Vlad von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Vlad Prolog Tuuut, tuuut, tuuuut! *grummel* “Verdammter Wecker… *sich umdreh* *weiterschlaf*“ Neun Minuten später... Tuuut, tuuut, tuuuuut! “So ein Mist…schlafen…” Sie stand auf, zog sich an und ging ins Bad. Während sie frühstückte, kam ihr schwarzer Jungwolf Kharn an und bettelte nach Futter. „Ja, du bekommst auch was.“ „Wuff!“ (oder eher jaul^^) Sie gab ihn sein Frühstück. Nachdem sie ihre Zigarette aufgeraucht und ihren Kaffee ausgetrunken hatte, schnappte sie sich ihre Sachen, stieg ins Auto und fuhr los zur Schule. Dort angekommen... „Morgen.“, begrüßte Angy, eine Klassenkameradin, Mina. „Morgen...Hast du Deutsch?“ „Nee, du?“ „Negativ. Kein Bock.” Lisa mischte sich ein: „Wochenende gut überstanden?“ „Wie man´s nimmt...will schlafen...“ ,erwiderte Mina gähnend. Die Mathe-Stunde fing an. Verdammt! Wir brauchen dringend einen neuen Rechtskundelehrer! Dass unsere Lehrein auch unbedingt aufhören musste! Jetzt fällt das Fach flach, da es keinen neuen Lehrer gibt, und ich kann mir ein neues Prüfungsfach suchen... „Mina! Gehen Sie an die Tafel und rechnen Sie die Aufgabe AE 3b.“ „Ja.“ Sie murmelte irgendwas schlecht gelaunt vor sich hin. Mina hatte mal wieder keine Hausaufgaben und nahm sich deswegen Angys Hefter mit. In der Pause ging sie raus und rauchte mit Paulchen eine. „Ich will nach Hause.“, meckerte Mina. „Zu Hause werde ich erst mal schön Mittagessen!“ „Bist du fies!“ Denn Mina hatte nichts zu Essen zu Hause und musste erst mal einkaufen, aber sie war blank. „Nimm dich deine coole Hopper-Mütze, setz dich vor Plus und bettle dich dein Geld zusammen!“ Mina fing an zu schluchzen. „Mensch, war doch nur Spaß^^“ „Wirklich?“ Sie sniefte. „Geh zu deiner Oma und hol dir was zu Essen.“ „Ja, wir müssen rein.“ Kapitel 1: 1.Kapitel-Ein neuer Lehrer ------------------------------------- 1.Kapitel- Ein neuer Lehrer! In der siebten Stunde hätte sie Rechtskunde gehabt, doch es gab eine Englisch-Vertretung. Auch noch Englisch... darauf habe ich erstrecht kein Bock, dachte sie. Als die Stunde losging, wurde die Vertretungslehrerin herausgerufen. Nach fünf Minuten kam sie wieder rein. „Entschuldigt. Ich werde jetzt gehen, ihr bekommt einen anderen Lehrer.“ Sie ging, er kam. Ein groß gewachsener, breitschultriger Mann mit einen braunen Touch, dunkle Haare und geschwärzter Sonnenbrille betrat den Raum. Er trug einen schwarzen Ledermantel, schwarze Jeans, schwarze glänzende Lederstiefel und schwarze Handschuhe. Er wirkte wie ein Mafiosi oder einer aus der Gothic-Szene. Mina erschrak, als sie ihn sah und wurde blass. Aber das ist doch...! Mina erschrak. „Hallo! Ich bin Professor Doktor Vladimir T.D. Graves. Ab Heute bin ich euer neuer Rechtskundelehrer.“, sprach der unheimliche, aber gut aussehende Mann, der vermutlich Ende 20 oder Anfang 30 ist. „Ihr werdet euch sicher fragen, was ein Professor und das auch noch als Rechtskundelehrer an dieser Schule sucht. Nun, das ist... ein Geheimnis^^.“ Sein östlicher Akzent jagte Mina einen Schauer über den Rücken. „Gut, nun stellt euch doch erst mal vor. Name, Alter, Hobbys und so.“ „Ich heiße Angelina, bin 16 Jahre alt und meine Hobbys sind Manga lesen, Tischtennis und Volleyball.“ „ich bin Lisa, 17 Jahre alt und meine Hobbys sind...“ Und so weiter... bis dann Mina dran war. Sie reagierte nicht. „Wie ist Ihr Name?“ Mina schaute auf, sah ihn kurz an, wich seinen Blick aus und fing an zu zittern und kalter Schweiß sammelte sich an ihren Händen. Was ist nur los mit mir?! Warum fühl ich mich so unwohl? Sie schauderte. „Geht es Ihnen nicht gut?“ Doch dann wurde Mina gerettet. Wolfi (Anm.: Grauwolf^^ Danke für deine Kooperation) alias Jana legte ihre Hand auf Minas Schulter. „Entschuldigt bitte! Mina geht es nicht gut, sie ist krank.“ „Und das können Sie mir nicht selber sagen?“ Er musterte sie sehr lange und intensiv, während sie seine Blicke auswich. „Nun gut, der nächste bitte.“ „Ich bin Jana, 16 Jahre alt. Meine Hobbys sind Manga und Computer.“, sprach Wolfi. „Und der nächste.“ Wolfi flüsterte zu Mina: „Sag mal, was ist los mit dir?“ Mina, die leichenblass war, drehte ihren Kopf zu Wolfi und sah ihr mit ihren glasigen Augen in die ihrigen (scheiß Satz...-_-) und schwieg. Wolfi rüttelte sie kräftig und sprach: „Was hast du nur?“ Mina zitterte noch immer. „...er...“ „Was er? Hast du einen Geist gesehen?“ Sie schaute benommen nach vorne. „Geist...“ Sie schüttelte mit den Kopf. „Geist...gut...er...“ Wolfi fuchtelte mit der Hand vor Minas Gesicht rum. „Was ist mit ihm?“ „Er...Tod...wir...“ “Hääääääää???” Noch immer zitterte Mina. „ ...verloren...alle...“ „Kannst du mal richtig mit mir kommunizieren?“ „Was gibt´s dort hinten zu reden?! Erst gar nichts sagen und dann mit der Nachbarin reden!“ Vlad warf einen zornigen Blick zu Mina und Wolfi rüber. Mina zuckte augenblicklich zusammen und senkte den Blick. Wolfi verschränkte die Arme und starrte Löcher in die Luft. „Dann bockt halt.“ Die anderen Schüler dagegen bewunderten ihren neuen Lehrer. Jedenfalls die weiblichen. Schließlich war er relativ jung, gutaussehend, hatte einen anziehenden Akzent und war kräftig gebaut, Als die Stunde vorbei war, ging Mina, gefolgt von Wolfi, raus und zündete sich erst mal eine Beruhigungszigarette an. „Was war´n mit dir los? Du standest ja total neben der Spur!“ So langsam beruhigte sich Mina wieder. „Er...ist...kein...Mensch...kein...Geist...kein...üblicher...Dämon....sonst....Schattenwesen...unsichtbar...vor...normale....Menschen....er...real...Angst............“ „Du liest eindeutig zu viel!“ „ ...du glaubst...mir nicht...“ Sie schüttelte mit den Kopf. „Pass...auf...!“ „Geh lieber nach Hause!” „Muss...nachdenken....Besprechung nötig...wegen ihn...“ „Sie scheinen ja ganz schön gesprächig zu sein. Ich muss meinen ersten Eindruck von Ihnen korrigieren.“ Vlad stand neben ihr und sah sie nachdenklich mit verschränkten Armen an. Sie senkte sofort ihren Blick, fing wieder an leicht zu zittern und schloss kurz die Augen. Nachdem sie diese wieder geöffnet hatte, fasste sie ihren ganzen Mut zusammen. „Verschwinden Sie!“ „O-ho! Es spricht mit mir!” „Bitte etwas höflicher.“ Wolfi funkelte ihn an. „Lass gut sein, Wolfi. Wesen wie er wissen wahrscheinlich nicht mal, was das ist.“ Sie drehte sich um, umfasste Wolfis Arm und zog sie mit sich. Derweil dachte Vlad: Hm... Ich muss wohl aufpassen... das scheint interessant zu werden. Kapitel 2: Shanya ----------------- 2.Kapitel- Shanya „Was sollte das jetzt?“, fragte Wolfi irritiert. „Verstehst du eh nicht“, sie seufzte. „Komm schon, sag!“ „Er ist kein... Mensch.“ Wolfi legt ihre Hand auf Minas Stirn. „Entweder du liest wirklich zu viel oder du bist krank.“ „Ich sagte doch, dass du mir nicht glaubt´s.“ -__- „Geh mal zum Klempner!“ „Pf!