Depending on your Love von abgemeldet (Abhängig von deiner Liebe) ================================================================================ Kapitel 10: To bite the bullet ------------------------------ Untertitel: Jeder muss lernen über seinen eigenen Schatten zu springen, egal ob später oder früher. Und das du mir jetzt schon so viel Geborgenheit schenkst, das schätze ich besonders so an dir… Sho Fuwa hatte seinen Auftritt bei „J-Star“ abgeschlossen und somit seinen Arbeitstag erfolgreich gemeistert. Gelassen und immer noch in seinen neuen Klamotten, ging er den Menschenleeren Flur entlang. Seinen Blick richtete der junge Mann auf den weißen, klaren Boden vor ihm und in seinen braunen Augen spiegelte sich Müdigkeit wieder. Doch konnte man ihm nichts anmerken, da er mit geraden schnellen Schritten unterwegs war. Bei jedem Schritt, konnte man das Klingen seiner Metallkette und seines Metallarmbandes hören, da er der Einzige in diesem Gang war und es auch wirklich sehr still war. Die meisten VIPs waren um diese Uhrzeit mit ihrem letzten Auftrag beschäftigt oder waren nun auf dem nach nach Hauseweg. Da er diesen Auftritt dank seiner neuen Single „Prisoner“ aufgeführt hatte, wurde er quasi mit Komplimenten überhäuft und dann noch das Gekreische seiner Fans... Herrlich. Mit so etwas konnte man seine Laune immer um vielfaches verbessern. Ja, das ist das Leben, das er wollte, wofür er seine Eltern und Kyoto verlassen hatte. Was seine Alten wohl von ihm dachten, wenn sie ihn im Fernsehen sahen? Wahrscheinlich ärgerten sie sich grün und blau, das ihr Sohn wirklich seinen Traum vom Popstar dar sein verwirklichen konnte und sie nun mit dem Problem zu kämpfen haben, wer das Ryokan erben und leiten wird. Naja, ehrlich gesagt war es ihm egal, er dachte nie an sie und sie sicher nie an ihn, aber er hätte zu gerne ihre schockierten Gesichter gesehen... Wie er auf das Thema Eltern kam? Der Moderator der Sendung meinte, dass seine Familie Stolz auf ihn sein müsste und er nur argumentierte, dass sie ein Teil seiner zurückgelassener Vergangenheit wären und er es nicht wüsste ob sie überhaupt an ihn dachten. Das löste natürlich eine Welle von Mitleid bei den Zuschauern aus und gab seinem Image wieder ein paar Pluspunkte. Er musste die Dinge eben zu seinen Gunsten schmücken, ja warum den auch nicht, er kann doch schlecht erzählen wie es wirklich war? Überhaupt die Tatsache, dass er aus Kyoto kommt und ein Leben als Ryokanbesitzer führen sollte... Genau das und seinen echten Namen dürfen seine Fans niemals erfahren!! Aber zum Glück kennt in Tokio Niemand, außer ihm, seine peinliche Vergangenheit und seinen noch peinlicheren Namen. Was das anging, konnte er wirklich beruhigt sein. Nein, halt da wäre… Schon wieder musste er an Kyoko denken... Sie wollte ihm heute einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen... Erneut erschien das Bild ihrer Engelsgestalt vor ihm. Große verträumte Augen, lange goldblonde Haare, rote Lippen, weicher Gesichtsausdruck, zierliche Gestalt, heiße Tränen und durch den Computer wurden ihr noch Flügel angehangen… Ein Engel wie er schöner nicht sein könnte, ein Engel wie er böser nicht sein könnte… Es war nicht die Kyoko die Shotaro kannte. Natürlich war diese „Verwandlung“ ein Schock für ihn, aber es ist nun genug! Er hatte sonst nie unnötig Gedanken an sie verschwendet und jetzt? Jetzt konnte er sich einfach nicht mehr ablenken! Er hasste diesen Zustand, er wollte ihr nicht den Vorzug geben indem er sie an sie dachte oder irgendwie anders Aufmerksamkeit schenkte. Er darf nicht gegen sie verlieren. Mit allen Mitteln… Was genau musste er eigentlich tun?? Soll er einen erbitterten Kampf mit ihr führen? Soll er sie versuchen zu ignorieren? Soll er die Tatsache ignorieren, das sie nun wirklich auf dem Weg zu einem „Star“ war? Das sie irgendwann auf gleicher Stufe wie er stehen oder es gar noch weiter schaffen würde? Zwar scheint ihm dieser Gedanken unmöglich, aber hey, er hätte auch niemals erwartet, dass sie es in das Show-biz schaffen und so etwas wie Schauspiel Zustande bringen würde… Und dann noch ausgerechnet bei LME, aber diese Agentur hat sie ja nicht ohne Grund gewählt. Besessen von den Gedanken sich an ihm zu rächen, hat sie wohl keine Zeit verschwendet, in das Show Business aufzusteigen. Aber eigentlich kreiste sich ihre Welt immer noch nur um ihn, sie hatte sicherlich nicht einmal versucht ihn zu verdrängen oder vergessen, sondern sehnte sich nach Rache. Was aber auch bedeutete, dass sie nicht von ihm vergessen werden wollte… Und solange Sho das wusste, solange er sich dessen sicher war, fühlte er eine gewisse Unabhängigkeit, denn er war der Mensch der die stärksten Gefühle in ihr auslöste. Ob es nun Hass oder Liebe war, sie war an ihm gebunden. Auch nach allem was Geschehen war, fühlte er immer noch, dass sie zu ihm gehörte und dass sie ein Teil von seinem Leben war. Was sich sicher niemals vollständig ändern würde… Zu Mimori hat er gesagt, das Kyoko nur seine Kindheitsfreundin sei und er sich deswegen an ihren Umgang gewöhnt ist, aber das er sie nicht als Frau sieht(Warts nur ab, wenn ich mit dir in dieser Fanfic fertig bin…). Das dachte er jedenfalls… Überhaupt wurde Fifi langsam lästig, aber er ließ sie erst einmal im Glauben, alles wäre in Ordnung und er würde so bald wie möglich sie kontaktieren. Was natürlich eine Lüge war. Plötzlich hörte der Sänger Geräusche aus dem Nebenraum, besser gesagt waren es Schritte von einer Frau, die Absätze trug. Sein Interesse war geweckt, vielleicht würde es irgendjemand „interessantes“ sein. Er näherte sich mit ruhigen Schritten der Abbiegung. Daraufhin konnte er hören, wie sich diese Person auf etwas setzte, wahrscheinlich auf ein Sofa. Als er nah genug war, konnte er ein leises Schluchzen wahrnehmen. Überrascht dass überhaupt eine Person sich in Japan traute öffentlich zu weinen und das dies sogar Jemand berühmtes sein könnte, blieb er stehen und erstarrte. Er überlegte sich, ob es sich wirklich lohnen würde da rein zu gehen, wo er doch Probleme hat Tränen zu sehen… Er spähte vorsichtig zu dem Mädchen, aber passte auf, dass sie ihn nicht bemerkte. Würde sie schön sein, würde er sie gerne trösten… Das langhaarige, dunkelblonde Mädchen verbarg ihr Gesicht in ihrem Schoß, sodass er ihr es nicht erkennen konnte. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid und ihr Rücken verzierte eine silberne Rückenkette. Die Riemchen ihrer Stöckel hatte sie gelockert und ihre Beine nah an ihrem Körper gezogen. Sie war schlank und gefiel ihm wirklich gut… Noch beobachtete Sho Fuwa, sie ein paar Sekunden weiter, dann strich er sich ein paar seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht und ging auf sie zu… „Hey du da, was hast du, brauchst du Trost?“, fragte sie eine Stimme die sie sehr gut kannte, doch sie merkte noch nicht wer es war. Sie hob ihren Kopf hoch. Von den vielen Tränen war ihr Blickfeld noch völlig verschwommen, aber sie konnte einen jungen Mann erkennen und seine Kleidung war über wiegend dunkel. Bald erkannte sie die Person, es war... »...Sho?!?« Ja, da stand Sho Fuwa in unmittelbarer Nähe und auch er erkannte Kyoko bald darauf wieder. Dieses wunderschöne, weinende Mädchen vor ihm, es war, es war wirklich seine... „Kyoko...?“ Die beiden starrten sich so ungefähr eine Halbe Ewigkeit an und bewegten sich nicht vom Fleck. Sie schwiegen. Sho bemusterte die junge Schauspielerin. Angefangen von ihren dünnen Beinen, hoch über ihre Knie zu ihrem Bauch, noch höher zu ihrem Hals, beobachtete dabei ihre Arme und Hände. War ihr Körperbau wirklich immer so gewesen…? Schließlich hatte sie sich nie um ihre Figur oder überhaupt um ihr Aussehen gekümmert und er hatte nie diese Rundungen an ihr bemerkt. Also wie konnte sie dann…? Seine Augen wanderten weiter über ihre blonden, leicht gelockten Haare. Er wusste, dass sie eine Perücke trug, aber würde er nicht wissen, dass sie eigentlich kurze Haare hat, hätte er die Haare für echt gehalten. Sein Blick stoppte, als er ihre silbernen Ohrringe bemerkte, die ihre Ohrläppchen schmückten. Nie hat er sie Schmuck tragen sehen, besonders nicht solchen aufreizenden… Nun widmete er sich ihrem Gesicht. Er zuckte zusammen. Er hatte doch tatsächlich vergessen, dass sie weinte. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen und ihr Gesicht sagte, das sie verletzt war. Wieder spielte sich die Szenen in seinem Kopf ab, wo sie Tränen verlor und er nichts tun konnte… Er fühlte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor, wie seine Arme und Beine versagten, wie sein Verstand aussetzte. Die Augen des jungen Mannes waren weit aufgerissen und sein Mund leicht geöffnet. Er konnte sich nicht wehren, der Fluch, nein ihr Fluch fing anzuwirken und er erfror… Kyoko konnte ihren Augen nicht trauern, nein, besser gesagt wollte sie ihnen nicht trauen. Wieso war Shotaro hier und ausgerechnet wo sie in so einem Zustand war!? Als sie sein Styling prüfte, kam sie zu dem Entschluss, dass er von irgendeinem wichtigen Job wie z.B. einem Fotoshooting hergekommen sein müsste. Das war schon immer so, Sho war Jemand der immer auf seine Erscheinung achtete und sie pflegte. Außer wenn er zu Hause war, da ließ er sich gehen und lief manchmal sogar ohne Hemd rum(Hey, gibt es hier Sho Fans? Dann müsste ihnen diese Vorstellung gefallen…). Zu Hause… Wenn sie recht überlegte, hatte sie so etwas noch nie gehabt… Ein Ort wo man erwartet und Fürsorge geschenkt wird, ein Ort der Ruhe, an dem Gefühle und Sorgen geteilt werden… Sie erinnerte sich an die Zeit, wo sie mit ihm zusammen wohnte und auch an die Zeit in Kyoto. Sie schmunzelte. »Nein, ein „zu Hause“ hatte ich nie.« Wie auch immer, er war echt der allerletzte Mensch, den sie jetzt sehen wollte! Sie wusste nicht wie sehr sie sich zusammen reißen konnte. Die Wut kochte in ihr… Diese Sache mit dem Kuss, ihr Ausbruch und diese aussichtslose Situation, das alles hatte sie aufgewühlt. Doch Ren Tsurugas Blick hat ihr echt den Rest gegeben… Als sie diesen einen Satz ausschrie, sein Gesichtsausdruck… Erschrocken und verstört schaute er sie an, war unfähig etwas zu tun oder zu sagen. Seine Reaktion hat sich in ihren Kopf gebrannt und sie ließ sie nicht mehr los. Aber da gab es noch etwas, was sie nicht verstand, etwas was die Wut zum Vorschein brachte… Der Auslöser war nicht nur Shotaro, sondern sie selbst, weil sie ganz tief in ihr drin hoffte, dass dieser Mann vor ihr Ren Tsuruga wäre… Warum…bloß…hoffte…sie…das…? Nein, diesen Gedanken erlaubte sie sich nicht, erst einmal musste sie diesen Idioten so schnell wie möglich verscheuchen. Wenn Tsuruga-san die beiden hier sieht, das wäre… »Das gibt’s doch nicht, Kyoko, hör endlich auf an ihn zu denken!! Wieso sollte dich seine Meinung nach dieser Sache überhaupt noch interessieren?! Nicht das es noch etwas zu retten gäbe… Zwar weiß ich nicht wie ich mit Tsuruga-san nun klar kommen soll und die Crew ist sicher auch nicht gerade begeistert von mir, aber zuerst sollte ich mich beruhigen, was bedeutet, das dieses blonde Ding da Weg muss! Was guckt er eigentlich so entgeistert…? Ah, ich verstehe…« Sie setzte sich nun anders hin, streckte ihre Beine aus und stützte sich am Rückenpolster des Sofas ab. „Hey, was ist los? Bist du so verblüfft mich wieder zu sehen oder macht dich mein Outfit nervös?