Black Goddess von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 10: Flashback Part Two-Friends who are more important for me than my own life -------------------------------------------------------------------------------------- (Rückblick Teil 2- Freunde die für mich wichtiger sind als mein eigenes Leben) Es gibt Freundschaften, die ein Leben lang halten. Ich will euch nun über genau einer dieser Freundschaften etwas erzählen: Tokar war ohne das es einer wusste ein sehr zentraler Punkt. Deswegen geschah hier eine Begegnung, die nicht vorher gesehen war. Der erste, der an diesem Tag in der Stadt eintraf, war Jack Mizuumi. Für einen Sechsjährigen war er ganz schön vorlaut und vorallem war er allein unterwegs. Er sollte hier in Tokar über ernste Dinge nachdenken, doch das Wort „Ernst“ gehört nicht zu seinem Wortschatz. Seine Eltern ertrugen seine ganzen Witze, Streiche und sonstiges nicht mehr und schickten ihn wortwörtlich in die Wüste. Der blonde Junge brach gleich am ersten Tag auf um die Stadt zu erkunden. Zur selben Zeit traf Kaede Maruyama in Tokar ein. Sie war eine temperamentvolle Sechsjährige und sollte ähnlich wie Jack in Tokar zur Ruhe und Besinnung kommen, damit - wie ihre Eltern es ausdrückten- wenigstens ein einziger Mann sie noch zur Frau nehmen wollte. Sie dachte erst gar nicht ans Heiraten. Ihr war es egal ob sie nun die älteste Tochter des Hauses war oder nicht. Heiraten würde sie nie. Das passte der Rothaarigen überhaupt nicht. Auch sie beschloss die Stadt zu erkunden. Die dritte war ebenfalls sechs Jahre alt, aber aus vollkommen anderen Gründen in Tokar. Vielleicht war sie sogar die einzigste, die zu dem Zeitpunkt schon wusste, was ihre Bestimmung war. Ihr Name war Mary Kate Otori. Sie war still und ernst. Sie ging nicht die Stadt erkunden. Sie ging als einzigste sofort zur Stadtmitte. Ich habe sie nie gefragt, ob sie gewusst hatte, was sie dort erwartete. Ich selber war unterwegs um für das Waisenhaus meines Großvaters einkaufen zu gehen. Ich war damals fünf Jahre alt. Mein Name war Lucy Ann Shirakawa. Ich sollte als letztes bei dem Brunnen in der Stadtmitte eintreffen. Jack saß auf der nördlichen Seite des Brunnens. Er entdeckte Mary Kate als erstes, die auf der westlichen Seite saß. Kaede kam zu diesem Zeitpunkt aus der südlichen Richtung und ließ sich dort auf den Brunnen nieder. Wenn Kaede als erstes sah, weiß ich nicht. Ich stolperte aus östlicher Richtung beladen mit Einkaufstüten zum Brunnen. Doch bevor ich den Brunnen erreichte, verlor ich das Gleichgewicht und stürzte. Obwohl an diesem Tag damals sehr viele Leute beim Brunnen waren, sprangen nur Kaede, Jack und Mary Kate auf um mir zu helfen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es reiner Zufall war. Unser Treffen war Schicksal gewesen, bloss ahnte wir es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich weiß nur, dass ich es niemals bereuen werde, dass ich sie damals getroffen hatte. Aus diesem schicksalhaften Treffen sollte eine Freundschaft für immer werden. ~Drei Monate später~ „Jack wo sind die Streichhölzer?“ Kaede durchwühlte die Taschen ohne fündig zu werden. Jack, der am Rand der Klippe saß und in den dämmernden Himmel starrte, zuckte nur mit den Schultern. „JACK!!