Wolfsgesang von Satnel ================================================================================ Kapitel 29 ---------- Titel: Wolfsgesang Teil: 29/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Kommentar: Vorstellung eines neuen Mitglieds „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Blablabla. In seinem Kopf schienen sich die ganzen Worte schon zu einem Buchstabensalat zu vermischen. Er verstand zwar die Worte, doch sie ergaben keinen Sinn mehr. Regeln hier, Verbote da, Tobi schätzte, dass ein Jurastudium einfacher wäre. Nein es war ganz bestimmt einfacher, da war es nicht nötig anderen in den Arsch zu kriechen, was bei den Werwölfen wohl an der Tagesordnung lag. Zumindest soweit er es verstand. Gelangweilt sah er zu seinem Lehrer und seufzte hörbar. Er brauchte eine Pause und Schlaf, doch eine kleine Pause in der er Marcs Stimme nicht hören musste, reichte ihm auch schon. Marc schien allerdings entschlossen ihn zu ignorieren, unbeirrbar fuhr er fort, irgendwelche Regeln zu erklären, die er sowieso schon auswendig kannte. Allzu viele waren es ja nicht, nur die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Regeln waren kompliziert. Bei jedem Werwolf schien man die Regeln anders auslegen zu müssen. „Bitte, ich brauche eine Pause.“ Er sah Marc flehend an. Dieser hielt in seinen Ausführungen inne und musterte Tobi kurz. Dann nickte er zustimmend. „Meinetwegen.“ Marc setzte sich auf die Couch und lehnte den Kopf zurück. Tobi begnügte sich damit diesen in die Hände sinken zu lassen. War diese Stille angenehm. Allerdings währte sie nur kurz, dann bemerkte er aus den Augenwinkeln wie Marc sich wieder bewegte. Fragend sah er auf. „Was ist?“ Marc, der wie ein alarmierter Wachhund dasaß, deutete ihm zu schweigen. Dann stand er auf und ging zum Fenster, dass er öffnete. Nun konnte auch Tobi etwas hören. Für ihn war es nur schwach, schon fast an der Grenze des hörbaren, doch es schien ein Heulen zu sein. Wie hatte Marc es nur hören können und wieso verstand er es? In seinen Ohren war es nur das Heulen eines Wolfes, dass keinen Sinn für ihn ergab. Oh Gott, das lernen der Sprache stand ihm scheinbar noch bevor. Plötzlich begann Marc haltlos zu fluchen und wand den Kopf ab. Sein Blick richtete sich auf den Boden. Das bedeutete höchstwahrscheinlich nichts gutes. Tobi stand auf, verwirrt sah er ihn an. Was war los? Diese Frage brannte ihm zwar auf der Zunge, doch er würde sie nicht noch einmal stellen. Die grünen Augen des älteren Werwolfes richteten sich auf ihn. „Scheint so, als müssten wir deine Vorstellung vorziehen und zwar auf heute.“ „Heute?“ Tobi sah ihn entsetzt an. Das konnte er doch nicht. Es war viel zu früh um das zu machen. „Das geht doch nicht.“ „Der Meinung bin ich auch, aber es geht nicht anders. Es wurde eine Versammlung einberufen von allen Werwölfen. Das heißt wirklich alle Wölfe müssen anwesend sein.“ Er schüttelte den Kopf. „So etwas gab es schon lange nicht mehr.“ Tobi merkte, wie bei Marc die Wandlung einsetzte. Da er sich nicht einmal die Zeit nahm seine Kleidung auszuziehen, sondern in Kauf nahm sie zu zerstören, war es wirklich dringend. Nur wenige Augenblicke später sah er sich Marcs tierischer Gestalt gegenüberstehen. ‚Okay, du bekommst eine besondere Ehre, die wohl noch nie ein Menschen bekommen hat. Einen Ritt auf einem Werwolf. Es ist entwürdigend, doch ich habe keine Wahl. Beeil dich.’ Es war klar, dass er dieses Angebot machte in seiner menschlichen Gestalt war Tobi mehr eine Behinderung und verwandeln konnte er sich auch noch nicht selbst. Doch diese Aufforderung musste den Älteren wirklich Überwindung kosten. Deswegen fragte Tobi nicht länger nach, sondern folgte seiner Anweisung. Da Marc größer und stärker gebaut war, als normale Wölfe, war es kein Problem für ihn Tobi auf seinem Rücken zu tragen. Zumindest hoffte dieser das. Seine Arme schlang er um seinen Hals und drückte sich gegen den Körper des Werwolfes um nur wenig Luftwiderstand zu erzeugen. Marc hielt sich nicht weiter mit Worten auf, sondern nahm den direkten Weg, durch das offene Fenster hinunter auf die Straße. Sofort schlug er einen ihm scheinbar wohlbekannten Weg ein. Tobi hatte das Gefühl, als würde die Landschaft nur so an ihm vorbeiziehen. Nun, wo er merkte wozu Marc wirklich fähig war, kam ihm seine eigene Schnelligkeit, so langsam vor. Nach einer für ihn kurzen Strecke hatten sie ihr Ziel erreicht. Tobi stieg von ihm ab und sah sich um. Obwohl es ihm nur so kurz vorgekommen war, hatten sie sich doch ein ganzes Stück von der Stadt entfernt. Kein Wunder, dass er sich nun in einem Waldstück befand. ‚Wir müssen weiter.’ Marc hatte vor einer Felswand gehalten und seine Pfote berührte wie beiläufig eine Stelle an dieser. Sofort glitt ein Teil zur Seite und machte den Blick auf einen, mit Fackeln beleuchteten, Gang frei. ‚Komm schon.’ Tobi trat an Marc vorbei in den Gang. Marc folgte ihm und hinter ihm schloss sich der verborgene Eingang wieder. Sobald sie in dem Gang waren übernahm der Ältere wieder die Führung. Nun recht eindrucksvoll sah seine Umgebung nicht gerade aus. Allerdings änderte sich diese Einschätzung, als der Jüngere den riesigen Saal betrat. Schon dessen Ausmaße erstaunten ihn, doch am meisten gefielen ihm, die Balkone, die rundherum angebracht waren. Es erinnerte ihn an die Logen in einem Theater. Die Anwesenden waren größtenteils in Wolfsgestalt auch wenn es durchaus auch menschliche Wölfe gab. ‚Bleib dicht bei mir. Nur den wenigsten hier kann man trauen.’ Tobi nickte. Er hatte sowieso viel zuviel Angst um von Marcs Seite zu weichen. Immerhin waren das alles Werwölfe und auch wenn er nun einer von ihnen war, die Angst vor ihnen existierte noch immer. Auch wenn es weniger Angst als Respekt war, was die ganze Angelegenheit auch nicht verbesserte. Marc steuerte auf eine Gruppe Wölfe zu. ‚Diego was ist los?’ Ein brauner Wolf wand den Kopf zu ihm und löste sich von der Gruppe. ‚Keine Ahnung, dass weiß keiner. Doch es wird gemunkelt, dass es etwas mit den Vampiren zu tun hat.’ ‚Was sollten die von uns wollen?’ Marcs Stimme klang verwundert. Diego schüttelte den Kopf. ‚Wissen wir nicht. Das musst du schon einen Höhergestellten fragen, die wissen sicher mehr.’ ‚Danke.’ Damit wand sich Marc schon wieder um und sein Blick schweifte über den Raum. Nun wusste Tobi was es bedeutete noch nicht eingeführt zu sein. Dieser Werwolf und auch alle anderen Werwölfe, schienen ihn nicht wahrzunehmen. Sie ignorierten ihn völlig, so als wäre er Luft. Von einem Teil des Raumes, erklang plötzlich ein Heulen in das alle anderen Wölfe einstimmten. Auch Marc legte den Kopf in den Nacken und fiel mit ein. Verwirrt sah Tobi sich um. Was war nur los? Dann bemerkte einen blondhaarigen Mann, der in den Saal eintrat, dicht gefolgt von einem schwarzhaarigen Jungen. Die Werwölfe in der ersten Reihe senkten ergeben den Kopf. Das musste der Alphawolf sein, Marcs Meister von dem er soviel sprach. Eigentlich hatte er ihn sich anders vorgestellt, irgendwie grausamer. In dem Moment in dem er sich auf ein Thronähnliches Gebilde setzte verstummte das Geheul. Zeno lächelte, was aber gleich wieder verschwand, als er zu reden begann. „Meine Brüder und Schwestern ich freue mich, dass ihr meinem Ruf so schnell gefolgt seid. Was ich euch sagen muss ist allerdings nicht so erfreulich. Heute bekam ich ein Schreiben von Shalyn. Die Blutsauger haben uns den Krieg erklärt.“ Ein lautes Raunen und erschrockene, sowie auch wütende Ausrufe waren zu vernehmen. Auch Marc knurrte leise, wie Tobi bemerkte. Zeno hob die Arme. „Bitte beruhigt euch meine Kinder.“ Er wartete bis man seiner Aufforderung Folge leistete. „Die Versuche dies zu verhindern sind leider fehlgeschlagen. Nun da Krieg herrscht, wisst ihr was das bedeutet. Ihr werdet dazu aufgefordert Rudel zu bilden. Es ist jedem Werwolf untersagt alleine zu jagen, oder herumzustreunen. Die Regeln für die Rudelbildung kennt ihr ja.“ Eigentlich nicht, aber Marc würde es ihm bestimmt erklären. Tobi wusste nicht, was er unter einem Krieg verstehen musste. Sicherlich würden sie nicht mit Panzern und Sprengsätzen aufeinander losgehen wie die Menschen in einem Krieg. Ihm wurde gerade klar, wie wenig Ahnung er hatte, trotz Marcs Unterricht. „Nun nachdem das klar ist, hat noch jemand uns etwas mitzuteilen. Etwas das etwas erfreulicher ist. Marc?“ Scheiße Rudelbildung. Das war das Letzte was Marc mochte. Zwei oder noch mehr Werwölfe, die bei jedem Schritt an seinen Fersen klebten. Etwas schlimmeres konnte er sich nicht vorstellen. Na wenigstens hatte Zeno ihnen freie Wahl gelassen. So konnte er seine Begleiter wenigstens aussuchen. Verdammte Blutsauger in diesem Moment hasste er sie wirklich. Bei seinem Namen sah er auf. War es schon soweit? Scheinbar, wenn er die Blicke, die auf ihm lagen, richtig deutete. ‚Komm mit.’ Er sah seinen Schüler an und ging dann Richtung Zeno. Das war jetzt alles nur noch Protokoll. Vor ihnen teilte sich die Menge um sie durchzulassen. Hoffentlich hatte sich Tobi das wichtigste gemerkt. Als er bei der freien Fläche vor Zeno angekommen war, senkte er ergeben den Kopf. Auch Tobi kniete sich zu seiner Erleichterung hin, wie er es ihm eingebläut hatte. „Marc, wen führst du hier in unsere Mitte?“ Marc hob den Kopf und sah Zeno an. ‚Meinen Schüler.’ Er konnte die erstaunten Blicke mancher regelrecht fühlen. Diese Nachricht war also doch noch nicht an alle Ohren gedrungen. „Wessen Mal trägt er?“ Zenos Mine blieb ausdruckslos. ‚Er trägt mein Zeichen.’ Er hatte ihn gebissen und nun wurde er ihn eben nicht mehr los. „Sein Name?