Eine Weihnachtsgeschichte von Diablo_666 ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Ein unerwarteter Besucher ----------------------------------------------- Eine Weihnachtsgeschichte Die Weihnachtszeit ist für viele Leute die schönste Zeit des ganzen Jahres. Zu dieser Zeit wird einiger Aufwand betrieben, sowohl in den trauten, gemütlichen Heimen, als auch in den Einkaufsmetropolen. Dunkelgrüne Weihnachtsbäume werden überall aufgebaut und reichlich geschmück: Mit bunten Lichterketten, die die Umgebung in ein angenehm warmes Licht tauchen, mit wunderschönen Christbaumkugeln und süß duftenden Leckereien, wie zum Beispiel Lebkuchen, Zuckerstangen und Bratäpfeln. Auf den Spitzen der prächtig gezierten Bäume tront meist noch ein güldener Weihnachtsstern, der wie eine Krone auf dem Grünen sitzt. Dieser köstliche Duft von Pfefferkuchen, Zimt, gebrannten Mandeln und kandierten Früchten, der von den Weihnschtsmärkten ausgeht, schwebt überall in der kalten Winterluft. Besonders schön ist die Weihnachtszeit, wenn eine weiße Schneedecke das Land bedeckt. Ja, die Weihnachtszeit ist wahrlich wie ein Traum. Ein Traum, in dem die Leute mit Familie und Freunden beisammensitzen und Spaß haben. Doch es gibt auch manch einen, der das Alleinsein bevorzugt und sich nichts aus der ansteckenden Freude macht, die durch die Welt geht. Ihn kümmern die Menschen nicht, die sich freudestrahlend beschenken und gern haben. Oft liegt dieses Denken des Weihnachtszeitverachtenden daran, dass er keine Freunde und Familie hat, mit denen er Weihnachten genießen kann. Doch mancher meidet diese Festlichkeit aus Egoismus und Furcht vor Geldverlusten. Und über einen solchen Menschen geht es in dieser Geschichte. Kapitel 1: Ein unerwarteter Besucher Wir befinden uns hier in der aufregenden Stadt Domino City. Diese Stadt liegt irgendwo in Japan und ist sehr modern, dank des jungen, erfolgreichen Milionärs, Seto Kaiba. Er und sein kleiner Bruder Mokuba leben in einer riesigen Villa am Rande der Stadt. Auch diese beiden haben sich schon auf das bevorstehende Weihnachtsfest eingestellt. Sie haben beschlossen dieses Jahr mit ihren Freunden zu feiern und wollen für die Weihnachtsfeier sogar ihre Villa zur Verfügung stellen. Es ist der 24. Dezember. Die Wände der Villa sind bereits ein wenig geschmückt, da Tags zuvor in diesen Räumlichkeiten ein Geburtstag gefeiert wurde. Es war der Geburtstag des jungen Ägypters Malik Ishtar gewesen. Die Party war ein voller Erfolg, dank der Stimmungskanone Jonouchi und einer gewissen Menge Alkohol. Nun wartete die Partymäute sehnsüchtig auf den nächsten Tag, an dem die Weihnachtsfeier stattfinden sollte. Die Truppe hatte sich bereits in der Kaiba-Villa eingefunden und machte sich eifrig daran das Haus zu dekorieren und in Weihnachtliche Stimmung zu bringen. Sie alle halfen die Wände mit Tannengrün zu behängen, einen Weihnachtsbaum aufzustellen und diesen mit Christbaumschmuck einzukleiden. Der Herr des Hauses, Seto Kaiba, dirigierte die ganze Aktion mit Adleraugen. Dabei fiel ihm auf, als er in die Runde sah, dass einer fehlte. »Hey! Wo steckt Mariku?!«, rief Kaiba verwundert. Alle hoben die Köpfe und sahen sich im Raum um. »Stimmt, Mariku fehlt!«, kam es von Yugi, einem ziemlich klein geratenem Jungen. »Ich habe ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen...«, bemerkte Bakura nachdenklich. Wildes Getuschel machte sich im Raum breit. »Mann, Malik! Wo steckt der Kerl denn? Ihr wohnt doch zusammen, da müsstest du ihn doch gesehen haben?!«, meinte Jonouchi zu dem jungen Ägypter. Dieser schnaubte nur genervt. »Mal im Ernst, warum sollte ich ihm hinterherlaufen, nur weil er zufällig bei mir wohnt und mein Yami ist?! Wenn der Blödhammel meint den Einzelgänger spielen zu müssen, dann bitte! Außerdem ist doch Bakura sein bester Freund, ER müsste ihn doch gesehen haben!