Teenage alcoholic days von red_head (so fängt es an) ================================================================================ Kapitel 1: zu Hause ------------------- „Teenage alcoholic days“ by Jennifer Müller Kapitel 1. Ich drückte die Türklinge so leise wie möglich herunter doch die Tür gab trotzdem ein unangenehmes Klicken von sich als ich versuchte sie langsam zu schließen. Vielleicht lag es aber auch weniger daran das Tür generell so laut war sondern einfach daran dass ich in diesem Moment kaum was hörte geschweige denn außerordentlich gute Reflexe hatte. Ich riss starr die Augen auf um in der Dunkelheit etwas zu sehen. Mein Zimmer war eigentlich fast immer unordentlich, besonders wenn ich nach der Schule viel zu tun hatte. Demnach lagen überall Klamotten, Schulbücher oder irgendwelche Rucksäcke quer auf dem Teppich verteilt. Ich stolperte so vorsichtig wie möglich zu meinem Schreibtisch hinüber und schaltete die kleine Nachttischlampe an. Neben mir an der Wand hing ein kleiner Spiegel. Das Gesicht das mich anblickte sah müde aus…traurig, unverstanden und einfach nur fertig. Mein schwarzer Liedschatten war verwischt, mein Haar zerzaust und ich hatte dicke Augenringe. Ich fuhr mir reflexartig mit meiner Hand kurz durch das mittellange schwarze Haar. An meiner Lippe glänzte ein Pircing und meine Augenbraue war ebenfalls durchstochen. Meine Hand schien plötzlich hinunterzufallen so langsam war meine Reaktion. Und jetzt erst wieder spürte ich auch leichte Gleichgewichtsstörungen. Vorhin als wir am Bahnhof angekommen waren war ich auch aus der Bahn gestolpert und vorne hart mit der Schulter auf den Gehweg gefallen. Aber das passierte mir öfter…so gut wie jedes Wochenende wenn ich erst morgens gegen halb 5 nach Hause kam. In den letzten paar Wochen hatte sich mein Alkoholkonsum gehäuft. Anne und Fine tranken sogar schon in der Schule aber damit wollte ich nicht anfangen. Ein Alki wollte ich nicht werden… Aber gelegentlich ein Bier? Warum nicht? Ist doch alles nur Spaß? Während ich so meinen Gedankengängen nachhing hatte ich mich schnell meiner Klamotten entledigt und mich erschöpft ins Bett gelegt. Ich hasste es angetrunken zu Bett zu gehen. Es drehte sich immer alles und wenn ich die Augen schloss wurde mir schlecht. Aber die Müdigkeit übermannte mich schnell. Mir fehlte es einfach an Schlaf in diesen stressigen Tagen in denen man so viel erlebte und lernte. Was hatte ich heute gelernt? Auf diese Frage fand ich keine Antwort denn sie war das letzte was ich dachte bevor ich einschlief… Ich saß am Computer…was ich genau tat wusste ich nicht. Der Monitor war leer, obwohl ich ganz genau wusste dass er an war. Plötzlich läutete ein bekanntes Klingeln hinter mir. Ich drehte mich um, hörte das Klingeln, konnte es aber nicht zuordnen. Und langsam verspürte ich den Drang meine Augen zu öffnen. Die Sonne blendete mir die Augen während mir langsam bewusst wurde dass ich in meinem Bett lag und neben mir mein Telefon klingelte. Ich war zu faul um aufzustehen. Besonders neugierig war ich auch nicht denn ich konnte mir denken dass es Mutti war die versuchte mich aus dem Bett zu holen. Demnach ignorierte ich das Klingeln gekonnt und dankte Gott im Stillen dafür dass er mir die Gabe verweigerte verkatert zu sein. Was hatte ich gestern getan? Ja stimmt, ich war mit den anderen feiern. Anne und Fine waren schon betrunken gewesen als wir uns am Bahnhof getroffen hatten. Bastian und Monki waren erst später dazu gestoßen. Dann waren wir unterwegs noch Alkohol kaufen. Und ich hatte kein Geld also hab ich von jedem hier und da quer durcheinander mitgetrunken. So wird man am schnellsten besoffen, wenn man durcheinander