Wenn die Liebe in die Pfütze fällt von Ayame-chan (SetoxJoey BakuraxMarik) ================================================================================ Kapitel 20: schwere Zeiten für das Hündchen...und auch für sein Herrchen ------------------------------------------------------------------------ Autor: Ayame-chan Fandom: Yu-Gi-Oh Disclaimer: Sich in Straßengraben setz und Schild hoch halt: Bin hungrig nach Yu-Gi-Oh! Welcher großzügige Bürger möchte spenden? Pairings: Seto x Joey und Bakura x Marik Unglückliche ?Pairings?: Yami x Yugi und Mai x Valon Warnings: Herzschmerz und Trennungsschmerz 19. Schwere Zeiten für das Hündchen...und auch für sein Herrchen Noch immer wurde der Blonde von seinem Vater gemustert. „Wo wars’n du?....Du hast nisch einjekauft...nich puzscht...hicks....“ nuschelte er und schwankte leicht im Türrahmen (entschuldigt, falls es sich nicht lallend anhört, aber ich hab damit keine Erfahrungen......zum Glück) Na toll, die Kur, oder besser gesagt, der „Entnüchterungsurlaub“ hatte ja viel gebracht. „Antworte....woschu klingelt?“ Herr Wheeler wurde immer ungeduldiger. Joey beschloss die Wahrheit zu sagen. „Ich hab meinen Schlüssel verloren und war deshalb für zwei Wochen ausgesperrt.“ Rums. Ehe der Blonde sich versah lag er auf dem Boden, von Scherben umgeben. Sein Vater musste ihm eins mit der Bierflasche übergebraten haben. „Ünnützer Junge....“ versuchte er so gut wie möglich zu sagen. „geh....neuen Schlüssel machen....und einjaufen....“ Grob wurde Joey wieder auf die Beine gestellt und mit einem Schlüssel und Geld wieder vor die Tür gesetzt, die auch gleich zugeschlagen wurde. Der Junge tastete vorsichtig nach dem pochenden Schmerz auf seinem Kopf. Zischend sog er die Luft ein. Und besah sich dann seine Hand, an der Blut klebte. Hoffentlich keine Platzwunde. Warum musste Blut auch in blonden Haaren immer so auffallen? Die würden ihn dann nur wieder alle blöd angucken. Langsam schlich Joey zum Supermarkt, nicht sicher, ob er sich beeilen sollte, oder nicht. Einerseits wollte er so lange wie möglich von diesem alten Sack weg bleiben, andererseits würde dieser ausflippen, wenn er sich nicht beeilte. Seto saß noch immer vor seinem Laptop und starrte den Bildschirm an, ohne zu bemerken, dass der Hund schon wieder den Bildschirm ableckte. Vollkommen in seinen Gedanken versunken spielte er mit dem Kugelschreiber in seiner Hand und merkte nicht, dass dieser anfing auseinander zu fallen. Sein Arbeit lenkte ihn nicht mehr ab. Joey ist weg. Es ist Schluss. Du hast jetzt endlich wieder deine Ruhe also freu dich gefälligst! Doch die Freude blieb noch immer aus. Fehlte ihm der Köter etwa? Und das, obwohl er gerade mal einen Tag weg war? Er musste verrückt sein. Langsam nahm er den Hund auf dem Bildschirm wieder war, der laut winselte und dann wieder über den Bildschirm leckte, als wolle er unbedingt zu seinem Herrchen. Blöder Hund! Rief Seto in Gedanken. Er ist ja noch nichtmals blond! Sondern gescheckt! „Na toll, jetzt streite ich schon mit dem Bildschirmschoner!“ Sagte er und bewegte wütend den Cursor um das Tier zu verscheuchen. Laute seufzte er auf. Das wird heute nichts mehr. Erschöpft erhob er sich und zog sich aus, um ins Bett zu gehen. Auf den Nachttisch lagen die Schlaftabletten, um die er gebeten hatte. Er wollte so schnell wie möglich einschlafen, um nicht wieder über alles mögliche nachdenken zu können. (Alles mögliche ist ein bisschen weit hergeholt, Seto!) „Bakura ich will den Film sehen!“ sagte Marik und schob die freche Hand weg, die sich unter sein Shirt schob. Doch so leicht gab der Weißhaarige nicht auf. Nachdem die Hand nicht an die warme Haut gelangen konnte, wand sie sich anderen Stellen zu. Griff zärtlich in Marik Schritt und ließ ihn dadurch aufkeuchen. „Bakura.