuellen Falls wollte ich Sie jedoch gleich darauf hinweisen. Wenn sich zukünftig also Schüler Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, bitte ich Sie, mir das am Ende des Tages mitzuteilen. Dies gilt auch für Miss Granger.“ Martens sah ihn an, als habe er gerade eine Ohrfeige von ihm kassiert, nickte jedoch dann zögerlich und erhob sich. „Ist das alles, Direktor Snape?“ „Ja, das ist alles. Sie können gehen, Professor.“ An Hermine gewandt fuhr er in einem sehr viel rüderem Tonfall fort. „Sie, Miss Granger, werden jedoch hier bleiben und wir werden über Ihre Strafe sprechen.“ Nun wendete er sich wieder Martens zu, während er die Hände hinter dem Rücken ineinander hakte. „Guten Tag, Professor Martens.“ Der warf Hermine noch einen warnenden Blick zu, der ihr verdeutlichte, dass er einen Weg finden würde, sie zu quälen und verabschiedete sich nun, während in seinem Kopf schon Pläne wuchsen, was er Snape alles antun würde, wenn er jemals Gelegenheit dazu erhalten würde. Dieser Mann hatte ihm gerade jede Möglichkeit genommen, Strafen zu verteilen. Das nahm ihm beinahe jede Chance zu demütigen. Trotzdem würde er das Schlammblut nicht in Ruhe lassen. Nicht völlig jedenfalls. Wut auf Snape und seine „Assistentin“ färbte die Bilder der beiden in seinem Kopf in einen satten Rot-Ton. Irgendwann ... Während Martens Rachepläne schmiedete, weil man ihm sein neues Spielzeug weggenommen hatte, was sinnbildlich noch nicht einmal ausgepackt war, forderte Snape gerade Hermine auf, sich zu setzen. Sie waren stillschweigend gemeinsam in den Kerker gegangen und nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, hatte Snape nun das Bedürfnis, seiner Schülerin zu sagen, dass es ihm leid tat, was ihr gleich am ersten Tag passiert war. Er ließ sich neben ihr nieder und wartete bis sie den Blick von der Teetasse, die er ihr kurz zuvor in die Hände gedrückt hatte, hob und ihn ansah. „Geht es Ihnen gut, Miss Granger?“ Hermine schloss kurz die Augen, atmete schnaubend durch die Nase aus und setzte die Tasse zurück auf den Unterteller. „Natürlich geht es mir gut! Ich habe ja nur ein paar Stunden gelähmt und gedemütigt auf dem Boden gelegen, bin durchgefroren und wurde gerade von beinahe tödlichen Blicken durchbohrt. Warum also sollte es mir nicht gut gehen?!“ Snape verstand die Wut, welche sich in jedem ihrer Worte manifestiert hatte, sehr gut. Er war ja selbst wütend auf Martens und dabei hatte der ihm persönlich ja gar nichts getan. „Miss Granger – Hermine – ich weiß, dass dieser Tag schlimm war und ich bezweifle nicht, dass sich so etwas wiederholen kann, aber ich tue was ich kann, um Sie zu beschützen. Er wird mit Sicherheit versuchen, Sie im Unterricht weiter zu demütigen, aber Sie dürfen nicht darauf eingehen. Verstehen Sie das?“ Sie nickte, nun schon etwas ruhige, nachdem sie ihre Wut verbalisiert hatte. „Das verstehe ich und ich weiß auch, dass ich mich heute von ihm habe provozieren lassen. Das war dumm von mir, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte nur noch weg von ihm und ...“ Sie ließ den Satz unvollendet, doch Snape wusste auch so, dass sie am liebsten vor ihrem gesamten Leben weggelaufen wäre. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schulter und zog sie ein wenig zu sich. Sie hatte wirklich einen schlimmen Tag gehabt und er ahnte, dass es nicht der letzte gewesen sein würde. Hermine nahm die Geste wie selbstverständlich an und lehnte sich an ihn. Nach einer Weile, die sie so schweigend beieinander gesessen hatten, fiel Hermine etwas ein, „Professor, woher wussten Sie eigentlich davon? Hat Martens es Ihnen etwa erzählt?“ Snape schnaubte. „Nein, der hätte mir ganz bestimmt nicht einmal dann gesagt, wo Sie sind, wenn ich danach gefragt hätte. Draco Malfoy war so nett mich davon zu informieren, dass Martens Sie mit einem Lähmfluch belegt hat und auch, wie es dazu gekommen ist.“ Erstaunt riss Hermine die Augen weit auf. „Draco? Wieso? Ich meine ...“ „Ich weiß schon, was Sie meinen, Hermine, aber glauben Sie mir, Draco ist nicht halb so schlimm wie Sie vielleicht glauben.“ Noch immer voller Unglauben schüttelte diese den Kopf. Draco Malfoy sollte ihr geholfen haben? Verrückte neue Welt. Eine Weile kaute Hermine geistig noch auf diesen Neuigkeiten herum, bevor ihr etwa einfiel. „Sir, darf ich noch was fragen?