Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 55: Versprechen ----------------------- Kapitel LV : Versprechen Ich wachte früh auf. Etwas kitzelte mich an der Nasenspitze; müde öffnete ich meine Augen und schreckte augenblicklich hoch und errötete, als ich erkannte, dass es eine Haarsträhne von Grey war, die mich gestört hatte. Er schlief immer noch, anscheinend tief und fest. So leise ich konnte schlug ich die Bettdecke zurück und stand auf. Als ich vorsichtig durch die Tür lugte, um zu sehen, ob Malfoy noch schlief, war das Sofa bereits verlassen. Im Zimmer war es beinahe vollkommen dunkel. Geklapper war aus der Küche zu hören. Langsam ging ich zu der Küchentür, die einen Spalt breit offen stand und sah hinein. Es war tatsächlich Malfoy, dessen Kopf von der offenen Kühlschranktüre verdeckt wurde, und der wohl nach etwas Essbarem suchte. „Morgen, Malfoy.“ sagte ich zaghaft, um ihn nicht zu erschrecken. Nur langsam hob er den Kopf und sah mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Vielleicht, als hätte er mich noch nie gesehen. Vielleicht, als wäre er wegen irgendetwas wütend auf mich. Vielleicht auch keines von beidem. „Soll ich dir helfen?“ fragte ich ihn, mehr aus dem Eigennutz heraus, dass er mich nicht mehr so anstarrte, als aus echter Hilfsbereitschaft. Er nickte wie hypnotisiert. Routiniert begann ich, einige Scheiben Brot abzuschneiden und dann Butter und sonstige Frühstücksutensilien auf den Tisch zu stellen. Statt mir zu helfen, stand Malfoy nur neben mir und beobachtete mich. Er sagte kein Wort. „Weißt du, wo Grey Tee oder Kaffee aufbewahrt?“ fragte ich ihn beiläufig. „Woher soll ich das wissen? Ich wohne ja nicht hier!“ antwortete er gereizt. Ich sah auf. Malfoy musterte mich nun unverhohlen voller Wut. „Was hast du?“ Ich wusste es, doch ich wollte diesen Streit noch so lange wir möglich vermeiden. „Das weißt du ganz genau – seit wir hier sind, hast du dich gar nicht mehr um mich gekümmert!“ Er verschränkte die Arme; ich ahnte, dass es nicht leicht werden würde, ihn in nächster Zeit beruhigen zu können. „Anscheinend fühlst du dich ja bereits richtig wohl hier! Grey hier, Grey dort; das reicht langsam ... und außerdem ...“ Unheilvoll hielt er inne und bedachte mich mit einem dunklen Blick. „Wo in Salazars Namen hast du diese Nacht geschlafen?“ Ich schluckte. Zu lügen würde nichts bringen; abgesehen davon, dass er es eh bereits wissen musste. Die Wohnung war klein und ich hatte offensichtlich in einem anderen Raum als er geschlafen. Küche und Bad waren ein wenig schlecht für eine Übernachtung geeignet. „Ich ... äh – also ...“ stotterte ich und hielt dann inne. Ich wollte mich nicht wieder unterkriegen lassen. Außerdem hatten wir, Malfoy und ich, uns etwas versprochen. Wir waren ein Paar und damit waren wir gleichberechtigt. „Ich hab bei Grey geschlafen.“ Sofort bereute ich es, das Wort 'geschlafen' benutzt zu haben; Malfoys Gesicht verdüsterte sich merklich dabei. „Wieso?“ fragte er kalt. Ich versuchte seinem Blick stand zu halten, konnte es aber nicht. „Darum.“ meine Stimme zitterte ein wenig. „Du ... hast dich auf dem Sofa breit gemacht.“ Er zog eine Augenbraue hoch. Darüber pochte verräterisch eine Ader. „Ahja? Und ... wer hat den Vorschlag dazu gemacht?