“, fragte die langhaarige herausfordernd und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sho zuckte zusammen. Sie denkt, er würde sie scharf finden?! Das sie jemals wagen würde so etwas ernsthaft zu Behaupten…! »Wie sie schon da sitzt; tut so als ob sie kein Wässerchen trüben könnte, diese…! Für wen hält sie sich eigentlich, sich so aufzuspielen?! Glaubt sie, dass ich ihr nichts tun kann, wegen weil ich keine Tränen sehen kann, oder was? Oder weil sie geschminkt und nett angezogen ist?? Na warte, du glaubst wohl, dass du damit durch kommst…« Der junge Mann lockerte seine Körperhaltung und steckte seine Hände unbekümmert, in seine Hosentaschen. Auch veränderte er seinen Blick und grinste. „Pfft, ich glaube du hast vergessen, das ich nur auf Zuckerpuppen stehe, Frauen mit Rundungen und einer gewissen Reife, verstehst du? Und tut mir Leid, ich will dich ja nicht beleidigen, aber…“, Sho unterbrach, weil er genau begriff, das Kyoko wusste was nun kommen würde. »…du bist nun einmal ein langweiliges Mauerblümchen und das wirst du auch immer bleiben.« „Das muss ich mich wirklich nicht von einem Typen anhören, der sich besser um sein Äußeres kümmert, als jegliche Frau Japans!“, entgegnete Kyoko aufgebraust. „Eh? Was zum Teufel redest du für ein Quatsch…“ „Von wegen Quatsch, du hast jeden Tag geduscht, deine Haare hast du immer super schnell nach gefärbt, auch wenn man nicht mal deine echte Haarfarbe durch sehen konnte. Du besitzt so viele Klamotten und Accessoires, wie es sonst bei Frauen üblich ist und du hast immer länger gebraucht im Bad, als ich! Außerdem habe ich dich einmal dabei erwischt, wie du Make-up aufgetragen hast…“, zählte Kyoko ihm die Fakten auf. Das alles was sie sagte war wahr und Sho wusste das auch, aber er würde sich doch nicht so hinstellen lassen! „Ich habe dir doch gesagt, dass das kein Make-up war!“ „Ah ja, was war es den dann?!“ „Es war…“ Grübelt. „Ja??“ „...Creme… gegen Ausschlag.“ Was Besseres war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen… „Ah, wirklich? Seit wann gibt es die den in Hautfarbe und mit einem Schwämmchen?“ »Hallo, glaubst du mich wirklich verarschen zu können? Ich habe doch gesehen, dass das von irgendeiner Kosmetikfirma war. Mann, der versucht sich gerade quasi selber anzulügen. So doof wie eh und je.« „Aber der entscheidende Punkt ist, das ein Kerl, der in einer Kosmetik CM mitspielt und dabei noch Lippenstift trägt, einfach kein echter Mann mehr ist! Vielleicht bin ich, deiner Meinung nach nicht sexy genug, aber du bist nicht mal mehr ein Mann in meinen Augen!! Wenn schon bist du ein feiger nichtsnutz, der bei den kleinsten Schwierigkeiten den Schwanz einzieht und abhaut!“ Die Kyoko-sans stürzten sich freudig auf ihr Opfer und verteilten genüsslich eine dichte, dunkle, aber unsichtbare, Aura. Ihre Worte trafen Sho wie viele, spitze Pfeile und ließen ihn jedes Mal von neuem zusammenzucken, bis er wie ein gelber, Schweizer Käse da stand. Vor Schock konnte er noch kein Gegenargument überlegen oder anders Kontern. Endlich kam er zur Besinnung; hatte sie ihn gerade als pingelig und unmännlich dargestellt? Alles was sie gesagt hatte stimmte, aber aus ihrem Mund hörte sich das ganze so an, als wäre er einer der Japaner, die ohne ein perfektes Styling nicht das Haus verließen. Besonders viele solche junge Männer fanden sich im „Visual Kei“ Style wieder, bei dem schwarze Kleidung, auffällige Schminke und moderne Frisuren ein muss sind. Aber Moment einmal, er pflegte zwar seine Erscheinung, aber er war von diesen Leuten meilenweit entfernt! Wie konnte sie es überhaupt wagen, ihn so zu erniedrigen?! Ja, er hatte Lippenstift drauf gehabt, aber das war nur wegen der CM, sonst war er noch nie geschminkt gewesen und hatte das auch gar nicht nötig!!(Jaaa, ist klar -.-) Kyoko, sie versuchte ihn gerade erfolgreich fertig zu machen! „Was fällt dir ein, mich als ein Weichei abzustempeln?! Ich besitze von Natur aus ein einwandfreies Aussehen und überragendes Talent, also Pfeife ich auf deine Meinung! Was machst du hier überhaupt, sage bloß dir hat Jemand ein Job gegeben?“, sprudelte es aus Sho heraus. „Nerve nicht, du beleidigst meine Augen“, sagte die 16-jährige einem relativen ruhigen Ton, sie hatte ihm ja eh nicht zu gehört. „Ich tue was?! Sag mal, hast du mir gerade überhaupt zu gehört??“, fragte er sauer, mit einem eingeschnappten Unterton in der Stimme. „…Tu mir einfach den Gefallen und geh, ich kann dankend auf deine Gegenwart verzichten.“ Den letzten Satz sagte Kyoko lustlos und hatte während des Sprechens jeglichen Blickkontakt verhindert, aber nun hatte sie ihren Augen ganz weggerichtet. Dennoch konnte er aus noch aus ihnen lesen, dass sie wo ganz anders mit ihren Gedanken war und dass diese wahrscheinlich nicht gerade positiv waren. Schweigend betrachtete der junge Mann die tiefe ihrer haselnussbraunen Augen und auch ihr erörtern, welches die Folge ihrer Tränen war. »Wenn schon bist du ein feiger nichtsnutz, der bei den kleinsten Schwierigkeiten den Schwanz einzieht und abhaut!« Kein Wunder, das sie ihm jetzt keine Beachtung schenkte, schließlich hatte er sich nie richtig für sie interessiert oder sie getröstet. Was war, das für ein Gefühl, welches sich in ihm breit machte? Waren es ihre Tränen, die ihm immer die Kontrolle raubten? Eine offen stehende Schuld? War es Mitleid? Schadenfreude war es jedenfalls nicht, die ihn zur seiner Tat zwang… „Was ist passiert, Kyoko?“, fragte er mit einer gedämpften Stimme und wartete regungslos auf ihre Antwort. Seine ernsthaftig gestellte Frage brachte die blondhaarige wieder zurück in die Realität, was auch der Sänger sofort bemerkte. Erstaunt richtete sie ihm nun ihre Aufmerksamkeit zu und blickte ihn an. Wieso stellte er seine Frage nun plötzlich so nachdrucksvoll? Sicher nicht um ihr Helfen zu wollen… Eine Falle? Wollte er ihre Schwäche herausfinden und dann diese ausnutzen? „Wer hat dich zum Weinen gebracht?