Tokyo Girl von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Er bog schwungvoll um die Ecke eines schmutzigen Innenhofs. Sein Fuß blieb an etwas hängen und schon lag er der Länge nach auf dem Boden. Mitten in einer Pfütze. Mit einem mehr als genervten Stöhnen rappelt er sich langsam auf. Ein schönes Chaos, die Sushibehälter alle kaputt und um ihn herum verteilt, er selbst von oben bis unten nass, und dreckig. Und er hatte gedacht der Tag konnte nicht schlimmer werden. Den Job war er nun wohl auch los, besser er ließ sich dort gar nicht mehr blicken. Seine Klamotten sahen schon wieder unmöglich aus, aber auf seinen Lohn konnte er nun nicht mehr zählen. Wütend trat er gegen eine geöffnete, von Fliegen umschwärmte, Mülltonne und ließ einen lauten, langen Schrei los. Außer Atem stützte er sich mit einer Hand am Mülltonnenrand ab und massierte sich mit der anderen die Stirn. Wo war sein Leben hin? Mit einem Knall fiel der Deckel der Mülltonne zu. Direkt auf seine Hand. Sein lautes Aufheulen verschreckte einen streunenden Hund der nebenan im Müllberg gestöbert hatte. Es platschte leise, als er sich auf die Knie und damit zurück in die Pfütze fallen ließ. Seine Schultern zitterten. Was würde sein Vater denken, wenn er ihn jetzt sehen könnte?! Der Sohn, auf den er so stolz gewesen war, im Dreck sitzend und heulend wie ein kleines Kind. Er ballte die Hände zu Fäusten. Er hatte versucht stark zu sein, er hatte versucht nicht aufzugeben, doch wohin hatte es ihn gebracht? In einen schmutzigen kleinen Hinterhof, die Garantie für seine nächste Mahlzeit im Dreck um ihn herum verteilt... „Tut mir leid.“ Erschrocken drehte er sich um und sah sich einem an die Wand gelehnten jungen Mann mit knallroten Haaren gegenüber, der ihn entschuldigend anlächelte. Offensichtlich ein Penner. Oh man, der hat mir jetzt nich die ganze Zeit zugesehen als ich ausgerastet bin... „Ich sag ihnen andauernd, sie sollen sich zurück halten, aber sie machen’s ja doch immer wieder.“ „Etto???“ Verwirrt blinzelte er ihn an. „Meine Beine. Sie legen sich immer genau so hin, dass die Leute drüberstolpern.“ Ein breites Grinsen ging über sein Gesicht. Kaoru stöhnte gequält auf und schob sich ein paar verirrte, nasse Haarsträhnen aus der Stirn. „Ich bin Die und wie heißt du? Scheint ja heute nicht so dein Tag zu sein.“ Er nickte zu dem Brei aus Pappe und Sushi hin. „Kaoru. Und frag besser nicht...“ „Daijoubu. Willst du ne Tasse Tee mit mir trinken?“ Auf seinen verdutzten Blick hin, grinste er wieder und kramte in einer seiner Decken nach einer Thermoskanne und zwei Bechern. Seufzend stand Kaoru auf und ließ sich neben dem Rotschopf nieder. Jetzt war eh schon alles egal, jetzt konnte er auch mit Pennern Tee trinken... „Erzähl mal, dir muss es ja ganz schön scheiße gehen wenn du gleich so ausrastet, ein normaler Mann würde sowas mit Würde nehmen.“ „Na herzlichen Dank.“ „Gern geschehen. Nein erzähl mal, vielleicht kann ich dir helfen.“ Kaoru lachte freudlos auf. „Du bist der letzte der mir helfen kann. Seit dem Tod meines Vaters ging es nur noch bergab. Meine Mutter hat n Neuen und mich einfach auf die Straße gesetzt. Sie will nichts mehr von mir wissen, meinte sie. Mit meinem wenigen Ersparnissen - und mit wenig mein ich wenig! Mein Vater war reich, ich hatte nie einen Grund zu sparen. Wenn ich etwas wollte musste ich es nur sagen. Wie gesagt, mit dem bisschen Geld hab ich es geschafft mich in einer Baracke einzumieten, die ich allerdings demnächst wohl wieder aufgeben muss weil ich sie nicht halten kann. Die ganzen billigen Jobs die ich angenommen hab, bringen gerade genug Geld um mir was zu essen zu kaufen, und selbst da bin ich mittlerweile alles andere als wählerisch. Der Job hier,“ Ein Blick auf das Sushi, „ war noch der beste. Er machte teilweise sogar Spaß und war gar nich so schlecht bezahlt. Langsam hab ich echt alles durch, bald muss ich anfangen zu betteln und unter ner Brücke schlafen.“ „Hey, das ist gar nicht so schlecht. Unter ner Brücke schlafen mein ich...ähm, gomen...“, meinte Die nachdem Kaoru ihm einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte. „Mittlerweile ist eh alles egal. Mein Stolz ist irgendwie im Laufe der letzten Wochen flöten gegangen, ich scheiß drauf, was man von mir denkt. Diese armselige Person, die auf der Straße steht und Taschentücher verteilt, bringt eh niemand mehr mit dem Sohn des großen Niikura-san in Verbindung. Aber ich würde alles dafür geben mal wieder was gescheites zu essen oder eine Nacht durchzuschlafen. Ich glaube ich würde jeden erdenklichen Job, den man mir anbietet annehmen, egal wie unangenehm er ist, Hauptsache man kann damit Geld verdienen. Gott und das erzähl ich ausgerechnet dir, wo ich dich doch überhaupt nich kenne und du wahrscheinlich grad dasselbe Problem hast. Wer bin ich?!“ Er vergrub das Gesicht in den Händen. „Na, na, na,...“ Die tätschelte ihm die Schulter. „Du bist soweit ich das feststellen konnte ein durchaus sympathischer junger Mann und hübsch obendrein.“ Er grinste. „Der im Moment einen leichten Durchhänger hat, aber sich glücklich schätzen kann, dass meine Beine beschlossen hatten sich ihm zu stellen. In zwei Dingen hast du dich nämlich geirrt. Erstens: So weit ich dass jetzt mit verfolgen konnte, besteht doch eine Möglichkeit, dass ich dir helfen kann, und zweitens befinde ich mich keineswegs in einer ähnlichen Lage. Ich lebe gerne auf der Straße und dank meiner Beine,“, er tätschelte sie liebevoll, „bin ich auf einen Schatz gestoßen, der mein Leben mit einem Schlag ins Paradies verwandelt hat. Guck nicht so, nur weil ich ein Penner bin heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auch glücklich sein darf. Wie auch immer, das ist wohl der Grund warum ich es meinen Beinen erlaube andere Leute drüber stolpern zu lassen. Okay ich gebe zu man wird oft dafür angeschissen, aber damit kann ich leben, denn ohne sie hätte ich weder meinen Engel, noch dich kennen gelernt.“ Kaoru massierte sich erneut die Stirn. Was für ein schräger Vogel... „Naja wie auch immer, es könnte sein, dass ich dir helfen kann. Du hast gesagt, du würdest jegliche Art von Job annehmen, egal wie unangenehm. Das waren doch deine Worte oder? Wenn dir das wirklich ganz egal ist, dann wüsste ich einen äußerst gut bezahlten Job für dich.“ Er machte eine bedeutungsschwangere Pause. „Nun sag schon!“ „Naja, du musst einfach ins horizontale Gewerbe einsteigen.“ „Wie bitte?!“ „Geh auf den Strich und werde reich!! Du hast gesagt, egal wie unangenehm. Vielleicht kannst du dir ja sogar dort n Namen machen. Und so bekommst du Geld, und irgendwann steigst du wieder aus und bist ein reicher Mann und kannst einen anderen gut bezahlten Job finden und dann lehnst du dich abends zurück, schiebst die Kassette dieser Tage ein, erinnerst dich und hörst dir an wie schön dein Stolz geflötet hat...“ Kaoru schnaubte. „Das ist nicht lustig!!“ „Find ich auch nicht, das ist mein voller Ernst! Ich hab n paar gute Freunde dort, wär ganz easy dich da anzulernen. Und mal ehrlich jeder wünscht sich doch ab und an mal dass da noch was anderes wär, als nur die eigene Hand.“ Er zwinkerte. Kaoru wurde rot und senkte den Blick. Plötzlich klingelte ein Handy. Sofort begann Die wieder in seinen Decken zu wühlen, bis er das kleine Ding gefunden hatte und glücklich lächelnd abnahm. „Ja Schatz?....an meinem Lieblingshinterhof... ja habe Besuch, netter Kerl, hab ihn genauso kennen gelernt wie dich...hm... okay... aber lass die Kampfratte zu Hause... jaja...okay, es tut mir leid... gut bis dann... ich dich auch.“ Er packte das Handy wieder weg und schaute Kaoru erwartungsvoll an. „Nun?“ „Du schläfst unter Brücken aber hast ein Handy?!“ „Ja, das hat Shinya mir geschenkt. Er will mich immer dazu überreden bei ihm einzuziehen, aber ich bevorzuge da doch Brücken. Also nicht vor ihm, sondern davor in einem Haus zu schlafen. Deshalb hat er mir ein Handy geschenkt, damit er mich immer fragen kann wo ich grade bin, wenn er mich besuchen will. Hat was für sich son Freund zu haben. Bringt mir immer Tee mit oder was zu lesen.“ „Aaha, und was genau ist eine Kampfratte?!“ „Ach das is sein Hund. So ein Chihuahua. Lächerliches Vieh, aber er liebt ihn abgöttisch... naja hoffentlich kratzt er bald ab.“ „...“ „Also was ist? Das schlechteste ist es wirklich nicht. Du lernst neue Freunde kennen und die Kunden zahlen gut. Überlegs dir, ich treff’ mich morgen mit Miyavi und nochn paar andern Leuten, du könntest mitkommen.“ „Ich ääh...“ Oh mein Gott!!! Ich und Stricher?! Aber warum eigentlich nicht? Ich würde Geld bekommen, Die sagt ich würde Freunde finden, und wenn ich ehrlich bin, ich hab schon früher festgestellt dass ich Männer irgendwie besser leiden kann als Mädchen. Außerdem wär es eine neue Erfahrung die sicher nicht jeder macht, das ist eine einmalige Chance!! Kao hör auf dir das schönzureden, das ist Prostitution, was du dir da alles für Krankheiten einfangen kannst, außerdem wer weiß, vielleicht is das eine Falle und du wirst einem ganz fiesem Zuhälter untergejubelt... Hör doch auf, Die sieht nicht so als würde er dich verarschen. Wer so einen Hau weg hat... Sag einfach ja, dein Leben ist eh im Eimer was hast du zu verlieren?! „Ich äähm, okay. Ich komme mit.“ „Hey das find ich echt stark von dir!! Ich hab’s mir ehrlich gesagt auchn paar mal überlegt, aber dann hab ich Shinya kennengelernt. Da ist auch nichts schlimmes dran, da wird dich keiner betrügen. Zumindest nicht in normalem Maße. Mana greift hart durch. Drogen usw. weiter kommen ihm nicht ins Haus, wer mit Drogen erwischt wird, fliegt. Der muss sich dann auf normalen Strichen verdingen. Nein ernsthaft du wirst in guten Händen sein... Oh neeeein, Hilfe!! Aus!! Aaargh...“ Ein kleiner Schatten war an Kaoru vorbei geflitzt und hatte begonnen mit einer kleinen rosa Zunge Dies Gesicht zu bearbeiten. „Oh Shinya, bitte sag mir was ich tun muss, damit dieses Vieh mich hasst!!“, jammerte Die während er versuchte sich den kleinen Hund vom Hals zu halten. „Vielleicht solltest du dich öfter waschen.“ Ein hübscher junger Mann war heran getreten und beugte sich nun herunter um Die einen Kuss zu geben. Kao wunderte sich schon nicht mehr, dieser Tag war sowieso der Abschuss. „Menno...“, maulte Die. „Das is übrigens Kaoru, er kommt morgen mit.“ „Hi! Ich bin Shinya, und das ist Miyu.“ Er deutete auf den kleinen Hund, der es sich mittlerweile in Dies Schoß bequem gemacht hatte. .............................................................................. „So hier ist es!“ Die ließ sich ins Gras fallen. „Die andern müssten auch demnächst kommen.“ Sie befanden sich auf einer kleinen Wiese am Ufer eines Flusses. „Wir treffen uns immer hier. Jeder will weg von dem Ort an dem er sich normalerweise aufhält, und hier sind wir unter uns. Ich denke du wirst sie mögen.“ „Mhn...“ Mit gemischten Gefühlen, ließ sich Kao neben Shinya nieder. „Nun schau nicht so verängstigt. Keiner will dir was böses, du bist dabei dein Leben zu retten.“ Er lächelte ihn lieb an. „Weißt du,“ schaltete sich Die ein, „spätestens wenn du Miyavi siehst, gehen alle deine Bedenken den Bach runter. Dieser Kerl hat’s so unglaublich drauf. Fang nicht an seine Piercings zu beobachten, innerhalb von Augenblicken wird dir schwindelig davon. Wenn ich meinen Schatz hier nicht kennengelernt hätte, ich wär ihm schon lange verfallen!“ „Hach, ist doch immer wieder nett zu hören, was andere über einen reden!! Das stärkt das Selbstvertrauen!“ Ein grinsender, gutaussehender Junge ließ sich neben Kaoru ins Gras fallen, stützte die Ellbogen auf, schlug die Beine übereinander und strahlte ihn an. Zögerlich lächelte er zurück. „Grad weil du das nötig hast... Schön dass ihr auch endlich da seid! Wir warten schon ewig!“ „Wer’s glaubt...“ „Warum nimmst du mir das eigentlich nie ab?? Was machst du wenn’s echt mal stimmt?!... Hmpf... das ist übrigens Kaoru. Er braucht Arbeit.“ „Waaaaiii, Kyo wir kriegen Zuwachs!!! Und auch noch so schnuckeligen!! Mana wird begeistert sein, Kyo nun schau doch mal!!“ Neben Miyavi saß ein anderer junger Mann, er hatte die Knie angezogen und den Kopf in seinen Armen vergraben. Auf Miyavis Aufforderung hin schaute er auf. Er betrachtete Kao kurz und ließ den Kopf wieder auf die Arme sinken. „Ach der hat heute wieder seine Launen. Ist gestern Nacht nicht zum Schlafen gekommen.“ „Mir ist langweilig, hab ihr heute Abend frei?!“ „Nein, Die-chan, wir werden keine Kneipen aufsuchen! Selbst wenn wir frei hätten, sonst könnt ich Kyo morgen vom Boden abkratzen, nein! Toshiya ist krank, das heißt doppelte Arbeit für alle, wir können kaum ein Auge zu tun. Ich hab Kyo auch nur mitgebracht damit er wenigstens n bisschen Ruhe hat. Also wir bleiben schön hier!“ Während die beiden noch ein wenig weiter stritten von wegen trinken gehen oder nicht, betrachte Kaoru den anderen Kerl etwas eingehender. Er hatte blonde, in alle Richtungen abstehende Haare, einen Haufen Piercings, Tattoos an den Armen und schwarz geschminkte Augen. Allgemein war er ganz in schwarz gekleidet. Während Kaoru sich noch weiterhin Gedanken über sein Aussehen machte, hob besagter Blondschopf den Kopf und funkelte ihn aus dunklen Augen böse an. „Was glotzt du so?“ Der Blick ging Kao durch und durch, doch bevor er antworten konnte schaltete sich Miyavi wieder ein. (Klick.) „Hör nicht auf den, das ist unser Giftzwerg. Du willst also bei uns einsteigen?! Find ich klasse, weißt du, wenn du erst mal auf den Geschmack gekommen bist......“ Die nächsten Stunden war Kao damit beschäftigt Miyavi zuzuhören und seine Piercings zu beobachten. Und er hatte gedacht Die würde viel reden... Dieser lag währenddessen mehr auf, als neben Shinya und hatte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt. Irgendwann stand Kyo einfach auf und ging. Kaoru schaute ihm etwas irritiert nach. „Kao? Oh...ja das ist unser Kyo, daran gewöhnst du dich ziemlich bald. Der Kleine ist schon was besonderes, sowas findet man nich überall. Naja wo war ich stehen geblieben? Ah ja da kam dieser Kerl zu mir...