“ Sie drehte sich um und ging weg. Mina dachte: Das ist doch alles nur ein böser Traum! Wach auf! Los Mina, wach auf! Verdammt! Und was nun? Ich geh ihn lieber aus dem Weg. Ist sicherer. Aber was will er hier? Der plant sicher nichts gutes. Ich muss was unternehmen, als Jäger. Aber was? Hmm... Sie setzte sich auf einen Stein im hinteren Teil des Schulhofes und zündete sich wieder eine Zigarette an. „Puh, der ganze Stress...“ „Was für ein Stress?“ Augenblicklich drehte sich Mina zu der Richtung, aus der die Stimme kam, um und erblickte einen kleinen Wolfswelpen. „Hast du was gesagt?“ „Nein, dass war der Baum hinter mir.“ „Du kannst sprechen?!“ „Na du doch auch!“ „Ich muss wirklich träumen...ein ganz böser Traum! Ich will hier raus!“ „Hey! Jetzt beruhige dich doch mal!“ „Aber...“ „Nichts aber!“ Der junge Wolf ging ein paar Schritte auf Mina zu. „Erst der Dämon aus Fleisch und Blut, statt aus Energie als Nebel sichtbar, jetzt ein sprechender Wolf...Ich sollte die Tabakmarke wechseln...“ Sie war mehr als durcheinander, beinahe schon hysterisch, obwohl sie schon so oft Wesen aus einer anderen Ebene begegnet ist und die „bösen“ davon bekämpfte. „Ein Dämon?“, fragte der Wolf. „Ja, hier als Lehrer.“ „Hm...es müssten durchaus mehr Leute davon wissen, als wir.“ „Hä? Wie? Was? Wo?“ Noch mehr Verwirrung breitete sich in ihr aus. „Egal. Es hat einen Grund, dass er und ich hier sind.“ „Und der wäre?“ „Bei ihm weiß ich nicht so genau. Ich müsste nachforschen.“ „Und warum bist du hier?“ „Geheim^^.“ Mina knurrte kurz fluchend. Angy stand plötzlich neben ihr. „Mit wem redest du da?“ „Äh...mit niemanden...hähä...“ „Komisch. Ich dachte, ich hätte dich reden gehört.“ „Manchmal bildet man sich Dinge ein, die gar nicht existieren.“ Sie schaute zu dem Wolf, doch er war nicht mehr da. „Komisch.“ „Was?“ „Nichts.“ Mina schloss kurz die Augen, um den Wolf ausfindig zumachen, indem sie seine Aura ortet. Doch es gelang ihr nicht. Wahrscheinlich war er wieder in seine Dimension zurückgekehrt. „Irgendwie bist du Heute komisch. Erst deine Aktion im Unterricht und dann das hier.“ „Bin halt nicht gut drauf...“ „Kann man nichts machen. Hast du schon gehört?“ „Was denn?“ „Der neue Lehrer ist single!“ „Und...?“ Solche Sachen interessierten Mina nicht. Sie wollte nur zwei Sachen wissen: Was es ist und wie man es vernichten kann. „Na, vielleicht...hehe.“ Angy grinste, während Mina etwas eingeschnappt war. „Ohne mich.“ „Soll mir nur recht sein, eine Konkurrentin weniger.“ „Wir müssen rein, der Unterricht beginnt.“ Den Rest der Schulzeit schwieg Mina und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Am Abend schwang sie sich auf ihr Motorrad, eine 650ger Honda CBR in schwarz mit rot/gelbe Flammen, und fuhr zu einer Freundin, um mit ihr darüber zu reden. „Hi!“, begrüßte Mina sie. „Abend. Was willst du jetzt hier?“ „Tolle Begrüßung... Freust dich ja mächtig, mich zu sehen.“ -_- „Armes Minchen. Eine Dose Mitleid. Spaß beiseite, Ernst kommt die Treppe rauf!“ „Spaßvogel...“ „Willst du ewig draußen stehen bleiben? Komm rein.“ Kapitel 3: 3.Kapitel-Verwirrende Botschaft ------------------------------------------ 3.Kapitel- Verwirrende Botschaft „Ich muss mit dir reden.“ Mina sah sie hilfesuchend an, während Shanya sie stirnrunzelnd betrachtete. „Aha. Um was geht’s denn?“ Mina sah die große Frau mit den langen, dunkelblonden Haaren in ihren grünen Augen, wobei Mina fast eine Genickstarre bekam, weil Shanya ungefähr drei Köpfe größer war als Mina. Sie atmete tief durch, ehe sie antwortete. „Heute ist etwas äußerst seltsames passiert. Ich hoffe, du glaubst mir. Wenn du es nicht tust, dann tut es keiner. Unterbrich mich bitte nicht.“ Shanya nickte. Sie merkte, dass Mina es ernst meinte und dass sie verzweifelt war. „Dann fange ich jetzt an. Heute Morgen habe ich erfahren, dass wir einen neuen Rechtskundelehrer bekommen. Schön und gut, aber er ist nicht normal. Irgendetwas stinkt da gewaltig...“ Mina zitterte leicht und spielte nervös mit ihren Fingern, während sie ausdruckslos den braunen Holtisch, auf den ein paar Brotkrümel lagen, betrachtete. „Tschuldigung...das war der Hund...“ Diesen Kommentar konnte sich Shanya nicht verkneifen, sie musste lachen. Mina blickte zu ihr auf und lächelte ein wenig, dann wurde sie wieder Ernst. Auch das kannte Shanya nicht von Mina, die eigentlich andauernd lachte. „Das meine ich jetzt nicht... Also, als ich ihn sah, fing mein ganzer Körper an zu zittern, ich konnte das nicht verhindern. Er ist groß, breitschultrig, hat schwarze Haare, ist irgend so ein Professor und hat einen östlichen Akzent. Sein Name ist Vladimir T.D. Graves.“ Sie legte eine Kurze Pause ein, um sich zu sammeln und Shanya Zeit zum Nachdenken zu geben. „Und weiter?“ Hm...Alles schön und gut...mal sehen, was sie zu berichten hat. Vielleicht gibt es ja bald wieder was zum Metzeln, aber bisher ist ihre Geschichte langweilig, obwohl... sie scheint die Sache ziemlich Ernst zu nehmen, so kenne ich sie gar nicht. Was es nicht alles gibt... „Das Merkwürdige an ihn ist aber seine Aura. Sie ist nicht menschlich. Auch so allgemein... irgendwie ist das falsch. Er ist falsch. Dämonen, Geister und so`n Zeug sind normalerweise nicht aus Fleisch und Blut, sie sind Wesen, die aus Energie bestehen und man sieht sie normalerweise neblig. Richtig?“ „So in etwa.“ Langsam wurde es für sie interessant. „Er aber ist ein Dämon aus Fleisch und Blut! Ich kann es nicht erklären, aber es ist so! Die ganzen Mädels stehen auf ihn, doch ich habe eher Angst vor ihm. Konnte er mich nicht in seinen Bann ziehen, weil ich um seine Existenz weiß oder weil ich mich schon automatisch von so was nicht mehr beeinflussen lasse? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war ist dann noch etwas merkwürdiges passiert. Als ich in der nächsten Pause rausging, stand hinter mir plötzlich ein Wolfswelpe.“ „Ein Wolfswelpe?“, fragte Shanya ungläubig. Ist sie jetzt total durchgeknallt? Na ja, wäre bei ihr auch nicht weiter verwunderlich, so wie ich sie kenne... „Ja. Das Besondere aber war, dass er mit mir gesprochen hat.“ Mina war total aufgeregt. Sie konnte die ganze Sache selber noch nicht glauben, wie konnte sie dann verlangen, dass andere ihr Glauben schenken würden? Aber sie musste es versuchen. „Er hat mit dir gesprochen...?“ Sie sah Mina etwas verdutzt an. Jetzt wird’s bunt...was für Drogen sie wohl genommen hat? Oder war sie wieder in Trance und befand sich zu dem Zeitpunkt in einer anderen Welt? „Wenn ich’s doch sage!