Fear - Angst von Noa-Willow (Yuki xShuichi, Hiro x Fujisaki, Ryuichi x Tatsuha) ================================================================================ Prolog: Es beginnt ------------------ Fear - Prolog - Niemand schob ihn einfach so ab, niemand und schon gar nicht wegen so einer Niete von Sänger, wie Shindo Shuichi und diesem verdammten Autor Yuki Eiri! dachte Taki voller Wut, wenn er sich daran erinnerte, dass Thoma ihn nicht nur vor ein Auto geschubst hatte, nein, er hatte auch noch seine Band ASK aus NG rausgeworfen. Daraufhin hatte ASK sich getrennt und er, die einzigen Freunde, die er je gehabt hatte verloren. Nach einer Weile war auch das Geld das er mit ASK verdient hatte so gut wie aufgebraucht gewesen und so hatte er seine schicke Wohnung und all seine Besitztümer, wie sein Auto etc. veräußert, um über die Runden zu kommen. Dann hatte er sich auch noch einen Job suchen müssen und ohne gescheite Ausbildung verdiente er seinen Lebensunterhalt jetzt damit in einem kleinen Supermarkt, um die Ecke, die Böden aufzuwischen. Mit der Zeit war seine Wut und die Verzweiflung über seine Situation zu Wahnsinn geworden, diese trieb ihn dazu Rache nehmen zu wollen, an allen, die seiner Meinung nach für seinen tiefen Fall verantwortlich waren, dass er an seiner momentanen Lage nicht gerade unschuldig war erkannte er in seinem Wahn nicht. Vor einiger Zeit hatte er dann damit begonnen einen Plan, einen grausamen Racheplan, auszuhecken. Dafür hatte er das wenige, was er noch hatte, zusammengekratzt, um alles Nötige zu besorgen. Kontakte hatte er ja, hatte er doch auch früher schon unliebsame Konkurrenten auf die eine oder andere Art aus dem Weg geschafft. Und so stand er kurz davor seinen Plan ausführen zu können. Aber erst einmal saß er nun in seiner kleinen, schäbigen Einzimmerwohnung und starrte in seinen alten, klapprigen Fernseher, in dem gerade mal wieder ein Bericht über NG und deren Künstler gezeigt wurde. Ein grausames und irres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Bald schon, bald würde er endlich seine wohlverdiente Rache bekommen. - 7:30 Uhr - Die Sonne ging gerade auf und ein heller Lichtstrahl schien durch einen schmalen Spalt des dunkeln Vorhanges direkt auf das Bett in dem Yuki Eiri mit seinem jungen, pinkhaarigen Geliebten lag. Shuichi hatte sich dicht an Yuki geschmiegt, so dass er mit seinem Kopf auf dessen Brust lag und im Schlaf dem ruhigen Herzschlag seines Liebsten lauschen konnte. Das Tageslicht, das in das Zimmer fiel brachte Yuki, langsam aber sicher, dazu aus seinem tiefen Schlaf aufzuwachen. Zaghaft öffnete er seine Augen, um sie dann aufgrund der plötzlichen Helligkeit, die seinen Augen wehtat, wieder zu schließen und sie letztendlich wenige Augenblicke später doch wieder zu öffnen. Gleich darauf fiel sein noch recht verschlafener Blick auf Shuichi und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, ohne das er es so richtig registrierte. Shuichi sah so niedlich aus, wenn er schlief, mit seiner allerbasterfarbenen Haut, den vollen, sinnlichen Lippen und dem wunderschönen, pinken Haar. Sanft strich Yuki Shuichi einige Haare die ihm ins Gesicht gefallen waren aus ebend diesem, woraufhin Shuichi zufrieden im Schlaf aufseufzte. Einen momentlang betrachte Yuki noch das Gesicht seines jungen Geliebten, bevor er diesen vorsichtig, um ihn nicht zu wecken von sich schob, ihn mit ihrer Bettdecke zudeckte und sich dann erst einmal auf die Bettkante setzte. Anschließend streckte er sich ausgiebig, um auch den letzten Rest von Müdigkeit von sich zu werfen. Dann viel sein Blick auf ihre Kleidungsstücke, die überall im Zimmer verstreut waren und es schlich sich erneut ein Lächeln in sein Gesicht. Sie hatten gestern Nacht viel, sehr viel Spaß miteinander gehabt und am liebsten hätte er jetzt daran angeknüpft, aber er musste arbeiten und auch Shuichi musste bald zur Arbeit. Also ließ er Shuichi lieber noch etwas schlafen und stand stattdessen in seiner ganzen, nackten Pracht auf, schnappte sich ein paar frische Sachen aus dem Schrank und verschwand anschließend im Badezimmer. Shuichi indes kuschelt sich, nun da er sich nicht mehr an seinen Yuki kuscheln konnte in seine Kissen und schlief friedlich, mit einem Lächeln auf den Lippen, weiter. Nachdem Yuki mit dem Duschen, anziehen, Zähneputzen, rasieren etc. fertig war begab er sich in sein Arbeitszimmer. Es galt wie immer eine Deadline einzuhalten und er musste heute noch unbedingt das letzte Kapitel seines neues Romans schreiben, sonst würde ihn seine Agentin wieder nerven und da ihm Shuichi meist schon den letzten Nerv raubte, weil er ihm seiner Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit schenkte, wollte er einen Heulkrampf seiner Agentin in seiner Gegenwart tunlichst