Ein Scheißtag von Vanillaspirit (eine sinnlose Neiji-Quäl-Fic) ================================================================================ Kapitel 3: Tanz den Flohwalzer ------------------------------ Hinter seiner Stirn raste es. Seine Finger krochen über den Boden und suchten irgendetwas, was er als Kunai-Ersatz nehmen konnte, doch da waren nur splitternde Holzlatten. Seine Byakugan betrachteten das Tier vor sich, eine Mischung aus Wolf und Hund, sehr räudig und mit einem fehlenden Auge. Das andere Auge sah ihn an, als wäre er die Delikatesse des Tages. Na das wäre doch mal ein Tod für ein so genanntes Genie, nackt von einem Hund gefressen werden. Neji runzelte die Stirn. Er musste nur ruhig bleiben und irgendwie auf die Beine kommen. Kleider hin oder her, er brauchte sie nicht um Hakken anzuwenden. „Kuromaru, da bist du ja.“ Mit einem amüsierten Hintergedanken bemerkte Neiji, wie der Hund zusammenzuckte. Langsam drehte er seinen massigen Kopf über die Schulter und legte schuldbewusst die Ohren an. Neiji nutzte die Ablenkung und versteckte sich hinter dem ersten Sichtschutz, einem Busch, in der Nähe. Neugierig beobachtete er das folgende Szenario. Eine junge Frau näherte sich dem großen Tier. Zumindest hatte sie Oberweite. Das Gesicht war weder wirklich weiblich, noch männlich und die straff zu einem Zopf gebundenen Haare ließen das Antlitz noch strenger wirken. Die Wangenzeichnungen zeigten, dass sie zum Inuzuka-Clan gehörte. Neiji stieß einen leisen, genervten Laut aus. Das fehlte noch, gefangen im Garten der Flohträger. Hoffentlich fing er sich hier keine Tollwut oder etwas Ähnliches ein. Kuromaru wich noch immer zurück. Es war nicht seine Art Reißaus zu nehmen, aber diesmal erwartete ihn ein Schicksal schlimmer als der Tod und das verräterische Grinsen der jungen Frau machte es nicht besser. „Sei nicht so ein Feigling, es ist doch nur ein kleines Bad.“ Erleichtert atmete Neiji aus, als die Frau den Hund am Kragen packte und ihn über die Veranda schleifte. Sie hatte erstaunlich viel Kraft, was den Hyuuga einerseits imponierte, andererseits abschreckte. Bei dieser Frau gab es keine Widerrede. Kuromaru winselte wie ein kleiner Welpe. Diesem Hund schien auch nichts zu peinlich, um sich vor wohlriechendem Schaum zu retten. Die junge Frau war unbeeindruckt und wollte gerade die Tür zum Haus aufschieben, als diese aufgerissen wurde, fast aus den Angeln flog und ein atemloser Wuschelkopf mit Wangenzeichnungen die Bühne betrat. Der Neuankömmling blinzelte verwirrt. „Hana-nee, hast du ihn gefunden?“ Mit unverkennbarem Stolz deutete die Angesprochene auf den struppigen Hund, der es noch immer mit der Welpen-Tour probierte. „Er hat sich im Garten versteckt… und ich glaube, er hat ein nacktes Weißauge gestellt.“ Neiji lief es heiß und kalt den Rücken runter. Er hatte gehofft mit heiler Haut, oder wenigstens ohne weitere blaue Flecken, davon zu kommen. Hastig blickte er sich um. Es gab keinen Ausweg. Überall ein hoher Zaun und jeder Fluchtweg lag im Blickfeld der beiden Inuzukas. Nervös begann es an seinem Bein zu kitzeln und er beugte sich hinab um sich zu kratzen. Irrte er sich, oder war sein Bein haariger als sonst? Ein kurzer Blick nach unten zeigte ihm die Lösung. Ein kleines braunes Haarknäuel schnüffelte an ihm herum. Genervt schob er es fort und versuchte sich wieder der Szene zu widmen. Doch sein neuer Fan war anhänglich. Diesmal leckte er über das nackte Bein und verschaffte Neiji eine Gänsehaut. Energischer schüttelte der junge Mann seine Gliedmaße und warf dem Tier einen stechenden Blick zu, der schärfer war als eine von Asumas Klingen. Noch immer war der Welpe nicht bereit klein beizugeben. Winselnd sprang er an Neiji hoch und verlangte nach etwas Aufmerksamkeit. „Hau endlich ab!