What´s Love All About?! von kleines_punkrockgirl ================================================================================ Kapitel 3: Juliann Faith Campbell II ------------------------------------ Nachdem Faith den Schultag hinter sich gebracht hatte, machte sie sich auf den Rückweg. Sie hasste die Schule. Nicht, da sie keine Freunde hatte. Und auch nicht, weil sie schlecht in der Schule war. Ganz im Gegenteil… Mit ihren Freundinnen verstand sie sich klasse. Ihre Noten waren gut, kein Grund für ihre Mutter, sich zu sorgen. Und trotz alledem, sie hasste die Schule… Faith hasste sie, weil alle dort dachten, es ginge ihr gut… Einfach prima…. Ihre Freunde und die Lehrer wussten nicht, wie schwer es ihr fiel, sich jeden Morgen aus dem Bett zu quälen. Doch Faith musste zugeben, dass sie fast selbst schuld daran war. Spielte sie es nicht allen vor, diese heile Welt? Wahrscheinlich schon… Und doch nur aus dem Grund, weil sie nicht das Mitleid aller wollte. Sie hatte schon die Sonderbehandlung gehasst, die sie nach dem Tod ihres Vaters bekommen hatte. Faith schluckte und strich sich eine Strähne ihres rötlichen Haares aus dem Gesicht. Wieder ein Mal war sie in ihre eigene Welt, in ihre eigenen Gedanken gezogen worden. Als sie wieder aufwachte, aus ihren Reflexionen, hatte sie schon das größte Stück ihres Heimweges zurückgelegt. Sie blickte die Straße entlang, in der sie schon ihr ganzes Leben lang wohnte. Auf einmal spürte sie ein beklemmendes Gefühl in ihrer Brust und sie merkte, wie ihr die Tränen und der Schmerz den Hals hinauf krochen und diesen zuschnürten. Sie schüttelte den Kopf in der Hoffnung dieses Gefühl schnellst möglich loszuwerden. Es hatte keinen Zweck… Oft stand sie hier und spürte den Schmerz der Erinnerung in ihr aufkeimen. Doch wie immer schluckte sie schwer und setzte dann ihren Weg fort. Bald stand sie vor ihrem Elternhaus. Soviel erinnerte sie hier an ihren Dad… Die Erinnerungen flammten in ihren Gedanken auf. Ihr Dad, als er ihr das Radfahren beibrachte.. oder als sie mit ihm durch die Straßen gezogen ist, an Halloween. Wieder einmal strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, bevor sie die Türe des Hauses aufschloss. „Hallo Spatz!“, rief ihr ihre Mutter entgegen. Faith stöhnte. Sie hasste die Kosenamen, die sie von ihrer Mum bekam. Ihre Schultasche landete auf ihrem üblichen Platz neben der Garderobe. Langsam ging sie in Richtung des Wohnzimmers, um zu sehen, was ihre Mutter veranlasst hatte, jetzt schon zu Hause zu sein. Als sie in das Wohnzimmer blickte, fand Faith ihre Mutter vor, die sich gerade ein Paar Ohrringe anlegte. Sie trug ein schwarzes Neckholderkleid, das Faith noch nie zuvor gesehen hatte. So hübsch war ihre Mutter lange nicht mehr gewesen und Faith ertappte sich dabei, wie sie es ihr übel nahm. Denn die junge Frau wusste, für wen sich ihre Mutter so schick gemacht hatte. Für den Mann, den sie heute Abend kennen lernen sollte. Sie würden an einem Tisch sitzen… Evan, dieser Jake… Mum und Faith selbst… Von Faith würde erwartet werden, immer nett zu lächeln und den beiden Anderen, den Einstieg in ihre Familie so leicht wie möglich zu machen. Doch das konnte sie nicht… Faith konnte nicht ihren Dad vergessen, wie es ihre Mutter scheinbar schon geschafft hatte… Dieser Typ konnte niemals ihren Vater ersetzen. Faith musste sich auf die Unterlippe beißen, damit nicht all die aufgestauten Vorwürfe aus ihrem Mund hervorplatzten. Stattdessen versuchte sie, diese hinunterzuschlucken und bemühte sich um ein Lächeln. „Du siehst wirklich klasse aus, Mum!“, presste sie nun zwischen ihren Zähnen hervor. Daraufhin strahlte ihre Mutter noch mehr und bat sie dann ihr beim Anlegen ihrer Halskette zu helfen. Faith tat, wie ihr geheißen. Doch dabei schlich sich wieder ein Gedanke in ihren Kopf. Wo war die Kette geblieben, die ihr einst Dad geschenkt hatte. Sie war einfach gewesen. Ein silbernes Herz auf dem „Für Lilly, in Liebe, dein Matt“ eingraviert gewesen war… Faith Mum hatte sie immer getragen… Und nun wurde sie ersetzt, genau wie alles andere was mit ihrem Dad zu tun hatte… Die Worte ihrer Mutter rissen Faith wieder aus ihren Gedanken. „Du wirst ihn lieben!“, schwärmte sie und seufzte leise. Faith gefror in ihrer Bewegung und konnte sich nur mit viel Mühe dazu zwingen, weder zu explodieren, noch das Geschmeide fallen zu lassen. Das war wirklich zu viel! „Ich werde mich umziehen!“, meinte Faith tonlos und lächelte schwach. Doch dieses Lächeln war nur für die Außenwelt bestimmt… innerlich fühlte sie sich leer. Als ihre Mutter nickte und sich weiter fertig machte, atmete Faith auf. Sie war wohl entlassen und konnte in ihr Zimmer gehen… Dort ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Doch Tränen traten keine in ihre Augen. Sie hatte schon zu oft geweint. Innerlich allerdings zerbrach sie… wieder einmal… wie schon so oft… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)