vermeiden. Den bekam er nämlich schon oft genug von Shuichi zu sehen. Shuichi, dem langsam aber sicher seine Wärmequelle fehlte, wachte allmählich auch auf. Verschlafen setzte er sich auf, fuhr sich einmal mit der Hand durch sein verstrubbeltes Haar und blickte sich anschließend nach Yuki um, doch dieser war nicht mehr neben ihm im Bett. Enttäuscht seufzte Shuichi kurz auf. Zu gern hätte er noch eine Weile kuschelnd mit Yuki im Bett verbracht, doch er konnte sich schon denken, dass dieser mal wieder vor seinem Laptop sitzen und an seinem neusten Roman schreiben würde. Aber so war sein Yuki nun einmal und er hatte gelernt damit zu leben. Außerdem nahm sich Yuki dafür jetzt ja auch am Abend, wenn er nachhause kam, mehr Zeit für ihn als früher, weil er genau wusste, dass Shuichi ihn eh nicht mehr weiterarbeiten lassen würde. Nach einem herzhaften Gähnen stand Shuichi nun auch auf. Noch immer reichlich schlaftrunken begab sich er sich, nur mit seiner smaragdfarbenen Boxershorts die er sich vom Boden gegriffen und angezogen hatte, bekleidet, ins Badezimmer. Fünfunddreißig Minuten später kam er frisch geduscht, gewaschen und angezogen (frische Sachen hatte er sich aus dem Schrank im Schlafzimmer geholt) wieder aus dem Bad. Anschließend begab er sich in die Küche. Er kochte für Yuki einen starken Kaffee und schmierte ihm einen Toast mit Honig, welche er diesem anschließend auf einem Tablett ins Arbeitszimmer brachte. Yuki beachtete ihn wie immer kaum, also stellte Shuichi das Tablett neben Yukis Laptop auf den Schreibtisch, um anschließend wieder das Zimmer zu verlassen. Im Türrahmen blieb er noch einen momentlang stehen und als er sah wie Yuki zuerst ein Schluck Kaffee trank und dann einen bissen vom Toast aß, bevor er weiterarbeitete, war er froh, dass es Yuki, trotz seiner nicht vorhandenen Kochkünste, zu schmecken schien. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen ging er anschließend zurück in die Küche, um sich über seine heiß geliebten Porkis und seinen Kakao, den er sich gemacht hatte, herzumachen. Nachdem er einige Zeit später seine leere Frühstücksschüssel samt Löffel und seiner leeren Tasse in die Spüle gestellt hatte räumte er noch schnell ihr Schlafzimmer auf. Das hieß er steckte ihre verstreute Kleidung in den Wäschekorb, der neben der Zimmertür stand und machte dann ihr Bett. Als er fertig war suchte er seine Sachen zusammen, die er heute brauchen würde und steckte diese in seinen Rucksack, den er anschließend schon einmal an die Haustür stellte. Wenig später musste er dann auch schon los. Also schnappte er sich seine Jacke u und ging zur Haustür. Anschließend rief er Yuki zu, dass er jetzt gehen würde und wünschte ihm noch einen schönen Tag, dann war er auch schon samt seines Rucksacks aus der Tür heraus. Doch etwas hatte er zuhause vergessen und zwar sein Handy. Dieses lag einsam und verlassen auf dem Wohnzimmertisch. Yuki, der Shuichi hatte rufen hören blickte kurz zur Tür seines Arbeitszimmers, um dann seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Arbeit zu richten. - 8:55 Uhr - Shuichi traf in dem Moment am NG Gebäude ein, als auch Hiro mit seinem Motorrad angefahren kam. Dieser hielt neben ihm, kurz vor dem Eingang des Gebäudes, und stieg dann vom Motorrad ab. „Hey, Shuichi!“ kam es von Hiro, während er seinen Motorradhelm abnahm und ihn am Motorrad verstaute. Hi! erwiderte Shuichi mit einem Lächeln. Hiro war sein bester Freund und auch wenn sie sich durch ihre gemeinsame Arbeit jeden Tag sahen, freute er sich doch jedes Mal riesig Hiro zu sehen. „Und wie war das Wochenende mit deinem Schatz? Hat er dich mal wieder so richtig durchgenommen?“ wollte Hiro daraufhin mit einem fiesen Grinsen von seinem pinkhaarigen Freund wissen. Er wusste nur zu gut wie er Shuichi necken konnte und tat dies immer wieder gern, denn es war zu niedlich wie Shuichi sich immer aufregte. Aber lange blieb Shuichi ihm eh nicht böse, dazu war Shuichi ein viel zu friedliebender Mensch. Shuichi wurde nachdem was Hiro gerade gesagt hatte auch prompt rot, erinnerte er sich doch noch zu gut an das, was er und Yuki letzte Nacht getan hatten. „Ah, wusste ich es doch!“ erwiderte Hiro, dem Shuichis allzu deutlicher Farbwechsel aufgefallen war, daraufhin lachend. „Du bist so fies! Über so was redet man in der Öffentlichkeit doch nicht. Na, warte ich krieg dich!