trinkt. Dann weiß ich noch hatte ich unten im Vorraum auf dem Boden gelegen und panische Angst gehabt ich müsste sterben weil ich mich nicht mehr bewegen konnte und keine Luft mehr bekommen hatte. Gestern Abend bzw. heute Morgen war es noch der Horror gewesen und jetzt…jetzt fand ich es eher amüsand. Wie weit einen der Alkohol treiben konnte. Ich glaube ab diesem Moment wurde ich neugierig wie weit es mich kaputt machen konnte…ob es mich überhaupt kaputt machen konnte. Wie weit würde ich gehen im Bezug auf Alkoholkonsum? Wäre es nicht lustig auch mal in der Schule betrunken zu sein? Das Klingeln hatte aufgehört. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Mein erster Sieg für heute. „Romina! Aufstehen…ich weiß ja dass du wach bist!“ Klar wusste sie es und deswegen wunderte ich mich schon warum sie das Telefon überhaupt so lange hatte klingeln lassen. Nun ja aufstehen muss man eben. Schwerfällig richtete ich mich auf. Als ich die Decke zur Seite schob bemerkte ich dass sie ein wenig klamm war. Ich hatte die Nacht wohl sehr doll geschwitzt. Ich öffnete die Tür und betrat den kleinen Flur. „Bin gleich da Mutti!“ murmelte ich die Treppe hinunter bevor ich im Badezimmer Verschwand. Wenn man den Rausch ausschläft hat man immer so einen furchtbar schlechten Geschmack im Mund. Kapitel 2: geschwänzt --------------------- Kapitel 2: geschwänzt Hastig schloss ich die Badezimmertür. Eine halbe Stunde hatte ich verschlafen und meine Haare sahen einfach nur furchtbar grässlich aus. Mit ein wenig Haarspray und Schaumfestiger war die Sache allerdings schnell erledigt. Ein wenig make up, schwarze Klamotten und schon war ich fertig. Normalerweise wusch ich mir meine Haare jeden Morgen aber ich hatte nur noch zehn Minuten für Frühstück, Schulbrot machen und Schulmappe packen. Ich schmiss alle meine Schulbücher zusammen bis mein Blick auf meinen kleinen Minikühlschrank fiel in dem sich zwei Berliner Pilsener befanden. Ist doch bestimmt lustig in der schule was zu trinken… Ich legte eine Flasche auf die eine Seite zwischen meinen Sportsachen und die andere zwischen die Federtaschen. Ich hatte maximal zwei Minuten Verspätung als ich das Haus verließ. Monki wartete bereits vorne an der Straßenecke. Mein Blick fiel sofort auf die Dreiviertelflasche Pflaumenwein in seiner Hand. Ich war gestern noch bei ihm gewesen und wir hatten den Wein angefangen. „Sach mal bist du verrückt? Doch nich in der Schule?“ beschwerte ich mich bei ihm während meine Arme sich um seine Schultern legten. „Quark das fällt doch keinem auf weißt du wie oft Anne und ich besoffen im Kunst unterricht sitzen?“ Ich rollte entnervt mit den Augen, musste aber gleichzeitig grinsen als ich merkte wie meine Hand automatisch nach der Flasche griff. „Man wenn das die Nachbarn sehen! Mutti killt mich wenn sie es rausbekommt!“ Und doch nahm ich einen großen Schluck. „Um die Uhrzeit ist doch eh keiner wach!“ Monki lachte irgendwie immer. Und wenn er lachte musste ich es auch tun. Er war so fröhlich, er sah in allen das gute und verstand es sich über jeden Scheiß lustig zu machen. Monki war wie ein Bruder für mich. Wir liefen fünf Minuten zur Bushaltestelle. Als wir dort ankamen war die Falsche leer. Wir waren äußerst spät dran sodass wir das letzte Stück rennen mussten um den Bus zu bekommen. Die Flasche war dabei achtlos irgendwo im Gebüsch gelandet. Die Leute im Bus interessierten mich nicht. Es war mir auch egal ob ich sie interessierte oder ob ich vorne oder hinten saß. Sitzplatz ist Sitzplatz sagte ich mir immer. Monki und ich saßen in der zweiten Bank rechts am Fenster. Da saßen wir oft und unterhielten uns über Gott und die Welt bis wir den Bahnhof erreichten. Dort warteten Anne, Fine, Bastian und Katz jeden Morgen auf uns. „Mina! Hey!