Follower von Rejah (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 62: Ein riskanter Plan ------------------------------ Kapitel LXII : Ein riskanter Plan Als wir gemeinsam aus dem Bad stolperten, erhitzt, aber glücklich, trafen wir auf Blaise und Grey, die es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten. Beide hielten eine Tasse dampfenden Tees in ihren Händen und schienen sich wieder vertragen zu haben; jedenfalls spürte ich nichts, was auf das Gegenteil hingewiesen hätte. „Wollt ihr auch einen?“ Grey deutete auf die Teekanne und zwei Tassen, die zusätzlich auf dem Tisch standen. Wir nickten und setzten uns auf das Sofa, Malfoy zwischen mir und Blaise. Grey beobachtete uns forschend. „Ist was?“ fragte Malfoy, kühl wie immer. Ich errötete. Grey schüttelte nur den Kopf und verbarg sein Lächeln in den Tiefen seiner Tasse. Blaise stupste Malfoy mit dem Ellbogen in die Seite, zwinkerte ihm zu und gab ein kurzes schnalzendes Geräusch von sich, was Malfoy bewusst ignorierte. „Und, wie kommt ihr mit dem Trank voran?“ fragte ich, halb aus Ablenkung, halb aus echter Neugier. Grey zuckte mit den Schultern. „Nun ja, es ist ein kleines Problem aufgetreten ... wie soll ich es am Besten erklären ...“ überlegte er laut. „Also, wir sind bisher zu dem Schluss gekommen, dass der Trank, um einen Werwolf zu heilen, im Grunde genommen die gleichen Zutaten braucht wie der Wolfsbanntrank, den ihr ja alle kennt. Nur in weitaus höherer Konzentration. Das Problem ist nur, dass einige dieser Zutaten in größeren Mengen giftig sind. Viele wirken betäubend oder lähmend. Ihr könnt euch wohl vorstellen, was passiert, wenn wir ein lähmendes Mittel in höherer Dosis verabreichen würden ... Herzstillstand könnte eine Folge davon sein.“ Er machte eine Pause und sah in die Runde. Blaise lauschte ihm gebannt, als hörte er dies zum ersten Mal. „Nun, Blaise und ich, wir suchen momentan nach einer weiteren Zutat, welche zwei Vorraussetzungen erfüllt: Erstens, dass sie die giftige Wirkung so eindämmt, dass wir sie lenken können, damit sie nicht die lebenswichtigen Organe angreift. Und zweitens darf sie andere Zutaten nicht wirkungslos machen.“ Grey seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Das ist schwerer, als es sich anhört.“ fuhr Blaise an seiner Stelle fort. „Es gibt abertausende solcher Zutaten, aber nur wenige vertragen sich mit den restlichen des Trankes. Unsere Suche ist also nicht gerade spannend.“ Er gähnte. „Aber es ist verdammt anstrengend, die ganze Zeit in alten Büchern zu blättern. Dabei ist es noch nicht mal Mittag.“ ~~~~~*~~~~~ Als wir abends schlafen gingen, wollte ich mich wie gehabt neben das Sofa im Wohnzimmer legen und Malfoy den bequemeren Schlafplatz überlassen. Dieser zog mich jedoch zu sich hoch, sodass wir zu zweit auf dem Sofa lagen; es war zwar eng, aber relativ gemütlich. Blaise grinste uns an und verschwand dann hinter Grey im Schlafzimmer. Ich bewegte mich ein wenig und ruckelte mich zurecht, ehe ich die Augen schloss. Ich spürte Malfoys Körper nah an meinem; mein Herz begann vor Aufregung zu rasen. „Nervös?“ hörte ich seine leise Stimme flüstern. Sein Atem fuhr mir über mein Ohr und hinterließ Gänsehaut. „Malfoy ... du hast nicht zufällig vor ...“ Malfoy schnalzte mit der Zunge und drückte sich noch mehr an mich. „Du nennst mich ja immer noch 'Malfoy'!“ schmollte er. „Ich ... äh ...“ Mittlerweile war es mir schon zur Gewohnheit geworden, ihn so zu nennen. Es war nicht so, dass ich damit noch immer großartig Distanz schaffen wollte; sein Name war für mich Malfoy und nicht Draco. Dies sagte ich ihm. „Ach, ist das so?“ Er kam mir so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. „Mir wäre es aber lieber, wenn du mich 'Draco' nennen würdest.“ Er küsste mich kurz und legte sich dann halb auf mich, seinen Kopf auf meiner Brust. „Schlaf mal 'ne Nacht drüber, ich bin irgendwie total müde ...“ gähnte er und war noch im selben Moment eingeschlafen. Malfoy. Draco. Der Name hörte sich wirklich fürchterlich an, und für mich hatte er nichts, wirklich nicht das geringste mit ihm zu tun. Und dennoch wünschte er sich, dass ich ihn so nannte. Warum? Ob irgendwelche sentimentalen Gründe damit verbunden waren? Oder – ein Schauer überlief meinen Rücken – mochte er den Namen etwa? ~~~~~*~~~~~ Am nächsten Morgen wachte ich erst spät auf. Aus der Küche hörte ich die typischen Geräusche. Auf mir lag ein schweres Gewicht. Als ich hinunter blickte, sah ich Malfoy, der immer noch auf mir lag und mich so fest umarmt hatte, dass er weder von mir herunter rollen, noch ich mich von ihm befreien konnte. Er schlief tief und fest. Wenigstens schnarchte er nicht. „Ah, endlich wach?