“ rief Shuichi aufgebracht, schließlich hatte niemand zu wissen, was er und Yuki so miteinander trieben, im wahrsten Sinne des Wortes. Hiro nahm daraufhin schon mal reiß aus, während Shuichi versuchte ihn einzuholen. - 8:40 Uhr, kurz bevor Shuichi und Hiro an der NG ankommen werden - Tatsuha, der zurzeit in der Stadt war und bei seiner Schwester Mika und dessen Ehemann wohnte, stieg gerade von seinem Motorrad ab, mit dem er zum NG Gebäude gefahren war, um Thoma eine Akte zu bringen, die er heute benötigen würde. Eigentlich hatte er ja gar nicht herkommen wollen, doch seine Schwester hatte ihm die Akte in die Hand gedrückt und ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er wenn er die Akte nicht zu Thoma bringen würde er sich auf der Stelle eine neue Bleibe suchen müsse. Da mit seiner hochschwangeren Schwester eh nicht zu reden war und er bestimmt keine Lust hatte bei Shuichi und Yuki um Asyl zu bitten und sich den Stress an zutun, den die beiden unweigerlich immer hatten wenn sie zusammen waren, war er also murrend hergekommen. Er betrat gerade das NG Gebäude, als er Noriko und Ryuichi in der Eingangshalle des Gebäudes miteinander reden sah. Die beiden waren vor ein paar Minuten eingetroffen und jetzt auf den Weg zu ihrem Aufnahmestudio im sechsten Stockwerk des Gebäudes. Tatsuhas Herz begann unwillkürlich schneller zu schlagen, als er seinen persönlichen Gott sah. Er hatte Ryuichis Karriere von Anfang an, genauso wie Shuichi, verfolgt und hatte sich mit jedem Jahr mehr und mehr in den um Jahre älteren Sänger verliebt. Und das noch mehr, als sie sich dann bei einem Konzert persönlich kennen gelernt hatten. Seitdem hatten sie sich immer mal wieder getroffen und mit der Zeit waren die beiden sich ziemlich nahe gekommen. Leider bestand Ryuichi darauf ihre Beziehung noch vor ihren Freunden und der Öffentlichkeit zu verheimlichen. Tatsuha verstand Ryuichis Beweggründe (die er ihm auch nicht wirklich dargelegt hatte, weil er ihm meistens auswich, wenn es um dieses Thema ging) nicht. Darum war er Ryuichi wohl auch aus Trotz in letzter Zeit aus dem Weg gegangen. Er hatte sich geradezu in die Arbeit, im Tempel seiner Familie, gestürzt. Tatsuha war nicht mal an sein Handy gegangen, wenn es klingelte und dabei war es ihm egal gewesen, ob es sich beim Anrufer wirklich um Ryuichi oder sonst jemanden gehandelt hatte. Doch in den letzen Tagen war seine Sehnsucht nach Ryuichi immer größer geworden und so war er nach Tokio gekommen, um früher oder später mit diesem zu reden. Bisher hatte er sich aber einfach noch nicht überwinden können ihn anzurufen. Und nun stand Ryuichi ihm keine 5 Meter entfernt gegenüber. Seine Hände die, die Akte, vor seiner Brust umklammert hielten wurden langsam feucht und sein Herzschlag beschleunigte sich. Was sollte er den jetzt tun? Ihn einfach ansprechen? Oder warten was Ryuichi tun würde wenn er ihn sah? Er entschied sich für letzteres und setzte seinen Weg fort. Ryuichi, der gerade mit Noriko über einen neuen Song sprach, den er geschrieben hatte, verstummte augenblicklich, als sein Blick auf Tatsuha fiel, der gerade das Gebäude betreten hatte. Denn dort am Eingang stand er, der Traum seiner schlaflosen Nächte, Tatsuha Uesugi. Der 17. Jährige schien jedes Mal, wenn sie sich sahen noch anziehender auf Ryuichi zu wirken. Aufgeregt und mit seinem Kumagoro in den Armen, hüpfte Ryuichi geradezu zu Tatsuha herüber, um ihn zu begrüßen. Sie hatten sich schon zwei Wochen nicht mehr gesehen, wahrscheinlich weil Tatsuha nicht ganz verstehen konnte, wieso er ihre Beziehung erst einmal geheim halten wollte. Ein wenig kindisch fand er dieses Verhalten schon, aber Tatsuha hatte ihm gefehlt. Sehr sogar. Sonst sahen sie sich wenigstens ein oder zwei Mal die Woche. Entweder fuhr er nach Kioto, wo sie sich dann in einem kleinen unbekannten Hotel trafen oder Tatsuha kam unter dem Vorwand seine Geschwister oder Freunde zu besuchen nach Tokio und traf sich dann mit ihm in seinem Apartment. Oft unternahmen sie auch etwas miteinander. Zwar musste Ryuichi sich deswegen gut tarnen, doch die Zeit, die er dadurch, mit dem Schwarzhaarigen verbringen konnte war ihm das wert. Doch nun hatten sie sich schon zwei lange Wochen nicht gesehen und Tatsuha fehlte ihm einfach schrecklich. Ein paar mal war er schon drauf und dran gewesen ihn anzurufen, doch dann hatte er es doch gelassen. Er wollte Tatsuha Zeit geben über seine Bedingung in Ruhe nachzudenken und sich abzuregen, denn das Tatsuha es gar nicht gefiel ihre Beziehung vor der Öffentlichkeit und ihren Freunden zu verstecken, war ihm mehr als klar. Tatsuha lächelte den anderen freundlich an und verbeugte sich dann höflich, als Ryuichi zu ihm herüber gehüft kam. Schließlich musste er doch den Schein waren, dass sie nur gute Freunde waren, da konnte er den anderen ja schlecht in aller Öffentlichkeit zur Begrüßung küssen. „Tatsuha! Was führt dich den her?