Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 57: Ein Stück mehr von ihm ---------------------------------- Kapitel LVII : Ein Stück mehr von ihm Ich blickte Malfoy verblüfft an. Ich hatte bisher angenommen, dass er mir wegen irgendeiner Kleinigkeit sauer gewesen war – möglicherweise auch wegen Greys Gegenwart. Dass er absichtlich auf Abstand gegangen war, und diesmal nicht aus egoistischen Gründen, hatte ich nicht erwartet. „Die Kontrolle?“ fragte ich überflüssigerweise. „Ist ... es denn so schlimm?“ Malfoy lachte leise und drückte mich noch ein wenig mehr an sich. Sein Atem blies mir über den Schopf und wirbelte meine Haare durcheinander. Ich konnte seinen Herzschlag unter mir spüren. „Was hast du denn gedacht? Weißt du nicht, was es heißt ... verliebt zu sein?“ Mein Atem stockte. In dieser Deutlichkeit hatte er mir das noch nie gesagt. „Ausgerechnet du willst mir das sagen?“ scherzte ich. „Du hast mir mal gesagt, dass du keine Liebe kennen würdest.“ Sein Herz machte einen deutlichen Sprung, als ich ihn darauf ansprach und seine Hand, die vorher sanft auf meinem Rücken geruht hatte, drückte leicht zu. „Es tut mir Leid, dass ich dir das damals gesagt habe. Es war eine Lüge.“ „Bist du dir da sicher?“ Ich hob meinen Kopf an, um ihn besser sehen zu können. „Es hat sich verdammt ernst angehört.“ Malfoy wich meinem Blick aus, für ihn ein so untypisches Zeichen von Schwäche, dass ich mir begann Sorgen zu machen. „Ich ...“ Er biss sich auf die Lippe. „Mag sein, dass es mir damals ... ernst war.“ Ich zuckte zusammen und versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. „Was? Du-“ „Warte!“ Malfoy hielt mich fest. „Ich – ich glaube, ich habe damals trotzdem gelogen, ich ... ich wusste es nicht.“ Sofort hörte ich auf mich zu wehren, blieb auf ihm sitzen, legte mich aber noch nicht zurück. „Erklär mir das.“ Es war schwierig, so ruhig zu bleiben. Malfoy seufzte und blickte an die Decke. „Weißt du ... seit Anfang des Schuljahres ... war irgendeine Veränderung in mir vorgegangen.“ Seine Hände ruhten in der Höhe meines Steißbeins, doch er hielt sie so ruhig, als befürchtete er, dass auch nur eine Regung mich zur Flucht animieren würden. „Ich weiß auch nicht, wieso ich diese ganzen Sachen mit dir gemacht habe. Jedenfalls kann ich mir nicht alles davon erklären.“ Ich biss die Zähne zusammen, als er mich wieder daran erinnerte. Diese Wochen waren nicht spurlos an mir vorüber gegangen. „Anfangs habe ich oft mit dem Gedanken gespielt, einfach aufzuhören. Oder“, er schluckte, bevor er weitersprach, „dich zu verraten.“ Ich wollte aufspringen. Ich wollte weg von ihm, und raus aus dieser Wohnung. Das waren nicht die Worte, die ich von ihm hören wollte. Solche sprach er nur selten aus. „Lass mich los!“ Ich starrte ihn wütend an und wand mich in seinem Griff. Doch er war wie zu erwarten stärker. Wie immer. Seit diesem Biss war ich viel zu schwach. Es war schwer geworden, mich bei solchen Dingen wie meiner früheren Stärke ernst zu nehmen. Ich tat es selbst nicht. „Lass mich-“ „Harry, jetzt hör mir doch wenigstens bis zum Ende zu!“ Etwas in Malfoys Stimme ließ mich kurz innehalten. Er hörte sich verzweifelt an. Dann riss ich mich los und stolperte von ihm herunter. „Harry!“ Malfoy flüsterte meinen Namen nur, wohl aus Angst Grey zu wecken und ihn damit in diese Auseinandersetzung mit einzubinden. „Verdammt!“ Ich schlug mir die Hand auf den Mund. „Verdammt ...“ wiederholte ich, diesmal leiser. „Was soll das?“ fragte ich ihn dann, schwer atmend vor Wut. „Du – du kannst mir sowas doch nicht einfach eins Gesicht sagen und denken, es würde mir nichts ausmachen!“ „Das denke ich auch nicht.“ Malfoy versuchte ganz offensichtlich, vernünftig zu klingen. Ich jedoch wollte ihm keine Chance dazu geben. Etwa Schmerzhaftes hatte sich in meine Brust gekrallt und schnürte mir jetzt die Luft ab. „Es war nur anfangs ... bedenke, wir waren mal Feinde. Ich hoffe, wir sind es jetzt nicht mehr ...“ Es war mir einfach alles zu viel. Ich wollte jetzt auch nicht einfach wieder zu ihm kriechen. „Ich gehe zu Grey. Nacht.“ Ich wandte mich ab und ging die ersten Schritte langsam zur Tür. Nur wenige Meter entfernt schlief Grey. Möglicherweise war er auch schon längst wach, kein Wunder bei dem Lärm, den wir veranstaltet hatten. Eine Hand packte mich grob am Handgelenk. „Bleib.“ Ich sah mich nicht um. „Idiot ...“ Meine Stimme krächzte nur noch. Ich wollte schreien. „Was denkst du dir eigentlich dabei? Spielst du immer noch mit mir? Was erhoffst du dir davon?“ Malfoys Griff um meinen Arm wurde fester, ehe er sachte daran zog. Ich ließ mich ohne Widerstand wieder zu dem Sofa führen und ließ mich beinahe kraftlos darauf fallen. „Ich will die Wahrheit. Alles.