“ Kaede brüllte nun. „Wo sind die Streichhölzer?!” Die Rothaarige sah aus als würde sie jeden Moment explodieren. Der blonde Junge verdrehte nur seine blauen Augen und stand gemächlich auf. „Ich hab keine Ahnung.“ Er ging zu ihr und blickte in dasselbe Blau in dem auch seine Augen schimmerten. Er fragte sich wie es sein konnte, dass dieses Mädchen das e erst drei Monate kannte dieselben blauen Augen haben konnte wie er. Das grenzte an ein Wunder. Kein Augenpaar ähnelte einem anderen. Wie konnte es also sein, dass ihre beiden Augenpaare identisch waren? Kaedes Augen funkelten wütend. „Du hattest sie doch zuletzt. Also sag mir endlich wo sie sind!“ „Ich sagte doch, dass ich keine Ahnung hab. Also lass mich damit in Ruhe!“ „Streitet ihr schon wieder?“ Mary Kate kam aus dem Gebüsch. Kaede und Jack drehten sich um. Zwei identische blaue Augenpaare trafen auf ein weiteres identisches blaues Augenpaar. Es war ein Wunder. Es war eigentlich unmöglich. Drei komplett identische blauen Augenpaare gab es nirgendwo in der Welt. Nur sie drei waren eine Ausnahmen. „Wir streiten doch nicht. Ich suche nur nach den Streichhölzern!“ Kaede blickte Mary Kate nahezu kampfeslustig. Ihr Temperament zu zügeln fiel der Rothaarigen deutlich schwer. „Hast du sie etwa versteckt?“ Mary Kate schwieg auf Kaedes Frage hin. Sie hatte keine Lust auf Kaedes Streitlustigkeit einzugehen. „Also warst du es!“ Kaede lachte siegessicher. „Zieh aus einem Schweigen doch nicht immer gleich die falschen Schlüsse!!“, meckerte Jack. „Das sagte gerade der Richtige!! Du hast die Streichhölzer doch verloren!“ „Wer sagt, dass sie weg sind? Du hast nur nicht gründlich gesucht!“ „Hab ich sehr wohl!“ „Streitet euch doch nicht immer!“ Mary Kate versuchte die Streithähne zu beruhigen. Doch das gelang ihr nicht. Stattdessen wurde sie in den Streit miteinbezogen. Bald schrie selbst das ruhige braunhaarige Mädchen um überhaupt noch zu Wort zu kommen. Erst durch den immer lauterwerdenden Streit tauchte die vierte im Bunde auf. Sie fiel als einzigste aus der Rolle, da ihre Augen hellgrün waren und genau diese Augen beobachteten schon eine zeitlang den Streit unter der Tanne, auf der Lucy Ann es sich gemütlich gemacht hatte. Obwohl sie mit den drei schon seit drei Monaten durch die Welt reisten, hatte sie sich immer noch nicht wirklich in die Gruppe eingegliedert. Es war Angst, die sie beherrschte. Angst um ihre neue Freunde. Würde die schwarzen Männer das Gebot missachten und ihre Freunde angreifen um ihr damit Schaden zu zufügen? Nach wie vor gelang es der Schwarzhaarigen nicht Spaß zu haben, doch da sie vergessen hatte, was dieses Wort war, vermisste sie es nicht. Den Streit, der unter ihr statt fand, hielt sie für kindisch und unwichtig. Doch aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl mitmachen zu müssen. Also sprang sie vom Baum und stand direkt in der Mitte zwischen den drei. „Kann man euch nicht mal ne halbe Stunde allein lassen?“ Durch Lucy Anns überraschenden Auftritt, vergass Kaede was sie Jack gerade an den Kopf werfen wollte und auch die anderen beiden waren still. „Na geht doch!“ Lucy Ann zog aus ihrer Hosentasche die Streichhölzerpackung hervor. „Ihr hättet mich einfach fragen können, statt sofort zu streiten!