“, rief sie verzweifelt aus. Tränen standen ihr in den Augen, auch das war für Shanya fremd. Das erste und letzte Mal, dass sie gesehen hatte, dass Mina weint, war schon fast ein Jahr her. Damals hatte sie eine schwere Zeit, viel Stress und zwei Tage keinen Schlaf, weil sie sich um ihr Baby, einen Wolfswelpen, der gerade geboren worden war und Verletzungen, die ihn seine Mutter zugefügt hatte, als sie dessen Nabelschnur versucht hatte durchzubeißen, gekümmert hatte. Sie hatte ihn gefüttert, gewärmt und mit ins Bett genommen und behütet, zwei Tage lang hatte sie deswegen nicht geschlafen und als sie ihn wieder zu der Mutter gab und schlafen ging, wurde er ohne ihres Wissens nach wenigen Minuten verstoßen. Drei Stunden später wachte Mina mit riesigen Augenringen auf und rannte zu ihrem Baby. Mit großer Trauer musste sie feststellen, dass er halbtot in der Ecke lag. Er erlag den hohen Blutverlusten. Sie nahm ihn in den Arm, wickelte ihn in ihrem Pullover ein und brachte ihn schnell in die warme Küche. Er wollte nichts fressen, auch bewegte er sich kaum noch. Mina fing an zu schluchzen. Dann, eine halbe Stunde später, starb er in ihren Armen. In diesem Moment rief Shanya sie an. Als sie hörte, was passiert war, eilte sie schnell zu Mina. Das war das erste Mal, dass Mina ihre Gefühle, die sie verletzlich machen konnten, jemanden gezeigt hatte. Es war eine schlimme Zeit. Und der nächste Schultag raubte ihr die letzten Nerven: Gleich in der zweiten Unterrichtsstunde musste sie einen Test über Euthanasie(Sterbehilfe) schreiben. Es hatte ihr einiges an Mühe gekostet, die Tränen zu unterdrücken. Natürlich ging die Arbeit total in die Hose, aber das war ihr relativ egal. Als sie später ihren Lehrer aufsuchte und ihn von den Welpen berichtete, sagte er nur: „Das Leben ist hart.“ Dafür hasste sie ihn. „Was hat er denn gesagt?“, wollte Shanya wissen. Sie glaubte nicht so recht daran, dass ein Wolf mit Mina sprach. „Dass ich mich zusammenreißen soll und er nachforschen will, was der Dämon vorhat. Seine Pläne wollte er mir nicht verraten“, antwortete Mina wahrheitsgemäß. Sie zündete sich eine Zigarette an. Shanya tat es ihr gleich. Während sie sprach hob sie eine Augenbraue. „Ist ja höchst interessant. Und was hat er noch gesagt?“ „Nichts weiter. Wir wurden von Angy gestört.“ „Dein Hund?“ Shanya sah sie etwas ungläubig an. Jetzt dreht sie total frei. Ein Wolf, der mit ihr spricht, dann kommt ihr Hund zur Schule und stört sie bei dem Gespräch und ich bin Gott. Doch Mina blieb noch immer ernst und sachlich, sie ignorierte Shanyas Spott in der Stimme. „Nein, eine Klassenkameradin, die auch so heißt.“ „Ach so.“ „Und glaubst du mir?“ Mina sah sie flehend an. „Ich weiß nicht so recht. Das klingt eher wie eine schlechte Fantasy-Geschichte.“ Sie verschränkte die Arme. „Ist es aber nicht. Shanya, ich brauche Hilfe!“ Mina war schon fast am Verzweifeln. Was heißt fast, sie war es! „Was schaffst du nicht?“ „Alles...einfach alles! Ich muss herausfinden, was der Dämon will und ihn je nach dem vernichten! Aber alleine...“ Sie war den Tränen nahe. „Schon gut. Lass mich nachdenken... Das klingt alles... etwas merkwürdig, Lass uns die Runen befragen.“ Na ja, da werde ich mal nicht so sein und so tun, als ob ich ihr glaube. Vielleicht stellt sich ja raus, dass sie Recht hatte. „Ja.“ Durch diesen neuen Hoffnungsschimmer steigerte sich Minas Laune nach oben. Nachdem Shanya das Runenbrett herausgeholt hatte und beide neues Blut den Runengötter geopfert hatten, was gar nicht so einfach war, da sie beide damit ein Problem hatten, sich selber zu verletzen, doch als sie es gegenseitig taten, funktionierte es. Dann befragten sie die Runen. Mina schrieb auf und Shanya machte den Rest. Sie wählte intuitiv die Runen dafür aus und warf sie auf das Brett. Mit Hilfe eines Buches deutete sie diese. „Hm...Schutz....etwas unerwartetes wird geschehen... neue Spieler...etwas Glück...neues Glück...der Wind...einiges wird sich ändern...hm...“ Shanya überlegte. „Und was bedeutet das alles?“, fragte Mina stirnrunzelnd. Sie verstand da jedes Mal nur spanisch. „Weiß ich noch nicht... Aber mit der Zeit werden die Botschaften deutlicher“, antwortete Shanya gelassen. Sie bekam meistens nur verworrene Antworten. „Das Brett?“, fragte Mina lächelnd. Shanya holte das Brett heraus und legte zwei Finger auf den Stein. Mina tat es ihr gleich. „Lain, kannst du mich hören?“ Nach ungefähr zwei Minuten bewegte sich der Stein in Richtung „Ja“. Mina kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie hasste es zu warten. Außerdem war es anstrengend, schließlich musste sie dabei ständig Energie freisetzen und halten. „Ja.“ Lain war also da. Er war ein alter Bekannter, der sie öfters half und ihnen immer mit Rat zur Seite stand, jedoch musste man seine Worte meistens auch erst entschlüsseln. „Weißt du, was der Dämon aus Fleisch und Blut hier will?“, fragte Mina. „Einiges wird sich fortan ändern. Der Stein, der fließt wie Wasser wird erwachen. Ein neuer Weg wird eingeschlagen und das Tor öffnet sich.“ „Was hat das zu bedeuten?“, wollte Mina wissen. „Ich weiß, was ich.“, erwiderte Lain. Dann war das Gespräch beendet. Mina lehnte sich zurück und rauchte eine, während sie nachdachte. „Scheint doch ernst zu sein und vor allem Dingen war.“, sagte Shanya stirnrunzelnd. „Sagte ich doch!“, meinte Mina leicht wütend. „Lass uns drüber schlafen, ich brauche Zeit.“ „Du hilfst mir also?“ „Ja, ich muss nur noch mit ein paar Leuten reden.“ „Tu das. Und was soll ich machen?“ „Bereite dich auf das Schlimmste vor! Es könnte die größte und härteste Schlacht unseres Lebens werden! Schließlich hat es was mit dem Tor zu tun. Trainiere! Und Morgen... beobachte ihn. Tu nichts unüberlegtes. Schließlich soll ihm nichts auffallen. Such den Wolf und bring ihn her, oder zum Reden.“ „Gut.“ Sie fuhr nach Hause, aß kurz was und ging ins Bett. Da sie einfach nicht aufhören konnte, über die Geschehnisse des heutigen Tages nachzudenken, konnte sie ewig nicht einschlafen. Dann, als es endlich so weit war, wurde sie von Kharn geweckt. Er jaulte und kratzte an der Tür. „Was ist denn nun...?“ Eine hochgewachsene Gestalt stand plötzlich vor ihr. Minas Augen weiteten sich. „...wer bist du?!“ „Die bessere Frage ist, wer bist du?“, Die Gestalt musterte Mina. „Nun, du dringst in mein Haus ein, betrittst unerlaubt mein Zimmer und störst mich bei meiner nächtlichen Ruhe. Also wäre es angebrachter, wenn du mir verraten würdest, wer du bist!“, sprach Mina mit zorniger Stimme. „Da ist was dran. Ich bin...“, meinte er gelassen. „Du bist...?!“ Mina wurde immer ungeduldiger und zorniger, während er es genoss, wie die Zeit langsam verstreicht. „Tut mir leid, ich muss weg.