“ versuchte er möglichst beherrscht zu sagen und drehte sich so gut es ging zu dem hinter ihm auf dem Sofa liegenden Junge um. „Was hast du an ‚ich will den Film ohne Störungen sehen’ nicht verstanden?“ „Lenk ich dich dadurch etwa ab? Bist du so leicht aus dem Konzept zu bringen?“ „Nein, aber ich weiß wo das ganze wieder endet, wenn ich dich weiter machen lasse!“ „Wäre es dir denn unangenehm?“ Ganz toll. Zwickmühle. Dieser blöde Bakura! Der blöde Bakura zog den Ägypter weiter rum und nahm ihn mit einem Kuss gefangen. Jetzt war es zu spät für Marik, es würde nun kein entkommen mehr geben. Der Sandblonde drehte sich weiter rum, bis Bakura schließlich auf ihn lag und schlang seine Arme um ihn. Grinsend wurde er von Bakura angesehen. „Oh? Wir geben so schnell auf?“ „Hab ich denn eine andere Wahl?“ Als Antwort wurde er erneut geküsst und warme Finger tanzten über seinem Körper... „Hey! Stehen bleiben!!“ Doch der Blonde dachte gar nicht daran. Schnell lief er in eine Gasse, die jedoch vor einem Zaun endete. Hastig kletterte Joey auf die danebenstehende Mülltonne und schwang sich von da aus über den Zaun. Auf der anderen Seite versuchte er nur mit den Füßen den Sprung abzufangen, da er in den Händen die Tüten mit dem Alkohol trug, was ihm natürlich nicht gelang und so landete er schmerzhaft auf den Knien und schürfte sich die Hände auf. Vorsichtig richtete Joey sich wieder auf und prüfte erst mal nach, ob die Flaschen noch ganz waren. Warum musste auch ausgerechnet heute die Polizei hier herumfahren und auf einen Jungen mit blutverklebten Haaren aufmerksam werden? Klasse, seine Hose hatte nun ein Loch am Knie! Mürrisch durchquerte er den fremden Garten, wurde allerdings auf halben Weg zurückgehalten, da er ein Winseln vernahm. „Shht, verrat mich nicht,“ flüsterte er und ging auf die Hundehütte zu, an der die weiße Hündin angekettet war. Es war nicht besonders selten, dass er durch diesen Garten kam, da war es schon von Vorteil, dass der Hund ihn kannte. Fröhlich mit dem Schwanz wedelnd leckte sie den Arm ihres Freundes ab, der sie hinter den Ohren kraulte. „Na, passt du auch schön auf? Sei schön artig. Ich muss gehen, sonst krieg ich nur wieder Ärger. Und sei leise, hörst du?“ Die Hündin legte ihren Kopf schief und sah den Jungen aus ihren dunklen Knopfaugen an, der nun über den, zum Glück sehr niedrigen, Gartenzaun stieg und den Nachhauseweg antrat. Es grauste ihm schon davor, wie sein Vater wieder reagieren würde, er hatte nämlich ziemlich lange gebraucht. Vorsichtig öffnete er die Haustür und sah erst mal nach, woher das Licht kam. War ja klar, dass er ausgerechnet jetzt in der Küche war. Doch da musste er jetzt durch. Leise schlich er zur Küche und atmete erleichtert auf, als er lautes Schnarchen vernahm. Nun konnte er in aller Ruhe den Alkohol und den Rest einräumen, ohne gestört zu werden. Anschließend löschte er das Licht und ging dann ins Bad. Kritisch beäugte er seine Wunde im Spiegel, doch er konnte so gut wie gar nichts erkennen, außer Blut. Wenn er geduscht hatte würde Joey ja wissen, ob sie noch blutete, oder nicht. Er hoffte auf Letzteres, denn er hatte keine Lust wieder zum Arzt zu müssen, der eigentlich schon längst hätte Verdacht schöpfen müssen. Der Blonde duschte so lange, bis das Blut vollständig aus seinen Haaren rausgewaschen war und besah sich dann erneut im Spiegel. Er drehte den Kopf in alle Richtungen, doch nirgends tropfte Blut. Eine Sorge weniger, *freute* er sich und legte sich schlafen. Wochenende! Was für ein wundervolles Wort! Joey beschloss erst mal möglichst lange im Bett zu bleiben. Genug zu Trinken für seinen Vater war ja vorhanden. Er würde ihn also in Ruhe lassen. Marik löste sich vorsichtig aus Bakuras Armen, wie er es schon einmal getan hatte. Er ging duschen, zog sich an und stand dann wieder vor dem Bett, in dem der Weißhaarige noch immer schlief. Er konnte ihn