“ Nach circa zwei Stunden musste Miyavi sich verabschieden. Kao lehnte Dies Einladung mit ihm unter einer Brücke zu schlafen höflich ab und wanderte ein letztes mal zu seiner Barackenwohnung. Er hatte so das dumpfe Gefühl, dass der kommende Tag sein ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. Kapitel 2: ----------- Kaoru hastete durch die Straßen, immer einen Blick auf den Zettel in seiner Hand werfend. Miyavi hatte gesagt er würde jemanden schicken, der ihn abholen kommt. Doch er war mittlerweile schon zweimal falsch abgebogen, es war zum Verzweifeln. Macht sicher nicht grad den besten Eindruck wenn ich gleich zur ersten Verabredung zu spät komme. Er hoffte ja immer noch das Miyavi persönlich kam, aber das war ziemlich unwahrscheinlich, er hatte sicher zuviel zu tun. Wie er aus der gestrigen Unterhaltung schließen konnte, war er dort wohl ein ziemlich hohes Tier. Endlich, das da hinten musste die besagte Bushaltestelle sein. Außer Atem kam er davor zum stehen, als auch schon eine dunkle Gestalt aus dem Schatten trat. Sie hatte wohl schon eine ganze Weile dort an der Wand gelehnt. „Du musst Kaoru sein.“ „Bin ich. Sorry, ich hatte mich verlaufen...“ Der Andere winkte ab und bedeutete ihm zu folgen. Mit ein paar Schritten hatte Kaoru ihn eingeholt. Er wusste nicht recht ob er etwas sagen sollte. Der Fremde hatte die Arme vor der Brust verschränkt und stapfte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck die Straße entlang. Er hatte kniehohe Stiefel an, eine kurze, schwarze Lackhose (Grundschüler!! ^^) und ein zerrissenes T-Shirt. War das Absicht oder Opfer einer seiner Kunden? Überlegte Kaoru und schluckte. „Ich bin übrigens Kai.“ Kao sah auf, und blickte in das lächelnde Gesicht des Anderen. „Sorry wegen eben, ist sonst eigentlich nicht meine Art, aber es gab vorhin eine kleine Auseinandersetzung. Du willst also bei uns einsteigen? Find ich klasse, weißt du, da bei Mana alles so geordnet läuft und man keine Chance mit krummen Dingen hat, sind schon viele von uns ausgestiegen oder gleich zu anderen Strichen gegangen. Ich hab mir irre gefreut als Miyavi mir gesagt hat, dass ich dich abholen soll. Wollte ich immer schon mal machen.“ Wenn er grinste sah er absolut goldig aus. „Ich werd die nächsten Tage ein bisschen auf dich aufpassen und dir alles zeigen was du wissen musst und so weiter. Hm, ich kann ja eigentlich schon mal anfangen zu erzählen. Also, das QUEER gehört Mana. Er und Közi leiten es und sorgen dafür dass es keine Unannehmlichkeiten gibt. Es ist im Prinzip eine ganz gewöhnliche Schwulenbar, in die jeder hineinkommen kann, inklusive Darkroom und so weiter. Im ersten Stock sind die Gästezimmer und im zweiten Stock wohnen wir. Du wirst vorerst zu mir und Kyo ins Zimmer ziehen. Was du verdienst gibst du Mana und am Ende jedes Monats bekommt jeder dieselbe Summe ausgezahlt. Und ich muss sagen Mana ist wirklich fair, er hat noch nie versucht uns übers Ohr zu hauen. Das ist auch das Prinzip nachdem er das alles hier aufgebaut hat. Wir sind eine große Familie. Wir helfen uns gegenseitig wenn einer Probleme hat und können uns jederzeit mit jedem aussprechen. So und da wären wir auch schon.“ Sie standen vor einem mehr oder weniger unscheinbarem Gebäude, doch die große Leuchtschrift außen an der Wand deutete darauf hin, dass es sich um eine Bar handelte. „Los geht’s!“, meinte Kai und zog Kaoru am Ärmel ins Innere des Hauses. Oh je... Na das kann ja was werden... Eine große Familie...klingt irgendwie nach ner Sekte... Es sah eigentlich aus wie eine ganz normale Bar. An einem Tische in der Ecke saßen ein paar junge Kerle über ein Blatt Papier gebeugt und an der Bar stand ein hübsches Mädchen, das die Theke wischte. Moment mal, ein Mädchen in einer Schwulenbar? Aber das war eindeutig ein Mädchen. Sie machte einen niedlichen Eindruck, sah fast schon aus wie eine Puppe mit den eindrucksvoll geschminkten Augen und den vollen Lippen, von der Rüschenbluse ganz zu schweigen.. Seltsam nur dass Kai nun zu eben diesem Mädchen sich an die Theke setzte und meinte: „Hey Mana, ich hab den Neuen mitgebracht!“ Nachdem Kao es geschafft hatte seinen Mund wieder zu zuklappen, nahm er die nächste halbe Stunde wie durch einen Nebel wahr. Er wurde Mana direkt vorgestellt, eine Weile zugetextet und setzte dann seine Unterschrift irgendwo drunter. Dann führte Kai ihn wieder aus dem Büro. „So, jetzt hast du Mana kennengelernt. Ziemlich eindrucksvolle Erscheinung, was?“ „Hmm...was?“ Kai lachte und schob ihn in Richtung Treppe. „Hey Käferchen!“ Kai drehte sich um. „Wen hast du denn da schon wieder abgeschleppt?“ Einer der Jungs an den Tischen hatte sich umgedreht, lässig den Arm aufgestützt und schaute sie nun mit einem herausfordernden Blick an. „Pass nur auf Hizumi, das ist ein Neuer! Vielleicht macht er dir bald Konkurrenz und dann wirst du dir noch wünschen ich hätte ihn einfach nur abgeschleppt!!“ Er zog Kaoru mit sich nach oben. „Wer war das denn?“ „Das war Hizumi, macht dauernd Ärger. Er und seine Bande wohnen nicht hier. Er spielt sich immer so auf, aber Mana würde nie auf die Idee kommen ihn rauszuschmeißen, er ist nämlich ziemlich gefragt. Lass dir von dem nichts sagen, auch wenn er so tut, er kann dir nichts anhaben.“ „Okay.. und warum hat er dich Käferchen genannt?“ „Ach das ist mein Spitzname, fast jeder hier hat einen. Mich hat mal ein betrunkener Freier so genannt. Er meinte ich sähe aus wie ein Käfer...“ Mittlerweile waren sie oben angekommen. Kai stieß eine Tür auf und machte eine einladende Handbewegung. „So das ist unser Reich, hier wirst du mit uns wohnen. Kyo hält sich eigentlich nur zum schlafen hier auf. Er ist etwas seltsam, aber total süß. Sag ihm das aber bloß nicht, er ist da sehr eigen. Zu schade...“ Ein Seufzen. „Naja, das da ist dein Bett. Neben an ist das Bad, wo ich mich gleich hinbegeben werde. Danach zeig ich dir die anderen Zimmer. Um die Mittagszeit ist hier meistens tote Hose. Kann man auch wörtlich verstehen ne? Okay also bis gleich denn.“ Er zwinkerte Kao und zu und verschwand im Nebenzimmer. Kao ließ sich auf dem Bett nieder, welches Kai ihm zugewiesen hatte, und sah sich um. Eigentlich ganz nett hier. So gar nicht wie ich’s mir vorgestellt hatte... Naja Kai redet ein bisschen viel, aber das machen die ja irgendwie alle, also zählt das hier wohl zum normalen Verhalten. Dieser Hizumi ist mir allerdings schon etwas suspekt. Mal schauen was sich da noch alles entwickelt. Und Mana... * tropf* sowas ist mir in meinem ganzen Leben noch nie begegnet... Der Blick so unbeteiligt wie eine Puppe. Ja wie eine Puppe... Aber er ist ein Mann. Ich glaub’s immer noch nicht. Hat da mal einer nachgeschaut? Höchstwahrscheinlich... so wies hier zugeht... Was muss der für ein Selbstbewusstsein haben... Ich glaub von den Leuten hier kann ich noch allerhand lernen, selbst von diesem Hizumi. Wann ich wohl Miyavi wiedersehen werde? „So, da bin ich wieder! Let’s go!“ Während sie den Gang entlang liefen, redete Kai ohne Punkt und Komma, er erzählte Kaoru alles mögliche über die anderen Kerle, die hier wohnten und was sie so machten. Und ebenso allerhand Details wie es unter Manas Leitung hier so lief. „Ja, und hier nur noch das letzte Zimmer. Sonst gibt’s da nur noch den Dachboden, allerdings rate ich dir davon ab, da jemals zu hochzugehen, das ist Közis Reich... Naja hier wohnen Miyavi und Toshiya. Sie sind hier mehr oder weniger die Mitgründer. Ohne sie würde nichts laufen. Du müsstest mal sehen wie heiß sie aussehen, wenn sie sich zurecht gemacht haben... göttlich....Naja wie gesagt... Die beiden sind die besten Freunde, sie teilen sich nicht nur ein Zimmer, sie machen auch sonst alles zusammen. Auch wenn sie ab und zu mal miteinander rummachen, sind sie trotzdem kein Paar. Eher wie Brüder. Die beiden sind einfach eine Sache für sich. Naja, okay... Ach noch was, platze niemals zu Aoi und Reita ins Zimmer ohne anzuklopfen...“ ................................................................................... Laute Musik dröhnte durch den dunklen Raum mit den bunten Scheinwerfern. Kaoru saß an der Bar und nahm alle Paar Minuten einen Schluck aus seinem Glas, das mit grellpinker Flüssigkeit gefüllt war. Kai hatte ihn irgendwann hier unten abgeliefert, weil er selbst arbeiten musste. Er meinte er solle sich einfach ein bisschen amüsieren. Haha, ich soll mich einfach amüsieren... was für ein Scherzkeks. Um mich herum lauter rumfummelnde Männer... ich kann da doch nich einfach einen ansprechen! Oder vielleicht doch?! Kaoru war hin und her gerissen. Plötzlich stand ein hellblonder Mann neben ihm an der Theke und beorderte einen neuen Drink. Während er wartete drehte er sich zu Kao um. „Hi. Ganz schön heiß hier drin nicht wahr?“ „Ähm, ja...“ „Meiner Meinung könnten sie mal wieder was anderes spielen, dieser Kuschelrock ist absolut nicht mein Geschmack!“ er lehnt sich an die Theke, verschränkt die Hände vorm Bauch und schaute Richtung Tanzfläche. „Oh ja, das denk ich schon die ganze Zeit.“ Kaoru lächelte den anderen zaghaft an. Die Geste wurde strahlend erwidert. „Bist du öfter hier? Hab dich noch nie gesehen.“ „Nein heute das erste Mal.“ „So ganz ohne Begleitung?“ „Naja.. nicht direkt..“ Er lächelte verlegen. Plötzlich schlangen sich von hinten zwei starke Arme um Kaorus Oberkörper und er spürte heißen Atem an seinem Ohr. „Hey Süßer! Jetzt hab ich wieder Zeit für dich...“ und dann zu seinem Gesprächspartner gewandt: „Hi Gackt, darf ich ihn dir für eine halbe Stunde entführen?“ Auf ein belustigtes Nicken hin nahm Kai Kao bei der Hand und zog ihn durch die Menge. Auf seine Nachfrage, was das denn sollte, lächelte er nur und zwinkerte ihm zu. Hilfe was wird das denn jetzt? Wow, dieses Outfit hat’s aber in sich... Ganz hinten im öffnete er nun eine unscheinbare Tür und schob Kaoru vor sich hinein. „Huch, hier ist es ja dunkel?!“ „Ja, und so soll es auch bleiben...“ Die Stimme war dicht an seinem Ohr und eine Hand begann ganz langsam seinen Rücken hinauf zu krabbeln. Kao versteifte sich. „Hey, entspann dich, wir sind hier ganz alleine... Lass dich einfach fallen...“ Er schmiegte sich von hinten an ihn an und begann leichte Küsse auf seinem Nacken zu plazieren... ................................................................................... Am nächsten Morgen wurde Kao von einem putzmunterem Kai geweckt der laut: „Guten Morgeeen!!“ flötete und das Fenster aufriss. Kao brummelte irgendwas unverständliches und vergrub sich tiefer in den Decken. „Hey, nicht wieder einpennen! Aufstehen, wir haben viel vor heute!“ Plötzlich knallte die Tür auf, ein kleines, blondes Etwas stürzte herein, wühlte hektisch in seinen Decken und verschwand mit ein paar Zetteln in der Hand wieder hinaus, natürlich nicht ohne den beiden noch böse Blicke zuzuwerfen. Erschrocken starrte Kao ihm hinterher, wurschtelte sich nun doch aus den Decken und fuhr sich durch die Haare. „Ehm, Kai?“ Der Dunkelhaarige stand immer noch da und schaute verträumt auf die geschlossene Zimmertür. „Was? Äh, oh... geh duschen, wir haben einen Friseurtermin.“ „Wir?“ „Ja, genauer gesagt du, und jetzt ab ins Bad.“ Sich am Kopf kratzend tapste Kaoru ins Bad und kurz darauf war das Rauschen von Wasser zu hören. Auf dem Weg zum Friseur hopste Kai vor sich hin plappernd neben Kaoru her. „Also weißt du, du hast ein hübsches Gesicht, aber in deine Haare müssen wir noch ein bisschen aufpeppen. Also dass sie blond sind, ist ja schon mal nicht schlecht, aber es muss ein anderer Schnitt her und ich weiß nich, blond ist irgendwie jeder. Also jeder der etwas anders ist. Wir könnten sie färben! Genau, wir machen dich zu etwas ganz besonderem! Was hältst du von rot? Oder violett, hey das ist gut!!...“ Circa zwei stunden später bekam Kaoru einen Spiegel vor die Nase gehalten. Wow. Leuchtend violette Strähnen vielen ihm fransig ins Gesicht und ließen ihn sein Gesicht aus einem ganz anderen Licht betrachten. Kai trippelte von einem Fuß auf den anderen. „Und gefällst du dir? Na siehste, war ne gute Idee. Komm jetzt wir wollen noch shoppen gehen..“ Kaoru ließ sich noch ganz benebelt aus dem Laden führen bis er plötzlich stehen blieb. „Ich kann nicht shoppen gehen, ich hab doch kein Geld!“ „Das macht nichts, du kriegst es ausgelegt und musst es dann einfach abarbeiten. Kein Problem und jetzt komm in die Hufe. Ich will dir meinen Lieblingsladen zeigen...“ Am späten Nachmittag stieß Kaoru erschöpft die Tür ihres Zimmers auf, ließ einen Haufen Plastiktüten auf den Boden plumpen und schmiss sich auf sein Bett. Kai war ja wirklich nett, aber auch mehr als anstrengend. Naja, jetzt hatte er zwei Stunden Pause, bevor er von dem Kleinen wieder abgeholt wurde. Mannomann dieser Laden ist echt anstrengend. Kai bemüht sich sehr um mich, aber warum muss er nur so viel reden?! Naja macht nichts... Was hat er gesagt, er will mir noch irgendwas zeigen, bevor er mich wieder in der Bar abliefert? Da bin ich ja mal gespannt. * Gäähn*, kami-sama bin ich müde... Ah ja und dann ist da noch dieses kleine Monster, Kyo. Also was ich von dem halten soll ist mir schleierhaft.... „Kaaooo!!!!“ Eine Hand rüttelte ihn an der Schulter. „Du kannst doch nich einfach einpennen! Komm schnell, mach dich fertig! Ich muss bald arbeiten!“ Blinzelnd setzte sich Kaoru auf und fasste sich an den Kopf. Er musste wohl einschlafen sein. „Wohin gehen wir?“ Kai drehte sich um und zwinkerte ihm zu. “Ich zeig dir meinen und deinen zukünftigen Arbeitsplatz.“ „Aha.“ Wenig später bogen sie um eine Ecke und Kai blieb stehen. „Schau her, das ist unser „Strich“!!“ und er lächelte sein goldiges Lächeln. Es bot sich ihnen ein Bild wie aus einem Film. Kaoru lief ein Schauer über den Rücken. Die Straßenlaternen tauchten die Szene in unheimliches Licht. Die Häuserreihen entlang standen dunkle, leicht bekleidete Gestalten, die sich leise unterhielten, laut über obszöne Witze lachten oder alleine an der Hauswand lehnten. Kai führte ihn die Straße entlang und grüßte ab und zu leise einen Vorbeikommenden. „Und gefällt‘s dir?“ „Eeeetto... ich..“ Kai lachte leise. „Schon okay, du wirst dich noch dran gewöhnen.“ Er wandte sich einer Gruppe in Latex gekleideten Gestalten zu, als es schlagartig still wurde. Kao schaute sich um. Jede der Unterhaltungen war verstummt und alle Blicke ruhten auf einer einzigen Person, die langsam die Straße heraufkam. Manche traten respektvoll zurück um ihr Platz zu machen. Als sie in der Lichtkegel der Straßenlaterne trat, sog Kaoru scharf die Luft ein. Wer auch immer das war, er sah... geil aus... Kunstvoll aufgesteckte Haare, Lack und Leder, weiß leuchtende Haut, und das Gesicht... ebenmäßige Züge, dunkel geschminkte Lippen... Doch schon tauchte er/sie/es wieder in die Dunkelheit ein. Kurz darauf stolzierte sie schweigend an ihnen vorbei und lehnte sich an die nächste Hausecke. Dann spürte Kaoru Kais Atem an seinem Ohr und hörte ihn kurz darauf flüstern: „Das war unser Tokyo Girl. Das...war Toshiya.