“ „Tach Monk!“ Katz fiel mir regelrecht um den Hals sie war eine Woche schon nicht mehr in der Schule gewesen und durfte am Samstag auch nicht mit. „Und hab ich was verpasst?“ fragte sie mit gerunzelter Stirn. Anne lachte und klopfte mir auf die Schulter. „Ja Mina ist gerade raus aus der Bahn gefallen und auf den Bürgersteig geknallt!“ Es tat zwar weh aber es war so lächerlich dass es schon wieder lustig war. Morgens am Bahnhof hatten wir sechs immer viel Spaß. Es war nie so wie bei den ganzen anderen Mitläufern die versuchten sich anzupassen. Wir hatten einfach Spaß wenn wir welchen haben wollten, wir feierten wann wir wollten und wir redeten auch nur über die Themen die uns interessierten. An diesem Morgen standen Anne, Monki, Katz und ich nicht bei der nächsten Station auf, sondern wir blieben sitzen und stiegen erst bei der zweiten Station mit Fine und Bastian zusammen aus. „Ich will zur zweiten Stunde aber wieder zur Schule!“ murmelte ich unsicher. Ich hatte noch nie geschwänzt und ich wollte jetzt auch nicht unbedingt damit anfangen. „schaffn wa schon!“ Wir liefen ein paar Straßen weiter zu einem kleinen Supermarkt. Es war so warm draußen dass ich meine Strickjacke ausziehen musste. Die Sonne prallte erbarmungslos auf uns nieder während wir am Bahnhof saßen und unser Bier tranken. Anne, Monki und ich saßen auf einem großen Stein mitten in der Sonne und in Kombination mit dem zuvor getrunkenen Pflaumenwein drehte es ordentlich. „Leutz wie spät isses?“ murmelte ich plötzlich als mir einfiel dass ich noch zur zweiten stunde wollte. Ich war mir nicht sicher ob es verständlich war was ich da vor mich hinbabbelte. Ich selbst verstand es nicht mal genau. „Ihr lallt ja alle!“ prustete Bastian laut. Obwohl er auch nicht besser sprach als Monki und ich zusammen. „Die Bahn kommt gleich Mina! Basti und ich gehen schon mal zur Schule! Sehen wir uns dann nachher am Brunnen?“ Ich nickte eifrig und im nächsten Moment saßen Anne, Monki, Katz und ich schon in der Bahn. Ich legte mich auf vier Sitze lang und starrte an die Decke. Sie war weiß. Strahlend weiß. Genau die die Plastikrahmen der Fenster. Die Sitze waren ungemütlich aber dennoch genug entspannend dass ich beinahe eingeschlafen wäre. „Mina! Scheiße Mina wir müssen raus!“ Ich fiel plötzlich hart zu Boden. Anne half mir auf und schupste mich rechtzeitig aus der Bahn. „Man du kannst doch nich einfach wegpenn!“ ihr Springerstiefel stampfte den staubigen Boden unter uns. Monki lehnte sich lachend an eine Straßenlaterne. „Wo isn Katz?“ ich hatte immer noch das Gefühl dass ich nicht richtig reden konnte. „Die is gleich weitergefahren. Thomsch hat ihr ne SMS geschrieben sie treffen sich am Marktplatz. Thomsch war Katz Freund. Er war arbeitslos und alkoholabhängig. Ich mochte ihn nicht besonders. Er wohnte ein paar Straßen weiter von Anne entfernt in einer kleinen Ein Zimmer Wohnung in der wir manchmal schliefen wenn wir zu faul waren noch nach hause zu fahren. Monki tippte mir auf die Schulter. „Wir haben übrigens die erste Bahn verpasst als wir im Supermarkt waren. Du kommst jetzt also zur dritten stunde!“ Ich nickte ein wenig abwesend. Ich wollte nicht reden, ich hatte Angst dass da zu viel Blödsinn rauskommen könnte. Dritte Stunde hatte ich Chemie… Wir erreichten die Schule ungewohnt schnell. Anne stütze mich unterwegs immer ein bisschen weil ich beim Laufen anscheinend einen kleinen Linksdreh hatte und immer auf die Straße zusteuerte. Lustig war es schon als wir das Schulgebäude betraten…man sah alles so anders als sonst… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)