“ So plötzlich, wie die Gestalt gekommen war, verschwand sie auch wieder. Was soll das alles?! Andauernd passieren heute so merkwürdige Dinge! Ich versteh das nicht... War das ein Energiewesen oder war er auch echt? Hm... schwer zu sagen, schließlich war es dunkel. Aber seine Aura war merkwürdig... Ob ich heute überhaupt noch schlafen kann? Sie legte sich auf die Seite, schloss die Augen und schlief ein... Kapitel 4: Eine überraschende Wendung ------------------------------------- 4.Kapitel- Eine überraschende Wendung Der nächste Tag schien ruhiger zu verlaufen. Die Sonne strahlte, die Vögel zwitscherten und Mina hatte ausnahmsweise schon vor ihrem ersten Kaffe und ihrer ersten Zigarette gute Laune. Sie stellte ihre schwarze Tasse in den Geschirrspüler und gähnte. In der Schule ging es auch ruhig zu. Jedenfalls hatte es für Mina den Anschein. Ein paar Schülerinnen unterhielten sich über den neuen „Lehrer“, andere tauschten ihre Hausaufgaben aus und Mina rauchte gemütlich eine. Alles schien also in Ordnung, doch dann hörte Mina, wie sich zwei Leute unterhielten. „Hast du schon gehört?“ „Was denn?“ „Gestern sollen ein paar Menschen spurlos verschwunden sein! Und das in unserer Kleinstadt!“ „Wirklich?!“ „Ja, echt jetz!“ Das ist ja interessant... Es geht also schon los... Mina ging in den Matheraum, setzte sich auf ihrem Platz, stützte die Ellenbogen auf den Tisch, faltete die Hände ineinander und überlegte. Er entführt also Menschen.... Aber wozu? Brauch er als Nahrungsmittel oder macht er sie zu seinen Sklaven oder gar Untertanen? Kann er so was? Also Menschen in Dämonendiener zu verwandeln? Mag sein... „Worüber grübelst du schon wieder?“, wollte Wolfi wissen. „Ach, über Gott und die Welt oder so ähnlich.“, erwiderte Mina etwas unsicher. „Ach so.“ Der „liebe, gute“ Herr Ritzmann, Minas Mathelehrer, trat herein. „Morgen. Nun setzt euch. Ich habe euch was mitzuteilen.“ Alle setzte sich nach einigen Verzögerungen hin. „Da es einige Beschwerden über meine Person als Lehrer gab, wurde euer Antrag auf einen Lehrerwechsel angenommen und ihr bekommt ab Heute einen neuen Lehrer.“ Die ganze Klasse jubelte vor Freude, am lautesten war Mina, da sie den Wechsel beantragt hatte. Herr Ritzmann verließ den Raum und der neue Lehrer trat herein. Mina erstarrte urplötzlich, als sie ihn sah. Aber das kann doch nicht!!! Professor Graves war ihr neuer Lehrer! Wolfi klopfte mit der Hand auf Minas Schulter. „Du tust mir leid...“ „Ich mir auch... Danke.“ „Morgen allerseits! Nun, ab jetzt werde ich Sie in Mathematik unterrichten. Einige von Ihnen kennen mich bereits. Aber für den Rest: Ich bin Professor Doktor Vladimir T.D. Graves. Und Sie sind?“ Wieder sollten wir uns alle vorstellen. Nachdem sich die Hälfte der Schüler vorgestellt hatte, war Mina wieder an der Reihe. „Wollen Sie mir diesmal Ihren Namen verraten?“ Vlad sah sie schief an und grinste frech. „Mina!“, sagte sie laut und eingeschnappt. „Gut, Mina also.“ Er ignorierte ihre Tonart. „Werden Sie mir Ihre Hobbys verraten? Sicherlich nicht.“ „Wenn es Sie so sehr interessiert...“ Sie war gelangweilt. Merkwürdigerweise hatte sie heute keine Angst mehr vor ihm. Sie zitterte nicht mehr und war vollkommen ruhig. „Erzählen Sie ruhig.“ Er zwinkerte sie zu und lächelte. Was soll das jetzt?! Mina war irritiert, während die anderen Mädels dahinschmolzen. „Hm... Dämonen foltern und dann abschlachten, andere niedrige Wesen metzeln... halt die ganze Palette durch.“ Sie lächelte kühl. Alle sahen sie schockiert an, bevor sie zu lachen anfingen. Vlad sah sie nur etwas neugierig an und zog eine Augenbraue hoch. „So was in der Art wollten Sie doch hören...Also meine Hobbys sind: Hundeabrichtung, zeichnen, Geschichten schreiben und schlafen.“ „Aha.“ Er musste innerlich lachen. So ein Typ ist sie also...ihr Körper wehrt sich gegen die Angst und so reagiert sie gereizt. Hm...könnte schwierig werden meinen Plan in die Tat umzusetzen. Die nächsten Schüler stellten sich vor. „Ich bin Paulette. Und meine Hobbys verrat ich nicht.“ Den Rest der Stunde schwieg Mina mal wieder, während die Mädels dahinschmolzen und Vlad beobachteten und die Jungs desinteressiert den Unterricht folgten. In der Hofpause ging sie wieder nach hinten zu dem Baumstumpf, um auf den Wolf zu warten. Wo bleibt er denn nur? Ob ihm was passiert ist? Er kam nicht, doch dafür kam jemand anderes. Vlad. Er tauchte hinter Mina, die auf dem Baumstumpf saß, auf und beugte seinen Oberkörper leicht über ihre Schulter, während er sprach. „Hier so ganz alleine?“ Mina drehte ihren Kopf erschrocken um und funkelte ihn an, als sie ihn erkannte. „Ich brauche etwas Ruhe“, meinte sie gereizt. Sie hatte keine Lust mit ihm zu sprechen. „Dann bin ich also unerwünscht?“ Er grinste überheblich. Und das hasste sie. Er wusste das, es machte ihm spaß, sie zu ärgern. „Nun ja...normalerweise würde ich jetzt sagen: verschwinden Sie, aber vielleicht tut mir etwas Gesellschaft ganz gut.“ Was rede ich da?! Verdammt! Ich hasse ihn! Ich will nicht mit ihm reden! Er soll verschwinden! Er ist ein Dämon! Und er kann wahrscheinlich meine Gedanken lesen.... Er dachte: Das stimmt. Schön blöd. Aber schnell erfasst. Dann grinste er breit. Seine Augen blitzten belustigt auf. „Er kann.“ Vlad lächelte sie weiter an. Sie versuchte zurück zulächeln, doch daraus wurde nur eine Grimasse. Mina schwieg lieber. Er sah sie an und setzte sich schließlich neben ihr auf den Baumstumpf, auf den locker drei Leute passten. Scheiße... „Sehr gesprächig sind Sie ja nicht.“ „Kommt ganz auf den Gesprächspartner drauf an.“ „Hm... Sie scheinen mich nicht sehr zu mögen.“ „Was soll ich jetzt dazu sagen?“ Er brachte sie vollkommen in Verlegenheit. „Die Wahrheit?“, schlug er vor. „Lesen Sie sie doch“, meinte Mina gnatzig. Sie hasste es, wenn jemand ihre Gedanken las. Doch Vlad amüsierte dieses Gespräch, er wollte sie noch etwas reizen, er musste es. „Ich möchte sie aber aus Ihrem Mund hören.“ „Also doch! Hören Sie auf, meine Gedanken zu lesen! Sonst garantiere ich für nichts!“ Mina reichte es. Am liebsten würde sie ihn eine rein hauen, aber das traute sie sich nicht, wenn sie so viele Zeugen hatte. Zudem wusste sie nicht, wie stark er war und ob sie ihm mit den üblichen Mitteln beikommen würde. Es war zum Heulen. „Sie drohen mir? Wie amüsant! Aber gut, wenn das Ihr Wunsch ist, dann lass ich es.“ Mina sah den noch immer grinsenden Vlad schockiert an. Sie bezweifelte den Ernst seiner Aussage und das zu Recht. „So einfach?“ „Was so einfach?“ Er sah sie durchdringend an. „Ich sage Ihnen, Sie sollen etwas lassen und Sie lassen dann einfach sein?“ Mina konnte das nicht fassen. Sie dachte, dass er sie nur verarschen will. „Ja, schließlich war es Ihr Wunsch, Mina.“ „Muss ich jetzt nicht verstehen... oh, ich muss rein. Tschüß.“ „Tschüß.