Wolfsgesang von Satnel ================================================================================ Kapitel 15 ---------- Titel: Wolfsgesang Teil: 15/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Kommentar: Lehrstunde und Versprechungen „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. „Benimm dich doch nicht wie ein kleines Kind.“ Marc verlor langsam die Geduld mit ihm. Bis jetzt hatte er nichts erreicht. Schlimmer noch, der Junge hörte ihm nicht einmal richtig zu. Genervt fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, während Tobi neben ihm weiterjammerte. Vielleicht sollte er diese Aufgabe doch abgeben. Ein Anderer könnte ihn ruhig für ihn ausbilden. Doch Marc kannte nicht so viele Werwölfe, denen er die Ausbildung anvertrauen könnte. Eigentlich vertraute er nur Tarys so weit und mal ehrlich, welcher geistig gesunde Werwolf gab Tarys seinen eigenen Schüler? Den wollte man dann doch gar nicht mehr zurück. Marc seufzte und sah wieder zu dem jungen Wolf. „Bist du jetzt endlich fertig mit jammern? Wie gesagt wir müssen einiges bereden.“ Tobi warf ihm einen wütenden Blick zu, der Marc aber nicht im geringsten beeindruckte. Unbeeindruckt fuhr er fort mit seinen Ausführungen. „Also wie gesagt ich bin dein Meister. Das heißt ich werde dir alles beibringen was ich weiß und du folgst meinen Anweisungen. Ausnahmslos, egal worum es geht. Das Erste was du dir einprägen solltest, ist die Tatsache, dass ich immer Recht habe. Immerhin bin ich schon länger ein Werwolf als du. Du darfst Fragen, ja du sollst fragen, doch trotzdem meinen Befehlen folgen.“ „Das hört sich eher nach einem Leibeigenen an, als nach einem Schüler.“ Tobi schien sich schon wieder etwas beruhigt zu haben, oder er hatte sich einfach nur gut unter Kontrolle. Ihm war beides Recht, Hauptsache er schrie nicht mehr rum. Bei Tobis Kommentar wiegte er den Kopf nachdenklich. „Ja, es gibt gewisse Parallelen. Die Ordnung der Werwölfe ist ja auch schon sehr alt. Doch keine Sorge, dass übersteht man und Dank mir hast du sogar eine ziemlich hohe Stellung inne. So musst du nur meinen und den Befehlen meines Meisters Folge leisten.“ Tobi sah ihn fragend an. „Du hast auch noch einen Meister?“ Zu seinem Leidwesen ja, doch das würde er nicht laut aussprechen. Man wusste ja nie, wer gerade zuhörte. „Ja das hast du immer. Von dem Moment an in dem du gebissen wurdest, bis zum Tod hast du einem Meister, dem du nach deiner Ausbildung zwar nicht mehr blinden Gehorsam schuldig bist, doch noch immer unterstellt bist. Bis zu deinem oder seinem Tod, je nachdem was früher eintritt.“ „Also werde ich dich nie wieder los?“ Tobi sah ihn argwöhnisch an. Marc lies diese Beleidigung durchgehen, immerhin war er noch jung. Als Mensch, sowie als Werwolf. „Es sei denn uns trennen räumliche Distanzen. Doch selbst dann bist du mir Gehorsam schuldig.“ Es waren zwar Regeln mit denen man sich nur schwer anfreunden konnte, doch inzwischen hatte Marc den Sinn dieser Regeln erkannt. Sie erhielten die Ordnung innerhalb des Rudels und der Hierarchie. „Morgen beginne ich mit deiner Ausbildung und wir werden das erste Mal jagen gehen.“ „Jagen? Du meinst doch nicht Menschen oder?“ Tobi sah ihn zweifelnd, ja regelrecht angewidert an. „Nein Streuner. Natürlich Menschen was denn sonst?“ Marc verdrehte verzweifelt die Augen. Was hatte dieser Junge für Vorstellungen? Selbst wenn er alle streunenden Tiere dieser Stadt töten würde, es wäre nur eine kurzfristige Lösung. Natürlich musste ein gewisses Maß eingehalten werden, doch ja, die Hauptbeute stellten Menschen dar. Zumindest in Großstädten wie diesen. Auf dem Land konnte man sich von Nutztieren oder anderen Tieren ernähren, die man erbeutete. Man musste ja nicht einmal jagen, doch wenn man diesen Trieb zulange unterdrückte konnte es sein, dass er doch einmal ausbrach oder man wurde darüber wahnsinnig. „Es ist keine große Sache. Nur das erste Mal bereitet Schwierigkeiten.“ Zumindest schätzte er das. Ehrlich gesagt konnte er sich an seine erste Jagd nicht erinnern, doch Zenos Stolz danach hatte er noch gut in Erinnerung, deswegen schätzte er das er sich wohl geschickt angestellt hatte. Tobi sah ihn verstört an. „Aber ich kann doch keinen Menschen töten. Das ist falsch.