“ hakte er misstrauisch nach. „Ich!“ antwortete ich mit fester Stimme. „Er ... er wollte erst, dass ich in seinem Bett schlafe“, Malfoy zuckte kurz, „und er auf dem Boden neben dir.“ beendete ich den Satz. Seine Schultern sanken nach unten, als die Spannung von ihm abfiel. „Und ... wie ist es so, neben ihm zu schlafen?“ Er konnte die Gehässigkeit nicht aus seiner Stimme verbergen. „Malfoy!“ brauste ich auf. „Du tust ja gerade so, als ob-“ „Es ist doch wahr!“ unterbrach er mich. „Glaubst du etwa, ich wüsste nicht, dass du immer noch ... so etwas für ihn empfindest?“ Er ballte die Fäuste. „Verdammt, Harry, er ist über dreißig und dein Lehrer! Vergiss es doch endlich!“ Ich starrte ihn an, mittlerweile genauso wütend wie er. Einerseits konnte ich mir gut vorstellen, dass er mich für sich haben wollte, andererseits musste ihm doch auch klar sein, dass zwischen mir und Grey eh nichts geschehen würde. Das hatte selbst ich mittlerweile begriffen. Außerdem erinnerte ich mich in diesem Moment an ein Ereignis, das mir geradezu wie eine Triumphkarte vorkam. „Malfoy ...“ säuselte ich zuckersüß und so ganz und gar nicht meiner Art gemäß, dass auch noch der letzte Holzkopf begreifen musste, dass gleich ein Donnerwetter herab regnen würde. Malfoy sah mich nur an, immer noch mit hochgezogener Augenbraue; er schien sich in Sicherheit zu wiegen. „Weißt du noch ... damals, diese Nacht in Greys Turm?“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ entgegnete Malfoy mir kaltblütig. „Das weißt du genau.“ Ich holte tief Luft. Ich hatte Angst davor, was er mir sagen könnte. „Aber um dein Gedächtnis noch einmal aufzufrischen: Ich spreche von der Nacht, wo ich dich netterweise in Greys Büro entdeckt habe – an einen Schreibtisch gelehnt und er über dir!“ Ich war gegen Ende immer lauter geworden, bis ich beinahe schrie – was ich auf Rücksicht auf Grey nicht ganz tat – und merkte dabei zuerst nicht, dass sich auf Malfoys Gesicht ein breites Grinsen eingeschlichen hatte. „Ach ... ist da etwa jemand eifersüchtig?“ Ich errötete schlagartig. „Nein, verdammt! Was bildest du dir ein!“ Sein Grinsen verschwand nicht, im Gegenteil. „An deiner Stelle würde ich mir ganz schnell was einfallen lassen, Malfoy ...“ zischte ich. Doch er lächelte nur und hob die Hände, um sie lässig hinter dem Kopf zu verschränken. „Aber wozu denn?“ fragte er die Situation genießend. Dass ich bei Grey geschlafen hatte, schien er völlig verdrängt zu haben. „Ich“, er grinste mich an, „habe nichts zu verbergen.“ Ich versuchte ihn noch einige Sekunden mit meinen Blicken zu töten, gab jedoch bald auf, da er noch nicht einmal mehr mit der Wimper zuckte. „Ach, was soll's?“ Ich seufzte und wandte mich von ihm ab, um die Messer aus der Schublade zu holen. „Harry.“ Malfoys Stimme hatte sich urplötzlich geändert. „Ich habe nichts mit Grey, falls du das gedacht haben solltest.“ Ich konnte ihn hinter mir tief Luft holen hören. „Und du weißt auch warum, Harry. Ich habe es dir gesagt.“ Ich hielt inne. Meint er etwa ...? „Meinst du etwa dieses ... Liebesgeständnis?