“ Kaede fand endlich ihre Sprache wieder. „Wenn du sie hast, dann sag das doch!“ So leicht ließ die Rothaarige nicht locker. „Wieso? Hab ich doch gerade gesagt.“ Lucy Ann hockte sich hin und zündete eins der Streichhölzern an. Dann setzte sie damit den kleinen Holzstapel in Brand. Kaede hatte ein weiteres Mal ihre Sprache verloren. Lucy Ann legte einige größere Holzstücke auf das Feuer drauf. Mary Kate sah hoch. „Es ist ja schon dunkel.“ Über den Streit hatte keiner gemerkt, dass die Nacht eingezogen war. Augenblicklich bemerkte Kaede wie kalt es geworden war. Erst jetzt nahm sie die Kälte wahr. Sie zog ihre Jacke an. Sie war diese Kälte überhaupt nicht gewöhnt. Lucy Ann dagegen schien die Kälte nichts auszumachen. Sie war in der Wüste aufgewachsen und dort waren die Nächte bitterkalt. Auch Jack und Mary Kate froren und rückten näher an das Feuer. Lucy Ann stand am Klippenrand und blickte auf den Wald unter ihr. Es war das erste Mal in ihrem Leben das sie in einem so großen Wald war. Überall sah sie Bäume aller Art. Sie kannte diese Art Landschaft gar nicht. In der Wüste gab es nur vereinzelte Bäume und die waren oftmals dürr und kahl. So eine reiche grüne Pracht hatte sie noch nie gesehen. Verzückt schaute sie nun in den Himmel und sah die ersten Sterne aufgehen. Bald würden die anderen schlafen und sie würde allein sein. Sie hatte den anderen verschwiegen, dass sie nicht schlief, daher legte sie sich zu ihnen und tat als würde sie schlafen. Kaum waren die anderen eingeschlafen stand sie wieder auf und verließ die Lichtung. Lucy Anns Weg führte sie durch das Unterholz auf eine andere Lichtung. Über dieser Lichtung stand der Mond strahlend hell. Doch der Mond übertraf nicht die Reinheit des weißen Fells des Wolfes, der dort in völliger Stille verharrte. Erst als Lucy Ann ins Licht trat bewegte er sich. „Nojiko was führt dich her?“ Die Wölfin verzog das Maul zu einem Lächeln. „Glaubst du, dass Midoriko es zulassen dich allein reisen zu lassen. Die Sterne sprechen von schrecklichen Dingen, die bald geschehen werden. Sei also auf der Hut!“ Lucy Ann trat auf die riesige Wölfin zu. „Mir passiert schon nichts, denn du weißt selbst die Sterne kennen mein genaues Schicksal nicht.“ Nojiko stieß sie an. „Willst du etwa wieder hochmütig werden?“ Lucy Ann schossen die Bilder ihrer Niederlage gegen Seki durch den Kopf. „Musstest du mich daran erinnern?“ Ihre grünen Augen funkelten. Auf einmal wirkte Lucy Ann wie ausgewechselt. Der ernste Charakter verschwand und auf einmal lachte sie. „Nojiko es ist so schön dich wiederzusehen.“ Lucy Ann ließ sich ins Gras fallen und auch Nojiko legte sich hin. „Und wie gefallen dir deine neuen Freunde? Du bist so plötzlich aufgebrochen und hast dich auf die Reise gemacht. Das passt gar nicht zu dir.“ Lucy Ann kicherte. „Ich weiß, aber als ich den drei begegnet bin, da hab ich so ein Kribbeln gespürt. Ich hab zum ersten Mal gelacht seit dem Tod meiner Familie. Und sie sind mir gar nicht so unähnlich glaub ich. Ich hab einfach so ein Gefühl...