“ Kyoko riss ihre Augen vor Verblüffung weit auf und erstarte. Der junge Mann vor ihr hatte seine ganze Ausstrahlung ihr gegenüber verändert, es war nicht die angriffsfreudige wie vor kurzem und auch seine Körperhaltung war nicht mehr so Abweisend. Stumm fixierte er sie und wartete interessiert auf ihre Antwort. Irgendwie bedrängte sie sein Verhalten, doch was sie am meisten verwunderte, war… „Woher weißt du, dass mich Jemandzum Weinen gebracht hat…?“ Wer sie zum Weinen gebracht hatte…? Wieder erschien, Stück für Stück, Ren Tsurugas Gesichtsausdruck vor ihren Augen. Doch bevor sich das Bild zusammengesetzt hatte, fühlte sie plötzlich etwas an ihrem Oberarm… Sho hatte sie fest am Arm ergriffen und zuerst erschrak sie vor dieser Berührung. Ohne Worte, zog er sie zu sich hoch und drückte sie an sich. Er legte seine eine Hand um ihre Taille, die andere ließ er sanft über ihre Haare gleiten und legte sie dann auf ihrem Hinterkopf ab. Zum ersten Mal fühlte die 16-jährige, wie es sich anfühlte, an ihn gedrückt und von ihm berührt zu werden. Ihr Kopf lag in der Nähe seiner Schulter und ihr Körper war, vor Schock, erstarrt. Ihr Hals wurde Trocken und sie konnte nichts sagen oder sonst irgendwie handeln. Ihr blieb nichts anderes übrig, als seinen regelmäßigen Herzschlag zu lauschen, seine Wärme und seine Atem zu fühlen… Was war bloß in ihn gefahren?!? Ihre kleinen, dämonischen Freunde waren in extreme Panik ausgebrochen und flatterten verzweifelt um die beiden herum. Aber sie waren von dieser Aktion zu Konfus und geschwächt, um irgendwie helfen oder kämpfen zu können. Dabei wäre Hilfe jetzt angebracht… Kyoko schoss das Blut, vor Aufregung, in den Kopf, niemals zuvor wurde sie von irgendeinem Mann umarmt und insbesondere nicht von Shotaro! Vor noch ungefähr einem halben Jahr, wäre sie jetzt überglücklich gewesen, doch gegenwärtig fühlte sie sich einfach nur…unwohl. Sicherlich lag es daran, dass sie diesen Menschen nun hasste. Außerdem hatte Ren Tsurugas Berührung ganz anders auf sie gewirkt…Er brauchte sie nur über die Wange zu streicheln und schon… Währenddessen verstand Sho, das Kyoko auch nur ein Mädchen war, welches genau wie alle anderen Zuneigung brauchte. Niemals hätte er diese Situation für möglich gehalten... Diese Umarmung war anders, als alle die anderen. Womöglich da er zum ersten Mal nicht aus Drang oder Lust umarmte? Er versuchte sich nicht den plötzlichen Wandel seiner Empfindungen zu erklären, dazu wollte er sich nun einfach diesem Gefühl hingeben… Er hätte das viel früher tun sollen, er war also doch in der Lage, etwas gegen ihre Tränen zu tun und das ohne dabei auf sie herab zu sehen… „Also ich frage dich zum letzten Mal, wer hat dich zum Weinen gebracht?“ Ein paar Minuten zuvor, durchstreifte ein großer, gut aussehender Mann, hektisch die unendlichen Gänge des großen Hochhauses. Da in diesem Gebäude reichliche Werbesendungen oder Talkshows gedreht wurden, gab es auch dementsprechend viele Etagen und Räume. Wo könnte die Frau sein, nach der er suchte? Im welchem Raum versteckt sie sich? Wo kämpft sie alleine mit ihren Tränen? Kyoko… „Wo bist du…?“, fragte Ren leise vor sich hin und beobachtete seine Umgebung gründlich. Er hat einige Flure durch quert, aber von der 16-jährigen war keine Spur zu sehen. Er wusste nicht, wo sie sein könnte und war daher gezwungen, seinem Instinkt zu folgen. Das Gebäude konnte sie nicht verlassen haben, das bedeutete also, das sie sich irgendwo in der Nähe auf enthalten muss. Bloß wo? Er blieb stehen. So ging das nicht, er könnte sie unmöglich dadurch finden, dass er einfach eine Etage nach der anderen Etage erforschte. Er seufzte. Okay, er musste versuchen sich in ihre Lage zu versetzten. Das muss doch irgendwie gehen, schließlich war er Schauspieler, der sich in andere Charaktere versetzten können muss. Also, sie macht bei einer CM mit, mit dem Ziel Erfahrung zu sammeln und im Show-Biss voran zu kommen. Dann stellt sich heraus, dass sie eine nicht so prickelnde Szene mit ihrem Sempai spielen muss… Aber sie überwindet sich und dann… »Aber was hat sie mit der Äußerung; „Sie wollten mir zeigen, dass es ihnen egal ist, ob Sie Jemanden wie mich küssen oder nicht!“ gemeint?« Der junge Schauspieler knickte vor Scham zusammen. »Oh Gott, hat sie darauf geschlossen, weil ich diesen Scherz vorhin gemacht habe?? Wie kann sie auch nur im Traum denken, dass ich wirklich so arrogant wäre?! Überdies, glaubt sie etwa ich wäre Jemand, der Frauen nach dem Aussehen einstufen würde? Da hätte sie doch mehr Selbstvertrauen haben müssen, wo sie heute doch so schön aussieht…!« Plötzlich kam die Erinnerung an dem Kuss wieder und auch das Gefühl… Unglaublicherweise errötete Ren Tsuruga und als er das bemerkte, hielt er sich seine Hand vor den Mund. Zwar hätte eh Niemand seinen Gesichtsausdruck sehen können, aber es war zur Gewohnheit geworden seine Emotionen verstecken und unterdrücken zu müssen. Er versuchte sich einigermaßen zu beruhigen und dieses Bild aus seinem Kopf zu verdrängen. Langsam ging er wieder weiter. Also wieder zurück zu dem vorherigen Gedankengang; wo könnte Kyoko hin gegangen sein? Irgendwo an einem sicheren Ort, in irgendein verlassenes Zimmer… Aber hier gab es sehr viele solcher Räume, besonders um diese Uhrzeit… Eigentlich hätte sie gar nicht wegrennen brauchen, schließlich war sie im Recht. Es wäre ihm auch viel lieber gewesen, sie hätte ihn angeschrieen oder beleidigt, anstatt zu weinen. Ausgerechnet er hatte sie zum Weinen gebracht… Dabei hätte er sie am liebsten gleich noch einmal geküsst und… Aber er darf das nicht, nein… Plötzlich hörte Ren Stimmen hinter der Wand und er brauchte einen kurzen Moment, um zu realisieren wer es war. „…Tu mir einfach den Gefallen und geh, ich kann dankend auf deine Gegenwart verzichten.