“ wollte Ryuichi daraufhin mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, das ihm in seiner momentanen Gefühlslage nicht gerade leicht viel, von dem Schwarzhaarigen wissen. „Ich soll Thoma eine Akte bringen, die er zuhause vergessen hat“ antwortete Tatsuha auf die Frage. Irgendwie war Ryuichi schon enttäuscht, dass Tatsuha nicht seinetwegen hier war, aber so schnell würde er den anderen heute nicht mehr gehen lassen. Am liebsten hätte er ihn ja einfach genommen und gegen die nächste Wand gedrückt und geküsst, doch das ging nun mal nicht, sie waren in der Öffentlichkeit und er wollte einfach nicht, dass Tatsuha in die Schusslinie der Presse gelangte. Als die Beziehung von Shuichi und Yuki öffentlich wurde, war es schon eine ziemlich harte Zeit für die beiden gewesen, besonders für Shuichi und das wollte er Tatsuha nicht zumuten. Zumindest im Moment nicht. Wenn ihre Beziehung erst einmal nicht mehr so frisch sein würde, dann würde er es der ganzen Welt mitteilen und dann könnten ihn die ganzen Journalisten mal Kreuzweise. Aber im Moment wollte er nicht riskieren, dass seine noch so junge Beziehung mit Tatsuha nur wegen dem Presserummel zerbrechen könnte, dazu war ihm der Schwarzhaarige einfach zu wichtig. „Tatsuha schön dich zu sehen!“ kam es jetzt auch von Noriko, die Ryuichi zu Tatsuha gefolgt war, nachdem dieser sie einfach hatte stehen lassen. „Freut mich auch!“ erwiderte Tatsuha, während er seine Aufmerksamkeit auf Noriko richtete und diese freundlich anlächelte. Ryuichi, der daraufhin ein wenig eifersüchtig wurde klammerte sich deswegen an Tatsuhas Arm. Dieser sah den Sänger überrascht an. Schien da jemand eifersüchtig zu sein? „Tatsuha? Kuma möchte dich etwas fragen!“ sah Ryuichi Tatsuha an und hielt ihm dann Kumagoro vor das Gesicht. Noriko konnte nur den Kopf schütteln, Ryuichi benahm sich manchmal echt wie ein Kleinkind, Ok, eigentlich fast immer. Tatsuha sah den pinkfarbenen Hasen freundlich an und meinte dann „Also gut! Dann frag mal!“ „Kumagoro möchte dich gerne Fragen, ob du nachdem du bei Thoma gewesen bist nicht bei den Musikaufnahmen dabei sein möchtest?“ Erwartungsvoll warteten Ryuichi und Kuma auf eine Antwort des Schwarzhaarigen. Eigentlich hatte Tatsuha danach ja vorgehabt wieder zu Mika zu fahren und sich dort auf die Couch zu werfen und fernzusehen oder sich selbst zu bemitleiden, aber das Angebot war natürlich viel besser und so konnte er vielleicht noch mal in Ruhe mit Ryuichi sprechen. Schließlich war er ja auch deswegen nach Tokio gekommen und Ryuichi war ja auch auf ihn zugekommen. „Gern … Sehr gern!“ lächelte Tatsuha Ryuichi und Kuma daraufhin glücklich an. Genau in diesem Moment rannte Hiro in einem ziemlich schnellen Tempo an ihnen vorbei. Gleich darauf kam auch schon Shuichi, der seinen Freund zu verfolgen schien, angelaufen. Als dieser Ryuichi, Noriko und Tatsuha erkannte blieb er kurz stehen verbeugte sich kurz, begrüßte die drei und lief dann Hiro mit einem noch immer reichlich geröteten Gesicht weiter nach. Verwirrt sahen die drei Shuichi hinterher. Dann aber mussten sie doch Grinsen, das war halt der Shuichi, den sie alle kannten und mochten. „Wir sehen uns dann nachher! Ok?“ richtete sich Ryuichi wieder an Tatsuha. Er wollte sich einfach noch mal vergewissern, dass der andere nicht einfach verschwinden würde. Dieser nickte, verabschiedete sich dann, um die Akte so schnell wie möglich bei Thoma abzugeben und wieder zu Ryuichi zu kommen. „Du magst den Jungen sehr, oder?“ kam es nun von Noriko, der Ryuichis Interessen an dem jungen Mann keineswegs entgangen war. Ryuichi der Tatsuha hinterher gesehen hatte drehte sich daraufhin zu Noriko. „Wie kommst du darauf?“ blickte er diese ein wenig überrascht an. „Ich mein ja nur, so wie du ihn ansiehst und er dich!“ lächelte Noriko ihren Freund wissend an. Gedanken verloren blickte Ryuichi in die Richtung in die Tatsuha gelaufen war. Konnte man ihm seine Gefühle für Tatsuha wirklich schon ansehen? Ryuichi, der noch immer in Gedanken war, wurde nun von Noriko mit sich zum Fahrstuhl gezogen, irgendwann sollten sie ja mal endlich ins Studio kommen. Schließlich hatten sie noch viel für ihr neues Album zu tun. Kurz darauf schlossen sich die Türen des Fahrstuhls, in den sie gestiegen waren und sie fuhren in das sechste Stockwerk. - 9:10 Uhr - Fujisaki war schon seit einer ganzen Weile im NG Gebäude, besser gesagt in dem Studio, in dem Bad Luck zurzeit ihre neue CD aufnahm. Er war an diesem Tag früher da, weil er noch ein paar Arrangements für eines ihrer neuen Lieder abändern wollte. Wenn er erst mal eine Idee hatte, dann ließ ihm diese meist solange keine Ruhe, bis er sie nicht ausprobiert hatte und daher war er schon seit einer knappen halbe Stunde in ihrem Studio, im dritten Stockwerk des NG Gebäudes. Da er jetzt mit dem Arrangement, das er bearbeitet hatte zufrieden war wollte er sich eine Cola aus dem Getränkeautomat gegenüber von ihrem Studio holen. Und so machte er die Tür zum Flur auf, um hinauszutreten, als Hiro, der ihn nicht gesehen hatte mit voller Wucht