Bergnebel von -Elenya- ================================================================================ Kapitel 23: Gedanken und Geraschel ---------------------------------- Gedanken und Geraschel Meniel erklärte sich dazu bereit, die erste Wache zu halten und alle anderen legten sich auf ihre Decken und schliefen nach kurzer Zeit ein. Alle bis auf Lyrux. Er lag noch lange wach und wartete darauf, das leise Schnarchen von Lienna und Elar zu vernehmen. Elar schnarchte etwas leiser als Lienna, stellte der Zauberer fest und schmunzelte. Doch dann richtete er sich auf und blickte zu Sheena. Sie saß an einen Baum gelehnt und horchte in die Nacht. Sie wandte den Kopf und erblickte ihn. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte sie ihn und er nickte leicht. „Ja, nicht wirklich...ich meine eigentlich schon, aber ich wollte mit dir reden.“, antwortete er und rückte etwas näher zu ihr, um Elar und Lienna nicht zu wecken. Sheena blieb ganz gerade sitzen und musterte sein vom Mondlicht beschienenes Gesicht. „Was hast du für Fragen?“, sagte sie und ihr gekünsteltes Lächeln wurde zu einem wahren. „Woher weißt du, dass wir verfolgt werden?“, flüsterte Lyrux kaum hörbar. Sheena legte den Kopf schief und lächelte weiter. Sie wandte den Kopf nach hinten und spähte durch die Bäume. Lyrux folgte ihrem Blick, konnte im Dickicht jedoch nichts Auffälliges erkennen. „Ich weiß es nun mal.“, sagte sie, nachdem sie ihren Kopf wieder zum Mond gewandt hatte. Lyrux schwieg. Aus Sheena konnte man jetzt nichts mehr herausholen, dass wusste er. Doch er wusste auch, dass sie etwas vor ihnen verbarg und es geheim halten wollte. Außerdem war sie müde, das sah er auch. Ihr Augen waren nur halb geöffnet und kurz davor zuzuklappen. Leicht stupste er sie an und flüsterte ihr ins Ohr: „Leg dich hin, ich mache weiter.“ Freudig, nicht weiter in der Kälte sitzen zu müssen, rappelte sie sich hoch und schleppte sich zu ihrem Lager. Wenig später konnte Lyrux sie mit den anderen im Chor schnarchen hören. Wenn hier noch zwölf weitere Menschen und Zauberer zusammen schlafen und schnarchen würden, dann hätte wir in kürzester Zeit alles Gezücht am Hals, was in diesem Wald herumkriecht!, dachte Lyrux. Er betrachtete den Mond und überlegte ob sie wirklich eine ganze Woche brauchten, um die andere Seite zu erreichen. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass sie sogar noch länger als eine Woche brauchen könnten, falls es Elar schlechter gehen sollte und falls die Wachen am Fluss Gem nicht da waren. Am Gem, der sich mitten durch das Tal zog, standen zwei Zaubererwachen die den Übergang bewachten. Dort gab es keine Brücke und wer zu dem Volk der Neblans wollte, musste sich hinüber schiffen lassen. Natürlich kostete es etwas. Ich würde mich auch nicht gern mitten im Winter, ohne Bezahlung an so einen Fluss stellen und warten., dachte Lyrux. Dann wanderten seine Gedanken zu den Neblans. Ein seltsames Volk waren sie, dafür das sie einst aus den Zauberern entstanden waren. Nador, der alte Geist hatte eine Gruppe von Zauberern vor langer Zeit in das rote Volk, wie sie auch genannt wurden, verwandelt. Lyrux hatte noch nie einen Neblan getroffen, hatte es aber auch nicht vor. Er hatte schon so manch gruselige Geschichte zur Nacht oder am Lagerfeuer erzählt bekommen, dass sich ihm die Haare sträubten. Nein, die mordsüchtigen Neblans, die in ihren unterirdischen Höhlen ihrer Götter anpriesen und Opfer darbrachten, wollte er nicht treffen. Auch wenn er nicht einmal wusste, ob die Geschichten wahr waren. Gruselig genung waren sie! Lyrux schaute wieder zum Mond hinauf und fühlte sich auf einmal sehr, sehr müde. Er wollte sich unbedingt hinlegen und schlafen. Aber eigentlich musste er noch eine Weile Wache halten. Was solls?, dachte er, Lienna hat lange genug geschlafen. Er erhob sich und schritt zu Liennas Lager. Ganz leicht schüttelte er sie wach. „Lyrux…was?“, stammelte sie müde und rieb sich die Augen. Lyrux ging zu seinem Lager. „Du bist dran.“, sagte er und legte sich hin. „Aber weck nach dir bitte Sh…Meniel, ja? Sie wollte es so und Elar kann ja ruhig noch ein wenig länger schlafen.“ Die Sache mit Elars Verletzung wollte Lyrux ihr nicht auf die Nase binden. Das sollte er schön selber erledigen. Es störte ihn kaum noch, dass Lienna bei Elar war. Warum nur? Liebte er sie etwa nicht mehr? Er grummelte ein wenig, dann schloss er die Augen. „Wie du meinst.“, sagte Lienna schlicht und setzte sich an den Stamm des großen Baumes. „Aber weißt du was, Lyrux? Ich finde, wir sollten kein Feuer mehr machen, dass ist zu auffällig. Ich meine, falls wir wirklich verfolgt werden.“ Sie wartete auf eine Antwort, aber nur leises Schnarchen drang an ihr Ohr. „Lyrux?“, fragte sie. Keine Antwort. Dafür hörte sie etwas anderes. Ein Rascheln im Gebüsch. Erschrocken fuhr sie herum und suchte nach der Quelle des Geräusches. Sie sah nichts. Oder? Lugte da nicht ein Schuh aus dem Dickicht hervor? Lienna sprang auf, doch da war der Schuh schon verschwunden und das Rascheln erstarb. „Da ist wirklich jemand hinter uns her.“, füsterte sie und genau in diesem Moment legte sich ihr eine eine Hand auf den Mund und zog sie auf den Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)