“ zischte der Hyuuga heiser. „Macht’s Spaß?“ Neijis Kopf schnellte hoch. Er hatte sich von dem Köter ablenken lassen und nicht genug aufgepasst. Nun stand Kiba Inuzuka vor ihm und betrachtete ihn interessiert von oben bis unten. „Interessantes Outfit. Gibt’s Hoffnung, dass Hinata das auch mal trägt?“ Schamesröte wallte in Neiji hoch. Dieser verdammte Hundejunge, wie konnte er es wagen so mit ihm zu reden? Außerdem tanzte gerade ein Bild einer plastikverhüllten Hinata durch seinen Kopf. Peinlich berührt schüttelte er den Kopf. Er unterließ einen Gegenkommentar und knurrte den Inuzuka lediglich an. Dieser verschränkte die Arme und musterte den Hyuuga weiterhin ungerührt. Neiji fühlte sich plötzlich noch unwohler als bisher schon in seiner Haut. „Ich wusste ja, dass ihr Hyuugas einen Knall habt, aber das hier ist einfach nur noch krank und pervers.“ Kiba zupfte am Plastikumhang und verengte die Augen als Neiji ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkte. Der Schwarzhaarige kämpfte noch immer gegen Akamarus kleinen Bruder, diesmal mit etwas mehr Elan. Mit einer winkenden Handbewegung versuchte er den halbwüchsigen Welpen zu verscheuchen, doch dieser quietschte nur, mit wackelndem Schwänzchen, die Hand an. Tränen stiegen in Neijis Augen. Die Schmerzwelle erfasste seinen Körper und für einen Moment hatte er das dringende Bedürfnis alles herauszuschreien, wild herumzuhüpfen und Flüche in den schillerndsten Farben zu brüllen. Der Moment verging und er griff in einen haarigen Nacken. Wortlos zog er die bezahnte Fellkugel von und aus seiner Hand und warf sie Kiba zu. Lauter kleine Löcher verunstalteten Neijis Hand und Blutstriemen zogen ein bizarres Muster auf der Haut. Eine schwarze Braue zuckte verdächtig. Wie konnte ein so kleiner Hund nur so spitze Zähne haben? „Hey“, protestierte Kiba mit dem Übeltäter auf dem Arm, „du kannst nicht bei uns einbrechen und unsere Hunde herumwerfen.“ Wieder zuckte Neijis Braue. Er wollte ganz gewiss nicht in diesen Hundezwinger und von einem tollwütigen Plüschtier angegriffen werden. Bösartig schaute er den kleinen Hund an. Vielleicht wäre er ein perfektes Geschenk für Ten Ten. Ihre überaus stark ausgeprägte chinesische Seite hätte sicher Verwendung für einen kleinen Hund. Innerlich grinste Neiji diabolisch bei dieser Vorstellung. Und wenn er schon dabei war, warum sollte er nicht auch gleich diesem halbhündischen Großmaul eine Abreibung nach Hyuugaart verpassen? Aber diesen Gedanken verwarf er schnell. Es barg zu viele unangenehme Konsequenzen, wie Flöhe, Milben, Sabber und einer stotternden Predigt Hinatas über den richtigen Umgang mit ihren Teamkameraden. Nun ja, die Predigt würde sich wohl auf ein paar scheue Blicke und unangenehmer, zeitraubender Stille beschränken. Mitzuerleben, wie Hinata sämtlichen Mut aufbrachte ihn anzusprechen, kostete ihn jedes Mal alle Geduld. Er beließ es bei einem leisen Knurren und drehte sich zum Gehen. Nicht nur, dass er sich jetzt unbedingt um neue Kleidung kümmern musste, er musste nun auch seine misshandelte Hand verarzten. Manche Clans in diesem Dorf gehörten einfach ausgerottet und auf seiner Stirb!