“ Nojiko verzog das Maul wieder zu einem Lächeln. „Es ist schön, dass du Freunde gefunden hast. Vielleicht wird jetzt alles besser…“ Lucy Ann seufzte und blickte in das Licht des Mondes. Der Licht beruhigte sie. Es schien fast als würde alle ihre Sorgen von ihr abfallen. Sie schloss die Augen und ließ den Augenblick auf sich einwirken, doch dann schoss ihr das Bild des roten Mondes am Himmel durch den Kopf und sie riss die Augen erschrocken wieder auf. „Alles okay?“, fragte Nojiko leise. Lucy Ann regte sich nicht. Sie starrte mit bitterem Blick in den Nachthimmel. „Du solltest ihnen von deiner Vergangenheit erzählen.“ Lucy Ann fuhr hoch. „Nie im Leben!“ „Aber es würde dir helfen drüber hinweg zu kommen!“ Lucy Ann sprang endgültig auf. „Ich brauch keine Hilfe! Ich muss mit niemandem reden!“ Nojiko richtete sich auf. Sie sah wie aufgebracht Lucy Ann war. Nojiko erinnerte sich selbst an die Schlacht vor zwei Jahren. Sie hatte den Verlust ihrer Schwester auch noch nicht überwunden. Vielleicht war es einfach noch zu früh für Lucy Ann. Sie würde ihr mehr Zeit geben müssen. „Beruhig dich wieder. Du hast Recht es ist zu früh. Geh du zurück zu deinen Freunden. Wir werden uns bald wiedersehen.“ Und damit verschwand sie in den Wald. Lucy Ann blieb allein zurück und hatte auf einmal ein ungutes Gefühl. Ohne zu wissen wieso hatte Lucy Ann ein schlechtes Gefühl. Sie zog ein Messer aus ihrem Stiefel und eilte zurück zur Lichtung, wo die anderen drei schliefen. Kurz bevor sie die Lichtung erreichten, hörte sie Stimmen. Sie konnte nicht zuordnen, ob es die ihrer Freunde waren oder andere. Sie schlich sich langsam näher. Sie war lieber vorsichtig als unüberlegt in eine Fall zu laufen. Auf einmal hörte sie Schritte hinter sich. Sie drehte sich um und drückte dem überraschten Jack die Klinge an den Hals. Erschrocken schrie Jack auf. Erst als Mary Kate und Kaede mit Taschenlampen hinter ihr standen und sie sah, dass es wirklich Jack war, ließ sie die Klinge wieder sinken. „Sag mal spinnst du?“ Jack schnappte nach Luft. „Was sollte denn das?“ Lucy Ann steckte das Messer zurück in ihren Stiefel. „Tut mir Leid. Du solltest dich nicht wieder von hinten an mich ranschleichen.“ Jack sah sie böse an. „Das ist alles? Du entschuldigst dich dafür, dass du mich fast umgebracht hast?“ „Da hat er zur Abwechslung mal Recht. Außerdem was will eine Fünfjährige mit einem Messer im Stiefel? Wofür brauchst du das?“ Lucy Ann sah Kaede wütend an. Die drei brauchten wirklich nicht zu wissen aus welchem Grund sie ein Messer bei sich trug. „Ich brauch es eben um mich zu schützen. Vielleicht werden wir mal angegriffen und ich muss euch retten? Dann könnte meine Messer helfen!“ Mary Kate zog die Augenbraue hoch. „Willst du damit etwa sagen, dass du mehr als ein Messer bei dir hast?“ „Natürlich. Eins würde nie im Leben reichen.“ Jack sog erschrocken die Luft ein. „Sag mal was denkst du dir dabei?“ Lucy Ann lächelte hinterhältig. „Und was ist mit euren Messern?“ Mary Kate sah sie fragend an. „Wir haben keine Waffen bei uns!“ „Ach nein?“ Lucy Ann ging auf Mary Kate zu und riss ihren Jacke auf. In dem T-Shirt befand sich eine Messerhalterung. Lucy Ann zog das Messer raus. „Ihr habt also keine Waffen?