“ Der Ältere schwor sich in diesem Moment, dass er sich nie wieder einen Schüler anschaffen würde. Dafür war er einfach nicht geeignet. Entweder das, oder er hatte einfach einen Missgriff getätigt. Vielleicht hätte er ihn doch umbringen sollen. „Es ist aber okay, wenn Menschen Tiere töten nicht? Wach auf Tobi in dieser Welt wird der Schwächere vom Stärkeren gefressen. Das ist der natürliche Kreislauf und wir sind eben die Stärkeren. Die Vampire machen doch nichts anderes.“ Gut, ihre Opfer mussten nicht zwangsläufig sterben, doch das war doch eine Nebensächlichkeit. „V… Vampire? Es gibt auch Vampire?“ Tobi sah nun endgültig geschockt aus. „Natürlich gibt es Vampire. Obwohl ich es lieber hätte wenn sie nur eine Erfindung wären, glaub mir.“ Der ältere Werwolf machte ein angewidertes Gesicht. In seiner Stimme konnte man seine Abscheu dieser Rasse gegenüber deutlich heraushören. „Doch von denen solltest du dich besser fernhalten, ebenso wie von den Jägern. Es sei denn du willst unbedingt sterben.“ „Wars das? Oder gibt es noch etwas wie Meerjungfrauen, Elfen oder Wichtelmännchen.“ Der Braunhaarige gestikulierte beim sprechen wild mit den Händen herum. Nachsichtig schüttelte Marc den Kopf. „Jetzt machst du dich lächerlich. So etwas gibt es doch nicht. Außerdem wären die alle gut und somit gegen uns.“ Er stand auf. „Nun wir sollten uns hinlegen. Es war eine lange Nacht und der Tag sowie die morgige Nacht wird sicher nicht einfach. Ich schlafe übrigens hier.“ Er deutete auf die Couch. „Du hast sicher nichts dagegen oder?“ Und selbst wenn wäre es ihm egal. Es war zu spät um heimzugehen, außerdem war es besser, wenn jemand auf den Jungen aufpasste. Eine Aufgabe für die zwangsläufig nur er in Frage kam. Tobi stand auf und schüttelte den Kopf. Er sah irgendwie fertig aus. „Nein. Hab ich nicht.“ Mit diesen Worten ging Tobi zum Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Marc streckte sich auf der Couch aus. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Das konnte doch nie gut gehen. Rave fauchte gereizt. Was machte der Kerl hier? Rinion neben ihm legte seine Hand alarmiert auf den Griff seines Katanas. „Was ist?“ Seine Krallen erscheinend lassend, fauchte Rave noch einmal und sah zu einer Seitenstraße ganz in ihrer Nähe. Es gab viele dieser Gässchen hier, immerhin fand man hier die meisten Wölfe, doch diese Begegnung hatte er eigentlich nicht erwartet. „Was willst du von mir?“ „Du enttäuscht mich Rave.“ Astrals Gestalt löste sich aus dem Schatten. „Kaum ist Vater weg, fängst du wieder an zu jagen.“ Der Vampir seufzte tief. „Das wird ihm nicht gefallen.“ „Er ist also wieder weg. Zu schade, dass ich ihn nicht verabschieden konnte.“ Na wenigstens hatte er nun einen Aufpasser weniger. Astral überhörte den spöttischen Ton von Raves Stimme. „Wir müssten uns einmal unterhalten. Alleine.“ Er warf einen bedeutsamen Blick auf Rinion. Normalerweise hätte er Astral gesagt, er könne sich zum Teufel scheren, doch in diesem Fall ging das nicht. Nun eigentlich ging es schon, nur war es nicht ratsam. „Ich bin gleich wieder da.“ Er deutete mit der Hand eine wedelnde Bewegung an, die Rin sagte, dass keine Gefahr drohte. Auch wenn es nicht nötig war, da Rinion außer in Notwehr keine Vampire tötete. Das war ihre Abmachung. Er tötete keine Menschen mehr und ernährte sich auch nicht mehr von ihnen, dafür tötete Rinion keine Vampire so wie es seine Aufgabe wäre. Aufmerksam näherte er sich seinem Cousin. Auch wenn sie verwandt waren, bestand keine Notwendigkeit ihm zu vertrauen. Eher das Gegenteil. „Also was willst du?“ „Eigentlich nichts bedeutendes nur eine Erklärung.“ Astral sah ihn fragend an. „Deswegen folgst du mir seit zehn Minuten?“ Der Kleine musste wirklich zuviel Zeit haben, wenn er sich so etwas leisten konnte. „Folgst du mir etwa?“ Das wäre für Astrals weitere Gesundheit nicht zuträglich. Rave wusste wo die Fähigkeiten und die Kraft seines Cousins endeten. Dort wo er erst richtig in Fahrt kam. Doch wer wusste schon, was alles in siebzig Jahren passieren konnte. „Nein ich war auf der Jagd. Nach Blut.“ Das letzte Wort betonte der Silberhaarige besonders. „Ich hab es ja verstanden Astral. Beantworte einfach nur meine Frage.