-Liste kletterten die Inuzukas gerade immer höher. „Ich an deiner Stelle würde jetzt nicht gehen.“ Neiji stoppte, unterließ es aber sich noch einmal zu Kiba umzudrehen. Lediglich sein Anhalten deutete dem Hundeninja an weiter zu sprechen. „Du kommst gerade sehr ungelegen und so kann ich dich wohl nicht gehen lassen.“ Eine schmale, schwarze Braue wölbte sich und, doch neugierig geworden, drehte Neiji seinen Kopf weit genug, um Kiba, über die Schulter hinweg, sehen zu können. Dieser grinste leicht verlegen, immer noch den Hund auf dem Arm und beide schienen sehr beschäftigt damit sich diverse Stellen zu kratzen. In Neijis Kopf fügten sich eins und eins zusammen und lauter kleine, springende, schwarze Punkte wurden für seine Byakugan sichtbar. Ausdruckslos starrte er auf die beiden und seine ohnehin blasse Gesichtsfarbe verlor noch mehr Farbe. Kiba grinste tapfer weiter. Eigentlich verbreiterte sich sein Grinsen sogar zu einer schadenfrohen Maske. Dieser verdammte Flohzirkus-Clan würde definitiv demnächst ausgerottet werden. Innerlich machte Neiji erneut eine Notiz: zur Drogerie und Flohpulver kaufen! Genervt, angepisst und kurz vor einem cholerischen Ausbruch, dreht er sich zurück und blickte verwundert in sein Spiegelbild. Sein selten irritiertes Gesicht glotzte ihn zweifach aus dunklen Sonnenbrillengläsern an. Fast hätte er sich erschrocken, aber eben nur fast. Eigentlich hatte er geahnt, dass Kiba nicht ohne die Schabe auskam. Die beiden klebten ständig zusammen. Langsam musterte Neiji den Aburame und runzelte leicht die Stirn. Typen wie er standen normal in dunklen Gassen und versuchten jedem Vorbeikommenden etwas zu verticken. Die Chakrastränge in Neijis Augenpartie schwollen an, während er versuchte durch Shinos Brille zu schauen. Ob das Käferkind wusste, dass er wie die billige Kopie eines Dealers aussah? Und wenn ja, was wollte er verkaufen? Noch mehr Krabbelviecher an die Inuzukas? „Aus dem Weg!“ hörte der Hyuuga sich selber zischen, doch recht erfolglos. Shino blieb weiterhin im Weg stehen, starrte Neiji entweder an oder durch ihn hindurch und ließ seine Käfer auf sich herumkrabbeln. Er war mehr als unheimlich und Neiji nahm sich vor Hiashi mal über das Team seiner Tochter aufzuklären. War ja nicht tragbar, dass die Erbin der Hyuugas mit solchen Typen zu tun hatte, zum Schluss würde sie auch noch irgendwelches Ungeziefer mit sich herumtragen. Neiji reichte es nun endgültig. Er hatte genug Zeit in diesem Vorhof der Hölle verbracht und auch das kratzende Geräusch Kibas Nägel auf der Haut, das beginnende Jucken an seinem eigenen Körper und der ausdruckslose Blick des Käferfetischisten vor ihm, machten es nicht besser. In seinem Kopf begann ein kleines Männchen intensiv Geige auf den Nervensträngen zu spielen. Mit herzerwärmendem Enthusiasmus schaffte es, nicht einen geraden Ton zu erzeugen und allmählich schabte sich der Bogen durch den Strang. Es gab ein lautes >Bing< wenn eine der einzelnen Fasern riss. Bing … Bing … Biiiing … die letzte Faser wurde mit einer verschrobenen Version von Vivaldi zerstört und entfesselte etwas in Neiji, was besser ganz tief in seinem Inneren verborgen geblieben wäre. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte er sich auf Shino und stieß ihn mit seiner Schulter zu Seite. Irritiert blinzelte dieser und blickte fragend zu Kiba, der nur mit den Schultern zucken konnte. Kurz unterließ der Inuzuka das Kratzen und deutete mit einem kreisenden Finger über der Schläfe an, was er von Neiji hielt. Shino seufzte leise und schaute dem Hyuuga nach. Hoffentlich wusste er, dass Weglaufen wie eine Einladung für Hunde war. Anscheinend wusste er es nicht. Neiji rannte quer durch den Garten, elegant flatterte der Duschvorhang hinter ihm her und zeigte für Shinos und Kibas Geschmack zu viel Ninja-Genie. „Bist du dir sicher, dass das der ach so tolle Neiji Hyuuga ist?“ fragte Kiba seinen Freund vorsichtig, als das Objekt des Spotts nun von einem Hund verfolgt wurde, der anscheinend zuerst unter der Veranda des Hauses gelegen hatte und nun seinen Jagdtrieb geweckt sah. Wo Kiba Inuzuka war, konnte auch Akamaru nicht weit sein und dieser flitzte nun quer durch den Garten und versuchte den Plastikvorhang zu schnappen. Eine Mission die von Erfolg gekrönt war, als der Träger der ersehnten Beute an einen intakten Zaun anlangte. Neiji konnte noch gerade schnell genug reagieren, um nicht noch mehr zu zeigen und hielt sein provisorisches Kleidungsstück fest. An zwei Seiten wurde nun an einem Material gezogen, dass nicht annähernd die Robustheit dafür besaß. Auch Neijis Tritte auf den Nin-hen konnten das Unvermeidliche nicht abwenden. Ein lautes >Ratsch< schabte über die Trommelfelle aller Anwesenden, als der Vorhang zerriss. Durch den Schwung flog Neiji zurück, prallte gegen den Zaun der guten Hoffnung und brach erneut ein Stück heraus. Akamaru war dies egal. Mit stolzgeschwellter Brust apportierte er sein Stück grünen Duschvorhang zurück zu seinem Versteck unter der Hausveranda und stellte recht schnell fest, dass Plastik kein großer Genuss ist. Sprachlos hatten Kiba und Shino das Szenario verfolgt. Beide wussten schon immer, dass der Hyuuga-Clan eine Ansammlung von Freaks und psychischen Wracks war, aber dies war selbst für die Weißaugen sehr speziell. „Zuviel Inzucht, schätze ich“, stellte Kiba fest, während er sich weiter hingebungsvoll kratzte. Shino schaute ungerührt auf das zweite Loch im Zaun des Inuzuka-Anwesens und erwiderte monoton: „Wahrscheinlich zu viel Stress.“ „Vielleicht ist er auch einfach nur ein verkappter Perverser“, erklärte eine Frauenstimme. Hanas Hand legte sich in den Nacken ihres kleinen Bruders. Bevor dieser wusste, wie ihm geschah, hatte sie bereits seinen Kragen ergriffen und dachte nicht daran ihn wieder loszulassen. „Zeit zu baden.“ Ihr teuflisches Grinsen verhieß Unheil und ein Flohbad mit rosa Schaum. Kiba schloss die Augen und ließ sich einfach mitziehen. Er konnte eh keine Hilfe erwarten. Shino hatte mehr Interesse daran gefunden zuzusehen, wie seine Käfer einen Floh auf seiner Fingerspitze erlegten und der frisch gebadete Kuromaru freute sich diebisch auf einen Leidensgenossen. Manche Tage waren einfach nur dazu da im Bett liegen zu bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)