“ Was war das jetzt?! Oh Gott...Ich unterhalte mich mit einem Dämon, ganz nett und freundlich, und er...er hört auf mich! Ich fass es nicht! Was will der eigentlich hier? Kann ich ihm vertrauen? Ist er Freund oder Feind? Ich will in mein Bett...Da ist es schön ruhig, kein Stress und ich kann schlafen.... Aber sicherlich wollte er mich nur verwirren. Ja, ganz bestimmt. Wäre ja sonst auch etwas skurril... Ein Dämon kommt er und ist mein Diener... eigentlich kein schlechter Gedanke, aber... unmöglich... Ganz durcheinander und mit gesenktem Blick saß Mina auf den harten Holzstuhl, vollkommen desinteressiert am Unterricht, da mit den Armen auf dem Tisch gestützt und den Kopf auf der Tischkante abgelegt. Sie war fast am Verzweifeln. Wie soll ich mich ihm Gegenüber jetzt verhalten? Ist er nun Freund oder Feind? Wahrscheinlich Feind. Er versucht nur mein Vertrauen zu gewinnen, um dann... Aber das hat er sich so gedacht! Nie, nie, niemals werde ich ihm vertrauen und mir eine Blöße geben. Ich werde ihn auf frischer Tat ertappen, wie er etwas anstellt und dann werde ich ihn vernichten! Im Deutschunterricht saß Paulchen neben ihr. Sie sah Mina stirnrunzelnd an und versuchte zu erraten, was ich gerade denke. Zu tun hatten wir eh nichts... Irgend so ein Gedicht von Andreas Gryphius aus der Barockzeit, dachte Mina. Habe ich doch letztes Jahr schon alles gehabt, die Frau denkt sich auch nichts neues aus... Da Mina alles schon gehabt hatte und sie nicht dumm ist, hatte sie ihre Aufzeichnungen von letztes Schuljahr bei und lies Paulchen die Interpretation abschreiben. Nachdem Paulchen fertig war und Mina lange beobachtete, besonders aufmerksam Minas Gesichtzüge, die erst ziemlich traurig und verzweifelt waren und dann in ein verrücktes, selbstbewusstes und strahlendes überging. „Wasn los?“ „Hm, was?“ Mina hob den Kopf und sah zu Paulchen rüber, dabei versuchte sie zu grinsen. „Na erst siehst du halt so extrem nervös und zerstreut aus und jetzt... freust du dich nen Kullerkeks! Außerdem leuchten halt deine Augen so komisch.“ „Ach ja? Kann ich nicht sehen... Hab nur über ein Problem gekrübelt.“ Mina musste lachen. Sie sah Paulchen kurz in die Augen und lehnte sie sich zurück und faltete die Hände hinter dem Kopf. „Und jetzt bist du halt zu ner Lösung gekommen?“ „Jepp, ganz genau!“ Mina sah sehr siegessicher und strahlte förmlich vor Selbstbewusstsein. In ihren Augen loderte der Kampfgeist, die sprichwörtlichen Flammen loderten in ihnen. Ein diabolisches Grinsen machte sich auf ihren Lippen breit. Paulchen seufzte. Sie würde zu gerne wissen, da sie von Natur aus sehr neugierig ist, über was Mina nachgedacht hatte. Sie sah Mina noch immer an. Mina hatte schulterlanges, schwarz gefärbte Haare, die einen bläulichen Schimmer hatten. Die etwas buschigen Augenbrauen wollte Mina nicht zupfen lassen, da sie so natürlicher aussah. Auch die ganze Kosmetik fehlte bei ihr. Sie hasste es, wenn Frauen sich anmalten. Das sieht so künstlich aus, genauso wie durch Solarium gebräunte Haut. Mina liebte es, schön braun gebrannt zu sein, aber sie verabscheute das Solarium. Nach ihrer Meinung brauchte sie so etwas nicht. Sie war zwar nicht sehr groß, aber hatte eine gute Figur. Denn sie war weder dick, noch ein Knochengerippe, wie sie manche Leute aus ihrer Klasse bezeichnete. Paulchen hatte eine ähnliche Figur und die gleichen Haare, nur war sie etwas größer als Mina, was allerdings nicht schwer war, da Mina nur 1.60 groß oder besser gesagt, klein war. Sie trug eine dunkelblaue Jeans, schwarze Turnschuhe und ein schwarzes T-Shirt mit einer kleinen Fledermaus auf der Brust. Darüber trug sie ihre Lieblingskette. Ein umgedrehtes, silbernes Kreuz mit vielen Verziehrungen und mit einer blutroten Färbung in der Mitte. Ein schwarzer Nebel huschte plötzlich an Mina vorbei, die anderen konnten ihn nicht sehen, da ihre geistige Kraft weder trainiert worden waren, noch waren sie sich dieser Kraft überhaupt bewusst. Auch wussten sie nichts von der Existenz solcher Wesen. Von Geister, Dämonen und den andern mythischen Wesen hatten sie zwar allerhand gehört, doch wurden sie als bloße Hirngespinste von Verrückten abgetan. Nur Paulchen, die schon einige Male mit Wesen dieser Art zu tun gehabt hatte, konnte eine Bewegung vor sich ausmachen. Doch sie konnte nicht erkennen, was es war, geschweige denn, wo es sich jetzt befand. Sie fühlte nur, dass etwas präsent war. Eine fremde, unheimliche Aura befand sich in diesem Raum. Da Mina aber des öfteren meditierte und diese innere Kraft, auch als Chakra bezeichnet, trainierte, konnte Mina nun immer besser geisterhafte Wesen sehen und fühlen, wenn sie nicht von menschlichen Wesen geortet werden wollten. Mina, die öfters, besser gesagt täglich, solche Erscheinungen sah, dachte sich dabei nichts weiter. Dieses schwarze Nebelwesen verschwand aber nicht so wie andere Wesen. Es stand da, in der Ecke des Raumes neben der grünen, vollgeschmierten Tafel. Sein Blick überflog die Klasse, manche betrachtete er nur flüchtig, manche etwas länger, wie bei Paulchen. Unter seinem Blick zuckte diese zusammen, obwohl sie ihn nicht sah. Wahrscheinlich spürt sie, dass sie beobachtet wird, dachte Mina. Sie selber beobachtete diese Szene haargenau. Dann sah das Wesen Mina. Seine Augen weiteten sich, als er sie erblickte und bemerkte, dass sie ihn sehen konnte. Mina glaubte, ein paar Falten auf seiner Stirn zu erblicken. Was will der hier? Sie war mehr als verwirrt. Das zweite Mal heute. Ein verrückter Tag! Gehört er zu Vlad? Irgendetwas war falsch daran, sie wusste nur nicht was. Mina sah in die schwarzen, wabernden Augen, die, genau wie er selbst, aus Nebel bestanden. Komischer Weise konnte sie diesmal sein Gesicht erkennen, sonst sah sie nur Nebelgestalten- Umrisse und innen drin alles Nebel- keine Gesichtszüge, keine Kleidung, kein nichts. Merkwürdig... Sie zog eine Augenbraue hoch. Die anderen Schüler bekamen von der ganzen Szene nichts mit. Sie arbeiteten fleißig an ihren Aufgaben und die Lehrerin trank genüsslich ihren schwarzen Kaffee und las ein Buch über Lyrik-Gedichte. Das Wesen sah sie noch einen Moment lang durchdringend an, bevor es durch die rissige Wand verschwand. Was war das jetzt? Sie dachte noch kurz darüber nach und kam zu dem Entschluss, dass das Wesen entweder zu Vlad gehörte oder zu dem Wolf. Wenn sie den Wolf wieder sah, wollte sie ihn diesbezüglich fragen, mit Vlad wollte sie nicht reden. Sie hasste ihn eigentlich. Warum wusste sie nicht. Es war einfach so. Das lag wahrscheinlich am Primacy- Effect. Ihr erster Eindruck war, dass er ein eingebildeter Dämon aus Fleisch und Blut ist. Deswegen hasste sie ihn. Sie überlegte. Es könnte auch ein logischer Fehler sein, da er etwas unbekanntes war, aber dafür fehlten die Erfahrungen. Wahrscheinlich lag es doch an den Vorurteilen und daran, dass er für sie etwas ganz neues war und sie etwas Angst hatte. Angst konnte Menschen, wenn sie stark genug war, zu allem fähig machen. Besonders zu Hass. Meistens handelten Menschen, die extreme Angst hatten, sehr unvernünftig, wurden aber dadurch viel mutiger und stärker. Doch das war bei ihr nicht der Fall. So stark war die Angst nun auch wieder nicht. Sie sah zu Paulchen rüber. Anscheinend überlegte sie immer noch, was das eben war. „Was war das? Hast du es auch gesehen?