Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 46: Überredung zum Frieden ---------------------------------- Kapitel XLVI : Überredung zum Frieden Später lagen wir, etwas außer Atem, auf dem Bett. Ich bewegte meine Beine, um mich von dem Laken, das sich um sie gewickelt hatte, zu befreien. Malfoy hatte sich neben mir ausgestreckt, die Augen geschlossen, jedoch mit einem ziemlich breiten Grinsen im Gesicht. Und ich? Ich war mal wieder in Gedanken versunken. Wir konnten nicht für immer bei ihm zu Hause bleiben. Auch wenn sein Vater noch so viel Zeit im Ministerium verbrachte, noch so lange wegblieb und sich sonst wo rumtrieb; auch wenn Malfoys Mutter so ‚mit sich selbst beschäftigt‘ war – was auch immer das bedeuten sollte – irgendwann würden sie uns auf die Schliche kommen. So viel Verstand traute ich jedem Menschen zu, dass er bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Denkst du schon wieder nach?“ murmelte Malfoys Stimme in mein Ohr. „Hm …“ gab ich die wenig aufschlussreiche Antwort. Er seufzte. „Oh Mann“, meinte er genervt, „was muss ich denn noch tun, damit du damit aufhörst? Dir das Gehirn rausvögeln oder wie? Obwohl, eigentlich habe ich das ja schon letzte Nacht!“ fügte er penetrant grinsend hinzu. Ich lachte leise, doch er stieß mich nur unwirsch in die Seite. „Ich mein das ernst!“ sagte er und stützte sich auf einen Ellbogen auf. „Wir werden noch genug zum Nachdenken haben. Also tu mir den Gefallen, genieß die nächsten paar Tage. Den Kopf darüber zerbrechen, wie es weitergehen soll, können wir uns immer noch später!“ Ich war erstaunt, zeigte es aber nicht. Obwohl er das wahrscheinlich nicht beabsichtigt hatte, hatte Malfoy mich nur noch mehr zum Nachdenken angeregt. Ich senkte den Blick. Die ganze Situation war mir immer noch etwas peinlich. „Du?“ fragte ich. „Was?“ seufzte er. „Ich … also, ich frage mich“, setzte ich an, jedes einzelne Wort vorsichtig vor mich ablegend, „wieso du das alles tust – ich meine“, fügte ich hinzu, als er eine Augenbraue hochhob, „dein Vater wird schließlich Wind davon bekommen, dass du von der Schule weg bist und das mit mir und dann wird er sicher auf die Idee kommen, dass wir-“ „Buh!“ „Ah!“ Ich schreckte zurück. „Was sollte das denn?“ Malfoy kniff die Augen zusammen. „Damit du endlich aufhörst.“ „Aufhören? Was-“ „Merkst du denn nicht, dass du total in Panik gerätst?“ Stille. „Mach den Mund zu.“ Ich senkte den Kopf und legte mir Arme um den Körper, als sei mir kalt. Er hatte ja Recht. Auch wenn er dies vielleicht nicht genau gemeint hatte, so wurde mir auf einmal bewusst, dass ich mich seit Anfang des Schuljahres im Kreis drehte. Immer und immer hatte ich mir Fragen gestellt – wie konnte ich mit der Krankheit, dem Fluch leben? Wo würde ich mich verstecken können, wenn es soweit war? Und Malfoy. Was führte ich bloß für eine skurrile Beziehung mit ihm? „Du tust es ja schon wieder.“ sagte Malfoy anklagend. „Sorry.“ „Du musst dich dafür nicht entschuldigen; es wäre besser, wenn du es einfach nicht tätest.“ verbesserte er mich. Und dann, als sei gar nichts geschehen: „Und jetzt warte, ich hole was zu essen.“ Er stand auf und zupfte sich sein Hemd zurecht, das im Laufe der von ihm ausgehenden Eskapaden etwas zerknittert worden war. Ich sah ihm nach, wie er die Tür öffnete, nach draußen ging und sie leise hinter sich schloss. Ich war allein. Allein mit meinen Gedanken. Ich versuchte zwar mit aller Kraft, die zu unterdrücken – doch es gelang mir nicht. je mehr ich mich anstrengte, desto mehr sträubte sich mein Verstand dagegen. Dabei ist es gar nicht mein Verstand, fiel mir daraufhin ein, aber was ist es dann? Es war seltsam, ohne Malfoy zu sein. Und das lag nicht nur daran, dass wir uns in seinem Haus befanden, das wusste ich, auch wenn ich es mir am liebsten ausgeredet hätte. Er war in den letzten Monaten ein so unerlässlicher Teil meines Lebens geworden, dass ich ihn schon nach so kurzer Zeit vermisste. Ich fuhr zusammen, als ich erkannte, dass sich Gänsehaut auf meinen Armen gebildet hatte. Nur weil ich gerade an ihn denke? Irgendwo in der Gegend meines Bauches regte sich ein mir unbekanntes Gefühl, weder angenehm noch unangenehm. „Das sind wohl die berühmten Schmetterlinge im Bauch ...“ lachte ich leise vor mich hin. „Bitte?“ Ich schrie auf, als ich die Stimme direkt hinter mir hörte. „Malfoy, verdammt-“ „Führst du eigentlich immer Selbstgespräche?“ fragte er dazwischen. „Ich – ähm, also, eigentlich nicht – ach, verdammt, was machst du hier?“ stammelte ich zusammen und drehte mich endlich zu ihm um. Er hielt ein Tablett in den Händen, auf dem ein paar Brötchen und zwei Tassen mit dampfendem Inhalt gelegt worden waren. „Ich wohne hier zufällig.