Jacks Rückkehr von angi19 (was geschieht nach Teil II) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Seele für ein Schiff ------------------------------------ Eine Seele für ein Schiff Die Sonne stand tief an diesem Tag, fast schon versunken im unendlichen Meer der Karibik. Ein leichter Wind frischte die Wellen auf und brachte sie zum wogen. Viel Zeit war verstrichen, seit der Kraken die Pearl in die Tiefe gezogen hatte und somit auch Captain Jack Sparrow. Er hatte ihn in den dunklen Schlund des Meeres hinab gezogen, unrettbar, für immer verloren. So dachten jedenfalls die Überlebenden. Doch dies war nur ein Teil der Wahrheit. Lange nachdem das Beiboot mit Elizabeth, William Gibbs und den anderen fort war, bahnten sich die ersten Bretter und Planken ihren Weg an die Oberfläche. Sprudelnd kam Stück für Stück der Pearl wieder ans Tageslicht. Sie trieben ruhig und sacht zwischen den Wellen. Zerborstene Fässer tauchten blubbernd wieder auf. Nichts schien darauf hinzudeuten was vor wenigen Stunden passiert war. Niemand würde daran glauben, dass dies der Kraken gewesen sein könnte. Wer glaubte auch solche Märchen, Seemannsgarn, gesponnen von alten verwirrten Narren. Doch wer es erlebt hatte, würde sich hüten solche Männer nicht ernst zu nehmen. Das Treibgut glitt langsam über die Strömung an eine Küste irgendeiner unbewohnten Insel, mit endlos flachem Sandstrand. Ruckweise schwappte es auf den Sand der Insel. Was ober Wasser so friedlich aussah, wurde, sobald man unter die Fluten getaucht war, ein Chaos. Aus der Tiefe strömten die einzelnen Teile der Pearl, wie eine Herde wandernder Tiere, nach oben zur Oberfläche. Der Kraken war längst verschwunden, hatte er seine Aufgabe schon längst erfüllt. Die Black Pearl zerstört und Jack Sparrow getötet. Das Schwarze Mal hatte seinen Zweck erfüllt. Immer wieder tauchten neue bizarre Wrackteile aus dem tiefen blauen Schlund hervor. Sie verbanden und überlagerten sich, zu immer neuen Formen und Gestalten, lösten sich wieder auf und bildeten sich neu. Einige Formen waren menschenähnlich, doch lösten sie sich nach wenigen Momenten der Zusammengehörigkeit wieder auf. Doch eine Form hielt sich beständig, als ob die Teile beieinander bleiben wollten. Sich drehend erhob sich die Figur aus den Tiefen. Aus Schwarz wurde dunkles Blau, doch die Umrisse schienen zu ungenau für rohes Holz. Diese Form erhob sich immer weiter, bis die ersten Sonnenstrahlen durch das Wasser auf sie fielen. Doch Bretter schienen es nicht zu sein, die da nach oben getrieben wurden. Ein metallener Gegenstand reflektierte das Sonnenlicht, es war ein Degen. Ein langer dunkler Mantel trieb um die Gestalt herum. Lange Haare, durch ein rotes Kopftuch fixiert, verdeckten sein blasses Gesicht. Die Hände leblos neben sich hertreibend, mit Ringen besetzt. In der rechten Hand klaffte ein Loch, Blut verteilte sich überall. Reglos durchbrach sein Körper die Wasseroberfläche. Er schien tot. Kurze Zeit wurde er von den Wellen hin und her geschaukelt, bis er blitzartig die Augen öffnete. Panisch ruderte er, bis er seinen Kopf aus dem Wasser ragte und er nach Luft schnappen konnte. Röchelnd und hustend griff er nach dem erstbesten Treibholz und klammerte sich daran. Immer noch spuckte er Wasser. Langsam beruhigte er sich und ließ seine Augen über das Meer schweifen. Sein Blick fiel auf die Wrackteile, die alle in eine Richtung schwammen. Dort musste eine Strömung sein und Land. Doch er wusste das er momentan zu schwach war um hinzu schwimmen. Er würde sich noch eine zeit lang treiben lassen müssen. Er hatte sich an ein halbzerborstenes Fass geklammert und sah nun zum ersten Mal, dass er verletzt war. Etwas erstaunt blickte er auf seine rechte Hand, oder besser gesagt hindurch. Nachdenklich senkte er sie wieder und fing langsam an mit den Beinen zu strampeln. Er wusste genau, dass