Die Überwindung von iome (Eine HG/SS-Story) ================================================================================ Kapitel 62: In der Falle ------------------------ @Uschi1994: Hallo und willkommen! Auf die Fortsetzung brauchst Du gar nicht lange zu warten. Die gibt es in der Regel immer Montags und Donnerstags. 62. In der Falle „Hör auf mich dauernd zu schubsen, Harry!“ „Ich schubse Dich nicht, ich versuche nur nicht hinzufallen, Ron. Und hör auf hier so rumzuschreien. Ich glaube nicht, dass die anderen begeistert sind, wenn Middleton wirklich hier ist und Du ihn vorwarnst, weil ich ein paar Mal an Dich gekommen bin.“ „Ja, ja, schon gut!“, grummelte Ron in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ich hab eben nicht unbedingt Spaß daran, hier im Unterholz herumzukriechen und mich mit Spinnen und anderem Ungeziefer herumzuschlagen. Das bringt doch eh alles nichts. Der Typ ist doch nach so langer Zeit niemals mehr hieeeeeerrrrrrrrrrr.“ Das letzte Wort Ron’s ging in lautem Geschrei unter, denn er war unbemerkt in eine Schlinge getappt, die sich daraufhin fest um seinen Fuß zog und ihn kopfüber in die Luft katapultierte. Nach dem ersten Schrei war er ganz still und versuchte zu verstehen, was gerade mit ihm geschehen war. Erst als ihm sein T-Shirt über den Kopf rutschte, endete der schockähnliche Zustand und er kam zu sich. Mit einer Hand schob er das Shirt nach oben, das ihm den Blick versperrte und sah sich dann um. Links unter ihm stand Harry, der nach einem ersten Anflug von Panik hinter dem Baum vorkam, welcher ihm als Deckung gedient hatte. Nun stand er da, sah Ron an und hielt sich vor lauter Lachen den Bauch. „Würdest Du mich vielleicht mal hier runter holen? Das ist nicht witzig!“ Ron stieg langsam aber sicher das Blut in den Kopf und auch sonst war seine Haltung alles andere als bequem. Harry lachte noch immer, wischte sich aber die Tränen aus den Augen und nickte. „Sorry Mann! Tut mir leid, aber so was kann auch nur Dir passieren!“ Mit großen Schritten eilte er Ron zur Hilfe, zog seinen Zauberstab, um damit die Knoten des Seils zu lösen ... ... und schwebte Sekunden später ebenso über dem Erdboden, wie sein bester Freund. Dieser lachte nun lauthals, denn was geschehen war, schien ihm nur gerecht. „Super! Toll gemacht! Na wenigstens kannst Du Dich jetzt nicht mehr über mich lustig machen. Und nun hol uns hier runter!“ Harry schnaubte. „Na klar! Würde ich wirklich gern, aber Du musst mir schon sagen, wie ich das machen soll.“ „Wie wäre es mit zaubern?“ „Wenn Du Deinen Zauberstab noch hast, dann gerne. Meiner liegt unter mir.“ Ron sah auf den Boden, an dem friedlich nebeneinander im Gras zwei Zauberstäbe lagen. „Oh, Scheiße!“, murmelte er. „Und was machen wir nun?“ „Wenn Du nicht inzwischen gelernt hast, ohne Stab zu zaubern, dann werden wir wohl um Hilfe rufen müssen.“ „Hast Du nicht vorhin gesagt, wir können hier nicht so rumschreien?“ „Da lagen die Dinge auch noch ein wenig anders. Und nun fang an Krach zu machen. Ich krieg schon Kopfschmerzen.“ „Frag mich mal, ich hänge hier schon viel länger als Du.“ „Ich frag Dich aber nicht und nun hör auf rumzumotzen.“ Gemeinsam riefen die beiden jungen Männer lauthals um Hilfe, doch niemand kam und mit jedem Schrei, der ohne Antwort verklang, wurden sie nervöser. Nach langen Minuten des Wartens und Bangens, erklang endlich ein Rascheln im Gebüsch und beide atmeten erleichtert auf. Das dauerte jedoch nicht lange an, denn aus dem Buschwerk traten nicht etwa Moody, Kingsley oder Lupin, sondern ein groß gewachsener Mann mit langen braunen Haaren und nicht minder langem Bart. Grimmig blickend kam er näher und betrachtete die Beute, die er mit seinen Schlingen erlegt hatte. In seiner Hand hielt er einen Stock von beachtlicher Größe, mit dem er aus einer Entfernung, die sicher stellte, dass die beiden Gefangenen ihn nicht erreichen konnte, nach den Zauberstäben fischte. Erst, als diese sich in seiner Hand befanden, blickte er wieder nach oben und sprach mit einer Stimme, die verriet, dass sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden war. „Was macht ihr hier?“ Geistesgegenwärtig antwortete Harry: „Wir machen Urlaub!