«, gab Malik zurück. »Ja, ich bin sein bester Freund, na und? Bedeutet noch lange nicht, dass ich jede Sekunde weiss was er wann und wo macht!«, warf der Silberhaarige empört ein. »Leute, das bringt uns doch auch nicht weiter!«, rief Atemu ernst in die Runde. Das Stimmengewirr verstummte und aller Augen richteten sich auf den etwas größeren Zwilling Yugis. »Ich glaube, er will keine Weihnachtsfeier mit uns veranstalten! Denkt doch mal an die letzten Tage zurück: Schon die ganze Zeit ist er wieder richtig ekelhaft geworden! Er mault nur rum, ist gemein zu uns und lässt sich nicht einmal auf der Geburtstagsfeier seines Hikaris blicken!«, bemerkte er. »Neulich, als wir auf dem Weihnachtsmarkt waren, da hat er sogar einem kleinen Mädchen den kandierten Apfel weggenommen und ihn ihr auf den Kopf geklebt!«, erzählte Otogi entrüstet. Von Bakura kam ein krampfhaft unterdrücktes Prusten, dass schließlich in Schadenfrohes Gelächter ausatete. »Jaha! Das war `ne echt geile Aktion! Wie das kleine Rotzgör rumgeheult hat! Echt unbezahlbar, hahahaha! Und dann ist es weggerannt, mit dem Apfel auf dem Kopf!«, lachtete Bakura laut. Die Anderen warfen dem Silberhaarigen nur verständnislose Blicke zu. »Das war überhaupt nicht lustig, BAKAkura!«, giftete Malik ihn an, was Bakura verstummen ließ. Beleidigt schnaubend gab Bakura zurück: »Ja, vertuschen wir die Tatsache, dass es WOHL lustig war und spielen wir einen auf braven, rechtschaffenden Engel!«. »Zurück zum Thema! Wann hat denn Marikus kotziges Verhalten wieder angefangen?«, unterbrach Yugi die beiden Streithähne. Alle im Raum dachten angestrengt nach. Schließlich kam es langsam von Malik: »Um genau zu sein...seit Beginn der Weihnachtszeit!«. »Komisch...vielleicht hasst er ja Weihnachten?«, überlegte Mokuba. »Weihnachten hassen?! Warum sollte jemand Weihnachten hassen?«, wiederhohlte Jonouchi unglüubig, als eine tiefe, dunkle Stimme durch den Raum hallte: »Ganz einfach: Weil es nichts weiter als alberner, kindischer Schwachfug ist!«. Aller Köpfe richteten sich zur Wohnzimmertür, an derer Rahmen jemand mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte. Es war Mariku. Mit schnellem Schritt ging Malik auf den älteren Ägypter zu und blieb vor ihm stehen. »Schwachfug, ja?! Und warum, glaubst du, freuen sich dann alle so darauf und warum, glaubst du, machen die Geschäfte dadurch so einen riesen Profit?«, fauchte Malik seinen Yami an. »Naja, vielleicht weil alle ein bisschen bekloppt im Kopf sind!?«, antwortete Mariku gelassen. »Und DU bist wohl der Bekloppteste!«, zischte Jonouchi aufgebracht. Leises Gelächter schwebte durch den Raum. »Ich sag euch jetzt mal was«, knurrte Mariku genervt, »Weihnachten ist Blödsinn! Dieses ganze Gerede vom Weihnachtsmann, Engeln, Liebe, glückliches Beisammensein...Pah! Alles Quatsch!«. Empört stemmte Malik die Hände in die Hüfte. »Quatsch! Das ist wohl kaum Quatsch!«, entgegnete der jüngere Ägypter. »Weihnachten ist die Zeit des Schenkens, Beisammenseins und Friedens! Die ganze Welt freut sich auf diese Zeit, allein schon wegen ebend diesem Aufwand, der darum getrieben wird! Die schönen Lichter, die süßen, leckeren Düfte und die imense Freude, die in die Herzen der Menschen einkehrt sind der Beiweis dafür-...«. »Dass du ja den totalen Dachschaden hast! Wer hat dir nur diese Flausen in deine hohle Birne gesetzt?!