“ Snape lachte brummig und Hermine, die noch immer an ihm lehnte, empfand die Vibrationen, die dies durch seine Brust in ihren Körper sandte, als äußerst angenehm. „Hermine, ich glaube ich habe Sie noch nie fragen hören, ob Sie eine Frage stellen dürfen. Zudem war das schon eine. Also gewöhnen Sie sich das gar nicht erst an und reden Sie offen mit mir.“ An einem Tag, an dem sie recht viel Übles erlebt hatte, war diese Reaktion ihres Lehrers, wie ein kleines Geschenk für Hermine. „Gut, Sir, dann möchte ich gern wissen, warum in der siebten Klasse kein einziger Gryffindor mehr ist.“ Severus hatte diese Frage als Folge ihres ersten Tages vorhergesehen. „Die meisten von Ihnen hatten einen Muggel in der nahen Verwandtschaft. Ein paar waren allerdings durchaus reinblütig. Jedoch haben ihre Eltern es vorgezogen diese Schüler nicht länger der Obhut Hogwarts zu überlassen. Ich denke, es dürfte Sie interessieren, dass Neville Longbottoms Großmutter ihn am Freitag abgemeldet hat. Auch Ron Weasley wurde, ebenso wie seine Schwester Ginny, abgemeldet.und auch die Patil-Zwillinge besucht diese Schule nicht länger. Es tut mir leid, Hermine. Ich habe bis zum Freitag noch gehofft, dass zumindest ein Gryffindor hier bleiben würde.“ Erstaunt hob Hermine den Kopf und sah ihn an. „SIE haben gehofft, ein GRYFFINDOR würde bleiben?“ Snape schmunzelte. „Ja, genau! Stellen Sie sich mal vor, wie erstaunt, ich darüber war, als mir das bewusst wurde!“ Jetzt schmunzelte auch Hermine und lehnte sich wieder an. „Ich habe Angst vor den nächsten drei Monaten.“ „Das kann ich verstehen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen, Hermine und denken Sie daran, dass es eben nur drei Monate sind.“ Snapes Worte waren ihr kein wirklicher Trost, seine Umarmung jedoch schon und noch viel mehr seine Eröffnung, dass sie im Badezimmer eine kleine Überraschung erwartete. Sie war schon erstaunt darüber, dass er sie mit irgendetwas überraschen wollt, jedoch noch viel mehr über das, was sie im Bad vorfand. Dort standen ein Wasser- und ein Futternapf und ein Körbchen. „Was …? Für wen…?“, stammelte Hermine zu Snape, der ihr gefolgt war und in ihr ziemlich verwirrtes Gesicht schaute. Snape Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben. „Ich dachte, dass Sie Ihr rothaariges Fellknäuel gern bei sich hätten.“ Hermine Mund stand offen. „Krummbein? Sie haben das für Krummbein hier hergestellt? Aber er ist doch weggelaufen, als ich mit Ihnen hier runter gegangen bin.“ Wie auf Befehl kam der Kater genau in diesem Moment durch das ebenerdige Fensterchen des Badezimmers geschlüpft und hielt sofort auf sein lange vermisstes Frauchen zu. Er schnurrte bereits, als er sie noch nicht einmal erreicht hatte und als er schließlich hochgehoben wurde, wusste Krummbein vor lauter Freude gar nicht mehr, welche Laute er noch von sich geben sollte. Hermine ging es nicht viel anders. Freudentränen rannen über ihre Wangen und Snape nickte ihr leicht lächelnd zu. „Er ist mir am Morgen vor die Füße gelaufen und wollte sich sofort wieder aus dem Staub machen. Ich musste ihn schocken, um ihn hierher bringen zu können. Es hat ein paar Stunden gedauert, bis er begriff, dass es hier auch nach Ihnen riecht, doch seitdem war er sehr friedlich.“ Hermine setzte den noch immer schnurrenden Kater ab, zauberte Futter herbei und ging dann zu Snape hinüber. „Danke, Professor! Das bedeutet mir sehr viel.“ „Ich weiß. Außerdem dachte ich mir, dass Sie einen Freund derzeit sicher gut gebrauchen können.“ Um nicht noch gefühldussliger zu werden, wandte er sich ab und schloss die Tür hinter sich, nicht ohne ihr noch einen kleinen Dämpfer zu verpassen. „Ein Katzenhaar in meinem Bett, Miss Granger und Ihr Kater hat das letzte seiner Leben verspielt. Haben wir uns verstanden?“ Egal, was Snape jetzt auch knurren mochte, Hermine wusste, dass er es gut mit ihr meinte und so sagte sie nur: „Ja, Professor.“, bevor sie sich wieder Krummbein und seiner vehementen Forderung nach Streicheleinheiten widmete. TBC Nach dem letzten Kapitel sah es vielleicht nicht so rosig für Hermine aus, aber jetzt scheint die Welt schon wieder etwas bunter zu sein. Ihr dürft gespannt sein, ob das so bleibt. Über Reviews würde ich mich natürlich – wie immer – riesig freuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)