“ meinte er nur und stellte das Tablett vorsichtig auf dem Bett ab. „Du hast also Insekten in deinem Bauch?“ fragte er dann völlig ernst. „Malfoy!“ Ich verdrehte die Augen und ließ mich rückwärts auf das Bett fallen. „Pass auf, der Tee!“ rief er und hielt das Tablett fest; anschließend setzte er sich neben mich. Ich schwieg. „Was ist los?“ „Das interessiert dich doch gar nicht.“ sprach ich, mehr zu mir selbst. „Doch, tut es.“ „Ach ja?“ Ich setzte mich auf, diesmal darauf bedacht, den Tee nicht umzukippen und sah ihm in die Augen. Dass ich dabei nur wenige Zentimeter von ihm entfernt war, beachtete ich nicht einmal. „Du solltest vielleicht mal nachschlagen, was ‚Interesse‘ bedeutet, denn bisher habe ich das Gefühl, dass du dich nur für deinen eigenen Arsch interessierst!“ Ich schluckte. „Wenn du weißt, was das bedeutet.“ Malfoy hatte bei meinem Worten leicht erstaunt ausgesehen, doch jetzt verfiel er wieder in seine übliche Masche. „Du bist also sauer.“, stellte er fest. „Wieso?“ Wütend blickte ich ihn an. „Wieso?“ wiederholte ich, meine Augen fest zusammengekniffen. „Weil du immer sagst, ich soll dieses oder jenes nicht tun, weil du – weil du einfach alles auf die leichte Schulter nimmst und denkst, du kommst mit allem durch! Ich bin ein Werwolf, verdammt und das Ministerium ist in diesem Augenblick schon längst auf der Suche nach mir!“ Keuchend hielt ich inne; an meiner Stirn konnte ich eine Ader pochen spüren. Malfoy sah mich an. Jeder Ausdruck war von seinem Gesicht gewichen. „Jetzt weißt du nicht mehr, was du sagen sollst, wie?“ setzte ich noch eins drauf. Ich war in diesem Moment so außer mir vor Wut; ich hätte am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. Beinahe wie damals, als ich mitten in Greys Büro auf ihn losgegangen war. Malfoy, der dies wohl bemerkt haben musste, schnappte sich ohne Vorwarnung meine Handgelenke und hielt sie fest, als ich mich im Augenblick danach losreißen wollte. „Du hast da etwas übersehen.“ sagte er leise, während er mich niederdrückte. Ich funkelte ihn an. „Du magst zwar mit all dem Recht haben – alles ist scheiße, du wirst sterben, wenn nicht wegen dem Ministerium, dann sicher wegen dem Dunklen Lord, meinem Vater oder sogar mir, denn ich werde dich sicher früher oder später verraten, wenn ich genug von dir habe.“ zischte er. „Oder du kratzt ab, weil dich die ständigen Verwandlungen fertig machen. – Ach, die nächste ist ja schon in zwei Tagen, wenn ich mich nicht irre!“ Mit einem Ruck lag ich wieder auf dem Bett, er über mir. Sein Gesicht war gerötet. Ich war mir nicht sicher, ob ich hoffen sollte, dass seine Wut oder etwas anderes dafür verantwortlich war. „Das ist es doch, was du denkst, oder?“ Ich sah ihn an und schloss schließlich die Augen, weil ich den stechenden Ausdruck in den seinen nicht mehr ertragen wollte. Malfoy atmete schwer; sein Griff um meine Handgelenke schmerzte zunehmend. „Harry, jetzt sieh mich gefälligst an!“ fauchte er schließlich, lauter, als er wahrscheinlich beabsichtigt hatte. Als könnte ich mich diesem Befehl nicht widersetzen, gehorchte ich ihm. „Hör zu – es bringt nichts, wenn du hier rumjammerst! Und für die nächsten paar Tage kann ich dir garantieren, dass niemand deine Anwesenheit hier bemerkt.“ Er schluckte. „Und bis dahin haben wir genug Zeit, uns einen Plan auszudenken.“ Wir starrten uns gegenseitig nieder, bis ich schließlich aufgab und zur Seite sah. „Okay, du hast gewonnen.“ gab ich leise zu. Daraufhin ließ Malfoy endlich meine Handgelenke los und setzte sich auf, sodass er auf meinen Hüften saß. Er drehte sich nach hinten um, nahm eines der belegten Brötchen und reichte es mir. Zwar wollte ich danach greifen, doch er zog sofort seine Hand zurück. „Na, mach den Mund auf.“ flötete er, auf einmal wieder gut gelaunt. „Du bist echt nicht mehr normal …“ murmelte ich, tat jedoch wie geheißen. Die nächsten Minuten verbrachten wir frühstückend auf dem Bett, wobei wir das Genannte reichlich vollkrümelten. Malfoy saß übrigens immer noch auf mir; er hatte mich zwischendurch als eine Art Tisch missbraucht und deswegen sah mein Oberkörper auch danach aus, als hätte eine Großfamilie darauf gegessen. „Hm …“ machte Malfoy. „Wie ‚hm‘?“ hakte ich nach. „Ich überlege gerade, ob es wohl gesund ist, schon so früh am Morgen einen Nachtisch zu verspeisen …“ antwortete er unschuldig. „Bei Merlin!“ rollte ich mit den Augen. „Du kannst mich ruhig Draco nennen.“ „Der ist alt, Malfoy.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)