Mein Herzfehler von red_head (kazu/Daisuke) ================================================================================ Kapitel 1: Die Linie des Todes ------------------------------ „Mein Herzfehler“ Kapitel 1: Die Linie des Todes Seine Füße taten ihm weh, aber er wollte nicht aufhören zu laufen. Er wollte fertig sein. Körperlich genauso schwach wie seelisch. Bei diesem Gedankengang fiel ihm plötzlich eine gewisse Ironie auf. Sein Körper machte ihm diese Probleme, Unbewusst drückte er seine rechte Hand auf seine linke Brust. Der Herzfehler war jedoch nicht das einzigste was ihm zu schaffen machte. Der Schmerz den er gegenüber seinem Bassisten empfand war um einiges schlimmer. Seine scheinbar ziellose Reise durch die dunklen Straßen Tokios endete unerwartet vor Kazus Haustür. Er war gerne hier. Das musste der Grund sein warum er unbewusster weise diesen Weg gewählt hatte. Er mochte Kazus Wohnung. Sie war warm…und hell…fast wie im Himmel fühlte er sich immer. Ein viel zu lautes Klopfen lies ihn hochschrecken. Er hatte vergessen wie spät es doch war und dass das Treppenhaus ruhig und leer im Dunkeln lag. Nervös blickte er auf die Uhr. Viel zu spät war es…ob Kazu noch wach war? Was wenn er den Bassisten aus einen ganz besonders schönen Traum gerissen hatte… Er wollte sich gerade umdrehen und gehen als sich hinter ihm die Tür öffnete. „Dai?“ hallte sein zärtlich geflüsterter Name in dem dunklen Treppenhaus wieder. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Jedes Gefühl von Ruhe und Gelassenheit wurde durch pure Nervosität ersetzt, während er seinem schönen Bassisten ins Gesicht blickte. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er dem Tod verfallen zu sein. „ hai…gomen, das ich noch so spät hier auftauche…es ist nur…“ erschrocken bemerkte er wie leise zittrig seine Stimme doch war. Er musste schwer schlucken, warum zur Hölle fühle er sich so unwohl? Kazu lächelte beruhigend und bat seinen Sänger herein. Die Wohnung war gewohnt warm, jedoch nicht so hell wie sonst. In der Ecke schimmerte ein kleines Licht. Er wusste nicht genau wie er es beschreiben sollte…es wirkte irgendwie romantisch…oder eher beruhigend…von beiden ein bisschen. „Magst du was trinken?“ „…“ „Dai?“ „…hai…a…arigatou…“ Was wollte er überhaupt hier? Er sollte jetzt gar nicht hier sein. Das würde doch zu nichts führen. „Dai?“ Er blickte auf. Ihm war warm. Ein bisschen schwindelig…er konnte Kazus wunderschöne Gesichtszüge kaum erkennen… „Ka…zu…“ Er zählte bis drei in der Hoffnung die Fassung über seinen Körper wiederzuerlangen, jedoch schimmerte das kleine Licht in der Ecke immer weniger hell vor seinen Augen. Und auch Kazu war nun nicht mehr zu erkennen… Von irgendwoher hörte er eine Stimme…sie klang beunruhigt, ängstlich…aber sie war zu weit weg um dass er ein Wort hätte klar verstehen können. Seine Stirn tat ihm weh solange hatte er seinen kopf schon an die Fensterscheibe gelehnt. Sie war kalt…genauso kalt wie er sich gerade fühlte. Seit Stunden starrte er nun schon in das viel zu weiße Krankenzimmer. Daisukes Gesicht war blass…wie eine Puppe. Reglos lag der Sänger inmitten der strahlend weißen Bettlaken. Er war an endlos vielen Geräten angeschlossen. Es war so falsch sich in den Sänger zu verlieben. Wo das alle wissen dass Daisuke ständig dem Tod entgegen sehen musste. Und jetzt? War es etwa so weit? Würde er Daisuke für immer loslassen müssen? Er spürte wie seine Augen gefährlich brannten. Warum hatte er es dem Sänger nicht schon früher gesagt? Nur weil er eine Abweisung nicht verkraften könnte? Weil er sich lieber weiterhin an seiner Hoffnung klammerte dass er vielleicht doch einmal glücklich werden konnte? „Gins was neues?