“ Malfoy schwieg, setzte sich jedoch neben mich. Auf einmal fühlte ich mich wie ein zickiges Mädchen, das ihren Freund ohne Gründe einer Affäre bezichtigte. War es richtig, was ich tat? Oder was wir taten? „Wenn du mir nicht endlich alles sagst ... dann ...“ Dann mach ich Schluss. Ich wagte es nicht, die Worte auszusprechen. Angst vor Streit. Angst vor Malfoys erschrockenen Augen, die so anders gewesen waren, als er mir dieses Versprechen gab. Angst davor, dass er mich auslachen würde. 'Schluss machen?' Wir führten eine unmögliche Beziehung. Ich wusste selbst nicht, woher die Steine kamen, die uns immer im Weg lagen. Ich musste der größte von ihnen sein. „Bitte tu das nicht.“ Malfoy sprach leiser als zuvor. Seine Hände waren, wie ich nach einem Seitenblick feststellte, in seinem Schoß vergraben, ineinander verschlungen. Seine Knie pressten sich aneinander. „Verdammt, ich ... weißt du, eigentlich will ich nicht ... du weißt schon, sch-schwul sein. Irgendwie klingt das eklig.“ Ich holte tief Luft. In seiner Position so etwas zu sagen fand ich etwas unpassend. „Weißt du noch, wo du mir das an den Kopf geworfen hast? Mir ist nie aufgefallen, was das mit dir eigentlich bedeutet. Dass ich auf Jungs stehe. Dass ich auf dich stehe. Irgendwie .. seltsam.“ Er neigte den Kopf ein wenig zu mir. „Es war nicht leicht für mich, das zu akzeptieren.“ „Das heißt, du hast es irgendwann akzeptiert?“ Er nickte. „Ja, sonst wäre ich wohl jetzt nicht hier. Ich habe eine Menge akzeptieren müssen. Dass ich ... na ja, auf Jungs stehe, dass es ausgerechnet du bist, dass du – sorry – ein Werwolf bist und ich habe sogar deine etwas engere Beziehung zu ... Grey akzeptiert.“ Bei jedem einzelnen meiner Worte weiteten sich meine Augen ein kleines Stück mehr, denn mit jedem bisschen verstand ich, was er mir eigentlich sagen wollte. „Harry ...“ „Ja.“ „Es fällt mir wirklich nicht leicht ... aber ich möchte mit dir zusammen sein. Ich möchte mit dir schlafen, dich küssen, oder auch einfach nur mit dir zusammen sein. Und ich möchte, dass du dasselbe für mich empfindest.“ Er seufzte und sah zu der Tür, hinter der Grey schlief. „Aber egal was ich tat, irgendetwas stimmte nicht. Du weißt, wovon ich spreche.“ „Ich habe dir doch schon versprochen, dass ich ihn vergessen werde.“ wandte ich ein. „Ja, aber schaffst du das denn? Bald kommt Blaise, der wird sicher auch irgendwo im Wohnzimmer übernachten und wir ... wir haben dann gar keine Privatsphäre mehr.“ Ich hob eine Augenbraue, seltsamerweise war ich etwas belustigt. „Ach, heißt das, du willst auf einmal deine letzte Chance ergreifen und es mit mir tun, bevor Blaise morgen kommt? Hatte sich eben aber noch anders angehört, als du unbedingt schlafen wolltest.“ Malfoy rieb sich seine Schläfen. „Du hast aber auch immer etwas einzuwenden, was? Ich wollte nicht darüber reden. Ich bin ein Feigling, ich weiß.“ Ich sah ihn an, wie er halb zusammengesunken neben mir saß, und wie aus dem Nichts überrollte mich eine warme Welle des Mitleids. Es mochte sein, dass wir einmal Feinde gewesen waren. Wir waren es mit Sicherheit nicht mehr. Es war eine Menge passiert. Eingeleitet war es von Remus' und meiner Unvorsichtigkeit gewesen. Doch wirklich begonnen hatte es erst, wo Malfoy Hermine, Ron und mich belauscht hatte. Ein Ende würde es nicht geben. War ich nicht der Feigling? „Nein, das bist du nicht.“ sagte ich leise. „Was?“ Malfoy schien den Faden verloren zu haben. „Du bist kein Feigling.“ Er lächelte schwach. „Was bin ich dann?“ Ich sah ihn ernst an. „Ein Schaf. Und ich bin das größte Schaf von allen.“ „Mäh.“ sagte Malfoy. Ich musste lachen, als ich diesen Laut aus seinem Mund vernahm. Die angespannte Atmosphäre war auf einmal wie weggeblasen. „Ich glaube, wir sind echt doof. Wir schaffen es noch nicht einmal, eine normale Beziehung zu führen.“ sagte ich dann, diesmal trauriger. Plötzlich spürte ich etwas Warmes auf meinem Rücken. Malfoy Fingerspitzen krochen langsam über meinen Rücken und hinterließen ein angenehmes Gefühl. Sanft drehte er mich zu sich herum und zog mich an sich. Ich ließ es geschehen und lehnte meine Stirn an seine Schulter. „Wir sollten nicht aufgeben ... wir wär's, hast du Lust auf einen neuen Versuch?“ Als Antwort legte ich ebenfalls meine Hände auf seinen Rücken. „Ich fasse das mal als 'ja' auf ...“ grinste Malfoy und ließ sich nach hinten fallen, mich mitreißend. Seine Finger wanderten nach oben zu meinen Schulter und fuhren in einer fließenden Bewegung an meinem Arm wieder hinunter, bis seine Hand die meine fand und er seine Finger mit meinen verschränkte. Er blieb ganz ruhig liegen. Auch wenn noch einige Fragen offen standen - irgendwie war ich glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)