“ Blaise erschien im Türrahmen, frisch und munter, als wäre er schon seit Stunden wach. Verschlafen blinzelte ich ihn an. Mein Rücken schmerzte ein wenig. Vom Fenster her war ein Flattern zu hören, dann ein dumpfes Geräusch, als etwas gegen die Scheibe prallte und dann daran runter fiel. Blaise öffnete das Fenster und hob die Eule an einem Flügel hoch. „Armes Vieh.“ bemitleidete er es, setzte es auf die Fensterbank, ging in die Küche und kehrte mit einer Schale Wasser und ein paar Eulenkeksen zurück. „Das ist Rons Eule!“ Es hatte eine Weile gedauert, ehe mein schläfriger Verstand schalten konnte. Blaise zog eine Augenbraue hoch. „Rons Eule?“ wiederholte er. Er machte den Brief von der Fessel der Eule ab und warf die kleine Rolle zu mir herüber. „Hier, dann ist das wohl für dich.“ Neugierig las ich, was darin stand: Lieber Harry, Ich weiß nicht, ob du da, wo auch immer du gerade sein magst, den Tagespropheten erhältst. Heute morgen stand etwas Schreckliches auf der Titelseite – Professor Lupin wurde gefasst! Ein Haufen Auroren hat ihn vor ein paar Tagen in einem kleinen Kaff gefangen genommen. Irgendeiner der Dorfbewohner muss ihn wohl gesehen und angezeigt haben; das Ministerium will ihn mit einem Orden ehren ... Was sollen wir jetzt machen? Du weißt, welche Strafe ihn als Werwolf erwartet. Das Datum ist in zwei Wochen. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ron Hinter mir hörte ich ein Schnalzen. „Ich hab's ihm doch gesagt!“ Grey stand hinter mir und hatte offensichtlich mitgelesen. „Ich hab ihm gesagt, er solle in Hogwarts bleiben! Der einzige sichere Ort! In meinem Büro hätte man ihn nie gefunden ...“ Murmelnd und schimpfend wandte er sich ab und fuhr sich durch die ohnehin unordentlichen Haare. „Was sollen wir nur machen?“ Auch ich stellte mir diese Frage. Remus war in Schwierigkeiten. Remus, ein Freund meines Vaters, Sirius' Freund; Remus, der mir immer mit Rat und Tat beiseite gestanden hatte; Remus. Remus, dem ich meine eigene Verfolgung zu verdanken hatte? Malfoy neben mir regte sich und hebte schließlich den Kopf. „Was ist los ...?“ lallte er müde mit halb geöffneten Augen. „Wach auf!“ Ich schüttelte ihn ein wenig und schubste ihn von mir herunter. „Lies das.“ Verschlafen nahm er den Brief an und las ihn, seine Augen huschten dabei hin und her, weiteten sich plötzlich. „Bei Merlins Klodeckel ...“ flüsterte er heiser. „Das ist nicht gut.“ Grey hatte indes auch Blaise berichtet, was Sache war, woraufhin dieser leicht blass wurde. Grey ließ sich neben uns auf das Sofa nieder, Blaise ließ sich in den Sessel fallen. „Es gibt keinen Ausweg.“ sagte er schließlich. „Gesetz ist Gesetz.“ „Wie können Sie so etwas nur sagen!“ Ich fuhr hoch und funkelte ihn an. „Wie willst du sie davon abhalten? Willst du nach Azkaban stürmen und ihn befreien? Die Dementoren werden dich kriegen, besonders dich, und wenn nicht sie, dann die Auroren, die du damit dutzendweise auf den Plan rufst. Und dann seid ihr beide dran.“ Er sah mich an, sein Blick war der eines Lehrers. Mutlos ließ ich den Kopf sinken. „Aber wir können ihn doch nicht einfach so hängen lassen!“ „Werden wir auch nicht.“ Blaise hatte das Wort ergriffen. „Ich habe eine Idee.“ Er hatte sofort ungeteilte Aufmerksamkeit. Sogar Malfoy hörte ihm zu, obwohl er zu Remus nie ein sonderlich gutes Verhältnis gepflegt hatte. Blaise rieb sich verlegen den Nacken. „Also, es ist nichts Spektakuläres ... aber überlegt mal“, er hatte seine Stimme gesenkt, als würden wir belauscht werden, „ wieso machen die das? Das Ministerium hat Angst vor Werwölfen. Weil sie angeblich alle der Dunklen Seite angehören. Tun ja auch viele.“ „Also willst du, dass wir uns auf ihre Seite stellen.“ unterbrach Grey ihn. „Ja. Du“, er zeigte auf mich, „wirst einen Brief an das Ministerium senden. Stell dir vor, Harry Potter, Retter der Zaubererwelt, Werwolf, stellt sich auf die Weiße Seite. Das macht Mut, und das wissen die auch. Schreib ihnen, dass sie allen Werwölfen eine Chance auf diesen Wechsel geben sollen.“ „Wage.“ meinte Malfoy. „Aber besser als nichts.“ „Und gefährlich. Was, wenn sie die Eule zurückverfolgen und Harry gefangen nehmen?“ Blaise schwieg. Die Wanduhr tickte. „Ich will nicht, dass Harrys Leben aufs Spiel gesetzt wird.“ Malfoys Stimme war laut in der Stille. Laut und ernst. „Und ich will nicht, dass Remus stirbt.“ Ich hatte es ausgesprochen. Grey schluckte. Malfoy sah mich ohne zu Blinzeln an. „Willst du etwa dein Leben für ihn geben?“ „Nein, das nicht.“ erwiderte ich. „Aber ich kann nicht mit ansehen, wie der letzte Freund meines Vaters drauf geht. Nicht, wenn ich noch irgendetwas tun kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)