“ „Natürlich. Was auch sonst sollte man in diesem undurchdringlichen Wald wollen?“ Damit wandte er sich ab und wollte wieder dahin gehen, wo er hergekommen war. „Warten Sie!“, schrie Ron. „Sie können uns doch hier nicht einfach hängen lassen!“ „Wer sollte mich daran hindern?“, fragte der Fremde und wenige Sekunden später war er wieder im dichten Gestrüpp verschwunden. „Nein!“, stöhnte Harry, dem nun langsam klar wurde, dass ihre Situation ziemlich aussichtslos war. „Das darf doch nicht wahr sein.“ „Ist es aber und nun schwing Dich zu mir rüber.“ „Häh?“ „Willst Du hier so lange hängen, bis Dir das Blut aus den Ohren schießt, oder sollen wir nicht lieber versuchen, uns zu befreien?“ „Was hast Du vor?“ „Du musst hin und her schwingen, bis Du nach mir greifen kannst und dann an mir hochklettern.“ „Und dann die Schlinge lösen?“ „Ja, Deine müsste sich lockern und Du musst mir dann helfen aus meiner raus zu kommen.“ Die Versuche der beiden Jungs, diesen Plan in die Tat umzusetzen, waren anstrengend, wenn auch durchaus belustigend. Erfolg brachten sie nicht, denn nachdem Harry einige Male hin und her geschwungen war und sich den Kopf an dem von Ron angestoßen hatte, ließen beider Kräfte bald nach. Etwa zu dem Zeitpunkt, als Ron gerade beschloss, den Versuch nun anders herum noch einmal anzugehen, raschelte es wieder im Gebüsch, doch diesmal trat kein fremder Mann hervor, sondern Lupin, in Begleitung der anderen. Moodys Auge rotierte wild, als er erkannte, dass die beiden Jungen in eine Falle gerannt waren. Remus war jedoch weitaus praktischer veranlagt und löste die Fesseln einfach auf. Ron und Harry knallten unsanft auf den Boden. „Du hättest uns wenigstens vorwarnen können!“, sagte Harry vorwurfsvoll und rieb sich seine schmerzende Schulter. „Und ihr hättet aufpassen können, wo ihr hintretet.“, nahm ihm Kingsley den Wind aus den Segeln. Moody nickte und mischte sich ein. „Warum habt ihr euch nicht einfach selbst befreit?“ Betroffen ließ Ron den Kopf sinken. Leise nuschelte er: „Weil unsere Zauberstäbe weg sind.“ „Bitte was?“ „Ja, sie sind weg. Als wir da oben hingen, kam ein alter Kerl her und hat sie mitgenommen.“ Beunruhigt und zugleich aufgeregt fragte Remus nach: „Ein alter Kerl? Was für einer?“ „Na ein alter Kerl eben. Mit langen Haaren und Bart bis zum Boden. Ein komischer Kauz, sag ich euch.“ Ron erhob sich endlich vom Boden und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Moody und auch die anderen waren hellhörig geworden und richteten ihre Stäbe auf den Rand der winzigen Lichtung. „Kann es Middleton gewesen sein?“ Harry antwortete. „Vermute ich mal. So wie er aussah, war er seit Jahren nicht mehr in der Zivilisation. Wenn hier nicht noch ein anderer Einsiedler mit Kenntnissen über Zauberstäbe rumläuft, dann war er es.“ „Und in welche Richtung ist er gegangen?“, fragte Remus. Harry drehte sich einmal um sich selbst, um sich zu orientieren und deutete dann auf das dichteste Gebüsch. „Da durch.“ „Na dann los!“, forderte Moody auf. „Lasst uns eure Stäbe wieder beschaffen. Und wenn wir ganz nebenbei noch einen Anhänger von Riddle aufgreifen – umso besser.“ Mühsam schlugen sich die fünf durch die Sträucher und dichtes Unterholz. Minutenlang schwiegen sie, verständigten sich nur mit Blicken und Gesten und blieben eng beieinander. Doch als dann mehr und mehr Zeit verging und sie noch immer keine Behausung oder den alten Mann selbst sahen, blieben sie schließlich stehen und legten eine Pause ein. Selbst Moody, der aufs höchste konzentriert weiterhin mit seinem magischen Auge die Umgebung absuchte, konnte nicht vorher sehen, was als nächstes geschah. Remus trat ein Stück nach hinten, um sich umzusehen und plötzlich hörte er ein Krachen unter seinen Schuhen, bevor er in bodenlose Tiefe stürzte und es um ihn herum dunkel wurde. Remus fiel und fiel und fiel, bevor er endlich reagierte und versuchte sich irgendwo festzuhalten. Mit beinahe unmenschlichen Kräften klammerte er sich an einen Vorsprung, der ihm zwar die Finger aufriss, der aber auch seine letzte Rettung zu sein schien. Über und unter ihm war es dunkel und er konnte nicht abschätzen, wie tief er noch fallen würde, wenn er losließe. Nach ein paar Sekunden, die ihm wie Stunden