“ Das war Kyokos Stimme! Erleichtert seufzte er, endlich hatte er sie gefunden. Mit vorsichtigen Schritten, näherte er sich dem Zimmer. Moment einmal, mit wem sprach sie überhaupt? Wer könnte es sein, auf deren Gegenwart sie dankend verzichten würde? Das heißt, da ist Jemand drin, den sie nicht besonders leiden kann, aber auch gut kennt… Jemand den sie nicht besonders leiden kann… Als er nah genug war, lauschte der 20-jährige Wort für Wort, aber schon nicht mehr so gelassen. „Was ist passiert, Kyoko?“ Wie erwartet, es war Sho Fuwa. Unwillkürlich bildete sich eine Falte zwischen Rens Augenbrauen und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Wer hat dich zum Weinen gebracht?“ „Woher weißt du, dass mich Jemand zum Weinen gebracht hat…?“ Beide hörten auf zu sprechen, aber dann konnte Ren Geräusche hören und ihm wurde daraufhin klar, was da Geschah. Fuwa zog sie zu sich hoch, wahrscheinlich zu ihm hoch und… „Also ich frage dich zum letzten Mal, wer hat dich zum Weinen gebracht?“ Dann herrschte wieder Ruhe. Ihn machte der Gedanke wahnsinnig, was sich gerade hinter dieser Wand abspielte! Aber noch wahnsinniger machte ihn, dass es in so einer ungünstigen Situation geschah, wo er doch nicht so leicht vor Kyoko treten konnte oder sogar klar stellen konnte, dass sie zu ihm gehörte. Huch, wie konnte er es eigentlich wagen, so etwas auch nur zu denken?? Ihre Gefühle zu ihm waren ihm unbekannt, ja er war ihr Sempai und sie wollte sein Vertrauen nicht verlieren… Aber das sagte noch gar nichts aus! Wenn er nicht will, dass sie ihn hasst oder dass seine unterdrückten Gefühle raus kommen, wäre es besser… „Lass mich sofort los, du Lüstling!“ „Argh, hör auf zu zappeln! Was heißt hier überhaupt Lüstling??!“ Der Schauspieler zuckte und widmete sofort seine Aufmerksamkeit, den beiden Stimmen zu. Seine Augen waren, vor Schreck, weit aufgerissen. Fuwa bedrängte sie… Ren ballte seine Hände zu Fäusten zusammen und seine Augen strahlten die gleiche Wut aus, wie vor einigen Jahren, an einen bestimmten Tag… „Lass los, sonst wirst du es bereuen!“ „Ah ja, was hast du vor?“ Kyoko verpasste ihm eine in seinen Magen, deswegen sackte er zusammen und sie konnte sich endlich von ihm befreien. Schnell ging sie zur Seite, doch er packte sie wieder am Arm. Zornig drehte sie sich zu ihm um, um ihre Wut in Form von kleinen Dämonen frei zu lassen, doch dann… „Hörst du schlecht? Sie will, dass du sie loslässt.“ Ren Tsurugas sonst so gutmütige Art zu sprechen, war wie verschwunden, denn er hat diesen Satz ziemlich rau ausgesprochen. Er stand in seiner vollen, einschüchternden Größe vor den beiden und schaute zuerst, ob Kyoko in Ordnung war. Diese blickte ihn mit großen, erschrockenen Augen an und schwieg. Körperlich war sie in Ordnung, um ihren seelischen Zustand würde er sich später kümmern... Nun fixierte er Sho Fuwa, mit einem feindlichen Blick, sodass es ihm unwillkürlich kalt den Rücken runter lief. Rens ganze Ausstrahlung hatte sich um einiges verdüstert, doch er riss sich zusammen, um nicht zu sehr aus sich heraus zu gehen. Seine Hände waren immer noch leicht zu Fäusten geballt. Nein, dieser Mann hat sich geschworen, nie wieder Jemanden zu Schlagen, aber… „Jetzt sofort.“ Als die junge Schauspielerin die Stimme ihre Sempais hörte und ihn auch sah, überkam sie das Gefühl von Erleichterung und auch ein wenig von Freude… Doch dann erschrak sie, noch mehr als der Mann neben ihr, denn so hatte sie Tsuruga-san noch nie gesehen. Am liebsten wäre sie zu ihm gelaufen, doch seine abweisende Aura hielt sie davon ab. Sie hatte ihn schon wütend erlebt, trotzdem… Dieser Mann vor ihr, war das wirklich der sonst so sanfte Ren Tsuruga? „Was hat der den…“, fragte Sho mit leiser, aber ruhiger Stimme, sodass es nur die zwei hören konnten. Die blondhaarige schluckte. Stimmt ja, sie stand immer noch neben Shotaro, der sie auch immer noch fest hielt. Wie musste das ganze für Tsuruga-san aussehen!? Oh Gott, hoffentlich hat er nicht gesehen, dass er sie umarmt hatte!? Wie lange stand er da eigentlich? Langsam, aber sicher machte sich Panik in ihr breit… Sho dagegen beobachtete den Schauspieler neugierig. Wirklich erstaunlich, wie er sich für seine Kindheitsfreundin einsetzte. Da kam ihm ein Gedanke; würde er es vielleicht als erster schaffen, Ren Tsuruga ordentlich zu provozieren, sodass er dann die Fassung verliert und die Presse was zum Schreiben hätte? Das wäre ein wirklich schöner, tiefer Kratzer auf seinem sonst so makellosen Image… Überdies würde er sicher nicht, auf seinen Wunsch, Kyoko loslassen. Mal gucken, wie weit das ganze gehen kann… Der Sänger grinste genüsslich. Er zog die junge Schauspielerin mit einem Ruck an sich und legte seine Arme um sie, ohne dabei seine Augen herausfordernd von dem 20-jährigen zu lassen. Dann küsste er sanft ihren Hinterkopf und erschreckte Kyoko so. „Was ist wenn ich sie nicht loslasse? Wirst du …“, wieder verzierten sich seine Lippen zu einem hinterlistigen Lächeln, „…sie dir dann selber holen?