“ Für einen Moment glaubte die drei, dass Lucy Ann jetzt Mary Kate die Kehle durchschneiden wollte, doch sie gab Mary Kate das Messer zurück und verschwand auf die Lichtung. Sie hatte gewonnen und das wusste sie auch. Obwohl ich bereits drei Monate mit Kaede, Jack und Mary Kate unterwegs war, so waren sie doch noch nicht meine Freunde geworden. Ich weiß nicht, warum sie mich nicht einfach zurückließen, denn ich brachte ihnen nur Ärger ein. Ich wollte mich nicht anpassen und behielt daher meine Gewohnheiten bei. Ich stahl ihnen Dinge und stachelte sie zum Streit untereinander an. Ich war ihnen keine Freundin. Ich fragte mich sogar oft warum ich überhaupt mit ihnen gegangen war. Erst später hielt ich diese Frage für bescheuert. Ich musste auf harte Weise erfahren, was mir bis dahin gefehlt hatte. Ich hatte nie Freunde gehabt. Mein frühere beste Freundin war schon lange aus meinem Gedächtnis verschwunden. Ich hatte einfach vergessen, was Freundschaft bedeutete. Ich versteh selbst heute manchmal nicht, warum Kaede, Jack und Mary Kate mich nicht einfach aufgegeben haben. Aber dank ihnen hab ich den Wert der Freundschaft wieder gefunden. Schon kurz nach diesem Ereignis wurde wir Freunde. Sie zeigten mir was Spaß war und ich zeigte ihnen Stückchen meiner Welt. Doch egal wie lange wir zusammen waren…Ich fand nie die Kraft ihnen die Wahrheit zu sagen. Ich konnte einfach nicht über meine Vergangenheit sprechen. Allein der Gedanke brachte mich an den Rand des Wahnsinns. Ich wusste, dass irgendwann die Zeit kommen würde. Und bis dahin würde ich warten. Dann würde ich mit ihnen darüber sprechen. Und vielleicht würde ich dann die Kraft finden mit den schrecklichen Ereignissen abzuschließen. Doch jetzt wollte ich erst einmal das Leben mit ihnen genießen… ~10 Jahre später~ „Endlich wieder zurück in Tokar, meiner geliebten Zweitheimat.“ Jack ließ sich aufs Bett fallen. Auch Kaede und Mary Kate setzen sich. Lucy Ann schloss die Tür des Zimmers. Sie lächelte. „Wir waren schon so oft in Tokar seit wir damals aufgebrochen sind. Es ist wirklich schon so etwas wie ein zweites Zuhause für uns geworden nicht wahr?“ Mary Kate öffnete auf das Fenster und blickte auf die Stadt. „Es ist hier wirklich wunderschön. Egal wir arm die Stadt ist…“ Das braunhaarige Mädchen seufzte. „10 Jahre ist es jetzt her, dass wir uns damals hier getroffen haben. Kaum zu glauben oder?“ „Wo ist dann der Sekt? Kommt lasst uns anstoßen!“ Jack grinste breit. „Da sind wir ein bisschen spät dran. Wir sind damals am 5. Mai aufgebrochen. Heute ist der 12. November. Das heißt es ist schon über 10 Jahre her.“ Lucy Ann setzte sich auf die Fensterbank neben Mary Kate. „Dann sollten wir erst recht feiern! Heute Nacht ist unsere Nacht!“ Jack sprang auf. „Lasst uns feiern!“ Kaede lächelte. „Das Sternschnuppenfest beginnt doch erst in drei Tagen. Willst du etwa vorfeiern?“ „Will ich nicht!“ Mary Kate schüttelte den Kopf. Sie blickte immer noch aus dem Fenster. „Ich hab das Gefühl als wäre keine 10 Jahre vergangen…Es fühlt sich alles noch so nah an. Als wäre es erst gestern gewesen. Ich hab jeden Moment genau vor Augen.“ „Ich auch..“ Lucy Ann lehnte sich gegen das Fenster. „Mir geht das genauso.“ Kaede seufzte. „Mädels ihr werdet es mir nicht glauben, aber zur Abwechslung kann ich genau nachfühlen was ihr meint.