Bergnebel von -Elenya- ================================================================================ Kapitel 22: Verfolgt? --------------------- Verfolgt? Die erste Rast wurde schweigend zugebracht. Alle waren müde und erschöpft und auch die Pferde schwizten und von ihren Körpern flog nebliger Dunst in die kalte Luft. Meniel holte das Essen und Trinken heraus und gab jedem seinen Anteil. Elar befreite ein Stück Wiese vom Schnee und die hungrigen Tiere konnten sich sättigen. Lienna blickte immer wieder zu Elar. Zwar schweifte ihr Blick umher, aber er blieb immer wieder an seiner Gestalt hängen - bis er ebenfalls den Kopf zu ihr wandte. Liennas Mundwinkel zogen sich von ganz alleine zu einen strahlenden Lächeln hoch. Und genau in diesem Augenblick lächelte er zurück. Lienna durchfuhr etwas, dass sie nicht recht beschreiben konnte. Es war wie als wäre ein Funke von ihm zu ihr übergesprungen. Genaus so schnell, wie sie sich angeschaut hatten, verflüchtigten sich ihre Blicke auch wieder und Lienna starrte wieder auf ihren Brotkanten und Elar auf den schwarzen Hals seines Pferdes. Lyrux schnaufte und druchbrach die Stille. Er saß neben Lienna auf dem umgekippten Baumstamm und schob seine Brotscheibe in sich hinein. „Fanor hätte uns ruhig ein wenig frischeres Brot geben können!“, meinte er und erhob sich missmutig, „Dann würden wir vielleicht schneller sein.“ „Das denke ich nicht.“, sagte Meniel, „Ob nun frisches oder nicht frisches Brot, wir müssen uns selbst beeilen.“ Sie zog ihren Umhang enger um sich und ging zu ihrem Pferd. Sie tätschelte seinen Hals und schwang sich dann auf seinen Rücken. Lienna erhob sich ebenfalls und ging zu ihrem Pferd, dass neben Elars stand. Dieser hatte sich gebückt um sich die Hufe seiner Stute anzuschauen und da fiel Liennas Blick auf Elars Schulter. Eine rote Linie zog sich von dort zu seinem Hals und Nacken und verzweigte sich. War es das, was Elar immer solche Schmerzen bereitete? Sie berührte ihn leicht an der Schulter und wollte ihn fragen, was es damit aus sich hatte, da scheute plötzlich ihr Pferd und Lienna, die ihre Hand noch in den Zügeln hatte wurde von Elar wegerissen. Schnell erhob sie sich wieder und tätschelte beruhigend die Flanke ihres Pferdes. „Ist ja gut,“, sagte sie leise, „Was hat dich denn so erschreckt?“ Auch die anderen drei blickten sich etwas erschrocken um, denn auch ihre Pferde wieherten leise vor sich hin. Sie weigerten sich zu sprechen und wimmerten nur leise und verwirrt. „Sie haben etwas.“, stellte Lienna fest. Nachdem Lyrux aufgestiegen war und sein Pferd angetrieben hatte, meinte er: „Dort ist irgendetwas. Lasst uns reiten.“ Alle stimmten ihm zu und kurz darauf war ihre Raststelle nur noch eine einfache Lichtung. In der darauf folgenden Zeit kam es Lienna und den anderen immer so vor, als würden sie beobachtet. Beobachtet von jemandem, den sie nicht kannten und der ihnen Böses wollte. Ja, genau dieses Gefühl verursachte das Kribbeln auf dem Rücken. Elar ritt ein Stück zu Lyrux vor und blieb auf seiner Höhe um leise mit ihm zu sprechen. „Denkst du es sind die Männer?“, fragte er nervös und fuhr mit seiner Hand reflexartig zu seiner Schulter. Lyrux zuckte mit den Schultern. „Wir wissen nicht einmal, ob wir verfolgt werden.“, sagte er und wandte den Kopf zu Meniel. „Außerdem kann sie uns beschützen. Sie ist eine Zauberin die über hohe Magie verfügt und besonders viel magische Substanz in sich trägt.“ Elar hob die Augenbrauen. „Ist sie eine Magierin?“, fragte er. Lyrux schwieg auf diese Frage. Hatte er etwas zu verbergen? Elar wollte gerade noch einmal die Stimme erheben und seine Frage wiederholen, da ritt Meniel zwischen sie, blickte erst zu Lyrux, dann zu Elar und meinte: „Ich denke nicht, das ich eine Magierin bin, Prinz.“ Elars Magen verkrampfte sich. Immer kam sie so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und lächelte so künstlich! Wo hatte er diese Lächeln nur schon einmal gesehen? Elars Kopf arbeitete so sehr, dass es ihm vorkam als dampfe er. Meniel lächelte. „Wir sollten vorsichtig sein.“, meinte sie leise mit einem Blick zurück, „Wir werden verfolgt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)