“ Ren hob erstaunt seine Augenbrauen hoch; eine Herausforderung? Der Knirps da will ihn wohl reizen? Ist er so ein Raufbold oder hat er einfach aus Prinzip was gegen ihn? Das letzte Mal hat er ja auch fast schon um eine Prügelei „gebeten“. Aha, Fuwa war somit ein Unruhestifter… Der dunkelhaarige ließ seinen Blick nun zur der langhaarigen wandern. Sie hielt ihren Kopf gesenkt, ihr Gesicht war von ihren goldblonden Haaren verdeckt und sie zitterte am ganzen Körper, was ihm jetzt wirklich anfing Sorgen zu bereiten… Er musste sie aus dieser Situation befreien und zwar ohne Gewalt, aber sodass Fuwa nichts mehr zu grinsen hatte. Er musste eine günstige Antwort geben, damit dieser Idiot niemals wieder sich trauen würde, sie auszunutzen oder zu bedrängen… Aber bloß was? Er war immerhin nur ihr Sempai und hatte eigentlich nicht das Recht, sich in ihre Privaten Dinge einzumischen… Aber schließlich hat ja Fuwa ihn angesprochen, also lag es auch an ihm einzugreifen, oder etwa nicht? Okay, er wusste schon was er zu sagen beabsichtigte und wollte auch dies tun, als Kyoko ihm plötzlich zuvorkam. Sie trat Sho tobend auf den Fuß und da sie lange, dünne und sehr stabile Absätze trug, tat es auch dementsprechend weh und Sho konnte sich nicht verkneifen, aus Schmerz, zu fluchen. Er ging sogar einen Schritt zurück, um sicher zu gehen, dass die 16-jährige dies nicht noch einmal tut. Sie stellte sich wütend vor ihn, sie hatte nicht vor ihn damit davon kommen zu lassen! Ihre Wangen waren rötlich gefärbt; wie konnte dieser Kerl es wagen, sie vor Ren Tsuruga zu umarmen, ihre Haare zu küssen und dann noch so einen unverschämten Satz zu ihm zu sagen?! Mit wem, glaubte er, sprach er eigentlich? Wie fiel ihm ein, dem beliebtesten Mann Japans zu drohen? Ist er völlig über geschnappt?? Außerdem war sie nicht einer seiner Frauen; was bildete er sich überhaupt ein, das er mit ihr machen kann was er will?! Die Kyoko-sans kamen nun wieder zum Vorschein und umschwirrten freudig ihr Opfer, Sho Fuwa. „Was fällt dir eigentlich ein, hä?! Versuch das noch einmal und ich werde dich wo ganz anders treten!“, schrie sie ihn aufgebraust an. »Außerdem wag es nie wieder, Tsuruga-san anzumachen!«(← traut sich das nicht laut zu sagen.) Die zwei Männer begriffen, dass sie vor Wut gezittert hatte. Stechende Blicke trafen Shotaro und es schien, als wäre er von einer bösen Aura umgeben(←Na wer wohl das ist?^^), doch er zeigte sich hierüber nicht beeindruckt. Wie sie in die Luft ging, wegen ihm, war schon interessant mit anzusehen. Irgendwie gefiel ihm dieser Anblick… „Mogami-san.“ Kyoko zuckte innerlich zusammen, als sie Rens Stimme vernahm, die auch noch nach ihr gerufen hatte. Ihr Herz fing schneller zu schlagen an und der Feind vor ihr war völlig vergessen. Oh Gott, wie sollte sie ihm bloß in die Augen schauen…? Ohne Worte, drehte sie sich zu ihren Sempai um und blickt ihn leicht nervös an. Er stand immer noch in der gleichen Position und sein Gesichtsausdruck war nicht mehr so finster, wie zuvor, aber sie konnte seine Emotionen nicht deuten… Hoffentlich war er nicht zu sauer auf sie… „Können wir jetzt gehen?“, fragte der Schauspieler mit einem hochwertigen Gentelmen-Lächeln, was man sonst recht selten zu sehen bekam. „!?“ Kyoko und Sho schienen beide recht verwundert, da sie nicht verstanden, warum der 20-jährige nun so unbekümmert lächelte. „Schließlich wartet man auf uns und ich sehe keinen Grund, hier noch mehr Zeit zu vertrödeln“, sagte er immer noch lächelnd, „oder du?“ „N…Nein, sie haben Recht…“, antwortete die junge Schauspielerin etwas unsicher. „Dann komm!“, fügte Ren nett hinzu und streckte ihr seine Hand entgegen, damit sie in diese ihre eigene ablegen konnte. Unwillkürlich errötete sie leicht, aber erfüllte seine Bitte und ging auf ihn zu. Es verwunderte Kyoko, das er so freundlich war und so tat, als ob nichts gewesen wäre, aber das erleichterte sie. Es war zwar klar gewesen, das er trotz dieser Sache mit ihr Reden würde, aber irgendwie freute sie sich mehr, als sie sollte… Unglaublich, dieser sanfte Blick von ihm, den er auf sie gerichtet hatte… Fast schon unkontrolliert, legte sie ihre Hand in seine Handfläche, versuchte dabei ihm möglichst nicht in die Augen zu sehen. Das konnte sie irgendwie nicht… Während dieser ganzen Szene fühlte sich ein gewisser Jemand vernachlässigt. »Dieser Mistkerl würdigt mich keines Blickes und das, um mir extra zu zeigen, dass ihn meine Anwesenheit nicht interessiert! Überhaupt diese vertraute Atmosphäre zwischen den beiden, geht mir echt auf den Keks! Wieso tut sie auch genau das, was er von ihr will?? Der tut ja so, als ob sie zu ihm gehören würde! Moment einmal, was heißt hier, das man auf sie wartet…? Nein, das kann ni…« Ren zog die 16-jährige achtsam mit sich mit, in Richtung Flur, aber er blieb noch kurz stehen und drehte sich zu dem Sänger. Mit einer nun finstereren Miene sagte er zu ihm: „Fuwa. Bist du eigentlich so sehr verzweifelt, dass du sie mit Gewalt an dir fest halten musst?“ Sho schaute verdattert den Älteren an und wusste nicht recht wie er kontern könnte. Aber das brauchte er auch gar nicht, denn nach einem Grinsen war Ren Tsuruga schon weiter gegangen und hinter ihm her auch Kyoko. Erst als sie den Raum verlassen haben, verstand Shotaro die genaue Bedeutung Rens Satzes und das machte ihn nun verdammt wütend. Erstmal lässt er so einen Spruch los und dann haut er einfach ab oder wie hatte er sich das gedacht?! So entschied der blondhaarige sich, ihm noch eine Antwort hinterher zu schreien. „Wer hat dich um deine Meinung gefragt, du Möchtegern Schauspieler?!“ Gelassen ging der dunkelhaarige seines Weges und ignorierte diesen Satz. Natürlich hatte er gehört was ihm der Sänger zu gerufen hatte, aber er würde ihm sicher nicht den Gefallen tun und drauf reagieren. Die blondhaarige wäre am liebsten Sho an die Gurgel gegangen, damit dieser endlich aufhörte ihren Sempai zu belästigen. Aber sie ging weiterhin schweigend hinter ihrem Schauspielpartner hinterher, der ihre Hand, seit diesem Satz, los gelassen hatte. Da sie sich für Shos Benehmen schuldig fühlte, traute sie sich nicht ihn anzusprechen oder neben ihm zu gehen. Schüchtern folgte Kyoko seinen Schritten, den Blick auf seinen großen Rücken geheftet und auch auf sein regungsloses Gesicht. Vielleicht sollte sie sich für das Ganze entschuldigen…? „Hä? Wofür entschuldigst du dich eigentlich? Mich interessiert es doch nicht, was dieser Möchtegern Sänger sagt oder nicht. Ich bin wegen dem Spots hier, alles andere ist mir egal.