“, fragte sie Mina. Mina überlegte kurz, ob sie antworten sollte oder nicht. Vielleicht wäre es besser, wenn Paulchen nichts darüber erfahrt. Aber nicht, dass sie durchdreht., dachte Mina. „Ja, hab ich. Ich weiß auch nicht so genau. Irgendein Geist oder Handlanger.“ Paulchen sah sie irritiert an. Was sie wohl damit meinte? „Handlanger? Von wem?“ Mina überlegte kurz und seufzte. „Ich weiß es nicht.“, log Mina. Ganz gelogen war es nun auch nicht, da sie wirklich nicht wusste, von wem, aber sie vermutete jemanden. Aber gerade die Tastsache, dass sie sich nicht sicher war, beunruhigte sie. Sie musste es herausfinden. Jetzt! „WAS?!“, Vlad schrie vor Wut und Entsetzen. „Es ist so, wie ich gesagt habe, Meister.“, entgegnete sein Gegenüber. Das schattenhafte Wesen senkte seinen Blick demütig. „Dieser...! Er wagt es tatsächlich...Mieser...!“ Er bekam fast einen Wutanfall, sein letzter Funken Verstand hielt ihn zurück, die Einrichtung zu zerstören. Zorn spiegelte sich in seinen Augen. Der andere zuckte zusammen und kauerte in einer Ecke. Er hatte wahnsinnige Angst vor Vlad, so viel Angst, dass er gelähmt war. Wäre er ein Mensch gewesen, hätten wahrscheinlich seine Schließmuskeln, die er zum Glück nicht besaß, versagt, dann hätte sich eine Pfütze um ihn gebildet. „WO ist der SPION jetzt?!“ Vlad brüllte so laut, dass es wahrscheinlich die ganze Schule hörte, aber das war ihm egal. Er war wütend, sogar sehr wütend. Eingeschüchtert und mit sehr Stimme antwortete sein Diener: „Ich weiß es nicht, Meister.“ Das Wesen betete, dass sein Meister seine Wut nicht an ihm auslassen würde. Das würde dann wohl sein Ende sein. Er zitterte am ganzen Körper, sogar eine Träne stiehl sich aus seinem Auge. Gerade wollte Vlad dies tun, doch dann sah er seinen ängstlichen Untergebenen und musste daran denken, wie es ihn immer ging. Nein, er wollte nicht so sein, wie diese Bestie, obwohl er, bevor er das Monster traf, genauso war wie er. Manchmal fragte sich Vlad, ob dies die Strafe Gottes sei. Deswegen wollte er sich ändern. Wenn seine Pläne von Erfolg gekrönt werden sollen, musste er sich sogar ändern. Wenn er so auftrat wie jetzt, dann würde er scheitern. Er beruhigte sich langsam wieder. „Schon gut! Verschwinde! Wenn du einen Spion entdeckst, bring ihn zu mir! Nicht dass...“ Er musste daran denken, was das Monster alles anstellen könnte. Nicht auszudenken, wenn er...Nein! Das darf nicht passieren! Das wäre mein Todesurteil! Aber wenn er es wagt, meine Pläne zu durchkreuzen...! Vlad musste an einen anderen denken. Schließlich war er nicht der Einziger, der hier war. Mina erwähnte einen Wolf. Er wusste nicht, zu wem der Wolf gehörte und erstrecht nicht, auf wessen Seite dieser stand. Es war höchste Vorsicht geboten, schließlich kommen immer mehr in dieser Welt...und dann noch diese verschwundenen Menschen. Wahrscheinlich dachte Mina, dass ich daran Schuld war...Mist... Vlad ballte die Fäuste so sehr, dass das Weiße an den Knöcheln sichtbar wurde und Blut seinen Handgelenke entlang floss. Es tropfte auf den Boden. Ich muss sie warnen. Aber...ach verdammt! Sie wird mir eh nicht glauben! Sie weiß nicht, dass ich auf ihrer Seite stehe, jedenfalls momentan. Ich muss in ihrer Nähe bleiben, so kann ich sie beschützen. Jetzt hat sie noch keine Chance diesen Krieg zu gewinnen, aber bald... Eine nicht gerade als serious zu bezeichnende Person erschien vor Vlad, der das Erscheinen erst nicht bemerkte, da er noch in Gedanken versunken war. Sein Gegenüber lächelte höhnisch. „Sag, warum stehst du auf der Seite von diesem Menschengewürm?“ Kapitel 5: Ein gemeinsamer Feind -------------------------------- 5.Kapitel- Ein gemeinsamer Feind Vlad erschrak, allerdings nur einen kurzen Moment, dann hatte er sich wieder völlig unter Kontrolle. Er drehte sich um und erschrak abermals, als er seinen Gegenüber sah. Das war doch ein schlechter Scherz, dachte er. ´Was sucht der hier?!´ „Was willst du hier?!“, fragte Vlad etwas verstimmt. Er hasste ihn. Sein Gegenüber hob eine Augenbraue, während dieser Vlad geringschätzig ansah. „Ich habe dir zuerst eine Frage gestellt. Du bist heute wieder sehr unhöflich.“ Vlad knurrte wie ein tollwütiger Hund, während sein Gegenüber, ein ziemlich hässlicher, lilahäutiger, mit Narben verzierter, Dämon, der keine Haare besaß, ihn überheblich angrinste, was wohl auch daran lag, dass er momentan stärker war als Vlad. „Das geht dich nichts an!“, fauchte Vlad laut und wütend. „Etwas freundlicher bitte.“ Er wusste, dass er Vlad überlegen war und dieser sich nicht gegen ihn auflehnen würde, jedenfalls jetzt nicht. Der Dämon erfreute sich über Vlads große Wut, er liebte es, ihn zu ärgern und zu unterdrücken. „Verschwinde!!!“ Doch so langsam wurde auch der Fremde wütend. Er ließ sich von Vlad viel gefallen, aber langsam ging dieser zu weit. Sein Blick verfinsterte sich. „Ich verliere langsam die Geduld mit dir! Denk daran, wer dein beschissenes Leben damals gerettet hat und wer es vernichten kann!“ Vlad zitterte vor Wut. Wenn er könnte, wie er wollte... Mina, die vorhin ihre Federtasche im Biologieraum vergessen hatte, holte sich im Sekretariat, nach der Deutschstunde, einen Schlüssel, um den Raum betreten zu können, da er ständig abgeschlossen war. Sie ging eine rauchend zum Nebengebäude und schloss den Raum auf, nachdem sie die Zigarette in den Aschenbecher geschmissen hatte. Sie stand da, starrte Vlad und danach den anderen Typen entsetzt an und blieb wie angewurzelt stehen. Die beiden hatten sie in ihrer Wut nicht bemerkt. ´Wer ist das denn schon wieder? Steckt der mit Vlad unter einer Decke?´ Sie sah, dass die beiden unter Spannung standen und es dicke Luft herrschte. ´Womöglich habe ich sie gerade bei einem Streit gestört.´ Sie sah Vlads wütenden Gesichtsausdruck und die Überheblichkeit des anderen. Jetzt erst bemerkten die anderen sie und starrten Mina ebenfalls erschrocken an. Mina wusste, dass Vlads wütender Blick nicht ihr galt, sondern dem anderen und dass die beiden Feinde waren. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie den anderen noch immer anstarrte und dass sie angestarrt wurde. ´Aber was soll ich tun? Reingehen? Schlechte Idee....weglaufen? Nein! Ich laufe niemals vor so einem weg! Aber er ist stark und böse, seine Aura jagt mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Er ist ganz anders als Vlad...., der sicherlich meine Gedanken liest und der andere womöglich auch....Mist!´ Vlad sah sie stirnrunzelnd an. ´Lernst sie das etwas nie?´ Er sprach über Telepathie mit ihr. „Hör zu! Ich habe deine Gedanken ihm Gegenüber abgeschirmt. Er weiß nicht, dass ich es war, der dies getan hat. Lass dir ihm Gegenüber keine Schwächen anmerken, er nutzt sie gnadenlos aus! Lange kann ich sie nicht abschirmen, du musst lernen, wie das geht!