“ Den restlichen Abend verbrachte Kaoru wieder im Queer, ebenso wie die darauffolgenden Tage. Und jede Nacht wenn er mit der Arbeit fertig war, kam Kai zu ihm und wies ihn die Kunst der Verführung ein. Kapitel 3: ----------- Ein paar Wochen später lief Kaoru mit Aoi und Reita scherzend die Treppe hinunter. Sie waren heute auch in der Bar eingeteilt und die drei waren viel zu spät dran, woran sie sich allerdings nicht sonderlich störten. „Hast du schon gehört? Zero soll ein Mädchen geschwängert haben!“ „Was??? DER Zero?! Ein Mädchen?!?! Ich hab gedacht sowas ist unter seiner Würde!!“ „Tja, wohl falsch gedacht!“ Aoi lachte und knuffte Reita in die Seite. „Vielleicht ist es ja wirklich nur ein Gerücht. Keine Ahnung... Aber wenn es stimmt, dann lache ich ihn aus!! Der Ich-steh-nur-auf-Männer-und-das-bis-ins-letzte-Gen-Zero und ein Mädchen... Sowas ist peinlich!!“, kicherte Aoi weiter. „Habt ihr was gegen Leute die bi sind?“, ertönte plötzliche eine erhabene Stimme von rechts. „Oh, äh nein!! Natürlich nicht!! Oh großer Miyavi-sama!!“ „Das will ich auch stark hoffen!“ Hinter ihm tauchte Toshiya auf. „Was habt ihr denn schon wieder für Probleme?“ „Totchi! Aoi sagt er hat was gegen mich!“, klagte Miyavi. Aoi schnappte empört nach Luft bevor Toshiya sich zu ihm umwandte. „Aber Aoi, lass ihn doch! Jedem das Seine, okay?“ Und auf Kaorus äußert verwirrten Blick zwinkerte er ihm zu und flüsterte verschwörerisch: „Miyavi ist bi, und das aus Überzeugung...“, und dann laut: „So Leute, jetzt macht mal hinne oder zumindest den Weg frei. Wird ne lange Nacht heute da muss man nicht auch noch zu spät kommen.“ Und er stolzierte an ihnen vorbei durch die Tür. Kaoru starrte ihm fassungslos hinterher, bis Reita ihn unsanft gegen den Arm boxte. „Hast du vor hier Wurzeln zu schlagen? Komm weiter!“ Er öffnete eine kleine Tür und die schoben sich unauffällig in den, sich langsam füllenden, Schankraum. (wehe einer lacht!) Ganz in der Nähe saß Kai in einem Sessel, aus dem er sich sofort graziös erhob, als er sie erblickte. „Aoi, Reita! Was habt ihr so lange gemacht?! Planänderung! Uruha hat irgendwelche Beschwerden, was weiß ich, zumindest müsst ihr heute wohl nochmal Außendienst machen. Ist das okay, für euch?“ Reita stöhnte auf und Aoi pattete ihm aufmunternd auf die Schulter. “Wir können’s ja eh nicht ändern... Sind schon weg. Komm Sweetheart.“ Er nahm Reita an die Hand und zog ihn in die Menge. Kao stand noch etwas unschlüssig in der Gegend rum als er plötzlich zur Seite genommen wurde. „Hey, ich finde du hast es mittlerweile ziemlich drauf. Ich bin der Meinung, der Meister sollte seinen Schüler nun ins Leben entlassen.“ Kai zwinkerte ihm zu. Dann beugte er sich näher zu ihm. „Gackt. Weißt du, er mag dich. Er ist seit Wochen jeden Abend hier anzutreffen ohne unsere Dienste zu beanspruchen. Wenn du nicht da bist, wartet er auf dich und sonst redet er nur mit dir. Der Zeitpunkt ist da, verführ ihn! Du kannst das, du hast es mir schon bewiesen. Und wenn du was falsch machst, dieser Kerl ist total vernarrt in dich, er wird dir alles verzeihen!“ Mit diesen vielen Worten und einem breiten Grinsen schob er ihn vor sich her in die Menge. Kaoru war noch völlig überrumpelt. Damit hatte er nun so gar nicht gerechnet. Okay... okay... puh, tief durchatmen... okay... Kaoru, du kannst das! Hör auf Kai... Nach diesem Gedanken schaltete er seinen Verstand ab und ging zögernd in Richtung Bar. Wie jeden Abend wartete Gackt in seiner üblichen Stellung an die Theke gelehnt und begann zu strahlen, als er Kaoru entdeckte. Kai hat irgendwie Recht. Das mir das nicht aufgefallen ist?! Okay, dann lasst den Spaß beginnen... Er ging betont langsam auf ihn zu. Stellte sich neben ihn und bestellt seinen Standarddrink. Er bekam in prompt und exte ihn. Dann drehte er sich zu Gackt um und betrachtete ihn eingehend. Er sieht verdammt gut aus. Ich hab ihn irgendwie immer nur als Flucht aus dieser irrsinnigen Realität empfunden. Okay, treten wir gemeinsam wieder in die Realität ein.. Er rückte noch ein wenig näher an ihn ran und meinte dann: „Weißt du mir ist heute so nach tanzen...“ und verschwand in die Menge. Er drehte sich nicht um, er wusste dass Gackt ihm folgte. Er konnte förmlich spüren wie der Blonde ihn mit Blicken verschlang. Fehlt nur noch dass er anfängt zu sabbern. Kao lächelte während er sich langsam umdrehte und dann der wogenden Masse um sich herum verschmolz. Er schloss die Augen und ließ die Musik durch sich hindurch fließen. Wow, er hätte nie gedacht dass er einmal so tanzen würde. Langsam wurde er mutiger, tanzte gewagter, passte sich der Menge an und als er begann sich wohlzufühlen wandte er sich seinem Opfer um. Er kettete ihn mit seinen Blicken an sich während er ihn in kleinen Kreisen umrundete. Langsam zog er die Kreise enger. Der leuchtende Glanz in Gackts Augen trieb ihn an. Er fuhr mit dem Zeigefinger an seiner Wange entlang während er sich drehte. Begann ihn zu berühren während er ihn weiter umtanzte und registrierte lächelnd das Gackt begann schneller zu atmen. Er neckte ihn schmunzelnd weiter, bis der andere es nicht mehr aushielt und ihn mit einem Ruck an sich zog. Weiter ermutigt begann Kaoru ihn in einer Weise anzutanzen die er nie für möglich gehalten hätte. Er drehte sich um, bewegte sich fließender, seine Hüften kollidierte mehrmals mit der des Anderen. Als dieser zu keuchen begann, umtanzte er ihn erneut bis er sich hinter ihm befand. Er ließ seine Hände im Takt an seinen Seiten hinunter gleiten, umschlang ihn, rieb sich an ihm, wanderte langsam Gackts Bauch hinunter bis er ihm schließlich sanft über den Stoff zwischen seinen Beinen strich. Gackt warf den Kopf in den Nacken und stöhnte auf. Er lehnte sich an ihn. Kao blies ihm sachte über den Hals und knabberte leicht daran. Er merkte dass Gackt begann in seinen Armen unkontrolliert zu zittern und wusste, er hatte diesen Körper vollkommen in der Hand. Beflügelt von dieser Erkenntnis strich er ihm ein letztes mal mit der Hand über den Oberkörper und raunte ihm dann ins Ohr: „Wenn ich jetzt gehe, kommst du mit?“ Er dreht ihn zu sich um uns sah seinem Gegenüber in die fiebrig glänzenden Augen. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und berührte ihn flüchtig mit den Fingerspitzen an der Brust, als er sich umdrehte um in der Menge zu verschwinden. Hinten öffnete er eine Tür, die zu dem Gang führte, in dem sich die Kundenzimmer befanden. Er hörte tapsende Schritte hinter sich. Lächelnd blieb er stehen, wartete bis sie nah genug waren, drehte sich dann schnell um, fasste Gackt bei den Schultern und presste ihm die Lippen auf den Mund. Völlig überrumpelt taumelte Gackt zurück, fing sich aber erstaunlich schnell und begann den Kuss zu erwidern. Er krallte seine Hände in Kaos Oberteil, als müsste er sich an ihm festhalten. Kao küsste nun leidenschaftlicher und dirigierte Gackt langsam in Richtung eines der Zimmer, öffnete die Tür mit dem Ellbogen, schloss sie mit einem Fußkick und drückte Gackt aufs Bett. Dieser war mittlerweile kaum noch bei sich, seine roten, leicht geschwollen Lippen, waren geöffnet, seine Atmung unkontrolliert und er starrte Kaoru mit verklärtem Blick an. Kao setzte sich rittlings auf ihn und begann seinen Hals mit Küssen zu bedecken. Dabei ließ er seine Hände unablässig über Gackts Oberkörper wandern und öffnete die letzten Knöpfe seines Hemdes. Er malte feuchte Kreise auf die heiße Haut seiner Brust und begann nun, die sofort erhärtenden Brustwarzen zu umspielen. Gackt stöhnte auf, als er leicht hineinbiss. Kao wanderte weiter nach unten und tauchte kurz darauf mit der Zunge in seinen Bauchnabel ein. Gackts Atem ging mittlerweile keuchend, er wand sich unter ihm und hatte seine Hände in den violetten Haaren vergraben.. Dann stöhnte er auf als Kao die Hand in seine Hose gleiten ließ. Kao lächelte. Da hatte sich ja ganz schön was angestaut die letzen Wochen. Und er hatte es echt nicht mitbekommen... Langsam begann er die Hose aufzuknöpfen während er Gackt Mund wieder in einem Kuss fing. Ihre Zungen verflochten sich miteinander, fochten heiße Kämpfe, immer wieder von unterdrückten Stöhnen durchzogen, als Kao ihm schließlich die gesamte Hose vom Körper streifte. Gackt stöhnte laut in den Kuss als Kaoru sanft seine Erektion umfasste. Der Violetthaarige lächelte wieder, hauchte ihm einen letzten Kuss auf die Lippen und schickte seinen Mund wieder auf eine Reise über den Oberkörper zu seiner Körpermitte. Der Blonde hatte jede Beherrschung über seinen Körper verloren. Seine Augenlider flatterten als er mit den Händen fahrig durch Kaorus Haare fuhr. Er versuchte sich aufzubäumen als Kaoru begann leichte Küsse auf die Spitze der Erektion zu plazieren wurde jedoch von dessen Händen daran gehindert. Kao küsste sich den Schaft entlang und unterstützte das ganze mit der Zunge. Das unbeherrschte Stöhnen, das der Blonde nun von sich gab löste ein unbeschreibliches Gefühl in ihm aus. Vorsichtig schloss er nun seine Lippen um die Eichel und begann leicht daran zu saugen. Gackt hatte mittlerweile jegliche Kontrolle verloren. Er warf den Kopf hin und her, sein Atem kam nur noch stoßweise und er krallte sich in Kaorus Haaren fest als ginge es um sein Leben. Langsam nahm er seine ganze Länge in den Mund und begann stärker zu saugen, ließ seine Zunge tun was sie für richtig hielt und bemühte sich mit aller Kraft Gackts Becken so ruhig wie möglich zu halten. Dieser gab nun eine Mischung aus Keuchen, Stöhnen und heiseren Schreien von sich. Er hatte die violetten Haare losgelassen und krallte sich nun ins Bettlaken. „Oh mein Gott, Kaoru!!!“ stieß er hervor. Der Rest war unverständlich weil er den Kopf seitlich im Kissen vergrub. Kaoru begann nun leicht mit den Zähnen an ihm entlang zu kratzen, was den Blonden beinah ohnmächtig werden ließ. Schließlich kam mit einem letzten Stöhnen hart in seinen Mund. Kaoru schluckte geduldig, hauchte einen letzte Kuss auf die Spitze und ließ sich neben den zitternden Körper fallen. Der Blondschopf lag mit geschlossenen Augen da und seine Atmung verlangsamte sich langsam wieder. Der Violetthaarige stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete seinen kraftlosen Gegenüber. Er strich im sanft eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht und streifte mit den Lippen leicht den halb geöffneten Mund. Gackt schlug die Augen auf. „Kaoru,“ flüsterte er, „du bist einzigartig.“ „Ich weiß.“, lächelte Kao. „Und noch nicht fertig mit dir...“ Er verwickelte ihn erneut in einen feurigen Kuss. Kapitel 4: ----------- Kaoru stand vor dem Spiegel und versuchte vergeblich eine Haarsträhne so zu befestigen wie er es gerne haben wollte. In den letzten zwei Monaten hat er darin ziemlich viel Übung bekommen. Wie auch immer, er war ziemlich spät dran. Heute hatte das Queer zwar Ruhetag, aber Kai wollte seinen Geburtstag feiern. Er war schon den ganzen Nachmittag ganz hibbelig gewesen. Also noch hibbeliger als sonst... Ein letzter Griff zum Kajal und Kao machte sich auf den Weg nach unten. Auf dem Gang traf er auf Miyavi, der ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte und ihm dann vorjammerte, dass seine Kakteen seit Tagen unter einer seltsamen Krankheit litten, sie würden von Tag zu Tag hellgrüner werden... Als sie endlich unten ankamen wurden sie freudig von einem großen Haufen Leute in Empfang genommen. Meine Güte, Kai hatte sich wirklich viel Mühe gegeben. Er hatte eine perfekte Farbkombination der Lampen gefunden und alles liebevoll dekoriert. Jetzt kam er angestürmt und warf sich Kao um den Hals. „Kao! Gut dass du da bist! Ich bin ja so glücklich, ich wollte meinen Geburtstag schon immer mal in so einem Rahmen feiern! Alles schön machen, ganz viele Leute und alles nur wegen mir!“ Kaoru tätschelte ihm lächelnd den Rücken. Anscheinend hatte Kai über seine Schulter einen neuen Ankömmling entdeckt, denn er quietschte ihm schrill ins Ohr und war einen Augenblick später verschwunden. Kaoru grinste ihm hinterher und schaute sich dann um. Es waren wirklich viele Leute gekommen, den Großteil kannte er, doch es waren auch ein paar dabei die er noch nie gesehen hatte. Irgendwo in der Nähe der Theke machte er Shinya aus, und schlenderte zu ihm hinüber. Dieser schaute überrascht auf. „Hey Kaoru!“ „Hi.“ „Und, wie geht’s dir so? Du siehst gut aus!“ Kao lächelte. „Danke.“ „Hey Schatz, was hast du dir denn hier schon wieder für einen heißen Kerl angelacht! Dass du die auch immer so anziehst... Naja, immerhin besser als aus. Ich hab dir was zu Trinken mitgebracht...“ Die stellte zwei Gläser vor Shinya ab, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und lehnte er sich lässig gegen die Theke. Dann kniff er die Augen zusammen, schob den Kopf vor und starrte Kaoru an. Er warf unauffällige Blicke nach links und rechts und trat dann einen großen Schritt auf ihn zu, um ihm direkt ins Gesicht schauen zu können. Plötzlich begann er breit zu Grinsen. „Nein, ich glaub’s ja nicht, KAORU!! Du bist es wirklich!!“ Und schon ließ er eine seiner Pranken mit voller Wucht auf Kaorus Schulter niedersausen. „Man, Kleiner, ich hab dich überhaupt nich wieder erkannt. Geiles Outfit, steht dir echt super!“ Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und setzte sich auf Shinyas Schoß. „Erzähl ma, wie ist es dir so ergangen? Anscheinend alles andere als schlecht, wies scheint.“ Nachdem er es nach einer ganzen Weile geschafft hatte von den beiden wegzukommen, stellte Kaoru fest, dass er wohl einer der wenigen war, die noch nicht angetrunken waren. Er schlenderte durch die Gegend und erblickte irgendwann Kai, der lachend in mitten einer Gruppe von Leuten saß. Er lächelte dem Violetthaarigen zu, sah aber anschließend ein wenig verloren aus, wie dieser fand. Und er hatte ständig die Tür im Auge. Kaoru gesellte sich nun zu einer lustigen Runde dazu. Miyavi lag in den Armen von Toshiya, Aoi und Reita waren auch mal wieder beschäftigt, einzig Ruki und Tatsurou führten eine „normale“ Unterhaltung. „Hey Kao setz dich doch zu uns!“ Ruki klopfte neben sich auf das Sofa. „Vielleicht hast du ja Lust uns dein Geheimnis zu verraten.“ „Welches Geheimnis?“, fragte Kaoru perplex. „Na wie du es geschafft hast in so kurzer Zeit einen so großen Fanclub aufzubauen.“ „Hä?“ Ruki beugte sich vor. „Schau mal darüber. Siehst du Hizumis Blick? Wundert mich dass er noch seine normale Hautfarbe hat. Er müsste eigentlich Gift spucken vor Eifersucht.“ Kaoru blinzelte ihn verwirrt an, aber es stimmte. Hizumi sah aus, als würde er ihn am liebsten auf der Stelle umbringen. „Aber warum?