“ Okay, vielleicht wäre es auch einfach besser ihn nicht darauf anzusprechen… Er hatte wahrscheinlich auch nicht vor, über diese Sache mit ihr zu sprechen. Als er vorhin sich für sie eingesetzt hatte und dann noch auf so eine erwachsene Weise, das hatte sie irgendwie richtig toll gefunden... Man merkte immer wieder, dass zwischen ihr und ihrem Sempai Welten lagen, auch wenn sie gerade nur wenige Meter getrennt waren. Die 16-jährige sah sich leider bald gezwungen, sich hin zu knien, um die Riemchen ihrer high heels enger zu ziehen, da sie sie vorhin gelockert hatte und nun das Gefühl hatte, jedem Moment umknicken zu können. Als die Geräusche ihrer Schritte verschwanden, blieb Ren stehen und drehte sich um, um zu sehen, wieso Kyoko stehen geblieben war. Sie schaute ihn nicht an, sie konzentrierte sich scheinbar auf ihre Schuhe. Er konnte es sich nicht verkneifen, sie wieder zu bemustern und heute, zum wahrscheinlich schon hundertsten Mal, zu denken, dass sie unglaublich schön war. Aber Komisch war, dass er sie nicht einfach nur anziehend fand, sondern das er alles an ihr schön fand und das war noch vor ein paar Monaten nicht der Fall gewesen. Nicht das sie einfach eine hübsche Frau war, sondern das er sie nicht mehr aus seinen Gedanken drängen konnte… Ren war mit einem Ziel sie suchen gegangen, er musste doch irgendwas tun können, damit es wieder so unbefangen war wie vorher… Ihm wurde klar was er machen musste und er wurde langsam, aber sicher, nervös. Aber er musste über seinen Schatten springen und den ersten schritt machen… „Mogami-san…“ Der Schauspieler versucht so gut wie möglich seine Verlegenheit zu verstecken, aber seine Kouhai erkannte davon etwas in seiner Stimme und seinem Gesichtsausdruck. Irgendwie machte sie das zappelig, daher stand sie auf und wartete teilweise beunruhigt, dass er weiter sprach. „Ich entschuldige mich dafür, dich ohne deine Einverständnis geküsst zu haben“, sagte Ren Tsuruga und verbeugte sich vor ihr. Er verbeugte sich so, wie er es bei ihr gesehen hatte und auch wie er es selbst vor langer Zeit gelernt hatte. Er achtete genau auf seine Körperachtung, das seine Arme richtig angewinkelt waren und sein Rücken gestreckt. Zum Glück konnte sie sein Gesicht nicht sehen, sonst wäre ihr der leichte rötliche Ton auf seinen Wangen auf gefallen… Also, wenn sie ihm jetzt nicht verzeihen würde, dann wüsste er echt nicht mehr weiter. Kyoko lief momentan tief rot an und ihr Herz fing zu rasen an. Eine Entschuldigung von Ren Tsuruga und dann noch so eine…! „T-t-suruga-san, sie brauchen doch nicht extra…!“, sagte sie und fing an heftig mit den Händen zu schütteln, um zu verdeutlichen, dass er sich nicht für sie bücken soll. „Naja, eigentlich schon“, sagte der 20-jährige, „schließlich habe ich Kurosaki-sans Worten blind vertraut, dabei hätte ich dich lieber noch einmal nach fragen sollen, ob es für dich okay wirklich wäre. Du hast sogar geweint…“ Die blondhaarige erstarrte für einen kurzen Moment und errötete danach noch mehr. Es handelte sich also tatsächlich um ein Missverständnis, irgendwie erleichternd, aber auch irgendwie scha… Kann es sein, das Tsuruga-san sich Gedanken gemacht hatte? Er schien es ja schon zu bereuen… „Ich bin der Meinung, dass es nicht nötig ist, Jemandem weiter böse zu sein, der seinen Fehler einmal eingesehen hat…“ Sie musste sich überwinden und auch einen Schritt auf ihn zu gehen… „Tsuruga-san…bitten richten sie sich wieder auf“, bat sie schüchtern den Älteren und ließ derzeit ihre Arme, neben ihren Oberschenkeln, entspannt runter hängen. Doch sie war ziemlich aufgeregt, was man daran merken konnte, weil sie ihre Hände zu Fäusten zusammen- und wieder auseinanderdrückte. Unangenehmerweise, fühlte sie deutlich wie die Hitze in ihr Kopf stieg… Bloß nichts anmerken lassen! Der Schauspieler spähte nun nach oben und blickt neugierig in ihr Gesicht. Seine Schauspielpartnerin schien wirklich nicht mehr sauer zu sein, aber da, war das eine rötliche Färbung, die sich auf ihren Wangen ausbreitete? Huch, seine Handlung hatte sie wohl mehr in Verlegenheit gebracht, als ihn selbst. Er konnte sich nicht verkneifen, bei diesem süßen Anblick, zu schmunzeln. Langsam richtete er sich wieder gerade auf und wartete geduldig, bis Kyoko weiter sprach. „Ähm… Also…“, fing sie unsicher an, den Blick auf den Boden vor ihr gerichtet, sodass sie sie ein Stück von Rens Beinen sehen konnte. Vor Aufregung spielte sie mit ihren Fingern, da sie glaubte, sich so besser unter Kontrolle zu kriegen. „Ich… Tut mir Leid, das ich vorhin so ausgetickt bin… Ich dachte halt, es wäre eine Art…Streich gewesen… Aber da ich es nun besser weiß, denke ich…“ Die 16-jährige erhob ihre Augen und schenkte somit, den Mann ihr gegenüber, einen schüchternen Blick. Dadurch hörte ihr der dunkelhaarige noch aufmerksamer zu und beobachtete sie auch genauer. „Denke ich, dass es mir nichts mehr aus macht und das nun…“ Das ganze war Kyoko so peinlich, das sie sich unauffällig auf die Unterlippe biss, solange Mut sammelte und dann weiter redete. „Wieder alles in Ordnung ist…“ Scheu schaute sie ihren Sempai an, als wolle sie fragen, ob er gleicher Ansicht war oder etwas einzuwenden hatte. Er verstand ihren Blick. „Ja“, meinte Ren und lächelte sanft. Ihm wurde klar, das er seiner Kouhai einfach nicht lange böse sein konnte, besonders wenn sie sich ehrlich bei ihm entschuldigte. Er wollte es auch gar nicht; er war nicht Jemand, der wegen jeder Kleinigkeit in