Feinde, oder was? von feuerregen (Seras x Anderson) ================================================================================ Kapitel 2 --------- Kapitel 2: „Seras, Seras!“ Das Haus war gesäubert und die Wagen abfahrbereit, nur eine fehlte: Seras! „Ich werde mich darum kümmern.“ ,beruhigte Alucard Peter Ferguison, der Seras ungern allein ließ und sich geweigert hatte, ohne sie zu fahren. „Danke, Herr Alucard.“ ,seufzte er nun und stieg in seinen Transporter, der als letzter Wagen das Gelände verließ. „Wo bist du, Fräulein Polizistin?“ ,fragte Alucard nun stumm, die Pupherinklinge, die neben ihrer Waffe gelegen hatte, in der Hand, doch bekam er zum wiederholten Mal keine Antwort. Doch tot war sie nicht, das fühlte er! Anderson hatte sich auf einen Stuhl am Fenster gesetzt und beobachtete, wie der Himmel sich langsam rötlich färbte. Bald geht die Sonne auf, dachte er und warf einen verstohlenen Blick auf die immer noch bewusstlose Vampirin, die auf dem Boden seines Zimmers lag. Warum hatte er sie mitgenommen und nicht einfach getötet? Er fragte sich das jetzt nicht zum ersten Mal, doch genau wie bei jedem anderen Mal fand er auch jetzt keine logische Antwort auf seine Frage. Ich konnte es einfach nicht! ,schalt er sich, Schwächling! Nicht einmal das kannst du! Nicht einmal die Brut von diesem verdammten Fangzahn konntest du ausmerzen! Er hörte Seras leise ächzen und konzentrierte sich, eine Pupherinklinge in der Hand, auf die Vampirin. Seras kam langsam wieder zu Bewusstsein. In ihrem Kopf drehte sich alles und ihr Magen fühlte sich an, als würde er jeden Moment seinen Inhalt von sich geben. Stück für Stück fiel ihr wieder ein, was passiert war, doch es war nicht dieser Boden, auf dem sie zusammengebrochen war! Ihr Kopf zuckte hoch, als sie einen Knall hörte. Vor ihr stand Paladin Alexander Anderson. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und war gerade dabei, die Fensterläden zu schließen. Seras machte sich bereit, auf einen Angriff seinerseits jeden Moment reagieren zu können, doch er machte keine Anstalten, sie zu attackieren. „Es gefällt mir auch nicht, aber heute musst du hierbleiben, die Sonne ist gerade aufgegangen.“ ,sagte er jetzt. Seras war erstaunt, wie angenehm seine Stimme klang, wenn sie nicht gerade hasserfüllt oder höhnisch war, wie normalerweise, wenn sie sich begegneten. „Warum lebe ich noch?“ ,fragte Seras krächzend und fasste sich dann an ihre Kehle, die sich staubtrocken anfühlte. „Was verstehst du unter leben? Du meinst, warum ich dich nicht eingeäschert habe, ‚Fräulein Polizistin‘?“ Zögernd nickte Seras. „keine Ahnung“ ,meinte Anderson und dreht sich wieder von ihr weg, „Ach ja, ich würde gar nicht erst versuchen, mich von da fort zu bewegen, du kannst es nicht.“ Seras machte versuchsweise einen Schritt nach vorne und prallte auch prompt zurück. Sie betastete die unsichtbare Wand vor ihr. Da sie nun wusste, dass ihr vorerst keine Gefahr drohte, war ihre Neugierde geweckt. „Wie geht das?“ ,fragte sie staunend. „Ich hab einen Kreis aus Weihwasser um dich herum gezogen, ganz einfach!“ ,erklärte Alexander. Im einen Moment staunte Seras noch, dann taumelte sie plötzlich und landete unsanft auf dem Hosenboden. „Was ist?“ ,erkundigte Anderson sich. „Ich weiß nicht. Vielleicht war der Vampir von vorhin mit Drogen oder Gift vollgepumpt.“ Anderson kniete sich außerhalb des Weihwasserkreises hin und langte nach Seras Hand. Die zuckte zurück. „Bitte“ ,sagte Anderson leise. Seras‘ Kopf zuckte überrascht hoch. Zögernd legte sie ihre Hand in seine, die er ihr erneut hinhielt. Er packte ihr Handgelenk so fest, dass sie sofort wieder versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, doch sie war zu schwach, als dass sie ernsthaften Widerstand leisten konnte. Anderson zog ein Küchenmesser aus der Tasche, schlitzte ihr Handgelenk auf und hielt die Wunde dann so offen, dass sich die Wundränder nicht mehr schließen konnten. Seras merkte, wie sie, je mehr Blut sie verlor, umso schwächer und müder wurde. Kurz, bevor sie erneut in Ohnmacht fiel, hörte der Blutfluss auf und sie spürte, dass etwas Warmes gegen ihre Lippen gepresst wurde und nahm den unverkennbar metallischen Geruch von Blut wahr. Sie spürte ihr Eckzähne wachsen und schlug sie in das Fleisch vor sich. „Wo kann sie nur sein?“ Integra lief seit Stunden in ihrem Arbeitszimmer auf und ab und stellte sich immer wieder die selbe Frage. Walter, der abwartend an der Tür stand, machte ebenfalls eine besorgte Miene. „Wir können nur die Nacht abwarten, Lady Integra.“ ,machte er sich nun bemerkbar. „Ja ja, das weiß ich selber!