“ Ruki grinste breit. „Weil ihm einer nach dem anderen, seine Stammfreier weglaufen. Sie finden dich nämlich ziemlich interessant.“ Er klatschte schadenfroh in die Hände. „Geschieht ihm mal ganz recht!“ „Oh.“, sagte Kaoru nur. Er wagte noch einmal eine Blick in die hintere Ecke. Abscheu blitzte ihm entgegen und tiefe Verachtung. In den nächsten Stunden floss der Alkohol in Strömen... Rukis Lache wurde mit der Zeit immer dreckiger und bei Kaoru machte sich langsam aber sicher ein gewisser Harndrang bemerkbar, der ihn schließlich zu einem Gang aufs stille Örtchen trieb. Auf dem Rückweg stolperte er fast über Kai, der zusammengekauert hinter einem Sessel saß eine Flasche fest umklammert hielt. „Hey Kai..“ Sanft sprach er ihn an. Es dauerte eine Weile bis Kai ihn erkannte. „Kao...“, hauchte er und dann leise: „Wo ist er?“ Kaoru hockte sich neben ihm, und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Kleine sah völlig fertig aus und anscheinend hatte er mehr als genug getrunken. „Wer?“ Große Augen starrten ihn tränenverschleiert an. „Kao, warum? Alle sind gekommen. Alle. Nur er nicht....“ „Shht... wer ist nicht gekommen?“ Er strich ihm sanft eine Träne von der Wange und zog ihn in seine Arme. „Keiner weiß wo er ist. Warum ist er nicht gekommen...“ schluchzte er in Kaorus Shirt. „Pschhht... Wer denn? Wer ist nicht gekommen?“ „Kyo...“ Als Kao Kai ins Nebenzimmer gebracht hatte und dieser auch ziemlich schnell ins Land der Träume hinüber gedriftet war, schloss der Violetthaarige vorsichtig die Tür und seufzte leise. Schöne Scheiße. Kyo. Das kleine Monster. Der ist doch viel zu verbohrt, als dass er es überhaupt merken würde. Kai hat das nicht verdient. Er hat noch so was kindliches, so süß und dann hängt er sein Herz an so einen groben Brocken... Er stieß die Tür auf und betrachtet das Bild dass sich ihm bot. Überall verstreut saßen und lagen betrunkene Gestalten herum. Rukis Lachen war noch durch den Lärm der Musik zu vernehmen. Kaoru fasste sich an den Kopf und ließ sich in einen Sessel fallen. Blöder Alkohol... Dass der einen immer so runterzieht.. Aber ich glaube ich sollte hier mal für Ordnung sorgen. Es ist nach 3Uhr und irgendwie bin ich Kai das schuldig. Hm.. Nur noch eine Minute... Was hat Ruki vorhin gesagt? Ich ziehe andrer Leute Freier an... Na ganz toll... Das gibt bestimmt wieder Ärger... Aber da kann ich doch überhaupt nichts für! Wer legt sich denn bitte freiwillig mit Hizumi an? Dieser Blick... Ich hab keine Lust mehr.. ich mach immer nur Probleme... Das Leben ist scheiße... Und jetzt bleibts wieder an mir hängen, hier die Leute rauszuschmeißen... es ist doch alles zum kotzen... Ach ja...Auf in den Kampf.... Er erhob sich stöhnend und macht sich daran die Leute, die hier nicht wohnhaft und noch in der Lage sich aufrecht zu halten waren, freundlich hinaus zu geleiten. Nachdem sich der Raum mehr oder weniger geleert hatte, schmiss er sich neben Miyavi auf die Couch und hatte grade beschlossen nie wieder aufzustehen, als sein Nebenmann ihm auf die Schulter tippte und unkoordiniert angrinste. „Miyavi geh weg, du bist betrunken..“ Er vergrub den Kopf in den Armen. „Aber Kaaao..“ Er grummelte nur unwillig. „Bittööö, ich wollte dich doch nur um was bitten.“ „Was denn..“ Es klang genervt. „Bitte, Kao.. Totchi is vor... ner Viertelstunde raus und... eetto nich wieder gekommen.. und ich bin glaub ich bin zu... dicht um... um zu gehen, könntest du nich schaun?“ Blinzeln. Kaoru stöhnte leise. „Bitte Kaooo!“ Der Schwarzhaarige begann in seinen Haaren rumzuspielen. „Jaa ich geh ja schon... Und nimm deine Pfoten aus meinen Haaren!“ Er stand auf und wurde von einer Welle von Kopfschmerzen erfasst. Oh bitte, bitte lasst mich doch einfach!! Ich hab keine Lust mehr... Langsam schleppte er sich zur Tür. „Aaaah, schaut euch das an!! Unser Neuzugang spielt Babysitter! Wie süüüß!“ Hizumi. Mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen. Kann der mich nich in Ruhe lassen.. „Kommt da jetzt etwa deine wahre Natur durch, Kleiner? Ich hab schon immer gesagt, du passt hier nicht her! Nun geh schon weiter, sonst laufen deine Babys weg!“ Er lachte und drehte sich wieder zu seinen Leuten um. Kaoru ballte die Hände zu Fäusten und setzte seinen Gang fort. Danke Hizumi, danke.. das war genau dass was ich jetzt gebraucht habe.. macht mich doch alle fertig, ich weiß ich werde mich hier nie zu Hause fühlen können, ich gehöre nicht hier her... da vorne steht Toshiya.. Er näherte sich langsam der Gestalt die an eine Straßenlaterne gelehnt stand und rauchte. „He Toshiya..“ Der Angesprochene drehte sich um. „Kaoruuu...“ Oh warum müssen die sich alle immer so zulaufen lassen! „Schöne Nacht heute... So ganz klar... man kann die Sterne sehen.....Die sitzen da oben so alle, und der Mond passt auf sie auf... Großer Papastern. Aber eigentlich gehört er ja gar nich dazu, er is ja so ganz anders als die. Ein Planet, oder? Oder nee.. Egal.. Schön... und mal isser ganz groß, so wie heute ne, und dann nimmt er langsam ab, bis fast gar nix mehr da is...“ Er führt gedankenverloren die Zigarette zum Mund. Ganz ruhig, Kaoru! Er ist betrunken... „Komm, wir sollten langsam wieder reingehen.“ „Hm, nee...“ Der Violetthaarige verdrehte die Augen. „Doch, es ist kalt hier draußen, spürst du’s nicht?“ „Nee, geh du halt, ich bleib da.“ Ich hasse kleine Kinder... „Ich will aber dass du mitkommst.“ Pause. Toshiya ignorierte ihn und starrte vor sich hin. Argh.. Kaoru trat vor und packte ihm am Handgelenk und wollte ihn mit sich ziehen, doch Toshiya fuhr plötzlich herum und schlug ihm vollkommen unerwartet ins Gesicht. Er taumelte zurück. Toshiyas Augen waren weit aufgerissen und er atmete heftig. Kaoru sah auf, er stand jetzt wie betäubt. Seine Hand bewegte sich mechanisch nach oben, er fuhr sich über die Wange und betrachtete dann seine Finger. Dann hob er den Kopf. Seine Augen waren leer. „Miyavi hat nach dir gefragt...“ flüsterte er, drehte sich langsam um und ging. Ein Gefühl von eisiger Kälte umfing ihn und lähmte seine Gedanken. Er fühlte sich, als wäre er plötzlich eingefroren. Er ging nicht mehr zurück zu den anderen. Seine Füße trugen ihn ohne sein zutun die Treppe hinauf in sein Zimmer. Es brannte Licht. Kyo lag auf seinem Bett und las. ............................................................................... Am nächsten Morgen weckte ihn ein Sonnenstrahl der es geschafft hatte zwischen den Ritzen der Jalousie durchzuschlüpfen. Stöhnend vergrub er den Kopf tiefer in die Kissen. Nein bitte, ich will nicht, lasst mich weiter schlafen... Nach ungefähr zehn Minuten stand er doch auf, schleppte sich ins Bad und warf erstmal eine Kopfschmerztablette ein, bevor er sich unter die Dusche stellte. Zurück ins Zimmer aufs Bett. Er lehnte mit dem Rücken an die Wand und schlang die Arme um die Beine. Keine Lust rauszugehen und beim aufräumen zu helfen. Wird sich schon ein anderer finden.. Langsam zog er eine nasse Haarsträhne durch die Finger. Allmählich blich die Farbe aus. Er ließ sich zurück an die Wand sinken und schloss die Augen. Nach einer Weile klopfte es leise an die Tür und ein halbwegs wach aussehender Reita steckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer. „Hei, Kao. Kai schickt mich. Ich soll nachschauen ob du schon wach bist und dich wenn nicht aus dem Bett schmeißen. Nein, Scherz... ^^ Er sagt ich soll dir ausrichten, dass du, falls du Lust hast, nachher ja mal runter kommen kannst. Er würde sich freuen. Alles in Ordnung mit dir?“ „Hm, ja... Danke ich schau dann mal..“ „Kater?“ „Das auch. Hab aber schon was genommen.“ „Okay, ich muss dann wieder runter. Aoi hat gesagt wenn ich in fünf Minuten nicht wieder da bin, kommt er mich holen.. Also bis später dann.“ Zwei Stunden später saß Kaoru immer noch da und starrte die Wand an. Er ignorierte das leise Geräusch der sich öffnenden Tür. Doch als sich plötzlich die Matratze neben ihm senkte, sah er auf und zuckte leicht zusammen. Toshiya hatte einen ausgewaschenen Jogginganzug an und stützte sein Kinn auf die angezogenen Knie. Er starrte auf seine Füße. Kaoru wagte es nicht sich zu bewegen, bis Toshiya zu reden begann. „Wegen gestern... Ich wollte mich entschuldigen...“ Er will was?! Was tut er überhaupt hier? „Ich, ich weiß auch nicht, ich hatte zuviel getrunken, ich weiß das entschuldigt nichts, aber...vielleicht kann ich es dir erklären... ich hatte vor ein paar Jahren diverse Probleme... genauer gesagt, haben mich diese Probleme hier her gebracht, also... wie gesagt, er hat auch immer zu mir gesagt ‘Ich will aber dass du mitkommst.’ und hat mich dann am Handgelenk gepackt, der Alkohol, ich...hab plötzlich nur noch rot gesehen... es tut mir wirklich leid, ich wollte dir nicht wehtun...“ Er schaute vorsichtig auf. Kaorus Blick blieb undurchsichtig. „Es hatte nichts mit dir zu tun, das alles war nur ein dummer Zufall, es tut mir wirklich leid!“ Ihre Blicke trafen sich. „Bitte hör auf mich so anzuschauen, sonst fang ich an zu heulen!“ Das entlockte Kaoru ein Lächeln und er senkte den Kopf. „Is okay..“ Keiner sagte ein Wort bis Toshiya plötzlich Kaorus Kinn anhob und dann vorsichtig über den Wangenknochen fuhr. Er zog scharf die Luft ein. Der Blauhaarige schaute ihn entschuldigend an. „Sorry... Hast du ne Salbe da?“ Kao schüttelte leicht den Kopf. „Dann warte ich hol was.“ Und schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Der Zurückgebliebene tastete nochmal nach seinem Gesicht, ehe er die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich zurückfallen ließ. Warum macht er das? Ich mein, das ist total nett, aber von ihm hätte ich das überhaupt nicht erwartet. Die Tür ging wieder auf und Toshiya kam zurück und setzte sich wieder neben ihn. Er hatte eine weiße Tube in der Hand die er jetzt aufschraubte und vorsichtig begann das kühle Gel auf seiner Wange zu verteilen. Dabei biss er sich auf der Unterlippe herum und warf ihm immer wieder entschuldigende Blicke zu, es tat ihm wohl wirklich leid. Der Violetthaarige schloss die Augen und lehnte sich in den Schmerz den die sachten Berührungen auslösten. Plötzlich hörte man draußen lautes Türenschlagen und jemand schrie herum. Toshiya hielt inne und seufzte dann lautlos. „Das ist Miyavi. Ich sollte nach ihm sehen bevor er wieder etwas anstellt.“ Er stand auf und ging zur Tür. „Die Salbe kannst du behalten. Wenn noch etwas sein sollte, lass es mich wissen.“ Kaoru starrte noch eine ganze Weile die geschlossene Tür an. Nach einer Weile verstummte der Lärm draußen. Macht es jemandem etwas aus, dass ich jetzt leicht verwirrt bin? Wieso kommt er und entschuldigt sich? Wenn das jemand nicht nötig hätte, dann ja wohl er! Die ganze Welt hält ehrfurchtsvoll den Atem an wenn er vorbeistolziert und dann kommt er zu mir, grade zu mir und entschuldigt sich... Er hat mir sogar die Salbe gebracht So eine Behandlung hab ich doch gar nich verdient. Tokyo Girl... Nachdem er noch eine Weile vor sich hingegrübelt hatte, rappelte er sich langsam auf. Was hatte Reita gesagt? Nachdenklich schlurfte er ins Bad, zog einen Pulli über und machte sich auf den Weg nach unten. „Kao!! Und ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“ Kai ließ davon ab einen Tisch zu wischen und stürmte auf ihn zu. „Ruki hat mir erzählt, du hättest gestern noch dafür gesorgt, dass es irgendwann mal zuende ging!“ „Hm.“ „Oh ich bin dir so dankbar! Ich, keine Ahnung, ich hatte noch nie so einen üblen Filmriss... Ich will mir gar nich vorstellen in wie weit das noch ausgeartet wär, wenn du nicht eingegriffen hättest! Ich kann mich auch überhaupt nicht daran erinnern, wie ich in das Zimmer gekommen sein soll.. Warst das etwas auch du?“ Auf ein angedeutetes Nicken von des Violetthaarigen hin, fiel er ihm (mal wieder) um den Hals. „Oh, ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll!!!“ „Du könntest so an die 10000 Wörter weniger am Tag reden...“ Kam es seufzend von der Seite. Kaoru erblickte Uruha auf einer Couch sitzend und sich die Fingernägel feilend. Jetzt deutete er scheinbar teilnahmslos mit der Feile in Richtung des Tischs und meinte: „Geh und putz weiter, es muss bis heute Abend wieder alles sauber sein.“ „Geh und putz doch selber, wenn’s dir so wichtig ist!“, entgegnete Kai bissig, bevor er grummelnd zurück zu seinem Tisch stapfte. „Du hast noch was gut bei mir, Kao..“ Dieser ließ sich nun stöhnend neben Uruha auf das Sofa fallen. Es war das erste Mal, dass er den Blondschopf in etwas anderem als einem seiner Dominaaufzüge zu sehen bekam. Aber natürlich war er einwandfrei geschminkt und seine Haare lagen perfekt. Er schenkte Kaoru einen unbeteiligten Blick von der Seite durch halbgeöffnete Augen. „Wieso bist du nicht wiedergekommen, gestern?“ „Hatte irgend jemand ein Problem damit?“ „Nein, eigentlich nicht. Wir haben uns nur gewundert. Vor allem nachdem Toshiya kurz darauf mit undefinierbarem Gesichtsausdruck reingestapft kam, Miyavi angeschnauzt hat und dann aus dem Raum gerauscht ist.“ „Na da kann ich ja nichts dafür.“ Jetzt schlug Uruha anmutig die Beine übereinander, lehnte sich zurück und schaute ihn voll an. „Seit wann bistn du so zickig?“ „Hach keine Ahnung... schlecht geschlafen...“ Kaoru vergrub das Gesicht in den Händen. Uruha betrachtete ihn noch eine Weile, bis er sich schließlich graziös erhob, an Kai vorbeischlenderte, nebenbei bemerkte: „Du hast da einen Fleck vergessen.“ und aus der Bar verschwand. Kai streckte im die Zunge raus und schrubbte verbissen weiter. Kaoru schnappte sich kurz darauf eins der dunkelroten Kissen, stützte das Kinn auf und schaute Kai beim putzen zu. Nach einer Weile beendete dieser seine Wischaktion, schmiss sich neben ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. So saßen sie lange da. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis Mana irgendwann hereinkam, die Sauberkeit prüfte und die beiden dann rausschmiss, damit sie sich fertigmachten. Kapitel 5: ----------- Todmüde schleppte Kaoru sich die Treppe hinauf. Er wollte nur noch schlafen und am liebsten nie wieder aufwachen. Der Gang war dunkel, er hatte sich nicht die Mühe gemacht das Licht einzuschalten. Auf einmal kam er sich irgendwie beobachtet vor. Ganz gewöhnliche Paranoia, redete er sich ein und schlurfte weiter. Doch plötzlich legte sich eine Hand auf seinen Mund und eine Stimme zischte nahe bei seinem Ohr: „Kein Wort!! Verstanden?!“ Erstarrt vor Schreck ließ sich Kaoru in eines der naheliegenden Zimmer ziehen. „Ah, ich wusste auf dich ist verlass, Tsukasa.