“ fragte ich langsam. Ich drehte mich immer noch nicht zu ihm herum und hantierte länger an der Schublade, als es nötig gewesen wäre. Die Schmiermesser hatte ich schon längst entdeckt. Ich konnte Malfoy förmlich die Augen verdrehen spüren. „Ja, genau das meine ich.“ Eine Weile lang stand ich einfach nur da. Mein Herzschlag beruhigte sich allmählich. „Tut mir Leid.“ sagte ich dann leise. „Es ist Unsinn, was ich gesagt habe.“ Ich stockte.. „Aber du musst zugeben, dass das in jenem Moment ziemlich schockierend für mich gewesen ist.“ Auf einmal legten sich von hinten zwei kräftige Arme um mich, ein warmer Körper schmiegte sich an meinen Rücken. „Ich bin zwar sicher kein Unschuldsengel“, flüsterte er mir ins Ohr, „aber wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch. Und wenn ich sage, dass ich dich liebe, treibe ich es sicherlich nicht hinter deinem Rücken mit einem Anderen.“ Ich errötete zwar bei seinen Worten, doch innerlich war ich mehr als froh darüber. „Malfoy?“ sagte ich schließlich. „Du sollst mich doch Draco nennen.“ brummte er in mein Haar. „Jaja, sorry. - Ich ... ich wollte dir nur sagen ... ich werde ab jetzt versuchen, Grey zu vergessen. Du hast Recht, und das wusste ich selber, es hat keinen Sinn.“ „Nur versuchen?“ hakte Malfoy nach. Ich lächelte. „Nein. Ich werde es definitiv schaffen.“ „Das ist gut.“ Malfoy vergrub seine Nase in meinem Nacken. „Und jetzt ... du hast doch 'jaja' gesagt ... weißt du, was das bedeutet?“ „Ähm ... 'du kannst mich mal'? Aber – hey, willst du das jetzt wörtlich nehmen oder was?“ Anscheinend wollte er das wirklich; seine Hände, die eben noch locker um meinen Körper geschlungen gewesen waren, setzten sich auf einmal in Bewegung und strichen weiter nach unten. „Hey, Grey ist sicher schon wach und-“ „Ist doch egal!“ unterbrach Malfoy mich. „Er weiß doch sowieso, was wir miteinander tun.“ Ich errötete abermals; Grey hatte mich zwar davon in Kenntnis gesetzt, dass er von der Beziehung zwischen mir und Malfoy wusste, mir war jedoch nicht wirklich bewusst gewesen, dass er wohl auch über alles andere Bescheid wusste. „Mach dir keine Gedanken darum. Der hat sicher nichts dagegen.“ meinte Malfoy und strich mir über die Haut unter Greys T-Shirt, das ich trug. „Wow, hätte nicht gedacht, dass dir solche Sachen so gut stehen ...“ wisperte er gegen meinen Hals und hauchte mir einige Küsse darauf. „Solltest du öfter tragen, wenn wir alleine sind.“ Ich antwortete nicht; ich war viel zu sehr damit beschäftigt, auf die Geräusche zu hören, die aus dem Nachbarzimmer drangen. „Hör auf ... Grey ist wach, er kommt gleich!“ murmelte ich und kniff im selben Moment die Augen zu, als er über meinen Hals leckte. „Na dann, hoffentlich tut er das auch in seinem Zimmer.“ entgegnete Malfoy zweideutig. „Malfoy!“ „Ist ja schon gut ...“ Malfoy ließ von mir ab; ich stand etwas verwundert da und rieb mir die Stelle am Hals, die sich ganz heiß anfühlte. „Was ist?“ Malfoy grinste. „Ich hab's dir doch versprochen.“ Ich wollte gerade etwas wie ein Danke erwidern, als Grey in die Küche spaziert kam. Im Gegensatz zu mir hatte er sich bereits angezogen. „Guten Morgen!“ grüßte er uns gut gelaunt. Obwohl Malfoy mir noch einige Blicke zuwarf, die ich möglichst zu ignorieren versuchte, frühstückten wir in aller Ruhe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)