doch jetzt nicht wecken. Aber er musste weg. Am besten ich schreibe ihm wieder einen Zettel, sagte Marik sich, nahm Papier und Stift zur Hand und steckte dem Schlafenden die Nachricht in die Hand, welche sich reflexartig darum klammerte. Der Ägypter lächelte. Bakura konnte ja so unschuldig aussehen.....aber auch nur, wenn er schlief! Leise verließ er die Wohnung und trat in das Schneetreiben. Wieso musste es eigentlich jetzt schon so viel schneien? Hinterher blieb gar keiner mehr für Weihnachten übrig. Den Schal fester um den Hals schlingend stapfte er durch die weiße Masse. Kaum das sich die Tür geschlossen hatte, erwachte Bakura. (Zufälle gibt’s) Augenblicklich war er hellwach. Oh nein, nicht schon wieder, dachte er, als er das leere Bett sah. Panisch sah er sich um und bemerkte dann das Papier in seiner Hand. Hastig faltete er es auseinander und Wort für Wort entspannte sich sein Gesichtsausdruck wieder. Marik sucht sie nur einen Job, um mich zu unterstützen. Erleichtert fuhr er sich durch die Haare und legte sich erst mal noch ne Runde schlafen. Wie ein Verrückter tigerte Seto ununterbrochen durch die Villa und betrat nun zum dritten Mal die Küche. Er hatte sich heute frei genommen, da er sich sowieso nicht hätte konzentrieren können. Die blauen Augen sahen der Kaffeemaschine beim Kaffee kochen zu und die Finger trippelten dabei ungeduldig auf der Theke. Klack. Jemand schaltete den Kaffeekocher aus. „Ich glaube du solltest heute keinen Kaffe trinken.“ Es war Mokuba, der seinen Bruder musterte. Doch anstatt etwas zu erwidern nahm sich der Konzernchef eine Tasse aus dem Schrank und kippe sich einfach den bis dahin gekochten Kaffe ein. „Seto!“ „Was?“ „Gib den Kaffee her. Du bist sowieso schon viel zu hibbelig. Kaffe macht das nur noch schlimmer.“ Seto setzte die Tasse an und sogleich schlossen sich Finger darum und zogen diese weg. „Was ist los mit dir? Erst nimmst du dir frei und dann kannst du nicht mal mehr ruhig sitzen.....Ist es weil Joey weg ist?“ Bingo! Ins Schwarze getroffen! Seto wandte den Blick ab. „Dann hab ich also recht? Du vermisst ihn?“ „Nein tu ich nicht!“ „Warum gehst du nicht zu ihm und sagst es ihm. Er würde dich bestimmt nicht ablehnen.“ Noch immer keine Reaktion. „Dann geh wenigstens spazieren du Sturkopf, damit du wieder ruhiger wirst.“ „Ich gehe garantiert nicht spazieren!“ „Dann reagier dich irgendwie anders ab.“ „Und wie bitte schön? Roland, bring mir noch ne Beruhigungstablette.“ „Und hör auf dich mit Medikamenten voll zu pumpen! Davon kommt Joey auch nicht wieder!“ „Ach lass mich doch in Ruhe!“ Seto verließ die Küche, einen verdutzt drein schauenden Mokuba zurücklassend. Seit wann benahm sich sein Bruder nur so? „Roland? Du hast die Verantwortung für meinen Bruder. Sorg irgendwie dafür, dass er wieder ruhiger wird, aber gib ihn bloß keine Medikamente mehr!“ Warum musste der nur ständig seinen Stolz haben? Gegen Mittag ging Seto dann schließlich doch in seine Firma, nahm aber einen Umweg, so dass er an dem Haus vorbei kam, in dem Joey wohnte. Als das Gebäude immer näher kam ging er langsamer und blieb sogar davor stehen. „Arg!“ Seto zuckte zusammen, als er lautes Scheppern vernahm und keine zwei Sekunden später ertönte lautes Geschrei durch ein geöffnetes Fenster. „WAS HAST DU ANGESTELLT DU NICHTSNUTZ??“ „GEH WEG! Deinem Alkohol ist nichts passiert, du kannst weiter saufen gehen! Ahhh!“ „Frecher Junge! Weißt du nicht, wie man sich gegenüber seinen Vater benimmt?