“ Eine arrogante Stimme schallte ihnen entgegen. Kaoru bekam einen Stoß in den Rücken, so dass er vorwärts stolperte und auf die Knie fiel. „Ah schon in der perfekten Position. Ich wusste das du ein Glückstreffer warst, Kleiner.“ Ein leises Lachen von den umstehenden. Plötzlich legte sich ein Finger unter Kaorus Kinn und hob seinen Kopf an und ein herablassender Blick aus Hizumis Augen traf auf seinen. Dann packte er mit einem schnellen, schmerzhaften Ruck Kaos Haare und riss seinen Kopf nach hinten. „Sooo schön, die Haarfarbe. Seltsam, dass genau ich ein Faible für außergewöhnliche Haarfarben hab, nicht wahr? Wo, dich doch sonst keiner haben will. Erbärmlich.“ Kao verzog schmerzhaft das Gesicht, als Hizumi seine Haare wieder losließ. Er rieb sich den Kopf und versuchte sich wieder aufzurappeln. Allerdings wurde er daran unsanft durch einen Fußtritt gehindert. „Du bleibst wo du bist! Wir haben doch noch gar nicht angefangen! Weißt du Süßer, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir noch viel beibringen kann.“ Er bleckte die Zähne. ................................................................................ Kaoru taumelte und stützte sich an der Wand ab. Leise öffnete er die Tür und tappte ins Bad. Seine Augen starrten ins Leere. Er umschlang seinen Oberkörper mit den Armen und rutschte mit dem Rücken an der Tür hinab. So saß er eine ganze Weile. Den Schmerz und die Taubheit ignorierend. Irgendwann als er seine Gehdanken nicht mehr ertragen konnte rappelte er sich auf und stützte sich aufs Waschbecken. Als er den Kopf hob um sich im Spiegel anzuschauen bemerkte er sein Zittern. Er suchte seinen Blick. Seine Augen glänzten klar. Passten überhaupt nicht in das Bild, in sein Gesicht. Er dreht das Wasser auf und beobachtete, wie es über seine Hand lief. Dann klatschte er sich etwas ins Gesicht und drehte sich ruckartig um. In seinem Bett verkroch er sich unter die Bettdecke und rollte sich ganz klein zusammen. ............................................................................... Am nächsten Morgen wurde Kaoru unsanft durch lautes Gepolter, gefolgt von einem scharfen Lufteinziehen und einem ängstlich geflüsterten „Tschuldigung!“, aus dem Schlaf gerissen. Kyo im Nebenbett brummelte irgendetwas vor sich hin, warf sich herum und packte sich das Kissen auf den Kopf. Das Zimmer war noch angenehm dunkel, es musste noch sehr früh sein. Jetzt vernahm Kaoru tapsende Schritte und hörte dann wie sich die Tür leise öffnete und wieder schloss. Mit einem Seufzen streckte er sich und wunderte sich warum ihm die Glieder so schmerzten. Und da fiel ihm alles wieder ein. In einem plötzlichem Kälteschauer zog er die Decke wieder enger um sich und presste die Hände aufs Gesicht. Warum lebe ich denn immer noch? Warum war man nicht so gnädig mich sterben zu lassen? Nach einer Weile vernahm er ein Strampeln aus dem Nachbarbett und dann Kyos verschlafene Stimme. „Zum Geier, wie viel Uhr isses?“ Kaoru dreht sich um und starrte ihn an. Sah schon sehr verwirrt aus der Kleine, mit in alle Richtungen abstehenden Haaren und verknautschtem Gesicht. Es war das erste Mal, dass er ein Wort direkt an ihn richtete. „Irgendwas um die 7 Uhr rum...“ „Argh, zum Kotzen!“ Kyo stöhnte und fuhr sich durch die Haare. Anschließend schlurfte er ins Bad. Kaoru wusste, dass heute sein freier Tag war und er verspürte nicht die geringste Lust aufzustehen. Ruki hatte ihm seinen alten Discman geliehen. Er schob sich die Stöpsel in die Ohren und schloss die Augen. Er bemerkte nicht, dass sich die Tür noch einmal leise öffnete und Kai den Kopf herein steckte. Erst als Kyo ihn anfuhr schreckte er auf. Puh, hatte der Kleine schlechte Laune. Aber er war ja auch seines so raren Schlafes beraubt worden... Kai schrumpfte unter seinen harten Worte regelrecht zusammen und als Kyo fertig war flüsterte er kleinlaut: „Es tut mir leid...“ „Schön für dich!“, schnaubte Kyo und schlug die Tür hinter sich zu. Kai biss sich auf die Unterlippe und ließ sich mit hängendem Kopf auf seiner Bettkante nieder. Kaoru nahm nun die Ohrstöpsel endgültig aus dem Ohr und setzte sich auf. „Morgen Kao...“ Kai lächelte ihn müde an. „Wollte nur noch was holen.. Hab einen Termin, soll ich dir was aus der Stadt mitbringen?“ „Hm, nee danke...“ „Okay, also dann bis nachher.“ Er schenkte ihm noch ein Lächeln, doch der Violetthaarige sah, dass es sobald er den Kopf wegdrehte erstarb. ............................................................................... Es vergingen zwei Tage in denen Kaoru sich langsam wieder begann zu fassen, bis ihm Karyu auf dem Flur auflauerte... ............................................................................... So gingen die Tage ins Land. Des öfteren schleppte Kaoru kurz vor dem Morgengrauen seinen zerschundenen Körper ins Bad und versuchte mit einer eiskalten Dusche die Schmerzen und seine Gedanken zu betäuben. Mit der Zeit stumpfte sein Blick ab, er zog sich von den anderen mehr und mehr zurück und ging mit einer Maske aus Gleichgültigkeit durch den Tag. Keiner beachtete ihn. Kai fraß an seinen eigenen Problemen und in der Hauptsaison (höhö, gibt’s sowas?) sahen sowieso alle etwas fertig aus. Manchmal wenn seine Gedanken ihn mal wieder zu erdrücken drohten, machte er oft lange Spaziergänge am Fluss entlang oder durch nahegelege Parkanlagen. Nur in Begleitung seiner Gedanken. Ich kann nicht mehr... ich kann das alles nicht mehr... warum muss es immer etwas negatives geben? Warum kann nicht ein einziges Mal etwas einfach sein? Aber ich muss durchhalten... Stark sein.. Ich werde stark sein! Für dich Vater! Dein Sohn ist kein Schwächling! Ich werde es dir beweisen. Alles ist irgendwann vorbei, ich hab es bis hierhin geschafft ich werd es auch weiter schaffen.. Ich zeige dir Vater, dass ich deine missbilligenden Blicke nicht verdient hatte! Aber es ist so schwer... Eines Nachts stolperte er nur noch durch die Gänge. Hizumi ließ sich jedesmal etwas neues einfallen. Ihm schmerzte jede einzelne Faser seines Körpers und er hatte das Gefühl als stünde er in Flammen. Er quälte sich ca. eine Stunde lang im Bett herum bis er schließlich leise aufstand und runter in den leeren Barbereich tappte, um sich noch irgendetwas zu trinken zu besorgen. Lange Zeit saß er im Dunkeln, nur mit einem Teelicht und einem Glas in der Hand, an der Theke und brütete vor sich hin. Plötzlich hörte er leise schlurfende Schritte auf der Treppe und kurz darauf öffnete sich die Tür hinter ihm. Er drehte sich um, konnte aber nur schattenhafte Umrisse erkennen bis die leise Stimme Toshiyas erklang. „Na sowas, ich hätte niemanden hier erwartet.“ Er setzte sich neben ihn. „Kannst du auch nicht schlafen?“ „Hm.“ „Ich komm dann oft hierher, trink einen Schluck und kann dann seltsamerweise immer sofort einschlafen.“ Kaoru schwieg. „Hast du dich mittlerweile etwas eingelebt?“ „Hm..“ „Und, gefällt‘s dir?“ „Hm..“ „Ach komm schon, erzählen macht müde. Was hast du gemacht bevor du hierher kamst?“ „Hast du schonmal was von der berühmten Niikura-Corporation gehört?“ „Wer nicht...“, seufzte Toshiya. „Das war mein Vater.“ er drehte leicht den Kopf um Toshiyas überraschten, und dann bestürzten Blick zu sehen. Dann fuhr er leise fort. „Wie ganz Tokyo weiß, hatte er einen Schlaganfall, den er nicht überlebt hat. Meine Mutter hat mich rausgeschmissen. Hab seitdem mehr oder weniger auf der Straße gewohnt und mich mit Aushilfsjobs über Wasser gehalten. Dann hab ich Die getroffen, der mich hierher gelotst hat. Ende.“ „Hui, das hätte ich jetzt irgendwie... nicht erwartet...“ Pause. Warum unterhält er sich mit mir?! „Und du...?“ Toshiya seufzte leise. „Ob man‘s mir ansieht oder nicht, ich bin eins von den berühmten Straßenkindern.“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Die ersten 11 Jahre meines Lebens hab ich auf der Straße verbracht. Dann hat mich ein fahrender Händler aufgesammelt, der dann allerdings sein Leben in einem Lagerhausbrand gelassen hat. Ich war glücklicherweise gerade draußen. Naja so bin ich zurück auf die Straße, bis mich allabendlich ein netter Herr“, er verzog das Gesicht, „besucht hat und mich anschließend sogar seinen Freunden vorgestellt hat. Als ich dann so weit war, mir das Leben nehmen zu wollen, ist Miyavi über mich gestolpert. Schau nicht so, ich leb ja noch... Naja und seit dem bin ich hier, das ist jetzt 5 Jahre her.“ Kaoru starrte ihn mit großen Augen an. Der Blauhaarige lachte leicht. „Jaa, es ist immer wieder interessant was andere Leute so über ihre Vergangenheit erzählen. Der einzige hier, der es bis jetzt geschafft hat sich auszuschweigen, ist Uruha. Und naja, ich... also ich binde das auch nicht jedem auf die Nase.. Hey...“, meinte er plötzlich, fasste Kaorus Kinn und schob es ins Licht. „Ist der immer noch von mir?“ Der Violetthaarige schaute ihn leicht verwirrt an bis er Toshiyas Finger leicht über seinen Wangenknochen streichen spürte, was einen flüchtigen, stechenden Schmerz auslöste. „Oh... nein..“ Er wandte den Kopf ab. „Das ist.. nichts...“ Toshiya fasste abermals nach seinem Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu schauen. Kao hielt seinem Blick nur kurz stand, bis er seine Hand wegdrückte und sich wieder seinem Getränk zuwandte. Toshiya schwieg, betrachtete noch eine Weile das Flackern der Kerze, bis er langsam seinen Stuhl zurückschob und aufstand. „Ich denke ich sollte wieder schlafen gehen. Ich hoffe du hast meine Salbe noch...“ Auch nachdem Toshiya schon eine ganze Weile die Tür hinter sich zugezogen hatte, hallte dieser Satz noch in seinem Kopf. Ich werd hier langsam aus niemandem mehr schlau... Hätte ich es ihm erzählen sollen? Nein. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Außerdem, ich muss damit alleine fertig werden. Das geht niemanden etwas an. ............................................................................... Schlecht gelaunt stand er neben Kai an eine Mauer gelehnt. „Mensch Kao jetzt zieh nich so ein Gesicht, so will dich keiner!“ „Ich will auch keinen. Wer mich haben will, soll mich nehmen wie ich bin...“ Kais Gesichtsausdruck verdüsterte sich, er verschränkte die Arme und lehnte sich mit einem ganz ähnlichen Ausdruck der schlechten Laune ebenfalls an die Mauer. Jetzt hatte er ihn auch noch verstimmt. Kaoru seufzte und drehte sich zu ihm um. „Hey... es tut mir Leid. Nicht mein Tag heute, okay? Aber kein Grund für dich auch eine Schnute zu ziehen.“ Er stupste ihn auf die Nasenspitze. Kai schaute auf und schluckte. „Und wenn heute auch nicht mein Tag ist?“ Kaoru strich ihm sanft über die Wange. „Dann tun wir uns jetzt zusammen und sind gemeinsam stark, einverstanden?“ Kai lächelte schwach. „Einverstanden.“ Und dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und hauchte dem Violetthaarigen einen Kuss auf die Lippen, gefolgt von einem Zwinkern. „Damit die Aufmerksamkeit wieder auf unserer Seite ist.“ Kaorus Lächeln fiel etwas schief aus, doch Kai schien das nicht zu bemerken. Er hatte seinen Blick auf die andere Straßenseite gewandt. Etwas rechts von ihnen lehnte Toshiya an der Wand. „Das ist so gemein...“, meinte er nach einer Weile. „Wie macht der das nur, immer so geil auszusehen.“ Sein Blick wurde sehnsuchtsvoll. Kaoru musste schlucken. „Naja, also mal unter uns, ich finde dich gar nicht so unattraktiv.“ Er grinste und Kai boxte ihn in die Seite. „Okay, ich muss zugeben, es gibt da schon ein paar Mängel einzuräumen. Zum Beispiel deine Besessenheit Leute so lange zu bequatschen, bis sie das dringende Verlangen verspüren dich zu fesseln und zu knebeln und solange zu foltern bis du schwörst ein lebenslanges Schweigegelübde abzulegen. Oder hm... was haben wir da denn noch? Ach ja, du schnarchst.“ Lachend machte er einen Sprung zu Seite um Kais Angriff auszuweichen. „Is ja gut! Es war nicht so gemeint!“ Mittlerweile musste auch Kai lachen. „Du bist so bescheuert!“ Nach Atem ringend lehnten sie sich wieder an die Wand und nach kurzem Schweigen meinte Kaoru: „Aber es stimmt wirklich.“ „Was?“ „Dass du schnarchst.“ „Hey!“ Kai holte aus um ihn erneut zu schlagen, hielt dann jedoch in der Bewegung inne. Kao schaute auf. An ihnen vorbei stapfte ein großer bulliger Mann und hinter ihm her stolzierte, ihnen einen herablassenden Blick zuwerfend, Toshiya. Kaoru stockte der Atem. Und nach einem erneuten missbilligenden Blick fühlte er sich mit einem Mal albern und dumm. Er senkte den Kopf. „Whoa schau dir das an!“, meinte Kai während er ihm hinterher sah. „Dieser Gang und diese Haltung, und man das Outfit! Und er ist immer so kühl und hat es so drauf einfach mit den Menschen zu spielen und... wer an den rankommt, der is echt zu bewundern..“ Er seufzte. „Naja...“ Kaoru schwieg. Er hat’s so drauf mit den Menschen zu spielen... Was ist das nur für eine Persönlichkeit? Ich blick überhaupt nicht mehr durch... Seine Gedankengänge wurden von Kai unterbrochen, der ihm auf die Schulter tippte und hinter sich deutete. „Ich bin dann mal weg.“ „Okay, viel Spaß.“ Kai schnitt eine Grimasse und verschwand in der Dunkelheit. Kaoru lehnte weiterhin an der Wand und hing seinen Gedanken nach. Plötzlich traten zwei dunkle Gestalten auf ihn zu. Kaoru zuckte zusammen und drückte sich unmerklich enger an die kalte Mauer. Doch es waren nur Aoi und Reita. „Hey Kao, du stehst hier so alleine, da dachte wir, wir kommen dich mal besuchen.“ Reita grinste. „Hm, ach ja und noch was. Du kommst morgen natürlich mit zum Kegeln, ne?“ Er lehnt sich neben ihn an die Wand. „Was für Kegeln?“ „Wir gehen morgen kegeln. Haben wir vorhin beschlossen, mein Schatzi und ich, und wir dachten wir nehmen dich einfach mit. Damit du hier mal rauskommst.“ Kaoru massierte sich die Schläfe. „Hm... geht das nicht nächstes Mal oder so..? „Nein! Morgen! Keine Widerrede!“ Reitas Zähne blitzten im schwachen Licht der Straßenlaterne. „Aber-“ Aoi legte ihm sanft eine Hand auf den Mund und er vernahm seine angenehme Stimme nah an seinen Ohr: „Hey... gib einfach mal nach Kleiner, es wird dir gut tun...“ Dann nahm er Reita bei der Hand, der ihm zuzwinkerte und zog ihn mit sich in die Dunkelheit. Kaoru seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er hatte alles andere als Lust etwas zu unternehmen. Er hatte sich damit abgefunden das Leben eingepackt zu leben, nur mit dumpfen Gefühlen, was sollte er da Spaß haben? Was war Spaß? Einfach weiterleben, einfach immer weiterleben. Das alles kann nicht auf immer so sein... Irgendwann wird sich etwas ändern, irgendwann MUSS sich etwas ändern, und solange würde er ausharren. Solche und weitere Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Doch ein winziger Teil in ihm glühte. Sie waren nett zu ihm gewesen. Einfach so. Sie hatten ihm gezeigt, dass er nicht ganz alleine war. Kapitel 6: ----------- „Whoaho!