“ „Ja, aber was soll ich tun?“ „Verschwinde!“ „Aber das zeugt doch von Schwäche!“ Sie sah ihn trotzig an, während Vlad angestrengt überlegte. „Ja...nur...er könnte dich töten....“ ´War das wirklich Sorge in seiner Stimme und Aussage?´ Mina konnte das nicht glauben. „Du könntest es aber auch!“ Er seufzte. „Ja, ich weiß, aber ich überlebe eher als du!“ Mina wurde etwas zornig. Sie wollte sich nichts von einem Dämon befehlen lassen und erstrecht nicht von ihm. „Ich bleibe!“ Ihr Blick verhärtete sich. Sie konnte es trotzdem nicht glauben. Mit ihrem Stolz hatte sie gerade ihr Todesurteil, wenn es zu einem Kampf kommen würde, unterschrieben, jedenfalls glaubte sie dies. Der Dämon war stärker als alle anderen Wesen, denen sie bisher begegnet war. Auch stärker als Vlad. Die ganze Diskussion dauerte nur zwei oder drei Sekunden. Der andere starrte sie noch immer ungläubig an, doch sein Blick änderte sich schnell. Er sah zu frieden aus. Mina wusste nicht, warum, doch sie vermutete etwas ganz tief in ihrem Inneren, was sie aber nicht wahr haben wollte. Aber eins wusste sie: Der Überraschungsmoment war für einen Angriff vorbei. Er grinste nun diabolisch, wahrscheinlich hatte er eine Idee. Als er gerade seine Gedanken in die Tat umsetzen wollte, ging Mina schnellen und entschlossenen Schrittes zu Vlad, welcher etwas geschockt über Minas Verhalten war. Schon weil sie so ängstlich reagiert hatte, als sie Vlad zum ersten Mal sah. Schließlich kannte er sie noch nicht richtig. ´Hm....anscheinend ist sie immer für eine Überraschung gut.´ Mina stellte sich genau neben Vlad und verschränkte angespannt die Arme, während sie zu dieser hässlichen Ausgeburt der Hölle rüber sah. „Wer bist du?“, fragte sie ernst und mit fester Stimme. Sie hatte keine Angst vor ihm. Sie fragte sich, ob das wohl an Vlad lag. Der Dämon lachte. Erst leise und dann immer lauter, bis ins Unerträgliche herein steigerte es sich. Mina musste den immer stärker werdenden Impuls, sich die Ohren zu zuhalten, unterdrücken. Wahrscheinlich würde das auch nichts nützen, dachte sie. Aber dies war ein natürlicher Reflex, den jedes menschliche Wesen verspüren würde, wenn es diesen grausamen, lauten und vor allem schrillen Ton hören würde. Es klang gar nicht mehr wie ein Lachen, sondern eher wie ein Schrei. Ein Schrei aus einer anderen Welt, aus einer anderen Dimension, ein Schrei, den kein anderes Wesen aus dieser Welt nachahmen könnte. So etwas hatte sie noch nie gehört, aber sie dürfte ihm keine Schwächen zeigen, in diesem Punkt stimmt sie Vlad zu. Der andere würde sie in tausend Stücke reißen, sie bis ins unerträgliche, weit hinaus über alle Schmerzensgrenzen, die je ein Mensch erreicht hatte, foltern. Dagegen hatten es Vlads Gefangene wohl richtig kuschelig gehabt. Nein, niemals wird der andere mich bekommen, dachte sie. Sie wusste nicht, wer oder was er war, doch sie spürte instinktiv, dass er das grausamste Wesen war, was ihr jemals begegnet war. Vlad las ihre Gedanken. Er spürte ihre Angst, die tief in ihrem Unterbewusstsein verborgen war. Er konnte es ihr nicht verübeln. Sie selber ahnte zwar die Angst, aber sie konnte sie nicht spüren. Wahrscheinlich fühlte sie sich stärker, weil Vlad dabei war und sie jederzeit von ihrem Gott Hilfe bekommen würde, wenn die Situation für sie aussichtslos war. Und das wäre sie, wenn der Dämon angreifen würde. „Ich frage dich noch ein letztes Mal! Wer bist du?!“ Er sah sie an, etwas erschrocken über ihre Tollkühn- und Dreistigkeit, ihm etwas zu befehlen, und hörte auf zu kreischen. Vlad wusste nicht, was er davon halten sollte. Auch ihn erstaunte es, aber er machte sich deswegen auch sorgen. Man sollte seinen Gegenüber lieber nicht reizen, er war unberechenbar. „Ganz schön Mutig dieses Gewürm! Wird wohl Zeit, diese Maden zu vernichten, sie werden zu frech! Nicht war, Vlad?!“ Er sah Vlad mit einem ganz bestimmten Blick, der keinen Widerstand duldete, an. Vlad musste schlucken. Er wollte nicht gegen ihn kämpfen, jedenfalls jetzt noch nicht. Aber er wollte ihm auch nicht helfen und erstrecht nicht seine Hoffnung auf Rettung, Mina, vernichten. Vlad wusste nicht, was er machen sollte. Er war verzweifelt. „Pass lieber auf, was du sagst. Er ist unberechenbar“, sprach er in Minas Gedanken. „Ja, ich weiß. Du bist an ihm gebunden, stimmts?“ „Ja...“ Vlad wollte nicht, dass es jemand weiß, aber jetzt war es eh zu spät für großartige Geheimnisse. Sie hatte seinen Peiniger gesehen, er konnte es nicht mehr verheimlichen. Egal was er tat oder sagte. „Warum wehrst du dich nicht?“, wollte Mina wissen. Das ganze Gespräch dauerte nur eine Sekunde. „Er...ich habe keine Chance.“ Er musste zugeben, dass er zu schwach war. Sein Stolz wurde schon ständig von seinem Peiniger angegriffen und jetzt musste er seine Schwäche auch noch vor so einem Frauenzimmer preisgeben. Vielleicht war es ja sein letztes Gespräch, was er führte. Jetzt war ihm alles egal. Mina dagegen konnte ihn nicht verstehen. Sie hatte schon viel über den Pfähler gelesen, aber er, der wahre Pfähler, war ganz anders. Er hatte Schwächen, er gab sich selber auf. Eine wahnsinnige Wut durchfuhr ihren Körper. Eine Wut die sich gegen dieses Ding da richtete, die Wut darüber, dass Vlad so viel Leiden musste. Dass das Ding ihn so seelisch verletzt hatte. Sie wusste es einfach. Jetzt stand es fest, sie würde Vlad helfen, auch wenn es nur heute war. „Hast du es denn schon versucht?“ Vlad spürte ihre Inneren Spannungen und ihre plötzliche Wut. Er fragte sich, ob sie auf ihn wütend sei, weil er sich wie eine Memme benahm. Dies kränkte ihn nur noch mehr. „Nein...das hätte keinen Sinn...“ Er war mit den Nerven am Ende, anders konnte man seinen Zustand nicht bezeichnen. Mina hätte sich nicht gewundert, wenn er Selbstmord begangen hätte. Er tat ihr mehr als Leid. Aber weil er nicht mal versuchte, sich zu wehren, wurde sie nun auch etwas wütend auf ihn. Zwar wurde sie in ihrer Theorie, dass er die Hölle durchlebt hatte, bestätigt, aber sie konnte nicht verstehen, dass er so einfach aufgab. Das war nicht der Vlad über den sie so viel las. Er war vollkommen anders. Oder hatte ihn der Teufel so sehr verändert? „Pf! Dann lebst du lieber in Schande, als für deine Freiheit zu kämpfen?! Feigling!“ Am liebsten hätte sie ihre Wut auch äußerlich gezeigt, aber das konnte sie wegen dem Etwas nicht. „Ich bin nicht feige...nur vernünftig...“, versuchte sich Vlad vergeblich zu wehren. „Vernünftig?! Ich glaube, ich höre nicht richtig! Und vor so einem hatte ich mal Angst?! Lieber im Kampf für meine Ziele sterben, als kriechend zu leben! Feiglinge sterben in Schande!