“ Jack grinste diesmal nicht. Er war vollkommen ernst. Zumindestens für einen kurzen Moment. Dann fragte er: „Also wo ist der Sekt nun? Ich hab Lust zu feiern!“ „Jack!“, ertönte es von den drei Mädchen. „Was? Ihr müsst mich doch auch einmal verstehen. Ich weiß ja nicht ob es euch in den 10 Jahren aufgefallen ist, aber ich bin der einzigste Junge! Also lasst mir meinen Spaß!“ Jetzt mussten die drei lachen. „Und ich hab ihn immer für ein Mädchen gehalten“, witzelte Kaede. Jack griff nach dem Kissen hinter sich und warf es nach Kaede. „Ich hoffe, dass das ein Witz war sonst bring ich dich dafür um!“ „Schaffst du eh nicht“, rief Kaede aus. „Was war das? Na warte!“ Jack sprang auf und warf sich mit voller Wucht auf Kaede rauf. „Pass doch auf! Du erdrückst sie ja noch!“ Mary Kate musste trotzdem lachen als Jack anfing Kade durchzukitzeln. „Hör auf!“, rief Kaede immer wieder zwischen ihren Lachattacken. Sie war schon ganz rot angelaufen, weil sie kaum Luft vor Lachen bekam. „Gibst du jetzt auf?“ „Ja ich geb auf!“ Jack ließ von Kaede ab und Kaede schnappte nach Luft. „Siehst du ich kann dich umbringen!“ Jack grinste. Auch Kaede lachte. Mary Kate und Lucy Ann hatten belustigt zugesehen. Es war eine ganz anderen Atmosphäre als vor 10 Jahren. Es hatte sich alles geändert. Jack ging zur Tür. „Ich hol jetzt Sekt okay?“ Die Mädchen nickten nur und Jack verließ den Raum. „Es ist wirklich seltsam oder Lucy Ann? Anfangs wolltest du nicht mit uns befreundet sein, aber jetzt ist es ganz anders nicht wahr?“ Mary Kate sah sie fragend an. „Ihr habt mir eben gezeigt wie schön Freundschaft sein kann. Wie wichtig Freunde sind, hab ich erst durch euch begriffen.“ Mary Kate seufzte. „Was für ein Glück das wir uns damals getroffen haben findet ihr nicht?“ Kaede sah die zwei an. „Das war mehr als Glück“, kam es von der Tür. Jack war zurück. Er stellte vier Gläsern und eine Sektflasche auf den Tisch. Während er eingoss, herrschte Stille im Raum. Die Uhr an der Wand tickte laut und ihr Sekundenzeiger begann die letzte Umrundung bevor es Mitternacht schlug. Als Jack fertig war gab er jedem sein Glas und sie gingen hinaus auf den Balkon. Unter ihnen lag das schlafende Tokar. Sie sahen gemeinsam in den Himmel. Jeder erinnerte sich an ihr erstes Treffen noch einmal. Jack hob sein Glas. „Auf uns!“ Mary Kate hob ebenfalls ihr Glas. „Auf unsere Freundschaft!“ Kaede lächelte und hob ebenfalls ihr Glas. „Möge unsere Freundschaft ewig währen!“ Lucy Ann hob ganz zum Schluss ihr Glas. „Danken wir dem Schicksal, das es uns zusammengeführt hat.“ Dann schlug es Mitternacht. Die vier stießen ihre Gläser zusammen und tranken. Ja ihre Freundschaft war etwas besonderes….. Aus diesem Augenblick schöpfte ich urplötzlich die Kraft ihnen die Wahrheit zu sagen. Doch ich wollte den schönen Augenblick nicht zerstören. Das wichtigste war, dass ich die Kraft nun besaß. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern bis sie erfuhren wer ich wirklich war. Bis sie erfuhren wie meine Vergangenheit aussah. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass es der letzte wirklich schöne Augenblick sein würde für einige Jahre. Das Schicksal begann seine Pläne endgültig zu offenbaren….. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)