What´s Love All About?! von kleines_punkrockgirl ================================================================================ Kapitel 5: Juliann Faith Campbell III ------------------------------------- Hinterher vermochte Faith nicht zu sagen, wie sie sich angezogen hatte – ja, sie wusste noch nicht einmal genau, was sie gerade trug… Ihrer Mutter schien es zu gefallen, denn während sie mit Faith zu dem Restaurant fuhr, strahlte sie die ganze Zeit. Faith fragte sich, wie sie überhaupt dort einen Bissen runterbekommen sollte, wurde ihr doch jetzt schon schlecht, bei dem Anblick ihrer Mutter… Sie war wirklich hübsch, und auch das Lächeln stand ihr sehr gut. Aber diese Vorfreude, dieses Leuchten in ihren Augen, das war es, was Faith Übelkeit bereitete. Dies war der Grund, warum sie am liebsten wieder zu ihrem Haus zurückgefahren wäre. Wieder einmal fragte sich Faith, wie ihre Mum auf einmal über den Verlust von ihrem Mann hinweggekommen war. Es war nicht so, dass Lily nicht lange getrauert hatte, was Faith störte, war die plötzliche 180 Grad Drehung ihrer Mutter. Doch diese hatte nur gemeint, sie sei verliebt, und dass man sich eben dabei verändere… Faith konnte und wollte das nicht verstehen. Wie konnte man jemanden vollkommen vergessen, der für einen zuvor alles bedeutete?! Damit ihre Laune nicht schon vor Ankunft im Restaurant auf dem absoluten Tiefpunkt landen würde, wandte Faith den Blick von ihrer Mutter lieber ab, und starrte statt dessen teilnahmslos aus dem Fenster. Viel zu schnell war die Fahrt vorbei, und Faith und ihre Mum stiegen aus dem Wagen aus, und machten sich vom Parkplatz auf den Weg zum Eingang des Lokals. Wie nicht anders erwartet, waren die beiden Herren schon da, und warteten an der Türe auf sie. Als Faith mit Lily um die Ecke bog, musste sie sich beherrschen, nicht gleich los zu schreien. Auf dem Gesicht ihres zukünftigen Stiefvaters hatte sich ein ebenso Übelkeit erregendes Lächeln ausgebreitet, wie auf dem ihrer Mutter. Und kurz darauf lagen sich die Beiden in den Armen. Faith war etwas hinter ihrer Mutter geblieben und stellte sich nun gegenüber von ihrem Stiefbruder neben ihre Mutter. Faith’s Arme waren verschränkt, als hätte sie sonst Angst diese nicht mehr kontrollieren zu können. Es kostete wirklich einiges an Selbstbeherrschung in diesem Moment nicht auszuflippen! Auch der junge Mann ihr gegenüber schien alles andere als begeistert von dieser kleinen Familienzusammenführung. Zumindest schien sie ihn herzlich wenig zu interessieren. Seine Hände ruhten in seinen Hosentaschen, und sein Blick musterte zuerst Faith, anschließend glitt dieser zur Tür. Anscheinend konnte er auch nicht erwarten, dass das hier endlich vorbei war, dachte Faith bei sich. Na wenigstens machte er nicht wie die beiden Erwachsenen einen auf heile Welt… „Hallo Faith… Ich bin Evan, und das ist Jake. Freut mich dich kennen zu lernen!“, kam plötzlich eine Stimme von schräg neben Faith und diese blickte langsam auf. Sie hatte sich der Haut um ihre Fingernägel gewidmet und diese schrittweise malträtiert, um ja nichts anderes falsches zu tun oder zu sagen. Und jetzt erwartete man auch noch von ihr, dass sie zu diesem Mann, der an allem Schuld war, freundlich war. „Freut mich auch…“, murmelte Faith, und biss sich anschließend auf die Zunge. Mehr dürfte man wirklich nicht von ihr erwarten im Moment. Am liebsten hätte sie natürlich die Wahrheit gesagt. Nämlich, dass es sie absolut nicht freute, die beiden kennen zu lernen… Dass sie hoffte, dass die Beiden so schnell wie möglich wieder aus ihrem Leben verschwinden würden… Und vor allem, dass Evan niemals… wirklich niemals, ihren Vater ersetzen würde können, egal was er von sich hielt… Faith Blick sprach wohl mehr als tausend Worte, denn nachdem Jake und Lily sich die Hand geschüttelt hatten, warf diese Evan einen entschuldigenden Blick zu und meinte, es wäre wohl besser, wenn sie nun hineingehen würden. Faith betrat als letzte das Lokal, hinter Jake, den sie schon jetzt als Verräter abstempelte. Zuerst hatte sie den Eindruck gehabt, er könnte sich vielleicht mit ihr verbünden, weil er genauso genervt gewirkt hatte, wie Faith selbst… Doch er war sehr höflich und freundlich zu ihrer Mum gewesen, und hatte ihr sogar ein Lächeln geschenkt… Definitiv nicht die Art, wie man eine Stiefmutter losbekam… Faith setzte sich als letzte an den runden Tisch in einem Eck des Restaurants und war froh, dass sie gleich darauf die Karte bekamen. Das Mädchen konzentrierte sich auf die Wahl des Essens, welches sie wohl doch fast unberührt wieder zurück geben würde – soviel wusste sie schon jetzt. Und dennoch war es besser die Karte anzustarren, als ihre Mutter mit diesem Mann sehen zu müssen. Der einzige Gedanke der Faith im Moment beschäftigte war der, dass sie hoffte, dieser Abend würde hoffentlich bald vorbeigehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)