«, unterbrach der ältere Ägypter seinen Hikari mit verächtlichem Schnauben. Die andreren, die hinter Malik standen und das Wortgefecht beobachtet hatten, hoben allesamt ihre Hände, sehr zum Ärgernis Marikus, der ebenfalls eine Hand hob, nur lies er diese in sein Gesicht klatschen. »Ich glaub's nicht...war ja klar...war so klar! Nur der Kindergarten könnte DAS fertig bringen!«, stöhnte er genervt. »Ach, nun komm schon! Was ist daran denn so schlimm?«, wollte Otogi wissen. Mariku richtete seinen scharfen Blick auf den Schwarzhaarigen und man konnte glatt denken, dass er ihn mit seinem Blick in Stücke schneiden wollte. »Ganz einfach: Es-ist-eklig!«, gab der Ägypter knurrend zurück. Alle im Raum Anwesenden hoben fragend eine Augenbraue. »Warum denn das? Was bitte schön ist an Weihnachten "eklig"?!«, fragte Yugi nach. »Alles! Dieses ganze Getue von wegen Nettigkeit und Nächstenliebe, alles Schwachsinn! Was nützt das alles, wenn die Leute es noch nicht einmal ernst meinen?! Unnötiger Geldrausschmiss sowieso! Darum frage ich mich, warum der reiche Pinkel diesen Zirkus mitmacht!«, schnaubte Mariku in Kaibas Richtung. Dieser erwiderte Marikus lodernden Blick mit seinem, im Gegensatz dazu, eisig kalten Blick. »Tja...das lässt sich leicht erklären...«, begann Kaiba. »Ja, na dann: Leg los!«, drängte Mariku ungeduldig. »Nun gut: Ich mache diesen..."Zikus", wie du ihn nennst...aus einem Grunde mit. Zu dieser Zeit verkauft sich alles schon fast von selbst! Alle wollen ihren Rotzblagen Videospiele kaufen, oder eine Duel Disc...da wär ich doch schön blöd, wenn ich das nicht nutzen würde!«, erklärte Kaiba mit einem fast schon stolzen Unterton. »...Idiot.«, erwiderte Mariku daraufhin nur grummelnd. »Du hast ja sowas von überhaupt keine Peilung von den wirklich wichtigen Dingen im Leben!«, rief Malik dazwischen, wobei er seinen Yami wütend anstarrte. Dieser jedoch schien nur wenig beeindruckt davon zu sein. »Ach, aber du, oder was?!«, gab er gelangweilt zurück. Wütend knurrend hob Malik seine Hand und wollte diese schon in Marikus Gesicht rammen, als sich eine andere Hand um die von Malik schloss und sie wieder nach unten drückte. Verwundert wandte sich der jüngere Ägypter um und blickte in das ernste Gesicht Bakuras, der nur gleichgültig an Malik vorbei sah. Die finsteren Blicke der beiden Yamis trafen sich und auf Marikus Gesicht legte sich schließlich ein zufriedenes Lächeln. »Du stimmst mir natürlich wieder zu, Bakura!«, freute sich der ältere Ägypter schon, als er jäh enttäuscht wurde. »Mariku...so schlimm ist Weihnachten doch nun wirklich nicht!«, meinte der Silberhaarige. Marikus Mine wurde schlagartig von Zufriedenheit zur Fassungslosigkeit. Ungläubig starrte er den Jungen mit der blassen Haut an. Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt!, dachte Mariku, wobei sein Blick noch wütender wurde als er sowieso schon war. »Du...du willst mich jetzt verarschen, oder!? DU sagts, dass Weihnachten "nicht so schlimm" ist?! Was für `ne scheiss Droge haben dir diese Freaks hier verabreicht?«, tobte Mariku aufgebracht, doch Bakuras Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Mariku, es ist wirklich nicht so schlimm! Im Gegenteil! Es-...«, hatte der Silberhaarige gerade über die Lippen gebracht, als Mariku sich mit einem lauten Knurren umdrehte. »Spar dir das! Ich will nichts davon hören! Weder von euren beschissenen Überzeugungsversuchen, noch will ich das Wort "Weihnachten" noch einmal hören!«. »Du wirst es noch bitter bereuhen, so ein Ekel zu sein! Dir wird noch klar werden, dass das, was du sagst, vollkommener Schwachsinn ist! Und dann wirst du dieser Gelegenheit hinterhertrauern mit uns zu feiern!«, rief Malik seinem Yami hinterher, der gerade durch die Tür der Villa verschwand. Stille breitete sich in dem Haus aus. »...zumindest hoffe ich, dass ihm das passieren wird...