“ Yuana hielt ihm eine Tasse Kaffee vor die Nase. Für einen kleinen Moment wandte Kazu sich von der Fensterscheibe ab. „Nein…es scheint ihm noch nicht besser zu gehen…“ Erst als ihm eine Träne auf die Hand viel realisierte Kazu dass er weinte. „Nun stell dir vor er wäre vorhin gar nicht zu mir gekommen?...Was wäre wenn er alleine in seiner Wohnung gewesen wäre…niemand hätte ihm helfen können…Yuana…ich…ich kann ihn nicht verlieren…ich…ich muss ihm doch was sagen…“ Wenige Sekunden später fand er sich in Yuanas armen wieder. „Ich verstehe…“ flüsterte dieser mit fast väterlicher Stimme. Kazu blickte wieder zum Krankenbett herüber. Sein blick war getrübt durch die vielen Tränen in seinen Augen. //ai shiteru Daisuke…// dachte er still. Die Krankenschwester die neben dem Patienten gesessen hatte war sofort aufgesprungen und hatte den Knopf eines Gerätes an ihrem Gürtel gedrückt. Sie redete… sie…redete? „Yuana, Yuana da!“ Beide Bandmitglieder waren sofort aufgesprungen. „Daisuke!“ Die Krankenschwester nickte und zeigte flüchtig auf die Fensterscheibe. Sie lächelte und lief einige Schritte zur Tür. Kazu sprang sofort nach vorne. Kurz bevor er die Tür erreichte öffnete sie sich und die Krankenschwester begrüßte ihn mit einem Lächeln. „Er ist wach. Er braucht noch ein wenig ruhe aber er will sie unbedingt sprechen!“ Kazu fehlten die Worte. Er nickte stumm und betrat kurz danach das Zimmer. Es roch ganz typisch streng nach Krankenhaus. Die weißen Bettlaken blendeten ihn ein bisschen. Wie ein Engel lag er da. Mit blassen Gesicht. Er sah krank aus, sehr mitgenommen. Kazu spürte einen vertrauten Schmerz in sich aufkommen. Er machte sich schon wieder Sorgen um den Sänger. „Tut mir leid… dass ich euch so viel Probleme mache…“ Es war nicht mehr als ein Flüstern das Kazu wahrnahm aber er hatte Daisuke sehr gut verstanden. Vorsichtig legte er sich neben Dais bett auf einen äußerst ungemütlichen Krankenhausklappstuhl auf dem vorher die Krankenschwester gesessen hatte. „Ist okay Dai…ich mache mir auch so schon immer sorgen um dich…“ Kazu schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. Kaum dass er es bemerkte legte er seine Hand auf des Sängers Wange. „ Ich bin so unendlich froh dass es dir besser geht…“ Wie schon so oft verspürte er das Verlangen seinen Bandkollegen zu küssen, oder ihm wenigstens nahe zu sein. „ich…ich dachte vorhin wirklich ich hätte dich verloren…“ die Worte rutschten einfach aus ihm heraus. Er konnte kaum klar denken und so realisierte er zum zweiten mal an diesem Abend dass ihm Tränen die Wangen hinunter kullerten. Der Sänger suchte die Hand des Bassisten und drückte sie sanft. Mit einem letzten Blick in Kazus wunderschöne Augen sagte er die schönsten und letzen Worte seines Lebens. „Ai shiteru Kazu!