“ Man hörte lautes Knallen. Es hörte sich fast, wie ein Ohrfeige an. Der Braunhaarige war zur Salzsäule erstarrt. War das nicht Joeys Stimme gewesen? Hatte ihn Jemand geschlagen? Hin und hergerissen stand er da. Sollte er klingeln? Sein Finger hatte schon fast den Klingelknopf berührt, als er inne hielt. Nein! Blödsinn! Joey wurde doch nicht von seinem Vater geschlagen. Sonst wäre er doch niemals freiwillig zu ihm zurückgegangen. Er hätte es doch sonst als Mittel eingesetzt, um bei ihm bleiben zu können. Seto ignorierte ein weiteres Scheppern und das darauffolgende Wimmern und ging eilig weiter. Das war doch Blödsinn! Es war bestimmt ein Film gewesen, der gerade lief. Die Wahrheit wollte er nicht wahr haben, also verdrängte er sie und konzentrierte sich nun auf seine Firma. Joey saß am Boden und untersuchte seinen Köper auf Stellen, die Glassplitter abgekriegt hatten. Mit leeren Flaschen werfen, dass schien wohl was super neues und effektives für seinen Vater zu sein. Warum musste er sich auch die Hand am heißen Fett verbrühen und dann die Pfanne runterreißen? Sich vorsichtig die Splitter aus dem Pulli schüttelnd erhob sich der Blonde langsam wieder. Flaschenwerfen war ihm immer noch lieber als die sonstigen Prügelaktionen. „Also gut. Wir wär’s wenn du gleich hier bleibst und mal ein paar Stunden probearbeitest?“ fragte der Restaurantbesitzer den Ägypter. Nach dem letztens dieser Verrückte fast sein Geschäft ruiniert hätte war er vorsichtiger geworden. (Na wo gibt’s denn so was? Wer das wohl war????) Marik zögerte. Eigentlich wollte er so schnell wie möglich wieder zu Bakura zurück, damit sich dieser keine Sorgen machte, stimmte dann aber doch zu, den Vormittag im Restaurant zu verbringen. Mal wieder in Gedanken versunken saß Seto nun in seinem Büro. Da er sich frei genommen hatte, hatte er heute keine Termine und somit auch sehr wenig zu tun. Joey hätte sich sicherlich darüber gefreut, dass er sich mal Zeit nahm. Joey fehlte ihm, dass musste er zugeben und das nicht nur ein bisschen. Ihm fehlte die ganze aufgedrehte Art des Jungen. Ob ich nicht doch mit ihm reden sollte? Fragte er sich. Aber er war doch freiwillig gegangen. Sollte er ihn dann einfach wieder zurückholen? Normalerweise holte er sich doch sonst auch immer, was er wollte, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, aber bei Joey war es anders. Er wollte Joeys Entschluss respektieren. Es war überhaupt alles anders bei Joey und mit Joey. Ob ich ihn wirklich liebe? Er wusste es noch immer nicht. Ich glaub ich rede doch einmal mit ihm. Der Firmenleiter erhob sich und verließ die Firma. Nachdem Bakura ausgeschlafen, geduscht und gefrühstückt hatte saß er gelangweilt vorm Fernseher. Sein Marik war noch immer nicht zurück. Langsam wurde er unsicher und machte sich wieder Sorgen. Er sah auf die Uhr und beschloss erst mal Mittagessen zu machen. Seto drückte die Klingel, auf der kaum noch lesbar, Wheeler stand. Lange geschah nichts, doch dann wurde die Tür geöffnet und ein Schwall Alkoholgeruchs schlug ihm entgegen, dass ihm fast schlecht wurde. Dieses Vollgesoffene Loch sollte Joeys Vater sein? Na ja, äußerlich ähnelten sie sich ja, dachte er und sein Blick ruhte auf den blonden Haaren. „Wat wollns denn...?“ Der Mann schwankte leicht. „Mein Name ist Seto Kaiba und ich würde gerne mit Joey reden.“ Sagte er im klaren Ton und etwas lauter, damit ihn der Betrunkene auch verstand. „Wat wollns...von mein Schon?“ „Ich will mit ihm reden!“ „Sind sche’n Freund?“ „Ja, ich bin sein Freund!“ Herr Wheeler blinzelte leicht und trat dann einen Schritt zur Seite um Seto rein zu lassen. „Brinjt sonscht nie Fräunje mit...“ Kein Wunder dachte Seto. Obwohl man das Gegenteil angenommen hätte war die Wohnung sauber und aufgeräumt...wenn man von den überall herumstehenden Bierflaschen absah.. „JOEY!! Wo schteckt er widda? Unnütscher Junge...“ Der Mann torkelte durch den Flur, anscheinend ins Wohnzimmer. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ Am anderen Flurende tauchte ein weiterer Blondschopf auf: Joey! Setos Herz machte fast einen Hüpfer, als er den vermissten Hund sah. Entgeistert sah Joey ihn an. „Seto?“ Der Braunhaarige ging auf ihn zu. „Was machst du hier?