“ Marc konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken. ‚Tobi.’ Leider machte dieser Name nicht sehr viel her, doch es gab schlimmere. Auch wenn die meisten ihre Namen geändert hatten um moderner zu klingen. Sein Name ebenso. Mit der Zeit war aus seinem eigentlichen Namen Marcus einfach nur Marc geworden. „Wer wird sein Pate und sich um ihn kümmern, wenn du stirbst?“ Das war jetzt ein Problem. Aufgrund dieser Zeitverschiebung hatte er noch niemanden gefunden. Immerhin hatte er noch geglaubt etwas Zeit zu haben um einen anderen Gebissenen zu fragen. Es musste nicht unbedingt ein Name genannt werden, doch dann würde Tobi völlig alleine bleiben wenn er starb. Da er allerdings nicht vorhatte zu sterben, konnte er dieses Risiko eingehen. „Ich bin sein Pate.“ Überrascht sah Marc zu dem Sprecher. Tarys löste sich aus der Menge und trat neben Marc. Er war in seiner menschlichen Gestalt. „Ich kümmere mich um ihn, wenn Marc etwas zustoßen sollte.“ Ein überraschtes Gemurmel wurde hinter ihnen laut und auch Zeno sah Tarys erstaunt an. Es war auch etwas noch nie da gewesenes. Noch nie, wirklich nie, hatte ein Reiner eine Patenschaft übernommen. Nicht für einen Gebissenen, egal welchen Grades. Marc wusste nicht einmal ob es überhaupt erlaubt war. „Ruhe!“ Zenos Stimme brachte alle zum verstummen. „Hast du dir das gut überlegt Tarys? Er ist ein Gebissener.“ Tarys sah kurz zu Tobi und Marc, bevor er sich wieder Zeno zuwand. „Ja das habe ich. Es ist nicht verboten soviel ich weiß.“ Zeno schüttelte den Kopf. „Nein, dass ist es nicht. Also gut. So sei es dann. Tobi, Marcs Schüler ist von nun an in unserer Mitte aufgenommen. Begrüßt ihn.“ Sofort erhob sich wieder ein einstimmiges Geheul. Dieses dauerte allerdings nicht lange an. Zeno stand auf. „Denkt an meine Worte. Ich wünsche euch meinen Kindern eine erfolgreiche Jagd.“ Damit verließ er, wieder von Kenji gefolgt, den Saal. Auch die Versammlung begann sich aufzulösen. Marc war noch immer erstaunt über Tarys Tat. Er war ihm zu nichts verpflichtet, eher umgekehrt. ‚Warum Tarys?’ Tarys lächelte. „Mir war eben danach. Außerdem hattest du doch niemanden sonst oder?“ ‚Nein. Trotzdem war das sehr dumm.’ Marc verstand es nicht. Der Grauhaarige zuckte nur mit den Schultern. „Bilden wir ein Rudel?“ Von dieser Frage war Marc nun etwas überfahren. ‚Lässt sich wohl kaum vermeiden.’ „Gut. Dann sehen wir uns bald wieder.“ Tarys ging zu Tobi und strich ihm sanft über die Wange, bevor er sein Kinn anhob. „Willkommen in unserer Mitte Tobi.“ Er beugte sich zu ihm und küssten den Braunhaarigen kurz. „Vergiss nicht, nun schuldest du mir etwas, ebenso wie dein Lehrer.“ Tobi wich erschrocken zurück. Also das war sein Beweggrund gewesen. Auch wenn Marc nicht wusste, was er davon hatte. In seiner Schuld stand er doch sowieso schon längst und von Tobi konnte er nichts wollen, da er noch nichts hatte. Über Tobis erschrockene Reaktion, auf seinen Kuss lächelnd, wand er sich zu einem der Gänge. „Ich werde es euch wissen lassen, wenn ich ausgehe. Bye eine gute Jagd.“ Da er sich bei diesen Worten nicht umdrehte, konnte Marc sein Gesicht nicht sehen, doch er ahnte, dass Tarys sich gerade köstlich amüsierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)