«, murmelte Malik leise. »Mach dir keine Sorgen, Malik«, meinte Bakura ruhig, »er wird sich schon wieder einkriegen! Du wirst sehen!«. Mit einem schwachen Kopfnicken zeigte Malik, dass er Bakuras Worte wahrgenommen hatte. »Wie geht es eigentlich Ryo?«, fragte Atemu nun. »Ihm geht's sehr viel besser! Er selbst meinte, dass er schon wieder ganz gesund ist, aber er soll lieber heute noch im Bett bleiben. Nur zur Sicherheit! Aber morgen kommt er zur Feier!«, erklärte Bakura. Ein Lächeln legte sich auf Maliks Lippen. »Das ist schön! Ich habe ihn richtig vermisst! Schule ist ja so langweilig, wenn er nicht da ist...«, meinte er. Draußen, einige Meter von der Villa entfrent, stapfte Mariku wütend durch den Schnee, wobei er diesen versuchte weg zu treten. Dämlicher Kindergarten! Elender Bakura! Verdammtes Weihnachten!, dachte Mariku verbittert. »SCHEISS VERFICKTER KACKSCHNEE!!!«, brüllte der Ägypter wutentbrannt, woraufhin ein paar Vögel verschreckt in den Himmel hinaufflogen. Laut vor sich hinknurrend setzte der Ägypter seinen Weg fort. Nach einigen Minuten stand er schließlich vor seiner Wohnungstür und kramte nach seinem Schlüssel. Endlich fand er ihn, steckte ihn auch gleich in das Schlüsselloch und entriegelte somit die Haustür. Mit einem weiteren leichten Druck öffnete sich die Tür. Erleichtert betrat Mariku die warme Wohnung und hängte den Schlüssel an den Haken, der neben der Tür angeracht war. Mit einer flinken Bewegung hatte Mariku die Schuhe von seinen Füßen gestreift und wollte nun seinen Mantel aufhängen, als ein Entsetzensschrei seiner Kehle entwich. Vor ihm stand Maliks und sein Vater, den er vor Jahren selbst getötet hatte, doch er war es auch wiederum nicht. Denn die Gestallt, die dem Ägypter den Weg versperrte, sah zwar aus wie sein längst schon toter Vater, doch in einem fragwürdigem Zustand: Seine Haut zeigte Spuren der Verweseung, doch war der mehr ätherische Körper erstaunlich gut erhalten, sogar die Wunden, die ihn damals dahingerafft hatten, waren noch zu sehen. Schwere Eisenketten waren um seine Handgelenke gebunden, die im Boden zu stecken schienen. Mit leeren Augen schaute die Gestallt Mariku an. Unter den Augen der Gestallt zeichnete sich ein dunkler Schatten ab, der dem schon zu Lebzeiten finster aussehendem Mann ein noch bösartigeres Aussehen verlieh. Ungläubig und entsetzt starrte Mariku die Gestallt an. Schließlich fasste er sich und schaute wieder ernst drein, womit er eigentlich nur sich selbst beruhigen wollte. Mit toten Augen schaute die Gestallt Mariku an. Die Sicherheit wich aus Marikus Gesicht, Skunde um Sekunde die verging in der sich die beiden anstarrten. »...V-...Vater...?!«, kam es vorsichtig von Mariku. »...Mariku...«, hauchte die Gestallt düster. Die Stimme der geisterhaften Erscheinung war eisig und undefinierbar. Unbewusst wich Mariku einen Schritt zurück, wobei er die Gestallt vor sich nicht aus den vor Angst geweiteten Augen verlor. »...Mariku...!«, kam es erneut von dem toten Vater. Mariku konnte spüren, wie sich einzelne Härrchen auf seinem Nacken aufstellten. Der Ägypter musste schwer schlucken. Allein der Anblick der Gestallt war beängstigend und zu Marikus Entsetzen kam diese auch noch auf ihn zu. »B-Bleib wo du bist!!