“ „Ich...wollte mit dir reden.“ Noch immer sah er sprachlos den Konzernchef an, der ihm nun gegenüber stand. „Du...fehlst mir.“ Joey wandte seinen Blick ab. „Ich will nicht, dass du meinetwegen deine Firma verlierst.“ „Joey, ich...“ Doch der Blonde schüttelte nur seinen Kopf. „Geh jetzt.“ „Aber...“ Hoffnungslos sah Seto ihn an. Er fühlte sich seltsam. Joey lehnte ihn ab. Alles in ihm schien zusammenzubrechen. Wieso wehrte er sich jetzt nicht? Warum setzt er nicht wie sonst seinen Willen durch? Er verstand sich selbst nicht mehr. „Joey bitte!“ „Geh!“ Joey wandte sich um und ging zurück in sein Zimmer. Der Blauäugige konnte keinen Muskel bewegen. Stand regungslos im Flur. Hinter sich hörte er Schritte, langsam wandte er sich um. Jedes Körperteil schmerzte dabei. Joeys Vater wollte sich wohl neues Bier holen gehen, als er Seto sah blieb er stehen. „Warum stehn da?“ fragte er und ging auf den noch immer dastehenden Kaiba zu. „War a frech? Hat sisch widda nisch benomm….?” Der Ausdruck in des Mannes Gesicht wurde wütend. „Nein. Es ist alles in Ordnung.“ Sagte Seto hastig. Der Vater musterte ihn und wollte dann an ihm vorbei zu Joey gehen, doch Seto hielt ihn zurück. „Nein! Es ist alles in Ordnung! Joey hat wirklich nichts gemacht!“ Der Blonde grummelte etwas vor sich hin und ging dann wieder zu seinem Bier zurück. Seto verließ die Wohnung und erst als er wieder auf der Straße stand bemerkte er, warum Herr Wheeler angenommen hatte, das Joey etwas getan hätte. Eine einzelne Träne rollte seine Wange hinab. Hastig wischte er sie weg. Wie kann man nur so dumm sein? Fragte er sich und ging dann nach Hause. Andere hatten mehr Glück. Marik versuchte zu kochen, was jedoch gar nicht so einfach war, mit Bakuras Blicken im Rücken. Das Schlimmste war jedoch, dass er zwar die Blicke spürte, jedoch nicht wusste, was für Blicke es waren. „Würdest du bitte aufhören mich so anzustarren?“ fragte er schließlich. „Wieso? Ich muss doch gucken, ob du was falsch machst.“ „Dann stell dich neben mich. Ich mag es nicht, wenn ich nicht weiß, wie du mich anguckst und vor allem, was du da anguckst! Ich bezweifle nämlich, dass du von deinem Platz aus irgendetwas von dem sehen kannst, was ich hier treibe.“ „Mit einem Rezept neben sich kann man nicht sehr viel falsch machen und wenn du willst sage ich dir, wohin ich gucke.“ „Ich glaube letzteres will ich gar nicht mehr wissen.“ Marik versuchte sich so gut wie möglich auf das Kartoffelschälen zu konzentrieren, da er sich sicher war, dass er dies gleich nicht mehr könnte. „Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass du einen sehr süßen Arsch hast?“ Ok, es ging los. Marik versuchte die Bemerkung abzuwerten: „Da du mich ja ständig Süßer und Sweety nennst muss ich wohl davon ausgehen, oder?“ Man hörte ein Stuhlrücken und dann spürte der Ägypter warmen Atem in seinem Nacken und auch schon bald den Körper Bakuras an seinem. „Wollte nur sicher gehen, dass du es nicht vergisst, my Darling,“ hauchte der Weißhaarige, bevor sein Lippen an Mariks Hals klebten. Super, dachte der Ägypter, ein weiterer Spitzname. Und die Knutschflecken würden wohl auch nie ein Ende nehmen. „Saug dich nicht wieder an mir fest. Bakura nicht!“ Marik sprang leicht zur Seite, als Bakuras Zähne an seinen Nacken nagten, denn dort war er kitzelig. „Man! Lass das doch mal und helf mir.“ Schmollend sah Marik den Anderen an. „Ich würde dir ja gerne helfen, aber wenn du dich ständig so schnell ablenken lässt...“ „Was heißt hier schnell! Wenn du mir so auf die Pelle rückst. Da will ich dich mal sehen!“ „Gerne doch.“ Bakura grinste breit, nahm dem Ägypter das Messer ab und schälte die Kartoffeln. Altes Großmaul, dachte Marik und setzte sich auf die Theke, direkt neben den Kartoffelschäler. „Puh.