“ ,knurrte sie und beschleunigte ihre Schritte, „Verdammt, ich mache mir wirklich Sorgen um die Kleine!“ „Das reicht!“ Anderson war schon schwindelig, so viel Blut hatte er die Vampirina trinken lassen. Nun packte er sie an den Haaren und bog ihren Kopf zurück, bis er seine Hand aus ihrem Rachen ziehen konnte, was sie mit einem wütenden Fauchen kommentierte, bevor sie unvermutet einschlief. Anderson sah zu, wie seine Haut sich wieder schloß, bevor er mit einem Taschentuch das Blut wegwischte. Er öffnete den Weihwasserkreis, hob Seras hoch, legte sie aufs Bett und deckte sie mit einem Lacken vollständig zu. Dann machte er sich mit einem Eimer heißen Wassers und einem alten Lappen daran, das Blutbad, das er angerichtet hatte, wegzuwischen. Ich komm mir vor wie eine Putzfrau, dachte er bei sich und musste grinsen. Seras schlug die Augen auf. Noch immer war ihr schwindelig, doch ihr Magen rebellierte nicht mehr. „Endlich aufgewacht?“ Anderson stand vor dem Bett und blickte auf sie hinab. „Durst“ ,krächzte sie. Anderson setzte sich neben sie aufs Bett und lehnte sich an die Wand, bevor er eine von seinen Pupherinklingen zog. Automatisch zuckte Seras zurück, doch Anderson zog die Schneide nicht durch ihr, sondern durch sein eigenes Fleisch. Dann hielt er ihr seine blutende Handfläche hin. Seras brachte noch ein „Warum?“ heraus, bevor der Blutdurst sie überwältigte. Mit einem Seufzer schloss Anderson die Augen und lehnte seinen Kopf an die kalte Wand hinter sich. „Ich weiß es nicht. Aber ich bringe es nicht über mich, dich zu töten, kleine Hexe. Wenn du satt bist, bringe ich dich zu deinem Meister zurück.“ Seras blickte zu ihm hinauf. Seine Gesichtszüge sahen entspannt aus, fast schien er zu genießen, dass sie sein Blut trank. „Es reicht jetzt, kleiner Blutsauger.“ ,sagte er mit einem erstaunlich sanften Ton in der Stimme. Seras brauchte einen Moment, um die Botschaft zu analysieren, doch dann ließ sie gehorsam von ihm ab. Anderson beugte sich zu ihr hinüber und wischte ihr mit dem Daumen einen Blutstropfen von der Unterlippe. „Wie fühlt es sich an?“ ,fragte Seras ihn plötzlich. „Wie fühlt sich was an?“ - „Wie fühlt es sich an, wenn einem das Blut ausgesaugt wird?“ – „Gut. Aber weißt du das nicht selber? Fangzahn Nummer eins hat immerhin auch dein Blut getrunken, als er dich zum Vampir gemacht hat.“ – „Nein, ich hab nichts mehr gemerkt. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als er mit mir auf dem Arm vor Lady Integra stand.“ – „Aha...“ plötzlich musste Anderson lächeln und wuschelte Seras durchs Haar, eh er sich erhob. Er hielt Seras die Hand hin. „Komm, steh auf, ich bring dich nach Hause.“ Seras griff nach seiner Hand und ließ sich von ihm hochziehen. „Wo sind wir überhaupt?“ ,erkundigte sie sich. „In einem Kloster“, war die schlichte Antwort. „Und wie wollen Sie mich hier ungesehen rausbringen?“ – „Wir warten einfach die Messe ab, dann ist niemand mehr auf dem Hof und du kannst in aller Ruhe rausspazieren.“ – „Wird man Sie nicht vermissen?“ – „Nein, meine Anwesenheit bei der Messe ist nicht erforderlich, falls du das meinst.“ Er legte den Kopf schief und grinste. So hat er irgendwie Ähnlichkeit mit dem Meister, dachte Seras und musste lächeln. Heftig schüttelte sie gleich darauf den Kopf. Nein, sowas darf ich nicht einmal denken, schalt sie sich, wenn der Meister das mitbekommt.... „Und schon was gehört?“ ,erkundigte sich Alucard. „Nein, nichts!“ Integra war nahe daran, in Tränen auszubrechen, auch wenn sie sich äußerlich nichts anmerken ließ. „Du gibst wieder mal dir die Schuld, nicht wahr?“ – „Ja!“ Alucard stellte sich dicht vor sie, fasste sie am Kinn und zwang sie mit sanfter Gewalt, ihm in die Augen zu blicken. „Du wirst sie noch heute Nacht wiedersehen und es wird dich überraschen, wer dafür verantwortlich ist.“ ,sagte er mit unergründlichem Grinsen. Dann ließ er von ihr ab und war bereits im nächsten Moment mit den Schatten hinter sich verschmolzen und verschwunden. Anderson trug Seras, die immer noch etwas wackelig auf den Beinen war, in Richtung des Hellsinganwesens durch die Straßen Londons. Seras fühlte sich lebhaft an ihre erste Nacht als Vampir, die Nacht ihrer Verwandlung, erinnert. Auch damals war Alucard, nachdem Lady Integra sie verlassen hatte, noch stundenlang mit ihr auf dem Arm durch die Nacht gewandert. In Erinnerungen versunken kuschelte sich Seras an die Brust des Priesters und schloss die Augen. Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als Anderson verwundert auf sie hinabsah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)