Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 37: Menschlichkeit -------------------------- Kapitel XXXVII : Menschlichkeit Ich hielt mein Versprechen nicht. Ich konnte gar nicht anders, als mich sofort, nachdem ich den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, auf den Weg zum Krankenflügel zu begeben, wo Malfoy liegen musste. Ich gab es zu: Ich hatte Angst um ihn. Grausame Angst. Obwohl er wirklich nicht der netteste Charakter war, war er mir in der letzten Zeit doch irgendwie so etwas wie ans Herz gewachsen. Natürlich hatte ich das bis eben noch nicht gewusst, doch als Hermine mir davon erzählte hatte, merkte ich erst, wie viel er mir bedeutete. Nun gut, das mag übertrieben ausgedrückt sein. Dennoch - ich konnte mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen, und sei es auch nur der Streitereien wegen. Schwer atmend kam ich vor den Türen des Krankenflügels an. Unsicherheit stieg in mir auf, denn mir wurde mit einem Mal bewusst, dass es ziemlich seltsam wirken musste, wenn Harry Potter Draco Malfoy besuchen würde. Trotzdem! Ich ballte die Hände, als ob ich mir selbst beweisen wollte, dass ich mich von solchen Nichtigkeiten nicht abhalten lassen würde und trat nach kurzem Klopfen ein. Das Krankenzimmer war leer. Also, nicht direkt leer, das nicht, immerhin waren Stühle, Betten und solche Dinge da. Aber in dem Raum war keine Menschenseele zu sehen. „Malfoy?“ wisperte ich in die herrschende Stille hinein. Sofort wurde von einem der Betten der Vorhang zur Seite gezogen und ein bleichgesichtiger Junge starrte mich an. Die blonden Haare fielen ihm leicht verschwitzt in die Stirn, doch er sah nicht so schlimm aus, wie ich erwartet hatte. „Harry?“ fragte er ungläubig und richtete sich ein wenig mehr auf, strauchelte jedoch und fiel plumpsend in sein Kissen. Er grinste. „Das ging schnell.“ Schade - für einen kurzen Moment hatte er wieder einmal eine andere Seite von sich gezeigt, eine Seite, die ich akzeptieren konnte. Wieso konnte er sich nicht einfach fallen lassen und immer so sein? ‚Fallen lassen‘, das hatte er auch zu mir gesagt. War es das, was er mir damit andeuten wollte? Nach dem Prinzip „Wie du mir, so ich dir …“ Ich merkte nicht, wie ich das Sprichwort vor mich hinmurmelte. „Wie?“ hakte Malfoy sofort nach. Verwirrt blickte ich auf. „Was?“ „Was meinst du damit?“ „Womit?“ „‘Wie du mir, so ich dir‘ - was meinst du damit?“ Malfoy hatte fragend die Augenbrauen erhoben, doch als ich ihm in die Augen sah, erkannte ich statt des erwarteten Misstrauens nichts anderes als Spott. Ich stockte. „Ach … so meinst du das. Sorry, ich war in Gedanken.“ Verlegen fuhr ich mir durch die Haare, eine Geste, die ich von meinem Vater geerbt hatte, und stand nun mitten im Zimmer, nicht wissend, was ich nun tun sollte. Wieso war ich überhaupt hierher gekommen? Nützen täte es doch eh nichts, egal, ob Malfoy nun im Sterben läge oder, wie es der Fall war, beinahe putzmunter war. „Komm mal her.“ Malfoys Stimme hatte etwas Bestimmendes, doch diesmal sprach er nicht mit dem üblichen Befehlston, auch wenn dieser noch nicht ganz gewichen war. Das würde er wohl nie. Ich kam seiner Bitte nach, ging herüber zu seinem Bett, setzte mich auf die Kante und kam mir dabei unglaublich dämlich vor. Was mach ich hier eigentlich? „Hast du dir Sorgen gemacht?“ Malfoys überlegenes Grinsen machte mich wütend. Ja, hatte ich! Was war falsch daran? Immerhin war er es doch, der eine Beziehung mit mir führen wollte, wieso war er dann so? „Hör endlich auf!“ Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, diese Worte so giftig auszusprechen, doch so verfehlten sie wenigstens ihre Wirkung nicht: Malfoy verstummte sofort, obwohl ich an seinem geöffneten Mund, den er gerade wieder schloss, sehen konnte, dass er zum Sprechen angesetzt hatte. Seine Hände fingen seltsamerweise an, nervöse Kreise über sein weißes Bettlaken zu ziehen. „Harry …“ sagte er leise und seine Stimme war ganz anders, als ich sie gewohnt war. Was ist jetzt los? Hat das Gift seine Sinne verwirrt oder was? Doch Malfoy grinste wieder diebisch, packte mich grob am Handgelenk und zog mich mit einer Kraft, die ich ihm in diesem Zustand gar nicht zugetraut hatte, zu sich hinunter. „Was-“ setzte ich an, doch er hob seinen Kopf aus dem Kissen und küsste mich. Seine Hände, die eben noch wie schüchtern über das Laken gestrichen waren, fuhren mir durch die Haare und wirbelten sie noch mehr durcheinander, als sie ohnehin immer waren. Ich wehrte mich nicht. Obwohl ich wusste, dass er geschwächt war, glaubte ich nicht, dass ich großartig gegen ihn ankommen könnte. Selbst wenn doch, würde er sich spätestens an mir rächen, wenn er wieder Herr all seiner Kräfte war. Darauf konnte ich ganz gut verzichten. Ich konnte nur hoffen, dass in der Zwischenzeit niemand auf die Idee kam, uns hier zu erwischen. Ich erschrak, als Malfoys Hand unter mein Hemd fuhr und dort dieselben kreisförmigen Muster auf meinen Bauch, meine Seite und meinen Rücken zeichnete, mit denen er eben unsichtbar das Bettlaken verziert hatte. Seine Lippen fuhren zärtlich über meine Wangen und weiter, bis sie schließlich mein Ohr erreichten. Als wüsste er nur zu genau, was er mit mir anstellen musste, hauchte er mir seinen warmen Atem hinein. Ohne es verhindern zu können, erschauderte ich von Kopf bis Fuß, was ihn leise auflachen ließ. „Das gefällt dir, wie?