“ Ganz schön warm hier drin,“ begann er. „Das liegt aber auch nur an deiner Nähe. Da wird einem ganz warm, aber wenn dir warm ist bin ich wohl auch ganz schön hot.“ „Hey, du sollst nicht flirten!“ „Gut, dass ich jetzt die Kartoffeln schäle....wärst du Derjenige würde sie sofort gar werden vor Hitze.“ Marik verdrehte die Augen. Und zog sich dann behäbig langsam seinen Pullover über den Kopf und ließ ihn auf die Fliesen gleiten. Die Versuchung war für Bakura nur zu verlockend, immerhin bot sich Marik ihm nicht immer so bereitwillig an. Der Sandblonde beugte sich zur Seite, um seinen Freund besser beim schälen zusehen zu können. Dann leckte er sich über die Lippen, bis sie feucht waren, beugte sich zu Bakuras Gesicht und küsste ihn so flüchtig, wie möglich. Er wusste ganz genau, wie er Bakura bekam. Der Weißhaarige hasste halbe Sachen! Und der Ägypter grinste, als Bakuras eigene Zunge über dessen Lippen wanderten, um Mariks *Kuss* in sich aufzunehmen. Marik machte weiter, berührte Bakura anscheinend flüchtig am Arm und rutschte dann galant von der Theke. In aller Ruhe stellte er sich nun hinter den Weißhaarigen und blies ihm einige Zeit lang seinen Atem in den Nacken. Bakura wurde kribbelig, dass spürte er und so machte er weiter. Langsam legte Marik seine Hände auf Bakuras Taille ab und zog ihm dann das Shirt über den Kopf. Bakura ließ dies gerne mit sich machen und legte Messer und Kartoffel kurz zur Seite, bis der lästige Stoff ausgezogen war. Marik schob die weiße Mähne zur Seite, um sich mal Bakuras Hals vorzuknöpfen und leckte leicht über die empfindliche Haut, während seine Hände langsam über Bakuras Oberkörper strichen. Schließlich verpasste er auch ihm an der selben Stelle wie bei ihm einen dunklen Fleck, ließ dann seine Hände hinunter wandern, bis kurz zu einer bestimmten Stelle und flüsterte Bakura dann ins Ohr: „Willst du wissen, was ich jetzt vor habe?“ fragte er und versuchte dabei Bakuras Ton zu treffen. „Wo wir doch so mutig heute sind...“ Der Weißhaarige legte sein Schälarbeiten zur Seite und hörte interessiert zu. „Ich......habe vor......zu duschen!“ Zag und weg war der Ägypter. Bakura brauchte eine Weile, um sich wieder zu sammeln und rannte dann zum Bad, um vor einer zu’n Tür stehen zu müssen. Warum musste die Badezimmertür auch abschließbar sein? „Komm auf der Stelle da raus!! Das zählt nicht!!!“ „Ich sagte doch! Du lässt dich leicht ablenken! Und ich komm garantiert nicht raus!“ Kurze Zeit später hörte man das rauschen der Dusche. Mürrisch stapfte Bakura zurück in die Küche. Seto saß auf einer Parkbank. Er hätte nicht gedacht, dass es hier besser wäre, als nach Hause zu gehen. Irgendwie hatte so ein Park was beruhigendes. Kein Lärm, keine Arbeit und vor allem wurde man hier nicht blöd angequatscht. „Hä? Kaiba?!“ Ok, wie war das gerade mit dem anquatschen? Seto wandte den Kopf nach links und sah in violette Kinderaugen, die nur zu der durchgeknalltesten Frisur gehören konnten, die er je gesehen hatte. „Yugi,“ zischte er, „Was machst du hier?“ „Das wollt ich dich auch gerade fragen.“ Seto Augen blitzten wütend. „Das geht dich nicht an!“ Unschuldig sah Yugi ihn an „Ich dachte nur, du könntest meine Hilfe gebrauchen.“ „Von dir?“ Seto sprang auf. „Ich brauche von niemanden Hilfe und schon gar nicht von dir!“ „Ich dachte nur, weil es ganz so scheint, als ob du und Joey euch nicht mehr so gut zu verstehen scheint. Und ich bin immerhin sein bester Freund!“ „Warum so viel Anteilnahme Yugichen? Du müsstest doch froh sein, dass er und ich uns nicht verstehen. Oder ist das Absicht? Denkst du, du hättest nun Chancen bei mir?“ „Du bist so ein Idiot Kaiba! Glaubst du etwa noch immer nicht an Yami? Außerdem würde ich niemals etwas von einem Eisberg wollen!!!“ „Meinetwegen glaub an dein Gespenst, aber lass mich damit in Ruhe!!“ Seto drehte dem Kleinen den Rücken zu. „Joey tut mir Leid. Sag mal liebst du ihn überhaupt, oder spielst du nur mit ihm?