“, jubelte Reita und hüpfte klatschend in die Höhe. „Alle bis auf einen!“ Kaoru lachte. „Haha, ich wette den triffst du nicht!“ „Natürlich! Wartes nur ab!“ , rief Reita begeistert, nahm eine weitere Kugel in die Hand, vollführte eine perfekte Ausholbewegung und beförderte den Ball in einer wunderschönen schrägen Linie mitten in die Rinne. „Hmpf.“ Beleidigt drehte er sich um und stapfte schmollend auf Aoi und Kaoru zu, die sich angesichts seine Gesichtsausdruckes gar nich mehr einkriegten vor Lachen. „Kao...hihi...du bist dran..“, gluckste Aoi. Kaoru stand auf. Er hatte schon seit geraumer Zeit aufgehört böse auf die beiden zu sein. Es war das erste Mal seit langem, dass er wieder gelacht hatte. Und es tat so gut. Es tat so gut Spaß zu haben etwas zu unternehmen, über Witze zu lachen, unter Leuten zu sein. Er fühlte sich unbeschreiblich leicht und alles andere war in den Hintergrund gerückt. Wie konnte er dieses Gefühl nur vergessen? Er war den beiden unendlich dankbar ihn gezwungen zu haben mitzukommen. „Und wehe du machst wieder einen Strike!“ „Hey, ich kann da nichts für! Ich hab das noch nie gemacht... das is anou... Anfängerglück!“ „Jaja...mach endlich.“ Kaoru nahm eine Kugel, wog sie erst in der Hand bevor er sie auf die Bahn schleuderte und die Augen zukniff. „Moah!! Das gibt’s ja wohl nicht!! Wie zum Teufel machst du das?! Das is voll unfair...“ Auf Reitas Ausbruch hin, blinzelte er Richtung Kegelplattform. Und wirklich, er hatte schon wieder alle getroffen. Er drehte sich um und zuckte hilflos die Achseln. „Keine Ahnung, das ist nur Zufall.“ „Hmpf.. schöner Zufall...“, brummelte Reita und trug das Ergebnis ein. „Und somit hast du wolkenkratzerhoch gewonnen...“ „Darauf müssen wir trinken!“, rief Aoi und sprang auf. „Komm Reita wir gehen was holen, unser Kegelkönig soll sich solange ausruhen!“ Kaoru schaute ihnen lächelnd hinterher und wollte sich gerade hinsetzen, als hinter ihm eine Stimme ertönte. Eine ihm allzu bekannte Stimme. „Na das freut mich aber, dass du hier so viel Spaß zu haben scheinst.“ Kaoru war unfähig sich zu rühren. Nein... Er spürte, dass Hizumi näher an ihn heran trat und fühlte kurz darauf seinen heißen Atem im Nacken. Es stellten sich ihm alle Härchen auf. „Ich hoffe, wir werden heute Nacht ebenso viel Spaß haben..“, hauchte Hizumi und fuhr dabei leicht Kaorus Oberarme hinauf. „Wir sehn uns...“ Und er verschwand. Kaoru brauchte eine ganze Weile bis er sich rühren konnte, in der er sich einfach nur zum Atmen zwang. [...] Der Wahnsinn macht keine Pause.. Man kann den Dingen nicht entfliehen in dem man sich eine heile Welt vorgaukelt. „Komm wir gehen Kegeln..“ Ich hatte Spaß. Doch was bringt mir Spaß der mich vorübergehend aus dem Loch zieht? Nur dass ich hinterher noch tiefer fall... Den neuen und den alten Weg... Er presste die Lippen fest aufeinander und ballte die Fäuste. .............................................................................. „Und dann war er einfach weg! Ich, ich dachte wir hatten Spaß...“ Reita schaute betrübt zu Boden und Aoi legte einen Arm um ihn. „Mach dir nichts draus, Kao ist sehr seltsam in letzter Zeit. Wundert mich dass er überhaupt mitgekommen ist.“, meinte Kai tröstend. „Vielleicht ist ihm etwas wichtiges eingefallen oder so. Kyo verschwindet dann auch immer einfach...“ Kaoru lehnte sich zurück an die kühle Wand. Na ganz Klasse, jetzt unterhielten sie sich schon über ihn. Es war doch zum verrückt werden, konnte nicht einmal etwas einfach sein im Leben? Was sollte er ihnen denn jetzt bitte erzählen? Er hatte die beiden wirklich gern, und Reita hatte so enttäuscht geklungen... Er atmete tief durch und machte einen Schritt um die Ecke. „...war voll überrascht.. naja...KAO!!“ Reita hatte ihn erblickt, kam auf ihn zugestürmt und packte ihn dann bei den Schultern. „Wo warst du gestern! Wir haben uns Sorgen gemacht!!“ Er drückte ihn fest an sich. Kaoru hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals. „Ich äh... Ich hab einen alten Bekannten getroffen und der musste mich auf der Stelle mitschleifen. Ich hatte keine Chance euch Bescheid zu sagen. Ich.. tut mir leid..“ Innerlich ballte er die Fäuste. Er hasste sich dafür sie anlügen zu müssen und er hasste das Gefühl der Machtlosigkeit. „Ach das ist doch okay, wir haben uns eben nur gewundert.“ Er schlug ihm auf die Schulter. „Komm lass uns runtergehen.“ Kaoru zwang sich seine Gefühle zu unterdrücken und folgte ihnen langsam. ................................................................................... Eines Nachts taumelte er mal wieder völlig traumatisiert durch die Gänge, als er plötzlich jemandem in direkt in die Arme lief. Toshiya schob ihn überrascht von sich und sah nur verschleierte Augen zu ihm aufblicken. Kaoru stolperte erneut und streckte schwach die Hand nach ihm aus. Daraufhin zog ihn der Größere an sich und hielt ihn einfach fest. Nach einer Weile dirigierte er ihn sanft durch eine Tür, die in den Barbereich führte und setzte ihn auf einem der Sofas ab. Er strich ihm noch einmal kurz durch die Haare und verschwand. Kaoru schlang die Arme um den Oberkörper und zog die Beine an. Er fühlte sich so verloren. Ein paar Augenblicke später kam Toshiya zurück, er hatte ein kleines weißes Kästchen auf dem Schoß, in dem er jetzt begann herumzukramen. Kurz darauf spürte Kaoru wie er ihm sanft die Haare aus der Stirn strich, seinen Kopf in seine Richtung drehte und ein plötzliches Brennen unterm Haaransatz. Toshiya tupfte eine Weile an der Stelle herum und wiederholte dieselbe Prozedur anschließend an seiner aufgeplatzten Lippe. Kao konnte ihn dabei die ganze Zeit nicht ansehen. Er schämte sich so sehr und begann sich mit jeder verstreichenden Minute falscher und unwohler zu fühlen. Nach einer Weile hielt Toshiya inne und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. Der Violetthaarige sah unsicher auf. «Wo noch?» fragte Toshiyas eindringlicher Blick. Er schaute zur Seite. Warme Finger fingen sein Kinn wieder ein und zwangen ihn ihm wieder ins Gesicht zu schauen. Dann deutete er auf seinen Oberkörper. Kaoru biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. Während der ganzen Zeit war noch kein Wort gefallen. Als Toshiyas Hand dann den unteren Rand seines Oberteils berührte zuckte er zusammen. Sein panisch, ängstlicher Blick traf auf Toshiyas ernsten. Dieser schob langsam den gesamten Stoff nach oben und enthüllte unzählige Blutergüsse und Kratzer. Kaoru konnte sich nicht rühren. Langsam füllten sich seine Augen mit Tränen. Er fühlte sich so erbärmlich. So schwach und benutzt. Mit einem Mal schlossen sich warme Arme um seinen Rücken und zogen ihn in eine liebevolle Umarmung. Nachdem sie ihn eine Weile einfach nur festgehalten hatten, begannen Toshiyas Hände behutsam über seinen Rücken zu streichen, gerade so, dass die geschundene Haut nicht schmerzte. Ein Schauer nach dem anderen überkam Kaoru. Der Blauschopf drückte ihn nochmal sanft an sich, bevor er sich vorsichtig von ihm löste, um sich wieder seinem weißen Kästchen zuzuwenden. Nachdem er auch die restlichen Blessuren versorgt hatte und das Kästchen wieder auf seinen Platz gebracht hatte, machten sie sich zusammen auf den Weg zurück. Auf dem Gang vor seinem Zimmer blieb Kaoru stehen. „Danke..“, flüsterte er leise ohne den Kopf zu heben. Toshiya lächelte nur leicht und wuschelte ihm durch die Haare. Dann drehte er sich um, und ging in Richtung Ende des Ganges davon. Kapitel 7: ----------- Mit den Wochen wurde Kaoru zunehmender gereizter. Er redete kaum noch ein Wort mit jemandem und reagierte jedes Mal aggressiver wenn er angesprochen wurde. Eines Morgens, als er gerade aus dem Bad kam, hörte er noch genau die Tür knallen und sah einen vom Zugwind aufgewirbelten Zettel durchs Zimmer flattern. Er hob ihn auf und wollte ihn auf Kyos Bett legen, als er nebenbei einem Blick draufwarf und stockte. Er überflog die mit krakeliger Handschrift geschriebenen Zeilen und mit jedem Wort zog sich etwas enger in ihm zusammen. So war das also. Er ballte die Hand mit dem Zettel zur Faust und machte auf dem Absatz kehrt. „KYO!“ Der Blonde blieb stehen und drehte sich mit einem finsteren Gesichtsausdruck um. „Was?“ Das Knurren ließ auf schlechte Laune schließen. Kaoru hielt ihm den zerknitterten Zettel direkt unter die Nase. Kyos Augen weiteten sich, dann funkelte er seinen Gegenüber zornig an und riss ihm das Stück Papier aus der Hand. „Duu...“ grollte er. „Nein! DU!!! Du hast ihn verloren, ICH hab ihn nur gefunden und ihn dir netterweise nachgetragen, bevor ihn jemand anderes findet!! Kyo, du bist der dümmste Mensch dem ich jemals begegnet bin. Du bist kalt und lieblos, hast die Klauen immer einsatzbereit ausgefahren, läufst mit einer Maske aus Bösartigkeit umher und schreibst dahinter still und heimlich solche Texte!! Du fühlst dich ungeliebt?! Oh Kyo!! Du bist so verbohrt, tauch auf aus deiner Welt aus Schriftzeichen, und mach endlich die Augen auf!!! Es gibt direkt vor deiner Nase jemanden der dich mit Blicken verzehrt, nach deiner Aufmerksamkeit lechzt und alles dafür tun würde! Jemand der immer die Klappe hält und jede deiner Launen erträgt, der, wenn du ihm einen tödlichen Blick zuwirfst, immer noch lächelt, weil DU es warst!! Mein Gott Kyo, es tut mir weh ihn so zu sehen, immer voller Hoffnung und jedes Mal so traurig wenn du ihn nicht beachtest!! Aber du merkst es ja nicht mal, so festgefahren bist du auf den Gedanken, dass andere dich hassen wenn du eklig zu ihnen bist...“ Es klang bitter. Kyo sah nun ziemlich verwirrt drein. Nach einer Weile hob er den Kopf. „Wer?“ „Kai.“, sagte Kaoru kalt und ging. Später als er noch mal einen Abstecher ins Zimmer machte um Rukis Discman zu holen, saß Kai im Schneidersitz auf seinem Bett und legte Socken zusammen und Kyo lehnte unentschlossen an der Schrankwand. Kaoru ignorierte beide, schnappte sich den Discman und wollte wieder verschwinden. Allerdings bekam er noch mit, wie Kyo ihm einen missmutigen Blick zuwarf und sich dann vom Schrank abstieß um sich neben Kai auf sein Bett zu setzen. Draußen schlenderte er mit lauter Musik in den Ohren durch die Gänge. Keine Ahnung ob das richtig war, aber das war ja nicht mehr mit anzusehen... wie auch immer, zur Not bin ich halt schuld... ich werd mich mal bemühen, das Zimmer heute nicht mehr zu betreten... So verbrachte Kaoru seinen Tag mit rumsitzen, durch die Gegend spazieren und seinen Gedanken nachhängen. Im Morgengrauen, nach getaner Arbeit vermied er es dann sich in der Nähe der Treppe aufzuhalten und saß dann stundenlang mit dem Rücken zur Wand in einem der Gänge rum. Ich bleib hier einfach sitzen bis ich entweder Kai oder Kyo begegne und weiß, dass ich nich stör... Ungefähr eine halbe Stunde später vernahm er dann leise Schritte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Nein... Doch die Person die um die Ecke bog, war keiner von Hizumis Anhängern. „Na sieh mal einer an? Was macht denn Klein-Kao zu so später Stunde allein im Gang?“ „Halts Maul Uruha... Ich sitz hier, sieht man doch...“ „Macht’s Spaß?“ fragte Uruha mit hochgezogener Augenbraue. Kao schnitt eine Grimasse. „Unglaublich...“ „Komm rein.“ „Was?“ Uruha hatte die gegenüberliegende Tür aufgeschlossen und deutete ihm einzutreten. „Ich kann dich doch hier nicht so einfach sitzen lassen. Naja kann ich eigentlich schon, aber da du im Grunde noch nie in irgendeiner Weise Missfallen erregt hast... jetzt komm halt! Zulange auf kalten Steinen sitzen, kann zu Impotenz führen.“ Schweigend erhob sich Kaoru und betrat nach kurzem Zögern das Zimmer, dessen Tür die Aufschrift „Call me Master!“ trug. ................................................................................ Am nächsten Morgen schielte Kaoru vorsichtig ins Zimmer. Als er Kyos Bett leer vorfand seufzte er lautlos und betrat leise den Raum. Schnell zog er ein frisches T-Shirt aus dem Schrank und verschwand dann im Bad. Er war gerade dabei sich mit einer Bürste grob durch die Haare zu fahren, als eine leise Stimme hinter ihm erklang. „Danke...“ Er fuhr herum und blickte in Kyos ernste Augen. Dieser lehnte nur mit Boxershorts bekleidet und ziemlich verstrubbelt im Türrahmen. Kao musste wohl sehr verwirrt ausgesehen haben, denn nach einer Weile lächelte er leicht. „Ehrlich....“ Dann drehte sich um und verschwand wieder aus dem Bad. Kaoru drehte sich langsam wieder zum Spiegel um. Immerhin... kann ich andere glücklich machen... Und er schenkte seinen müden Augen, die ihm aus dem kalten Glas anschauten ein gequältes Lächeln. Ein paar Minuten später verließ er mit seiner üblichen ernsten Miene wieder das Zimmer. ............................................................................... Es war mal wieder an einem Ruhetag und Aoi und Reita hatten beschlossen ihren Jahrestag zu feiern. Natürlich nur im kleinen Kreis. Allerdings hatten sie drauf bestanden, dass wirklich jeder anwesend war und somit Kaorus Plan, dem Treiben unauffällig fernzubleiben, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kao saß eingezwängt zwischen Ruki und Reita auf einem der Sofas und versuchte sich unsichtbar zu machen. Ihm gegenüber lag Kai in Kyos Armen und schien eingeschlafen zu sein. „Sagt mal Leute, bin ich der einzige dem das hier so vorkommt, oder findet ihr auch, dass einige der Freier in letzter Zeit immer dreister werden?“ Lachend wandte sich Miyavi Aoi zu. „Die Freier im allgemeinen würde ich sagen ja, zu deinem persönlichen wage ich mich nicht zu äußern.“ Er zwinkerte ihm zu als dieser empört nach Luft schnappte. „Ja, hab ich aber auch festgestellt.“ mischte sich Ruki ein. „Und ich habe gehört wie sich zwei unterhalten haben, sie sind der Meinung, die jungen Stricher sind auch nicht mehr das was sie mal waren, wenn sie solche Gebrauchsspuren aufweisen wie es manche hier tun, muss für das viele Geld, dass sie hier lassen, eigentlich mehr geboten werden.“ Kaoru versteifte sich. „Find ich ja äußerst dreist, wer gebraucht sie denn so, dass sie solche Gebrauchsspuren überhaupt davon tragen?“ „Ja aber hallo...“ „Aber dagegen tun kann man auch nichts...“ „Wir könnten noch teurer werden.“ „Und weiter? Das macht’s ja nur noch schlimmer.“ „Vielleicht...