«, rief Mariku fast schon panisch, doch die Geistergestallt machte keinerlei Anstallten auf seine Worte einzugehen. Immer näher kam die fast durchsichtige Erscheinung, immer näher und näher und näher... Mariku war inzwischen an die Wand zurückgewichen und drückte sich nur noch von Grauen gepackt an die Wand, während die Gestallt seines verstorbenen Vaters weiter auf ihn zukam. Wie aus Reflex kniff der junge Ägypter seine Augen zusammen und hoffte innigst, dass die Gestallt endlich verschwinden würde, die unaufhörlich seinen Namen wie in einem einzigen Hauch des Todes flüsterte, immer näher kam, immer deutlicher zu hören war, so nah, bis Mariku eine schaurige Kälte um sich spürte und das Flüstern direkt an seinem Ohr zu sein schien. Und dann, in jenem Moment, da Mariku schon ein Stoßgebet an die Götter schicken wollte, war es verschwunden. Das Flüstern, die Kälte und, als Mariku vorsichtig ein Auge öffnete, auch die Gestallt selbst. Zitternd stand der Ägypter an die Wand gepresst und schaute sich in dem menschenleeren Raum um. Niemand war zu sehen. Keine Vaterleiche, keine Geister, nichts. Sichtlich erleichert atmete Mariku aus. Kraftlos sank er auf die Knie und stüzte sich mit den Händen am Fußboden ab. Noch immer zitterte sein Körper wie verrückt. Was war das nur gewesen?, fragte er sich. Mit Mühe schaffte er es sich vom Boden zu erheben. Mit zitternder Hand wischte sich der junge Mann über die Stirn und schluckte erneut schwer, bis er sich endlich ins Wohnzimmer wagte. Mitgenommen von dem Schrecken ließ sich Mariku auf das weiche Sofa fallen. Noch immer konnte er das Abebben des Zitterns spüren. Er schloss die Augen. Es war unmöglich, dass sein Vater, den er selbst vor Jahren ermordet hatte, nun in seiner Wohnung auftauchte. Selbst er, ein echter Ägypter, der an das Leben nach dem Tode glaubte, war diese Vorstellung einfach zu absurd um wahr zu sein. Doch es war eindeutig sein Vater gewesen, doch wie war das möglich? Und warum? Oder hatte er sich diese Begengung einfach nur eingebildet? Diese Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum, doch fand er keine Antwort auf diese Fragen. Seufzend erhob sich Mariku von dem weichen Sofa und ging in die Küche. Er öffnete den Kühlschrank und holte eine Colaflasche heraus. In Gedanken versunken schlenderte er ins Wohnzimmer zurück. Gerade erreichte er das kleine Fernsehtischchen, als er aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm. Langsam wandte er den Kopf zur Seite als er urplötzlich von jenerer eisigen Kälte erneut umhüllt wurde. Schlagartig war sie da gewesen, genau wie die geisterhafte Gestallt seines Vaters, der nicht einen halben Meter neben ihm stand und ihn mit seinen kalten, leblosen Augen zu durchdringen schien. Mariku zuckte derbe zusammen und geriet vor Schreck ins Taumeln. Er versuchte noch das Gleichgewicht zu halten, doch da schlug sein Kopf auch schon auf der Glasplatte des Tisches auf. Für den Bruchteil einer Sekunde verschwamm das Wohnzimmer Augen und schwarze Punkte flimmerten vor seinen Augen. Mit schmerzendem Kopf rappelte sich der junge Mann auf und starrte verängstigt den Geist seines Vaters an, der ungerührt vor ihm stand und auf ihn herabsah. Mariku kroch panisch aus der Reichweite des Geisterwesens. Sein Kopf schmerzte immernoch vom Aufprall auf den Tisch, doch er wollte auf keinen Fall diesem Wesen zu nahe kommen. Allein die Kälte, die dises Ding ausstrahlte war Mariku zutiefst unangenehm. Der Schmerz, der von seinem Kopf ausging war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass dies kein Traum war. »W-was willst du von mir?!«,brachte Mariku hervor. »...Mariku...du hast mich ermordet, weisst du noch?! Warum hast du das getan? Mariku, warum?«, wollte der Geist mit seiner eisigen Stimme von Mariku wissen. Dieser schaute den Toten leicht verwundert an. »...warum ich das getan habe? Weil du immer nur grausam warst! Weil du Malik und damit auch mich in einem Grab gefangen gehalten hast! Weil du uns dieses verdammte Zeichen verpasst hast! Darum hab ich dich getötet! Damit wir frei sein konnten!