“ „DAS GEHT DICH NICHTS AN!! Frag Joey doch selbst, wenn du es wissen willst!!!“ „Er weiß doch nicht, ob du mit ihm spielst, oder nicht! Aber dir scheint er ja egal zu sein, sonst würdest du ihn nie zu seinem Vater zurückschicken!“ „Was soll das? Warum sollte er nicht zu seinem Vater zurückgehen?“ Seto wandte sich nochmals halb um. Sah in Yugis verwunderte Augen. „Hat dir das Joey etwa nicht erzählt?“ „Was soll er mir denn erzählt haben?“ „Weißt du denn gar nicht, dass sein Vater ihn misshandelt?“ Seto starrte ihn an. Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Vor einiger Zeit in der Limousine...hatte Joey da nicht so was erwähnt? Aber er hatte gedacht, es wäre ein Scherz gewesen. „Joey...wird von ihm misshandelt?“ Dieser heruntergekommene Mann. Die Wohnung, die stank, als hätte sie in Alkohol gebadet. Die Schreie aus der Wohnung. „Und nicht nur das. Auch Schlimmeres, wenn du verstehst, was ich meine. Jedenfalls vermuten wir das, denn Joey redet nie darüber, sonst hätten wir ihn längst von seinem Vater weg geholt, aber er will uns nicht zur Last fallen.“ Der Braunhaarige drehte sich wieder weg. „Und wieso glaubst du dann, dass er es mir erzählt hat?“ „Na er liebt dich. Deshalb dachte ich, dass er sich dir anvertrauen würde.“ „Tja, falsch gedacht. Joey hat mir so was nie erzählt. Schon mal daran gedacht, dass er nur mal wieder hingefallen ist oder so was in der Art? Immerhin ist er ein ganz schöner Tollpatsch.“ Seto ging, ohne Yugis Kopfschütteln zu sehen. „Auch wenn Joey ein wenig tollpatschig ist und er oft auf der Nase landet, davon kriegt man nicht solche schlimmen Wunden und erst recht keine inneren Verletzungen im unteren Körperbereich.“ Seto kriegte diese Worte zwar noch mit, doch hielt er nicht erneut an. Warum hatte er Yugi eigentlich nicht erzählt, dass seine Vermutungen stimmten? Dann würden sie ihn da raus holen und er hätte kein schlechtes Gewissen. Allerdings wollte er es nicht, weil Joey es ihnen nicht erzählt hatte. Du dummer Hund, warum gehst du denn dann wieder zu ihm zurück? Warum hast du dich nicht klarer ausgedrückt, dann hätte ich dich doch nicht gehen lassen, egal was aus meiner Firma geworden wäre... Was denk ich denn schon wieder?? Seufzend ging er erneut zu Joeys Wohnung und blieb unter dem Fenster stehen, aus dem der Lärm gekommen war. Nichts. Kein Geschrei. Gar nichts. Plötzlich öffnete sich die Haustür und das fehlende Geschrei ertönte. „SCHNAUZE DU ALTER SACK!!! LASS MICH IN RUHE!!!“ Rums! Die Tür wurde zugeknallt. Erschöpft ließ sich Joey auf die Stufen sinken. Er hatte es drinnen nicht mehr ausgehalten. Jemand warf seinen Schatten auf sein Gesicht und er hob den Kopf. Seto! „Was machst du hier?“ fragte er und wandte den Blick ab. Seto betrachtete den Körper des Blonden genau. Kein Anzeichen auf Gewalt war zu sehen. „Wenn du mir nichts zu sagen hast lass mich in Ruhe!“ Joey stand auf und wollte gehen. „Warte!“ Joey blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Warum bist du schon wieder hier? Reicht es nicht, dass ich mir deinetwegen jede Nacht die Augen ausheule? „Ich vermisse dich.“ Dieser Worte...aus dem Mund eines Seto Kaibas wirkten sie irgendwie unwirklich und falsch, doch ließen sie in den braunen Augen Tränen aufsteigen. Der Blonde war nicht fähig eine Antwort zu formulieren und erst recht nicht, als sich plötzlich Arme von hinten um ihn legten. „Joey...“ Setos Stimme klang flehend. „Es ist mir gleich, was mit der Firma passiert...“ „HÖR DOCH AUF ZU LÜGEN!!“ Joey wollte sich losreißen, doch Seto zog seine Arme nur noch fester um ihn, so dass er scharf die Luft einsog. Der Konzernchef drückte genau auf die blauen Flecke. „Ich lüge nicht.“ Seine Stimme klang leicht bedrohlich. „Ja sicher! Was ist los mit dir? Ziehst du einen Nutzen daraus, wenn wir zusammenkommen?