gegen ihn rempelte und sie beide nach hinten fielen. Überrascht blickte sich die beiden im fallen in die Augen. Einen Augenblick später lagen beide auch schon auf dem Boden. Wobei Fujisaki, der sich den Hinterkopf angeschlagen hatte, unter Hiro lag. Dieser konnte Fujisakis warmen Atem an seinem Hals spüren und ein warmer Schauer breitete sich über seinen Körper aus. Hiro, dem diese Situation schon irgendwie peinlich war hob nun seinen Kopf an, um sich zu vergewissern, dass sich Fujisaki nicht verletzt hatte. Doch als sein Blick den des Grünhaarigen suchte registrierte er, dass Fujisakis Augen geschlossen waren und dieser sich nicht rührte. Daraufhin war Hiro ziemlich schnell von Fujisaki runter und kniete dann, genau wie Shuichi, der dem ganzen zuerst mit Lachen und letztendlich mit Besorgnis gefolgt war, neben dem augenscheinlich bewusstlosen Keyboarder. „Ist … Ist er Tod?“ wollte Shuichi mit vor tränenschwimmenden Augen von Hiro wissen. Dieser sah Shuichi ernst an und antwortete anschließend „Red nicht solch einen Quatsch!“ Allein die Vorstellung Fujisaki könnte Tod sein schien Hiros Herz vor Schmerz zerbersten zu lassen. Also beugte er sich über Fujisaki und gab ihm leichte Klapse auf die Wangen. „Fujisaki! Hey! Komm schon! Mach die Augen auf!“ versuchte er den Grünhaarigen zu wecken. Dieser regte sich auch endlich wieder und öffnete verwirrt seine Augen. “Was … Was ist passiert?“ wollte er verwirrt wissen. „Wir hatten einen kleinen Zusammenstoß und du warst einen Moment weg! Ist alles Ok? Sollen wir einen Arzt kommen lassen oder dich zu einem bringen?“ kam es von einem ziemlich besorgt dreinblickenden Hiro. „Es ist alles Ok?“ versicherte Fujisaki und ließ sich dann von Hiro auf die Beine helfen. Sofort hatte er einen heulenden Shuichi am Hals hängen, der immer wieder wissen wollte, ob es ihm wirklich gut ginge. Shuichi war zwar manchmal ein richtiger Quälgeist und ab und an hatte er wirklich das Bedürfnis Shuichi zu erwürgen, aber Fujisaki war dennoch froh, dass der Pinkhaarige zu seinen Freunden zählte. Nachdem er diesen mehrmals versicherte hatte, dass es ihm gut gehe und Hiro ihm eine gekühlte Coladose geholt hatte, die er auf seine Beule am Hinterkopf hielt, beruhigte sich Shuichi langsam wieder. Etwa eine halbe Stunde später konnte sie auch endlich damit anfangen an ihrem neuen Album weiterzuarbeiten. Hin und wieder spürte Fujisaki Hiros Blick auf sich, während sie eines der neuen Lieder einspielten und er musste sich eingestehen, dass ihm das gefiel. Genauso wie ihm Hiro gefiel. Schon vor einer ganzen Weile hatten sich seine Gefühle für Hiro begonnen zu verändern, doch er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Hiro seine Gefühle jemals erwidern würde. Schließlich gab es da ja auch noch Ayaka in Hiros Leben. Aber vorerst verdrängte er den Gedanken daran, um sich ganz seiner Arbeit am Keyboard zu widmen. Nachdem Tatsuha Thoma die Akte gebracht hatte und er sich von Thoma erklären hatte lassen, wo genau das Studio von Nittle Grasper war hatte er sich umgehend dorthin begeben. Thoma gab anschließend noch Mika bescheid, dass Tatsuha nicht nachhause kommen sondern bei den Aufnahmen von Nittle Grasper dabei sein würde, damit sich diese keine Sorgen über den Verbleib ihres kleinen Bruders machen musste. Als Tatsuha das Studio von Nittle Grasper betrat richtete sich sofort der Blick von Ryuichi, der in dem Schalldichtenaufnahmeraum hinter einer dicken Glasscheibe stand, auf ihn. Auch Noriko hatte ihn sofort gesehen und ihm freundlich zu gewunken. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ryuichis Lippen, bevor er anfing das nächste Lied einzusingen. Thoma brauchte bei diesen Aufnahmen nicht anwesend sein, weil er die Keybordsequenzen schon eingespielt hatte und diese in das fertige Lied eingefügt werden würden. Dies würde der Tontechniker machen, der sich mit Tatsuha in einem Raum befand. Besser gesagt, am Aufnahme- und Mischpult genau vor dem Sichtfenster zum Aufnahmeraum. Tatsuha lächelte zurück und ließ sich anschließend auf die Couch, die sich genau gegenüber vom Aufnahmeraum im Zimmer des Studios befand fallen und lauschte begeistert dem neuen Lied von Ryuichi, das er durch die Lautsprecher, die sich im Raum befanden mitverfolgen konnte. Ryuichi war wie immer in Bestform und hatte nichts Kindliches mehr an sich. Tatsuha fand es immer wieder interessant zu beobachten, wie leicht Ryuichi von einer Seite seiner Persönlichkeit zur anderen wechseln konnte. Aber er konnte nicht sagen, welche ihm besser gefiel, denn im Grunde liebte er Ryuichi so wie er war und das würde sich auch nie ändern, war sich der Schwarzhaarige mehr als sicher. Gedankenverloren lauschte Tatsuha weiter der Musik, während Ryuichi sang und der Tontechniker aufnahm. Einige