“ Kazu hatte diese Worte noch nicht mal realisiert als Daisuke die Augen geschlossen hatte und der Monitor neben ihnen ein schrecklich lautes und monotones Piepen von sich gab. Die weiße Linie des Todes zog sich endlos lang über den Monitorbildschirm. Kapitel 2: Nicht einmal der Tod ------------------------------- Kapitel 2: Nicht einmal der Tod Seine Augen brannten schon und waren ganz rot und wund. Jedes Gefühl von Zeit war verflogen. Waren es vier stunden…oder vielleicht sogar acht…Shizumi war sofort vom Flughafen ins Krankenhaus gefahren als er in Tokio angekommen war. Jetzt saßen die restlichen zwei Bandmitglieder auf den ungemütlichen Krankenhausklappstühlen im Wartezimmer. Yuana schnarchte ganz leise vor sich hin und Shizumi fragte sich wie er bei dem Krankenhausgetümmel überhaupt schlafen konnte. Kazu dagegen dachte nicht mal mehr ans leben. Immer wieder wirrten die letzten Worte des Sängers durch seinen Kopf sodass er immer dann wenn er dachte sein Körper würde keine Tränen mehr produzieren können noch weitere Tränen flossen. Nachdem Daisuke die Augen geschlossen hatte waren haufenweise Ärzte reingestürmt. Eine Krankenschwester hatte ihn dann zu Yuana nach draußen in den Warteraum geschliffen wo er wortlos an der Wand hinunter gerutscht war und sich seit dem nicht mehr sonderlich Bewegt hatte. Irgendwann war Shizumi gekommen. Er wusste nicht wie lange das jetzt her war…aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Jede Sekunde die seit da an vergangen war hatte einen weiteren Riss in seinem Herzen getan und langsam aber sicher fühlte er sich…fast tot… „Ka-chan…“ „…“ „He…Ka-chan…“Shizumis Stimme klang so zaghaft dass es fast schon nicht zuhören war. Einige Sekunden…oder Minuten? Er wusste nicht wie lange er brauchte um das Gehörte zu verstehen. Ka-chan… er lebte noch…er musste weiterleben… „hm…?“ der Ton klang erst ganz rau, nahm dann aber einen melancholischen Stimmenklang an. „Schau mich bitte an…“ es war keine Bitte, es war ein Flehen. Kazu tat was ihm befohlen wurde. Langsam wandte er sich dem Drummer zu. Die Augen des Bassisten drückten unglaublich tiefe Verzweiflung aus…einen unerklärlichen Schmerz… „Ich glaube nicht dass sie so lange da drin sein würden wenn er… tot ist…“ „Zeit ist relativ Shizumi…“ „Ich geb die Hoffnung trotzdem nicht auf…“ blitzschnell hatte er sich von seinem Stuhl erhoben. Er schaute Kazu entschlossen an und tat einige Schritte in Richtung Krankenzimmer. „Er… er hat gesagt…“ Ein leises Schluchzen unterbrach den Bassisten. Shizumi war stehen geblieben und schaute Kazu erwartungsvoll an. „Er liebt mich… er hat gesagt…er liebt…mich…“ es war kaum zuhören denn Kazu weinte so sehr dass er kaum ein anständiges Wort herausbringen konnte. Shizumi trat zu seinem Bandkollegen heran und legte vorsichtig seine Hand auf dessen Schulter. Kazu wirkte nicht zerbrechlich… nein er war bereits gebrochen… Yuana öffnete die Augen und das erste was er erblickte war ein schlafender Kazu in Shizumis Armen. „Scheiße…ich bin eingeschlafen…scheiße! Hab ich…ich meine ist was…passiert…?“ Yuanas Stimme klang zum zerreißen gespannt während er Shizumi fragend anblickte. „Er hat sich beruhigt…“ sein Nicken galt dem schlummernden Wesen neben ihm. „Und er sitzt nun nicht mehr an der Wand…“ „und…“ „Was und?...Shizumi!“ “Der Oberarzt kam gerade raus vor circa einer Stunde…er meinte sie haben Daisuke… wieder belebt. Er habe eine schwere Herzattacke gehabt und dass er sehr viel Ruhe braucht und jetzt schläft…“ auch in Shizumis Augen waren die Tränen keinesfalls zu übersehen. Yuana saß für einen Moment vollkommen regungslos da. „Ich…oh gott sei dank…ich…“ Yuanas Gesicht vergrub sich schutzsuchend in seinen Händen. Hosted by Animexx e.V. 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