die Luft ging, aber bei einigen Dingen konnte er auch nicht mehr ruhig bleiben. Wie zum Beispiel, wenn es um Sho Fuwa und das Schauspielern ging. „So, dann lass uns mal weiter gehen“, fügte er noch freundlich hinzu und drehte seinen Körper in die entsprechende Richtung. Die blondhaarige nickte hastig und trottete dann neben den 20-järhigen Mann. So wie sie neben einander gingen, hätte man sie wirklich für ein Pärchen halten können. Kyoko etwas nervös und immer mindestens ein, zwei Meter Abstand von ihm haltend, ab und zu, zu Ren hoch spähend. Dieser fließend, sogar schon Modelartig neben ihr gehend und öfters zu ihr rüber linsend. Keiner traute sich mehr etwas zu sagen oder einen Blickkontakt aufzubauen, da die zwei sich unbeabsichtigt an eine gewisse Kussszene erinnern mussten… Einige Zeit später, in einem für Japaner durchschnittlich großen, aber aufgeräumten, Zimmer, saß ein junges, müdes Mädchen an ihrem Tisch und gab sich ihren Gedanken hin. Sie saß dort seit 5 Minuten und ging gedanklich noch einmal ihren chaotischen Tag durch. Natürlich wäre es besser für sie, um diese Zeit schlafen zu gehen, da sie am nächsten Tag Schule hatte und auch einige Arbeiten danach. Aber sie konnte einfach noch nicht ins Bett gehen, zu viele Dinge gaben ihr noch keine Ruhe. „Was für ein Tag“, seufzte Kyoko, den Kinn in ihren Händen abgestützt und schaute auf die Posters an ihrer Wand. »Zum Glück hatten die anderen Leute nichts zu meinem Verhalten gesagt, sondern ganz im Gegenteil, sie standen sogar hinter mir und beschimpften den Präsidenten und den Regisseur. Wobei zu bereuen schien es ja nur Takarada-san, Kurosaki-san hatte sich nur kurz entschuldigt. Vielleicht hatte es Takarada-san auch zu sehr bereut… Ich meine, er brauchte nicht gleich zu weinen, ich dachte zwar, das war nur gespielt, aber…ich glaub das waren echte Tränen… Irgendwie ist doch noch alles gut gegangen, abgesehen von meinem Ausbruch und Shotaro… Ah, stimmt, diese miese, kleine Ratte hat Tsuruga-san dumm angemacht! Und dann noch so ein Spruch! Überdies, was er heute getan hat, war gar nicht typisch für ihn… Wieso eigentlich?« „Sah ich so gut aus…?“, fragte, die nun wieder kurzhaarige, spöttisch. »Ich glaube, er wollte sich einfach mit Ren Tsuruga messen, er kann es einfach nicht lassen. Er ist Jahrtausende von seiner Reife, seinem Talent, seinem Charme usw. entfernt, er wird niemals beliebter sein. Eigentlich ist Tsuruga-san in ihm in allen Punkten überlegen, er ist viel talentierter, charmanter, intelligenter, erwachsener, sehr viel attraktiver und viel…« Wie ein Tagtraum erstrahlte vor ihren Augen, die Sekunden bevor ihres ersten Kusses. Es war, als ob sie alles noch einmal durch erleben würde, seine sensible Berührung an ihrer Wange, sein fesselnder Blick, sein kitzelnder Atem und das laute Schlagen ihres Herzens…und der Kuss. Sie fühlte immer noch den Kontakt seiner Lippen, ganz vorsichtig und behutsam… Wie ein Zauber, der nur Bruchteile von Augenblicke anhielt. Kyoko strich sich mit ihren Finger über die Lippen und fixierte danach das Poster von dem begehrten Schauspieler, runter bis zu seinem Mund… »…und viel…« „…Zärtlicher…“, sprach sie lautlos aus. Demnach stand sie auf, ging zu ihren Kleiderschrank und suchte nach ihrem Schlafanzug. Sie musste sich ablenken, überdies hatte sie überhaupt keine Zeit, sich jetzt noch den Kopf zu zerbrechen, über Dinge die schon Passiert sind. Sie holte ihren hell rosa, weichen Schlafanzug raus und machte sich ans umziehen. Zurzeit machten ihr ihre neuen Nägel überhaupt keine Probleme mehr, sie fühlten sich an wie ihre eigenen und sie blieb auch nirgendwo mehr hängen. Sie räumte ihre andere Bekleidung weg, doch ging nicht gleich zu ihrem Bett. Sie spähte erneut zu dem Abdruck, Mist, sie konnte es sich nicht verkneifen erneut zu seinem Bild zu gehen, sich davor zu hocken und langsam über die flache Fläche zu streichen… Was tat sie hier eigentlich? Es war zu lächerlich… Sie riss sich quasi von diesem Objekt, legte sich schnell in ihr Bett und machte das Licht aus. Die Beine eingezogen, das Gesicht mit der Decke überdeckt, als versuchte sie, sich vor sich selbst zu verstecken. „Was ist das bloß für…“, fing sie an. „…ein Gefühl, tief in meiner Brust…?“, beendete Jemand anderes. Zur ungefähr der gleichen Zeit, lief ein großer, frisch geduschter Mann, barfüßig seinen stillen Flur entlang, bis er sich im Wohnzimmer auf seine Couch setzte. Um seine Gedankengänge wenigstens irgendwie von den Geschehnissen des heutigen Abends abzulenken, machte er den Fernseher an und schaltete von Kanal zu Kanal. Bald entschloss er sich den Musikkanal anzulassen, denn er wollte sowieso gleich schlafen gehen, sobald er seinen Kopf wieder unter Kontrolle hatte. Ren seufzte, es half nichts, er schaffte es nicht sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, Kyoko Mogami lenkte ihn einfach zu sehr ab… Na dann konnte er diese Zeit genauso damit verbringen, im Bett zu liegen und versuchen einzuschlafen. Noch wenigstens ein Lied und demnach würde er in sein Schlafzimmer gehen, doch plötzlich gab es da noch etwas, wofür er noch blieb. Er las den Namen des Artists und des Liedes. »Sho Fuwa…Prisoner.« „Gefangener…?“, übersetzte der dunkelhaarige und ließ den PV auf sich wirken… Kapitel 10 „to bite the bullet“-Ende *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*_ .: to bite the bullet- über seinen Schatten springen Sorry, das das Kapitel soo lange gedauert hat und das es soo lang geworden ist^^““ Aber ich wollte daraus keine 2 Kapitels machen, da es auch gar nicht vom Sinn her gepasst hätte. Naja, irgendwie schreibe ich mit der Zeit immer mehr…-.-; chu-chu, by ayuyu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)