bald Haie auf das Blut aufmerksam würden. Er musste schnellstmöglich an Land. Unter Erschöpfung und Krämpfen in den Beinen erreichte er bald die Insel. Auf den letzten Metern ließ er das Fass los und sackte sofort bis zur Brust ins Wasser. Jetzt erst merkte er wie groß seine Erschöpfung wirklich war. Schwer stapfte er durch das Wasser, bis er trockenen Boden unter den Füßen hatte. Seine Knie knickten ein und er sackte der Länge nach in den feinen Sand, zwischen all das andere Strandgut. Beim Fall war ihm Schwarz vor Augen geworden, nun öffnete er sie wieder und schaute auf eines der zerborstenen Bretter seines Schiffes. Mit letzter Kraft strich er sanft über die schwarze Lasur des Holzes. Ein leichtes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. „War meine Seele es wirklich wert?“ Er lachte gequält und pustete dabei Sand gegen das Stück Holz: „Eine Seele gegen ein Schiff, dreizehn Jahre ihr Captain…“ Doch noch ehe Jack zu ende sprechen konnte versank er in Dunkelheit, die Erschöpfung hatte ihn eingeholt. Kapitel 2: Rettung und Hoffnung ------------------------------- Rettung und Hoffnung Jack glitt langsam zwischen Traum und Wirklichkeit dahin, manchmal schien es als ob er gleich aufwachen würde, so klar sah er schon den verlassenen Strand vor sich. Doch immer wieder holte ihn die Dunkelheit ein und umfing ihn, wie die warme Umarmung einer Frau. Verschwommen und ungreifbar glitt er an der Realität entlang. Er hörte Stimmen, es war eine Frauenstimme, doch ob es echt oder nur ein Traum war wusste er nicht. Doch wenn ihn die Dunkelheit wieder fest umarmt hielt, glitten immer wieder Bruchstücke seines Lebens an ihm vorbei. Er sah seine Mannschaft, bis die Gesichter verschwammen und Barbossa bildeten, der gackernd im schwarzen Nebel verschwand. Dann wieder andere Personen, undeutlich und ohne Gesicht präsentierten sie sich, er kannte sie, es waren sehr alte Erinnerungen. Doch eine Szene kehrte immer wieder zurück und stürzte ihn in einen schmerzlichen Strudel, dem er nicht entkommen konnte. Jack Sparrow hatte sich geschworen sich nie wieder in eine Frau zu verlieben, nie mehr. Doch die ganzen Bordellbesuche in Tortuga, die Herabwürdigung mit der er die Huren behandelte, die Intrigen die er unter ihnen spann, sowie die Eifersüchteleien der einzelnen Frauen erfreuten ihn zwar sehr, aber ein Teil von Jack sehnte sich nach etwas anderem. Nach etwas, was er sich nicht eingestehen wollte oder konnte. So verging Stunde um Stunde und die warme Sonne der Karibik war mittlerweile vollkommen untergegangen und machte einem strahlenden Vollmond platz, der den Strand in silbriges Licht tauchte und das Meer schwarz färbte. Die Hitze des Tages wich langsam der kühle der Nacht. Ein frischer Wind aus Osten vertrieb den letzten Rest der stehenden Wärme. Weiter auf der Insel, wo der Sand dem erdigen Mutterboden platz machte und wo dichter Bewuchs herrscht, hört man schon die ersten Rufe der Tiere der Nacht. Aber nicht nur viele Tiere sind zu dieser Zeit unterwegs, auch andere, die sich der Gefahr des Lichtes entziehen wollen, reisen hauptsächlich nachts. Am Horizont sah man Lichter näher kommen, Lichter eines Schiffes. Doch es war kein Schiff der königlichen Marine, auch keins der East India Trading Company. Selbst Piraten hatte nichts auf der Insel versteckt, aber andere. Wertvolle Waren, die einem Handelsschiff gestohlen wurden, um sie unter der Hand und Zollfrei zu verkaufen. Es war ein unauffälliges Schiff, ein Schiff das jeder unbescholtene Bürger ein Handelsschiff nennen würde. Es waren Schmuggler. Das Schiff hatte vor der Insel geankert und heimlich kam ein Beiboot auf die Insel zu. Schnell und präzise fanden die Männer in der Dunkelheit was sie suchten. Sie hatten keine Lampen dabei, so war es sicherer, außerdem kannten sie die Stelle sehr gut, wo sie die Seide und den Rum versteckt hatten. Sie leerten das Versteck unter dem Sand, nahe den ersten Palmen der Insel. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Doch gerade als der letzte Mann ins Beiboot steigen wollte, hielt er einen Moment inne und schaute in Jack Richtung. Der Vollmond schien hell in dieser Nacht und Jacks dunkler Mantel war im silbrigen Licht kaum zu übersehen. Der Mann namens Pete schaute auf die leblose Gestalt die dort im Sand, vielleicht 300 Meter entfernt lag. Mit einem Bein schon im Beiboot, überlegte er kurz was er tun sollte. Mit den sandigen Fingern strich er sich über schmierigen Dreitagebart. Er war der erste Maat des Schmugglerschiffes Esmeralda. Sie hatten im Moment sowieso zu wenig Männer an Bord, da viele vor kurzem an einer Vergiftung gestorben waren. Vielleicht lebte der Kerl noch und konnte auf dem Schiff arbeiten. Und vielleicht hatte er noch etwas Wertvolles bei sich. Pete wischte sich die sandigen Finger an der verschlissenen Hose ab und stieg wieder aus dem Beiboot aus. Langsam stapfte er durch den Sand auf die leblose Gestalt zu. Jack war wieder im Dämmerzustand und merkte wie er zitterte. Er war durchnässt bis auf die Knochen. Auch wenn die Umgebung immer noch verschwommen war, den Schmerz in der rechten Hand spürte Jack und zwar sehr. Für kurze Momente wurde seine Sicht scharf und er blickte sich keuchend um. Sein Bewusstsein blieb ebenfalls, auch wenn es ihn eine menge Kraft kostete, noch einmal wollte er nicht in Dunkelheit versinken. Doch er war noch zu schwach um aufzustehen. Er hörte die Schritte noch nicht, aber er ahnte etwas. Pete hatte den Mann fast erreicht und sah zu seiner Überraschung, dass er sich noch bewegte. Nach wenigen Schritten stand er neben Jack und wollte ihn gerade mit der Spitze seines Stiefels umdrehen. Als Pete dazu ansetzte griff Jack mit ganzer Kraft nach seinem Knöchel. Überrascht griff Pete schnell zu seinen Dolch und bedrohte Jack. Jack konnte den Kopf nicht heben, hörte aber was der Fremde sagte. „Nimm deine dreckigen Finger von meinen Stiefel, oder ich schneide sie dir ab du dreckiges Stück Treibholz! Wird’s bald!?“ Innerlich grinste Jack, was für ein Wiedersehen. Langsam ließ er die Hand vom Knöchel des anderen gleiten. Pete wusste nicht was er von diesem Kerl halten sollte. Vorerst steckte er seinen Dolch weg, aber immer noch in Reichweite. Er hob seinen Fuß und drehte den Kerl auf den Rücken, der dieses nun mit sich widerstandslos machen ließ. Jack konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen, auch wenn es ihm schwer fiel bei Bewusstsein zu bleiben. Seine nassen Haare lagen kalt und irgendwie tot auf seinem Gesicht und seinem Hals. Seine Augen starrten aus dem Wirrwarr aus Anhängern und Haaren hervor, starrten auf Pete. Der stand immer noch reglos vor Jack und schaute ihn an. Pete wusste nicht was er sagen sollte, nicht was er tun sollte, wie konnte er hier sein. Berichteten die Gerüchte doch etwas anderes. Aus seinen Gedanken gerissen blickte Pete wieder auf Jack. „..Hallo Pete…, hätt nicht ge.. gedacht dich hier zu…sehen.“ Sprachlos schaute Pete immer noch auf Jack, Captain Jack Sparrow, seinen Lehrer aus den frühen Tagen seiner Jugend, als er bei ihm angeheuert hatte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen hievte Pete Jack hoch und trug ihn zum Beiboot. Die Männer starrten Pete ungläubig an. „Er lebt noch, er kann an Deck arbeiten, uns fehlen eh zu viele Männer.“, sagte Pete und wuchtete Jack ins Boot. Er schien wieder Bewusstlos zu sein. Besorgt schaute Pete auf Jack hinab. Dann ließ er schwer den Kopf in die Hände gleiten und rieb sich das Gesicht. Wie hast du das nur überlebt mein Freund. Wie hast du den Kraken überlistet, wie. Gut, dass du noch lebst. Hoffentlich kannst du mir helfen, bevor es zu spät ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)