“ Rave schüttelte innerlich den Kopf, doch äußerlich lies er sich nichts anmerken. Bei solchen Dingen merkte man, dass Astral noch ein Kind war. Natürlich äußerlich war er schon erwachsen, doch sein Verhalten erinnerte viel zu oft an das eines Kindes. Kein Wunder, dass sein Vater ihm nichts zutraute. Dabei war er wirklich kompetent. Wenn er wollte. „Nichts, ich hab dich nur bemerkt und in deiner Nähe den Geruch eines Wolfes. Da wollte ich nur nachsehen, ob du dich an die Regeln hältst.“ „Du wolltest also spionieren? Nicht sehr ehrenhaft für einen Vampir deines Standes Astral.“ Bei der Anspielung auf den Wolf, warf er einen Blick zu Rinion, der an einer Wand ihnen gegenüber lehnte. Die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen halb geschlossen meinte man, er döste leicht vor sich hin. Doch Rave wusste, dass er sie ganz genau beobachtete und daraus seine Schlüsse zog. „Es ist auch nicht ehrenhaft für einen Vampir deines Standes seine Versprechen zu brechen und dich dann auch noch mit Abschaum herumzutreiben.“ Astral deutete aufgebracht auf Rin. Im nächsten Moment fand sich der Vampir, durch Raves Hand um seinen Hals, an die Wand gepresst. Die Krallen von Raves anderer Hand lagen an seiner Halsschlagader. Rave fauchte ihn gefährlich an. „Du solltest beten, dass ich mich entschließe dieses Kommentar überhört zu haben. Ansonsten gibt es nichts mehr, was du berichten könntest, da Tote nicht reden.“ „Schon gut.“ Astral hob in einer beschwichtigenden Bewegung die Hände. Seine Stimme klang aufgrund von Raves Hand etwas gepresst. „Es tut mir leid.“ „Gut.“ Rave lies ihn los und zog seine Krallen zurück. Allerdings lies er seine Hand auf Astrals Halsansatz liegen. Nur als Hinweis sich seine nächsten Worte gut zu überlegen. Astral verstand die Warnung. Etwas beunruhigt sah er zu der Hand, die immer noch nah genug war, um ihn ernsthaft zu verletzen, dann richtete sich der Blick seiner purpurfarbenen Augen wieder auf Rave. „Was ich sagen will ist, dass ich mir Sorgen um dich mache. Ich will nicht, dass du eingesperrt wirst.“ Überrascht musterte Rave den anderen Vampir. Das waren ja ganz neue Töne von Astral. Doch der Blick mit dem er ihn bei diesen Worten bedachte, überzeugte Rave, dass er es ernst meinte. Konnte es sein, dass sich der Jüngere wirklich um ihn sorgte? Doch weshalb? Familienbande waren bei ihnen nur eine Formsache, kein Grund Gefühle füreinander zu empfinden. „Astral du …“ Mitten im Satz stockte Rave und löste seine Hand von ihm. Nein, er wollte sich vor Astral keine Schwäche erlauben. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. Geh.“ „Rave bitte verstoße nicht gegen Vaters Regeln. Wir wissen beide wozu er fähig ist.“ Nun von sich aus, legte Astral eine Hand auf die Brust des Älteren. Ja das wussten sie, wie könnte Rave die Bilder auch vergessen. Manche hatten sich einfach zu tief in seinen Geist verankert. „Versprich es mir. Versprich mit, dass du dich an die Anweisungen meines Vaters halten wirst. Hör auf Werwölfe zu jagen.“ Astral sah ihn flehend an. „Es sei denn sie laufen mir über den Weg.“ Die Stimme des Braunhaarigen war leise. „Es sei denn sie laufen dir über den Weg ja. Aber nur dann.“ Er nahm Astrals Hand, die an seiner Brust lag und trat einen Schritt zurück. „Ich verspreche es dir.“ In erster Linie war das ja nur für ihn gut. Der Jüngere hatte keinen Nutzen von einem solchen Versprechen. Astral nickte und zog seine Hand zurück. „Dann bin ich beruhigt. Eine schöne Nacht noch.“ Er lächelte und wich in den Schatten der Gasse zurück. „Eine schöne Nacht Astral.“ Rave sah noch einige Minuten an die Stelle, an der Astral verschwunden war und ging dann zu Rinion zurück. „Fertig?“ Rinion sah ihn fragend an. Er nickte zustimmend, „Ja wir sind fertig.“ Rinion löste sich von der Mauer und sah ihn fragend an. „Können wir?“ Es war klar, das Rinion nicht nach dem Thema seinen Gesprächs fragte. Er wusste, dass wenn es ihn beträfe Rave es ihm mitteilen würde. Und damit hatte er ja Recht. „Rin?“ Rave seufzte, dann lächelte er. „Ich werde dich begleiten.“ Rinion sah ihn verwundert an, zuckte dann aber mit den Schultern. „Dann gehen wir.“ Er schlug die Richtung ein, die entgegengesetzt von der war, in die Astral verschwunden war. Ja, wenn er seinen Freund begleitete und sie so auf Wölfe trafen konnte ihm niemand einen Vorwurf daraus machen. Nur weil dieser Werwölfe jagte, musste es nicht sein, dass sie auch welche fanden. So konnte er sein Versprechen halten. Rave sah noch einmal zurück und folgte dann Rin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)