“ mischte sich die ölige Stimme Hizumis ein, die Kaoru einen Schauer über den Rücken jagte. „Sollte einfach jeder von uns besser darauf achten, Gebrauchsspuren und andere Blessuren weitgehend vor den Freiern zu verstecken.“ Kaoru begann zu zittern. Beherrsch dich.. „Weil...“ fuhr Hizumi fort. „Wir es ihnen kaum verbieten können mit uns anzustellen was sie wollen, schließlich brauchen wir das Geld.“ „Halt den Mund.“ „Wie bitte?“ Kaoru hatte den Kopf die ganze Zeit gesenkt gehalten und blickte jetzt auf. Seine Augen waren dunkel. „Du sollst aufhören. DU bist der letzte der hier irgendwelches Geld braucht, DU hast die meisten Freier, DU hast eine der besten Positionen und DU weißt, dass Mana viel zu sehr auf dich angewiesen ist, als dass er dich wegen kleiner Fehltritte feuern würde, und deshalb denkst DU, du kannst tun und lassen, was du willst! Und das ist nicht richtig. So viele Seelen hast du getötet, ein Mensch besteht nicht nur aus Körper. Ja durch ihn ist er verletzlich, dadurch kann man ihn mundtot machen vor Angst, kann ihn zerstören, demütigen, den Willen brechen. Aber das ist falsch, so falsch. Ich schwör dir, eines Tages wirst du gequält werden wird dir gezeigt was es heißt wehrlos zu sein und sich von innen heraus auffressen zu lassen!“ Er sprang auf. Hizumi starrte ihn an und brach dann in heiseres Gelächter aus. Den anderen hatte es dir Sprache verschlagen. Ein klatschendes Geräusch ließ sie zusammenfahren. Mit verstörtem Blick hielt sich Hizumi die Wange und schaute zu dem vor Wut bebenden Körper Kaorus auf. In seinen Augen loderte kalter Hass. „Lach nur... du wirst sehen der Tag wird kommen, da wirst du dich an meine Worte erinnern und bereuen was du so vielen Menschen angetan hast, und dann wird es zu spät sein. Nichts vermag deinen kleinen mickrigen Körper mehr retten und dir wird die Stimme versagen, wenn du versucht um Hilfe zu flehen während und in den kalten Fluten deiner dich erdrückenden Gedanken ertrinkst- Halts Maul!!“ Zischte er als Hizumi den Mund öffnete. „Jetzt bin ich dran! Und wenn ich es bereuen werde!!....Du bist nichts ohne deine kleinen Freunde, die sich jetzt winselnd hinter deinem Rücken verkriechen und sagen würden ‚Er war’s, wir sind unschuldig’ wenn ich sie fragen würde. DU hast sie Angst gelehrt, wie jeden der hier neu angefangen hat. Ich bin nicht blöd. Von mir aus schlag mich das nächste Mal tot, es ist mir egal solange ich dieses eine Mal deine angsterfüllten Augen zu mir hochstarren hab sehen. Ich werde dir willig sein bist du die Lust an mir verlierst. Mich kannst du nicht weiter kaputt machen, aber glaub mir, dass mit jedem blauen Fleck denn du mir in Fleisch brennst, ein Fluch meine Lippen verlässt. Und jetzt fahr zur Hölle, Hizumi!“ Er schluckte, ballte die Hände zu Fäusten und verlies den Raum. Entsetzte Stille machte sich breit. Man schaute sich ungläubig um. „Was...“ Reita schluckte. „War das denn...?“ Draußen regnete es in Strömen doch Kaoru nahm es nicht mal wahr. So das war’s also... du hast die Beherrschung verloren... Klasse Kaoru... jetzt weiß jeder wie du dich hast demütigen lassen.. wie schwach du bist... wie....alles... Tränen vermischten sich mit dem Regen auf seinem Gesicht. Seine Fingernägel bohrten sich in die Handflächen, ohne dass er auch nur zusammenzuckte. Ich hasse mich. Ich bin das letzte... Vater ich wollte stark sein... Seine leisen Schluchzer gingen im stetigen Prasseln des Regens unter. Er achtete nicht darauf wohin seine Schritte ihn trugen. In ihm war es leer. Kein Gefühl, keine Regung. Ausgebrannt. Als er irgendwann wieder aufblickte musste er feststellen dass er sich wieder ganz in der Nähe des Queers befand. Ich kann nicht zurück gehen... Er blieb unschlüssig stehen. „Die anderen suchen dich.“ Erschrocken drehte er sich um. Ein Paar Schritte entfernt lehnte eine dunkle Gestalt an einer Straßenlaterne. „Ich...“ Seine Stimme brach. Toshiya löste sich von der Laterne und trat aus dem Lichtschein auf ihn zu. Sein Gesicht war ernst. Er kam noch einen Schritt näher und zog ihn dann in eine warme Umarmung. „Warum hast du denn nichts gesagt?“ Flüsterte er an seinem Hals. Kaoru kamen erneut die Tränen. Die anderen waren überglücklich dass er wieder da war. Kai konnte gar nich aufhören ihn schluchzend zu umarmen. Die meisten schenkten ihm nur betroffene Blicke, aus Kyos wurde er nicht schlau und Uruhas irritierte ihn irgendwie. Außer der üblichen Abschätzung hatte er irgendwie das Gefühl etwas wie Annerkennung herauszulesen. Aber seit den paar Stunden, die er in seinem Zimmer verbracht hatte, verstand er sowieso nichts mehr. Zutiefst verwirrt, durch all die Reaktionen beschloss er irgendwann schlafen zu gehen. Er schlug Kais Angebot ihn zu begleiten aus. Doch sein letzter Blick galt Toshiya, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. Aus ihm wurde er am allerwenigsten schlau. ............................................................................ Am nächsten Tag war alles wie immer. Keiner schenkte Kaoru mehr oder weniger Beachtung als sonst auch. Er fing höchstens mal den ein oder anderen forschenden Blick auf, also bemühte er sich, sich seinerseits nichts anmerken zu lassen, was allerdings nicht leicht war, da seine Gedanken von einer ständigen, unterschwelligen Angst durchzogen waren. Angst vor Hizumi. Vielleicht hatte er die Unterstützung der Anderen in diesem Fall, doch was könnte Hizumi davon abhalten sich noch ein letztes Mal an ihm zu rächen? Zero. Er fing Kao wie schon häufiger in einer dunklen Ecke ab. Kao brauchte ein paar Augenblicke um ansprechbar zu werden. Als Zero ihm besorgt die Hand auf die Schulter legte, zuckte er zusammen und schlug sie reflexartig weg. Allerdings entschuldigte er sich sofort. „Nein, ich hab mich zu entschuldigen.“, antwortete Zero mit bestürztem Blick. „In vieler Hinsicht...“ Er sah zerknirscht aus. „Ich, wir... wir haben viel falsch gemacht... Wenn ich darüber nachdenke wird mir ganz schlecht... auch deine Reaktion eben... Ich weiß, dass das alles nicht zu verzeihen ist, ich will trotzdem, dass du, dass du weißt dass es mir leid tut, auch wenn dir das jetzt nichts mehr bringt... und“, er schluckte. „Und dass wir die Bindung zu Hizumi abgebrochen haben. Du hattest Recht. Du hast uns so die Augen geöffnet. Wir waren auch nichts weiter als Marionetten in seinen Händen. Das war alles so... so was wie ein Spiel.. ich hab nie, niemals darüber nachgedacht, wie du...“ Seine Stimme drohte zu kippen. Kaoru hielt den Atem an. „Wir haben ihn vor eine Entscheidung gestellt.“ Er holte tief Luft. „Wir machen bei dem Scheiß nicht mehr mit. Wenn er uns als Freunde haben will, dann soll er sich wie ein Freund verhalten. Solange werden wir ihn meiden und ihn an jeglichem Alleingang hindern. Ich wollte, dass du das weißt und ich hoffe... ich hoffe, dass dich das irgendwie trösten kann..“ Er wich Kaorus Blick aus. Dieser schwieg. Vielleicht hätte er es doch nicht als sein Schicksal sehen sollen. Vielleicht hätte er sich früher wehren sollen. Vielleicht war er doch nicht so schwach wie es den Anschein hatte... „Danke.“ Zero schaute unsicher auf. „Ich... ich...hoffe du findest noch ein bisschen Glück hier...“, murmelte er und ließ den Violetthaarigen allein. Kapitel 8: 8.1 -------------- Ein Regentropfen landete mitten auf seiner Nasenspitze. Missmutig starrte Kaoru in den Himmel. Na super, Regen war jetzt das letzte was er gebrauchen konnte. Seit zwei Stunden nun schon lehnte er an einer Straßenlaterne und stand sich die Beine in den Bauch. Die Kundschaft wollte heute irgendwie nicht so richtig. Er konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten. In den letzten drei Tagen hatte er insgesamt nur um die acht Stunden geschlafen. Andauernd wurde er irgendwo beansprucht oder er wanderte durch die Gegend, weil er Kai und Kyo nicht rausschmeißen wollte. Heute, der Tag war eine einzige Hektik gewesen. Und jetzt stand er hier im Regen und wünschte sich nichts weiter als seine Ruhe. Er strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht und warf einen Blick auf die anderen Gestalten, die irgendwo an den Hauswänden lehnten. Viel motivierter als er sahen sie auch nicht aus. Also blieb ihm nichts, als weiterhin in den Regen zu starren und sich zu bemühen die Augen offen zu halten. Er war schon halb weggedöst, als sich plötzlich zwei Hände auf seine Hüften legten und ein Kinn auf seine Schulter. Erschrocken erstarrte Kaoru, entspannte sich aber sofort wieder, als er überraschenderweise Toshiyas leise Stimme an seinem Ohr vernahm. „Mir ist langweilig... Wollen wir nich irgendwo anders hingehen?“ Pause. Sein Herz begann zu klopfen. „Aber was is mit der Kundschaft?“ „Es regnet.“ sagte Toshiya nur. Diese schlichte Aussage veranlasste ihn dazu seine Bedenken unter den Tisch kehren. Toshiya nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich. Kaoru fühlte sich seltsam beflügelt, er bemerkte keinen einzigen der neidischen Blicke, die man ihm hinterher warf. Nachdem sie durch ein paar dunkle Gassen gelaufen waren öffnete der Dunkelhaarige eine Hintertür und beide traten in einen dunklen Gang. Kaoru hielt immer noch seine Hand. „Wo sind wir hier?“ „In meinem Geheimversteck...“ Plötzlich drehte er sich herum, drückte Kaoru an die Wand und begann ihn stürmisch zu küssen... Nach dem ersten Überraschungsmoment, begann dieser den Kuss mit derselben Heftigkeit zu erwidern. Mit einem Mal war ihm ganz schwindelig, er war froh die Wand in seinem Rücken zu spüren. Er bekam ein flaues Gefühl im Magen, als Toshiya nun begann an seinen Seiten auf und ab zu fahren. Schmetterlinge im Bauch. Ich dachte das wäre nur ein poetischer Ausdruck. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, mittlerweile konnte keiner der beiden mehr die Hände still halten. Hektisch, wie ein frisch verliebtes Pärchen und ohne den Kuss auch nur ein einziges Mal zu lösen, begannen sie dem anderen die Klamotten vom Körper zu streifen. Gott, was macht dieser Junge hier mit mir? Was mach ich hier?! „Lass uns...“, flüsterte Toshiya zwischen zwei Küssen. „Hoch gehen...“ Und er zog ihn Richtung Treppe. Im zweiten Stockwerk lagen zwei alte Matratzen auf dem Boden, ein paar Decken, eine kleine Lampe und stapelweise Bücher. Doch ehe Kaoru Zeit hatte das ganze eingehender zu betrachten, fand er sich schon auf den Matratzen liegend wieder, Toshiya über ihm. Seine Augen funkelten ihm entgegen, bevor er wieder diese weichen Lippen auf seinen spürte. Er fühlte wie warme Hände liebevoll über sein Gesicht und seine nassen Haare strichen und als heißer Atem seinen Hals streifte, entlockte ihm das ein wohliges Seufzen. Was macht er nur mit mir? So hat es sich noch nie angefühlt... Toshiya ließ jetzt seine Hand bedächtig über seinen Oberkörper abwärts wandern und fing seine Lippen erneut in einem Kuss. Er entfernte langsam die übriggebliebenen Kleidungsstücke von ihren Körpern und beugte sich dann über ihn. Das Kribbeln wurde stärker und ihm wurde nun richtig heiß bei seinem Anblick. Der muskulöse Oberkörper, wie ihm die Haare ins Gesicht fielen, das umwerfende Lächeln... Sein Atem ging längst nicht mehr sein gewohntes Tempo. Heiße und kalte Schauer überliefen ihn bei jeder Berührung. Toshiya küsste ihn erneut und drückte dann mit der Nase sein Kinn hoch um seinen Mund über seinen Hals wandern zu lassen. Er verweilte mit den Lippen auf seiner Kehle, hauchte dann leichte Küsse auf die weiche Haut, leckte, saugte sich fest und wanderte dann hinab bis zum Schlüsselbein. Die ganze Zeit wich dieses unwiderstehliche Lächeln nicht von seinem Gesicht. Kaoru blickte ihn mit fiebrigem Blick entgegen, seine Haut glühte. Mein Gott, es ist ja fast peinlich wie ich auf ihn reagiere... aber ich kann nichts dagegen machen...ich bin ihm gänzlich verfallen...oh mein Gott!! Er keuchte auf, als Toshiya eine Hand zwischen seine Beine wandern lies. Warmer Atem streifte seine Brust. „Toshiya-“ „Shht...“ Der Dunkelhaarige lächelte ihn beruhigend an und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem Körper. Kaoru wand sich unter ihm, er hatte das Gefühl dass ihm gleich ohnmächtig wurde. Wohlige Schauer durchzuckten ihn, bei jeder noch so leichten Berührung Toshiyas. Er ließ sich in die Kissen sinken und genoss das angenehme Gefühl, welches ihn durchströmte . Plötzlich spürte er wieder diese weichen Lippen auf seinen und erwiderte den hungrigen Kuss ebenso leidenschaftlich. .... Kapitel 9: 8.2 !!! Keine Angst!! Das ist NUR die Lemon! Wer sie nicht liest verliert NICHTS vom Plot! -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Als Toshiya den Kuss unterbrach, um kurz neben sich zu tasten, schenkte er ihm ein verführerisches Lächeln, welches ihn fast um den Verstand brachte. Langsam ließ er seine Hand erneut zwischen seine Beine wandern und spreizte sie sanft. Kaoru hatte das Gefühlt sein Herz wollte um jeden Preis der Welt noch in dieser Minute aus seinem Gefängnis ausbrechen, so sehr trommelte es ihm gegen den Brustkorb. Toshiya umfing mit seien schlanken Händen seine Hüften und hob sie leicht an. Den Violetten durchflutete erneut eine Hitzewelle, als er spürte wie er leicht gegen seinen Anus drückte. Er drängte sich ihm entgegen, noch nie in seinem Leben hatte er ein solches Verlangen verspürt. Als Toshiya langsam in ihn eindrang seufzte er auf. Er streckte die Arme aus, und der Dunkelhaarige beugte sich zu ihm hinunter um ihm wieder in einen atemberaubenden Kuss zu schenken. Kaoru schnappte nach Luft, als er begann sich in ihm zu bewegen. Sterne flimmerten vor seinen Augen und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er kratzte abwesend über seine Brust, was Toshiya mit einem Grinsen zur Kenntnis nahm. Daraufhin änderte er den Rhythmus und beobachtete lächelnd Kaorus Reaktion. Er drängte sich ihm weiter entgegen und keuchte immer wieder auf. Durchflutet von einem unbeschreiblichen Gefühl schlug er letztendlich die Augen auf. Das Begreifen der Situation ging weit über seinen Verstand hinaus und verlor sich irgendwo in der Dunkelheit, er hatte noch niemals solche Gefühle empfunden. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch Toshiyas magnetisierende Augen zogen ihn an, er konnte den Blick nicht abwenden, sie saugten ihn auf... Ein Zucken ging durch seinen Körper als Toshiya ihn zusätzlich in die Hand nahm. Er stieß nun schneller und härter zu, begann seinerseits langsam zu keuchen und bewegte seine Hand im Rhythmus. Kaoru bäumte sich unter ihm auf, das Gefühl war nicht mehr auszuhalten. Er stöhnte heiser, verdrehte die Augen. In seinem Kopf explodierten tausend Farben und schmolzen zu einer einzigen leuchtenden Masse zusammen. Seinen Körper durchzuckten Millionen kleiner Stromschläge, alles pochte, war in Bewegung, er hatte das Gefühl jede einzelne Zelle seines Körpers wollte ihm zur gleichen Zeit mitteilen, dass sie existierte. Blind vor Licht und taub vor Gefühl, schwamm er auf dem Strom und kam mit einem lauten Seufzen in Toshiyas Hand. Dieser stieß noch ein letztes mal hart zu, und Kaoru spürte am Rande seines vernebelten Zustands, noch in den letzten Ausläufern treibend, wie sich sein warmes Elixier in ihn ergoss. Keuchend ließ sich Toshiyas auf den schweißnassen Körper sinken. Kaoru schloss die Augen, er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Alles in ihm pulsierte, sein Verstand war zerflossen... „Kaoru...“, flüsterte Toshiya und robbte langsam zu ihm hoch und er versank innerhalb von Sekunden in der weichen Tiefe der dunklen, glänzenden Murmeln, die er wie durch einen Schleier wahrnahm. Er war völlig fertig. Am Rande seine Empfindungsvermögen registrierte er noch, wie zarte Finger sein Gesicht liebkosten und warmer Atem sein Ohr streifte... Kapitel 10: ------------ Kaoru taumelte. „Hey vorsichtig..“ sanft stützte Toshiya ihn ab. „Nur noch eine Treppe, dann bist du in deinem Bett.“ „Hm..“, murmelte Kao, dankbar, dass er sich abstützen konnte. Er hatte Mühe die Augen offen zu halten. Seit sie das alte Haus verlassen hatten und durch den Regen gewankt waren, hatte er ein seltsam schummriges Gefühl. Er war völlig am Ende. „So gleich haben wir’s geschafft.“ Sie bogen um die Ecke und trafen auf Reita der mit knallrotem Gesicht neben der Zimmertür auf dem Boden saß. Er schaute ihnen mit verklärtem Blick entgegen. „Was ist los?“, frage Toshiya. Reita deutete mit zittriger Hand auf die Tür. „Ich...wollte nicht...Tür auf...Kai und...Kyo....“Er schlug vor Scham die Hände vors Gesicht. „Omg... aber ich konnte ja nicht ahnen...mein Gott ist mir das peinlich...“ Okay, da gehst du nicht rein.“, meinte Toshiya nur und zog Kao weiter. Vor seiner eigenen Zimmertür erst blieb er stehen. „Miyavi wird schon nichts dagegen haben.“ „Aber..“ „Kein aber!“ Er schob Kao vor sich her ins Zimmer. „Meine Güte du zitterst ja! Du musst dringend unter die heiße Dusche sonst holst du dir ne dicke Erkältung!“ Kaoru unterdrückte ein Zähneklappern und ließ sich widerstandslos ins Bad ziehen. Haha wer würde nicht zittern nach so einer Nacht... ich kann’s immer noch nicht glauben.. Warum ich? Nachdem er sich notdürftig abgetrocknet hatte, ging er zurück ins Nebenzimmer. Toshiya hatte leise Musik angestellt und stand gerade mit dem Rücken zum Schrank. Jetzt drehte er sich mit einem T-Shirt und Boxershorts in der Hand zu ihm um. „Hier, hab dir was zum anziehen rausgesucht.“ Angesichts seines süßen Lächelns begann Kaorus Herz erneut schneller zu schlagen. Er zog sich schnell um, damit Toshiya die Röte auf seinem Gesicht nicht bemerkte und ließ sich dann von ihm ins Bett stecken. Besorgt schaute der Schwarzhaarige auf ihn herab. „ Hoffentlich wirst du wirklich nicht krank.“ Er fühlte ihm die Stirn. „Passt schon...“, murmelte Kaoru verlegen. Geh nicht weg... Toshiya ließ sich auf der Bettkante nieder und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Kaoru würde ihn am liebsten zu sich ziehen und ihn küssen, doch er traute sich nicht. Die Angst war größer als die Versuchung. „Hm...“ Toshiya Blick ruhte wieder auf ihm und er versank beinahe in den dunklen tiefen seiner Augen. „Ich glaub es ist am besten du versuchst zu schlafen, ich les noch ein bisschen.“ „Okay...“ Und obwohl er gerne noch ein bisschen wach geblieben wäre um Toshiyas schöne Gestalt zu betrachten, war er ein paar Augenblicke später eingeschlafen. Als Miyavi kurz vor dem Morgengrauen heimkam musste er lächeln. Er nahm die Decke von der Couch und legte sie vorsichtig über Toshiyas schlanken Körper, der seitlich an der Wand heruntergerutscht war und jetzt neben Kaoru, allerdings auf der Bettdecke, friedlich schlummerte. Dann fischte er das Buch zwischen seinen Füßen hervor, stellte die Musik aus, und schlich, darauf bedacht die beiden nicht zu wecken, ins Bad. ......................................................................... Am nächsten Morgen erwachte Kaoru von einem sanften Druck auf seinen Lippen und blinzelte. Es lachten ihm zwei braune Augen an. Was..? Doch mit der Erkenntnis, dass die letzte Nacht wohl doch kein Traum gewesen ist, durchströmte ihn langsam ein warmes Glücksgefühl. Er lächelte zurück, noch angefüllt mit den Empfindungen, stöhnte aber dann leise auf. „Was?“ Sorge blitzte in den braunen Augen auf, was sie noch schöner machte. „Kopfweh...“ Er rieb sich die Augen. „Verdammt, ich fühl mich beschissen...“ Wie sich herausstellte hatte er sich eine dicke Erkältung eingefangen und Toshiya verbot ihm das Zimmer zu verlassen. Also verbrachte er die nächsten paar Tage in dessen Obhut..... (Kurz: Miyavi mied das Zimmer^^) ......................................................................... Gegen Ende der Woche ging es Kaoru dann soweit besser, das er wieder in sein eigenes Zimmer umsiedeln konnte. Er war grade dabei gemütlich durch die Gänge zu spazieren und Musik zu hören, als Kai ihn von hinten anfiel. „Kaooo!! Da bist du ja endlich wieder!! Wie geht’s dir?! Warum warst du so lange weg? Warst du wirklich bei Toshiya? Stimmt es was alle sagen?! Kao sag doch was!! Kao, was-“ Um die Ecke kam der eben genannte Blauhaarige geschlendert. Er schaute gedankenverloren in die Gegend, blieb neben den beiden stehen und gab Kao einen beiläufigen Kuss. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen und setzte seinen Weg gemächlich fort, er sah aus, als würde er über etwas Wichtiges nachgrübeln. Kai fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Er holte tief Luft und packte Kao am Ärmel um ihn in die nebenanliegenden Toiletteräume zu ziehen. Drinnen hockte er sich auf einen Klodeckel und brauchte eine ganze Weile um Worte zu finden, sprachlos starrte er auf die hellblauen Kacheln. Kaoru beobachtet die Szene mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen, vom Türrahmen aus. „Ich...du... was war DAS???“ Kai starrte ihn entgeistert an. Kao runzelte die Stirn. „Ehm, das war Totchi.“ „’Totchi’...soso...“ Kai lehnte sich erschlagen zurück, nur um gleich wieder vorzuschnellen. Kaoru hatte Mühe sich das Lachen zu verbeißen. „Wie, wo was? Aber.. WAS bitte ist in den letzten Tagen passiert? Warum hast du mir nichts erzählt?! Wie kommt Toshiya dazu, ich mein Toshiya!!!“ Er stieß einen ungläubigen Pfiff aus. „Meine Güte, das hat mich jetzt echt umgehauen, du musst mir alles erzählen, jedes Detail, SOFORT!! Kao ich will alles wissen!! Mannoman.. angelt der sich einfach mal eben den geilsten Typen hier, so ohne mit der Wimper zu zucken und ohne was zu verraten... tsts...“ Er schüttelte den Kopf und brummelte vor sich hin. Kao konnte ein Grinsen nun nicht mehr unterdrücken. Kai sah einfach goldig aus, wie er da hilflos auf der Kloschüssel hockte und entgeistert auf den Boden starrte. Er hätte nicht gedacht dass es möglich ist, ihm die Sprache zu verschlagen. Nachdem Kai dann eine Viertelstunde später (fast) jedes Detail aus ihm herausgequetscht hatte, sprang er mit einem Atomgrinsen auf dem Gesicht auf, rief: „Das muss ich Kyo erzählen!!“ und verschwand. Mit einem verträumten Lächeln verließ auch Kaoru wenig später die Toilettenkabine und setzte seinen Spaziergang fort. Oh ja, in der halben Woche hatte sich viel verändert... Er musste sich eingestehen, dass er es sich immer wieder vor Augen führen musste, um es zu glauben. Abends fand er eine Nachricht von Toshiya vor, ob er nicht bei ihm schlafen wollte. (Was natürlich außer Frage stand^^) Und so machte er sich nach getaner Arbeit und einer heißen Dusche auf den Weg. „Totchi jetzt mach verdammt noch mal die Tür auf!!“ Schon von weitem vernahm Kaoru lautes Hämmern. „Bitte, ich hab’s eilig!! Komm schon Totch!!“ Als er um die Ecke bog, fand er einen verzweifelten Miyavi vor, der wie wild an ihre Tür klopfte. Er schaute ihn flehentlich an. „Hast dun Schlüssel??? Aaaargh, das darf doch nich wahr sein!!“ Als Kao verneinte ließ er sich mit dem Rücken an der Tür hinabgleiten. „Was ist denn los?“ „Ich hab ein Date...“ „Oh.“ Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander an der Tür gelehnt hatten, hört man aus dem Nebengang Schritte und eine leise, gepfiffene Melodie drang an ihre Ohren. Kurz darauf, kam Toshiya um die Ecke geschlendert. Miyavi sprang auf, baut sich vor ihm auf und- kratzte sich verwirrt am Kopf. „Seit wann hörstn du Vivaldi?“ Kaoru starrte ihn an und Toshiya brach in Gelächter aus. „Keine Ahnung, das lief in dem Geschäft, in dem ich als letztes war. Wartest du schon lange?“, fragte er dann an Kao gewandt. „ER wartet noch nicht so lange wie ich es tue!!“, zeterte Miyavi. „Mach hinne schließ auf, ich komm viel zu spät!!“ Während Toshiya seinen Schlüssel aus der Tasche zog, fragte er. „Wieso hast du keinen Schlüssel?“ „Vorhin in der Eile liegen gelassen... Nun maach schon!!“ „Wohin kommst du überhaupt zu spät?“ „Er hat ein Date.“ Kaoru lehnte sich grinsend an die Wand. „Oho.. na wenn’s weiter nich is, die paar Minuten wird dein Kerlchen wohl verkraften.“, meinte Toshiya und verdrehte die Augen. „Miya?“ Er drehte sich zu ihm um, weil er einen Konter erwartet hatte. „Schau mich an!... Nein.“ Ein breites, ungläubiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Gehe ich recht in der Annahme, dass es das Wort „Kerlchen“ es nicht so ganz trifft, ja?“ Er schien sich köstlich zu amüsieren. Miyavi brummelte irgendwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und verschwand möglichst unauffällig in Richtung Badezimmer. Kaoru verstand gar nichts mehr. Toshiya nahm ihm immer noch lachend zur Seite, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und erklärte dann. „Kannst du dich noch an den Abend erinnern, als Aoi und Reita ihn damit aufgezogen haben, dass er bi ist...?“ Kapitel 11: ------------ „Leute ich hab was an den Mann zu bringen!“ Miyavi sprang auf und brauchte ein paar Sekunden, um das Gleichgewicht zu finden. Sie ließen den Ruhetag in einer gemütlichen Runde ausklingen, gammelten auf den Sofas rum und hatten jeder schon das ein oder andere Gläschen intus. „Was fürn Mann..?“, nuschelte Ruki verschlafen. „Der Neueste hier.“ „Hä?“ Er kratze sich am Kopf. „Kaoru..?“ „Das hast du aber toll rausgefunden, wenn ich wieder grade gehen kann, kriegst du n Kuss“ „Echt?“ „Nein.“ „Ja also was willst du an ihm anbringen?“, fragte Aoi. „Vielleicht n Zweitständer..“, kicherte Reita. Kyo verschluckte sich an seinem Getränk und Kai musste ihm eine ganze Weile den Rücken ebnen, bevor er wieder Atmen konnte. Selbst zu Ruki war es mittlerweile durchgedrungen, dass es sich wohl um etwas Lustiges handeln musste und er begann fröhlich mit zu kichern. „Hee!!“, empörte sich Miyavi. „Hört mir halt mal zu... Aaalso, ich finde, dass Kao es langsam mal verdient hätte in unseren Bund aufgenommen zu werden.“ „Hey coole Idee!!“, rief Reita begeistert. „Also weiß einer von euch n Namen, ich bin nämlich völlig ratlos.“ „Hm, stimmt das wird schwer...“ „Keine Ahnung...“ Nachdem Kaoru eine Weile verwirrt von einem zum anderen geschaut hatte, beugte er sich unauffällig zu Toshiya hinunter. „Was wollen die?“ Toshiya lächelte. „Sie wollen dir einen Namen geben.“ „Was für einen Namen?“ Er grinste. „Ich bin mal gespannt was sie sich für dich ausdenken. Meinen kennst du, meinen kennt jeder...“ „Tokyo Girl?“ „Genau! Stimmt’s Pinoccio?!“ Reita schreckte auf. „Was?“ „Nicht so wichtig...“ Kao starrte ihn verwirrt an. „Pinoccio?“ Toshiya lachte. „Ein Insider.“ „Okay..“ Nach einer Weile fragte Kaoru. „Du..? Was für einen Namen hat Hizumi?“ „Oh...“ Toshiya rutschte zu ihm herüber und legte die Arm um ihn. „Hizumi heißt großer schwarzer Vogel.“ Er lächelte ihn aufmunternd, als wollte er die dunklen Gedanken vertreiben. „Zitronenfalter.“ Alle drehten sich um. Uruha saß in der hintersten Ecke in einem Sessel, hatte die Beine überschlagen und betrachtete desinteressiert seine Fingernägel. „Was..?“, fragte Ruki dümmlich. „Zitronenfalter.“ „Hm, das ist... gut. Das ist richtig gut...“, stellte Reita nachdenklich fest und erntete von allen Seiten zustimmendes Nicken. „An einen Schmetterling hab ich auch schon gedacht, weil irgendwie hat er hier wirklich eine Verwandlung durchgemacht. Von der Raupe, zur Puppe, zum Schmetterling. Und die Zitrone ist irgendwie sehr passend.“ Er grinste versaut. Aoi boxte ihn in die Seite. „Aber es ist wahr.“ „Okay, also ist das somit beschlossen.“, entschied Miyavi und klatschte freudig in die Hände. „Herzlich willkommen!“ Kaoru musste die aufkommenden Tränen der Rührung unterdrücken als Kai herüberkam um ihn zu umarmen. Er gehörte dazu. Er hatte ein Zuhause. Er spürte Toshiyas Hand auf der Schulter und wollte am liebsten heulen vor Glück. „Lasst uns auf Kao trinken!“ Einige Stunden Später beschlossen Kaoru und Toshiya endlich ins Bett zu gehen. Kaoru war ununterbrochen am Kichern und Toshiya musste ihn beinahe zur Tür hinausschieben. „Hihi, also Gute Nacht Leute, ich geh dann mal meine Zitronen falten.“ Miyavis laute Lache verfolgte ihn noch bis auf den Gang, wo er sich an die kühle Wand lehnte und auf Toshiya wartete. ~Und dann kam er, mit dem süßesten Lächeln, dass man sich vorstellen konnte auf den Lippen und legte seine Flügel um ihn, als die zarte Berührung seiner Lippen ihn an den Rand einer süßen Ohnmacht trieb.~ Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Soo, da geht mein Baby dahin... nach anderthalb Jahren, mit langer Pause… *schnüff* ich hatte es schon mehrmals aufgegeben, aber irgendwann hab ich’s nich mehr eingesehen, dass ich 97 angefangene Geschichten aufm Rechner hab, die nie beendet wurden... und da hab ich auf gutes Zureden mal angefangen hochzuladen (das erste Mal überhaupt) und eure lieben Kommis haben mich motiviert weiterzuschreiben.^^ (Auch wenn die letzten Kapis sehr aus den Fingern gesogen waren...*drop* und ich finde, dass man den Stilumschwung nach der Pause merkt...-.-) Aber trotzdem vieeeelen Dank für die Kommis, ich hab mich jedes Mal soo gefreut ^-^ (und tue es auch weiterhin noch ^.~) Und vll interessiert sich ja noch jmd für die ein oder andere meiner Geschichten ^^’ Ich würde mich auf jeden Fall total freuen x3 Hosted by Animexx e.V. 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