“ fragte er, erwartete jedoch keine Antwort, sondern ließ auch seine zweite Hand in mein Hemd gleiten und fing an, dieses hochzuschieben. Panisch zischte ich auf und versuchte, seine Hände zu fassen. Dennoch war er schneller und zog es mir halb hoch, betrachtete meinen Bauch, dem man meine hektische Atmung nur zu gut ansehen konnte. Langsam näherte sich einer seiner Finger an die soeben freigelegte Stelle, doch ich zog rasch meinen Bauch ein, als glaubte ich, dass ich mich dadurch von seiner Berührung schützen könnte. „Angst, Harry?“ Ich blickte auf und sah in das wohl breiteste Grinsen, das ich je bei ihm erlebt hatte. „Träum weiter, Malfoy!“ zischte ich, doch anscheinend war es genau das, was er erwartet hatte. „Das ist gut.“ sagte er nur; im nächsten Augenblick fasste er mich an meiner Schulter, wirbelte mich herum und ich fand mich plötzlich unter ihm liegend vor. „Malfoy, hör-“ „Klappe!“ Er war wohl wirklich nicht zu Gesprächen aufgelegt, wenn er so sehr zur Sache ging. Doch ich hatte nicht die geringste Absicht, mich hier flachlegen zu lassen. Flachlegen? Nicht nur meine Ausdrucksweise, nein, auch meine Art zu denken hatte sich in den letzten Monaten gründlich gewandelt. Während ich noch über solch unwichtige Dinge nachdachte, hatte Malfoy sich schon längst an dem Reißverschluss meiner Hose zu schaffen gemacht. „Was denkst du, was du da tust?“ Als ich seine Beschäftigung bemerkte, wäre es beinahe schon zu spät gewesen; doch ich schaffte es, seine Hände zu packen und festzuhalten. „Na, was wohl?“ fragte er mit einem dreckigen Grinsen. „Dich ausziehen.“ Meine Hände verstärkten ihren Druck um ein Vielfaches, doch es schien ihn nicht zu stören. Inzwischen bereute ich es, zum Krankenflügel gekommen zu sein, mir überhaupt Sorgen um ihn gemacht zu haben. Kakerlaken starben schließlich auch nicht so leicht. Okay, es mochte gemein und nicht angebracht sein, Malfoy mit einer Schabe zu vergleichen, doch im Moment war ich nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen. Muss er immer nur an das Eine denken? Schließlich hatte er sich die ganze letzte Woche doch auch ganz gut gemacht - oder lag es daran? War die Frist etwa abgelaufen? „Du solltest besser aufpassen, was ich tue.“ Malfoys Stimme war ganz nahe an meinem Ohr; und mit Erschrecken musste ich feststellen, dass er es während meiner geistigen Abwesenheit geschafft hatte, seine Handgelenke aus meinen Händen zu winden und sie auf das Bett zu pinnen. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von dem meinen entfernt. „Sonst kommst du noch … in unangenehme Situationen.“ Er grinste und setzte dann einen kleinen Kuss auf meine linke Wange, der mich das dazugehörige Auge zukneifen ließ. „Nur gut“, redete er unbekümmert weiter, „dass das hier wohl kaum zu den unangenehmen Dingen gehört.“ Er küsste mich ein zweites Mal, dieses Mal auf die andere Wange. „Stimmst du mir zu?“ Er ließ meine Arme los und sah lächelnd auf mich hinab, seinen Kopf auf seine Hände gestützt. Ich schwieg. Es war nicht so, dass die Dinge, die er mit mir anstellte, mir nicht immer nicht gefielen, doch er hatte in mir den Eindruck erweckt, dass er mit mir nichts anderes anfangen konnte. Und dieser Gedanke ließ mich zögern. „Harry?“ Malfoys Grinsen hatte nachgelassen, als ich nicht antwortete. „Was ist? Gefällt es dir nicht?“ Überrascht blickte ich auf. Ich war mir nicht sicher, doch war es nicht das erste Mal, dass er mich danach fragte, ob es mir gefiel? „Ich …“ Ich zog meine Hände, die immer noch auf der Decke über meinem Kopf gelegen hatten, zu mir, stockte kurz, unsicher, ob ich das, was ich vorhatte, auch wirklich tun sollte. „Ich hab … das Gefühl …“ Es fiel mir unglaublich schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen. Langsam erhob ich meine Hand und ließ sie sich seinem Arm nähern, der auf dem Bett aufgestützt war. Kurz bevor sie ihn erreichte, zuckte ich leicht zurück, halb überrascht von der Wärme, die er ausstrahlte, und halb überrascht von dem, was ich wirklich tat. Zwei meiner Finger berührten federnd leicht seine blasse Haut. Ich hatte nie gedacht, dass sie sich so menschlich anfühlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)