“ Sie hatte große Mühe sich zurück zuhalten. Am liebsten hätte sie ihn noch mehr beschimpft, weil er so einfach aufgab. Vlad antwortete nichts darauf. Sie hatte ihm den Rest gegeben, obwohl sie das Gegenteil damit bewirken wollte. „Nun, Vlad“, fragte der Dämon „was ist? Töte sie!“ Der Dämon freute sich wie ein kleines Kind, das ein neues Spielzeug bekam. Nur, dass das Spielzeug Vlad hieß und es nicht neu war. Er wartete gespannt darauf, was Vlad machen würde. Mina sah Vlad nicht mehr zornig, sondern eher erschrocken und panisch an. Würde er machen, was der Dämon befielt?, schoss es ihr durch den Kopf. Auch Vlad war erschrocken darüber, obwohl er so was in der Art schon geahnt hatte und deswegen Mina nicht dabei haben wollte. Aber was sollte er tun? Wenn er sie tötete, glaubte sein Meister weiterhin, dass Vlad ihm treu sei und Vlad konnte seine Pläne weiter verfolgen, ohne dass sein Meister irgendwelchen Verdacht schöpfte. Aber andererseits, wenn Mina tot war, müsste er seine Pläne vollkommen ändern. Und ohne sie konnte er diese auch aufgeben. Er brauchte sie also. Dringend. Sie musste leben. Es war notwendig. Leben. Frei sein. Frei... Er träumte schon lange davon, doch bisher war ihm das nicht möglich. Dass es notwendig war, dass sie lebte, wurde ihm erst jetzt richtig bewusst. Nur durch sie konnte er leben, frei sein. Er dachte über ihre Worte nach. ´Sie hat Recht. Jetzt brauche ich sie erstrecht. Sie kann mir helfen, aber ob sie mir auch helfen wird? Wer nichts wagt, kann nichts verlieren, heißt es doch immer, also... Ich bin kein Feigling, ich war seit dem Tag als er mich „rettete“ ein Feigling, weil ich mich unterdrücken ließ! Aber die Tage sind vorbei! Ich werde so wie früher sein, als ich noch in Transsilvanien regierte!´ Er sah Mina etwas nachdenklich an, dann stellte er sich vor sie hin und sagte: „Niemals!“ Der fremde Dämon hob eine Augenbraue. „So?“ Vlads ganzer Körper vibrierte. Wut, Zorn, absoluter Hass, der sich in ihm all die Jahrhunderte lang angestaut hatte und nicht mehr steigerungsfähig war, aus jeder Pore seiner Haut heraus. Jede Zelle in ihm war von dem Hass getränkt. Im ersten Moment erschrak der andere darüber so sehr, dass er vor Vlad ein paar Schritte zurückwich. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Mina befand sich in einem schockähnlichem Zustand. ´Dieser Hass....unbeschreiblich...Ich hätte nie gedacht, dass jemand so sehr hassen kann...das macht mir angst....´ Langsam gewann sie ihre Fassung wieder zurück und starrte Vlad etwas ängstlich an. Sie war mehr als froh, dass seine Wut nicht ihr galt. „Verschwinde bevor es zu spät ist!“ Auch der Dämon gewann seine Coolness wieder zurück. „Zu spät für was?!“ Auch wenn er äußerlich wieder vollkommen cool war, merkte man ihm seine Verunsichertheit deutlich an. Das war wahrscheinlich die einzige reelle Chance für Vlad, seinen ehemaligen Meister zu vertreiben. Für immer... Für immer? Nein, er würde wieder kommen, wenn er sich wieder erholt hätte und er würde sicherlich nicht alleine kommen, so viel stand fest, sondern er würde mit seinen Kämpfern, mit seiner Armee, die unbeschreiblich groß und stark war kommen. Die Chancen standen für Vlad schlecht, aber daran dürfte er jetzt nicht denken. Das einzige, was im Moment zählte, war das hier und jetzt. Mina und Vlad wussten, dass sie ihn töten müssen, aber sie wussten nicht wie. Es war zum Verzweifeln. Doch sie dürften sich nicht ablenken lassen. Konzentration war gefragt. Eine unüberlegte Bewegung würde das Aus sein. Die Luft war bis zum Zerreizen gespannt. Mina hätte es nicht gewundert, wenn plötzlich ein paar Blitze von der Decke schießen würden. Ihre Nerven waren auch bis zum Zerreizen angespannt. Sie wartete, doch wusste sie noch nicht worauf. Situationen wie diese hasste sie. Was hätte sie alles dafür gegeben, dass die Handlung weiter ging...sie war ein Typ der Taten und nicht des Denkens. Zwar dauerte dieser atemlose Moment nur einige wertvolle Sekunden, jedoch kamen es ihr wie Minuten vor. Zeit....sie war so etwas endliches...aber was bedeutete sie? Im Moment konnte sie über Leben und Tod entscheiden, denn es würde nicht lange dauern, bis der Dämon auch innerlich wieder seine Fassung erlangte. Handlungen waren jetzt gefragt. Gerade als Mina bei diesem Gedanken war, griff Vlad ohne jegliche Vorwarnung an. 6.Kapitel- Mitleid Obwohl der andere Dämon erschrak, reagierte er blitzschnell und wich den plötzlichen Angriff von Vlad aus. Der Überraschungsmoment war vorbei. Vlad fluchte und setzte nach. Mina, die erst gelähmt dastand und fassungslos den beiden Kämpfer zusah, beschloss, als sie sich wieder gefasst hatte, Vlad zu helfen. Sie sprang über den Tisch neben ihr, nahm ihn hoch und schmiss diesen nach dem Dämon. Dieser wich, wie nicht anders zu erwarten, aus, aber durch den Angriff war er kurz abgelenkt. Dies reichte. Vlad nutzte diesen Augenblick, so wie es Mina gewollt hatte. Er verpasste den Dämon einen deftigen Schlag, in diesem Schlag lag Vlads ganze Wut und Verzweiflung. Würde er daneben gehen, dann war es womöglich aus mit den Beiden. Sie würden sterben und nicht nur sie... Doch diesmal war ihnen das Glück noch hold. Vlads Schlag traf den Dämonen mit voller Wucht gegen die Schläfe. Hätte der Schlag Mina oder einen anderen Menschen getroffen, wäre der Schädel zertrümmert worden. Doch bei dem Dämon war noch alles heile, es war nicht einmal eine Platzwunde zu sehen, doch er sackte trotzdem zusammen, denn mit so einem Schlag hatte er nicht gerechnet, aber dennoch lachte er höhnisch . Vlad zitterte noch immer vor Wut und sah den Dämonen zornig an. „Ich komme wieder! Nutze die Zeit, denn es wird die letzte sein, die du noch hast!“, rief er drohend aus. Vlad und Mina hätten nie gedacht, dass sie ihn so einfach besiegen würden. Erleichterung machte sich auf ihren Zügen breit. Aber sie war trügerisch, denn für wie lange war er fort? Wenn er wieder kommt, würden sie ihn wieder so leicht besiegen können? Wohl kaum. Er würde sicherlich nicht alleine wieder kommen, dessen waren sich die beiden sicher. Der Dämon würde Verstärkung mitbringen und er würde das nächste Mal besser vorbereitet sein. Wahrscheinlich hatte er Recht, die beiden würden beim nächsten Treffen sterben und somit, falls..., würde es den Untergang aller bedeuten. „Jetzt denk aber nicht, dass ich auf deiner Seite bin und dir vertraue!“, funkelte Mina ihn misstrauisch an. „Ja. Ja... hast du jetzt frei?“ Er lächelte. ´Was soll das jetzt?!´ „Ja, aber nur eine Stunde.“ Er sah sie nachdenklich an. ´Wie soll ich ihr alles erklären? Ich wollte noch eine ganze Weile warten, aber so... dieser... er hat mir einen Strich durch die Rechnung gezogen! Verdammt!´ Mina wusste nicht, was sie von Vlad und das, was gerade passiert ist, halten sollte. ´Eigentlich ist er ja ganz nett, aber... er ist ein Dämon, ein Feind, der Feind aller Menschen...´ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)