Stunden später – Abend – Draußen dämmerte es und die meisten Angestellten von NG waren schon nachhause gegangen. Taki hatte sich eine Uniform der Putzkolonne besorgt und sich unbemerkt unter diese gemischt. Die Baseballkappe hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, während er sich mit einem der Reinigungswagen, in dem er seinen Rucksack versteckt hatte von der Putzkolonne entfernte. Niemand beachtete ihn oder erkannte in ihm den ehemaligen Leadsänger von ASK. So wie es kaum ein ehemaliger Fan von ASK tun würde. Und das war auch gut so, denn nur so konnte er seinen Plan auch ausführen ohne erwischt zu werden. Zuerst hatte er zwei der sechs Bomben, die er sich auf dem Schwarzmarkt besorgt hatte, im ersten Stock, in den Abfalleimern, angebracht, dann die nächsten zwei im dritten Stock, eine davon genau gegenüber vom Studio von Bad Luck. Dann ging es weiter in den sechsten und neunten Stock. Das würde kräftige Explosionen geben, die hoffentlich genau die treffen würde, denen er in seinem Wahn nichts anders als den Tod selbst wünschte. Nach getaner arbeit zog er mit der Putzkolonne wieder ab. Sobald er einen gewissen Abstand zwischen sich und die NG gebracht haben würde, würde er die Bomben zünden. Ein teuflisches Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er immer weiter in seinem altersmüden Wagen, den er sich bei einem Gebrauchtwagenhändler gekauft hatte, in die Richtung seiner Wohnung fuhr. - 18:01 Uhr - Sakano war am Vormittag zu Shuichi und den anderen gestoßen. Wie immer war er nervös und einem Nervenzusammenbruch nahe, weil Shuichi mal wieder ein paar seiner Anwandlungen bekommen hatte und sich von allem und jeden von der Arbeit ablenken ließ. Sakano war nah dran sich erneut aus dem Fenster zu stürzen, nur dass sie sich diesmal nicht mehr im Erdgeschoss befanden sondern im dritten Stockwerk. Hiro hatte seine Mühe und Not ihn davon abzuhalten. Er schaffte es auch nur, weil Fujisaki Shuichi unmissverständlich klar machte, dass sie durch sein Verhalten nur noch länger für die Aufnahmen brauchen würden und er deswegen erst später nachhause zu Yuki kommen würde. Daraufhin war Shuichi hochkonzentriert bei der Arbeit, schließlich wollte er, wenn sie sich schon tagsüber nicht sahen, wenigstens den Abend zusammen mit Yuki verbringen. Am Abend waren sie auch endlich mit den Aufnahmen fertig. Und nicht nur mit den heutigen sondern mit denen fürs ganze Album. Eigentlich hatten sie erst in zwei Tagen fertig sein müssen, doch nach Fujisakis Motivation war Shuichi so konzentriert, dass sie schon jetzt damit fertig waren. In den nächsten Tagen mussten sie nur noch die Feinabstimmungen vornehmen. „Ihr könnt dann nachhause gehen! Ich werde noch schnell die Rohversion des Albums zum Chef bringen, dann werde ich auch gehen!“ kam es daraufhin von Sakano, der sich dabei seine Brille auf der Nase zu Recht rückte. Shuichi, der sich irgendwie bei Sakano für sein unprofessionelles Verhalten am heutigen Vormittag entschuldigen wollte bot an dies für ihn zu tun. Überrascht sah Sakano seinen Schützling an. Normalerweise ging Shuichi nicht gern zu Thoma und manchmal auch nur unter Zwang. Dies lag wohl daran, dass Thoma nicht gerade einverstanden mit Shuichis Beziehung zu Yuki Eiri war und schon einiges unternommen hatte, um die beiden voneinander zu trennen. Aber wenn er es schon mal anbot, warum sollte er da nein sagen. „Ok! Aber sag mir nachher bescheid, das du die CD abgegeben hast. Ich will sicher gehen, dass der Chef sie auch bekommen hat.“ Hiro musste grinsen, ja so war ihr Produzent, immer auf Nummer sicher gehen. Daraufhin gab Sakano Shuichi, der vor ihm stand die CD-Hülle mit der CD drin, bevor dieser sich recht schnell auf den Weg zu Thoma machte. Schließlich wollte er nicht allzu spät zuhause ankommen. Vielleicht sollte er von unterwegs was zu essen mit nachhause bringen, den so wie er Yuki kannte, saß dieser noch immer vor seinem Laptop, von dem er sich seit heute Morgen bestimmt noch nicht weg bewegt hatte dachte Shuichi, während er mit dem Fahrstuhl, in den er gestiegen war, auf den Weg zu Thomas Büro im neunten Stockwerk war. Die andern hingegen suchten ihre Sachen zusammen. Der erste der ging war der Tontechniker, die anderen brauchten etwas länger. Sakano hätte auch schon gehen können, doch er wollte sicher gehen, das alles aus und verschlossen sein würde. - 8:06 Shuichi kam wenig später vor Thomas Büro an. Die Sekretärin, die sonst immer vor dem Büro ihren Platz hinter dem Schreibtisch einnahm war auch schon nachhause gegangen, so dass er sich nicht extra anmelden musste. Also trat er auf die Bürotür zu und klopfte. Nach einem kurzen Moment hörte er ein Herein. Daraufhin öffnete Shuichi die Tür und betrat dann das Büro. Thoma saß hinter seinen