«, antwortete Mariku aufgebracht. Er hatte in diesem Moment die Tatsache verdrängt, dess er hier mit einem Geist sprach. Der Geist schaute Mariku unverwand mit seinen leeren Augen an. Ein seltsames Geräusch ging von ihm aus. Mariku konnte erst nicht definieren was es war, doch schließlich, als dieses Geräusch lauter und deutlicher wurde, erkannte der junge Ägypter, dass es ein Lachen war. Ein seltsames, unheimliches Lachen, aber ein Lachen. Mariku hatte diesen Mann noch nie lachen gesehen oder gehört. Kein Wunder, denn er selbst erblickte das Licht dieser Welt ja erst nachdem Malik der Grabwächetweihe unterzogen wurde. Doch diesen Mann hatte Mariku, vom ersten Mal da er ihn sah, aus tiefstem Herzen gehasst. Darum musste er auch als Erster sterben. Dieser Mann musste zu aller Erst aus dem Weg geräumt werden. Und eigentlich hätte er auch Maliks Schwester und seinen Adoptivbruder Rishido getötet, wenn dessen starke Bindung zu Malik ihn nicht davon abgehalten hätte. Doch nun war Mariku endgültig frei. Er war nicht länger an den Körper eines anderen Menschen gebunden, nun konnte er frei handeln, egal was es war. Doch mittlerweile war ihm die Lust am Töten vergangen, denn nun hatte er soetwas wie Freunde gefunden, glaubte er zumindest. Der Geist hatte aufgehört zu lachen. Stattdessen sprach er nun mit unheilvoller Stimme: »Mariku...du glaubst, du wärst anders als ich es war...doch du irrst dich! Du bist genauso wie ich es war! Kaltherzig. Grausam. Skrupellos. Böse. Deine Seele ist von Grund auf verdorben, Mariku!Du bist nur ein Schatten. Der Schatten meines Sohnes, seine dunkle Seite! Schon immer und du wirst dies auch für immer bleiben!«. Mariku blickte den Mann mit zunehmend zorniger werdendem Blick in die weissen, toten Augen. »...das stimmt nicht. Ich bin nicht einfach nur ein Schatten! Das war ich vielleicht mal, doch nun haben sich die Dinge geändert! Jetzt bin ich frei und habe Freunde...«, entgegnete Mariku, als er von dem Geist durch ein spöttisches Lachen unterbrochen wurde. » "Freunde"?! Als ob du jehmals soetwas wie Freundschaft empfinden könntest!«. »Das kann ich sehr wohl! Ich bin nicht wie du! Und ich will es auch nicht sein! Niemals!«. »So, du sagst also du könntest Freundschaft empfinden?! Und warum bist du dann nicht bei ihnen? Sie wollen doch so unbedingt ein Fest feiern und alle helfen dabei...nur du nicht! Ein schöner Freund bist du! Ein Freund, der sich selbst belügt und sie ebenso!«. Mariku schaute zur Seite. Was sollte denn dieser Schwachsinn jetzt? Als wenn es einen Geist etwas anginge, was er tat!? Ein verächtliches Schnauben kam von dem jungen Mann. »Was soll das? Warum laberst du mich mit so einem Mist zu?!«, fragte Mariku. Der Geist schaute auf Mariku herab und erwiderte gleichgültig: »Mariku...du wirst ebenso in die brennenden Tiefen der Hölle gezogen werden, genau wie ich! Auch, wenn du mich meines Lebens beraubt hast, ich will sehen, ob du diesem Schicksal entkommen kannst! Darum werden dich noch heute Nacht drei weitere Geister besuchen. Sie werden dir deine Schwächen schon zeigen...wenn du wirklich Gefühle haben kannst, wie du sagst, dann wirst du deine Vergehen schon erkennen...falls nicht wirst du die größten aller Qualen erleiden...bis in alle Ewigkeit!«. Mit diesen Worten entfernte sich der Geist langsam aus Marikus Reichweite, bis er schließlich verschwunden war. Doch mit seinem Verschwinden wurde alles um Mariku herum schwarz. Der junge Ägypter versuchte angestrengt etwas zu sehen, aber vergebens. Fortsetzung folgt... ~~~~Bemerkung der Autorin~~~~ So, was haltet ihr von dieser Story bis jetzt?^^ An manchen Stellen musste ich beim Durchlesen selbst lachen... Über ein paar Kommis würde ich mich sehr feuen*grins* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)