erschienen, begriff er den Ernst seiner Lage und schrie aus vollem Hals nach Hilfe. Über sich hörte er jedoch nicht etwa eine Antwort, sondern nur das leichte Rumpeln von Steinen, die sich aus dem Fels lösten und ihn kurz darauf an Händen und Kopf trafen. Erst Minuten später, als er schon glaubte, sich nicht länger festhalten zu können, ahnte er, dass seine Rettung doch noch erfolgen würde. Er fühlte sich plötzlich leichter, spürte, wie seine Hände sich aus dem Stein lösten und er langsam – Millimeter für Millimeter – nach oben schwebte. Obwohl es ihm schwer fiel loszulassen und auf die Kräfte seiner Gefährten zu vertrauen, schaffte er es. Sie würden ihn zu sich holen und nicht etwa fallen lassen. Oben standen die vier Zauberer zusammen und hatten nach kurzem hin und her eine gemeinsame Strategie beschlossen, um Remus zu bergen. Ron war dafür gewesen, einen Accio anzuwenden, aber die Geschwindigkeit, mit der etwas oder eben jemand, dann auf einen zuraste, hätte Remus das Leben kosten können, falls noch welches in ihm war. Kingsley war auf die Idee gekommen, ihn langsam nach oben schweben zu lassen und Mad Eye hatte zugestimmt. Mangels Zauberstäben konnten Harry und Ron nun nur zusehen, wie die anderen beiden ihre Kräfte bündelten und nun Remus nach oben holten. Einige Zeit geschah gar nichts, doch dann, als sie beinahe schon glaubten, ihre Zauber seien wirkungslos verpufft, hörten sie in der schwarzen Tiefe etwas über das Gestein schaben. Sofort hockte sich Harry an den Rand des Loches und schrie: „Remus, bis Du in Ordnung? Erstaunlicherweise klang dessen Stimme schon sehr nah, als er antwortete. „Ja, ich denke ich bin in Ordnung. Holt mich endlich hier raus.“ „Klappe halten, Remus!“, fauchte Moody zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Wir müssen uns konzentrieren.“ Etwas zehn Minuten später war es geschafft und Remus kam erst in Sichtweite und konnte dann von den beiden Jungen an den Händen herausgezogen werden. „Verdammt, das war knapp.“, keuchte er. „Warum habt ihr euch so viel Zeit gelassen?“ „Haben wir nicht, aber beim nächsten Mal können wir das gern schneller machen. Dass Dein Körper dann nur noch Matsch ist, kann uns ja egal sein.“ Moody steckte seinen Zauberstab ein und drehte sich weg, um seine Umgebung zu beobachten. „Schon gut, es war keine Beschwerde mir steckt nur noch der Schock in den Gliedern. Man stürzt nicht jeden Tag ein paar dutzend Meter in die Tiefe. Ganz schön gefährlich hier. Meint ihr, es gibt noch mehr Fallen?“ „Mit Sicherheit.“, antwortete ihm Moody. „Wir gehen und kommen mit Verstärkung zurück. Abzug.“ Gemeinsam apparierten sie zurück in die Nähe des Hauptquartiers und beratschlagten nach einem kurzen Lagebericht an die Dort gebliebenen, wie man vorgehen wolle. Die Mehrzahl der Ordensmitglieder war bereit, sich umgehend mit nach Kirkwall zu begeben, doch letztlich einigte man sich auf eine kleine Truppe von weiteren sechs Mann, sowie die Anfrage an Snape, ob dieser mitkommen wolle. Albus, der sich inzwischen regelmäßig hin und her begab, verschwand augenblicklich Richtung Hogwarts und teilte Severus alles mit, was sich zugetragen hatte. Er und Hermine lauschten aufmerksam. An der Stelle, als Harry und Ron wortwörtlich in den Seilen hingen, musste Hermine lachen und selbst Severus konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. Doch als Albus dann davon sprach, dass Remus beinahe zu Tode gekommen wäre, wurde sein Gesichtsausdruck besorgt. Umgehend griff er sich seinen Reisumhang, prüfte, dass sein Zauberstab auch wirklich in seinem Ärmel steckte und stürmte Richtung Tür. „Ich werde mitgehen, um den Kerl zu suchen. Hermine, bleib hier, rühr Dich nicht vom Fleck und sieh zu, dass Lucius nicht mitkriegt, dass ich weg bin.“ Doch Hermine hörte nicht auf ihn. Sie ging gemeinsam mit ihm in Albus Bibliothek und sah zu, wie er sich reisefertig machte. Er war schon fast dabei, in die Flammen zu steigen, als er sich plötzlich umdrehte, Hermine noch einmal in den Arm nahm und sie küsste. Wehmütig und mit einem unguten Gefühl sah sie ihm hinterher. TBC Über Lob, Anmerkungen und Kritik würde ich mich, wie immer, sehr freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)