“ „Hör auf so einen Blödsinn zu reden.“ „Hör du erst mal auf Blödsinn zu reden!“ Joey drehte sich aus der Umarmung und sah in Joeys leicht entsetztes Gesicht. „Hör dir doch mal zu. Das bist nicht du! Als ob du so was sagen würdest!!“ „Woher willst du wissen, dass meine Worte nicht ernst gemeint sind?“ Setos Stimme zitterte leicht. „Weil der größte Eisberg auf Erden zu kalt ist, um irgendetwas fühlen zu können!!“ Tränen schossen in die braunen Augen. „Und sie sind erst recht zu kalt um lieben zu können.“ Joey wollte zurück ins Haus gehen, doch Seto packte ihm am Handgelenk. „Lass mich los!“ der Blonde riss sich los und verschwand im Haus. „Joey warte!“ Joey blieb vor der Tür stehen und drehte sich noch ein letztes Mal um. „Weißt du, was dein Problem ist?“ fragte er. „Du willst immer nur das, was du nicht kriegst.“ Die Tür fiel ins Schloss. „Joey! Joey!!“ Seto schlug mit der Faust auf die Tür ein, drückte immer wieder die Klingel und rief Joeys Namen, doch niemand antwortete ihm. Schließlich ging er nach Hause, ohne noch einen Umweg zu machen. Joey hatte sich an der Wohnungstür zu Boden sinken lassen. Warum musste er denn immer wieder kommen? Warum musste er jetzt anfangen solche Sachen zu sagen? Es war ihm doch früher auch egal gewesen, warum jetzt nicht mehr, wo er aufgegeben hatte, wo er versuchte über ihn hinwegzukommen? Seto würde ihn nie lieben, da war er sich sicher. „Ah, da bische ja.“ Sein Vater baute sich vor ihm auf. „Man ischt nisch unjezojen zu sein’m Vater!“ Obwohl er betrunken war funkelten seine Augen wütend. Grob packte er Joey am Handgelenk, zog ihn dran hoch, während er mit der Anderen ausholte. Aus Reflex schloss Joey bereits seine Augen. Was nun kam kannte er nur zu genau... Mokuba sah seinen Bruder mit offenen Mund an. So mitgenommen sah er aus. Der Braunhaarige versuchte seine Aufgewühltheit so gut wie möglich zu verbergen. Versuchte sich wie immer zu geben, doch ständig wurden seine Augen feucht. Er verstand es nicht, auch wenn er es langsam zu begreifen begann. Er erinnerte sich daran, als er schon mal geweint hatte. Damals hatte Joey ihn getröstet. Und wenn Joey bei ihm gewesen wäre, wäre er sich sicher, würde er nun auch seine Tränen zu lassen. Wer weinte war schwach, doch von Joey hatte er sich in diesem Moment beschützt gefühlt. Aber jetzt war er allein und er hatte nicht vor, sich allein in den Schlaf zu weinen. Das fehlte noch! Er durchquerte eilig sein Zimmer und verschwand im Bad. Dort angekommen stellte er sich erst mal unter die eiskalte Dusche und blieb lange darunter stehen. So eine Dusche hatte doch was schönes. Man war allein, ungestört, das rauschen hatte was beruhigendes und.....man merkte nicht...wenn man weinte. In diesem Moment hasste Seto sich selbst. Hatte er sich nicht geschworen nie mehr zu weinen und schwach zu sein? Und nun weinte er schon zum zweiten Mal und beide Male wegen Joey. Hart schlug er seine Faust vor die Fliesen und lehnte die Stirn an die Wand. Ihm fehlte der nervige Blondschopf, sein kleines Hündchen. Aber warum tat er dann nichts? Warum konnte er sich nicht durchsetzen? War es wirklich nur, weil er mit der Liebe keine Erfahrungen hatte? Wahrscheinlich hatte Joey recht und er konnte gar nicht lieben. Das eisige Wasser perlte seinem Körper hinab, doch er spürte die Kälte nicht mehr. Bin ich so kalt, dass ich bereits kälter als das Wasser bin? Fragte er sich und blickte in die Duschdüse. Ich brauche dich doch Joey... Joey schleppte sich ins Bett. Er zog sich nicht um, denn jede Bewegung schmerzte ihn. Er deckte sich auch nicht zu, da er auf der Decke lag, um nicht allzu hart liegen zu müssen, immerhin war er überall grün und blau geschlagen worden. Wo genau und ob es den anderen auffallen würde, darum würde er sich morgen kümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)