Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 43: Warum Harry noch Jungfrau ist ----------------------------------------- Kapitel XLIII : Warum Harry noch Jungfrau ist Man sah ihm an, dass Draco gerade ziemlich warme Gedanken hatte. Für mich wäre es besser gewesen, wenn ich mich nicht im Zimmer befunden hätte, als er, ein dreckiges Grinsen im Gesicht, auf mich zukam. Ich befand mich genau in der Lücke zwischen Bett und Schreibtisch, doch ich bezweifelte stark, dass er, wenn ich zu Letzterem ausweichen würde, aufgeben würde. Ein Bett war wenigstens gemütlicher, dachte ich mir. Er stand nun so nah bei mir, dass ich die Wärme – die Hitze, könnte man besser sagen – spüren konnte, die von seinem Körper aufstieg. Im Grunde genommen war es mir nicht unangenehm; es war nur ungewohnt. Zudem hatte ich keine Ahnung, wie so etwas funktionierte. Und ich glaubte nicht daran, dass Malfoy ein besonders rücksichtsvoller Mensch war. Gerade in dem Moment, wo ich diesen Gedanken dachte, legte er mir zwei Finger auf die Wange und fuhr mit ihnen runter und meinen Hals entlang. Ich erschauerte unwillkürlich und senkte den Blick, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Vielleicht doch. Vielleicht war er doch ein besserer Mensch, als ich bisher angenommen hatte. Irgendwo in dem nebulösen Irrgarten meines Verstandes wusste ich, dass diese plötzliche Umkehr meiner Einstellung mit den Dingen zu tun hatte, die er soeben mit seinen Fingern an meiner Haut veranstaltete, doch genauso gut wusste ich – und dieses Wissen verbarg sich mehr im Vordergrund – dass es auch noch einen anderen Grund dazu gab. Auch wenn er es wohl kaum zugeben würde, hatte er sich im Laufe dieses Halbjahres ein wenig geändert. Ich konnte mich noch gut an das Ereignis in der Mädchentoilette erinnern, als er angefangen hatte, mich zu erpressen. Genauso gut wusste ich noch, wie abstoßend ich ihn damals gefunden hatte. Wie sehr mich der Gedanke an ihn und das, was er ganz offensichtlich mit mir vorhatte, geekelt hatte. Und trotzdem, der Moment, wo er mich das erste Mal berührte – wirklich berührte – war auch der, in dem dieser Hass anfing zu schmelzen. Möglicherweise war es genauso bei ihm gewesen. Trotzdem fragte ich mich, wann ihm die Idee gekommen war, diese Aktion zu starten und mich so zu überfallen. Ob es wohl Zufall gewesen war, dass ausgerechnet er mich gefunden hatte? Oder war es schon länger von ihm geplant gewesen? Trotzdem, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie er sich zum Beispiel in dem Zimmer, in dem wir uns gerade befanden, hingesetzt hatte und darüber nachgedacht hatte, wie er am bestem seinen Erzfeind verführen konnte. Mittlerweile glaubte ich wirklich daran, dass es nur der Zufall war, der mich ihm in die Hände gespielt hatte. Ob ich es bereute? Ich wusste es nicht. „Ich habe das Gefühl, du bist nicht ganz bei der Sache …“ Malfoys warmer Atem hauchte mir ins Ohr. „Sorry.“ wisperte ich, obwohl ich nicht wusste wofür. Er lachte leise. „Wenn das so ist“, sagte er, „dann bist du mir ja jetzt schon zwei Gefallen schuldig.“ Ich beschloss sofort, mich nie wieder bei ihm zu entschuldigen. Dennoch würde dies mir heute nicht mehr helfen. Abrupt, als sei ihm seine ursprüngliche Absicht wieder eingefallen, zog Malfoy mich an sich und verkreuzte kurz seine Finger hinter meinem Rücken, ehe er sich es anders überlegte und beide Hände abwärts gleiten ließ. Als er sich unter mein Hemd wühlte, bemerkte ich die taube Kälte seiner Handinnenflächen, die im Vergleich zu meinem Rücken wirklich eisig waren. Kein Wunder, wenn sie die ganze Zeit den Besenstiel umklammert hatten. Doch er würde sie sich wohl kaum nur wärmen wollen. Zu dieser Schlussfolgerung hätte ich spätestens kommen müssen, als er das letzte bisschen Luft, das noch zwischen uns existiert hatte, auslöschte und seine Nase in meiner Halsbeuge vergrub. Natürlich war ich nervös. Doch ich war mindestens genauso neugierig – ich schob es auf meine Pubertät, auf Malfoys Talent in gewissen Dingen, auf was auch immer; aber: Ich ließ es zu. Wahrscheinlich war das der Augenblick, auf den Malfoy die ganze Zeit über gewartet hatte. Ich versuchte, meinen angespannten Körper ein wenig zu entspannen, lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen. Knapp eine Sekunde später verlor ich das Gleichgewicht und fiel nach hinten und Malfoy, den ich instinktiv gepackt hatte, um mich festzuhalten, fiel mit. Meine Nerven zuckten vor Schock alle gleichzeitig, doch schon im nächsten Moment realisierte ich, das ich weich gefallen war. Natürlich auf das Bett, wie es nicht anders zu erwarten war. Malfoys schweren Körper auf mir. Es entstand ein Moment der Stille zwischen uns, der mir mit höchster Wahrscheinlichkeit peinlicher war als ihm, denn sein Grinsen, das beim Fallen kurz seine Konsistenz verloren hatte, war wieder da. „Hast du es eilig?