großen, modernen Schreibtisch, den er sich erst vor kurzem angeschafft hatte und sah ihn überrascht an. Hinter Thoma konnte man durch die, ganz aus Glas, bestehende Wand, den atemberaubenden Ausblick auf Tokio genießen, was Shuichi aber im Moment weniger interessierte. Er wollte nur schnell nachhause. Thoma fragte sich was Shindo wohl von ihm wollte? und blickte diesen durchdringend an. Shuichi trat nun auf den Schreibtisch zu. Ein wenig unwohl war ihm schon, eigentlich wie immer, wenn er in der Nähe von Thoma war, es war förmlich so, dass er Thoma´s Abneigung gegen ihn spüren konnte. Verstehen konnte er zwar noch immer nicht, wieso Thoma gegen seine Beziehung mit Yuki war. Aber das war ihm im Grunde auch vollkommen egal, denn er würde Yuki niemals aufgeben, dafür liebte er seinen Eisklotz viel zu sehr und er war sich ziemlich sicher, dass auch dieser ihn liebte. Er zeigte es ihm zwar nie direkt und gesagt hatte er es ihm auch noch nie, aber Shuichi konnte dessen Zuneigung, in jeder liebevollen Geste und Blick erkennen, die ihm Yuki ab und an zukommen ließ. „Was kann ich für dich tun?“ kam es jetzt mit neutraler Stimme von Thoma, der ihn noch immer fragend ansah. „Ich wollte nur kurz die Rohfassung unseres neuen Albums herbringen!“ erwiderte Shuichi auf die Frage. „Aha!“ blickte Thoma Shuichi interessiert an. Dieser reichte daraufhin Thoma die CD-Hülle. Thoma konnte kaum fassen, dass Bad Luck mal vor dem Stichtag mit den Aufnahmen fertig war, normaler weise brauchten sie immer ein oder zwei Tage länger, was meist an Shuichi lag, der sich immer wieder von noch so banalen Dingen von seiner Arbeit ablenken ließ. Im Grunde hätte er ihn wegen dieses Verhaltens schon mehrmals rügen müssen, doch er verdiente mit Bad Luck viel Geld, also ließ er Shuichi einiges Durchgehen. „Ok! Ich werd dann mal gehen!“ holte Shuichis Stimme Thoma aus seinen Gedanken zurück. Shuichi wandte sich daraufhin um und wollte sich anschließend zur Tür begeben, als er Thomas Stimme hinter sich vernahm. „Wie geht es Eiri?“ fragte dieser ihn neugierig und doch mit ziemlich neutraler Stimme. Daraufhin wandte sich Shuichi wieder Thoma zu. „Es geht ihm gut!“ erwiderte er, fragte sich aber, wieso Thoma das wissen wollte. „Das ist gut!“ kam es erleichtert über diese Antwort von Thoma. Er hatte Eiri schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Was wohl daran lag, dass dieser ziemlich verstimmt war, weil er immer wieder versuchte ihm seine „quasi“ Beziehung mit Shuichi auszureden. Vor kurzem hatte Eiri genug gehabt und ihn vor die Tür gesetzt, dass er darüber überrascht gewesen war wäre milde ausgedrückt, er war geschockt. Niemals hätte er geglaubt, dass Shuichi Eiri anscheinend so viel bedeuten zu schien, dass er sogar seinen eigenen Schwager vor die Tür setzte. Insbesondere, wenn man sah wie mies er diesen von Zeit zu Zeit behandelte. „Aber wieso willst du das wissen?“ sah Shuichi Thoma fragend an. - 8:11 Uhr - Noriko und der Tontechniker von Nittle Grasper hatten sich vor ungefähr 15 Minuten auf den Weg nachhause gemacht. Sie waren gut vorangekommen und würden morgen garantiert die Aufnahmen abschließen. Nachdem Ryuichi die Tür des Studios hinter sich und Tatsuha abgeschlossen hatte machten sich die beiden auf den Weg zum Fahrstuhl. Die Fahrstühle lagen in der Mitte eines jeden Stockwerks. Den ganzen Tag über hatten sie kaum miteinander reden können und wenn, dann garantiert nicht über sich. Schließlich war immer jemand in ihrer Nähe. Schweigend traten beide in den Fahrstuhl, den Ryuichi mit betätigen des Rufknopfs zu ihnen in das sechste Stockwerk hinauf gerufen hatte. Tatsuha betätigte anschließend den Knopf für das Erdgeschoss. Kaum das sich die Türen des Fahrstuhls schlossen und der Fahrstuhl sich in Bewegung gesetzt hatte, da fielen die beiden schon beinahe über einander her. Hart presste Ryuichi seine Lippen auf die des Jüngeren. Wie sehr hatte er Tatsuhas Geschmack vermisst, es vermisst ihn anfassen zu können. Und auch Tatsuha ging es nicht anders, so dass ein leidenschaftlicher, verzweifelter Kuss daraus wurde. Eigentlich hatte er ja erstmal nur mit Ryuichi sprechen wollen, doch seine Liebe zu dem Älteren hatte ihn einfach übermannt und so ergab sich Tatsuha einfach seinen Gefühlen, auch wenn das nicht hieß, dass es nicht noch einiges zwischen ihnen zu klären gab. Aber in diesem Moment verdrängte er dieses Thema für einen Augenblick aus seinen Gedanken und genoss einfach den Kuss. - 18:13 - Als er sicher war, dass er weit genug weg war, nahm Taki den Fernzünder in die Hand und betätigte den Auslöser. Ein diabolisches Grinsen verzerrte sein Gesicht zu einer furchterregenden Fratze, während er sich ausmalte, was jetzt im NG Gebäude passieren würde. Die kleinen Lämpchen an den Bomben, die