“ fragte er süffisant, als ich ihn ansah. Rasch blickte ich zur Seite, auf die dicke Wolldecke, die sich um uns aufgebauscht hatte, als könnte ich damit meine aufkommende Röte vor ihm verbergen. Obwohl ihm eben noch sichtlich unwohl in seiner Haut gewesen war, war es jetzt wieder so, als sei er ganz der Alte. „Idiot …“ nuschelte ich unverständlich und leise, doch er hörte es trotzdem. Er schnalzte mit der Zunge, was halb missbilligend, halb gespielt wirken sollte und auch so klang. Er sollte wirklich schauspielern, dachte ich mir. „Weißt du“, begann er, sich immer noch nicht von mir runter bewegend, „wenn du so daliegst wie jetzt“, er machte eine Pause, in der er mich betrachtete – die Haare von der langen Reise noch verstrubbelter als sonst, die Brille schief auf der Nase, leicht rot im Gesicht und ihn wie hypnotisiert anstarrend – und fuhr dann fort, „kann ich mich kaum noch zurückhalten dich hier und jetzt zu vernaschen.“ Das Grinsen zog sich noch mehr in die Breite, während ich leicht erbleichte. Er hatte es wohl bemerkt, denn er machte keine Anstalten seine Worte in die Tat umzusetzen. Stattdessen legte er seine Hände flach auf meinen Brustkorb, legte seinen Kopf darauf und sah mich von unten an. Ich wich seinem Blick aus und starrte an die Decke. „Wovor hast du eigentlich Angst?“ Meine Augen weiteten sich kurz vor Überraschung, denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ein Malfoy, der einfühlsame Fragen stellte? Und doch hatte er Recht. Ich wusste zwar nicht, ob und wenn ja, was er für mich empfand – so kitschig ‚empfinden‘ auch klingen mochte – doch ich war mir sicher, dass unsere Feindschaft endgültig der Vergangenheit angehörte. Ohne Frage war ich absolut abhängig von ihm, nicht nur in Hinsicht seiner Erpressung, die schon längst keinen wirklichen Wert mehr hatte. Ich bezweifelte, dass er mich in dieser Situation dem Zaubereiministerium ausliefern würde. Dafür sprach auch sein auffallender Abgang mit mir – sein Ruf als Slytherin würde damit wohl zerstört sein. All das hatte ich für meinen Teil nicht bedacht, als wir zusammen weggeflogen; viel zu sehr war ich mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt gewesen. Wieso tut er sowas? „Mal- Draco?“ fragte ich, seinen Vornamen in der letzten Sekunde aussprechend. Er sah mich fragend an, während ich damit anfing, meine Hände in die unschuldige Bettdecke zu krallen. „Also – ich … sag, wieso hast du … wieso bist du, also, was ich eigentlich fragen wollte ist“, ich holte tief Luft, „wieso du mich nicht schon längst verraten hast.“ Ich war wirklich gespannt darauf, wie er antworten würde. Doch zuerst tat er es gar nicht und zog nur zynisch eine Augenbraue hoch. „Das ist unfair, findest du nicht?“ meinte er schließlich und verlagerte sein Gewicht, ganz so, als wollte er es sich gemütlich machen. „Immerhin hab ich dir zuerst eine Frage gestellt, die du mir noch nicht beantwortet hast.“ Er sah mich auffordernd an, ich schluckte. Meine Kehle fühlte sich trocken an. „Also wovor ich … Angst habe?“ fragte ich langsam. Er nickte und ich seufzte resigniert. „Ich – ich weiß auch nicht so genau. Irgendwie … ist das komisch. Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll!“ klagte ich ihm schließlich mein Leid. Die andere Augenbraue wanderte ebenfalls nach oben. „Also, was diesen letzten Punkt angeht, kann ich dich beruhigen – überlass das nur mir!“ Er zwinkerte mir kurz zu. „Aber drück dich mal genauer aus, mit ‚komisch‘ kann ich doch nichts anfangen!“ Es war mir peinlich, über solche Themen zu sprechen und genervt stellte ich fest, dass ich dummerweise wieder errötete. Ich seufzte abgrundtief und nahm anschließend den ganzen Mut, den ich aufbringen konnte, zusammen. „Ich will es nicht mit jemandem tun, den – den ich nicht liebe …“ brachte ich dennoch vorsichtig hervor. Malfoys Grinsen verschwand sofort. Und augenblicklich bereute ich es, es ihm gesagt zu sagen. Oder zumindest, es ihm mit diesen Worten gesagt zu haben. Liebte ich Malfoy oder nicht? Ich wusste es selber noch nicht und solange ich es nicht mit Sicherheit sagen konnte, verneinte ich es lieber. Doch seine Reaktion gefiel mir ganz und gar nicht. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft hielt er den Kopf wirklich gesenkt, auf eine Art und Weise, die mir deutlicher nicht hätte zeigen können, dass er diesmal nicht nur schauspielerte. „D-Draco?“ fragte ich zaghaft. Als hätte ich damit irgendeinen Schalter bei ihm umgelegt, richtete er sich auf, sorgsam darauf bedacht, mir nicht sein Gesicht zuzuwenden. Dann stand er auf, strich sich die Kleidung glatt und verschwand mit den Worten „Ich hole was zu essen“ aus dem Zimmer. Die Tür knallte etwas zu laut hinter ihm zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)