bisher noch auf grün gestanden hatten schalteten sich auf rot und es folgten sechs gewaltige Detonationen. Das ganze NG Gebäude bebte förmlich, Fenster zerbarsten, Feuer loderte auf. Teile von Decken und Wänden wurden zerstört und Teile davon zu tödlichen Geschossen. Ein gewaltiger Ruck ging durch den Fahrstuhl in dem sich Tatsuha und Ryuichi noch immer befanden. Durch den Ruck wurden die beiden von einander getrennt. Ryuichi landete hart mit dem Hintern auf dem Boden des Fahrstuhls, während Tatsuha schmerzhafte Bekanntschaft mit der Wand der Kabine machte, als er dagegen geschleudert wurde. Im Moment befanden sie sich zwischen dem fünften und vierten Stockwerk und es schien ihnen, als würden sie sich im freien Fall mit dem Fahrstuhl in die Tiefe befinden. Dann ganz plötzlich gab es einen weiteren Ruck und der Fahrstuhl bremste hart ab. Sie hörten ein markerschütterndes quietschen, als die Bremsen den Fahrstuhl zwischen dem zweiten und ersten Stockwerk zum stehen brachten. Das Licht in der Fahrstuhlkabine ging aus und es wurde dunkel. So dunkel, dass man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. „Tat … Tatsuha?“ kam es mit zitternder Stimme von Ryuichi. Er konnte einfach nicht glauben, was da ebend passiert war, doch machte er sich im Moment weitaus mehr sorgen um seinen Freund, als um ihre momentane Situation oder um die Frage, was eigentlich passiert war. Hiro hatte seinen Sachen schon zusammen gesucht und wartete nur noch auf Fujisaki, der im Aufnahmeraum noch seine Notenblätter zusammen suchte. Auch Sakano wartete schon darauf, dass er endlich das Studio abschließen konnte und so meinte er zu Fujisaki, dass er sich doch beeilen solle. Dieser nickte und zog sich schnell seine Jacke an, als eine gewaltige Explosion das Gebäude erschütterte. Die Explosion sprengte Teile der Wand, hinter dem sich das Studio von Bad Luck befand, weg und zwar ins innere des Studios. Hiro wurde von der Wucht der Explosion gegen das Mischpult geschleudert. Er konnte das Knacken von Knochen spüren und dann ergriff ihn ein unbändiger Schmerz im Brustkorb. Wie es schien hatte er sich mindestens zwei Rippen gebrochen. Ächzend ging er zu Boden, wo er bewusstlos liegen blieb. Sakano hingegen hatte nicht solch ein Glück, ein Teil der Decke hatte sich gelöst und war auf ihn drauf gefallen. Er hatte noch versucht zur Seite zu springen, doch er hatte nicht entkommen können. Das massive Betonstück der Decke begrub ihn unter sich und brach ihm nicht nur das Rückrat sondern auch das Genick. Sakano war auf der Stelle tot. Seine Augen stumpf ins Nichts gerichtet lag er unter dem Teil der Decke der ihm den Tod gebracht hatte. Auch Fujisaki war nicht von der Wucht der Explosion verschont geblieben, denn er war durch diese gegen die hintere Wand des Aufnahmezimmers, in dem er sich befand, geschleudert worden. Bewusstlos lag er zu Füßen der Wand. Zudem kamen auch in diesem Raum teile der Decke herunter doch „glücklicherweise“ wurde nur Fujisakis rechtes Bein unter einem der Betonstücke begraben und da er ohne Bewusstsein war blieben ihm erst einmal die Schmerzen seiner Verletzung erspart. Hier und da loderten kleine Feuer in den zerstörten Räumen des Studios auf und der Staub der aufgewirbelt worden war legte sich allmählich wieder. Es herrschte eine bedrückende Stille. Shuichi sah Thoma noch immer auf eine Antwort wartend an. Er fragte sich wirklich, wieso Thoma ihn nach Yukis Befinden fragte. Normalerweise wusste Thoma doch meist schon vor ihm, wenn etwas mit Yuki war. Wie damals, als Yuki Blut gespuckt hatte. Thoma wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als auch im neunten Stockwerk die beiden Bomben detonierten. Die gewaltige Druckwelle sprengte Teile der Wand von Thomas Büro weg. Die große Bürotür wurde zur Seite geschleudert und krachte dann mit einem ohrenbetäubenden Geräusch zu Boden. Das Glas der Wand hinter Thoma ging durch den Druck zu Bruch und die Splitter wurden aus dem Fenster in die Dunkelheit geschleudert. Shuichi, den die Druckwelle erfasst hatte wurde über den Schreibtisch auf Thoma geschleudert. Thoma´s Schreibtischstuhl kippte deswegen mit voller Wucht zur Seite und beide machten schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden. Woraufhin beide bewusstlos hinter Thomas Schreibtisch am Boden liegen blieben. Die Druckwelle ließ nach, hier und da loderten Feuer auf und teile der Decke und der Wände rieselten zu Boden. Ein Wasserrohr war gebrochen und setzte ein Teil des Büros unter Wasser und löschte so einige der Feuer. Das Licht, dass noch an der Decke hing flackerte immer wieder auf ohne richtig anzugehen. Dadurch herrschte in dem großen Büro eine gespenstische Atmosphäre. Fortsetzung folgt … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)